[AAR] Britons never, never, never shall be slaves!

AAR u.a. zu Spielen der Total War Reihe

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Lena
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[AAR] Britons never, never, never shall be slaves!

Beitragvon Lena » 27. Juli 2012 00:15

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Ein "Rule Britannia"-AAR


Ja, dies ist tatsächlich ein AAR zu einer englischen Fraktion, welche nicht dem Mainstream angehört! ;)
Wie man unschwer erkennen kann, wird dieses AAR über die Baronenallianz handeln, einer Fraktion, die kurzzeitig mal in der normalen Britanniakampagne auftaucht, aber ansonsten keine große Bedeutung hat. Aber - stimmt das auch historisch so?
Tatsächlich waren die ganzen Aufstände der Barone, welche England in seiner Geschichte erdulden musste, keineswegs unbedeutend. Zahlreiche Kriege wurden schon aus Unzufriedenheit mehrerer Adeliger über den Landverlust in Frankreich, Irland oder Wales gegen den König geführt, die berühmteste Revolte erfolgte etwa 1260 unter Simon de Montfont gegen den König - kurioserweise auch die Zeit, zu welcher auch die Mod Rule Britannia startet.
Jedoch ist es diesmal nicht De Montford, welcher die Allianz in diesem alternativen Geschichtsstrang lenkt, sondern ein gewisser Geoffrey Fitzgerald, der auch gleichzeitig der Duke of York ist, und gegen den König aufbegehrt.

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Der fast 40-jährige ist mit der zwei Jahre jüngeren Clare Fitzgerald liiert, welche auch schon vor zwanzig Jahren mit ihm einen Sohn gezeugt hatte: Den jungen Lord Arthur.

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In diesem fiktiven Szenario gehen wir davon aus, dass Simon de Montfort unglücklicherweise in einer der Schlachten gegen England gefallen ist, aber die Baronenallianz im Norden des Reiches noch weiter besteht. Diese beiden Männer, Geoffrey und Arthur, Vater und Sohn, sind die beiden Schlüsselfiguren im Krieg gegen den englischen Ursurpatoren. Ihr Kampf wird darüber entscheiden, ob England das Parlament erhält, welches auch unter Simon de Montford zustande kam, nachdem er den englischen König bezwungen hatte, und auch noch heute existiert
oder ob die rückständige Monarchie über die gerechte Revolution obsiegt und Britannien ein dunkles Zeitalter erwarten wird.

Jedoch steht York in seinem Kampf um die Krone Englands nicht alleine da. Neben kleineren Adeligen stützt sich die Allianz auch auf mehrere Grafschaften und große Barone von denen die Bekanntesten in diesem Konflikt wären:
Arthur Bridgeman, Lord of Lancashire : Mit 34 Jahren ist er der Erfahrenste unter den Baronen und besitzt mit der Großstadt Lancaster ein entscheidendes Lehen im Kampf gegen den südenglischen Löwen. Auf dem Schlachtfeld ist er kein zu unterschätzender Gegner. Er verlor diverse Lehen seiner Familie an die Waliser, weswegen er nur zu gerne erst unter Simon de Montford und anschließend unter Duke Geoffrey gegen seinen König zog.
Josias Dawby , Lord of Carbonek: Der Jüngste unter den Baronen ist mit seinen 21 Jahren noch ein unbeschriebenes Blatt und nun, da er der Letzte des Geschlechtes Dawby ist, auch Herr über Carbonek, dem nördlichen Zentrum der Allianz. Sein Kampfgeist sowie seine Begeisterung für die neuen Reformen kommen den Fitzgeralds momentan zu Gute, allerdings stehen nicht viele seiner revolutionären Ideen auch automatisch im Einklang mit der üblichen christlichen Lehre.
Francis Awood, Lord of Wakefield: Die Baronie markiert die östliche Grenze zum südlichen Reich, weswegen Awood ein wertvoller Verbündeter im Kampf gegen die Königstreuen darstellt. Allerdings hat der 28-jährige nicht nur eine Abneigung gegen Leute, die wesentlich älter als er sind, sondern stellt auch gleichzeitig eine Schande für seine Familie dar aufgrund übler Gerüchte, die man ihm nachsagt. Geoffrey redet deshalb nur sehr ungerne mit ihm und hofft, dass sein Bündnis mit ihm die Früchte bringen wird, die er sich davon verspricht.

Auch der Klerus spielt im nördlichen England noch eine wichtige Rolle. Herausragend unter den vielen Priestern dürfte jedoch wohl der Berater des Dukes sein.
Humphrey Russel, Bishop of York: Dieser Mann ist Zeit seines Lebens zusammen mit Geoffrey aufgewachsen, weswegen es nicht weiter verwunderlich, dass der 40-jährige Geistliche auch weiterhin der Familie dient. Russel ist ebenfalls die Tyrannei des Königs leid und erhofft sich insgeheim auch einen einflussreicheren Posten im Königreich, nun da sein Lehnsherr die Rebellion anführt. Ihn zeichnen vor allem gute Kontakte nach Rom wie auch nach Canterbury aus, weswegen er regen Briefverkehr mit der englischen Gegenseite wie auch mit dem Papst persönlich führt. Gerade jetzt, wo sich der römische Bischof die Hilfe der Engländer gegen die Staufer auf Sizilien erhofft, muss er den Klerus davon überzeugen, dass das Anliegen Geoffreys legitim ist um der potentiellen Gefahr einer Exkommunikation der Baronenallianz vorzubeugen.

Doch das sind natürlich nicht alle Charaktere!
Zahlreiche Adelige, die im Hintergrund ihre kleinen Intrigen spinnen oder den höheren Stand anstreben, sowie einflussreiche Händler und Diplomaten wie auch gerissene Attentäter und Spione werden ebenfalls eine große Rolle im Kampf um die Krone Englands spielen ebenso wie die anderen Fraktionen und ihre Charaktere.
Neben den Engländern wollen auch die Waliser die expansionslustigen Normannen des Südens angreifen um die Unabhängigkeit ihres Königreiches zu verteidigen. Im Osten beäugen auch die Dänen, welche sich in der Vergangenheit Sue Hotton erworben haben, arglistig und auf ihren eigenen Vorteil bedacht die Geschehnisse in England - werden auch sie den roten Löwen um seine Gebiete bringen? Im Norden zwischen der Allianz und England steht der schlafende Riese Schottland, welcher durch die dreisten Angriffe der Norweger im hohen Norden geweckt wurde - doch wird sie das davon abhalten der Allianz den Krieg zu erklären?
Auch auf der Insel Arran lauern die Wikingernachfahren. Werden sie es wagen die Küsten der Allianz anzugreifen um ihr Territorium zu erweitern?
Irland kämpft derzeit um seine Unabhängigkeit gegen die englische Krone, weit entfernt von den kommenden Schlachtfeldern des Südens um Lancaster, Chester, York und Nottingham. Doch werden sie nach der Befreiung ihres Landes der Allianz freundlich gesonnen sein? Oder wird man den neuen König ebenso verachten wie man es bereits mit den Königstreuen tat?
Und zu allem Überfluss warten im Süden noch die Franzosen auf eine günstige Gelegenheit die englischen Küsten anzugreifen. Doch werden sie den Friedensvertrag mit unserer Allianz achten? Oder werden die Händler in Flandern bald blaue Armeen zu Gesicht bekommen, welche die Insel der Löwen und Drachen ein für alle mal erobern wollen, auf das kein Übel aus Britannien dem franzößischen Reiche schaden kann?
Zum Schluss stellt sich außerdem die Frage: Wird die katholische Kirche dem Konflikt unter Engländern einfach nur zuschauen und billigen, so wie sie es bei den meisten Kriegen unter Christen bisher tat? Oder werden die Schlachten so lange andauern, dass selbst der Papst sie verurteilen muss ebenso wie diejenigen, welche diese Kriege führen?

Interesse geweckt?
Dann begrüße ich euch herzlich als meine Leser und hoffe, dass euch die kommenden Geschichten ebenso viel Spaß bereiten werden wie sie es mir bereits tun. ;)
Einen Kommentarethread gibt es natürlich auch, wo ihr so viel Rule Britannia trällern dürft, wie ihr wollt.
Insofern, viel Vergnügen! :strategie_zone_4:

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Re: [AAR] Britons never, never, never shall be slaves!

Beitragvon Lena » 27. Juli 2012 02:12

Bild1260, Frühling - Der Norden erwachtBild


Frankreich, Nordküste

"So, damit hätten wir zusammen um die 1.500 Pennies Gewinn gemacht", meinte Michell Burnell zufrieden, "Schätze mal, dass das dem ollen Geoffrey reichen wird, 50% waren ja abgemacht mit der Zunft."
"Du sagst es",
lachte der fünf Jahre jüngere Lewes Learner, ein blonder Kaufmann mit Vollbart, während er die Goldstücke in einen der Säcke schob, "Ein Hoch auf die franzößischen Weinmärkte!"
Der 27-jährige Michell, der im Gegensatz zu seinem Kollegen aus dem Norden Englands dunkelbraune Haare hatte und mit einem Londoner Akzent sprach, während er sich genüsslich über seinen gepflegten Ziegenbart strich, goss sich nach wenigen Minuten, nachdem er den Triumph ausgekostet hatte eine Karaffe aus seinem Warenbestand ein und reichte seinem Kollegen ebenfalls ein Weinglas. Dieser nam es dankbar an und prostete dem erfahreneren Londoner zu.
"Nicht schlecht, wie wir den Iren aufgekauft haben", meinte Learner schließlich, "das war eigentlich fast schon ein Geniestreich!"
"Naja, so genial war es auch wieder nicht, wenn du bedenkst, mit was dieses Inselvolk handelt", wandte der euphorische Burnell heiter ein, "Aber ich fand es witzig wie er uns heute morgen angeglotzt hat, als wir seine Ware für ein paar Pence einfach aufgekauft haben. Derselbe Blick wie sein Heilbutt!"
Er gröhlte vor Lachen und auch Lewes musste, vom Wein angetrunken, kichern.
"Das stimmt, Kollege", erwiderte der Ältere, "Wobei es mich wunderte, dass er nicht vorhergesehen hatte, dass der Fischfang in den nächsten Wochen sehr erfolgreich sein würde. Als er die Bestände billig gekauft hatte, wimmelte es ja nur so von Fischständen in der Stadt."
"Iren halt...", meinte Michell schulterzuckend, "Ein Jammer, dass wir den anderen Iren auch nicht dranbekommen haben..."
"Ja, das stimmt", murmelte sein Gegenüber skeptisch, "Aber was wesentlich schlimmer ist, ist dass nun die Dänen den restlichen Markt fast aufgekauft haben. Und den Iren!"
Burnell prustete vor Überraschung in sein Weinglas.
"Den Iren auch?", fragte er ungläubig.
Lewes Learner nickte und Sorgen zeichneten sich im Gesicht des Kaufmannes ab.
"Ja, auch den Iren - und ich befürchte, dass wir ihr nächstes Ziel sein könnten", fuhr er fort, "Wie ich hörte setzen sie momentan auf andere Waren wie Waffen und Salz - und ich fürchte, dass sie uns damit in den nächsten Monaten ausbooten könnten, wenn wir nicht vorsorgen. Der köstliche Burgunder wird zu hohen Preisen nicht dauerhaft die Franzosen zufrieden stimmen und uns Gewinne bringen. Und gerade das sollten wir tun. Denn du weißt, was passieren wird, wenn wir scheitern?"
Der Blonde nickte während sich düstere Vorahnungen in seinem Kopf formten.
"Oh ja", erwiderte er ernüchtert, "Der Galgen ist uns wegen Hochverrat gewiss."
Lewis nickte abermals
"Genau", bestätigte er düster die Vorahnungen seines Freundes, "Ich habe bereits gehört, dass der König auf die Gefolgsleute des Dukes ein Kopfgeld ausgesetzt hat. Für meinen Teil kann ich nur hoffen, dass ich MEINEN Kopf behalten werde!"
"Na dann... Prost, Mahlzeit!"


Der Norden Englands, York

Der Aufenthaltsort des englischen Prinzen wurde von Alan Selwin entdeckt (Öffnen)
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"Mein Duke, ich überbringe euch wichtige Neuigkeiten!"
Geoffrey Fitzgerald sah von seinem Mittagsmal auf, als sein Berater Humphrey Russel den Saal betrat und ihn freundlich grüßte. Auch der Duke von York grüßte ihn zurück, schließlich kannten er und der Bischof sich schon seit ihrer Kindheit an. Amüsiert stellte er fest, dass Humphreys dunkle Haare schon einen leichten Grauansatz aufwießen, während seine eigenen Haare so schwarz wie eh und je waren. Das fand er persönlich ziemlich witzig im Angesicht der Tatsache, dass er nur zwei Jahre jünger als sein Freund war und man von einem Diener Gottes erwarten würde, dass der Herr ihm ein längeres Leben gewähren würde als einem einfachen Adeligen. Doch offenbar meinte es Gott eher mit dem kräftigeren Duke gut als mit dem mageren und bleichen Bischof.
"Neuigkeiten, altes Haus?", fragte er schließlich und verdrängte die heiteren Gedanken, "So wie du aussiehst, können das ja nur gute Neuigkeiten sein. Deine Trauermiene hätte dich verraten."
Er klopfte dem Geistlichen spitzbübisch auf die Schulter, woraufhin auch dieser sich ein Lächeln nicht verkneifen konnte.
"In der Tat, Geoffrey", erklärte er sich schließlich und holte ein Pergament hervor, "Dein Spion Alan hat sich nahe Nottingham schlau gemacht und sich dort über den dortigen Kommandanten informiert. Rate mal, wen der König entsandt hat um dir den Garaus zu machen."
"Nein... doch nicht etwa... Prinz Edward?", stieß der gebürtige Fitzgerald nach kurzem Nachdenken ungläubig hervor. Seiner Ansicht nach konnte der König unmöglich sich dazu entschlossen haben seinen Erben in die Schlacht zu entsenden um ihn, den aufrührerischen Duke zu stellen.
"Genau der!", gab Bischof Russel grinsend zurück, "Ha! Was glaubst du wie schnell deine Ritter mit ihm die Mauern von Nottingham Castle polieren werden? Ich wette, dass der junge Prinz in seiner Arroganz frontal angreifen und Wakefield komplett unterschätzen wird! Es heißt, dass er bisher noch kein richtiges militärisches Kommando geführt hat außer ein Regiment gegen aufständische Bauern vor Dublin."
"Definitiv hast du Recht, mein guter Humphrey", warf Geoffrey ein, während er sich über die große Landkarte beugte, die er auf seinem Tisch ausgebreitet hatte, "Momentan haben wir eine gute Ausgangslage. Die Rebellion ist noch frisch am Laufen und wir können sogar den Erstschlag gegen die englischen Burgen wagen. Doch bevor ich mir Nottingham vornehme, werde ich Lord Awood den Auftrag geben Lincoln anzugreifen."
Nun war es Humphrey, welcher seinen Lehnsherren verdutzt anblickte, was dem Duke ein flüchtiges Lächeln entlockte. Simon hätte bestimmt vor Lachen gegrölt, wenn er die vor Überraschung geweiteten Augen des Priesters in diesem Moment gesehen hätte - doch leider hatte Gott dem Dritten im Bunde weniger Glück zukommen lassen als den Herren von York. Chester befand sich wieder in königlicher Hand und De Montfort lag erschlagen in einem Grab unweit der Hügel der Stadt. Ermordet von einem der eigenen Gefolgsmänner.
Geoffrey verdrängte diesen bitteren Gedanken sofort.
"Lincoln?", fragte der Bischof ungläubig, "Mein Herr, ich weiß, dass ich kein sonderlich kluger Stratege bin, denn wenn dem so wäre, dann wäre ich wohl einer eurer Generäle und kein Priester geworden - aber wieso ausgerechnet dieses Dorf?"
"Nun, mein werter Humphrey", erkärte Geoffrey heiter und goss sich noch ein Glas edlen Burgunder, eine exzellente Flasche aus den Handelsbeständen von Learner & Burnell, ein, bevor er fortfuhr, "die Sache ist doch die, dass wir alle wissen, wie stolz der junge Edward ist."
"Das musst du mir nicht erklären!", erwiderte der Bischof grinsend und rollte mit den Augen, "Ich erinnere mich noch an die Feier zu Ehren seines 18. Lebensjahr. Hat die Ritter des Königreiches ja förmlich wie Spielzeugsoldaten behandelt und auch noch einen der Earls angeblafft, weil er einen seiner Titel vergessen hatte. Selbstherrlicher Bursche! Und wie ich das höre, hat sich das nicht geändert!"
"Eben, eben", meinte der Duke lächelnd und reichte einen Weinkelch dem Bischof,"Und jetzt rate mal, wer garantiert sofort sämtliche Soldaten abziehen wird, wenn er erfährt, dass unsere Truppen in geringer Zahl dieses kleine Dörfchen überfallen hat..."
"Ich bin mal gespannt, ob dein Fisch den Köder schluckt", meinte Humphrey und prostete dem Duke gut gelaunt zu, "Ein Königssohn am Haken, der dir genau die Dörfer zurückerobert, die du zurückerobert haben willst, wäre eine feine Sache."
"Du weißt doch wie das ist, mein lieber Humphrey", merkte Goffrey nun listig an, "Wenn du ein Spiel um Throne spielst, dann musst du entweder gewinnen oder sterben. So einfach funktioniert unser Königreich."
"Ein Hoch auf die Monarchie!", lachte der Bischof trocken und trank den Kelch aus.


Der Norden Englands, Carlisle

Der Ausgang des Scharmützels um York (Öffnen)
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Es war ein warmer Frühlingstag, Wochen später nach der Entscheidung Duke Goffreys Lincoln anzugreifen, als ein Bote in Carlisle eintraf und Morris Haynes, den Verwalter Lord Arthurs von der Schlacht um Lincoln berichtete. Der 28-jährige Haynes war ein recht zuverlässiger Mann, welcher schon seit Jahren den Fitzgeralds treu diente und sich als ordentlicher Verwalter besonders hervortat. Angeblich soll die Kriminalitätsrate in Carlisle am Niedrigsten sein, seitdem der Kleinadelige das Land dank der Befürwortung Geoffreys vom König zugesprochen bekam. Daher war es für ihn nur selbstverständlich auch weiterhin der Familie Fitzgerald zu dienen, wenn auch er bald darauf hoffte, dass Carisle eines Tages in den Stand einer Grafschaft erhoben werden könnte.

"Seid ihr sicher?", fragte er den Boten lachend, wie ungläubig, "Ein Massaker unter den Männern des Königs?"
"Definitiv, und unsere Männer hatten mit Captain Ambrose nur einen grünen Jungen als Anführer gehabt!", bestätigte der Gesandte grinsend, "Die Soldaten der Allianz haben diesen Königsbastarden dreimal so viele Verluste zugefügt. Es muss ein schöner Anblick gewesen sein die Männer des Sheriffs rennen zu sehen."
"Na dann lasst uns mal hoffen, dass der gute Edward den Braten nicht riecht und mit dem gesamten Pack dort einfallen wird", kommentierte Haynes kopfschüttelnd die Worte des Boten, "Oh Mann! Hätte ja echt nicht gedacht, dass wir gleich eine heroische Schlacht als Auftakt einleiten... haben unsere Leute Lincoln ohne Führung noch stehen gelassen?"
"Keine Verluste unter den Bauern, keine Ausbeutung", bestätigte der Bote nickend, "Hab es zuerst auch nicht geglaubt, dass es klappen würde, aber unsere Krieger waren diszipliniert genug um sich an Goffreys Ehrenkodex zu halten. Keine Gefangenen unter Briten, Freiheit für die Unterdrückten!"
Morris nickte, es hätte ihn auch schwer verwundert, wenn der Duke von York diesen Leuten nicht seine Botschaft eingehämmert hätte, bevor er sie losgeschickt hatte. Soweit er wusste, würde er jeden exekutieren lassen, welcher gegen diese Doktrin verstoßen würde, sogar seine eigenen Verwandten. Eine brutale, aber auch wirksame Methode um die Vasallen daran zu erinnern, wofür die Baronenallianz kämpfte.
"Ja, ich glaube Lord Arthur wird das freuen, wenn ich ihm den Erfolg seines Vaters mitteile", sagte der Kleinadelige schließlich, "Selbst wenn die Königstreuen Edward zurückhalten und Lincoln vorerst unser ist, ein Dorf mehr, welches die Versorgungslinien unserer Armeen deckt ist besser als gar kein Dorf. Weiß der Duke eigentlich mittlerweile, wie er die Unruhen in York eindämmen kann? Das letzte Mal als ich dort war, merkte man, dass nicht jeder Bauer unbedingt für unsere Sache freiwillig kämpfen will."
"Es wird neue Stände für die Scharfrichter geben", erklärte ihm der Bote nur, "Halt das übliche Prinzip: Hinrichtungen erfreuen und schrecken das gemeine Volk zugleich und stabilisieren die Ordnung."
"Nette Idee", gab Haynes, der Verwaltungsexperte zu, er hatte damals ähnliche Gedanken gehabt, als er die Missstände in York gesehen hatte.
"Ansonsten soll ich euch fragen, ob es schon Fortschritte mit den Verhandlungen bei den Schotten gibt", meinte der Gesandte schließlich, "Hat man Hugh Vicke bereits entsendet?"
"Bereits vor zwei Tagen geschehen", antwortete der Herr von Carlisle prompt, "Kann nur hoffen, dass er die Wilden nicht nur überlebt, sondern auch noch die wichtigen Verträge schließen kann. Ein Zweifrontenkrieg wäre momentan ungelegen, jetzt wo alles gut läuft."
Der Bote des Dukes nickte.
"Hugh ist ein guter Mann", meinte er grinsend, "Der überzeugt auch seine eigene Frau, wenn es hart auf hart kommt, bei den Schotten kann es da nicht viel anders sein. Wäre schon klasse, wenn wir mehr Truppen in den Süden schicken können und die Highlander uns noch im Kampf unterstützen. "
"Ich bezweifel es ehrlich gesagt", seufzte Haynes abwinkend, während er seinen Blick über die Zinnen seiner kleinen Burg inmitten der Stadt schweifen ließ, "Die Norweger machen, wie ich hörte zu viel Ärger als das sie uns helfen könnten. Und ich weiß auch nicht, ob sie mit uns so schnell befreundet sein werden. Du weißt ja: Trotz Rebellion sind wir immer noch Engländer."
Der Gesandte seufzte ebenfalls schwer.
"Tja, das ist anscheinend das Los aller Engländer", murmelte er, "Nicht mal unsere eigenen Landsleute mögen uns, wie soll uns da noch das Ausland lieben?"
"Du sagst es", gestand Haynes, wenn auch wieder der leichte Anflug eines Lächelns auf den Lippen des glatzköpfigen Mannes zu erkennen war, "Aber wer weiß? Vielleicht werden wir mal den Tag erleben, an dem der König tot ist - und ein neues England von der Welt geradezu vergöttert wird."
"Hätte schon was Feines, so ein Gottesdasein."

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Re: [AAR] Britons never, never, never shall be slaves!

Beitragvon Lena » 28. Juli 2012 15:33

Bild1260, Sommer - Boten des TodesBild
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Die Grafschaften Englands, im Norden die Gebiete der Baronenallianz, im Süden die Grafschaften des Ursurpatoren und seiner Anhänger.
In Suffolk warten bereits die Dänen auf eine günstige Gelegenheit ihr Territorium zu erweitern.


Der Norden Englands, Lancaster
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Wenn es etwas gab, was Lord of Lancaster hasste, dann waren dies die ewigen Wartereien auf Entscheidungen von Seiten Vorgesetzter.
Dies war einer der Gründe, warum er sich auch dem Duke von York bei seiner Rebellion angeschlossen hatte und auch schnell Freundschaft mit Simon de Montfort geschlossen hatte. Aber Simon gab es nicht mehr.
'Hingerichtet von seinem eigenen Gefolgsmann Alan la Zouche', dachte er verärgert, während er düster von den Zinnen Lancashire Castles gen Süden des Landes blickte. Dort unten befand sich die Stadt Chester, einst jahrelanger Verbündeter unter den Montforts und Zugang zu seinen ehemaligen Ländereien in Nordwales, über die nun König Llywelyn ap Gruffydd herrschte.
'Dies waren einst teuer eroberte Besitzungen unserer Familie - bis dieser Bastard von König zu feige war diese Ländereien zurückzuerobern! Und nun steht mir dieser Hund mit seiner Armee im Weg!'
Er ballte wütend die Faust, eindeutig war die Situation untragbar.
Keineswegs konnte er über Duke Geoffrey klagen, im Gegenteil, auch wenn er wesentlich unerfahrener als Simon war, so war er dennoch ein begnadeter Verfechter der Sache der Baronenallianz. Es war nicht die Frage der Loyalität, die den Lord of Lancashire daran zweifeln ließen, ob es klug war noch länger zu warten - sondern viel mehr die Frage der Prioritäten.
Lancaster war momentan die wichtigste Hochburg für Truppen des Heeres der Baronenallianz und daher Sammelpunkt einer der größten Armeen, welche unter dem goldenem Löwen auf rotem Kreuz für die gerechte Sache kämpften. Hier stand es, das wohl größte Bollwerk Englands, eine Stadt, die besser bewacht ist als keine andere. Etliche Vasallen der Familie Bridgeman haben sich bereits in den Mauern der Burg eingefunden und weitere, Ritter wie Bauern, würden noch folgen. Lancaster war das schlagende Herz der militärischen Streitkräfte dieses Bündnisses unter Baronen, nicht York, nicht Carbonek, nicht Wakefield, nicht Carlisle, sondern seine Stadt. Niemand anders als Arthur war momentan der wichtigste General des Westens, jederzeit bereit den Westen zu verteidigen, jederzeit bereit um auf Befehl des Dukes loszuschlagen.
Doch genau Letzteres war das Problem.
Geoffrey hatte Bridgeman vor wenigen Tagen darüber informieren lassen, dass man stattdessen den Schlag über Lincoln führen würde. Anders als erwartet, hatte Lord Edward sich doch nicht dazu hinreißen lassen das Dorf anzugreifen. Stattdessen trugen sich merkwürdigere Begebenheiten zu, welche sich vor allem auf den Westen zu konzentrieren schienen. Die Spione der Allianz berichteten ständig von kleineren Truppenbewegungen, welche immer weiter nach Westen zogen - mitsamt dem englischen Prinzen. Nottingham stand momentan so leer wie der Inhalt einer fast ausgetrunkene Weinflasche - doch es war nicht abzusehen, ob diese Truppen versuchten in näherer Zeit Lancaster zu belagern oder ob sie gen Wales zogen um König Llewelyns Heerscharen aufzuhalten. Arthur war dies gleichgültig, da Lancaster seiner Meinung nach uneinnehmbar war - doch der Duke of York hatte ihm befohlen weiterhin die Stellung zu halten bis andere Befehle eintrafen oder der entblösste Osten befriedet werden konnte.
Denn der Rat der übrigen Barone hatte beschlossen sich mit den Dänen in Sutton Hu zu arrangieren und sie als Verbündete zu gewinnenso lange der Osten Englands ungeschützt war, ein Fehler bei der Verteidigung der westlichen Städte der Allianz wäre im Falle Lancaster die totale Katastrophe.
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Die Barone und Ritter der Allianz fordern einen Frieden mit den Dänen, bevor weitere Truppen gestellt werden können

'Narren! Wen kümmert schon eine Hand voll Europäer?'
Bridgeman konnte über diese Entscheidung nur den Kopf schütteln und besonders über die Sorge Geoffreys. Jüngsten Berichten zufolge ist die Armee des Alan La Zouche, dem Mörder Simons mit dem Heer vor den Toren Lancasters fast ebenbürtig - doch er hatte neben diversen Söldnern noch ein kleines Ass im Ärmel um seine eigene Streitmacht zu verstärken. Genauer gesagt handelte es sich bei diesem kleinen Vorteil um die Grenztruppen seines Verbündeten Toby Buttlers, welcher das benachbarte Lehen Ripon verwaltete - Besitzungen, die eigentlich unter der Kontrolle des Dukes von York standen. Doch Buttler ließ sich leicht von seinem Plan begeistern, weswegen Arthur die Truppen des Dukes in Kürze erwartete um den verhassten Erzfeind zu stellen.
Angriff war die richtige Methode, nicht verteidigen! Der Überraschungsmoment würde der größte Trumpf sein, den Lancaster momentan hatte um den Lord of Chester, nun da man ihn momentan noch im fairen Kampf besiegen konnte, bevor er ebenso wie Edward im Westen verschwand, zu stellen und seiner gerechten Strafe zuzuführen. Niemals würde Bridgeman zulassen, dass ein Waliser denjenigen fällte, der für den Tod seines alten Verbündeten und Mentors zuständig waren.
'Bald sollst du gerächt werden, Simon!'
Mylord, euer Pferd wurde gesattelt, meldete sich plötzlich einer seiner Knappen neben ihm, dessen Kommen der Lord of Lancaster beinahe nicht bemerkt hatte, so tief war er in Gedanken versunken gewesen, "Habt ihr sonst noch irgendwelche Wünsche?"
"Wir brechen auf", erwiderte der gerüstete Ritter nur und setzte sich seinen Helm auf, "Ich will Chester noch diesen Monat brennen sehen!"
"Wie es euch beliebt, Mylord", entgegnete der Diener daraufhin und verschwand wieder um den Entschluss seiner Lordschaft weiterzuleiten.
Bald würde eine neue Ära anbrechen - eine Ära in der nicht nur der Ursurpator und seine Lakaien erschlagen im Blute zu seinen Füßen baden werden, sondern auch eine Ära, in der die Löwen von Lancashire von Chester bis Cardiff herrschten und die alten Grenzen ihrer Grafschaft mehr als nur verdoppelten!


Der Norden Englands, Wakefield
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"Mylord, ich konnte euren Auftrag erfüllen", sprach der 25-jährige Gregory Uhtred verschwörerisch zu seinem drei Jahre älteren Auftragsgeber, "Soll ich sie hereinführen?"
Lord Francis nickte ihm wohlwollend zu. Der kahlköpfige Lord über Wakefield zeigte sich durchaus erfreut über den Erfolg von Uhtreds Mission, war Diskretion schließlich eine der größten Tugenden, welche diesen Lakaien auszeichneten. Normalerweise entledigte sich Awood seiner Feinde über ihn indem er seinem Attentäter befiehlt die Person einfach umzubringen - doch im Falle der lieben Beatrice, der Tochter König Henrys, konnte er einfach nicht widerstehen ihre Schönheit mit eigenen Augen zu erblicken.
Er lächelte erfreut als man ihm die blonde Jungfrau von gerade einmal 16 Jahren in ihrem roten Kleid zu ihm hereinführte. Awood setzte sich an das Ende der Tafel, während er diese Schönheit musterte, wahrlich ein schöner Anblick für jedermanns Augen. Die Prinzessin hatte sich kaum verändert, wie er zufrieden feststellte - kein Wunder, dass er noch heute leicht in sie verliebt war, wenn auch seine Liebe zu ihr früher wesentlich stärker gewesen ist. Sie merkte, dass er sie nicht nur aus einfachem Interesse musterte und verzog angewidert den Mund. Doch das störte Francis nicht, Beatrices Macht reichte nur von Chester bis Nottingham, insofern fürchtete er sie nicht auf seiner eigenen Burg. Auch wenn er mit Wakefield einer der kleinsten Grafschaften der Allianz darstellte, so lange Duke Geoffrey und die anderen Adeligen mit ihm verbündet waren, hatte er nichts zu befürchten vor seinen Feinden. Und was Geoffrey nicht weiß, machte ihn nicht heiß - insofern schätzte er durch diesen Umstand einmal mehr die Diskretion seines Lakaien.
"Mein Vater wird hier von erfahren!", fauchte sie ihn förmlich an, als sie neben ihm Platz genommen hatte, "Und wenn mein künftiger Gatte, der Herzog der Bretagne davon in Kenntnis gesetzt wird, dann gnade euch Gott! Er wird kurzen Prozess mit euch und euren widerlichen Verbündeten machen!"
"Nun, das mag sein", gab Awood schulterzuckend zu, bevor er abermals listig grinste und seinen Weinbecher füllte, "Aber dazu, meine liebe Beatrice, müsste man erst einmal wissen, dass Lord Awood euch entführt hat. Aber so wie es scheint, war Gregory recht unauffällig gewesen, als er sich eurer Wachen entledigte und euch vor den Toren Nottinghams entführte. Habe ich Recht, mein Bester?"
Uhtred entblösste beim Grinsen seine Zähne, welche größtenteils eine ungesunde goldene Farbe aufwiesen.
"Als ich zurückblickte, wirkten die Leichen so, als hätten Banditen sie überfallen", bestätigte er seinen Lehnsherren, "Man wird es nicht einmal mehr auf die Allianz zurückführen können, sondern höchstens auf Strauchdiebe oder möglicherweise sogar auf die Dänen. Es würde mich nicht wundern, wenn der gute Edward ihnen die Schuld in die Schuhe schiebt."
"Darauf wird es wohl auch hinauslaufen", fügte Awood genüsslich hinzu und nippte an seinem Wein, während Beatrices Gesicht immer bleicher wurde, "Man kann viel über Sir Geoffrey Fitzgerald sagen - aber selbst der König weiß um sein Ehrgefühl ebenso wie er das des Lords von Lancasters kennt. Von Carbonek, dem kleinen Tafelrundenritter, welcher sich für jede holde Jungfrau aufopfern würde ganz zu schweigen. Und wer würde schon auf das unscheinbare Wakefield blicken und es wagen mich einer Entführung zu beschuldigen?"
"Ihr werdet euren Hochmut bereuen, Lord Awood", prophezeihte sie ihm trotzig, wenn auch man ihr die Unsicherheit nun anmerkte, die sie überfiel, "Mein Bruder wird von Nottingham aus Hilfe organisieren und bald vor eurer Burg stehen."
"Das bezweifele ich, ehrlich gesagt", warf Francis trocken ein, "Euer verehrter Bruder hat sich nicht einmal für das Bauerndorf Lincoln interessiert, welches wir ihm nahmen und Nottingham Castle schon längst verlassen um gen Westen zu ziehen. Und ich weiß auch, dass ihr das wisst."
Zufrieden merkte er, dass das junge Ding den Tränen nahe war und seine Verteidigung aufgab. Sehr gut! Nun konnte er sich den wichtigeren Fragen zuwenden.
"Dann nehme ich an, dass man mich wegen Lösegeldes festhält oder als Geißel um meinen Vater in die Knie zu zwingen", fragte sie schließlich nach kurzer Zeit, "Ist es das, was Lord Geoffrey wünscht?"
"Zunächst einmal, Geoffrey weiß nichts von meinem reizenden Gast", erklärte Francis ihr offen, woraufhin Uhtred leise lachte, "Und nein, ich bedauere es zutiefst, Mylady, aber ihr werdet Wakefield Castle nicht mehr verlassen."
Erstaunen und richtige Angst spiegelten sich nun in ihren Augen wieder.
"Aber warum ... warum...", stotterte sie schließlich, doch der Lord ergriff sie sanft an der Hand, wenn auch sich sein Blick nun leicht verhärtete.
"Ich liebte euch einst, Beatrice", gestand er ihr schließlich und leichter Zorn schwang in seiner Stimme, "Erinnert ihr euch noch an den jungen Mann, den ihr vor zwei Jahren, als ihr im heiratsfähigen Alter ward, abgewiesen habt? Der Mann, welcher über all die Jahre zu besonderen Anlässen immer eure Nähe gesucht hatte und mit euch sprechen wollte? Erinnert ihr euch daran, wie ihr ihm das Herz gebrochen habt, als ihr vor wenigen Monaten die Hochzeit mit dem Herzog der Bretagne verkündet habt?"
Sie brachte keine Antwort hervor, sondern weinte nur stumm. Der Engländerin war soeben klar geworden, dass sie sterben würde. Sie wimmerte jedoch vor Schmerzen, als ihr der wütende Lord sie ins Gesicht schlug und der widerliche Attentäter sie festhielt.
"Dieser Mann war ich", erklärte der Lord kalt, wenn auch seine Körperhaltung jegliche Wut, die er auf die Tochter des Königs verspürte, zeigte, "und keine Revolution, kein Krieg, kein Adeliger, weder euer erbärmlicher Vater noch Duke Geoffrey of York und all seine Barone werden mich um die Rache bringen, die ich mir so lange ersehnt habe und nun bekomme. Nachdem ihr mit mir zum ersten und letzen Mal das Bett geteilt habt -"
"Nein, bitte, Lord Awood, tut das nicht!"
"-wird man euch einen Schirlingsbecher reichen, den ihr vor meinen Augen trinken werdet.", endete er kalt, woraufhin Beatrice in ihrer Hilflosigkeit hemmungslos schluchzte, "Es war ein Fehler mich nicht zu lieben, insofern wird es mir eine Freude sein zu wissen, dass ich der Einzige sein werde, der mit euch, meine holde Beatrice, geschlafen hat und euch innig geliebt haben wird wie kein anderer vor mir. Damit wäre die Rache vollkommen..."
Stille senkte sich über den Saal, welche nur durch das heftige Weinen der Prinzessin gestört wurde. Dann erhob sich der Lord von seinem Platz am Ende der Tafel und befahl Beatrice aufzustehen. Gebrochen beugte sie sich seinem Willen, außer ihr und den beiden Männern war niemand in diesem leeren Saal, welcher ihr helfen konnte oder sie retten würde.
"Nun denn Mylady, wenn ihr die Güte hättet in meine Gemächer zu folgen...", sprach der Lord of Wakefield beinahe unterwürfig und lächelnd, wissend, dass die heutige Nacht den Höhepunkt seines Lebens darstellen würde.

Spoiler (Öffnen)
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Beatrice sollte diesen denkwürdigen Abend nicht mehr überleben - und fortan im gesamten britischen Königreich als vermisst gelten.


Frankreich, Nordküste
Lewes Learner wirkte mehr als nur zufrieden. Nicht nur, dass er und sein älterer Kollege Burnell geschafft hatten den Aufkauf durch die Dänen vermeiden zu können - nein, sie hatten es sogar geschafft zwei franzößische Großhändler über's Ohr zu hauen, nachdem diese die Dänen zur Kasse gebeten hatten und ihren Gewinn, der an die Baronenallianz abfiel auf rund 2000 Pennies zu erhöhen.
"Wenn das so weiter geht, kann Geoffrey uns schon mal die Lordtitel bereitstellen", lachte er erfreut, während er stolz ihr Lagerhaus voller Wein begutachtete, woraufhin sein Kollege lächelte.
"Ja, die Zeiten stehen wirklich gut", meinte Michell Burnell zufrieden, während sein Blick über den teuren Burgunder schweifte, "Auf der Insel haben sie, wie ich gehört habe Lincoln angegriffen. Ich gehe jede Wette, dass nun die Ostküste Englands erobert wird!"
"Der Osten?", fragte Learner verwundert, "Was wollen sie dort bitte schön erobern? Chester und Nottingham werden fallen, das glaube ich! Die Waliser wollen, wie man hört auch mitmischen, einer ihrer Händler hat mir gestern sogar von einem Gerücht erzählt, dass Prinzessin Cara ap Gruffydd, die Tochter des König Llywelyn sogar gen Norden aufgebrochen sei um mit Lord Arthur eine Allianz zu verhandeln. Hehe, wenn daraus nicht eine Liebesgeschichte wird, soll ich Beatrice heißen!"
"Apropos, die ist mysteriöserweise auch in den Wäldern bei Nottingham verschwunden, wie man mir berichtet hat", gab nun der Dunkelhaarige zu bedenken, "Zufall oder steckt mehr dahinter?"
"Prinzessin Beatrice von England?", entfuhr es seinem jüngereren Kollege verblüfft, "Die, welche bereitwillig den Herzog in der Bretagne heiratet und der Schwarm aller jungen Adeligen sein soll?"
Burnell nickte.
"Ja, genau die", pflichtete er ihm bei, "Aber ich bezweifele, dass der Duke von York ihr Verschwinden arrangieren ließ geschweige denn einer der Barone. Ansonsten würde man sie schon längst als Kriegsgefangene einsetzen um ein Druckmittel gegen den König zu haben."
"Naja, oder Awood kocht da unten wieder sein Süppchen", wandte Learner ein, "Aus Wakefield hört man immer die merkwürdigsten Geschichten um den Lord und ich möchte ehrlich gesagt nicht wissen, wie viel davon wahr ist."
"Auch wenn du jahrelang im Norden gehandelt hast, Lewes, ich bezweifele, dass Lord Awood jemanden entführen und verschwinden lässt ohne den Befehl des Dukes", kommentierte der Londoner diesen Verdacht, "Wenn Geoffrey das rausfinden würde, ist es nicht das Schwert des Königs, welches Lord of Wakefield fürchten müsste. Er selber weiß das, insofern würde auch er keine solche Torheit begehen. Warum auch?"
"Nun, ich schätze mal, dass du Recht hast, was das angeht", meinte Lewes schulterzuckend, "Aber zurück zum Verlauf des Krieges: Wieso glaubst du, dass der Osten fallen wird? Nach Nottingham käme nur noch Oxford und schon stünde die Allianz vor London und dem königlichen Palast der Plantagenets."
"Dänemark", war die Antwort des Älteren, "Wales ist stark genug um den Westen Englands anzugreifen, sollten die Gerüchte bezüglich der kommenden Allianz, welche auch der ehrenwerte Simon de Montfort angestrebt hatte, wahr sein. Insofern ist es klüger mit den Dänen in Sutton Hu ein Bündnis gegen die Krone zu schließen und sie im Osten zu entlasten. Es ist schon ein Wunder, dass Henry sie bis jetzt noch nicht in seine Dienste gezwungen hat, insofern sollten die Barone schnell handeln um sich auch die Gunst der Europäer zu sichern."
Learner hingegen wirkte nicht so überzeugt.
"Denkst du wirklich, dass man den Dänen einfach so vertraut?", fragte er zweifelnd, "Es ist ja eine Sache, wenn man mit den Walisern ein Bündnis schließt - aber sollte man wirklich mit Europäern gemeinsame Sache tun? Eventuell wächst dort eine neue Wurzel großen Übels, ich erinnere nur an die Probleme der Schotten mit den Norwegern."
"Nun, da gebe ich dir Recht, mein lieber Lewes", meinte der Ältere lächelnd, "aber ich zweifele nicht daran, dass wir auch gegen solche Feinde bestehen könnten. So lange Duke Geoffrey und Lord Arthur den goldenen Löwen auf rotem Kreuz verteidigen, wird das wahre England jedem standhalten, auch den Dänen, Norwegern, Schotten, Iren und Walisern wenn es sein muss. Daran zweifele ich nicht."
"Ich auch nicht", pflichtete ihm sein Kollege aus dem Norden Englands bei, "Ansonsten würde ich wohl kaum hier stehen und Weinflaschen zum Wohle der Allianz verkaufen."


Der Süden Schottlands, Grenze zu Cumberland

"Ist das alles, was ihr uns zu sagen habt?", fragte Hugh Vicke, ein stämmiger Mann von 30 Jahren, den schottischen Botschafter, zum letzten Mal.
"Ja, das wäre es", erwiderte sein Gegenüber ruhig und gelassen, weswegen ihn Vicke am Liebsten fast erwürgt hätte, "Der Krieg gegen die Norweger nimmt uns zu sehr in Anspruch als das wir euch Engländern vertrauen könnten."
"Ich weiß immer noch nicht, ob wir euch trauen können", sprach der Botschafter der Allianz seine Gedanken offen aus, "Wir bieten euch an in den Krieg gegen England zu ziehen, streben ein Bündnis zwischen unserer beiden Länder an, von denen wir gleichermaßen profitieren, haben Handelsrechte zwischen unseren Reichen geboten - wieso lehnt ihr dennoch ab? Plant man in Schottland bereits einen Krieg gegen uns nachdem man die Norweger besiegt hat? Ist es das, was man will? Abwarten bis der geschwächte Sieger über England vom Norden aus übernommen werden kann?"
Der Blick des Schotten verdüsterte sich, offenbar vor Wut über diese Unterstellung.
"Ich verbiete mir diese Beleidigung meines Volkes!", antwortete er schroff, bevor er etwas versöhnlicher weitersprach, "Nein, einen Krieg gegen euch wird es von schottischer Seite aus nicht geben. Zumindest weiß ich von keinen Kriegsplanungen euch bezüglich. Aber ihr solltet verstehen, dass die Norweger jede erdenkliche Möglichkeit nutzen um uns zu schaden und wir daher keine Männer entbehren können. Außerdem... wer sagt, dass die Allianz erfolgreich sein wird?"
Hugh zuckte, Ungewissenheit vortäuschend, mit den Schultern.
"Eine gute Frage", lautete seine Antwort, "Vielleicht setze ich auch ja zu viel Vertrauen in Sir Mobray und sein Heer bei Lincoln sowie in all die anderen Streitkräfte, welche hinter ihm stehen."
"Eine Armee bei Lincoln bedeutet nichts", sprach daraufhin der Schotte kopfschüttelnd, "Chester hat ebenfalls Armeen, Nottingham hat Armeen, Oxford hat auch welche, von London ganz zu schweigen - selbst wenn ihr Nottingham erobert, wer sagt nicht, dass Oxford die Stadt wieder einnimmt und der Krieg wieder in den Norden getragen wird? Wer denkt ihr, wird der nächste Feind England sein, wenn die Allianz fällt und wir mit euch verbündet wären?"
"Nun, das ist eben das Risiko", antwortete der Diplomat gleichgültig, "aber dem Duke von York und seinen Männern könnt ihr, was Strategie angeht, vertrauen."
"Und damit wären wir beim nächsten Punkt, Mr. Vicke", warf sein Gegenüber nun ein und musterte den Gesandten der Baronenallianz argwöhnisch, "Wie kann man euch Engländern einfach so vertrauen? Selbst wenn euer Duke gewinnt, denkt ihr nicht auch, dass das Königreich England nach der Wiedervereinigung gegen seine Nachbarstaaten marschieren wird? Wir wissen, dass diese Allianz hauptsächlich gegründet wurde, weil die Baronen durch die Schuld eures Königs Land verloren haben und ihr durch ein Parlament euch bessere Kontrolle über euren Monarchen erhofft - doch wir bezweifeln, dass es nur bei England bleiben wird, wenn es wieder einen König geben wird! Euer Volk neigte schon immer zur Expansion und diese wird es auch unter eurem geschätzten Duke Geoffrey geben, das ahne ich schon! Der Tag an dem wir die Allianz beenden würden um uns stattdessen den Krieg erklären zu lassen, würde bald folgen.
Und deshalb werden wir auch keine Allianz mit euch schmieden, sondern euch weiterhin beobachten und uns um unsere eigenen Probleme kümmern."

Vicke merkte, dass es keinen Zweck mehr hatte weiterzuverhandeln, sie drehten sich selbst nach der Entscheidung noch immer im Kreis. Seufzend stand der Diplomat der Baronenallianz auf und reichte dem Schotten die Hand. Dieser erwiderte den Abschiedsgruß.
"Dann seid ihr damit nicht alleine", erwiderte er nur, "Denkt nicht, dass wir unsere Grenzburgen im Norden abrüsten werden, weil wir nur Handelsrechte zwischen unseren Nationen ausgehandelt haben. Wir zweifeln nicht an der Ehre der Schotten, sondern eher an ihrer Bescheidenheit, die es ihnen verbietet sich zum Angreifer aufzuschwingen."
"Daran tut ihr auch gut", lachte der Schotte nur, bevor er Hugh nach draußen geleitete, "Denn nur ein Narr würde seine Grenzen bei einem unsicheren Frieden entblößen!"


Der Norden Englands, Grenzburg im Norden von Carlisle
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"Sir, eine Frau möchte sie sprechen."
Lord Arthur, Sohn des Dukes von York und Verteidiger des Nordens, blickte argwöhnisch zu seinem Kammerdiener auf, welcher soeben den Raum betreten hatte. Störungen konnte er nun, da er die Truppenbewegungen der Allianz und der verhassten Loyalisten von seinem Vater am Nachmittag endlich erhalten hatte und sie ausgiebig bis in die späte Nacht durchlas, nicht gebrauchen.
"Soso, eine Frau, sagt ihr?", erwiderte er lächelnd, "Mein lieber Henry, ich glaube ihr solltet mich gut genug kennen um euch zu sagen, dass ich Arbeit und Vergnügen stets voneinander trenne. Und wie ihr seht, arbeite ich gerade."
"Aber Mylord", sprach der Diener nun ängstlich nach dieser rüden Abweisung, "diese Frau ist eine Gesandte von König Llewylin und dessen Tochter, die Prinzessin von Wales!"
Damit hatte der Lord widerum nicht gerechnet. Eine Frau aus Wales, hier oben im Norden und noch dazu die Tochter des Königs war eine Überraschung, von der er nicht wusste, was er genau davon halten sollte.
"Was will sie genau?", fragte er schließlich seufzend, ein wenig genervt darüber, dass es tatsächlich einen Grund gab, der ihn nun von der Arbeit abhielt, "Eine Wegbeschreibung nach Schottland?"
"Wie ich schon sagte, Sir, sie möchte mit ihnen verhandeln.", war die trockene Antwort des Dieners.
"Hier oben im Norden? Wäre es nicht naheliegender gewesen in Lancaster mit Lord Bridgeman über Bündnisse zu reden?", warf der Sohn des Dukes stirnrunzelnd ein, wenn auch er irgendwie froh war, dass die Gesandte nicht mit Bridgeman gesprochen hatte. Ansonsten würde Wales vermutlich auch noch im Krieg mit der Baronenallianz liegen. Er musste grinsen bei dem Gedanken, wobei ihm der Lord of Lancaster und manche seiner kühnen Gedanken trotz seinem hohen Taktikverständnis und seiner exzellenten Ausbildung als Ritter auch ihm nicht so recht behagen wollten.
"Nun, das müsst ihr sie fragen", meinte Henry daraufhin nur ratlos, "Ich weiß nur das, was sie mir berichtet hat und ihr Geleitschreiben von Sir Morris besagt."
Morris Haynes war ein treuer Vasall, welcher nicht so leicht auf Täuschungen hereinfiel, das wusste auch Arthur. Insofern vertraute er der Empfehlung seines Freundes, welcher für ihn die Stadt Carlisle und die Region von Cumberland verwaltete. Er nickte daraufhin dem Diener wohlwollend zu.
"Nun gut, dann sei es so", sagte der Lord schließlich, "Schickt sie mir herein."
Der Kammerdiener entfernte sich umgehend.

Kurze Zeit später betrat die Waliserin den Raum und Arthur musste durchaus zugeben, dass ihre Schönheit ihn durchaus beeindruckte.
Bisher schwärmte man ja allerorts von Prinzessin Beatrix von England in der Blüte ihrer Jugend, ihrem güldenem Haar und einem Lächeln, welches einjeden männlichen Londoner und Ritter verzaubert, glaubt man den Gerüchten. Arthur hatte in Begleitung von Sir Francis Awood und seinem Vater Duke Geoffrey Fitzgerald sie mal vor wenigen Jahren gesehen und durchaus war sie eine ungewöhnliche Schönheit, welche nichts am königlichen Hofe übertraf.
Doch Cara ap Gruffydd war jedoch in anderer Hinsicht bezaubernd.
Vom Aussehen her kam die 18-jährige Prinzessin von Wales nicht an die Grazie der englischen Königstochter heran - doch sie strahlte dennoch in ihrem grünen Kleid eine gewisse Wildheit wie Verwegenheit aus, welche sich der junge Lord nicht erklären konnte und sie auch wesentlich begehrenswerter wie interessanter macht als Beatrix. Vielleicht waren es ihre langen, roten Haare und das herzliche Lächeln, mit dem sie den Sohn des Dukes empfangen hatten, vielleicht waren es auch die keltischen Symbole, welche nicht nur in ihr Kleid eingestickt waren, sondern auch als Ornamente auf ihren Schmuckstücken zu sehen waren, welche diesen Eindruck bei ihm hinterließen - auf jeden Fall mochte der Lord diese Person durchaus. Auch sie schien ihn erfreut mit Interesse zu mustern, während er ihr einen Platz anbot.
"Nur keine Förmlichkeiten, Lord Arthur", meinte sie daraufhin belustigt und lachte als sie dies bemerkte, "Oder bin ich schon so alt und schwach in euren Augen, dass ich keine Stühle mehr heben kann?"
Kräftig waren zum Teil auch ihre Oberarme, wie der Lord erkannte. Offenbar betrieb sie in ihrer Heimat viel Sport oder - was Arthur gar nicht mal so abwegig fand, wenn man sich diverse Geschichten aus Wales anhörte - übte sich im Kampf. Und zugegebenermaßen erschien sie dadurch auch weitaus interessanter für ihn als jede Adelige, welcher er zuvor begegnet war.
"Nun, definitiv nicht", war Arthurs Antwort auf ihre neckende Frage, "Mir scheint, als hätte euer Vater durchaus auch Wert auf andere Talente gelegt als nur auf das stille Sitzen am Hof."
"Wir Waliser sind leider kein Volk, welches nur dem Minnesang frönt, wie es manch andere Nationen vielleicht zu tun pflegen", erwiderte sie lächelnd, "Insofern hat mein Vater mich auch zu euch geschickt, damit ich mit euch eine Allianz schließe. Wir würden gerne neben Handelsbeziehungen auch untereinander das Wissen unserer Kartographen austauschen, nun da die Engländer von allen Seiten bedroht wird und wir um die reformerischen Pläne eures Vaters wissen, Lord Arthur. Sir Simon war immer ein angesehener Gast in unserem Hause."
Der Sohn des Dukes nickte, auch er hatte de Montfort kennengelernt und zu schätzen gewusst, weswegen der Verlust dieses Mannes auch ihn betrübte. Doch auf der anderen Seite freute es ihn, dass Wales tatsächlich bereit war die Sache der Allianz zu unterstützen und sie als treuer Waffengefährte auf ihrem blutigen Weg gen London begleiten würde.
"Nun, gegen ein solches Angebot spricht durchaus nichts, zumal auch wir uns überlegt haben mit eurem Volke bezüglich eines solchen Vertrages zu verhandeln.", gab Lord Arthur offen zu, "Ich denke, ihr könnt euch glücklich schätzen, wenn ich euch sage, dass ich den Vertrag annehmen werde, Lady Cara."
"Das freut mich zu hören, Lord Arthur", erwiderte sie freundlich, "Nach dieser langen Reise durch Nordengland, welche aber durchaus schön war, hatte ich mir diese Worte erhofft."
"Ich glaube, dass ihr in Lancaster wohl wesentlich schneller diese Antwort bekommen hättet", neckte er sie schließlich und fügte dann noch hinzu, "aber ich fürchte, dass mir dann auch euer schöner Anblick erspart gewesen wäre."
Sie lachte über sein Kompliment an sie.
"Humorlos seid ihr Engländer also doch nicht!", stellte Cara fest, "Und ihr habt recht, tatsächlich hatte ich mir schon in Lancaster erhofft die Verhandlungen führen zu können - doch wie mir berichtet wurde, belagert der Lord of Lancashire gerade die Stadt Chester."
Überrascht blickte der Lord sie an. Seines Wissens nach sollte sein Namensvetter seine Stadt vorerst als Sammelpunkt nutzen, damit von dort aus Truppen gen Nottingham entsendet werden können - doch wenn es stimmte, was die Prinzessin sagte, dann war dies ein Verstoß gegen die Befehle des Dukes. Und würde zudem noch erklären, wieso in letzter Zeit kaum Nachrichten aus der Grafschaft Lancashire drangen. Er merkte, dass seine Überraschung die Tochter Llewylins verwirrte.
"Seid ihr euch sicher?", fragte er sie freundlich, das Letzte, was er wollte, war sie zu beunruhigen.
"Definitiv", bestätigte sie ihm, "Ich habe schon in den Wäldern Cheshires Flüchtlinge aus den Dörfern getroffen, welche mir von der Belagerung der Stadt durch die Allianz berichteten und habe auch in Lancaster dann die Antwort erhalten, dass ich Lord Bridgeman nicht sprechen könne, da er mit seinem Heer vor wenigen Wochen in den Süden aufgebrochen sei und mich gen Norden nach Carlisle verwiesen, da man mir sagte, dass ich euch dort finden würde. Wieso fragt ihr? Ist es nicht im Sinne der Allianz die Königstreuen Englands mit Waffengewalt zu bezwingen?"
"Doch, das schon", beruhigte sie der junge Lord, "Ich war nur verwirrt, da man weder mich noch meinen Vater von diesem Angriff in Kenntnis gesetzt hatte. Nichts, worüber ihr euch Sorgen machen müsst, Mylady."
Doch auch wenn er es nicht offen zugab, er fühlte sich durchaus von Bridgeman hintergangen.
Cara spürte, dass der Lord nicht mit dieser Neuigkeit zufrieden war und legte mitfühlend ihre Hand auf die seine. Eine angenehme Wärme ging von ihr aus.
"Macht euch keine Vorwürfe deswegen", versuchte sie ihn aufzumuntern, "Offenbar verläuft der Kampf gut, denn wie ich hörte hat euer Lord die Truppen der Royalisten durchaus überrumpelt. Der Verräter La Zouche sitzt nun verzweifelt in seiner Zitadelle, während die Truppen der Allianz in Überzahl vor den Toren der Stadt stehen. Ich bin mir sicher, dass Lord Bridgeman möglicherweise die richtige Entscheidung getroffen hat und zum Wohle seines Vaterlandes handelt."
'Oder zum Wohle seiner Rache', fügte Arthur in Gedanken düster hinzu, doch in Gegenwart der Prinzessin wollte er dies nicht aussprechen. Daher wechselte er das Thema.
"Ihr sagtet, ihr seid nach Carlisle aufgebrochen um mich zu finden", fragte er schließlich, "Wieso ausgerechnet mich? Wäre mein Vater nicht der geeignetere Ansprechpartner für euch bezüglich eines Bündnisses."
Er merkte, dass sie plötzlich verlegen wurde.
"Nun... wisst ihr... eigentlich bin ich auch in den Norden zu euch gekommen, Lord Arthur, um euch ein weiteres Angebot meines Vaters zu unterbreiten", gestand sie schließlich, wenn auch leicht schüchtern, "Wisst ihr... um das Band zwischen unseren Nationen zu stählen, wollte er, dass man die Beziehungen zu eurem Herrscherhaus durch eine Heirat zwischen euch und mir, Mylord, enger knüpft."
"Und ihr seid gekommen um euch zu vergewissern, ob ich der Richtige für euch wäre?", fragte er schließlich.
Sie zögerte, bevor sie ehrlich antwortete.
"Nun... ja... das bin ich.", lautete ihre Antwort. Er merkte amüsiert, dass sie, die stolze Waliserin, leicht rot wurde.
"Und... wie lautet eure Antwort?"
"Als ich euch gesehen habe, Mylord, da wusste ich, dass meine Sorgen unbegründet waren", eröffnete sie ihm, "Wenn es euer Wunsch sowie der eures Vaters ist, Lord Arthur, dann werde ich euch heiraten, da ich ... nun... ich liebe euch!"
Angsterfüllt fragte sich Cara, was der Engländer darauf wohl antworten würde, er schien durchaus verblüfft zu sein, als er ihre Antwort gehört hatte.
Würde er ablehnen? Sie nach Wales zurückschicken lassen für diesen unverschämten Antrag und sogar noch den Vertrag annullieren?
Doch nichts dergleichen geschah.
Stattdessen umarmte er sie plötzlich und küsste sie innig auf den Mund. Ein unerwartetes Liebesbekenntnis, welches die walisische Prinzessin erfreut erwiderte.