[AAR] Medieval 2 Total War – Frankreich 1220 (Abgeschlossen)

AAR u.a. zu Spielen der Total War Reihe

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[AAR] Medieval 2 Total War – Frankreich 1220 (Abgeschlossen)

Beitragvon Turmfalke » 3. Dezember 2013 21:24

Vorwort

Na dem noch unvollendeten „Prinz von Makedonien“ soll dies mein zweites AAR Werk werden. Wer den Ersten kennt weiß, dass mir die Story über alles geht. Die Total War Games sind für mich Spiele ohne Story und ein AAR ermöglich mir dem Ganzen etwas Leben einzuhauchen. Wie der Titel schon sagt geht es um Frankreich um das Jahr 1220. Gespielt wird Medieval Evil 2 mit der Stainless Steel Mod 6.4, späte Kampagne mit Gracul AI ohne BGR. Dann wollen wir mal anfangen. Ich hoffe es wird euch gefallen.


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[AAR] Medieval Evil 2 Total War – Frankreich 1220

Beitragvon Turmfalke » 3. Dezember 2013 23:11

Prolog


Unaufhörlich prasselte der Regen auf das hölzerne Dach des Belagerungsturms. Die ganze Nacht hindurch regnete es bereits und längst war die Festung Bordeaux von einem Meer aus Schlamm umgeben, in welcher der Turm nur allzu langsam vorankam. Anspannung und eine Spur von Angst lagen im Gesicht eines jeden seiner Männer. Ihn selbst machte vor allem die Nässe und damit verbundene Kälte zu schaffen. Wie eine zweite Haut lag Raymonds triefend nasses Wams auf der Haut, welches er unter dem Plattenharnisch trug. Rebell und Verräter an der Krone nannte man ihn und doch war er es, dem sie alle folgten. Bis vor die Mauern der mächtigsten Feste Frankreichs und der Sieg war zum greifen nah.
Ein Stoß ging durch den Turm und war selbst noch im obersten Stockwerk deutlich zu spüren, sie waren an der Mauer. Zwei seiner Männer lösten die Verankerungen der Brücke, welche sogleich krachend auf den Zinnen niederging. Das Schwert bereits gezogen warf sich Raymond an der Seiter seiner Männer gegen den Feind. Wind und Regen schlugen ihnen unbarmherzig entgegen. Einen schwachen Schwerthieb werte er mit dem freien, in Ketten gehüllten Arm ab und stieß dem Gegner sein Schwert durch die ungeschützte Kehle, Blut spritze Raymond ins Gesicht. Mit starren, weit aufgerissenen Augen viel der Mann, noch keine 16 Winter alt, in die Tiefe. Er war tot noch ehe er aufkam. Wenig später öffneten sich auch die anderen Türme entlang der Mauer.
In Schaaren strömten seine Männer hervor und drängten die Königstreuen zurück. Bereits kurze Zeit später suchte der hoffnungslos unterlegene Feind sein Heil in der Flucht. Doch ihr Gegner Gaston Talvas, Herzog von Bordeaux war keineswegs dumm. Der äußere Wall war nicht zu halten und daher nur mit einfachen Milizen besetzt. Ihm war klar in der Enge des Tores vom inneren Mauerring war Raymonds Übermacht nahezu bedeutungslos. Mit Beilen und Äxten schlugen die Männer bereits die schwere Holztür des Torhauses ein. Nur Minuten später öffneten sie das schwere, eiserne Fallgitter des Haupttores. Zu hunderten drängten sie hindurch gefolgt vom Rammbock.
Angebracht auf einem überdachten, mit Rädern versehenen Gestell waren mindestens 20 starke Männer nötig um ihn zu bewegen. Doch heute bedurfte es gar doppelt so viele. Hinter dem ersten Mauerring war der Boden zwar fester, doch durch die Steigung, welche bis zum zweiten Tor anhielt, kamen sie nur noch langsamer voran. Während der Rammbock sich seinem Ziel Zoll um Zoll näherte, behielt Raymond den Rest seiner Armee im sicheren Schatten der Häuser. So war es den Schützen schier unmöglich sie mit ihren Pfeilen und Bolzen zu treffen. Nur noch schemenhaft war der Rammbock durch die Regenwand zu erkennen. Unaufhörlich prasselten flammende Lichter auf dessen Dach nieder. Doch auch 1.000 Brandpfeile hätten das durchnässte Holz nicht in Brand setzen können.

Stille kehrte ein, der Regen dämpfte einfach alles. Das leise Knacken des Holzes war kaum noch hörbar, doch die darauffolgende Schlachtrufe waren dafür nur umso schockierender. Es war eine Falle! Hinter Verschlägen versteckt stürmten die Königstreuen von allen Seiten hervor. Mit Äxten und Schwertern schlugen sie auf die Mannschaft des Rammbockes ein. Völlig überrumpelt von diesem Angriff waren sie zunächst kaum in der Lage sich zu wehren. Sofort eilte ihnen Raymond mit den übrigen Männern zu Hilfe, doch zu spät.
Die Angreifer trugen schwarze Säcke mit sich und warfen diese auf dem Rammbock. Als sie zerplatzen trat eine schwarze, zähe und übel riechende Flüssigkeit aus und wo immer sie auf einen Brandpfeil traf entzündete sie sich. Nur wenig später stand alles in Flammen. Schreiend warfen sich brennende Soldaten beider Seiten in den Schlamm. Der Gestank von verbranntem Fleisch und Teer erfüllte die Luft. Verzweifelt schrie Raymond seinen Männern zu: „Erstickt das Feuer! Nehmt Hände, Helme oder was auch immer und werft Schlamm in die Flammen.“ Todesmutig folgten die ersten diesem Befehl, verzweifelt kämpften sie um ihren Rammbock. Doch ohne erhobenen Schild waren sie nun leichte Beute für die Schützen auf den Mauern.
„Weicht nicht zurück, bleibt standhaft und wir werden siegen!“ Mehr verzweifelt als siegessicher stachelte Raymond seine Männer an, doch es war hoffnungslos. Zwei seiner Ritter packten ihren Herzog und drängten ihn vom Schlachtfeld. Als sich der Herr von Toulouse umsah, musste auch er erkennen, die Schlacht war verloren. Zu hunderten waren seine Soldaten bereits im Kampf um diesen Haufen brennendes Holz gefallen und wer noch Stand suchte sein Heil in der Flucht. Diese Schlacht war verloren, doch er würde wiederkommen.



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Re: [AAR] Medieval Evil 2 Total War – Frankreich 1220

Beitragvon Turmfalke » 26. Mai 2014 20:47

Kapitel I, Der Feind im Dunkeln


Marie Capet

Paris, Hauptstadt Frankreichs und Sitz des Königs Philip dem Ritterlichen aus dem Hause Capet dem Geschlecht der Kapetinger und auch Heimat des Gestanks. Doch von diesem war im Palast nur wenig zu riechen und schon gar nicht in den Gemächern von Prinzessin Marie. Dort saß sie in Gedanken versunken vor ihrem in Gold gefassten Spiegel, während eine der Zofen ihr die langen, blonden Haare bürstete. Es war ein bedeutender Tag, würde sie doch heute die Stadt verlassen, welche 18 Jahre lang ihr zu Hause war. Das Ziel war Caen, die mächtige Burg an der Küste Frankreichs und Herrschaftssitz der Normandie. Schon seit Jahren kamen die hohen Lords Frankreichs und auch Fürsten und Herzöge andere Länder in die Hauptstadt, nur um ihren Vater um die Hand seiner Tochter zu bitten. Doch sie alle schickte er fort. Beinahe dachte sie schon ihr Tag käme nie. Maries Schönheit würde vergehen und eingesperrt in einem Kloster würde sie auf den Tod warten.
Doch es kam anders. Nur drei Monate vor ihrem 18. Namenstag hatte Vater schließlich Erbarmen und lies ihr die Wahl zwischen zwei Männern. Dem erst kürzlich zu Ruhm gekommenen Lord Pepit Itier aus der Normandie und Gaston Herzog von Bordeaux aus dem Hause Talvas. Einer der angesehensten und einflussreichsten Familien Frankreichs. Für beide Männer eröffnete eine Heirat den Weg in die Königliche Familie, aber die Entscheidung durfte letztlich Marie allein treffen. Beide waren sie einige Jahre älter als Marie, doch Erfahrung so sagte Mutter biete auch Vorteile.
Pepit war im ganzen Norden des Landes begannt, war er es doch, der die Normandie in den Schoß Frankreichs zurückführte. Für ihn wäre es bereits die zweite Ehe. Raubte man ihm seine erste Frau doch auf so tragische Weise. Gaston hingegen war gänzlich anders. Seine Familie das Haus Talvas herrschte schon seit der Normannischen Plünderung des 9. Jahrhunderts über Bordeaux. Er wurde erst kürzlich nach dem Tod seines Vaters zum neuen Herzog ernannt und konnte sich auch bereits im Kampf gegen Raymonds Rebellen bewährt.
Ach Raymond, eigentlich war er es doch, den Marie liebte. So war sie ihm versprochen worden. Bei allen edlen Männern Europas sie alle hätte Marie für ihren Raymond stehen lassen. Warum nur musste er diesen schändlichen Verrat begehen. Tag und Nacht überlegte sie nun, für wen sie sich entscheiden sollte. Weder ihre Brüder noch ihre Mutter Ingeborg halfen ihr bei der Wahl, ihr Vater der König verbat dies. Doch war es letztlich auch er, der ihre Ratlosigkeit erkannte und zu Lord Pepit riet. Glück, so meinte Vater, würde Marie nur im Norden finden, denn früher oder später würde ihr Raymond durch die Hand Gastons den Tod finden müssen.

Schon bald wurde in der Kathedrale von Notre Dame Hochzeit gehalten. Es war eine wundervolle Trauung. Lords und Ladys aus ganz Frankreich und darüber hinaus waren gekommen. Ein Kleid schöner als das Nächste, doch das prachtvollste war Marie vorbehalten. Vater führte sie trotz seines schlimmen Beins den weiten Weg bis zum Altar. Pepit errang seinen Titel durch Ruhm in der Schlacht und so war es ihm gestattet in einem prunkvollem Plattenharnisch vor den Altar zu treten. Von den Schultern bis zur Hüfte war er in feinsten Stahl gekleidet, derart kunstvoll verzierte wie es Marie nie zuvor gesehen hatte. Das Zeichen der Königsfamilie, die Lilie, war überall eingearbeitet. Nur auf der Brust prangte eine goldene Burg auf rotem Grund, dass Wappen der Normandie.
Wie elegant er doch aussah. Ihr Gemahl maß ein gutes Stück mehr als Marie selbst. Das Gesicht hatte seine Jugend behalten, auch wenn ihm die Narbe auf seiner Wange eine gewisse Härte verlieh. Nur selten ließ er während der Zeremonie Emotionen zu. Nichts verriet Marie etwas davon, was er dachte. Gleich nachdem beide die Worte gesprochen hatten, welche sie für immer binden sollten, trat Vater noch einmal hervor. Als Zeichen der Herzogswürde und der damit verbundenen Pflicht, überreichte er ihm Schwert und Schild aus der königlichen Schmiede. Beide waren mit dem Wappen der Normandie versehen. Doch etwas war anders. Über den Zinnen der Burg hingen drei goldene Lilien, als Zeichen der Verbundenheit zur Königsfamilie.
Die anschließende Feier dauerte die ganze Nacht hindurch. Als sie schließlich endete, war Pepit derart berauscht vom vielen Wein, dass noch am Fuße ihrem gemeinsamen Bett zusammenbrach.
Schon am nächsten Tag reiste er nach Caen um in Maries neuer Heimat alles vorzubereiten. Ihre Ehe war somit immer noch nicht vollzogen. So vieles hatte sie darüber gehört. Auch wenn einiges davon ihr Angst machten, war sie doch begierig darauf es endlich zu erfahren. Die meisten Frauen ihres Alters gebaren schließlich schon Kinder.

Ein lautes Klopfen riss Marie aus ihrer Gedankenwelt. Kurz darauf trat ein Page ein und brachte Kunde, dass die Kutsche nun bereit stehe. Freudig erhob sich Marie, denn endlich würde sie ihrem Gemahl folgen können. Den ganzen Morgen schon waren ihre Zofen und Diener mit den Vorbereitungen beschäftigt. Marie schritt in ihrem langen, himmelblauen Kleid die Treppen hinunter schritt und trat durch das Palasttor in den Schlosshof.
Es schien als sei der gesamte Palast oder gar ganz Paris gekommen um sie zu verabschieden. Rosenblätter bedeckten den Weg zur Kutsche gesäumt vom Hofstaat. Und ganz am Ende schließlich auch Vater mit ihren Brüdern. Ihr kleiner Bruder Louis weinte bitterlich, er war erst sechs. Fest umklammerte er das Bein ihres älteren Bruders Ludwig. Er war extra den Weg aus Reims für sie gekommen. Nur Mutter war nicht zugegen. Bereits kurz nach der Trauung war sie nach Süden aufgebrochen um Verhandlungen mit den Königreichen der Iberischen Halbinsel aufzunehmen. Die Könige von Portugal, Kastilien und Aragón stritten um die Herrschaft während Horden von ungläubigen Mauren ins Land einfielen. Wer auch immer siegte, es wäre besser mit ihm verbündet zu sein, so meinte Vater.
Doch Marie verstand nicht viel von Politik oder Krieg und interessierte sich auch wenig dafür. Für sie zählte nur die Gewissheit, dass Mutter sie sicher bald in Caen besuchen käme. Ohne große Worte verabschiedete sie sich von ihrer Familie und stieg in die Kutsche ein. Nur eine Stunde später durchfuhren sie das Stadttor auf dem Weg nach Caen.



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Re: [AAR] Medieval Evil 2 Total War – Frankreich 1220

Beitragvon Turmfalke » 26. Mai 2014 20:47

König Philip
Der Tag neigte sich bereits dem Ende und kaum ein Lichtstrahl viel durch die großen Fenster des Arbeitszimmers. So bliebe nur der Kerzenschein des großen Deckenleuchters. Doch vermochte dieser kaum alle Wände und Ecken des Raumes zu erhellen. Die zahllosen Bücherregale blieben weitestgehend im Schatten verborgen. Nur der von zwei weiteren Kerzenständern flankierte Schreibtisch war noch lichterfüllt. Vor dem darauf befindlichen Berg aus verschiedensten Schriftstücken und Zeichnungen saß ein alter Mann. Gekleidet in die feinsten Stoffe, doch dennoch schlicht gehalten. Nur wenig Schmuck trug er. Lediglich den Siegelring mit dem Zeichen der Lilie am Finger. Selbst seine Krone lag neben ihm auf dem Tisch. In all den Jahren, die er Philip aus dem Hause Capet nun bereits König von Frankreich war, hatte er sich nie an das Gewicht der Krone gewöhnen können. Die Gebrechen des Alters waren ihm bisher weitestgehend erspart geblieben. Doch ein Jeder erkannte an seinem ergrauten Haar und dem von Falten durchzogenem Gesicht, dass die Jugend dieses Mannes Jahre zurücklag.
Eine glorreiche Jugend war es. Mit dem Schwert in der Hand ritt er von Schlacht zu Schlacht. Große Siege hatte er errungen und ein Reich erschaffen, dass seines Gleichen suchte. Die wahre Macht seiner Krone wurde ihm aber erst klar, als es das Schwert niederlegte, wenn auch unfreiwillig. Eine recht geschwungene Feder war mächtiger als 1.000 Schwerter und so machte er es sich zur Lebensaufgabe, das von ihm geeinte Frankreich von Innen heraus zu stärken. Mit im Raum war nur der Lord der Baummeister. Immer wieder breitete er neue Schriftrollen vor seinem König aus und redete auf ihn ein. Zum Glück schien sich ihr Gespräch langsam aber sicher dem Ende zu nähern. Denn nicht nur war die Feder mächtiger als das Schwert, auch war sie anstrengender zu führen.
„Alles in allem läuft der Ausbau der Straßen zufriedenstellend. Bis zum Winter werden wir die ersten Handelswege befestigt haben und in etwa vier Jahren werden schließlich alle Arbeiten abgeschlossen sein. Wäret ihr geneigt mir weitere Männer zur Verfügung zu stellen, sogar noch früher.“ Sprach sein Berater.
Der König konnte darüber nur den Kopf schütteln, verbarg dies aber. Mehr Soldaten wollte er um noch mehr Bauern von den Feldern zu treiben. Doch weder konnte Philip einen Soldaten entbehren noch auch nur einen Bauern vom Feld holen. Dieser ganze Bau entwickelte sich ohnehin schon zu einem Fass ohne Boden. „Sollte der Bau eher vollendet werden, so sollt ihr einen Teil der Handelserlöse entsprechend des Zeitraumes erhalten. Doch ihr werdet dafür mit dem euch zugeteilten Männern auskommen müssen. Nun geht, es ist reichlich spät geworden.“
Eigentlich keine schlechte Idee. So würde der Baumeister zusätzliche Arbeitskräfte aus den Städten anheuern und entlohnen müssen. Das Land würde dafür eher von den Einnahmen profitieren. Doch bereitete ihm etwas anderen weit größere Sorgen. Fast ein Jahrzehnt hatte Philip gekämpft. Den Einigungskrieg nannten sie es. Ein hübscher Name für eine Rebellion in der die eine Hälfte Frankreichs gegen die andere kämpfte. Von Rennes im Weste bis zur Burg Lyon im Osten hatte er alle Rebellischen Lords und Herzöge geschlagen, bis ein jeder von ihnen sich der Bedeutung der Worte der Capet bewusst vollends bewusst war
Die Krone ist unser. Erst in der Schlacht bei Brügge wurde seiner Siegesserie ein blutiges Ende gesetzt.

Um ein Haar hätte dieser verdammte Ritter ihm damals sein Bein vollends abgehackt. Doch auch wenn ein Medicus das Bein retten konnte, so wollte die Wunde nie richtig verheilen. Philip war seither nicht mehr geritten, geschweige denn ohne Stütze gegangen. Nach dieser verhängnisvollen Niederlage bedurfte es eines neuen Heerführers. Philips Erstgeborener Ludwig war klug, doch verstand er sich eher auf den Kampf mit Worten als mit einem Schwert. Außerdem befand er sich zurzeit im Heiligen Römischen Reich. Auf Diplomatischer Mission wie er es so gerne nannte. Der König ließ ihn gewähren, hoffte er doch sein Sohn würde eines Tages endlich mit einer Braut zurückkehren um so ein Bündnis zu schmieden. Schon jetzt diente er Frankreich gut. Die Stadt Reims blühte unter seiner Führung auf und auch die Beziehungen zum Reich waren nie besser gewesen. Eines Tages würde er ein guter König werden und so Gott es wollte würde Philips zweiter Sohn Louis als Heerführer die Feinde Frankreichs zerschlagen.
Doch bis dahin war es noch ein weiter Weg und so ernannte er damals den Lord Raymond von Toulouse zum seinem neuen Heerführer. Dieser sollte sogar seine geliebte Tochter heiraten, schlüge er sich gut im Kampfe. Doch der Narr verriet sein Land, seinen König und seine Liebe. Die Stadt Marseille schloss sich ihm an und beinahe wäre der ganze Süden gefallen. Ein Jahr war es nun schon her, dass Herzog Gaston Talvas von Bordeaux ihn vor den Toren der Feste schlug. Es wurde Zeit diese verfluchte Rebellion endlich niederzuschlagen, bevor irgendein Spanier oder gar die Genuesen einen Vorteil daraus zogen. Der Zugang zum Mittelmeer war zu wichtig.

In Gedanken versunken bemerkte er nur unbewusst wie sein ältester Sohn eintrat. Erst als diese an den Tisch trat wurde Philip auf ihn aufmerksam.
„Vater wir müssen reden! Wie konntest du zulassen, dass Marie diesen Mann ehelichte und nun auch noch zu ihm reist? Du kennst doch die Gerüchte über den Tod seiner ersten Frau.“
Dieses leidige Thema, war Marie doch gerade erst seit ein paar Stunden unterwegs nach Caen. Ohne ein Wort zu sagen erhob sich Philip, auf seinem Stock gestützt, und trat ans Fenster. So drehte er seinem Sohn den Rücken zu, während er sprach. Es war einfacher ihm dabei nicht in die Augen zu sehen.
„Natürlich, ein bedauerlicher Unfall. Die Jagd ist aber auch nichts für die Frauen und ich versichere dir ich hatte nichts mit ihrer Entscheidung zu tun. Doch lieber weiß ich sie sicher in der Normandie als im Süden in der nähe der Rebellen.“
„Ein Unfall? Er hat seine Frau im Wald angekettet und von Jagdhunden bei lebendigen Leib auffressen lassen!“
Zornig über die Unverfrorenheit seines Sohnes fuhr der König herum.
„Gerüchte! Außerdem soll sie eine Ehebrecherin gewesen sein. Ich versichere dir Marie wird nichts der gleichen geschehen. Das würde er nicht wagen, ihr Blut beschützt sie.“
„Aber Vater, …“ Philip schlug wüten mit der Faust auf den Tisch.
„Kein Aber!“ Unterbrach er ihn, „es ist beschlossen. Sie hat gewählt und du weist genau, wie wichtig diese Ehe für das Reich ist. Pepit Itier mag ein Sadist sein, das weiß jeder, aber der Norden ist praktisch sein. Nicht nur Caen steht hinter ihm auch die Lords von Rennes und Angers sind ihm treu und nach seinem Tod werden Maries Söhne über die Normandie herrschen. Sie ist zu wichtig und falls England uns angreift ist mir ein dreckiger Sadist lieber als ein ritterlicher Trottel.“
„Sagt Philip der Ritterliche“ entgegnete sein Sohn.



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Re: [AAR] Medieval Evil 2 Total War – Frankreich 1220

Beitragvon Turmfalke » 28. Mai 2014 19:43

Marie Capet
Zu Beginn verlief ihr Weg noch auf befestigten Straßen, was die Reise angenehm gestaltete. Doch schon nach wenigen Meilen ging die Straße in einen holprigen Schotterweg über, dessen Erschütterungen alle Polsterung von Maries Sitz nicht auszugleichen vermochte. Mit einem Blick aus dem Fenster lenkte sie sich ab, indem sie aus dem Fenster schaute. Immer wieder sah Marie von Soldaten angetriebene Bauern, welche die Straße ausbauten. Marie hatte davon gehört. Vater wollte alle großen Handelswege des Reiches zu Befestigte Straßen ausbauen lassen. Jeder leibeigene Bauer sollte helfen um dies zu bewerkstelligen. Gewiss würden letztlich alle von den Straßen profitieren. Dem war Marie sich sicher.
Die Tage und Wochen ihrer Reise vergingen wie im Fluge. Vorbei an blühenden Feldern und durch dichte Wälder führte sie ihr Weg. Stets bewacht von einer wechselnden Schaar Rittern. Mit ihr in der Kutsche saßen zwei ihrer Zofen und auch Maries alter Lehrmeister Etienne de Gi, welcher es sich nicht nehmen lies, nochmals die Geschichte der Normandie mit ihr durchzugehen.
Schon bald überschritten sie auch die Grenze. Wenn auch sie immer noch auf französischem Boden waren, war das Land hier gänzlich anders. Unberührte Wiesen und zu Ruinen zerfallene Gehöfte bestimmten zunächst die Landschaft. Auch alte Turmruinen gab es zu bestaunen. Die Normandie war ein gebeuteltes Land. Immer wieder fochten Engländer und Franzosen um die Herrschaft und hinterließen nichts als geplünderte Höfe und verbrannte Felder. Erst als sie sich Caen immer mehr näherten wurde die Landschaft belebter, was die sie begleitenden Ritter wie es schien aber mehr beunruhigte als der Dunkelste aller Wälder. Nicht ein freundlicher Blick wurde der Kutsche zugeworfen. Die Menschen waren schmutzig, ja das waren alle Bauern, aber diese erschienen Marie noch verwahrloster. Eingefallene Gesichter und abgemagerte Körper gab es überall zu sehen. Ihre Häuser waren in einem kaum besseren Zustand.

Schließlich erblicke die Prinzessin ihre neue Heimat. In der Ferne erhob sie sich, die Burg von Caen. Auf einem Hügel gelegen und daher schon von weitem zu sehen. Sie war kleiner als es sich Marie ausgemalt hatte, dennoch wirkte dieser Bau mit seinen dicken Mauren und hohen Türmen beeindruckender auf die junge Prinzessin als alle Wehranlagen von Paris. Es schien als könne nichts sie je durchbrechen. Ein Symbol für die Unnachgiebigkeit der Normandie. Doch was sie dann erblickte, ließ ihr einen grausigen Schauer den Rücken hinunter laufen. Am Weg zum Tor waren auf Speeren aufgespießte Köpfe aufgestellt, Köpfe von Kindern. Erschrocken wandte sie ihren Blick ab. Marie konnte nicht verstehen warum man so etwas tun sollte und befragte ihren Meister Etienne.
„Warum? Was hat das zu bedeuten?“
„Nun mein Kind, das hier ist nicht Paris. Ich vermute diese Bauern haben sich in die Burg geschlichen um Brot zu stehlen und wurden entsprechend bestraft.“
Marie hatte von der Armut des einfachen Volkes gehört. Auch in Paris gab es jene, die wie man ihr sagte, erhofften von den Reichen zu bekommen, was sie selbst nicht zu leisten bereit waren. Entsetzt entgegnete sie:
„Aber es sind Kinder!“
„Nun das Gesetzt gilt für alle. Es kennt kein Alter. Wie ihr selbst gesehen habt gibt es in der Normandie nur wenig Landwirtschaft und das Volk ist arm. Brot und andere Lebensmittel sind teuer und daher müssen Diebe umso härter bestraft werden“, fuhr der Meister fort. Es entbrannte eine Diskussion während sie in die Burg einfuhren.
„Aber warum tut der Herzog denn nichts dagegen?“
„Nun mein Kind, hohe Mauern und Männer die diese Bewachen sind ein bessere Schutz für die Normandie als Felder und gut genährte Bauern. Wir sprachen ja bereits über die Geschichte der Normandie. Kaum eine Region Frankreich ist so umkämpft wie diese. Nicht umsonst lauten ihre Worte Seit stets wachsam
Dies mochte stimmen, doch ein hungerndes Volk könne niemals kräftige Soldaten hervorbringen.
„Ich werde mit meinem Gemahl reden. Niemand soll mehr Gerichtet werden, weil er Hunger leidet.“
„Als Frau des Herrn der Normandie ist dies euer gutes Recht. Aber bitte wählt den Zeitpunkt mit Bedacht. Im Übrigen wir sind da, euer werter Gemahl wartet bereits.“
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Re: [AAR] Medieval Evil 2 Total War – Frankreich 1220

Beitragvon Turmfalke » 1. Juni 2014 23:09

Gaston Talvas
Der Wind trug ihm bereits vereinzelte Wassertropfen entgegen. Immer mehr von ihnen sammelten sich auf seinem Gesicht und benetzten sein kurzes, schwarzes Haar. Schon bald würde starker Regen einsetzen, wie damals als Raymond der Verräter beinahe gesiegt hätte. Trotz des nahenden Unwetters verharrte er in schweren Ketten gerüstet an den Zinnen des Festungstors. Auf seinem über der Rüstung liegenden Waffenrock prangte dasselbe Wappen wie auf den Bannern der Türme. Goldene Lilien auf blauen Grund, darunter auf rotem Grund der goldene Löwe über der weißen Feste mit dem von Wellen umspielten Mond. Das Wappen von Bordeaux für den Herzog von Bordeaux. Zufrieden blickte er, Gaston aus dem Hause Talvas, hinab auf den Strom aus Rittern, Soldaten und Knechten, welche durch das Tor schritten. Aus ganz Frankreich wurden sie hierher berufen um ein Heer zu bilden, den Verräter endgültig zu bezwingen.
Ein dicklicher Mann, deutlich durch die Spuren des Alters gezeichnet, trat an die Seite des Herzogs. In feinste Kleider gehüllt und bereits sichtlich erschöpft von den Stufen, welche ihn hinauf aufs Dach des Torhauses führten. Ein Buch in den Händen haltend sprach er seinen Herrn an. „Die Lilien herrschen.“ Die Kurzform der Worte der Herren von Bordeaux. Allzu gerne wurden sie zur Begrüßung genutzt. Ohne den Blick von den eintreffenden Soldaten abzuwenden, antwortete Gaston.
„Ja sie allein beherrschen den Mond, die Wellen, die Festung und den Löwen. Ich nehme an ihr bringt die Zahlen des Heeres?“
„Wie ihr es gewünscht habt“, der Hofmeister schlug erst das Buch auf, ehe er weitersprach.
„Neben den bereits eingetroffenen Männern erwarten wir vor allem noch weitere Truppen aus dem Norden.
Aus Clermont traf heute Lord Guillaume de Lyon mit 93 Rittern, 61 Männern der leichten Kavallerie und 152 Speerträgern bereits ein.
In den nächsten Tagen werden uns die Lordschaften Raoul de Blois und Junien Goudin mit 62 Rittern, 183 Männern der leichten Kavallerie und 274 Infanteristen erreichen.
Die Normandie hat derzeit mit eigenen Aufständen zu kämpfen und kann keinen Mann entbehren. Auch sei England immer noch eine stetige Bedrohung.
Aus der Burg Lyon im Osten werden wir vorerst ebenfalls keine Verstärkungen erwarten dürfen. Der Lord brauche die Männer dort um die Rebellen von Burgund fernzuhalten.“
Oder um sich diesen anzuschließen sollte der Krieg schlecht verlaufen. Gaston ging die Zahlen noch einmal im Kopf durch. Es nervte ihn wie Mann genau der Meister ihm berichtete. Bereits seinem Vater war er zu Diensten gewesen und letztlich tat er schließlich nur seine Pflicht. Aber etwas fehlte noch.
„Was ist mit Paris, keine Männer vom König?“ Leicht beschämt blätterte der Mann in seinem Buch und antwortete,
„Verzeiht, mein Knecht er muss …, seine Majestät der König entsendet uns 514 Fußtruppen. Alle in der Hauptstadt befindlichen Soldaten. Doch werden sie erst im nächsten Frühjahr nach der Schneeschmelze eintreffen.“
Also noch ein Jahr warten und mit jedem Tag wurden die Rebellen zahlreicher. Doch Gaston würde jeden dieser Soldaten brauchen, vor allem jene die zu Fuß kämpften. Ein Ritter zu Pferde war während einer Belagerung nicht zu gebrauchen und die vielen Pferde würden die Versorgung zusätzlich erschweren. Zwei Pfund Nahrung für jeden Soldaten und sechs bis acht Pfund für ein Pferd. Obendrein berichteten die Späher, dass beinahe täglich neue Versorgungsgüter in Toulouse anträfen. Eine Belagerung würde gewiss Jahr dauern und alle umliegenden Grafschaften bluten lassen. Gerade wollte Gaston sich ins Innere der Feste zurückziehen, da erweckte etwas seine Aufmerksamkeit. Eine einzelne Kutsche begleitet von einer ungewöhnlich starken Eskorte. Erst als diese näher kam erkannte er das Wappen. Drei goldene Lilien auf königsblauen Grund, dass Zeichen der Königsfamilie. Umgehend trat Gaston ins Torhaus und ließ den verwirrten Gelehrten einfach stehen. Eilig stieg er die Treppen hinab. Es blieb zu wenig Zeit sich angemessen für diesen Besuch zu kleiden, doch wollte er sein bestes geben diesen angemessen zu empfangen.

Als die Kutsche wenig später in die Feste einfuhr, waren 50 Ritter versammelt und 200 in Reih und Glied aufgestellte Soldaten. Der erwartete Regen hatte eingesetzt. Knarrend kam sie zum Stillstand. Einer der begleitenden Ritter öffnete die Tür und alle Anwesenden knieten nieder, trotz des durchnässten Bodens. Doch es stieg nicht die Person aus, welche Gaston erwartet hatte. In einem langen, prachtvoll verzierten Kleid trat sie vor die Menge. Roter Stoff mit weißen Verzierungen wie die Flagge ihrer Heimat. Es war Ingeborg von Dänemark die Gemahlin von König Philip.
Gaston küsste sie auf den Handrücken. „Meine Königin.“
Den ersten Satz sprach sie laut und frei in die Menge, sodass ein jeder sie hörte. Erst im zweiten dämpfte sie die Stärke ihrer Stimme.
„Ihr dürft euch erheben. Nun geleitet mich bitte irgendwo hin, wo der Regen mir nicht mein Kleid ruiniert.“
Zusammen mit zwei Rittern ihrer Garde begleitete der Herzog seine Königin ins Innere des Bergfrieds. Gemeinsam traten sie in den Hauptsaal. Zehn Feuerstellen sorgen für Wärme und erhellten zusammen mit den Kronleuchtern den imposant großen Raum. Diener und Mägde waren bereits mit den Vorbereitungen des Abendmahls beschäftigt. Wie schon sein Vater bevorzugte Gaston ein eher schmuckloses Ambiente. Karge Steinwände mit lediglich zwei großen Wandteppichen verziert mit dem Wappen seines Hauses schmückten den Saal. Bourdeaux war eine Festung, gebaut um Armeen standhalten zu können. Blumen, Gemälde und anderes hatte hier keinen Platz. Elegant durchschritt Ingeborg den Raum bis zu Spitze der Tafel. Da zuvor rege Treiben verebbte umgehend. Auf ihren Befehl verließ ein jeder den Raum bis nur noch Gaston, die Königin und die beiden sie begleitenden Ritter anwesend waren. Bei alle dem strahlte sie Stolz und Eleganz aus, einer Königin würdig. Erst als auch der letzte Diener hinaus getreten war, ließ sie sich mit einem Seufzer der Erleichterung auf einem der gepolsterten Stühle nieder, welche entlang der langen Tafel aufgereiht waren.
„Ihr glaubt ja gar nicht wie sehr einen diese endlosen Kutschenfahrten ermüden. Egal wie viele Kissen ihr benutzt, letztlich spürt man doch jeden Stein. Es wird höchste Zeit das mein werter Gemahl endlich die Straßen ausbaut. Herzog Talvas bitte nehmt Platz und gesellt euch zu eurer Königin.“
„Verzeiht euer Majestät, aber was verschafft mir die Ehre dieses überraschendes Besuches?“ Sie antwortete ihm überraschend direkt. Offensichtlich schien sie es nicht für nötig zu halten, die höfliche Fassade aufrecht zu erhalten.
„Schön, ihr kommt gleich zur Sache. Nun ich bin lediglich auf der Durchreise zu diplomatischen Verhandlungen mit den Königreichen Kastilien und Aragón. Eure Feste erschien mir gerade in diesen Zeiten als sicheres Quartier.“
Gaston ergriff wieder das Wort. „Es wird mir eine Ehre sein euch ...“, doch die Königin unterbrach ihn.
„Wie kommt ihr eigentlich auf den Gedanken ich wäre fertig mit meinen Ausführungen? Ha, ihr müsstet mal euer Gesicht sehen. Bleich wie das eines Toten. Ich habe drei Kinder, zwei von ihnen sind bereits erwachsen. Glaubt mir mit Unterbrechungen habe ich gelernt umzugehen. Der zweite Grund für meinen Besuch ist dies hier.“
Sie legte eine faustgroße Brosche auf den Tisch. Ein stehende Löwe aus Gold auf laubgrünem Grund eingefasst in einen ebenfalls goldenen Rand. Das Zeichen des Hochmarschalls, dem Vertreter des Königs auf dem Schlachtfeld. Die Königin erhob sich noch einmal und sprach.
„Auf Anordnung meines Gemahls sollt ihr nicht nur diese Rebellion niederschlagen, sondern auch danach dem Reich zu Diensten sein. Daher ernenne ich euch Gaston aus dem Hause Talvas, Herzog von Bordeaux im Namen König Philips von Frankreich zum Hochmarschall der königlichen Armee. Ihr werdet den König auf dem Schlachtfeld repräsentieren und den Befehl über alle Truppen Frankreichs führen.“, nach kurzer Pause fuhr sie fort.
„Da wir das nun hinter uns haben geleitet mich in meine Gemächer, ich möchte mich ausruhen. Morgen werdet ihr mir euren Plan zur Belagerung Toulouses präsentieren.“

Der Winter kam dieses Jahr wahrlich früh. So war die vor ihnen liegende Ebene bereits vom Schnee bedeckt. Der Himmel wolkenverhangen, als wollte Gott seinen Blick vom kommende Massaker abwenden. Der junge Lord Francois Vis-de-Loup hatte ihren Plan vor nur wenigen Tagen ersonnen. Er kannte das Land gut, war seine Familie doch einst hier ansässig. Als die einzigen des toulouser Adels, die zum König hielten als Raymond zu den Waffen rief, waren sie es, die Gaston vor dem Angriff warnten. Francois Vater war es gewesen, der Freiwillig das Kommando über den äußeren Wall übernahm, als der Angriff schließlich erfolgte. Dem Tode geweiht hielt ihn nur die Gewissheit auf Posten, dass diese Tat auch seinem Sohn Ehre bringen würde.
Nur 600 Männer hatte Gaston an diesen Waldrand geführt. Kaum genug um die in der Ferne prangende Burg von Toulouse zu nehmen. Mit an die 2.000 Rebellen besetzt, wäre jeder Angriff aussichtslos. Doch war dies auch nicht ihr Ziel. Mit einem größeren Heer stände Gaston eine Belagerung bevor. Aber mit seiner scheinbar chancenlos unterlegenen Schaar konnte die List glücken. Siegessicher marschierte der Verräter Raymond mit seinen Männern vor die Tore um seinen Gegner auf der verschneiten Ebene zu vernichten. Doch anders als es den Anschein hatte standen dort zwischen den Bäumen keine einfachen Fußsoldaten. Hunderte Ritter, Knappen, Knechte und allesamt waren sie zu Pferde. Ehe Raymond dies bewusst wurde, war es schon zu spät.
Von allen Seiten lies Gaston seine Männer angreifen. Ansturm, zurückweichen und erneuter Ansturm. Hauen und Stechen unaufhörlich, nicht einen Zoll nachgebend. Raymonds zahlenmäßig unterlegene Reiterei viel als erstes. Die wenigen echten Speerträger waren anschließend kaum in der Lage die Flanken zu schützen. Zu weit waren sie von ihrer sicheren Burg entfernt und jeder Durchbruchsversuch endete in einem Gemetzel. Gegen Mittag war ein jedes Schwert von Gaston Männern triefend vor Blut. Die Rebellen hatten bereits jeden zweiten Mann verloren. Dennoch dauerte es noch bis zu Abenddämmerung, als schließlich auch Raymond mit Lord Francois Lanze im Herzen den Tod fand.
Als Gaston anschließend vor die Tore von Toulouse trat, präsentierte er den wenigen Verbleibenden Wachen den Kopf ihres Anführers. Siegreich zogen sie in die Burg ein und labten sich die Ganz Nacht hindurch an den Bergen von Vorräten, welche die Rebellen herangeschafft hatten. 300 Männer hatte Gaston verloren, die Hälfte von ihnen gesalbte Ritter. Ein schwerer Verlust, doch nur so war ein schneller Sieg ohne jahrelange Belagerung möglich und Zeit war etwas, wovon Gaston nur wenig hatte. Zu viele Augen blicken nur allzu gierig auf die immer noch rebellierenden Stadt Marseille. Niemals würde er zulassen, dass diese den Genuesen in die Hände fiele. Doch weit mehr Sorgen bereitete ihn der halb verbrannte Brief, welchen Gaston in Raymonds Gemächern fand.

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lat.Lilia sola regunt lunam undas castra leonem
(Lilien allein beherrschen den Mond, die Wellen, die Festung und den Löwen)


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Re: [AAR] Medieval Evil 2 Total War – Frankreich 1220

Beitragvon Turmfalke » 7. Juni 2014 01:26

Dauphin Ludwig
„Also sind wir und einig?“ Fragte Ludwig seinen ausländischen Gegenüber. Die Sprache dieser Deutschen hatte er bereits als Kind lernen müssen. Vom Klang kein Vergleich zu seiner Muttersprache und obendrein durch die vielen regionalen Dialekte nur noch komplizierter. Besonders die im Norden gesprochenen Dialekte waren ein Graus für Ludwig. Zum Glück stammte Herzog Anton von Brand aus Frankfurt.
„Dauphin von Frankreich ihr seid ein harter Verhandlungspartner. Ja wir sind uns einig. All euren Händlern stehen die Tore des Reichs offen und ihr gewährt das Gleiche den unsrigen. Sobald mein Vetter Richard Brügge annektiert hat, werden eure Handelsschiffe wie vereinbart bevorzugtes Hafenrecht erhalten. Des Weiteren teilen wir unsere Landkarten mit euch wofür wir im Gegenzug 6.000 Silbertaler erhalten. Außerdem zeigt sich der Kaiser mit einem Bündnis einverstanden. Gemeinsam werden wir unsere Vorherrschaft in Europa sichern.“
Mit einem Handschlag besiegelten sie den Handel und setzten ihr beider Siegel auf den Vertrag. Gerne hätte Ludwig persönlich mit dem Kaiser über diese Angelegenheit gesprochen doch war dieser nicht zu gegen. Wie es hieß sei er schon vor Monaten zu Verhandlungen nach Italien aufgebrochen um notfalls mit Gewalt die Ansprüche des Reichs durchzusetzen. Krieg drohte, Bologna war samt umliegenden Ländereien vom Kaiser annektiert worden um Zugang zum Mittelmeer zu erhalten. Für Mailand kam dies einer Kriegserklärung gleich, sahen sie doch ihre Vormachtstellung als Handelsmacht des östlichen Mittelmeers gefährdet. Die anderen Italienischen Stadtstaaten und auch Rom verkomplizierten die Situation nur noch mehr. Letztlich war es auch eben diese komplexe Situation, welche das Heilige Römische Reich zu einem schnellen Bündnis mit Frankreich brachte. Ohne dies hätten sich die Verhandlungen gewiss über Wochen wenn nicht Monaten hingezogen. Frankreich war zwar groß, doch ein Land, welche seit Jahren mit Verrat und offenen Rebellionen zu kämpfen hatte, war in keiner guten Verhandlungsposition.
Zu Ludwigs Glück kannten sich Anton und er bereits seit ihrer Jugend. Regelmäßig trafen sich beide zu Streifzügen durch die Wälder oder verbrachten die Nächte mit diesem neuartigen Spiel namens Schach. Besonders in der Zeit als noch nicht die vielen Pflichten des Adels auf ihnen lagen, waren sie oft über Monate durch das Land gereist. Heute bedurfte es jedoch schon gewichtigen Vertragsverhandlungen um sich einmal zu sehen. Hochgewachsen, Muskulös und mit diesem für sein Volk nicht unüblichen goldenem Haar sah er aus wie die Helden der Sagen und Legenden. Die Frauen lagen ihm schon immer zu Füßen. Doch noch weit beeindruckender war sein Verstand. Geschickt mauserte er sich mit den Jahren zu einem engen Vertrauten des Kaisers und ehelichte sogar dessen älteste Tochter.
„Eine Sache noch bevor wir dies beenden. Ich wollte dich das eigentlich schon seit Jahren mal fragen. Woher kommt dieser Beiname Dauphin?“ Etwas verwundert und auch belustigt das sein Freund nach all den Jahren noch so etwas fragte, antwortete Ludwig.
„Nun diesen Titel tragen alle rechtmäßigen Thronerben Frankreichs. Es ist, Tradition. Er geht zurück auf einen meiner Vorfahren dem Grafen von Albon. Aber das ist eine längere Geschichte und ich muss aufbrechen. Es ist ein weiter Weg zurück nach Reims und ich möchte noch vor Einbruch der Nacht das nächste Gasthaus erreichen. Ich erzähle es euch gern bei unserem nächsten Treffen. Dann aber in Reims. In Frankreich erwartet uns wenigsten ein anständiger Wein.“
Nur bedingt zufrieden gestellt über diese Antwort verabschiedete Anton seinen Freund und überreichte ihm dessen Exemplar des Vertrages. Dieses Schriftstück brachte Frankreich nicht nur sichere Grenzen sondern auch einen starken Verbündeten. In Verbindung mit dem Bündnis, welches Mutter mit Aragón schloss war Frankreich politisch gesehen gut aufgestellt. Den Frieden mit Dänemark sicherte Mutter allein durch ihre Herkunft und so blieben nur noch Genua und natürlich England als potenzielle Feinde. Doch Maries neuer Gemahl würde die Normandie im Ernstfall zu verteidigen wissen. Hatte er sich doch bereits im Kampf bewährt. Ein Sadist aber auch ein ausgezeichneter Kämpfer.
Gern wäre Ludwig noch einige Monate im Reich geblieben. Suchte der Liebreiz der hiesigen Frauen doch seines Gleichen. Zwar fehlten ihm die Attribute seines Freundes Anton, doch sein Französischer Akzent hatte ihm schon so manch wunderbare Nacht beschert. In Reims erwarteten ihn schließlich nur langweilige Verwaltungsangelegenheiten. Doch er musste zurück. Brügge würde schon bald an die Deutschen fallen und dies brächte auch Reims ganz neue Handelsmöglichkeiten. Bisher hatte König Philip jeden Handel mit dieser sich für unabhängig erklärte Stadt verboten. Außerdem galt es ein neues Familienmitglied zu feiern. Gott hatte ihm eine neue Schwester geschenkt. Die kleine Yolande hatte er noch nicht einmal gesehen.



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Re: [AAR] Medieval Evil 2 Total War – Frankreich 1220

Beitragvon Turmfalke » 20. Juni 2014 22:35

Gaston Talvas
Aufmerksam las Gaston den gerade eingetroffenen Brief des Königs, ehe er zu den anwesenden Lords sprach. Der versammelte Kriegsrat, unter ihnen: Raoul de Blois, einer der wenigen, echten Veteranen. Von großer Statur, grimmiges Gesicht, welches vom Alter und Schlachten gezeichnet war. Er lebte förmlich für die Kampf. Sowie im Krieg als auch im Frieden auf Tournieren gehörte seine Lanze zu den gefürchtetsten ganz Frankreichs. Lord Guillaume de Lyon war sein genaues Gegenteil. Aus gutem Hause, hochnäsig und kämpfen ließ er am liebsten andere für sich. Mit der Zunge vermochte er weit besser umzugehen als mit dem Schwert. Doch machten ihn dies auch zu einem hervorragenden Kommandanten, der es vermochte das Äußerste aus den Männern herauszuholen. Neben einem halben Dutzend weiteren Gesichtern war nur einer zugegen dessen Name von Bedeutung war.
Junien aus dem Hause Goudin von Burgund, welche es bereits zu einigem Ruhm gebracht hatten. Im Einigungskrieg Anfang des Jahrhunderts, auch bekannt als die große Rebellion, kämpften sie an der Seite König Philips. Eigentlich als Vasallen des Herzogs von Burgund auf Seiten der Rebellen stehend, wechselten sie jedoch schon schnell die Seiten. Juniens Bruder Simon selbst hatte dem Königlichen Heer die Toren nach Dijon geöffnet. Dieser Verrat brachte den Goudins das Herzogtum ein. Doch hieß es auch sie seien seither verflucht, denn keinem von ihnen wollte es gelingen einen Nachfolger zu zeugen. Sie alle standen um den großen Tisch auf dem eine Karte von Marseille ausgebreitet war.
„Dauphin Ludwig hat Brügge gestürmt.“ Verkündete Gaston und lies diese überraschende Nachricht ihre Wirkung entfalten eher er fortfuhr. „Richard Herzog von Antwerpen hat bei seinem Angriff auf die Stadt eine katastrophale Niederlage erlitten. Die Truppen der Deutschen hatten die Stadtwache wohl bereits fast überwältigt, als irgendein Bauer Richard seine Pike durchs Herz stach. Seine Männer ergriffen daraufhin panisch die Flucht. Ein gleißender Lichtstrahl soll den Herzog geblendet haben. Von einer Strafe Gottes sei die Rede.“
Aufmerksam beobachtete der Hochmarschall die Reaktion in den Gesichtern seiner Männer. Raoul zeigen gar den Anflug eines Lächelns und auch Junien wirkte regelrecht verzückt darüber, dass ein Herzog ihres neuen Verbündeten den Tod fand. „Bereits kurz nachdem diese Nachricht Paris erreichte, befahl seine Majestät der König dem Dauphin zum Angriff auf die Stadt. Binnen einer Stunde überwältigten sie die gerade mal 120 verbliebenen Männer, welche Brügge immer noch verzweifelt versuchten zu halten. Erfolglos wie es scheint. Die Eroberung Marseilles wird somit das Ende alle Rebellionen in Frankreich bedeuten. Aus diesem Anlass sendete seine Majestät uns dies.“
Gaston warf ein Dokument in die Mitte des Tisches. Eine Urkunde zur Ernennung des Herzogs von Marseille. Mit Unterschrift und Siegel nur der Name fehlte noch. „Nach der Schlacht wird der Name von einem von euch auf diesem Dokument stehen.“ Stille kehrte ein. Natürlich würde einer von ihnen neuer Herr von Marseille werden. Doch für gewöhnlich konnte es Jahre dauern, bis der König auch eine entsprechende Herzogswürde verlieh und die Herrschaft auf Generationen sicherte. Es war Lord Goudin der schließlich die Stille brach.
„Hochmarschall, so sehr ich doch von unserem bevorstehenden Sieg überzeugt bin, so sehr bin ich auch überzeugt ein Kampf ist unnötig. Die Bedingungen des Rates von Marseille sind durchaus akzeptabel.“ Akzeptabel, ja sie boten zumindest Vorteile. Der Rat, bestehend aus Vertretern der ansässigen Handelshäuser und weiteren wohlhabenden Adligen, wollten als Vasall der Krone dienen. Ein eigenständiger Stadtstaat wie Genua oder Mailand.
„Ihr Goudins habt schon immer den leichten Weg bevorzugt. Nur weil ihr keine Aussicht auf die Herzogswürde hab, müsst ihr sie uns nicht vorenthalten.“ Es war Guillaume de Lyon der vorwurfsvoll seine Stimmer erhob. In der Tat, der Familie Goudin ein zweites Herzogtum zu überlassen, würde ihnen zu viel Macht geben. Ehe Junien etwas entgegnen konnte, mischte Raoul sich ein.
„Die Herzogswürde ist wohl alles was euch interessiert. Andere für euch bluten lassen ist alles was ihr könnt. Ihr verdient ...“ Wütend schlug Gaston seine Faust auf den Tisch und brüllte seinen Lords entgegen.
„Schweigt, allesamt! Rom, das Reich, England ja sogar die Spanier sie alle lachen über uns.“ Mit nun wieder ruhiger Stimme fuhr er fort. „In den letzten zwei Jahrzehnten haben die Lords des Landes gleich zweimal gegen die Krone rebelliert und beide Male standen wir nahe dem Untergang. Wir gelten als Schwach und unser König wird hinter seinem Rücken als Krüppel verhöhnt. Diese Forderungen des Rates sind nichts anderes als ein weiterer Schlag ins Gesicht Frankreichs. Ich werde dies nicht zulassen und wenn wir die ganze Stadt in ein Flammenmeer verwandeln müssen, die Rebellionen werden hier enden. Ich werde mich morgen nach unserem Sieg entscheiden wer von euch neuer Herzog wird und nun geht. Bereitet eure Männer vor. Mit den ersten Sonnenstrahlen der morgigen Tages greifen wir an.“

Alleine blieb Gaston im großen Zelt zurück. Noch einmal las er den Brief, doch auch dieses Mal fand er nicht ein Wort des Königs zum Dokument aus Toulouse. Hatte er doch seinen treuesten Ritter Sir Ethan geschickt um dem König zu berichten. Ohnehin musste dieser zurück in den Norden. Nachdem dessen Vater seinem Alter erlag, war Ethan der letzte männliche Nachkomme seiner Familie. Fände auch er den Tod, verliere seine Familie alles. Doch warum antwortete ihm Philip nicht. Gewiss genoss er als Hochmarschall sein uneingeschränktes Vertrauen. Die Rebellen hatten einen mächtigen Verbündeten, der sie mit Gold, Männern und Vorräten versorgte, nur wen? Genua, die Mauren und auch Aragón erhoben bereits Anspruch auf Marseille. Letzterer hatte bereits vergeblich versucht es einzunehmen. Gewiss kontrollierte jedes dieser Reiche entsprechende Inseln wie die, welche im Brief erwähnt wurde. Doch auch die Mailänder musste man in Betracht ziehen. Für genügend Gold, taten sie alles. Letztlich war nur eines gewiss. Frankreich hatte Feinde, welche sich immer noch im Dunkeln versteckten und lieber andere für sich bluten ließen. Doch auch wenn er es nicht direkt erwähnte, war die Antwort des Königs auf diese Tatsache eindeutig. Schrieb er doch auch dies in dem Brief:

Mein jüngster Sohn Louis wird schon bald das rechte Alter haben. Ich überstelle ihn daher in eure fähigen Hände. Gebt ihm eine Armee eines Königs würdig und sorgt dafür, dass er lernt diese zu führen. Zu diesem Zweck berechtige ich euch der Aushebung weiterer Truppen. Zwei stehende Heere zu je 2.000 Mann sollen Frankreichs Macht zur Schau stellen und jeden Gedanken an Rebellion im Keim ersticken. Alle Rekruten von Toulouse, Bordeaux und Lyon sollen euch dafür zur Verfügung stehen. Des Weiteren entsende ich euch 300 Speerträger aus Angers, einige Trebuchet aus Paris sowie Männer, die diese zu bedienen wissen. Die genaue Zusammenstellung der Truppen überlasse ich euch. Ich weiß ihr werdet mich nicht enttäuschen.

Der darauffolgende Tag war sonniger und warm, wie so oft im Sommer Süd Frankreichs. Sonnenverwöhnte Weinreben erstreckten sich auf den Hügel rund um die Stadt. Von Süden trieb der Wind den salzigen Duft des Mittelmeeres über die Dächer und verschaffte den Bewohnern die ersehnte Kühle. Es war der 23. Juli des Jahres 1229, der Tag an dem kein Markt tagte und keine Schiffe einliefern. Der Tag an dem Gaston Talvas, Herzog von Bordeaux und Hochmarschall Frankreichs 2.000 tapfere Männer vor die Tore Marseilles führte, um auch den letzten Gedanken an Rebellion aus Frankreich zu tilgen. Alle Verhandlungsversuche zur Kapitulation der Stadt hatte er abgelehnt. Bedingungslose Niederlegung aller Waffen und Herausgabe all ihrer Anführer zur öffentlichen Exekution in Paris waren gefordert. Wie zu erwarten lehnten die Rebellen ab. Doch wo die Worte verebbten mussten die Klingen sprechen.
Während der Hochmarschall mit der Hauptstreitmacht von Norden angriff, erstürmte Lord Guillaume de Lyon mit 600 Mann unter Zuhilfenahme mehrerer Belagerungstürme die Mauern von Westen. Es heißt die Mordlust der Königstreuen sein derart groß gewesen, dass binnen Minuten alle Verteidiger der Mauern gefallen oder auf der Flucht waren. Wie eine Welle aus Stahl fegten sie über die Verteidigungswerke und drängten von Norden und Westen in die Stadt. Im Laufschritt trieben sie die flüchtenden Rebellen vor sich her bis ins Zentrum der Stadt. Zusammengedrängt und ohne Hoffnung auf Sieg oder Flucht legten viele von ihnen die Waffen nieder. Herzog Talvas selbst war es, der dem ersten Feigling sein Schwert durch die Brust trieb. Gnade hatte keiner von ihnen zu erwarten, diese war mit den Verhandlungen vor den Toren der Stadt gestorben. Das Hauen und Stechen endete erst als Lord Guillaume den abgeschlagenen Kopf ihres Anführers präsentierte. Noch auf dem Schlachtfeld wurde er zum neuen Herzog von Marseille ernannt.
Trotz der Härte gegenüber den Rebellen verschonten die Königstreuen die Stadt. Nur wer offen die Waffe gegen den König erhob sollte den Tod finden. Ihre Leichen wurden auf einem einzelnen, riesigen Scheiterhaufen verbrannt. Es hieß dieser Brannte drei Tage und Nächte hindurch und sei noch in Genua zu sehen gewesen. Keinem der gottlosen Rebellen sollte die Ehre eines Grabes zuteilwerden. Nach dem Einigungskrieg war somit schließlich auch die zwei große Rebellion, welche als Raymonds Rebellion bekannt wurde, niedergeschlagen. Seit ihrem Beginn in Bordeaux hatte sie mehr als 6.000 Leben gefordert, 900 davon Königstreue. Über die Toten und das Leid der Bevölkerung kann nur spekuliert werden. Doch letztlich hatten die Männer des Königs den Sieg errungen und die Linie der Kapetinger bestünde fort. Ruhige und friedliche Jahre sollten folgen. Das Volk Süd Frankreichs machte sich an den Wiederaufbau und auch Herzog Talvas sollte keine Ruhe finden, denn „Wenn du den Frieden willst, bereite den Krieg vor.“

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Toulouse



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Re: [AAR] Medieval Evil 2 Total War – Frankreich 1220

Beitragvon Turmfalke » 27. Juni 2014 20:58

Kapitel 2, Krieg, Tod, Verrat


König Philip 1232
Drei Jahre nach Marseille und Brügge erblühte Frankreich im Wohlstand. Beide Städte musterten sich zu bedeutenden Handelsmetropolen. Französische Güter und allem voran ihr Wein wurden nach ganz Europa exportiert. Nicht zuletzt diese Einnahmen finanzierten die Aufstockung des Heeres. Überaus zufrieden spazierte König Philip auf einen Stock gestützt durch die Parkanlagen seines Palastes. Alt war er geworden, nicht mehr lange und sein Sohn Ludwig würde ihm auf den Thron folgen. Viel hatte er in seiner Regentschaft erreicht. Nie war Frankreich so groß und mächtig gewesen wie jetzt. Zwar plagte ihn die Sorge, ob sein Sohn das Reich auch halten könne, doch blickte er zuversichtlich in die Zukunft. Ludwig war zwar kein Krieger, aber wenn das Reich unter seiner Herrschaft nur halb so sehr aufblühe wie Reims, würde er ein guter König werden. Für den Respekt Europas würden andere Sorge tragen. 900 Männer in der Normandie, 1.500 Milizen im dreistädteeck Paris, Reims, Brücke und dann noch das Stehende Heer aus schon bald 4.000 Mann unter Gaston und seinem zweiten Sohn Louis. Wer würde es schon wagen sich der Macht Frankreichs entgegen zu stellen? Doch sollte Philip schneller eine Antwort auf diese Frage bekommen, als ihm lieb war. Ein Bote eilte völlig außer Atem zu ihm. Was dieser ihm berichtete ließ den König umgehend seinen Rat zusammenrufen.

Lord Delune, Admiral der französischen Flottenverbände, ergriff das Wort. „Die Genuesen plünderten den Hafen von Toulouse. Unsere Flotte wurde noch im Hafenbecken versenkt. Nun blockieren sie all unsere Zugänge zum Mittelmeer, auch Marseille.“
„Ich befürchte es kommt sogar noch schlimmer. Unsere Spione berichteten mir, der Erbe Genuas selbst Puccio Buvalelli marschiere mit 2.000 Soldaten von Osten auf Marseille. Herzog Guillaume de Lyon wird die Stadt kaum alleine halten können.“ Fuhr Lord Méduse fort. Ein Ausländer, der während der Wirren des Einigungskrieges zu Land, Titel und einem hohen, wenn auch fragwürdigem Ansehen kam. Er stieg zum Berater des Königs auf und die Gründung der Gilde der Schatten war sein Verdienst. Meuchler, Spione und Schlimmeres wurden dort ausgebildet.
„Was ist mit unseren Verbündeten, haben wir Beistand zu erwarten?“
„Eure Majestät, leider habe ich auch was dies angeht wenig Gutes zu berichten. Das Reich ist wohl immer noch wegen Brügge verstimmt und auch hätten sie keine ausreichende Flotte um die Blockade zu lösen. Noch weit schlimmer fallen die Nachrichten aus Aragón aus. Sie verweigern uns jedwede Bündnishilfe und behaupten die Bündnisdokumente seien nicht Rechtsgültig. Zumindest waren sie derzeit noch Neutralität. Wir werden uns wohl neue Verbündete suchen müssen.“
„Und wer bleibt uns noch, der noch nicht mit Genua im Bunde ist?“
„Nun Venedig wäre eine Möglichkeit. Sie haben die nötigen Schiffe und würden von einem Untergang Genuas durchaus profitieren. Wie es der Zufall will, habe ich derzeit einen Vertrauensmann vor Ort, wenn ihr erlaubt werde ich ihn umgehend benachrichtigen. Es wird aber wohl einiges Kosten.“
Sir Gawain, der Hauptmann der königlichen Garde, erhob Einspruch. „Gekaufte Schwerter und Schiffe, letztlich ist Venedig nicht zu trauen. Sie verkaufen uns sobald es ihnen nützt. Ich muss euch davon abraten.“
Minuten der Stille kehrten ein bis die Entscheidung des Königs schließlich fest stand. „Gebt Venedig was nötig ist, wir brauchen ihre Schiffe. Sir Gawain euch schicke ich nach Bordeaux. Reitet geschwind und sorgt dafür, dass die Männer meines Sohnes bereit sind, falls der König von Aragón dumm genug ist uns anzugreifen. Hochmarschall Talvas soll umgehend nach Marseille aufbrechen. Einem zwei Fronten Krieg werden die Genuesen nicht lange standhalten. Ich nehme an das war alles?“
„Nicht ganz euer Majestät“, begann der Hofmeister, ein Mann noch deutlich älter als der König selbst „Seine Heiligkeit der Papst Honorius fordert euch auf umgehend die Streitigkeiten mit dem Heiligen Römischen Reich um Brügge beizulegen. Seine Heiligkeit erkennt euer Anspruch unter Berücksichtigung der göttlichen Strafe durchaus an, welcher der Herzog von Antwerpen bei seinem Angriff erlag. Allerdings überwiege dieser nicht den Anspruch des Reiches. Man fordert euch auf eine entsprechende Entschädigung zu leisten. Angesichts unserer Einkünfte der letzten drei Jahren und der durch Brügge gesteigerten Handelserlöse ganz Frankreichs, wäre eine Summe in Höhe von …“
„Genug, ich will das nicht hören“, unterbrach ihn Philip „Übergebt ihnen was ihr für nötig haltet. Die Hälfte der Summe soll in Wein gezahlt werden. Plündert meinen Weinkeller, wenn es sein muss.“



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Re: [AAR] Medieval Evil 2 Total War – Frankreich 1220

Beitragvon Turmfalke » 4. Juli 2014 09:54

Puccio Buvalelli
Noch ehe dieser Krieg richtig begonnen hatte, befand sich Puccio Buvalelli Erbe Genuas bereits auf dem Rückzug. Schon vor den Toren Marseilles stehend, musste er sich letztlich doch zurückziehen. Venedig war in den Krieg eingetreten und entschlossen die Alleinherrschaft über Norditalien zu erringen. Erst lösten sie die Blockade der Südküste Frankreichs und nun standen sie gar vor den Toren Genuas, der Hauptstadt! Binnen eines Wimpernschlags vielen die Lombardei und das angrenzende Piemont praktisch kampflos. Noch ehe sich ein Widerstand organisieren konnte, waren sie bereits in Ligurien eingefallen und belagerten Genua. Nun hatte Puccio mindestens 2.000 Franzosen in seinem Rücken und 1.500 Venezianer vor sich. Verstärkung war keine zu erwarten. Solange die Seerouten nicht sicher waren, würde Vater ihm keine Truppen aus Sardinien entsenden können. Seine letzte Hoffnung war das Königreich Aragón. Vielen sie in Frankreich ein, würde dies seine Stellung gewiss stärken.
Puccio grübelte noch weiter nach, wie er seine schier hoffnungslose Lage noch wenden könne, als einer seiner Ritter ihn auf einen schnellen Reiter aufmerksam machte. Aus Westen kam er Geritten. Es musste einer der Späher sein, die Frankreichs Heer beobachteten. Als sei Satan selbst hinter ihm her, trieb dieser sein Pferd voran entlang des gesamten Heerzuges. Ohne die Truppen anhalten zu lassen scherte Puccio aus der Formation aus und ritt dem Mann in Begleitung seiner Garde entgegen. Das Pferd des Mannes brach umgehend Zusammen als dieser vor seinem Herrn stoppte. Puccio wies zwei seiner Ritter an ihm aufzuhelfen.
„Reiter, was bewegt euch euer Pferd derart zu Tode zu reiten. Welche Botschaft ist es, die so wichtig wäre.“ Selbst dem Zusammenbruch nahe trank der Mann etwas von dem ihm gereichten Wassers, bevor er antworten konnte.
„M’Lord die Franzosen sie haben ihr Tempo beschleunigt. Doch marschieren sie nicht nach Osten, nein sie ziehen sich zurück. Nur ein einzelner Reiter unter weißem Banner verblieb. Ich selbst sprach mit ihm. Der Hochmarschall Frankreichs wünscht einen vorübergehenden Waffenstillstand. Er bittet euch demütigst einen eurer Vertrauten zu entsenden um in Marseille mit dem dortigen Herzog die Details zu besprechen.“
„Soldat ihr bringt wahrlich frohe Kunde. Das beste Pferd meiner Stallungen soll euch für diesen Einsatz gehören. Ihr sagtet, ihr hättet mit einem der Franzosen gesprochen. Hatte er Kunde wie es zu diesem plötzlichen Sinneswandel kam, ist Aragón uns zur Hilfe geeilt?“
Die Antwort kam schnell und präzise. Doch kaum etwas hätte Puccio derart schockieren können.
„Nein Herr aus Aragón kam keine Kunde. Es ist das Reich. Der Kaiser hat Frankreich verraten und den Krieg erklärt.“



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Re: [AAR] Medieval Evil 2 Total War – Frankreich 1220

Beitragvon Turmfalke » 12. Juli 2014 23:00

Louis Capet
Nur drei Tage zuvor war Prinz Louis in Toulouse angekommen. Nach der großen Feste von Bordeaux wirkte dieses Gemäuer gerade zu beengend. Die Hälfte seiner rund 2.000 Männer war gar gezwungen vor den Toren zu kampieren. Doch letztlich bestand eben diese Hälfte ohnehin nur aus einfachen Milizen. Zwar dank der neuen Schmieden in Kettenhemden gerüstet, doch in Louis Augen immer noch nicht mehr wert als Bauern mit Pieken. Sicher hätten sie noch Platz im Burghof gefunden, aber seine Trebuchet waren Louis bei weitem wichtiger. Seit er dieses Kriegsgerät zum ersten Mal sah, war er begierig darauf es im Einsatz zu erleben.
Seiner Stellung entsprechend bezog Louis die Gemächer des Herzogs Francois Vis-de-Loup. Zwar missfiel es ihm im selben Bett zu schlafen wie dieser Emporkömmling, aber auf etwas zu verzichten, das ihm zu stand entsprach nicht seiner Erziehung. Die Proteste des Herzogs hatte er ignorierte. Gerade ging er die Bücherregale seine vorübergehenden Quartiers durch, da trat nach einem lauten Klopfen Francois selbst in Begleitung der Wache in seine ehemaligen Gemächer ein. Dieser hielt einen geöffneten Brief in der Hand.
„Wir erhielten soeben dringende Nachricht vom Hochmarschall. Brügge stehe unter Belagerung und auch vor Reims sammelt sich der Feind. Das Reich hat uns verraten. Wir haben Order umgehen zur Ostgrenze aufzubrechen um den Hochmarschall zu unterstützen. Ich habe bereits alles nötige veranlasst. Wir können noch heute aufbrechen.“
Entgegen Guillaumes Erwartungen wirkte Louis in keinster Weise schockiert oder gar zornig. Ganz im Gegenteil, er wirkte regelrecht verzückt über diesen Befehl. Bestärkte ihn dieser doch nur noch mehr in seinem Vorhaben, welches er bereits seit Wochen plante.
„So habt ihr das. Wenigsten dazu seid ihr nütze. Doch ich muss euch enttäuschen. Weder steht mir der Sinn nach einem drei Jahre andauernden Marsch zur Grenze, noch werde ich in einem Krieg als Befehlsempfänger und besserer Fußabtreter für unseren Hochmarschall dienen. Mein Vater trug mir auf die Grenze vor möglichen Angriffen Aragóns zu schützen und genau das gedenke ich zu tun. Nur deutlich präventiver als er geplant hatte. Wir marschieren nach Süden und werden sie für ihren Bündnisbruch bluten lassen.“
„Seid ihr von Sinnen? Die Befehle des Hochmarschalls heben in einem solchem Fall den königlichen Befehl auf. Das ist Verrat wovon ihr da sprecht und ich werde das nicht zulassen!“
Mit einem diabolischem grinsen machte Louis deutlich, dass er eine solche Antwort erhofft hatte.
„Nun wie ihr wollt. Wache, begleitet den Herzog in den Kerker und stellt Wachen auf. Ein jeder der versuchen sollte zu ihm zu gelangen ist des Todes.“
„Ihr Narr, ihr könnt nicht einfach einen Krieg anfangen. Bluten werdet ihr! Blutend und mit …“
Ein harter Schlag auf den Hinterkopf des Herzogs beendete das Gespräch.

Nur Langsam kam der lange Heerzug voran und von Tag zu Tag wurde Louis ungeduldiger. Zwar hatten sie die östlichsten Ausläufer der Pyrenäen bereits überquert und waren somit jenseits der Grenze, doch war der Weg vor ihnen immer noch nur kaum kürzer als jener hinter ihnen. Die Trebuchet waren es, welche immer wieder für Verzögerungen sorgten. Verkeilte Räder, gebrochenes Holz und die Tücken dieser nur mäßig befestigten Straße hielten sie auf. Da man den meiste Landhandel mit Spanien über Bordeaux abgewickelt wurde und aus Barcelona ohnehin der Seehandel bevorzugt wurde, war dies ein selten genutzter Weg. Auch Louise Einfall jedes Mal, wenn eine Achse brach, einen der Zimmerleute auspeitschen zu lassen, hatte nicht den gewünschten Effekt erzielt. Dennoch vermochte es zumindest seine Laune etwas zu heben.
Der von seinem Vater dem König entsandte Ritter und Hauptmann seiner Leibwache Sir Gawain ritt unmittelbar neben ihm. Schon sein Pferd wirkte monströs, doch verblasste dessen Größe in der des Mannes, den viele nur den Bären nannten. Sechseinhalb Fuß war er groß und wie es hieß mit der Kraft von drei Männern gesegnet. Ein normales Langschwert wirkte wie ein Dolch in seinen Händen, und so focht er mit einem fast fünf Fuß langem Bastardschwert. Weit gefürchteter als seine Klinge war jedoch der schwere, zweihändige Kriegshammer auf seinem Rücken. Das eine Ende des Kopfes aus massivem, gezacktem Stahl, wie die Klaue eines Bären. Das andere versehen mit einem hornartigen, spitz zulaufenden Stachel, wie der Zahn eines Bären. Es hieß in der Schlacht um Toulouse riss er einem Ritter mit nur einem Hammerschlag den Kopf von den Schultern, auf das dieser bis hinter die Burgmauern flog. Nur wenige von Louise Männern reichten an seine Erfahrung heran.
„Sagt Bär, was denkt ihr, wie lange wird dieser Krieg dauern? Vier vielleicht fünf Jahre bis alle Städte Aragóns besiegt sind?“ So siegessicher war Louis. Warum auch nicht? Spanien war gespalten. Gleich drei Königshäuser stritten um die Vorherrschaft während die Mauren in Scharen über das Land herfielen. Doch Gawain war anderer Meinung. „Nun mein Prinz, ich befürchte dieser Krieg könnte kürzer ausfallen, als ihr es euch erhofft. Unsere Truppen mögen zahlreich sein, doch sind dies die Ritter Aragóns ebenso. Vielleicht überraschen wir sie und können bis Saragossa vorrücken, doch spätestens nach der Überquerung des Ebro müssen wir uns ihnen stellen.“
„Dann werden wir eben Verstärkungen aus Bordeaux und Toulouse anfordern. Wir bieten den Adligen dort einige der Eroberten Ländereien an und sie werden in Scharen kommen. Glaubt mir Gold und Besitz zieht den Adel an wie der Kuhfladen die Fliegen.“
Die Antwort seines Bären war kurz und ausdruckslos, „Wie ihr meint, mein Prinz.“
Louis empfand seine Wortwahl als respektlos. Doch wurde seine Empörung im Keim erstickt, als sie die Spitze eines Hügels erreichten. Vor ihnen erstreckt sich das Tal des Flusses Ter und das erste Ziel ihres Kriegszuges, die Kleinstadt Girona. Es waren einfache Bauern und Handwerker. Nur eine Handvoll Soldaten sicherten den Ort, welcher nicht einmal über eine einfache Palisade verfügte. Wie eine grausige Welle des Todes fegten Louis Truppen über den einst friedlichen Ort hinweg. Was sie nicht Plünderten verbrannten sie und tilgten Girona vom Antlitz der Welt.

Beflügelt durch die Beute dieses Massakers erreichte das Heer schon bald die Ebene nördlich von Barcelona. Das Feuer, welches sie entfacht hatten war gewiss bis hierher zu sehen gewesen. Louis saß in seinem Zelt und dinierte gerade mit seinem Weib Isabelle aus dem Hause Talvas von Bordeaux, die Schwester von Gaston. Ihre Schönheit suchte ihres Gleichen, hatte sie doch wie auch ihre Brüder das Nachtschwarze Haar ihrer Mutter geerbt. Ein makelloses Gesicht, das trotz schlankem Körper gebärfreudige Becken und vor allem ihre festen Brüste waren es, was er am meisten an ihr schätze. Eine Wache trat ins Zelt und verbeugte sich ehe er das Wort an seinen Herrn richtete.
„Euer Gnaden verzeiht meine Störung, doch ein Gesandter aus Barcelona ist eingetroffen. Er bittet um eine Audienz.“
„Ihr stört nicht, dieses Mahl langweilt mich bisher zutiefst. Lasst ihn eintreten.“
Die Wache verließ das Zelt und gleich darauf trat ein Jüngling ein. Gehüllt in feinste Kleider doch kaum älter als 15. Als ein Neffe des Königs von Aragón wurde er vorgestellt. Die Nervosität stand dem Burschen förmlich ins Gesicht geschrieben. Als er sprach stotterte er beinahe.
„D..der Herr von Barcelona und König Aragóns schickt mich. Er bittet euch um ein Gespräch vor den Toren der Stadt um die Bedingungen für eine Beendigung dieses Krieges zu verhandeln.“ Einen Moment lang war das Zelt von einer bedrückenden Stille erfüllt. Alle Augen richteten sich auf Louis, der lieber einige Trauben aß ehe er sprach. Doch richtete er seine Worte nicht an den Jüngling, sondern an einen der anwesenden Ritter.
„Sir Ivean sagt ihr stammt doch aus der Normandie richtig? Ich hörte dort geht man überaus streng mit Verbrechen und sonstigen Verfehlungen zu Gericht. Erzählt doch diesem Burschen wie ihr eurer Ohr verloren habt.“ Ein großgewachsener Ritter trat aus einer in Schatten gehüllten Ecke des großen Zeltes hervor. Seinen Brustpanzer aus geschwärztem Stahl zierte das Wappen der Normandie. Eine goldene Burg auf rotem Grund. Um die Hüfte gewappnet mit einem Langschwert und anstelle des üblichen Dolches einen eisernen Knüppel. Doch am auffälligsten war die ausgebrannte Narbe, welche einmal sein linkes Ohr war.
„Wie ihr wünscht. Ich war damals ein Knappe im Dienste des Lord Norveu. Er trug mir im Detail auf, welche Speisen er zu seinem Abendmahl wünschte und ich brachte ihm den falschen Käse. Daraufhin schnitt er mir ein Ohr ab und ließ die Wunde ausbrennen, auf das ich mit dem verbleibenden besser zuhöre.“
„Und ist euch jemals wieder ein solcher Fehler unterlaufen?“
„Nein mein Prinz.“ Nach einer erneuten diesmal etwas kürzeren Pause stand Louis auf und sprach diesmal laut, sodass ein jeder sich angesprochen fühlen musste.
„Hat irgendjemand der hier Anwesenden diesen Burschen eine angemessene Verbeugung machen sehen? Nein? Niemand? Nun ich denke wir sollte ihm helfen ein besserer Knecht zu werden. Sir Ivean, zeigt uns wie man in der Normandie mit so etwas umgeht.“ Sofort trat Ivean mit zwei weiteren Rittern hervor. Sie drückten den Jüngling zu Boden während dieser verzweifelt um Gnade schrie. Zwei schnelle Schläge mit dem Knüppel mehr brauchte der Normanne nicht um dem Burschen die Beine zu brechen. Mit harter Stimme gab Louis ihm die Antwort welche er ihm schuldig war.
„Ich könnt eurem Herrn ausrichten ich spreche gerne mit seinem Kopf, nachdem ich diesen von seinen Schultern getrennt habe. Er soll mich morgen Mittag erwarten, die Tore werde ich mir selbst öffnen. Nun schafft diesen Krüppel bis hundert Schritt vor die Tore und lasst ihn dort liegen.“ So schleiften sie den immer noch vor Schmerzen schreienden nach draußen und Louis setzte sich wieder an seinen Tisch. Mit einem Lächeln setzte er sein Mahl fort. Seine Frau Isabelle hingegen war jedweder Appetit vergangen.

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Beitragvon Turmfalke » 18. Juli 2014 18:20

Gaston Talvas
Dieser verdammte Narr. Wäre er nicht ein Prinz und möglicher Thronfolger, er würde hängen für diese Tat. Missachtet einen klaren Befehl, fällt während wir uns im Krieg befinden in Aragón ein und nun plündert er auch noch Barcelona. Die halbe Stadt soll durch seinen Beschuss niedergebrannt sein, zusammen mit dem so wichtigen Hafen und praktisch allen Werften. Zu allem Überfluss erschlägt er dabei auch noch, wie es heiß eigenhändig, ihren König. Blieb nur zu hoffen, dass Louis über mehr Glück als Verstand verfügt und seinen Krieg wenigstens überlebt.
Als wäre die Lage Frankreichs nicht schon schlimm genug. Die Belagerung von Brügge konnte zwar unter hohen Verlusten aufgehoben werden, doch stand der Feind immer noch vor Reims. Einzig das Milizheer Ludwigs blieb zur Verteidigung. Doch die derzeit größte Bedrohung waren die 2.000 Soldaten des Reichs, welche auf Lyon zu marschierten. Überwiegend kampferfahrene Soldaten und Ritter. Gaston trieb seine Männer zur Eile immer weiter nach Norden. Würde die Burg fallen wäre der Osten des Reiches nicht zu halten. Sie war der Schlüssel jedweder Verteidigungsstrategie. Als Gaston seinen Feind schließlich fand, lagerte dieser verborgen in einem von Hügeln umgebenem Tal nur eine Tagesreise von Lyon entfernt. Für das ungeschulte Auge womöglich ein guter Lagerplatz, waren sie so vor Entdeckungen seitens Lyon geschützt. Doch für einen erfahrenen Heerführer war es eine Einladung um ein Gemetzel zu veranstalten.
Zusammen mit den kürzlich eingetroffenen Verstärkungen aus Dijon angeführt von Junien und Simon Gaudin umzingelten sie das Lager. Bis zur Abenddämmerung war alles bereit.
Der Schatten der Hügel hüllte das Lager der Deutschen bereits in Dunkelheit als wie aus dem Nichts der tödliche Pfeilregen auf sie niederging. Noch ehe jemand reagieren konnte, war bereits jeder dritte von ihnen tot. Sobald der Regen verebbte, brach die eigentliche Hölle über sie herein. 400 französische Ritter gefolgt von der gesamten Infanterie. Die schwache Verteidigungslinie wurde einfach überrannt. In Scharen legte der Feind die Waffen nieder, doch war der Blutrausch von Gastons Männern kaum zu stoppen. Nur ein paar Hundert Überlebende wurden letztlich zusammengetrieben und vor Gaston gebracht, etliche verletzt oder verstümmelt. Es lag an ihm zu entscheiden was mit ihnen geschehen sollte. Seine Verbündeten die Gaudin Brüder rieten ihm keine Gnade zu zeigen, schließlich war es das Reich, welches diesen Krieg zu verschulden hatte. Doch er hoffte immer noch auf einen baldigen Frieden. So schenkte Gaston ihnen ihr Leben, ließ die gröbsten Wunden versorgen und stellte ihnen frei zur Feste von Lausanne zurückkehren. Auf das sie nie wiederkommen würden. Viele seiner Männer missbilligten dies, doch war ihr Rachedurst nicht besonders groß. Lediglich 25 Tote hatte Gaston zu beklagen für die Zerschlagung eines ganzen Heeres ein lächerlich geringer Preis. Nach kurzer Rast zogen sie weiter gen Norden nach Burgund. Die Stadt Dijon sollte ihr Quartier für diesen Winter sein und im Frühjahr ginge es weiter nach Reims. Blieb nur zu hoffen, dass der Dauphin so lange durchhielt.
In Dijon angekommen mach Gaston jedoch eine unerwartete Bekanntschaft. Yolande die jüngste Tochter König Philips traf nur zwei Tage später ein. Nachdem die Heirat mit einem hohen Lord des Heiligen Römischen Reiches durch den Krieg scheiterte, sollte sie nun ihn ehelichen. Wie jung sie doch war. Gaston hätte ihr Vater sein können. Manche würde sogar meinen ihr Großvater. Doch wollte seine Majestät auch die Letzte seiner Töchter verheiratet wissen eher er starb. Nur Gott vermochte zu wissen wie viele Jahre ihm noch blieben. Noch im selben Jahr heirateten sie. Auch für Gaston blieben gewiss nicht mehr viele Jahre, um einen Stammhalter zu zeugen.

Die Schneeschmelze setzte im darauffolgenden Jahr reichlich spät ein. Von Tag zu Tag wurde Gaston unruhiger. Dennoch bei Schnee und Eis zu Marschieren war ein zu großes Risiko. Auch seine Gemahlin bereitete ihm wenig Freude. Sicher nur wenige Frauen konnten mit ihrer Schönheit konkurrieren. Doch ihre … jugendliche Art …, sicher würde sie beim Anblick eines blutigen Schwertes sofort in Ohnmacht fallen. Dennoch bestand sie darauf mit dem Heer zu reisen, sobald dieses aufbrach.
Das plötzliche Auftauchen dieses eigenartigen Mannes kam Gaston da gerade recht, auch wenn er diese Person lieber so weit weg von seinem Lager gehabt hätte wie möglich. Er trug robuste Kleidung aus Leinen und Leder, sie war funktionell ohne jedwede Extravagantes. Der darüber liegende schwarze Mantel wirkte als hätte er etwas zu verbergen. Ein Kleidungsstück wie es für gewöhnlich nur von Männern der dunklen Künste getragen wurde, Diebe, Meuchler und schlimmeres. Die Kapuze welche stets einen Teil seines Gesichtes in Schatten hüllte, tat ihr übriges. Gewiss hätte keine von Gastons Wachen diesen Mann vorgelassen, träge er nicht eine geschwärzte, eiserne Brosche in der Form der königlichen Lilie. Sie zeichnete ihn als Vertrauten des Königs aus. Die Farbe verriet seine Aufgabe.
„Was führt den Meister der Spione und Meuchler hierher, soweit fernab des königlichen Hofes und eurer Gilde?“ Etwas Netteres hatte der Hochmarschall nicht für diese Ratte übrig.
„Nun Angelegenheiten von Spionen und Meuchlern schätze ich. Seine Majestät König Philip vertritt die Auffassung, dass meine Anwesenheit hier den Kriegsanstrengungen förderlicher ist als im Palast. So kann ich euch direkt berichten, was mir meine Augen sehen und Dolche tun.“
Noch während er darauf antwortete durchschritt Gaston den Raum, welcher ihm als Arbeitszimmer diente und war im Begriff seinem Gesprächspartner die Tür zu öffnen. „Schwerter und Lanzen gewinnen Kriege, keine Dolche. Ich brauche nur Männer in meinem Gefolge, denen auch zu trauen ist. Das schließt euch bei Nichten mit ein, Lord Méduse.“ Unter keinen Umständen wollte Gaston diesen Mann in seiner Nähe haben. Er war nichts anderes als eine Schlange, die sich um das Herz seines geliebten Frankreichs schlängelte.
Mit hinter dem Rücken verschränkten Armen trat Méduse ebenfalls zu Tür als wollte er gehen. Doch schloss er die Tür und blicke Gaston direkt in die Augen während er weitersprach. „Sagt mir Herzog Talvas traut ihr jedem eurer Männer? Wie ihr auch Sir Ethan vertrautet als ihr ihm den Brief von Toulouse übergabt?“
Der Schock stand Gaston ins Gesicht geschrieben. „Was … woher wisst ihr …“, sein Ton wurde nun deutlich schärfer „Sagt mir wie ihr davon erfahren habt. Sein Inhalt war ausschließlich für den König bestimmt.“
Wenig beeindruckt fuhr Méduse fort. „Nur das seine Majestät wohl zu denen gehört, die nie etwas von seiner Existenz erfahren haben. Und um eurer nächsten Frage vorweg zu greifen, nein ich war es nicht, der den Mord an Sir Ethan und allen ihm Nahestehenden veranlasste. Vielmehr kenne ich aber jenen, der beauftragt wurde seinen Mörder zu beseitigen. Ihr seht mein Weg zu dem Inhalt dieses Briefes war ebenso blutig wie der eure.“
All diese Offenbarungen beunruhigten Gaston. Verunsichert was er noch glauben sollte stütze er sich am Tisch ab, der nahe dem Zentrum im Raum stand. „Also habt ihr ihn? Warum übergabt ihr das Schreiben nicht dem König?“
Wohl überlegt wie jede von Méduse Antworte, kam auch diese äußerst schnell. Als wäre das gesamte Gespräch von vorneherein geplant. „Nun zu meinem Bedauern ist mir der Verbleib des Dokumentes nicht bekannt. Nur dessen Inhalt und ohne einen Beweis wäre all mein Bestreben umsonst. Wer würde mir schon glauben.“
„Ihr kennt also seinen Inhalt. Hat sich euch erschlossen wer ihn schrieb? Wer steckt hinter alle dem?“
„Viel wichtiger ist doch die Frage, wer profitiert von alledem? Der ehrenwerte Herzog Raymond einer der treueste Diener der Krone rebellierte gegen eben diese und nur ein brennender Rammbock bewahrte Frankreich vor dem Untergegangen. Nun bekämpfen sich die mächtigsten Reiche Zentraleuropas gegenseitig und es ist kaum vorherzusagen, welches von ihnen untergehen wird.“
Mit jeder neuen Antwort taten sich nur noch mehr Fragen auf. Gaston war ein Feldheer und kein Schmied von Intrigen. „Also ist die Frage wer von diesem Krieg profitiert.“
Kopfschütteln ging Méduse durch den Raum und dreht im dabei den Rücken zu. „Nein, nein, ihr könnt nicht einfach mitten in der Geschichte anfangen. Alles begann mit Raymond. Findet den Grund für seinen Verrat und vielleicht finden wir so auch die Antwort. Schon als Ritter gehörte er zu den Edelsten. Zum Herzog ernannt und mit der Tochter des Königs beschenkt. Doch heißt es auch er hätte sein Herz längst an eine andere verloren. Eine ohne blaues Blut in den Adern. Findet jene, welche er bis zu seinem Tod liebte und ich findet den Schlüssel nach dem ihr sucht.“ Als Méduse sich wieder zum Hochmarschall umdrehte sah er einen verunsicherten Mann, der alles in Frage stellte, was er zu wissen glaubte. „Wenn ihr denkt alles mit einer Audienz beim König aufklären zu können muss ich euch enttäuschen. Für ehrenwerte Männer wie euch ist Paris unsicherer als jedes Schlachtfeld. Wer auch immer hinter allem Steckt, sein Einfluss reicht bis in den Palast. Glaub mir euer Platz ist hier bei euren Männern. Meine Vöglein berichteten mir von eurer Gnade bei Lyon und ich befürchte sie wird euch noch nachhängen.“



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Beitragvon Turmfalke » 25. Juli 2014 23:43

Louis Capet
Vom Thron herabblickend hatte er freien Blick auf einen jeden Mann im Thronsaal. Die vier Ritter seiner Leibgarde zum Schutze vor den vielen Feinden, die er sich gemacht hatte. Seinen treuen Hauptmann Gawain, der abseits stand um das geschehen im Thronsaal besser überblicken zu können. Ein Saal, der im Vergleich zu jenem im Palast König Philips, geradezu winzig wirkte. Doch war er auch nicht für einen König geschaffen. Toledo, die alte Königsstadt Spaniens, fiel nun mehr 300 Jahren an die maurischen Invasoren und das Großreich von einst zerbrach. So war dies nur ein Thronsaal unter vielen in Spanien. Erfüllt von einem bunt gekleideten Menschenauflauf. Spanischer und Französischer Adel, natürlich stets auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Boten, die nicht viel mehr brachten als schlechte Nachrichten und natürlich das Heer aus Beratern, welches ihn seit er Bordeaux verließ begleiteten. Seit den frühen Morgenstunden redeten sie bereits auf ihn ein. Auf ihn Louis Capet, Prinz Frankreichs, Anführer des zweiten Königlichen Heeres und nun auch Herzog Barcelonas.
„Raus! Verschwindet!“ Wütend ließ Louis dem während der letzten Stunden angestautem Frust freiem Lauf. „Wenn ihr mir nichts Besseres als den Rückzug raten könnt, geht oder ihr erleidet dasselbe Schicksal wie der König Aragóns.“ Als Mahnmal ruhte dessen abgeschlagener Kopf in einer versiegelten Truhe. Diese stand auf einem Podest unweit des Throns. Louis ließ Einen jeden spanischen Adligen lies Louis mit der Hand auf dieser Truhe liegend die Treue schwören. So gingen sie, nur Louis selbst und einige Ritter seiner Leibwache verblieben noch im Thronsaal Barcelonas. So wütend er auch war, musste Louis auch erkennen in einem hatten seine Berater recht. Die Lage war ernst, 1.800 Männer Aragóns vor den Toren und ihre vielen Rittern würden jeden Angriff scheitern lassen. In der Schlacht gewann die Seite mir der stärkeren Kavallerie in 9 von 10 fällen und für jeden von Louis Rittern boten die Spanier zehn auf. Obendrein war die gesamte Küste von Schiffen Aragóns blockiert. Die Kundschafter berichteten von mehr als 3.000 weiteren Soldaten auf dem Marsch hierher. Spätestens nach ihrem Eintreffen wären Louis und seine Männer dem Untergang geweiht. Verstärkung aus Frankreich war auch nicht zu erwarten. Sowohl die Talvas von Bordeaux als auch Francois Vis-de-Loup in Toulouse würden all ihre Männer gen Osten zum Hochmarschall schicken. Sein Plan war gescheitert und nun brauchte er dringen einen Neuen.
„Sir Gawain, all diese Berater konnten mir keinen Weg weisen. Sie alle reden nur von Rückzug. Spanier wollen mich aus ihrem Land haben und Franzosen wollen zurück in ihre Heimat. Die Hälfte der Männer zurück lassen sagen sie und mit eingeklemmtem Schwanz nach Frankreich fliehen. Ihr selbst dientet meinem Vater in der Schlacht und nicht umsonst ernannte er euch zum Hauptmann meiner Garde. Welchen Rat hab ihr?“
Das Geräusch seiner schweren Rüstung erfüllte den gesamten Saal, während der Ritter vor seinen Herrn trat.
„Mein Prinz in der Tat kann ich einen Rückzug ebenso wenig wie ihr gut heißen. Er sollte stets die letzte aller Möglichkeiten bleiben. Daher rate ich euch zu Verhandlungen, doch mit Nichten ginge es dabei um Kapitulation. Die Plünderung ihrer Hauptstadt und Erm… der Tod ihres Königs waren schwere Schläge für das Königreich Aragón. Natürlich dürstet es ihnen nach Rache, doch wird ihr neuer König auch dies wissen. Aragón steht mit dem Rücken zur Wand. Die Mauren, der Adel Kastiliens und nun auch wir bedrohen es. Gegen uns alle können sie nicht gewinnen und zerschlagen sie einen werden die Anderen jede Chance für einen Sieg ausnutzen. Schließt euch mit den Truppen Aragóns zusammen, drängt zusammen die Mauren von der Halbinsel und erobert ganz Spanien im Namen Gottes. Der Papst selbst wird euch als Bezwinger der Ungläubigen feiern.“
Gelächter ertönte aus einer Ecke des Saals und Sir Ivean der Normanne trat hervor.
„Wie ich sehe schwingt ihr neuerdings lieber die Feder als euren Hammer. Macht euch das Alter etwa schon so sehr zu schaffen?“
„Euch scheint das fehlende Ohr ja mehr zu beeinträchtigen als ich dachte. Mit keinem Wort habe ich von einem Niederlegen der Waffen gesprochen. Schließen sich Aragón und Frankreich zusammen wird bald ganz Spanien mit Schwert und Lanze bezwungen werden.“
Noch ehe Ivean etwas entgegnen konnte, ergriff Louis das Wort.
„Sir Gawain, euer Plan ist ungewöhnlich doch könnte er auch meinen Feldzug noch zu einem Erfolg führen.“ Schroff unterbrach der Normanne seinen Herrn.
„Ein Erfolg? Das ich nicht lache. Dies wäre genauso wenig euer Erfolg wie das Ende der Rebellionen, welches Herzog Talvas anstatt eurem Vater zugesprochen werden. Ihr mögt ein paar Siege erringen, aber die Lieder wird man auf die 5.000 Männer Aragóns singen und dessen König wird es sein, der am Ende die Krone Spaniens sein eigen nennen wird. Euch mein Prinz wird man bestenfalls als sein gottesfürchtige Schoßhündchen besingen.“
„Sir Ivean erinnert euch mit wem ihr sprecht. Glaubt ihr eure Stellung bewahrt euch vor dem Strick?“
Noch wären Louis sprach trat Gawain zischen ihn und Ivean. Sein Schwert bereits eine Handbreit gezogen. Wenig beeindruckt erwiderte der Normanne.
„Verzeiht eure königliche Hoheit aber ich bin mir nicht mehr sicher mit wem ich gerade spreche. Bevor dieser verweichlichte Tanzbär anfing euch etwas von Diplomatie vorzusingen, wusste ich es noch. Wenn ihr immer noch der Mann seid, dem ich die Treue schwor, bitte lasst uns unter vier Augen sprechen. Missfällt euch was ich sage könnt ihr eurem Bärchen gerne befehlen mir den Kopf abzuschlagen, aber hört mich erst an.“



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Beitragvon Turmfalke » 1. August 2014 20:26

Marie Itier
Neunzehn Jahre war es nun schon her, seit Marie damals Paris verließ und nun sollte sie schließlich heimkehren. Doch es fühlte sich nicht wie eine Heimkehr an. Caen und die Normandie waren ihr mehr Heimat geworden, als es ihre Geburtsstadt je war. Auch ihrem Einfluss war es zu verdanken, dass die Normandie von Jahr zu Jahr mehr aufblühte. Ein jeder hatte genug zu Essen und selbst im Winter litt das Volk nur wenig Not. Viele der zu Ruinen verfallenen Wachtürme wurden neu errichtet und wo einst Banditen die Straßen unsicher machten sorgten nun Soldaten und Ritter für Frieden. Doch nicht nur das Land hatte sich gewandelt, auch Marie selbst war eine andere. Außer ihrem Liebreiz hatte sie nur noch wenig mit der Prinzessin von damals gemein. Fern der Bälle und Gärten der Paläste fing sie an sich für das Bogenschießen zu interessieren. Zunächst im geheimen, schließlich stand so etwas Frauen nicht zu.
Doch in einer Burg wie Caen bliebt nichts lange vor den Augen und Ohren des Herzogs verborgen. Zu Maries Überraschung war Pepit aber keineswegs verärgert. Ihm gefiel was er sah und so lehrte er sie persönlich das Bogenschießen und sogar den Umgang mit dem Schwert. Pepit sagte ein jeder Mann der Normandie müsse stets wachsam sein und bereit das Land mit dem Leben zu verteidigen. Warum sollten die Frauen dem nachstehen. Seither tauschte sie so oft es ging ihr Kleid gegen das eigens für sie gefertigte Lederwams und durchstreifte zusammen mit ihrem Gemahl die Wälder. Nicht selten endeten ihre Ausflüge statt mit erlegtem Wild in einem wilden Liebesspiel. Pepit tat es gänzlich anders als ihre Zofen und Mutter es immer beschrieben hatten. Dennoch diese normannische Art gefiel ihr und letztlich führt eben diese auch zu ihren wundervollen Töchtern. Azalais, Margot und die erst im letzten Jahr geboren Judith waren ihr beider ganzer Stolz, wenn sie sich auch so sehr einen Jungen und Stammhalter wünschten.
Pepit war der letzte seines Namens. Sowohl sein Vater als auch seine beiden Brüder kämpften im Einigungskrieg im Heer König Philips. Tragischer Weise vielen sie alle während der Belagerung von Lyon. Der junge Pepit war auf dem Familiensitz, einer kleinen Motte nördlich von Angers nahe der Grenze zur Normandie, zurückgeblieben. Es waren unruhige Zeiten, war Caen doch damals noch von den Briten besetzt. Was genau geschah weiß niemand, doch rebellierten die Normannen gegen ihren Lord und wenig später war es sein Kopf, der die Zinnen der Burg zierte. Um ihre Unabhängigkeit zu verteidigen zogen sie anschließend plündernd durch den gesamten Norden. Unzählige Dörfer brannten und selbst Rennes war vor den Plünderern nicht sicher. Niemand vermochte sie aufzuhalten, war das Heer doch weit im Osten und beinahe alle Ritter in eben diesem versammelt. Es geschah als selbst die mächtige Burg von Angers unter Belagerung stand, da ein junger Ritter, gerade alt genug um sich Mann zu nennen Adel, Gemeine und Söldner von überall zusammenrief. Sein Heer bestand aus kaum mehr als Bauern mit Mistgabeln und dennoch in drei großen Schlachten trieb er die Normannen zurück bis nach Caen. Als das britische Heer an der Küste anlandete war die Burg bereits gefallen. Eine Blamage, doch blieb den Engländern keine andere Wahl als abzuziehen. Denn er, Pepit der Letzte aus dem Hause Itier, hatte die Normandie im Namen Frankreichs erobert.
Mittlerweile verstand Marie auch, warum er nach ihrer Hochzeit so rasch in die Normandie zurückgekehrt war. Viele der hohen Lords Nordfrankreichs erhob Anspruch auf Caen. Obwohl Pepit durch seine Taten weiter Teile des meist niederen Adels und der Bevölkerung hinter sich hatte, fügte sich nicht jeder freiwillig diesem Emporkömmling, wie sie ihn nannten. Als der König ihn offiziell zum neuen Herzog ernannte, kam es zu Aufständen. Doch Pepit erschlug alle die gegen ihn waren einen nach dem anderen. So war es ihm nun auch möglich ohne große Sorge mit Marie in die Hauptstadt zu reisen. Mit ihr und 900 kampfeslustigen Soldaten um Vergeltung für den Verrat der Heiligen Römischen Reiches zu fordern.



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Beitragvon Turmfalke » 9. August 2014 11:14

Isabelle Capet
Der Weg nach Saragossa war lang und beschwerlich gewesen. Doch nun endlich durchfuhren sie die Stadttore. Zu ihrem eigenen Schutz prangte an der Kutsche kein Französisches Wappen und ihre Wachen bestanden aus spanischen Söldnern. Die Fahrt durch die Straßen Saragossas führte sie zu einem von Mauern umgebenen Gebäude. Womöglich die Kaserne, oder die Kerkeranlagen. Die Kutsche kam zum stehen und ohne ein Wort mit ihr zu wechseln, führten zwei bewaffnete Männer in Rüstung und Wappenrock sie ins Innere des Gebäudes. Mehrere Treppen hinauf auf die Spitze eines Turmes, man öffnete ihr eine Tür und wies sie an einzutreten. Isabelle fand sich in einem großen, durch mehrere Fenster erleuchteten Raum wieder. Schränke und Regal mit Büchern, Karten und Dokumenten füllten einen jeden freien Platz zwischen den Fenstern. Das Zentrum des Raumes bildete ein großer, hölzerner Schreibtisch. Nur eine einzelne Person befand sich mit ihr im Raum. Er saß am Tisch und seine Kleidung sowie die goldene Krone auf seinem Haupt machten klar wer er war. Alvas Galán, neue König Aragóns nach dem Tod seines Vaters.
„Isabelle Capet von Bordeaux, Tochter des ehrenwerten Luis Talvas. Es freut mich euch kennen zu lernen. Wisst ihr, unser beider Väter waren einst gute Freunde, auch wenn ein ganzes Gebirge zwischen ihnen lag. Er sprach früher oft über ihn, bevor euer werter Gemahl seinen Kopf auf einen Speer steckte!“
Er war zornig, zu Recht. Doch hatte sie eine derartige Begrüßung bereits erwartet.
„Ihr habt mein Beileid zu eurem Verlust. Doch was auch immer ich euch sage, nichts wird euren Vater zurückbringen. Ebenso wenig wie den meinen. Als Zeichen seines guten Willens lässt euch mein Gemahl durch mich die Gebeine eures Vaters aushändigen. Er wünscht Frieden und ich bin hier um genau darüber zu sprechen.“
„Frieden, bitte schaut mit mir aus dem Fenster. Ich möchte euch klar machen in welche Lage ihr euch befindet, bevor wir sprechen. Ich möchte das ihr sie seht die Stadt der Hoffnung in ihrer ganzen Größe.“
Verwundet folgte Isabelle seinem Wunsch. Sie erblickte vor den Mauern der Stadt eben jene Ansammlung schiefer Zelte und halb zerfallener Lehmhütten, welche sie bereits zuvor aus dem Fenster ihrer Kutsche sah. Doch erst jetzt erkannte sie, ihre wahren Ausmaße. Tausende mussten es sein. Doch Hoffnung konnte sie dort keine erblicken. Nur Armut, Leid und Kummer.
„Über zwei Jahrhunderte hinweg herrschte ein brüchiger Frieden zwischen freien Christen im Norden und dem vom Mauren besetzten Rest des Landes. Als vor nun mehr 100 Jahre der Papst zur Reconquista, der Rückeroberung Spaniens, aufrief eskalierte der Konflikt von neuem. Überall im Land erhoben sich Christen gegen ihre Unterdrücker. Doch wer nicht des Kämpfens fähig war, dem blieb nur die Flucht. Der Vater meines Vaters versprach damals einem jeden der hierher käme Schutz, Nahrung und Wasser. Er gab ihnen Hoffnung, welche anderswo verweigert wurde. Seither leben dort unten vor den Mauern Saragossas jene, welche alles verloren. Besitz, Heimat, Hoffnung einfach alles. Täglich werden einige von ihnen in die Stadt eingelassen, gerade so viel wie Saragossa ertragen kann. Wer hingegen bereit ist seinem Land zu dienen wird in den Reihen der Miliz empfangen. Seither schwang die Stadt der Hoffnung in ihrer Größe, doch verschwand sie nie. Mein Vater sagte einmal, erst wenn die Hoffnung wieder überall im Land zu finden sei, würde die Stadt vollends verschwinden.“
Isabelle verstand, doch wich die Verwunderung keineswegs. „Ihr habt mein aufrichtiges Mitgefühl für das Leid eures Volkes. Doch ich verstehe immer noch nicht was ihr mir damit sagen wollt.“
„Seit eurer Gemahl meinen Vater erschlug, Barcelona plünderte und den Hafen niederbrannte ist diese Stadt größer als jemals zuvor. Alle Mauren Spaniens konnten nicht so viel Leid hierher bringe wie ihr. Zu allem Überfluss kann ich ohne Barcelonas Hafen und Felder nicht einmal die Hälfte von ihnen ernähren. Wisst ihr warum wir damals das Bündnis mit euch brachen? Genua drohte mit der Einstellung ihrer Fisch und Weizen Lieferungen. Ein jeder dort unten wäre ohne diese verhungert, was sie dank eures Ehemannes nun wohl auch werden. So sprecht oder geht, aber wählt eure Worte weise oder ich überlasse euch der Hoffnung vor den Mauern.“
Entsetzt und verängstigt wandte sie ihren Blick ab. Angst und Ratlosigkeit wie sie dies noch zum Guten wenden sollte beherrschten sie. Einzig die Furcht vor dem Zorn ihres Gemahls war stärker und trieb sie an. Als sie sich wieder dem König zuwandte strahlte sie einzig das Selbstbewusstsein und den Stolz aus, welche ihre Mutter sie lehrte.
„König Alvas Galán von Aragón, nichts was ich sagen könnte, vermag euch den Schmerz oder das Leid eures Volkes zu nehmen. Nur wirklicher und beständiger Frieden vermag dies zu ermöglichen. Doch besteht für diesen keine Hoffnung, solange die Ungläubigen euer Land besetzen und die Adelshäuser sich gegenseitig bekämpfen. Verbündet euch mit meinem Gemahl und ihr werden schon bald die Krone ganz Spaniens euer nennen.“
„Und während der Krieg weiter geht verhungert das Volk. Aber ich verstehe vorauf ihr hinaus wollt. Ganz Spanien ist im Krieg und wir verlieren ihn. Den Siegen der letzten Jahrzehnte folgten nur noch bittere Niederlagen. Portugal, Kastilien und auch wir ein jeder will die Alleinherrschaft. Nun gut ich will hören was euer Gemahl vorschlägt. Ich nehme an ihr führt entsprechende Dokumente mit euch?“
Erleichtert über diese Wende überreichte Isabelle ihm das mitgebrachte Schreiben. Mit dem Siegel der Königsfamilie Frankreichs, ungebrochen. Aufmerksam las Alvas den Brief.
„Dieser Narr, Isabelle von Frankreich ihr habt mein Beileid zu diesem Monster, welche Gott euch zum Gatten machte. Seid gewiss, was euch auch immer erzählt wurde, es ist gelogen. Louis Capet fordert nichts Geringeres als meinen Kopf und er ist bereit ganz Spanien niederzubrennen um dies zu erreichen. Er ist dem Wahnsinn verfallen, lest es selbst wenn ihr mir nicht glaubt.“ Nach einer kurzen Pause fuhr er fort. Isabelle merkte wie schwer ihm die Worte vielen, denn auch er wünschte sich nichts sehnlicher als Frieden für sein Volk. „Wachen, geleitet die Lady Capet in ein angemessenes Quartier. Sie wird unser Gast bleiben bis ich ihren Gemahl seines Kopfes erleichtert habe.“



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