Kapitel I: Wird ma Zeit Geschischtä zu schreib'n ham!
Die Fronten waren gestellt. Die Gemüter erhitzt. Nun gut, das letzte war nicht sonderlich schwer. Rukil stapfte von einem Bein auf das andere. War der Boss übergeschnappt? Waren die Goblins übergeschnappt? Bei beiden Fronten eine sehr schwere Frage. Er sah auf und konzentrierte sich wieder.
"Wir ham es satt für euch zu kämpfn! Wir wolln unsa eigenes Raich!!!!" Brüllte der Meisterschamane der Goblins.
Um es simpel zu erklären: Die Orks waren im Begriff einen Waaagh zu starten. Es war nicht einer von der Sorte "schon wieder Waaagh" sondern ein "jetzt erst recht." Die hiesigen Klane waren alle ohne großartige Scherereien beeinflusst worden (weniger Fäuste, mehr Überredungskunst seitens Rukil.) Doch die "großen Goblinstämme" hatten es satt. Sie wollten selber Krieg, doch unabhängig. Bisher taten sie es weil man es ihnen sagte und weil man sie sonst verprügelte. Doch nun hatte sich ein Meisterschamane erhoben. Mit feurigen Reden hatte er den Goblins erklärt dass sie unabhängig von den Orks sein können. Dass sie ihren eigenen Waaagh führen könnten. Zahlreiche Nachtgoblins haben sich dem angeschlossen. Es hieß dass Mork, "da größtä listigste und fast da stärkste Ork" es ihm gesagt hätte. Nieder mit der Unterdrückung, Tritten, Schlägen, Missbrauch als Nahrungs- oder Rauschmittel usw.
Curveya, der Anführer der Goblinrevolte, starrte weiter nach oben. Er konnte nicht anders. Er wollte die goblinsche Würde erhalten und hatte sich nicht auf einen Felsen gestellt. Er starrte trotzig und verärgert nach oben.
Slookilla starrte auch noch. Er war ebenfalls wütend. Rukil selbst war schon jetzt fasziniert. Die beiden führten seit einer Stunde ein Gespräch! Einer Stunde! Er hatte Fortschritte gemacht!
"Wat?! Ihr fordat also Autonomie?!" Slookilla blickte verstohlen zu Rukil. Der rollte mit den Augen und nickte.
"Ja genau! Wir wolln Unabhängigkait!!! Wenn es sein muss dann erkämpf'n wir sie unz!"
Slookilla offenbarte seine Hauer.
"So soll ez sein." Erwiderte er. Er stampfte einen Schritt nach vorne und verpasste dem Goblin einen Tritt in die langnasige Visage. Rukil konnte hören wie es knackte und sah wie das dünne Blut aus dem Mund un der Nase austrat. Damit war das Schauspiel nicht beendet. Den Gesetzen der Physik zum Dank fog der Goblin in einer weiten Bahn und schien die Wolken anfassen zu können bis er zwischen den Scharen von Goblins landete.
Slookilla wollte schon seinen Spalta (Sammelbezeichnung für Nahkampfwaffe eines Orks), als er bemerkte wie Rukil den Kopf schüttelte.
"Na jut! Habt Glück dass ich so einen schlau'n Burschn an der Seite habä! Mach'n wir nen Diel! Wenn da Goblinz gewinn'n, kriegt da eure Unabhängichkeit. Wenn da Orkze gewinnen, werdän viele von euch zermatscht, na paar lassen wa leben! Die verkünd'n dann dass ihr gefällichst mit uns in nen Kampf ziehen oder alle niedergemacht wer'n!"
Der getretene Schamane erhob sich aus der Menge.
"Kommt nu ihr Pennaz! Wir erwarten euch auf dem Feld vor der Festung!"
Der Kerl ist verdammt zäh. Dachte sich Rukil. Nun reflektierte er, wie jedesmal in solchen Momenten, warum er eigentlich hier war.
Nuuun, alles begann in einer Universität bei Grenzburg (Festung an der Südgrenze des Imperiums, im Besitz von Averland). Wie jeder andere imperiale Student auch war Rukil ein Idealist, voller Ideen, wollte ein Zeichen setzen. Bis er herausfand dass sich der größte Teil des Universitätspersonals der Anbetung von Tzeentch und der Anlegung einer Bibliothek für jenen Gott beschäftigte. Bevor er den Wachmannschaften offenbaren wollte was er herausfand, dachte er nach. Die würden die gesamte Universität niederbrennen. Die würden ihn für mitschuldig halten. Paranoid oder nicht, er schloss sich der Gesellschaft an. Aus irgendeinem Grund existierten dort mehrere Horrors (Chaosdämonen im Dienste Tzeentchs, prima Bibliothekare). Durch ihre Verbindung zum Immaterium wussten sie über die Gedanken des großartigen Wandlers, des mächtigen Verschwörers und Intriganten Bescheid. Zumindest über die ungefähren. Man begann also jede Intrige, Verschwörung, durch Tzeentch beeinflusste Diplomatie und so weiter und so fort zu archivieren. Da geschah es auch....irgendwie schaffte er es dann. Er schaffte es, unter Aufwendung seiner List, den vorhandenen Schriften und Mundwissen eine Intrige von ihm zu entschüsseln bzw. zu verstehen. Genau das hatte der Große Beeinflusser spitz bekommen. Scheinbar davon begeistert dass wenigstens einer sein Hobby verstand, beschenkte er Rukil. Beschenken war eines der Lieblingswörter der Chaosgötter. Sie beschenkten ihre Besten. Ihre Champions. Von der simplen Mutation bis zu Verwandlung in einen Dämonen oder gar Dämonenprinzen war alles inbegriffen. Die Götter unterschieden sich grundlegend. Manchmal war Tzeentch so gütig und beschenkte seine "Anhänger" mit Wissen. Rukil wurde nicht nur mit Wissen, sondern auch mit einer Art Unsterblichkeit beschenkt. Letztendlich wurden die imperialen Kleriker auf die Universität aufmerksam und brannten alles nieder. Einschließlich der Menschen darin. Rukil, durch eine Vorahnung die er lieber nicht nachinterpretieren wollte, verschwand vorher. So irrte er durch die Lande der Konföderation der Grenzlande und weiter. Sicher im Wissen dass er sterben konnt geriet er in die Hände eines hiesigen Orkstammes. Die Unsterblichkeit darf man nicht direkt mit der Tatsache verbinden unbesiegbar zu sein. Er würde nicht altern und sah immer noch wie ein Student aus. Doch er hatte die Künste erlernt, die für seinem "Meister" das alltägliche Werk waren. Hierdurch schaffte er es ohne Prügel, Tritte, Bestrafungen, Blood Bowl oder Meuchelungen hoch in die Hierarchie aufzusteigen. Mittlerweile schienen die Orks Angst vor seinem Wissen zu haben. Außer Slookilla. Er empfand den "Spinna" für nützlich. Nun stand er hier, Rukil. In seinen unscheinbaren schwarzen Klamotten. Er wollte immer noch ein Zeichen setzen. Er versuchte die Orks zu zivilisieren. Und bei Slookilla schien er den richtigen Ork gefunden zu haben. Er hatte es mit Diplomatie versucht. Ein wenig harsch und aburd, aber es hätte funktioniert. Fast. Egal. Er mochte Goblins sowieso nicht.
Ein schmerziches Grinsen huschte über sein Gesicht. Mork? Na logisch. Vermutlich hatte Tzeentch seine Finger im Spiel. Doch warum? Er sollte sich mehr um die Angelegenheiten des Chaos kümmern. Und um das Imperium. Doch das war unwichtig. Rukil würde Slookilla nun dazu beeinflussen alles richtig zu machen.
Sie könnten natürlich einfach reinstürmen. Aber jeder Ork zählte. Ein Ork war größer, stärker und rücksichtsloser als ein Mensch, im Krieg waren es Eigenschaften die ein Individuum wertvoll machten. Natürlich waren Orks wie Unkraut. Doch trotzalledem. Wenn das was sie sagten stimmte...egal.
"Hört ma zu Jungz, wir könntn anstürmen...." Rukil hatte Slookilla klargemacht dass eine "Kartä" sehr hilfreich sein kann um nochmal Dinge zu überdenken. Das hatten sie. Mit Blut und anderen zur Verfügung stehenden...Materialien wurde nun das Wichtigste dargestellt.
"Aba wie ich unsren Schlaumaia kennä, wird daraus nix. Und ihr wisst dass ich ihm zuhörä." Zustimmendes Nicken. Slookillas Bosse waren schon lange mit ihm und Rukil unterwegs gewesen. Sie stimmten zu, sicher im Wissen bald losprügeln zu können.
"Das ist richtig. Wir nutzen die geographi- die Vorteile des Gebietes aus. Unsere Truppen werden auf diesem Hügel platziert." Rukil nahm sich Erde und zog mit den Händen einen Halbkreis um die Linien aus Blut, die Schlachtreihen der Orks. Die Goblins sind fanatisch. Sicher wird sich einer ihrer Schamanen zu einem heroischen Angriff entschließen um uns abzulenken während die Hauptarmee...." er zeigte auf die braunen Linien aus...sagen wir Dung....äh braunen Linien, stinkenden Linien die die Formationen der Goblins kennzeichneten." uns von der Seite angreift. Doch wir haben den Vorteil auf unserer Seite. Eure Schützen werden sich um die Ablenkung kümmern. Selbst ein Ork dürfte einen Haufen Squigs und Goblins von einer Anöhe treffen. Eure Nahkämpfer werden sich die Goblins vorknöpfen. Sicher macht es euch Spaß mit der Waffe in der Kralle einen hang runterzurennen. Stellt euch mal vor wie tief ihr dann in einem Haufen voller Goblins landet!" Die letzten zwei Sätze galten der "Ermutigung" damit sie dem Plan auch folgten.
"Klingt nich schlecht Blaßgesicht." Sagte einer Der Bosse.
"Hammm! Ja! Goblins lassen sich gut von Anhöhen treten." Sagte Slookilla."Auf auf! Zeit zum Kämpf'n!"