[Victoria II AAR] Japan, Kaiserreich der aufgehenden Sonne

AARs zum Zeitpunkte der beiden Weltkriege

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[Victoria II AAR] Japan, Kaiserreich der aufgehenden Sonne

Beitragvon Tiberianus » 7. November 2011 21:59

88321836 - 1846 Von Bildungsausgaben, Bürokraten, Geistlichen und Annektionen8832


Am 1. Januar 1836 begann die Geschichte des modernen Japan mit dem Amtsantritt des neuen Tokugawa Shoguns Ti-Ber-Ianus. Obwohl erst 19 Jahre alt, ergriff der tatkräftige neue Herrscher direkt die Initiative und feierte 3 Tage nach Antritt seiner Herrschaft seinen ersten diplomatischen Erfolg duch ein Bündnis mit China.

Berichte und Dokumente aus jener Zeit belegen bereits am 20.04.1836 die Verlegung der japanischen Flotte nach Yamaguchi und die Aufteilung der Armee des Daymio Mori in Brigaden zu je 3.000 Mann.
Als erste administrativen Maßnahmen im zivilem Bereich verdoppelte der neue Shogun die Bildungsausgaben des Staates und sorgte für die Etablierung eines Bildungssystems in Japan, dies allerdings auf Kosten der armen Bevölkerungsschichten die er mit hohen Steuern udn Abgaben belegte. Um deren Eintreibung zu gewährleisten wurden die Verwaltungsausgaben am 14.05.1836 ebenfalls verdoppelt.

Gestützt wurde dieser Kurs des Shogun auch durch einen einsetzenden Goldrausch in der Provinz Kobe die am 19.05.36 begann und enorme Mehreinnahmen herbeiführte. Die neue Bildungspolitik des Herrschers stieß vor allem bei der japanischen Geistlichkeit auf Wiederstand und Kritik, die nur durch eine aktive Förderung in Edo und Umgebung beigelegt werden konnte. Auch eine außergewöhnlich reiche Fischfangsaison die am 03.07.1836 endete trug zur steigenden Popularität des jungen Shoguns bei.

Von Korea und verräterischen Daymios
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Doch die wachsende Popularität bei der Bevölkerung rief den Hass und den Neid mächtiger japanischer Adliger, vor allem den der Daymios Shimazu und Mori, auf den Shogun, der unter dem Druck dieser Beiden Männer beschloss das japanische Staatsgebiet zu erweitern um das Militär enger an sich binden zu können. Erstes Ziel dieser Politik wurde am 20. Oktober 1836 Korea. Als erste Truppen betraten jedoch nicht japanische, sondern chinesische Truppen Korea, und zwar am 3. November, aus der Mandschurei vorstoßend.

Die ersten Japaner unter Daymio Mori landeten am 05. November auf Cheju, einer zwischen Japan und Korea liegenden Insel und besetzten diese bis zum 10.03.1837 vollständig. Inzwischen wuchsen die Spannungen zwischen dem Shogun und Mori und Shimazu weiter, die eine stärkere Intervention auf der koreanischen Halbinsel forderten, die inzwischen zu großen Teilen vor chinesischen Truppen gefallen war. Um die beiden Aufrührer kalt zu stellen, gab Ianus dem Drängen der beiden Daymios nach und schickte sie am 14.06.1837 zusammen mit 6.000 ihrer treusten Untergeben nach Kwangja im Süden Koreas. Wohlwissend das die koreanischen Truppen zwar geschwächt, aber noch nicht geschlagen waren, ignorierte der Shogun die Bitte um Verstärkung der Aufrührer und blockierte ihren Abzug durch die Flotte, was nach mehrtägigen Kämpfen schließlich zur Vernichtung des gesamten Expiditionskorp am 24.07.1837 führte. Was offiziell eine Niederlage der japanischen Armee war, war ein vernichtender Innenpolitischer Sieg des Shogunats.

Erwähnenswert wäre an diesem Punkt auch das erste Nachrichten von Napoleonsfeldzügen und der Nachkriegsordnung des Wiener Kongress am 22.01.1836 Japan und den Shogun erreichten und dort ein umdenken der militärischen und politischen Führer bewirkte. Am 20.12.1838 ließ der Shogun ein großes Fest feiern und entband alle Japaner für zwei Tage von der Arbeit um den Sieg über Korea zu feiern, dessen Gebiet dem japanischem Reich als erstes Territorium außerhalb der Hauptinseln eingegliedert wurde. Damit war der Krieg mit nur 6.000 Toten Japanaern beendet, im Vergleich zu 38.000 gefallenen Koreanern und einer unbekannten Anzahl Chinesen, deren Divisionen sich zerstreuten und von lokal überlegenen koreanischen Kräften vernichtet wurden, bis diese aufgerieben und die Ressourcen Koreas erschöpft waren.

2 Tage nach Neujahr, am 03.01.1839 erließ der Shogun das erste Gesetz "Zur Aufstellung der japanischen Wehrmacht* zum Schutze der Besitzungen in Korea und des Heimatlandes vor Invasion und Überfall", in dessen Folge mit der Rekrutierung von 20 Brigaden, aus denen 3 Divisionen mit je 3 Brigaden Infanterie und Artillerie gebildet werden sollten, sowie ein freies Korps. Während die Artillerie bereits am 06.11.1839 ihre Stellungen im Nordenkoreas bezog und sich eingrub, dauerte die Ausbildung der neuen Infanterieeinheiten nach europäischem Vorbild erschreckend lange, da durch ein Embargo der britischen Krone als Reaktion auf den Koreakrieg keine Handfeuerwaffen nach Japan gelangten. Am 04.02.1839 kam es zu kleineren Aufständen in Korea, die auf Anordnung des Shoguns frühzeitig auseinandergetrieben wurden. Über einen Monat später brachten japanische Philosophen, erschreckt vom Elend Landbevölkerung Koreas ein Manuskript zum Shogun das jedem Menschen gleiche Rechte gewährte, unabhängig von seiner Geburt und seines finanziellen Status. Ohne sich weiter um das Schriftstück zu kümmern, lies der Herrscher die Philosophen hinrichten und verlegte 18.000 Samurai nach Norden um einem Überfall Russlands vorzubeugen.

Um die neuen Einheiten gut auszurüsten wurde der Wehretat mit dem Beschluss des Shoguns vom 26.10.1840 zur ersten Erweiterung des Gesetzes "Zur Aufstellung der japanischen Wehrmacht* zum Schutze der Besitzungen in Korea und des Heimatlandes vor Invasion und Überfall" auf ein neues Hoch gebracht und mit ihm die Steuern für den Mittelstand erhöht um eine gute Refinanzierung zu gewährleisten und das japanische Vermögen weiter zu vergrößern. Als weitere Folge wurde am 21.05.1841 ein Flottenbauprogramm, im Umfang von 8 Klippern, aufgelegt um den Truppentransport zwischen Korea und Japan zu gewährleisten, welches am 29.10.1841 beendet wurde.

Von Brunei und Dai Nam...
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In der Zeit in der der Shogun das Militär vergrößerte, wuchs auch erneut die Unruhe unter den Samurai. Diese Kriegerklasse, brauchte Konflikte um ihren Vormachtsanspruch in der japanischen gesellschaft zu sichern und so entschloss sich der Shogun, 9.000 Samurai, mit 9 Geschützen samt Tross, also insgesamt 18.000 Mann in Marsch zu setzen und eine Stellung auf Borneo und damit in Süd-Ost-Asien zu erobern. Das Ziel der Einheiten war das kleine Reich Brunei, dessen Armee nach der Kriegserklärung am 12.01. in der Schlacht von brunei vom japanischen Expidiotionskorp in einer amphibischen Operation gestellt und vernichtet wurde, wobei den 3.000 Toten Soldaten Bruneis nur 384 Tote Japaner gegenüberstanden. Um das Land zu befrieden wurden die Expeditionstruppen aufgeteilt und ganz Brunei besetzt um 5 Monate nach Kriegsbeginn annektiert zu werden. In der zwischenzeit war auch die Umwelt nicht stehen geblieben udn europäische Seefahrer hatten das Konzept der Handelsfreiheit nach Edo gebracht wo es vom Shogun begeistert aufgenommen und durch Reformen umgesetzt wurde. Als hiraufhin koreanische Händler forderten die Anweisungen an die Soldaten, dass diese nur bei japanischen Händlern einkaufen durften, zurückzunehmen, gab der Shogun jedoch dem Dränge des nationalistischen Flügels nach und lehnte die Beschwerde ab. Um Unruhen zu begegnen erhöhte der Kaiser durch neue rekrutierungen die Anzahl der Truppen in Korea auf 36.000, womit die Truppenstärke von 1836 am 09.10.1842 bereits mehr als verdoppelt worden war. Am 21.02.1843 kam es schließlich zu ersten Unruhen unter der unterjochten koreanischen bevölkerung, die aber Niedergeschlagen wurden, nachdem der Shogun hartes Durchgreifen befohlen hatte.

Am 03.12.1845 beugte sich Dai Nam einer chinesischen Invasion und wurde von den Chinesen Japan als Geschenk für das nun schon 7 Jahre währende Bündnis geschenkt.

Die nun vegehende Zeit war geprägt von japanischer Aufrüstung und der radikalisierung in der japanischen gesellschaft, die sich ab dem 08.08.1846 erstmals in Ideologien äußerte.

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Doch den Shogun beunruhigte dies wenig, hatte er doch am 09.09.1846 seinen vorläufigen Zenit der Macht erreicht, als das Heer in Korea auf 72.000 Mann verstärkt wurde, womit das japanische Heer nun erstmalig über 100.000 Mann zählte, von denen 80% gut ausgerüstete und disziplinierte Truppen nach europäischem Vorbild waren und die Samurai nur noch an unbedeutenden Grenzen als Polizei eingesetzt wurden. Auch hatte der Shogun innerhalb von 10 Jahren das Gebiet Japans verdoppelt, die Einnahmen erhöht, Handelskontakte zum Westen aufgenommen und sich neben China zur größten Macht in Fernost und Hinterindien aufgeschwungen.

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* Wehrmacht im Sinne der Reichsverfassung in Deutschland von 1849 (Paulskirchenverfassung) als Gesamtheit der Streitkräfte (Heer + Marine)

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Re: [Victoria II AAR] Japan, Kaiserreich der aufgehenden Son

Beitragvon Tiberianus » 20. November 2011 12:24

88321846 - 1856 Von der Ruhe des Staates und großen Revolutionen8832

In den Jahren 1836 - 1846 erreichte das japanische Shogunat seine bisher größte Ausdehnung und Macht. Diese Macht wurde noch erhöht als durch die inzwischen florierenden Handelsbeziehungen mit Europa am 15.09.1849 die ersten Pläne zur Herstellung von Vorderladern das Reich erreichten. Während die Armee nun aufgerüstet wurde, war Japan eine der ruhigsten Regionen der Erde. Auch wenn es einige kleinere Probleme gab, kam es doch zu keinen größeren Erhebungen und Schlägen für das Shogunat, was die Aufrüstung begünstigte.

Als am 01.01.1850 das Heer fast vollständig modernisiert war, was für das technische Verständnis der Japaner spricht, wurden die Versorgungslisten veröffentlicht und die japanische Öffentlichkeit erfuhr das erste Mal von dem inzwischen gewaltigem Umfang des Heeres ihrer kleinen Inseln. In der von China übernommenen Provinz Vietnam standen wenige Jahre später bereits 90.000 Mann unter Waffen, in Korea sogar 108.000 Mann, während Japan selbst von 36.000 Mann geschützt wurde, wodurch das japanische Heer insgesamt eine Stärke von 220.000 Mann überstieg.

Die folgene Zeit war erneut ohne größere Probleme bewältigt. Abgeschottet von der Welt trieb Japan in seiner eigenen kleinen Sphäre, unter den wohlwollenden Augen der USA, und entwickelte sich ruhig weiter, bis es am 28.03.1951 zu ersten Grenzvorfällen mit Kambodscha kam, einem ehemaligem Vasallen Dai-Nams und Reich der Khmer, von denen tausende im japanischen Heer dienten, unter anderem fast die gesamte 12. Armee, die an der Grenze zu Kambodscha stationiert war. Die Exilanten-Armee wurde von kambodschanischen Freischälern angegriffen, die die Macht Japans in Vietnam brechen und die alte Größe der Khmer wiederherstellen wollten. Die Reaktion der Armee erfolgte noch bevor der Shogun von den Vorfällen erfahren konnte. Sie überschritt mit 18.000 Mann die Grenze, vernichtete das kambodschanische Heer, ignorierte die Aufrufe des Shoguns zum Rückzug und setzte einen Marionettenherrscher ein, der um Aufnahme in das japanische Reich bat, was ihm vom Shogun, durch den Druck der in Edo stationierten Generäle, bewilligt wurde. Am 05.11.1851 wurde Kambodscha dem Reich Japans einverleibt.

Die entsetzlichen Verluste, einheitsweise bis zu 90%, aufgrund von Krankheiten im dichten Dschungel schockierten Japan, als die ersten Berichte aus Kambodscha durchsickerten und führten zu neuen Entwicklungen, die am 12.05.1853 mit der Denkschrift eines der bedeutensten japanischen Mediziner die Geburt der modernen Medizin einleiteten. Während immer neue Erfindungen und Entdeckungen Japans Gesundheitswesen stärkten und die Verlegung von Armeen in neue Gegenden des Reiches ermöglichten, arbeiteten der Shogun und die besten Ingenieure Japans an Plänen zur Befestigung der Reichsgrenzen und dem Einrichten von Auffanglinien, mit deren Bau am 01.03.1855 begonnen wurde.

Am 08.10.1856 kam es zum Schiffsbruch einer britischen Fregatte vor Edo. Dieses Schiff die HMS "Inverness", führte Ladungen von Vorderladern nach Edo, doch die Besatzung, vor allem die zum Schutz mitgegebenen Marineinfanteristen, waren mit Hinterladern ausgestattet, von denen nun einige der japanischen Obrigkeit in die Hände fielen und schnell zur Entwicklung des Edo-Gewehres führten, des ersten japanischen Hinterladers. Doch dieses Ereigniss versank schnell in der Vergessenheit, erhob sich doch am gleichen Tag der Kaiser und führte einen Erstschlag gegen Edo, das nur mit 9.000 Mann des Shoguns besetzt war.

Unter schweren Verlusten wurde der Angriff gestoppt und nach dem Eintreffen von US-Amerikanischen Truppen in Edo zerschlagen. Der Kaiser wurde wenig später getötet, seine Tochter dazu gezwungen den Shogun zu heiraten. Diese Geste der Versöhnung führte zur Einung des gespaltenen Reiches schneller als jede Repressalie es gekonnt hätte, so waren bereits 2 Monate später alle Reste des Aufstands verschwunden. Noch während der Schlacht um Edo, arbeitete der Shogun ein "Gesetz zum Aufbau der japanischen Wirtschaft" aus, das am 10.10.1856 veröffentlicht wurde und im ganzen Land zum Bau von Fabriken führte. Das moderne Japan war geboren.

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20 Jahre nach dem Machtantritt des neuen Shoguns hatte Ti-Ber-Ianus Japan zur 2. größten asiatischen Macht, nach China, gemacht. Das Heer war modern, die Wirtschaft steckte in den Startlöchern. Die Währungsreservenlagen bei über zehn Billion Yen, was ungefähr 1 Billionen britischer Pfund entsprach. Das eigentliche japanische Gebiet war verdoppelt worden.

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Re: [Victoria II AAR] Japan, Kaiserreich der aufgehenden Son

Beitragvon Tiberianus » 14. Dezember 2011 20:33

88321856 - 1866 Von indischen Gewürzen, großen Bündnissen und der Ruhe vor dem Sturm8832

Nach den Unruhen des Jahres 1856 hatte der Shogun erkannt das seine Herrschaft nur durch Reformen gefestigt werden konnte, was zu einer Reihe extrem wirtschaftsfreundlicher Gesetze führte, die einen nie gekannten Wirtschaftsboom in Japan auslösten, dessen Wirtschaftsleistung sich binnen eines Jahres verachtfachte. Diese neu aufstrebende Wirtschaft konnte von keiner Macht der Welt ignoriert werden und vor allem Russlands Interesse im asiatischem Raum führten zu einer raschen Annäherung der Staaten und nach kurzen Verhandlungen zum Abschluss eines Bündnisses am 11.03.1857. Russland war die größte Macht in der Region und Japans Position stabilisierte sich weiter.

Vor allem das japanische Militär profitierte von der Öffnung zum Westen und so führte das Studium europäischer Literatur bereits am 20.03.1857 zur Gründung des ersten japanischen Stabes. Nachdem das System sich bei Manövern und Planspielen bewiesen hatte wurde es im gesamten Heer eingeführt und steigerte die Organisation beachtlich.

Doch nicht nur das Militär, auch die Zivilgesellschaft, bildete sich fort. Eine reiche Bürgerschicht bildete sich mit fortschreitender Industrialisierung, eine Oberschicht, unabhängig vom Adel erhob sich und eine Arbeiterklasse, neben den Bauern, mit einem größeren Selbstbewusstsein, nach englischem Vorbild entwickelten sich in einem so rasendem Tempo, dass sich der Shogun am 20.05.1857 gezwungen sah die "Edo Verfassung" zu unterschreiben, die die absolute Monarchie offiziell beendete, dem Shogun aber faktisch weiterhin eine Vormachtstellung vor dem neugeschaffenem Parlament einräumte. Dieses System wurde vorher schon in Preußen angewandt und deswegen als Preußischer Konstitutionalismus bezeichnet.

Das neue Parlament wurde schließlich im November des selben Jahres von allen Landbesitzern Japans gewählt und vom Shogun bestätigt und nahm als erste Amtshandlung einen Bündnisvertrag mit Brasilien an.

Der neue Handel mit Europa führte weiterhin zu einem Aufschwung in Japans Wirtschaft und am 08.01.1858 gelang es japanischen Spionen Pläne zum Bau von Stahlfabriken von Preußen nach Edo zu schmuggeln. Die Pläne wurden ausgewertet und führten schließlich zum Bau von hunderten Stahlwerken im gesamten Reich. Der Versuch Russlands sich in Japans Souveränität einzumischen, führte zu einem Aufwallen nationaler Empfindungen und zum Wunsch des Parlaments die Macht Japans allen zu beweisen. Dies ging nur durch das erobern von Kolonien. Doch das würde auf einen Konflikt mit Frankreich und Großbritannien hinauslaufen den das japanische Heer nicht gewinnen könnte. So beschloss der Shogun persönlich nach England zu reisen, wo er zuerst mit der Königin und dann mit dem Premierminister zusammentraf und seine Pläne darlegte. Nach harten Verhandlungen führten diese Gespräche schließlich am 03.07.1858 zur Erlaubnis Großbritanniens das japanische Truppen die Kronkolonie Indien durchqueren durften und japanische Kriegsschiffe britische Häfen anlaufen durften, für die Garantie Japans Siams Unabhängigkeit zu gewähren.

Im Rahmen der neuen Kolonialpolitik griffen 18.000 japanische Soldaten am 23.09.1858, von Britisch Indien aus, den unabhängigen Maharadscha von Kutsch an und vernichteten dessen Heer. Als am 26.11.1858 Russland mit weiteren Forderungen an Japan herantrat, lehnte der Shogun dies mit den Worten ab, die den Aufstieg Japans in den Kreis der Großmächte besiegelten:

Ich bin der Kaiser des Reiches der aufgehenden Sonne, sagt Eurem Kaiser das er ein Bruder, oder ein Feind ist, aber kein Vorgesetzter


Diese Worte lösten eine schwere diplomatische Krise zwischen den beiden Staaten aus, doch Russland zog sich schließlich zurück und begnügte sich mit dem Aufkündigen des Bündnisses. Inoffiziell gratulierten Frankreich, die USA, Großbritannien und Preußen dem Shogun zu diesem Schritt und intensivierten ihre diplomatischen Beziehungen mit ihm. Am 22.01.1859 befriedeten die Japaner Kutch entgültig und vertrieben den Maharadscha nach Sindh, von wo er weiterhin die Destabilisierung Kutchs mit Unterstützung des Herrschers von Sindh vorantrieb, allerdings ohne weiteren Erfolg. Er überspannte den Bogen aber schließlich am 06.09.1859 als reguläre Truppen Sindhs eine japanische Patroullie angriffen. Daraufhin marschierte die japanische Garnision Kutchs in Sindh ein und vernichtete die Armee des Fürstentums am 22.11.1859 in der bergigen Region Karachis, die am 01.03.1860 dann entgültig besetzt wurde.

Gleichzeitig erzielten japanische Forscher einen Durchbruch im Bereich der Chemie und stellten die Grundregeln der anorganischen Chemie auf, was es möglich machte die Versorgung der Truppe mit Medikamenten durch effizientere Produktion zu verbessern, die Medikamente gleichzeitig effektiver zu machen und neue zu entwickeln.

Schließlich, ein Jahr nach Kriegsbeginn, am 16.09.1860 ergab sich Sindh den japanischen Truppen. Der Shogun setzte eine Regierung ein, die aus japanischstämmigen Einwohnern der Region bestand und die Sindh als autonome Region mit den gleichen Rechten und Pflichten wie das japanische Kernland ins Reich integrierten.

Das neu geschaffene japanische Indien wurde jedoch vom Fürstentum Kalat misstrauisch beäugt, das daraufhin ein Bündnis mit dem unbedeutendem Küstenfürstentum Makran schloss und über dieses Japan zu einem Angriff provozieren wollte, für den es nicht bereit war. Schließlich kam es dann ab dem 23.09.1860 zum Konflikt, in dem sich die Indientruppe der Japaner defensiv verhielt, war doch Kalat ein Gebirgsland und gut geschützt durch ein starkes Militär.

Bewegung in den Krieg kam mit dem Eintreffen der Vietnam-Truppe und dem Ausrüsten der Truppe mit der neuentwickelten Nagasaki-Kanonen, modernen Vorderladerkanonen aus Gusseisen, griff Japan an, eroberte Markan und stieß gegen Kalat vor. Im Rahmen dieser Offensive zogen die Japaner 66 Divisionen zusammen, von denen 48 schließlich die Armee Kalats einschlossen und am 20.11.1861 vernichteten. Wenige Monate später am 05.04.1862 wurde Kalat annektiert.

Am 10.09.1862 wurde der Zusatzartikel A-24 vom japanischen Parlament beschlossen, der, neben dem Aufbau einer schlagkräftigen Flotte, bestehend aus knapp 200 Kriegsschiffen und 150 Fregatten, vor allem die Aushebung von 100 neuen Brigaden, insgesamt 300.000 Mann beschloss. Gleichzeitig wurde der Auftrag für fast 20.000 neue Geschütze an die Fabrikan von Nagasaki, Hiroshima, Fukushima und Edo erteilt und fast 80.000 Pferde aus der Provinz Kai erworben, mit denen knapp 50.000 Kavalleristen ausgerüstet wurden.

Um diese Heeresstärke effektiv organisieren zu können, wurden am 16.06.1863 erstmals Berufsoffiziere in Staatsdienst gestellt, sie stammten aus den Schulen Kyotos und Edos und hatten sowohl den Weg der Samurai gelernt, als auch den Umgang mit den neusten Taktiken udn technologien, die japan in den letzten 30 Jahren erprobt hatte.

Am 23.07.1865 zahlte sich dann die geduldige Arbeit der japanischen Diplomaten in Europa und Südamerika aus. Zwar war das Bündnis mit Brasilien beendet wurden, als es gegen Frankreich in den Krieg zog, doch dieser Schritt ebnete den Weg für ein Bündnis mit Frankreich, das an diesem Tag im französischem Parlament vom Shogun, der inzwischen durch seine Heirat mit der Tochter des letzten legitimen Kaisers den Titel des Tenno trug, unterzeichnet.

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30 Jahre nach Machtantritt des neuen Shoguns ist Japan eine aktzeptierte Macht an den europäischen Höfen und ein militärischer Koloss mit einem großen und schlagkräftigem Heer, sowie gewaltigen Reserven von über 370.000 Mann. Japans Wirtschaft wächst stetig und hohe Zölle ermöglichen ein beschütztes und stetiges Wirtschaftswachstum, bei hohen Staatseinnahmen. Doch das gewaltige Militär belastet den Haushalt enorm, eine Expansion erscheint unausweichlich. und China ist ein Gigant auf tönernen Füßen, ein lohnendes Ziel für japanische Imperialisten...

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Re: [Victoria II AAR] Japan, Kaiserreich der aufgehenden Son

Beitragvon Tiberianus » 15. Februar 2012 23:18

88321866 - 1876 David gegen Goliath8832

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Am 14.05.1868 wurde mit der Umsetzung der Leitlinien zum Aufbau der Kriegsmarine mit dem Bau von über 200 Schiffen, davon über 70 Linienschiffe, begonnen. Zu diesem Zeitpunkt werden die ersten Kriegspläne gegen China geschmiedet, dazu wurden die Heereskräfte in Vietnam, Japan und Korea umgruppiert. Insgesamt werden 320.000 Mann für den Sturm auf den Verbündeten aufgestellt.

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Doch war dem Kaiser klar, das er dies nicht alleine machen konnte. Deswegen wurde eine Konferenz aller Großmächte einberufen, in Edo, der japanischen Hauptstadt. Eingeladen sind die Großmächte Preußen, Österreich, Russland, Großbritannien, Frankreich, die USA und das Königreich Beider Sizilien. Außerdem sitzen Schweden und Spanien auch mit am Tisch, Spanien wegen seiner Besitzungen auf den Phillipinen, Schweden wegen seiner Beziehungen zu Russland. Auch ein Vertreter Chinas nimmt an der Konferenz teil. Was in den folgenden Monaten geschieht sind Machtdemonstrationen der Japaner und perfekte Diplomatie. Russland als Schutzmacht von China wird leicht gebändigt in dem es dem Risiko eines Zweifrontenkrieges mit Japan, Schweden und Österreich ausgesetzt wird, den selbst ein mobilisiertes russisches Heer nicht bestehen könnte. Am 01.11.1869 wird das Bündnis mit Österreich bekannt gegeben. Während noch verhandelt wird stellen japanische Militärs ab dem 15.01.1870 Militärstatistiken auf, die den Verbrauch an Munition, Verpflegung und Nachschub berechnen und den Bedarf einer jeden Einheit an Edo melden. Die Verhandlungen über die Zukunft Chinas halten an, Großbritannien segnet das japanische Abenteuer inoffiziell ab, aus der Erwägung heraus das ein Krieg gegen China die japanische Haupttruppe schwächen würde und vor allem von der Kronkolonie Indien wegführen würde. Österreich, das ein starkes Interesse an der Schwächung der russischen Position hatte, stimmte ebenfalls zu. Die USA, vom Bürgerkrieg gegen die Konförderierten noch geschwächt, aktzeptierten zähneknirschend, zumal ihr Interesse eher in der Karibik und in Mexiko lag, als in Fernost. Preußen hatte die Hoffnung das durch ein österreichisches Eingreifen dessen Position in Europa geschwächt würde. Russland erkannte nach einem sehr direkten Hinweis seine Lage und nickte das japanische Vorhaben ab, informierte aber die Chinesen über die Kriegspläne. Sizilien stimmten den Vorhaben im Austausch für ein Handelsabkommen im Wert von mehreren Milliarden Pfund zu. Spanien versprach Unterstützung, nach der japanischen Drohung ansonsten die Phillipinen als Aufmarschgebiet zu besetzen. Nur Frankreich verurteilte die japanischen Pläne aufs Schärfste und drohte mit dem Auflösen des Bündnisses im Falle einer Kriegserklärung Japans an Chinas.

Am letzten Tag der Konferenz, dem 15.02.1870, veranstaltete Japan eine gewaltige Militärparade. 100.000 Mann der Reserve und der Gardeeinheiten, 30.000 Mann in traditionell geschmiedeten Samurai-Rüstungen und Hinterladern ausgerüstet, mit 500 Geschützen und 20.000 Mann Kavallerie. Als die Gesandten abreisten, rückte die gesamte japanische Flotte an, 150 Schiffe, davon 60 Linienschiffe und begleitete sie aus den japanischen Hoheitsgewässern. Der britische Gesandte telegrafierte nach diesem Tag nach London einerseits die Ergebnisse der Konferenz und andererseits seinen Zweifel an der Entscheidung der britischen Regierung:

"[...]Und so kann ich abschließend nur sagen das Japan das Preußen Asiens geworden ist, stark industrialisiert und bewaffnet bis an die Zähne. Sollte China fallen, wird Indien das nächste Ziel dieser Männer werden, die sich das beste unseres Militärs abgeschaut haben und mit mehr Verstand Diplomatie betreiben als die meisten europäischen Mächte[...]"

Am 14.09.1871 waren die Kriegsbemühungen Japans unverkennbar, die Kräftekonzentration an Chinas Grenzen nahm gewaltige Ausmaße an, Rüstungskäufe in Europa nahmen immer mehr zu. Munitions-, Waffen- und Stahlfabriken sprossen in Japan überall aus dem Boden. Zu dieser Zeit reiste der Kaiser persönlich zuerst nach Madrid und Neapel, wo er Bündnisverträge mit Spanien und dem Königreich Beider Sizilien unterschrieb. Die nächste Reise führte ihn dann nach Beijing und in die Verbotene Stadt, wo er, ohne Rücksicht auf das chinesische Hofzeremonial, den Kaiser beleidigte und das Bündnis für ungültig erklärte.

Wenige Wochen später am 27.02.1872 stellte Japan China ein Ultimatum mit der Forderung:

"[...]Zum Schutz der uns nahestehendem Vietnamesen im Grenzgebiet vor chinesischer Agression und Sicherung der Einfallswege in die japanischen Schutzgebiete Vietnams beantragen wir die vollständige Demilitarisierung der chinesischen Provinz Guangxi und das Recht zur Unterhaltung von Militärstützpunkten und eines Kriegshafens des japanischen Heeres [...]"

China, dessen Heer fast viermal mehr Soldaten als Japan hatte, ließ das Ultimatum verstreichen. Daraufhin eröffneten japanische Truppen die Offensive im Süden. Nach mehrstündigem Bombardement aus fünftausend Geschützen griff die japanische Infanterie an und stieß praktisch auf keinen Wiederstand mehr, die schwer angeschlagenen Grenzdivisionen der Chinesen zogen sich unter schwersten Verlusten ab dem 19.03.1872 aus den Städten Nanning und Puer zurück, dicht gefolgt von den japanischen Armeen, die ohne Rücksicht überlegene Armeen der Chinesen zerschlugen, oder zum Rückzug zwangen. 2 Monate später am 01.05.1872 war das japanische Heer im Süden tief in China eingedrungen und hatte sich neuformiert um zum Einmarsch in Ghaozou zu blasen und eine Offensive gegen Dali im Süden zu starten.

Währenddessen übernahm der 19jährige Sohn des Kaisers den Oberbefehl über die starken Streitkräfte in Korea. Obwohl er keine militärische Erfahrung hatte erkannte er rasch eine entscheidene Lücke in den, durch die Niederlage im Süden umstrukturierten, chinesischen Truppen in der Mandschurei. Als die knapp 30.000 Chinesen einen Stellungswechsel vornahmen um die nach Süden abgezogenen Truppen auszugleichen, starteten die Japaner ihren Hauptstoß mit dem größten Teil ihrer Streitkräfte auf Mukden, Jillin und Niguta. Die völlig überrumpelten Chinesen wurden einfach überrannt und die Mandschurei lag offen vor den Japanern, da die Chinesen das Hauptgewicht des japanischen Angriffs im Süden vermuteten und alle Truppen dorthin verlegt hatten.

Am 22.05.1872 endete die Doppelschlacht von Dali und Jillin mit einem vernichtendem japanischem Sieg, nur 6 Tage später, am 28.05.1872 wurden die chinesischen Truppen in Jinguta geschlagen und am 01.06.1872 startete der Thronerbe, Prinz Natumoto seinen Vorstoß ins Mandschurische Innere. Der Krieg ging weiter, ohne Erbarmen schlugen die japanischen Truppen die Chinesen und stießen mit ihren Verbündeten Spanien und Sizilien an der Küste weiter vor. Dann, am 03.09.1872 wurde das erste Maschinengewehr an die Gardeinfanterie ausgegeben, doch konnte diese Erfindung noch nicht verhindern das am gleichen Tag Dali geräumt werden musste als hunderttausend Chinesen die knapp 18.000 Japaner dort angriffen, ohne das sie Verstärkung erhalten konnten. 4.000 Japaner fielen ehe der Rückzug angetreten wurde, knapp 400 Geschütze gingen verloren.

Während die Mandschurei fiel, landeten chinesische Verbände in Vietnam, mussten sich aber aus Nachschubmangel rasch auf die Flotte zurückziehen, auf der sie am 10.10.1872 versenkt wurden als das japanische Vietnam Geschwader die Dschunken der Chinesen vernichtete und die Straße von Tonkin sicherte.

Am 27.04.1873 endete eine der größten Schlachten des Krieges. China bot 148.000 Mann auf, die die japanische Front bei Guilin im Süden Chinas durchbrechen und aufrollen sollten. Doch durch die hervorragende japanische Verschanzung im Süden, wurde die Schlacht zu eiem Debakel. Durch Verstärkungen auf 48.000 Mann vergrößert, wies die japanische Division "Kyoto" den Angriff ab und schlug die Chinesen vernichtend. Von den 148.000 Mann, blieben 85.000 auf dem Schlachtfeld, bei nur knapp 10.000 toten Japanern.

Doch nicht nur kriegerische Erfolge machten Japan in diesem Jahrzehnt berühmt. Am 23.05.1873 entdeckte eine japanische Expidition die Quelle des Nils.

Nach monatelangem Krieg erreichten schließlich am 20.10.1872 japanische Truppen die Vororte Beijings und begannen mit dem Beschuss der Stadt, der sich über 2 Monate hinziehen sollte, bis schließlich eine japanische Kompanie die Eunuchen und damit die Verteidiger der Verbotenen Stadt aufrieb und den chinesischen Kaiser gefangennahm.

Am 02.01.1873 unterschrieb der Kaiser von China schließlich in seinem eigenen Thronsaal die chinesische Kapitulation und trat die Provinzen Guadon, Guangxi und Aigun an Japan ab. In diesem Krieg fanden knapp 1 Millionen Chinesen den tod, knapp 700.000 davon Zivilisten. Dem gegenüber standen japanische Verluste in Höhe von fast 90.000 Mann, was ein enormer Anteil ihres Heeres war und bei Weiterführung des Krieges zu Mobilmachungen geführt hätte.
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China liegt am Boden. Das japanische Heer ist praktisch ohne Schwierigkeiten tief in China eingedrungen und hat das chinesische Militär vernichtend geschlagen. Ohne Mobilisierung der Reserven war es den japanischen Stäben gelungen China zu besiegen und viele wertvolle Provinzen einzunehmen. In der Zeit des Waffenstillstands wird Japan nun beweisen müssen das es diese Provinzen befrieden und das empfindlich gestörte Verhältnis mit Russland ausbessern kann. Auch eine Annäherung an Frankreich, oder Preußen wäre wichtig. Auch wenn der Sieg komplett war, ist doch gerade der Südflügel des japanischen Heeres stark geschwächt und benötigt Auffrischung, bevor an neue Operationen gegen China gedacht werden kann.
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