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Marlborough
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Re: [VVV] AAR

Beitragvon Marlborough » 26. März 2014 18:44

Von der skythischen Feste nach Tribus Neuri

Luke hing seinen düsteren Gedanken nach während er in Richtung des Grenzflusses ritt,und das Pferd mit Trizulas Leichnam hinter sich herführte.Langsam aber sicher wurde ihm das ganze Ausmaß der Folgen bewußt,die dieser Kampf im skythischen Grenzposten nach sich ziehen würde.Es würde zwar zwei bis drei Tage dauern bis die Frauen und Kinder des Aussenpostens die nächste Ansiedlung erreichen würden.Aber dann würde wohl oder übel die Hölle losbrechen.Man würde sie in ganz Skythien verfolgen und jagen wie wehrloses Wild.Bis dahin mußten sie über den Grenzfluss und noch weiter gekommen sein,wenn sie es schaffen wollten zu überleben.Aber wohin sollten sie gehen?In Tribus Neuri war nun kein Platz mehr für sie.Sobald das Massaker das ein Neurer angerichtet hatte,bekannt wurde,würden die Skythen Unterhändler zu Mendoro schicken und ihre Herausgabe fordern.
Und Mendoro würde sie um des Friedens willen unverzüglich ausliefern.Was auch sonst könnte er tun?In einem offenen Kampf hätten die Neurer nicht den Hauch einer Chance.Und das ohnehin schon so leidgeprüfte Volk würde erneut seine Heimat verlieren.Die Skythen würden vielleicht nicht glauben das sie sich nicht in Tribus Neuri aufhielten,und deshalb würde wohl auch Mendoro sie jagen.Ihre einzige Chance lag darin so schnell wie möglich aus dem Einflussbereich beider Völker zu verschwinden.Somit fiel die Fluchtroute nach Norden aus,denn die Germanen waren die Schutzherren der Neurer.Und als solche hatten sie sicher keine Lust sich auf Ärger mit den Skythen einzulassen.Wohl schon gar nicht wegen eines liebestollen Diplomaten,der sich plötzlich zum Krieger berufen fühlte,und seinen beiden Begleiterinnen,einer mordlustigen Amazone und einer skythischen Verräterin.
So blieb ihnen wohl nur der Weg nach Süden,nach Thrakien wo Luke halbwegs gute Kontakte hatte.Dort würden sie weitersehen.Am besten würde es wohl sein wenn sie versuchen würden nach Griechenland zu kommen,und dort ein Schiff zu nehmen.Sie könnten sich in der Fremde als Söldner verdingen,oder irgendwie anders ihren Lebensunterhalt verdienen.Die Hauptsache für Luke war das er mit Birkita zusammensein konnte,alles andere würde sich weisen.Wenn es Birkita doch nur bald besser gehen würde.Es war so schon fast unmöglich zu entkommen,und mit einer Schwerverletzten wurde es nicht einfacher.
Er wollte Trizula eine ehrenhafte Bestattung auf skythischem Boden ermöglichen,so wie es einem tapferen Krieger zustand,der sein Leben ehrenvoll im Kampf hingegeben hatte.
Er wußte nicht allzuviel über skythische Begräbnisriten,aber er würde ihm sein Schwert und seine Schleuder mit auf die Reise geben.Und er würde das Pferd auf dem Trizula nun lag opfern,damit es ihn in der nächsten Welt über die Steppe tragen konnte.So ritt er im Gedanken versunken weiter.


Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichte Luke mit seiner traurigen Fracht den Grenzfluss.Von weiten sah er die Flammen eines Lagerfeuers,das Alaina anscheinend im Schutze einer kleinen Baumgruppe entfacht hatte.Ein plötzlich aufkommendes Gefühl von Beunruhigung,und sein sechster Sinn sagten ihm er solle die Pferde außer Sichtweite zurücklassen.Mit der Vorahnung nahenden Unheils näherte er sich so geräuschlos wie möglich dem Lagerfeuer.Als er es erreichte wurden ihm blitzartig klar,das ihn sein Gefühl nicht getäuscht hatte.Was er sah ließ jedoch das Blut in seinen Adern gefrieren.Alaina hatte sich tief über die schlafende Birkita gebeugt,einen wahnsinnigen Blick in den Augen und ein Schwert in der Hand.Mit diesem fuhr sie über Birkitas flachen,nackten Bauch.Zuerst nur mit der flachen Seite,doch plötzlich drehte sie die Klinge und fügte Birkita einen schmalen Schnitt zu.Bei allen Göttern,die ganze Welt ist verrückt gewordenfuhr es Luke durch den Kopf.Im selben Moment erlangte er wieder Oberhand über sich,und er handelte rasch.
Mit einem Sprung war Luke über der Skythin und packte sie mit der rechten Hand am Genick,während er ihr mit der Linken das Schwert entriss.Sein eisenharter Griff umklammerte den zarten Hals der Skythin wie ein Schraubstock.Er schrie sie an Was ist in dich gefahren? Bist du verrückt geworden?Versuche noch einmal Birkita ein Leid anzutun,und ich werde dich neben Trizula begraben.Ich sollte dich sofort töten,aber ich habe keine Ahnung wie ich das alles Birkita erklären soll.Er flehte zu den Göttern Birkita möge erwachen,und der ganze Wahnsinn ein Ende nehmen.Als hätten ihn die Götter diesmal wirklich erhört,schlug Birkita unter einem leisen Stöhnen die Augen auf.
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Re: [VVV] AAR

Beitragvon Shuttle » 27. März 2014 21:03

Bittere Tränen


Aulus kniete im grünen Gras im weitläufigen Garten hinter der Villa seiner Familie. Wie auf dem gesamten Anwesen kannte er sich so gut aus, dass er es vermeiden konnte, gesehen zu werden, wann immer er es wollte. So wie jetzt. Denn Aulus weinte, schon seit Stunden jagte ein finsterer Gedanke den Nächsten und sein Gehirn fand keine Ruhe. Die wundervolle Natur, blühende Blumen in verschiedensten Farben, fleißige Hummeln, Vogelgesang, all das nahm er nicht war. Er fühlte sich alt und schwach, wie ein Baum, dessen Krone lange ihren Glanz verloren hatte, und der nach vielen harten Wintern, Ungezieferbefall und Krankheiten langsam aufgab und hohl wurde, um eines Tages umzustürzen. Sein Gebrechen schien unheilbar, das letzte freudige Ereignis lag lange zurück und die römische Diplomatie befand sich an einem Tiefpunkt. Das hatte wenigstens den Vorteil, dass niemand im Senat seinen Zustand bemerken konnte.
Aulus dachte an Vibius, seinen Sohn. Dieser würde wohl inzwischen das im Norden liegende Ziel seiner Reise erreicht haben. Hoffentlich würde seine Aufgabe ihm die nötige Weisheit geben, um die Fraktion nach seinem Ableben zu führen. Doch taten sich auch hier finstere Gedanken von Chaos, Verrat und Verschwörungen auf. Immer schlimmere Phantasien bildeten sich vor Aulus Augen aus,bis er plötzlich seinen Dolch zog und mit einem Streich den neben ihm stehenden Jungbaum fällte.
Während dieser zu Boden sank, verzerrte sich sein Gesicht und ein boshaftes Lächeln umspielte seine Lippen. Wenn die Götter ihn zu sich nehmen wollten, so würde er das nicht verhindern können. Doch er würde festlegen, womit er in Erinnerung bleibt. Und jeder soll sich erinnern!
Als Aulus kehrt machte und zur Villa zurück schritt, krächzte ein Aasgeier, als ob er wüsste, was bevorstand.
Horgan hat geschrieben:
Khamûl hat geschrieben:Ein Horgan kommt weder zu spät, ebenso kommt er nicht zu früh. Er kommt genau dann wenn er es für richtig hält ;)

Sag ich doch.. ..wenn meine Frau das jetzt auch noch versteht, dann hat sich das Aufstehen heute wieder gelohnt.

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Re: [VVV] AAR

Beitragvon Berenike » 28. März 2014 20:55

Von der skythischen Feste nach Tribus Neuri

Wie eine Kette quetschte Lukes Griff Alainas Hals. Das Atmen fiel ihr schwer, doch sie grinste noch immer. Der Neurer keuchte erstaunt und schaute auf die eben noch schlafende Birkita. Er vergaß die Skythin in seinem Griff und ließ sie los. Wie ein nasser Sack fiel sie zu Boden, unfähig sich zu rühren.
Ihr Atem rasselte schwer, doch das Grinsen wollte nicht weichen.
Ich werde euch töten, grinste sie in sich hinein, euch beide. Langsam und qualvoll... ihr sollt Trizula dienen, seinen Zorn spüren und verstehen!
Sie fasste sich an den Hals und rieb vorsichtig daran. Der Schmerz ließ nicht nach, doch das wollte sie auch gar nicht. Der Schmerz zeigte ihr Leben. Und Leben brauchte sie, um Birkita und Luke zu töten.

Als sie die Augen öffnete, kreischte ihr Kopf vor Schmerz.
Zu hell... viel zu hell!
Sie kniff die Augen wieder zusammen. Wo war sie?
Sie spürte nichts. Lag sie? Stand sie? Kämpfte sie?
Was war geschehen?
Ein Mann beugte sich zu ihr, sein Gesicht vor Sorge verkniffen.
Wer war das? Luke?
Sie öffnete den Mund, wollte etwas sagen, doch es kamen nur kränkelnde Laute, nicht mal denen eines Tiers ähnlich, aus ihrem Mund. Was war hier los?
Krächzend versuchte sie fragen zu stellen, doch aus ihrem Mund kam nur heisere Luft.
Wo war Trizula? Wo war Alaina? Was war geschehen?
Sie schloss die Augen erneut. Matte Schwärze empfing sie, doch sie durfte nicht wieder schlafen. Die Luft um sie herum roch nach Ärger, Streit und Rache. Sie musste wach bleiben.
Aber ihr Kopf... jede Bewegung schmerzte. Selbst jetzt, wo sie nur flach und schwach atmete, zersplitterten tausend spitze Steine in ihrem Kopf und zerschnitten ihr Gehirn. Was war hier los?
Unwillig ob des Schmerzes bewegte sie den Kopf von links nach rechts, bereute es jedoch mit einem luftarmen Keuchen sofort wieder... es tat so weh... alles tat weh!
Schwach öffnete sie die Augen.
"W-W-W... Was... ?", doch in dem Moment war es vorbei. Gütige Schwärze zog sie in erholsame Ohnmacht.

Alaina grinste noch immer, doch den Wahn hatte sie abschütteln können.
"Du willst mich töten, Luke?", fragte sie grinsend, "du solltest etwas dankbarer sein. Immerhin habe ich deine Liebste mit dem Schnitt der Heilung von den Toten zurückgeholt."
Sie setzte sich auf, hustete krächzend und holte schmerzhaft Luft. "Bevor du kamest, war sie tot. Ihr Herz schlug nicht mehr und ihr Atem war verstummt. Doch, wie die Götter es wollen, konnte ich sie mit dem Schnitt der Heilung zurückholen.
Einst zeigte Trizula mir, wie man die Toten wieder erwecken kann, wenn ihr Körper noch warm ist. Ein leichter Schnitt mit der Klinge, die das Blut eines im Kampf getöteten Feindes trägt, belebt den Körper wieder."
Mit zittrigen Beinen stand sie auf. "Jetzt stehst du nicht nur in Trizulas Schuld, der sein Leben für dich gab", ein Stich der Trauer durchzuckte sie, "sondern auch in meiner Schuld. Ich habe sie zurückgeholt, doch alles was ich von dir bekomme ist eine Drohung und Hass. Denkst du nicht, dass das falsch ist, Luke?"

Bei den Göttern! Sie würde ihm lachend seinen eigenen Magen ins Maul stopfen!

"Du stehst jetzt in meiner Schuld. Bei den Skythen nennt man sie Blutschuld. Sie berechtigt mich dazu, über dein Blut zu bestimmen. Die Schuld kann nicht vergessen werden und wird nur dann getilgt, wenn ich dir einen Wunsch abverlange, der dein Blut fordert." Sie drehte ihm den Rücken zu. "Merk es dir!"
Mit einem irren Grinsen ging sie zu Trizulas Pferd. Sein schlaffer Körper war darüber gelegt und mit einer Schnur grob festgezurrt.
"Hilf mir ihn zu begraben und zu den Göttern zu geleiten. Wenn jemand Ehre verdient hat, dann er."
Sie drehte den Kopf ins Profil und schaute ihn auffordernd an.
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Re: [VVV] AAR

Beitragvon Marlborough » 29. März 2014 11:17

Von der skythischen Feste nach Tribus Neuri

Unverwandt ließ Luke Alaina los,die nach Luft ringend zu Boden fiel.Seine ganze Aufmerksamkeit galt jetzt Birkita,die anscheinend wieder zu sich kam.Was angesichts der gebotenen Eile auch dringend von Nöten war.Besorgt beugte er sich über sie.Birkita öffnete angestrengt die Augen und versuchte etwas zu sagen.Anstatt Worten kam aber nur ein heiseres Krächzen aus ihrem Mund.Sichtlich erschöpft schloß sie ihre Augen wieder,nur um sie gleich wieder zu öffnen.Ein leises,schmerzverzerrtes W-W-W..Was...?kam über ihre Lippen,dann wurde sie erneut bewußtlos.Wenigstens lebt sie noch,ging es Luke erleichtert durch den Kopfaber wenn sie nicht bald kräftig genug ist um von hier wegzukommen,dann war alles umsonst.Alainas Grinsen,und ihre anschließende Erläuterung,holten Luke zurück in die Realität.Er hatte die Situation also völlig falsch eingeschätzt.Alaina wollte Birkita nichts antun,im Gegenteil,sie wollte ihr helfen.Luke war darüber einerseits erleichtert,andererseits bereitete es ihm ein gewisses Unbehagen in jemandes Schuld zu stehen,insbesondere wenn es sich dabei um eine sogenannte Blutschuld handelte,die auch bei den Cantabriern und anderen keltischen Völkern bekannt war.Er würde mit seinem Blut bezahlen müssen,wie es das uralte ,ungeschriebene Gesetz verlangte.Das wäre nicht das Problem gewesen,Alaina hatte ihm und scheinbar auch Birkitas Leben gerettet,somit stand er tief in ihrer Schuld.Doch das irre Grinsen und der besorgniserregende Ausdruck in Alainas Augen ließen ein ungutes Gefühl in Luke aufsteigen.Eilig schüttelte er die düsteren Gedanken ab,und ging zu Trizulas Pferd um der Skythin zu helfen.Jetzt war nicht die Zeit um sich Sorgen zu machen.Sie mußten Trizula so schnell als möglich begraben,und dann unversehens aufbrechen.Ob Birkita bei Bewußtsein war oder nicht durfte dabei keine Rolle spielen,wenn sie auch nur den Hauch einer Chance haben wollten zu entkommen.Natürlich hat er Ehre verdient,und diese werde ich ihm auch zukommen lassenerwiderte er knapp,und ging Alaina zur Hand.
Behutsam banden sie den Leichnam los,und hoben ihn vom Pferd.Unter den ausladenden Ästen einer alten Eiche, begangen sie mit ihren Schwertern und Händen ein flaches Grab auszuheben.In dieses betteten sie Trizula,eingehüllt in den Mantel,zu seiner rechten legten sie sein Schwert,zu seiner Linken seine Schleuder.Luke nahm seinen goldenen Torques*,ein altes Erbstück seiner Familie,ab und legte ihn Trizula an.Alaina stand aufrecht vor dem offenen Grab,sie sang mit einer schauerlich schönen, und gleichsam unwirklich klingenden Stimme,ein traurig klingendes Lied.Anscheinend ein skythischer Totengesang.Luke flüsterte in seiner eigenen Sprache Ich danke dir Trizula,du hast dein Leben für mich gegeben.Ich werde dafür Sorge tragen das dein Opfer nicht umsonst gewesen ist.Ich weiß wie sehr du Birkita geliebt hast,und ich schwöre dir sie immer zu beschützen und zu lieben.Ich werde mein Leben für sie geben wenn es sein muß.Und nun möge Dispater dir gnädig sein,und dir ein schönes Leben in der Anderswelt schenken.Vielleicht mögen sich unsere Wege an einem Samhain** wieder kreuzen.
Nachdem er geendet hatte,bedeckte er das Grab mit Erde und Steinen.Wortlos erhob er sich,führte Trizulas Pferd an dessen Grab,und durchschnitt ihm mit einem schnellen Schnitt seines Schwertes den Hals.Das Pferd brach in die Knie,und ergoss sein Blut über Trizulas Grab.So waren Pferd und Reiter auch in der Anderswelt vereint.
Alaina hatte inzwischen ihren Gesang beendet,und sah Luke unverwunden an.Mehr können wir für Trizula nicht mehr tun,möge sein ehrenvoller Tod uns für immer gemahnen.Jetzt müßen wir aber sofort los,oder wir können unsere Gräber auch gleich ausheben.Was meinst du,bekommst du Birkita irgendwie wach?


*Torques: Keltischer Halsreif
**Samhain: Keltisches Fest, an dem sich die Pforten zur Anderswelt öffnen.
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Re: [VVV] AAR

Beitragvon Berenike » 30. März 2014 19:18

Von der skythischen Feste nach Tribus Neuri

Alaina schüttelte energisch den Kopf. "Nein, es gibt keine Möglichkeit."
Sie dachte nach, haderte mit der kranken Amazone, die zwar bereits wach, aber noch lange nicht wieder bei Kräften war. Es würde sehr, sehr lange dauern, bis sie wieder stark genug für einen Kampf sein sollte. Und wenn die Blonde selbst dafür sorgen würde...
"Es ist wichtig, dass sie viel Wasser trinkt, wenn sie wach ist. Fleisch soll sie nur klein und mundgerecht bekommen. Es wird noch lange dauern, bis sie wieder laufen kann." Sie seufzte gespielt schwer auf. "Uns bleibt wohl keine Möglichkeit, als sie weiterhin auf ein Pferd zu binden. Das sollte am einfachsten sein."

Gesagt, getan.

Sie war noch immer müde, ihre Beine waren schwer, als würden nasse Tücher darum gewickelt sein und die Augen fielen ihr immer wieder zu. Sie torkelte hinter Luke her, der festen Schrittes - oder sah es nur so aus - vor ihr marschierte, als wolle er noch heute das Ende der Welt erreichen. Sie setzte ein Bein vors andere, darauf bedacht, nicht zu stolpern oder straucheln. Ihr Blick huschte prüfend vor ihr über den Boden über Steine und Stöcke.
Das Begräbnis hatte sie geschafft. All die Anspannung, all die Angst, all die Zweifel... all das war während der Zeremonie emporgekommen.
Trizula... Trizula... allein dieser Name schien Schönheit, Kraft, Anmut, lachen, streiten, lieben, weinen und Intelligenz zu vereinen. Warum? Warum hatte er sterben müssen? Warum... ?

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Er war noch so jung, voller Liebe, voller Leben...
Trizula, ihr Trizula. Gestorben für einen Fremden...

Sie richtete ihren Blick nach vorne und schaute geradewegs auf den Rücken des Mannes, der für den Tod Trizulas verantwortlich war. Nein! Der ihn getötet hatte! Es war seine Schuld und er heuchelte Mitleid und Trauer vor. Doch sie sah durch seine Augen! Sie sah die Freude, dass ihr geliebter Trizula gestorben war.
Wut entbrannte in ihr und sie überlegte nicht einfach jetzt ein Messer zu nehmen und es dem Neurer in den Nacken zu werfen. Die Klinge würde singend durch seinen Hals treten. Während er keuchend und erschrocken nach vorne fallen würde, könnte sie ihn umrunden und sich seinen Schmerz anschauen. Ja! Das sollte sie tun!

Aber... hätte er dann genug gelitten? Erführe er dann, was Trizula für ihn gab und was sie gerade wegen ihm durchmachte?
Nein! Würde er nicht! Er musste leiden, heulen, kreischen, sich einscheißen, seine Gedärme fressen, ausgebrochene Zähne beweinen... ihre Hände zitterten vor freudiger Erregung bei dem Gedanken, was er ihr antunn würde. Doch das musste warten! Sie musste zunächst noch sein Vertrauen gewinnen, damit er niemals wieder Hand an sie legen würde. Seine dreckigen Hände hatten sie berührt. Seine dreckigen...
Ekel überkam sie, doch sie konnte jegliche Geräusche unterdrücken.
Sein Vertrauen... sein Vertrauen...

"Luke", rief sie mit geschwächter Stimme, "welchen Weg nehmen wir und wohin? Gehen wir nach Süden?"
Sie torkelte wieder. Die Kraft, die ihr Wut und Hass gaben verschwand sickernd. Doch sie sammelte sich. Tief in einem Becken ihres Körpers sammelten sich die Reserven, begierig darauf entfesselt zu werden und den Fremden zu zerfleischen...

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Die Bilder sind nicht von mir und ich erhebe auch keinen Anspruch auf sie. Sie dienen nicht dazu Geld zu verdienen oder den Urheber in irgendeiner Weise zu benachteiligen.
Bild 1. http://www.ja-pics.net/images/full/78/1783aba632a.jpg
Bild 2. http://wallbase.cc/wallpaper/498236
Zuletzt geändert von Berenike am 7. April 2014 14:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: [VVV] AAR

Beitragvon Marlborough » 31. März 2014 17:34

Der Weg nach Süden

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Nachdem sie mühsam den Grenzfluss überquert hatten,überlegte Luke ihre nächsten Schritte,während er das Pferd mit der bewußtlosen Birkita darauf am Zügel führend, weiter marschierte.Alls erstes brauchten sie neue Pferde,Verpflegung und Ausrüstung,und vor allem einen Ort an dem Birkita sich etwas erholen konnte.Und er wußte auch schon genau wo er all das beschaffen konnte.Einige Wegstunden südwestlich von ihrem derzeitigen Standpunkt lag ein heiliger Hain des Andossus,des iberischen Kriegsgottes.In Zeiten großer Not,oder vor und nach Kriegszügen wurden dort Tier und was jetzt seltener geworden war Menschenopfer dargebracht.Ansonsten verirrte sich unter dem Jahr kaum jemand in die abgelegene Gegend.Und der alte Velarus der den Hain pflegte und auch dort lebte, war früher ein angesehener Krieger und Kampgefährte von Lukes Vater gewesen.Dort würden sie für ein,zwei Tage Unterschlupf finden,und sich mit dem nötigsten versorgen können.Dann würden sie versuchen über Thrakien nach Griechenland zu gelangen.Alles weitere konnte man entscheiden wenn man es soweit geschafft hatte.Alainas frage riß Luke aus seinen Gedanken.Ohne sich umzudrehen antwortete er Ein Freund von mir lebt nicht allzu weit von hier.Dort werden wir für ein paar Tage sicher sein und uns alles Nötige beschaffen können.Dann wenden wir uns nach Süden in Richtung Thrakien.Da keine weitere Fragen von Alaina kamen,setzte Luke unbeirrt seinen Marsch fort.

Bei Einbruch der Dunkelheit erreichten sie ihr Ziel.Der heilige Hain lag auf einem flachen Hügel,der sich inmitten eine riesigen Waldgebietes erhob.An seinem Fuße entsprang eine Quelle die neben Andossus auch noch Epona der Pferdegöttin geweiht war.Deshalb gab es hier auch immer eine kleine Pferdeherde um die Velarus sich ebenfalls kümmerte.Unweit der Quelle stand ein geräumiges,verwittertes Rundhaus,das dem Alten als Behausung diente.Kaum waren sie auf Rufweite heran,erschien auch schon Velarus in der Tür.Obwohl schon in die Jahre gekommen,war er noch immer eine stattliche Erscheinung.Er überragte den gewiß nicht eben kleinen Luke um Haupteslänge,und sein Körper hatte mit den Jahren nichts an Spannkraft und Muskeln eingebüßt.Er trug sein Haar noch immer von Kalk gebleicht,und in Stacheln nach oben gerischtet.Der obligatorische riesige Schnurrbart,rundeten das Bild eines alten,keltischen Haudegens ab.
Täuschen mich meine alten Augen oder ist das Lukerios der da antrottet wie ein geprügelter Hund?erschall Velarus Stimme,die klang als käme sie aus einem tiefen Fass.Und wenn hast du da mitgebracht?
Luke begrüsste den alten Freund überschwenglich und sagte Grüße Velarus,schön dich wiederzusehen.Doch bevor ich dir alles erzähle,gewähre uns erst Obdach und einen Platz für meine verwundete Begleiterin.Nachdem sie Birkita ins Haus gebracht,und sie auf Velarus Lager gebettet hatten,wo Alaina sie versorgte,erzählte Luke seinem Freund ihre abenteuerliche Geschichte in allen Details.Dieser war,obwohl einiges von Luke gewöhnt,nicht wenig überrascht.Gerne bot er ihnen Obdach und Hilfe an.Bevor er sich selbst zur Ruhe begab,brachte Luke Alaina und Birkita etwas zu essen und zu trinken.Hier ist etwas Bier,Fleisch und Brot,stärke dich und versuche doch ob Birkita auch etwas essen kann,mit diesen Worten reichte er Alaina den Krug und den Teller.Wie geht es ihr inzwischen?Er hoffte inständig auf eine gute Nachricht.
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Re: [VVV] AAR

Beitragvon wayne?! » 3. April 2014 22:37

Leonard flucht leise. Ein großes Blatt hat seine gesammelte Flüssigkeit auf ihn herunter platschen lassen. Sofort konzentriert er sich wieder auf die Straße vor sich.
Niemand in Sicht. Mit viel Mühe erblickt er seine Männer auf der anderen Seite im Gestrüpp und zwischen den Bäumen. Lange ist es her, dass seine Streitmacht die schützenden Wälle der kleinen Siedlung nördlich Vicus Neuri verlassen hatte. Er weiß den Namen der Siedlung schon nicht mehr, was ihm vielmehr in Erinnerung fällt ist seine angenehme Begegnung mit dem Skythen und seiner Warnung die skythische Steppe nicht zu betreten.
Das hatten sie wahrlich nicht, ihr Weg führte sie durch das freundliche Land der Neurer und dann heimlich und anstrengend durch thrakische Wälder, Flüße, Bäche, Büsche und immer weit abseits jeglicher Straßen und Siedlungen.
Doch sie waren den Grenzposten, Spionen und Patrouillen durchs Netz geschlüpft, es war hart, doch jetzt sitzen sie hier, am Wegesrand nahe Olbia und warten auf den von ihren Spähern angekündigten königlichen Zug.
Leonard seufzt zufrieden, wie gerne würde er diesen Moment mit seinem Weibe teilen, doch sie musste leider zurückbleiben.
Einer seiner Männer stupst ihn an, aus seinen Gedanken geschreckt hört er Hufeisen auf Stein schlagen. Sie sind nah.

Leonard hält die Luft an, während der Zug an ihnen vorbeizieht, leise prasselt der Regen auf die Straße, laut knallen die Hufe, er ist voll konzentriert.
Da erblickt er den thrakischen König in all seiner Pracht. In wertvoller Rüstung und auf einem beneidenswertem Roß reitet dieser stolz durch den Wald. Leonard hebt sein Schwert und gibt gemeinsam mit seiner Schar einen markerschütternden Schrei ab. Überall im Wald hört er das Gebrülle seiner Männer.
Bild
Schnell ist er durch den matschigen Straßengraben gerannt und schon am ersten Feind, der sich ihm entgegenwirft, noch bevor er den ersten Schlag ausführen kann, fliegt an Leonard eine Axt vorbei und sein Gegner fällt schwer mit gespaltetem Gesicht zu Boden.
Der Boden bebt, Leonard überkommt Blutdurst, wütend drischt er auf die Leibwache des Königs ein. Sie hält sich wacker, doch unvorbereitet fällt schnell einer nach dem anderem. Zu seiner Überraschung wendet sich der thrakische König Pytros nicht zur Flucht, sondern zieht sein Schwert und wirft sich zu seinen Männern in den Kampf. Bevor Leonard ihm nahe kommen kann, sieht er schon drei seiner Männer durch den König fallen.
Das Blut seiner Männer vermischt sich mit dem Regenwasser und läuft die Klinge seines Gegenübers hinunter. Leonard wirft sich auf ihn und schwingt brüllend sein Schwert. Geschickt pariert Pytros den Schlag und schafft es in der selben Bewegung Leonard in Bedrängnis zu bringen. Hastig blockt Leonard den Schlag und flucht laut.
Doch schnell ebbt der gewaltige Schlachtenlärm ab und der thrakische König wird von einer Schild- und Speerwand umzingelt.
Kampfeslustig schlägt der alte König gegen die Speere der Germanen. Leonard wendet sich an seine Männer und ruft sie zur Ruhe auf. Sie weichen etwas zurück und Leonard wendet sich an den König Thrakiens...

Im RP gehts weiter...

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Re: [VVV] AAR

Beitragvon wayne?! » 5. April 2014 00:05

In einem provisorischem Lager, nahe der neurischen Grenze

König Hermann sitzt mal wieder an einem Tisch voller Karten, während er sein weiteres Vorgehen plant, muss er unwillkürlich an seinen Sohn Leonard denken. Vor einigen Monaten bekam er eine Botschaft, in der Leonard ankündigte verbündetes Land zu verlassen und nach Thrakien hineinzustoßen.
Sein Erfolg dort ist von größter Wichtigkeit, es rumort schon in seiner Anhängerschaft, dass die unehrenhaften Verbrechen immer noch ungesühnt sind. Noch traut sich niemand etwas gegen ihn zu sagen, doch wenn sich nicht schnell etwas ändert, könnte man an seiner Legitimation zweifeln.
Während er so vor sich hin grübelt, wird der Lärm des Lagers immer lauter. König Hermann packt seine Axt und tritt wütend aus dem Zelt heraus. Er traut seinen Augen kaum, spielt Loki ihm einen Streich? Auf ihn zu reitet ein niederer Bote auf einem edlem Roß, so wie er es noch nie gesehen hat. Um ihn herum hat sich ein kleiner Tumult gebildet, alle wollen einmal das Fell dieses exotischen Reittieres fühlen.
Als der Bote König Hermann näher kommt, zerstreut sich die Menge.
Bild
Fröhlich lachend springt er vom Pferd, verneigt sich und überreicht König Hermann eine Schriftrolle, versehen mit dem Siegel seines Sohnes Leonard. Dann wendet sich der Bote zum Pferd zurück und schnallt eine kleine Box ab und überreicht sie ebenfalls König Hermann. Ein beißender Gestank steigt ihm in die Nase. Vermodertes Fleisch; Er winkt kurz und lässt sich die Box von einem Diener abnehmen.
Während er das Schriftstück überfliegt, wird seine Miene immer besser. Darauf hat er gewartet. Das Ende gefällt ihm hingegen nicht. Leonard gedenkt mit einer Schar ausgesuchter Krieger den Sommer über in Thrakien zu bleiben und das Umland Olbias zu plündern. Eine Rückkehr ist ungewiß. Die restlichen Truppen sind unterwegs nach Norden um seine Streitmacht zu unterstützen. Er legt den Wisch weg und öffnet die Box. Darin liegt ein halb verfaulter Kopf, nebendran der königliche Helm.
Er ruft seinen Berater heran und spricht zu ihm:
"Heute Abend wird groß gefeiert. Sorge dafür, dass jeder wichtige Mann von Adel den Kopf des thrakischen Königs persönlich sieht, danach kümmere dich darum, dass das Fleisch vom Schädel getrennt wird. Das königliche Roß soll mir ab morgen als Reittier zur Verfügung stehen. Und jetzt ab!
Sehr zufrieden mit sich selbst und seiner Familie kehrt er in das Zelt zurück und setzt sich wieder an seine Karten. Mit dem Sieg über den thrakischen Verräter hat er nun den Rücken frei, um sich voll und ganz um den dakischen Abschaum zu kümmern.

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Re: [VVV] AAR

Beitragvon Berenike » 6. April 2014 22:41

Der Weg nach Süden

Unbekümmert schaute Alaina auf. "Sie wird täglich stärker. Es war gut, dass wir sie nicht geweckt haben."
Sie überlegte kurz.
"Ich möchte dir was zeigen."
Mit geübtem Handgriff entfernte sie vorsichtig den Verband. Sie hätte ihn ohnehin noch mal wechseln müssen. Sie mag zwar mittlerweile geübt im Wechseln von Verbänden sein, doch Trizula hätte Birkitas Heilung besser vorantreiben können. Seine Künste waren legendär!
Trizula...
Vorsichtig entfernte sie den letzten Fetzen Stoff. Eine rotgeränderte Wunde präsentierte sich den beiden. "Es sieht schlimmer aus als es ist", sagte sie als Reaktion auf Lukes scharfes Luftholen, "wenn du überlegst: Es sieht schon deutlich besser aus." Sie lächelte beruhigend. "Ich denken, sie wird in den nächsten Tagen aufwachen und auch wieder unter uns weilen. Sie wird zwar sprechen können, aber ihre Kraft wird zum Laufen oder Kämpfen noch lange nicht reichen. Wenn unsere Pferde aber gut versorgt werden, sollten wir die nächsten Tage leichter und schneller reisen können."
Sie nahm seine Speisen entgegen und stellte sie auf einen nahegelegenen Schemel. "Danke für das Essen, Luke. Ich werde es ihr geben. Es wird ihr helfen."
Als Luke sich zum Gehen wandte, hielt sie ihn noch mal zurück.
"Ich weiß, dass du dich quälst, Luke", sie holte tief Luft, "aber der Tod von Trizula war nicht deine Schuld. Es war mehr sein Mut und sein Stolz, der ihn dazu verleitete sein Leben für deins zu geben. Wir sollten nicht traurig sein, wenn wir an ihn denken." Ein falsches und doch trauriges Lächeln zierte ihr Gesicht. "Wir sollten glücklich sein und seiner Taten mit Stolz gedenken. Es mag Ironie des Schicksals sein, dass er erst im letzten Moment zu einem skythischen Mann wurde, aber er ist doch als solcher gestorben. Als Mann, der in der Schlacht sein Leben für seine Vertrauten, Liebsten und Freunde gab." Sie schaute auf, konnte jedoch keine Ehrlichkeit in ihren Blick stecken, als sie den Neurer anschaute. "Er tat das für uns und niemand trägt die Schuld daran."

Als Luke die Tür hinter sich schloss, war die blonde Skythin erleichtert. Er schien ihr zu glauben.
Es dauert nicht mehr lange, Liebster. Bald werden die, die du glaubtest deine Vertrauten nennen zu können, tot sein. Die Rache wird vollkommen sein.
Liebster, bald sind wir wieder vereint.

Ihr Blick fiel auf die schlafende Birkita. Es wäre so einfach...

Birkita hatte von all dem nichts wahrgenommen. In ihrer eigenen Welt war alles ruhig.
Ihr Peiniger war weg, ihre Schmerzen vergangen und sie schlief ruhig und zufrieden den Schlaf der Heilung. Bald würde sie wieder aufwachen und bald würde wieder alles gut werden...

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Re: [VVV] AAR

Beitragvon Berenike » 7. April 2014 21:56

Kapitel 2. Die Einsame



„Mein Arsch ist trotzdem um einige knackiger als deiner!“, rief der größere Bruder entrüstet, „nicht wahr, Eponia?“
Gerade als der kleinere, andere Bruder antworten wollte, fuhr die Angesprochene genervt herum. „Hört mal ihr beiden Ziegenböcke: Wir sind in einer ernsten Angelegenheit hier! Die Königin verlangt nicht, sie bittet um eure Hilfe! Und merkt euch diesen Tag! Normalerweise bittet eine Königin nicht, sie befiehlt! Schon alleine dieser Umstand sollte euch aufzeigen, wie ernst die Lage ist!“ Wütend schnaubte die erste Kriegerin unter der Königin. „Eure Diskussion über eure Ärsche könnt ihr im Beisein der Huren Camulodunums ausfechten! Die könnten der Welt bestimmt viel, viel mehr darüber erzählen!“

Mit einem Schnauben, das sämtliche Krieger Britanniens in Angst und Schrecken versetzt hätte, drehte sie sich wieder um und ging energisch ihren Weg zur Halle der Königin weiter.
„Die ist aber schlecht gelaunt“, murmelte der größere, „wann sie wohl das letzte Mal… geritten ist?“ Grinsend schaute er seinen Bruder an, der sogleich in sein Grinsen einfiel. „Ich glaube, wir denken das Gleiche, Brüderchen.“
„Bei so einem Prachtarsch…“, erwiderte der kleinere und starrte gebannt auf den Hintern der vor ihnen laufenden Eponia.
„Wo wir gerade bei Prachtärschen sind…“, nahm daraufhin der erste den nicht enden wollenden Streit wieder auf.
In Eponia platzten derweil beinahe sämtliche Adern auf. ´Diese Dummschwätzer!´

Als sie vor der Halle ankamen, wurden sie von zwei grimmigen, bis an die Zähne bewaffneten und gerüsteten Wachen betrachtet. Sie bedachten Eponia, den Hauptmann der Garde, mit einem kurzen Nicken und durchlöcherten die Zwillinge mit ihren Blicken nahezu.
„Finstere Gestalten“, raunten sie einander zu und taten, als wären sie von den Blicken tatsächlich beeindruckt.
Eponia drehte sich noch ein letztes Mal zu den beiden um. „Ihr werdet gleich vor der Königin stehen. Benehmt euch!“ Ihr Gesicht war noch immer hochrot.
„Ob wir sie wohl mal danach fragen könnten, wer von uns den besseren Arsch hat?“, raunte der kleinere.

Doch ihre Diskussion endete hier, denn als das große Flügeltor geöffnet wurde, erblickten sie eine weite, lange Halle. In einigen Feuerschalen an den Wänden loderten kleine Flammen. Der Weg vom Tor zur Königin war mit einem roten Teppich ausgelegt. Der Thron selbst war abgesehen von einigen anmutigen Verzierungen aus schlichtem Eichenholz. Er strahlte Ruhe und Gelassenheit aus.

„Ist die Königin noch nicht da?“, fragte der ältere flüsternd, von Ehrfurcht vor der Halle ergriffen, „ich dachte, sie wartet schon?“
Eponia drehte sich um und schenkte beiden einen kalten Blick. „Sie wird kommen, wenn sie es für richtig hält. Als sie mich eben losschickte, euch zu holen, war sie ungeduldig auf ihrem Thron und hieß mich, euch schnell zu holen.“
Die Zwillinge nickten nur. Worte waren in dieser prächtigen Halle fehl am Platz.

Nach einigen Minuten des Wartens öffnete sich eine kleine, unscheinbare Hintertür und die Königin trat hindurch. Ihr wallendes, rotes Haar fiel ihr leicht gelockt den Rücken hinunter. Sie trug ein schlichtes und doch für sie prächtiges Kleid, das dem Betrachter zeigte, wie viel Macht in der jungen Frau steckte. Sie sagte kein Wort, sondern ging stumm zu ihrem Platz und setzte sich auf ihren Thron.


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„Wie ich sehe, bist du meiner Bitte nachgekommen, Eponia“, begann sie.
„Ja, Königin. Ich habe die Zwillinge zu Euch gebracht.“
Athanasia nickte. „Komm an meine Seite. Eine so starke und aufrichtige Kriegerin wie du steht nicht vor der Königin, sondern hinter ihr.“

Wenn Eponia beeindruckt war, zeigte sie es nicht. Sie nickte und ging mit gesenktem Haupt an der Königin vorbei, stellte sich schräg hinter sie versetzt und blickte erst dann wieder auf.
„Seid gegrüßt, Zwillinge ohne Namen“, sprach sie nun die beiden vor ihr stehenden Männer an, „wie ich sehe, seid ihr meiner Bitte nachgekommen und habt euch hier eingefunden.“
Nach einem Räuspern Eponias fielen beide überhastet in die Knie und senkten ihre Köpfe in Demut.
„Natürlich, Königin Athanasia“, antworteten sie wie aus einem Mund.

„Sehr schön“, sagte sie weiter, „doch dies ist kein Anstandsbesuch. Ich will euch bei eurer Diskussion wer nun den besseren… Hintern hat, helfen.“
Beiden Männern stieg etwas Schamesröte ins Gesicht, auch wenn der jüngere aufbegehren wollte. Doch er besann sich eines Besseren.
„Nachdem mein Vater verstarb und zu unseren Vorvätern ging, um mit ihnen in der Ewigen Halle zu speisen, habt ihr beiden noch niemandem die Treue geschworen“, ihre Stimme wurde härter, feindseliger, „doch ihr hieltet euch noch immer in der Stadt meines Vaters, in meiner Stadt auf!“

Die Zwillinge, denen der Schalk sonst immer im Nacken saß und die sicherlich auch jetzt um einen Witz nicht verlegen gewesen wären, wurden merklich unruhig. „Daher werdet ihr mir wohl beide die Frage gestatten, auf wessen Seite ihr steht.“
Als nach einigen Atemzügen keiner der beiden das Wort erhob, trat Eponia einen Schritt vor. „Sprecht, Zwillinge!“, forderte sie hart.

Kurz schauten sich die Zwillinge an. Sie sahen einander in die Augen und hielten ein stummes Zwiegespräch. Schließlich nickten sie kaum merklich.
„Nun, werte Königin“, begann der größere.
„Wir haben uns aus einem einfachen Grund nicht entschieden“, setzte der zweite fort.
„Für uns gibt es keine Seiten. Wir sind alle Bewohner dieser Insel und Euer Vater war es, werte Königin, der uns einte und uns unter seiner gütigen Hand zu Wohlstand und Ansehen, Macht und Ruhm in der Welt verhalf.“

Eponia grunzte missbilligend. „Euch beiden ist sicherlich nicht entgangen, in welcher Lage wir uns befinden, oder?
Die nördlichen Stämme, die Brigantes, Caledonii und die Elbanii, haben der Königin ihre Treue versagt und rüsten zum Krieg gegen sie. Das Land der Ordovicer, der Dumnonii und der Belgae hingegen steht ohne Meinung in diesem Konflikt. Die Königin sieht sich also alleine drei Völkern gegenüber. Und selbst die mächtigen Mauern dieser Stadt können einem vereinten Angriff nicht standhalten.
Zudem müssen wir befürchten, dass die Belgae unter Belenus gerade in diesem Moment von Drustans Reichtümern geblendet gegen die Königin ziehen wird!“
„Was haben wir dann damit zu tun? Das sind Belange, die außerhalb unserer bescheidenen Fähigkeiten liegen“, warf der zweite Bruder ein.
„Das ist es nicht!“, rief Athanasia dazwischen.


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„Der kommende Krieg geht uns alle etwas an! Ihr könnt nicht neutral sein, nicht, wenn ihr in meiner Stadt, bei meinem Volk lebt!“
Die Stimme der Königin war nicht aggressiv oder angriffslustig gewesen. Die Sorge um ihr Volk hatte ihre Stimme lauter werden lassen.
„Ihr seid die legendärsten Krieger, die es jemals auf der Insel gab und die es wahrscheinlich auch jemals geben wird!“ Athanasias Stimme wurde brüchig. „Ihr könnt nicht… ihr dürft nicht…“
Kraftlos sackte sie auf ihren Thron zurück. Sie schien den Tränen nahe.

„Das kommt alles nur, weil sie sich meinen Prachtarsch vorstellt!“, raunte einer der Brüder dem anderen zu, hoffentlich ungehört von den Frauen vor ihnen.
„Ihr habt die Königin gehört“, sagte Eponia schroff. Ihre Stimme war rau und hart. Sie wollte die Schwäche der Königin mit ihrer eigenen Stärke herunterspielen. „Entscheidet euch! Und tut es rasch. Die Königin wird in Kürze jeden waffenfähigen Mann in der Stadt brauchen! Vor allem solch fähige Männer wie euch, die besondere Aufträge erhielten.“

Überrascht schauten sich die beiden Brüder an.
„Und jetzt geht!“, befahl sie barsch.

Als die Zwillinge die Halle verließen schaute die Königin auf. Von ihrer Schwäche war nichts mehr zu sehen. Sie schien wie weggespült.
„War das überzeugend?“, fragte sie mit berechnender Stimme.
„Eure Vorstellung war einwandfrei, Königin“, antwortete Eponia, „starke Männer tun nichts lieber als eine schwache Frau beschützen. Zumal, wenn sie noch in einer so machtvollen Position ist und mit allem überfordert scheint.“
„Sehr gut“, sagte Athanasia zufrieden, „setze unsere besten Spione auf sie an! Wenn sie etwas Verdächtiges tun, sollen sie sofort ausgeschaltet werden!“
„Jawohl, Königin“, erwiderte Eponia knapp, „ich werde alles in die Wege leiten.“
„Du darfst jetzt gehen.“ Mit einem Nicken verließ der Hauptmann die Halle durch die Hintertür, durch die Athanasia eben gekommen war.

Aber einen tollen Hintern haben sie beide, dachte die Königin schmunzelnd.


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Anmerkung: Kenner des Anime werden meinen "Fehler" erkennen lol Und der Rest wird den Unterschied wahrscheinlich auch sehen lol
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Re: [VVV] AAR

Beitragvon Marlborough » 8. April 2014 18:46

Der Weg nach Süden

Nachdem Luke Alaina und die schlafende Birkita allein gelassen hatte,setzte er sich zu Velarus ans Feuer.Dieser reichte ihm ein Trinkhorn mit würzigem Bier,das er dankend annahm.Luke war beruhigt und erleichtert,das es Birkita bereits etwas besser ging,und das Alaina anscheinend keinen Groll mehr gegen sie beide hegte.Ihr bevorstehendes Unterfangen war ohnehin auch so schon gefährlich genug.Was genau hast du jetzt vor Luke?unterbrach Velarus seine Gedanken.Luke nahm noch einen kräftigen Schluck,bevor er antwortete.Nun ja,der Plan sieht in etwa so aus,das wir versuchen wollen nach Thrakien zu gelangen,wo ich jemanden kenne.Von dort wollen wir weiter nach Griechenland,um ein Schiff zu finden das uns dann wer weiß wohin bringen soll.Luke schmunzelte,Ich weiß der Plan ist nicht gerade ausgegoren,aber etwas besseres ist mir bis jetzt noch nicht eingefallen.Velarus füllte ihre Trinkhörner in einem Eichenfass auf,setzte sich wieder ans Feuer und entgegnete Ein unfertiger Plan ist immerhin besser als gar keiner,oder etwa nicht?Hauptsache ihr kommt so schnell als möglich raus aus Tribus Neuri.Mendoro wird sicher nicht erfreut sein,wenn er von deinem kleinen Massaker unter den Skythen hört.Und du weißt ja wie er ist wenn er in Rage gerät.Das wußte Luke nur allzu gut.Mendoro mochte ein guter und umsichtiger Anführer sein,aber in seinem Zorn war er unerbittlich.Aber ihr solltet sehr vorsichtig sein wenn ihr nach Thrakien kommt,fuhr Velarus fortes gibt Gerüchte das die Germanen eine Strafexpedition gegen die Thraker führen.Es geht wohl um irgendwelche nicht bezahlten Schulden oder so.Nicht das man euch noch für Spione hält.Und das allerwichtigste,solltet ihr es wirklich bis Griechenland schaffen,sieh zu das sich deine zwei Begleiterinnen gebührend benehmen.Du bist ja im Bilde was den Stellenwert einer Frau bei diesen Knabenschändern betrifft.Velarus spuckte bei dem Gedanken aus,und lachte grimmig.
Der Gedanke war Luke auch schon gekommen.In Griechenland zählte eine Frau nicht viel mehr als ein Hund.Sie durfte zwar kochen,den Haushalt führen,und ihrem Gatten anderweitig zu Diensten sein,wenn er gerade keine Lust auf Knabenärsche hatte,aber ansonsten stand sie am Rande der Gesellschaft,und hatte quasi keine Rechte.Er hatte noch keine Ahnung wie Birkita auf solche Umstände reagieren würde.Doch darüber würde er sich Gedanken machen,wenn es soweit war.Jetzt war er müde,und wollte erstmal schlafen.Nachdem er Velarus eine gute Nacht gewünscht hatte,rollte er sich in ein paar Felldecken und schlief fast sofort ein.

Velarus fand noch länger keinen Schlaf.Er grübelte über Luke und die beiden sonderbaren Frauen nach.Eine Amazone und eine Skythin,na da hatte Luke sich ja was eingebrockt.Über diese Birkita konnte er nichts sagen, da sie noch immer bewußtlos war.Außer das sie unglaublich schön war natürlich,aber wie Velarus aus eigener und schmerzhafter Erfahrung wusste,verursachten außergewöhnlich schöne Frauen auch außergewöhnliche Schwierigkeiten.Bei dieser Alaina hatte er aber ein ungutes Gefühl.Sie schien irgendetwas zu verbergen.Er sollte sie genauer ins Auge nehmen,und Luke rechtzeitig warnen,solange sie noch hier waren.Ja das sollte er wohl tun.Velarus begab sich ebenfalls zur Ruhe,fand aber in dieser Nacht keinen Schlaf.Irgendetwas sagte ihm das noch jemand in seinem Haus keinen Schlaf fand.Warum das wollte er noch herausfinden.
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Re: [VVV] AAR

Beitragvon Cynredd ap Ifon » 9. April 2014 11:59

Die Rache der Götter

Cynnia vergrub sich regelrecht in seine Arbeiten, nur so war es ihm möglich, sich wenigstens kurzfristig von Birkitas Abreise abzulenken. Oh Birkita, wo magst Du jetzt sein?

Egal, wichtiger war die planvolle Übergabe von Tanais an die Parther sowie die Inbesitznahme von Irka, oder wie das Kaff im Norden hieß. Die Nordarmee war tatsächlich bereits an ihrem Ziel angekommen, nur von den Parthern war noch niemand in Sicht. Verdammt noch mal, wie kann man bloß so elend langsam sein? Diese von den Göttern verfluchte Stadt steht kurz vor der offenen Rebellion, wenn die nicht endlich ihre Pferdeärsche dahin bewegen, können die rauchende Trümmer in Besitz nehmen. Die Tatsache, daß Tanais auch mit einer vollen Armee nicht mehr ruhig zu stellen war, bewies Cynnia, wie Recht er mit seiner Entscheidung, diese Stadt aufzugeben, doch gehabt hatte.

Im Westen blieb es eigentlich ebenfalls erstaunlich ruhig. Natürlich war Cynnia bewußt, daß die Thraker und die Daker einen Krieg gegen die Germanen vom Zaun gebrochen hatten, solche Nachrichten verbreiteten sich unglaublich schnell in der Steppe. Die Weststämme waren auch durchaus bereit, sich da ebenfalls ein wenig zu tummeln, jedoch hielten sie sich noch an das Verbot aus der Feste, den Grenzfluß nicht zu überschreiten. Es war allerdings fraglich, wie lange sie sich an das Verbot würden erinnern können. Glücklicherweise jedoch stand eine Armee am Fluß, die solche Ideen notfalls im Keim ersticken könnte. Soweit Cynnia wußte, vertrieb sie sich die Zeit damit, die auf der anderen Seite liegenden Thraker zu sportlichen Wettkämpfen herauszufordern. Na ja, sollten sie, solange sie keine Dummheiten machten.

Seufzend erhob sich Cynnia von seinen Schriftstücken, für heute lag nichts mehr an. Eine gute Gelegenheit, um sich mal wieder einen Ausritt zu gönnen. Eine Weile später preschte Cynnia durch die endlosen Weiten der Steppe und hing seinen Gedanken nach. Und er erinnerte sich unwillkommenerweise wieder an den Tag von Birkitas Aufbruch...

Doch plötzlich stand die Zeit still. Es war, als wäre Cynnia von einem furchtbaren Schlag aus dem Sattel gehoben worden, und noch bevor er krachend auf der Steppe aufschlug, wußte Cynnia, daß etwas Furchtbares passiert sein mußte.

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Re: [VVV] AAR

Beitragvon Andranik77 » 9. April 2014 12:02

Ziles war schon einige Tage mit seiner Armee unterwegs über die See um zu seinen Vater zu eilen. Er wusste bald würden sie das Festland Olbias erreichen und er musste schnell handeln bevor sein Vater sich in Gefahr begab.
Von Oben hörte er einen seiner Männer rufen "Laaaaand in Siiiicht" Er drehte sich um und sah den Hafen Olbias. Neue Zuversicht packte ihn das er es doch noch schaffen konnte seinen Vater zu erreichen bevor es zu einem Kampf kam.
...
Die Boote hatten endlich angedockt und Ziles nahm sein Pferd und reitete Rasch zur Stadthalle während seine Armee noch von den Booten ging. In der Stadthalle angekommen sah er wie die Menge wirr im durcheinander redete. Schnell erhob er seine Stimme "WO IST MEIN VATER, WO IST KÖNIG PYTROS ?" Plötzlich wurde es still im Saal. Alle schauten in an und keiner traute sich die Neuigkeiten über den Tod des Königs zu überbringen. Doch plötzlich erhob sich eine stimme aus der Ecke "Euer Vater der König ist nicht mehr, er wurde hinterlinks von den Germaniern getötet, ohne das sie ihn überhaupt die Möglichkeit ließen zu Wort zu kommen" Pytros war augenblicklich wie von Sinnen nach den ersten Worten des Mannes hatte sich sein Geist betäubt und er hatte die weiteren Worte nicht vernommen. Alles um ihn herum drehte sich und er nahm nichts mehr um ihn herum wahr. Das chaotische Gemurmel hatte wieder angefangen und die ganzen Politiker und Generäle gaben sich alle nun gegenseitig die Schuld an dem Tod des Königs. Ziles der bis jetzt unter Schock stand wurde plötzlich von einem Unbekannten an den Arm gefasst, dadurch kam er wieder zu sinnen und schaute nach oben und sah in ein blutbeflecktes Gesicht. Es war das Gesicht Andranikos einem der Leibwächter des Königs. Er sah Ziles tief in die Augen und sprach leise sodass nur Ziles in hörte " Ziles Prinz Thrakiens, nein, neuer König Thrakiens ich hab an der Seite deines Vaters gekämpft und wäre bis zum Ende geblieben aber euer Vater befahl mir zurück nach Olbia zu reisen und auch eure Ankuft zu warten. Er wusste ihr würdet kommen. Er befahl mir euch davon abzuhalten Rache zu nehmen damit das Blutvergießen ein Ende nimmt. Doch nun ist der König tot, getötet durch feige Barbaren und ihr dürft das nicht hinnehmen. Ihr müsst die Ehre eures Vaters reinwaschen indem ihr seinen Mord rächt. " Ziles saugte jedes Wort auf was Andranikos sagte. Er war noch zu geschockt über die Nachricht des Ablebens seines verehrten Vaters als dass er einen klaren Gedanken fassten konnte. Und die Worte Andranikos wirkten wie ein Zauber auf ihn. Andranikos sah, das Ziles zur Zeit nicht in der Lage war selbstständig zu denken und machte einen weiteren Versuch " Ziles ich hab einige Männer in eurem Namen zu euren Soldaten geschickt. In diesem Moment sammeln sich die Soldaten vor der Stadt und warten auf euch um den Mörder eures Vaters einzuholen und zu vernichten. Kommt mit und lasst uns die feigen Barbaren ein für alle mal ausschalten. " Er nahm erneut Ziles Arm und zog ihn leicht mit sich raus. 2 Wachen wollten ihn davon abhalten, da sie merkten das Ziles wiederwillig mitging. " Macht den Weg frei ihr Narren der König will hier raus" versuchte Ziles den Weg freizubekommen. Doch die Wachen standen davor" Der König soll es selbst sagen ansonsten werden wir euch daran hindern " Ziles wurde Rot vor Wut und Schrie " MÄNNER SCHAFFT MIR DIESE VERRÄTER AUS DEM WEG" Von der Eckte kamen 2 Soldaten, die sich bisher verdeckt gehalten hatten und stachen die beiden Soldaten nieder. Ziles selbst war noch zu benommen als dass er merkte was vor sich ging. Andranikos drehte sich zur Menge hin die plötzlich still geworden war und entsetzt zugesehen hatte was passiert war. " IHR NARREN, JEDER DER SICH DEM KÖNIG IN DEN WEG STELLT, DEM WIRD DAS GLEICHE SCHICKSAL ERWARTEN WIE DIESEN 2 VERRÄTERN" Dabei deutete er mit der Hand auf die 2 Wachen die jetzt am Boden lagen und an Blutverlust bald sterben würden. Andranikos ging nun mit Ziles und seinen 2 Soldaten aus der Halle raus und führte Ziles zu der Armee die vor den Toren auf ihn Wartete.
...
Sie hatten die Verfolgung aufgenommen. Einer der Späher hatte ihnen gesagt wo dieser Leonard mit seinen Männern hin geflohen war und Ziles der jetzt wieder klar denken konnte hatte nur eins im Kopf. RACHE. Er ritt neben Andranikos und bekam nähere Informationen vom Feind. Es waren nicht viele Soldaten die bei Leonard waren und die, die da waren, waren zu sehr erschöpft als dass sie weit gekommen sein konnten. Am späten Nachmittag erreichten sie das Lager der Germanen. Ziles und seine Reiterschar waren noch 600 Meter entfernt und sahen wie sich die Barbaren ihrer Lage bewusst wurden und einen verzweifelten Ring um den Anführer machten. Ziles ritt nun im Trab voran bis er nah genug war das ihm seine Feinde hören konnten. " Ihr dreckigen Barbaren ohne Ehre und Stolz, das was ihr meinem Vater angetan habt, werdet ihr heute selbst spüren" Andranikos der das geschehen beobachtete freute sich innerlich, denn endlich hatte Thrakien einen neuen Anführer einen weit aus stärkeren als Pytros und einen weit aus kriegerischen. Was keiner wusste war, dass er selbst die germanischen Spione erschaffen hatte um einen Krieg anzuzetteln. Und alles nur um den alten friedfertigen König loszuwerden und ihn durch den jungen Ziles zu ersetzen, den er beeinflussen konnte und zu einem wahren Herrscher ohne Gnade formen konnte. Leonard sprach" Euer Vater ist tot und unser Schwur an die Götter somit geleistet. Wir haben keinen Grund mehr weiter zu kämpfen und unsere Völker können nun in Frieden leben und das Blutvergießen kann ein Ende haben. " Bevor Ziles noch was erwidern konnte sprach Andranikos "Ihr Barbaren wollt frieden ? den könnt ihr haben!" er drehte sich zu Ziles "Mein König gebt den Befehl zum Angriff und ich höchstpersönlich werde euch die Möglichkeit geben diesem Barbaren den Kopf abzuschlagen" Ziles der nun jedes Wort Andranikos aufsog als wäre es die absolute Wahrheit drehte sich zu Leonard um" Euer Kopf gehört mir ihr Sohn einer germanischen HURE" und das war gleichzeitig das Zeichen für den Angriff.
...
Die Germanier hatten tapferer gekämpft als gedacht und viele der thrakischen Soldaten getötet. Sie kämpften wie von Sinnen um ihren Anführer zu verteidigen. Ziles hatte schon oft von dem Kampfgeist der Germanen gehört wie sie zu Berserkern wurden und ohne jegliche Furcht vor dem Tod unerbittlich gegen ihre Gegner vorgingen. Doch egal wie stark sie waren Ziles und seine Soldaten waren in der Überzahl und ausgeruht. Der Kampf dauerte lange, da der Verteidigungsring um Leonard erstaunlich effektiv war. Leonard selbst war mit 5 sehr großgewachsenen Germanen in der Mitte und wartete ab. Schließlich fiel auch der Verteidigungsring und die Germanier waren fast alle besiegt. Andranikos metzelte sich durch die letzen Verteidiger des Schutztrings und ging mit seinen Elitekriegern auf Leonard und seine 5 Männer zu. Es war ein brutaler Kampf anscheinend waren diese 5 Männer die Elite der Germanier denn sie verfielen in den Berserkerwahn und schienen unbesiegbar. Doch Andranikos tötete einen nach dem anderen während seine Männer aufpassten das nicht alle Berserker sich gleichzeitig auf Andranikos stürzten. Leonard hatte auch gekämpft und schon 4 thrakische Soldaten getötet und als er sich nun umsah war er der einzige der übrig geblieben war. Andranikos forderte ihn zum 2-Kampf raus und er schlug die Einladung nicht aus. Es war ein erbitterter Kampf keiner der beiden Männer gab nach, doch nach einiger Zeit wurde Leonard immer kraftloser während Andranikos nicht das geringste Anzeichen von Erschöpfung zeigte. Am ende war Leonard geschlagen, seine Axt lag einige Meter weiter weg und er kniete auf dem Boden denn er hatte keine Kraft mehr. War das sein Schicksal gewesen ? von einem Thrakier getötet zu werden ? er sah nach Oben und redete innerlich mit den Göttern. Andranikos sprach" Nun das ist jetzt dein Ende du Barbar, Ziles mein König kommt und holt euch die Gerechtigkeit die ich euch versprach. Nehmt seine Axt und trennt den Kopf dieses jämmerlichen Barbaren von den Schultern" Ziles stieg von seinem Pferd ab ging zu der Streitaxt, nahm sie und stellte sich vor Leonard hin. Und zum ersten mal machte er Anzeichen sich Andranikos zu wiedersetzen " Nein Andranikos, er soll seinen Kopf ruhig auf den Schultern behalten" Er sah in Andranikos Augen und es war ein Funkeln in seinen Augen das verriet das dieser Mann ein Grausamer Herrscher werden würde. Andranikos selbst bekam es flüchtig mit der Angst zu tun als er in die Augen von Ziles sah doch er fing sich schnell wieder " Nun gut Ziles macht was ihr für richtig haltet" Ziles formte nun ein Grinsen und hackte Leonards linkes Bein ab " AAAAHHHHHHHHHH " Schrie Leonard, was Ziles grinsen noch breiter machte. Dann hackte er den linken Arm ab und die Schreie Leonards wurden immer Lauter. er wiederholte die Prozedur an der rechten Seite bis er endlich Leonard erlöste, indem er ihm die Axt mit voller Kraft zwischen die Augen niederschmetterte. die Axt ging wie Butter durch den Körper Leonards und stoppte erst im Bauchbereich. Andranikos bekam es mit der Angst zu tun, hatte er ein Monster erschaffen ?
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Re: [VVV] AAR

Beitragvon Berenike » 16. April 2014 00:04

Der Weg nach Süden

Alaina schaute lange auf die schlafende Birkita.
Luke war schon längst gegangen, doch seine Worte und seine Ehrlichkeit lagen ihr noch immer in den Ohren.

"Weißt du, Birkita", begann sie und ließ ihren Blick durch den Raum wandern, "ich frage mich, warum du lebst."
Sie seufzte. "Du bist eine Fremde und dir selbst dabei am meisten fremd. Verstehst du? Als du vor vielen, vielen Wintern kamst, hätte ich dich töten sollen, statt dir zu helfen. Uns allen wäre große Last, große Müh, viel Leid und viel Kummer erhalten geblieben, weißt du? Trizula würde noch leben."

Schwarze Schatten senkten sich über ihr Gesicht.
Schon der Klang seines Namens machte sie wütend. Wütend auf jene, die für das verantwortlich waren. Doch sie musste sich beherrschen.
Die beiden sollten einander beim Sterben zusehen. Sie wollte den Schmerz in ihren Augen sehen.

"Ich wäre glücklich bei den Skythen, wenn du nicht aufgetaucht wärest. Trizula hätte seine Liebe nicht an dir verschwendet, sondern sie mir geschenkt, wie es von den Göttern gewollt wäre." Ein glückliches Lächeln glitt über ihre Züge. "Wir wären zusammen gewesen, hätten Kinder gehabt. Einen kleinen Jungen und ein Mädchen. Wir hätten unser gesamtes Leben geteilt und wären glücklich gewesen, wie auch unsere Kinder, unsere Kindeskinder und deren Kinder. Das gesamte Volk der Skythen wäre glücklich gewesen und hätte nicht in der Furcht vor einer wahnwütigen Amazone haben müssen. Angst vor einem Monster!"

Ihr Lächeln gefror.

"Es wäre so schön gewesen." Ihr Blick, der eben noch im Raum umherwanderte und doch nichts sah, fand Birkita und wurde hart. Hass und Wut stauten sich darin, schienen fast herauszuquellen. Als würden ihre Augen durch die Gefühle schwarz werden, ihre Zähne durch die Gedanken spitze Reißer und ihre Zunge eine giftige Kröte. "Aber du musstest kommen! Dein Gift fuhr durch das Volk und verängstigte die Kinder, schreckte die Frauen und schwächte die Männer, machte sie blind und besessen! Du bist das Übel, Birkita!"
Ihre Stimme erhob sich. Sie brüllte ihren Hass hinaus. "Ich sollte dich jetzt töten, Birkita!"

Und Ruhe.
Der Klang ihrer Stimme fiel sofort zu Boden und versank im Boden.

"Aber vielleicht", flüsterte sie anschließend, "sollte ich mir Zeit lassen und eure Gefühle wachsen sehen. Und gerade wenn ihr euch gefunden habt, werde ich euch töten. Langsam. Mit Gift, vor den Augen des Anderen."
Sie lachte kreischend, hysterisch.
"Ja, kleine Birkita", kreischte sie, "das wird ein Spaß, nicht wahr?"
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Re: [VVV] AAR

Beitragvon Marlborough » 16. April 2014 17:44

Der Weg nach Süden

Drei Tage waren vergangen seit Luke,Birkita und Alaina bei Velarus Unterschlupf gefunden hatten.Laut Alaina ging es Birkita mit jedem Tag etwas besser,wenn sie auch noch immer schlief.Der ausgiebige Heilschlaf tat ihr sichtlich gut,sie hatte bereits wieder eine gesunde Gesichtsfarbe und kein Fieber mehr.Trotzdem hoffte Luke inständig das sie bald aufwachen würde,denn mit jedem Tag den sie hier verbrachten,stieg die Wahrscheinlichkeit entdeckt zu werden.Velarus war in die nächste Ortschaft geritten um Proviant einzukaufen und Neuigkeiten zu erfahren.Alaina kümmerte sich wie immer um Birkita,und so hatte Luke Zeit und Muse durch den heiligen Hain zu schlendern,und über ihre weitere Vorgehensweise nachzudenken.Der erste Weg würde sie nach Thrakien,genauer gesagt nach Olbia führen.Dort würden sie Heliakos,einen Kaufmann denn Luke von einer seiner diplomatischen Missionen kannte,aufsuchen.Mit dessen Hilfe wollte Luke irgendwie nach Griechenland,am besten nach Athen gelangen.Die Stadt war riesig,und täglich gingen dort unzählige Schiffe aus allen Herren Länder vor Anker.Irgendeines davon würde sie hoffentlich gegen Bezahlung an Bord nehmen.Alles weitere würde sich dann ergeben,oder eben auch nicht.Luke hatte in seiner Vergangenheit des öfteren schmerzvoll erfahren,das man nicht allzu weit vorausplanen sollte.Die Götter liebten es scheinbar,den Menschen im letzten Moment einen Strich durch die Rechnung zu machen.Der Weg bis nach Athen würde schon schwierig und gefährlich genug werden.Die größte Sorge bereitete Luke,wie Birkita sich in Griechenland verhalten würde.Da es dort für Frauen unmöglich war allein zu reisen oder Verhandlungen mit einem Mann zu führen,außer sie war eine Hetäre,mußte er die beiden Frauen wohl oder übel als seine Frau und deren Schwester ausgeben.Wie die starrköpfige Amazone darauf reagieren würde bereitete ihm bereits jetzt schon Kopfschmerzen.So hing Luke diesem und tausend anderen Gedanken nach,während er sich an der Stille in dem Hain erfreute.

Stunden waren vergangen und die Sonne ging langsam im Westen unter,als Hufgetrampel Luke aus seinen Gedanken riss.Velarus war zurückgekehrt.Hinter seinem eigenen Pferd führte er drei Pferde und ein vollbeladenes Maultier mit sich.Luke ging seinem alten Freund entgegen und fragte verwundert Hast du das Dorf geplündert,oder deckst du dich bereits für den Winter mit Vorräten ein?Velarus erwiderte lachend Die Zeiten wo ich Dörfer geplündert habe liegen schon lange zurück.Da ich aber aus Erfahrung weiß das Liebe dumm macht,habe ich für dich das Denken übernommen.Und so habe ich euch frische Pferde,ein Lastenmaultier und genug Proviant für mehrere Wochen besorgt.Und ehe du fragst,ja es hat mich einiges gekostet,aber das war ich deinem Vater schuldig.Er hat mir in den alten Tagen mehr als einmal das Leben gerettet.Mehr kann ich ohnehin nicht für euch tun.Luke war gerührt von der bärbeißigen Liebenswürdigkeit Velarus.Mit frischen Pferden und dem Proviant hatten sie wirklich gute Chancen,es bis nach Athen zu schaffen.Ehe er sich bedanken konnte,holte Velarus einen prall gefüllten Lederbeutel hervor,und reichte ihm Luke mit den Worten Hier hast du auch noch genug Geld für die nächste Zeit.Es sollte bis Griechenland und dort für eine Schiffspassage reichen.Wo es euch auch immer hinverschlägt,spätestens dort werdet ihr selbst sehen müssen wie ihr zu Geld kommt.Aber so einem klugen Bürschen wie dir wird sicher etwas einfallen.Velarus lachte wieder sein dröhnendes Lachen,das klang aus käme es aus einem tiefen Fass,und fügte noch hinzu Und halt jetzt ja die Schnauze von wegen "Wie kann ich das jemals wieder gut machen" und so einer Scheiße.Sieh einfach zu das ihr am Leben bleibt, das reicht mir.Und jetzt habe ich Durst,also komm,ich hasse es alleine zu trinken.

Ein paar Stunden und einige Trinkhörner später saßen die beiden am Feuer,und bereiteten sich langsam auf den Abschied vor.Luke wollte so oder so am nächsten Tag aufbrechen.Notfalls mußten sie Birkita eben wieder bewußtlos auf ihr Pferd binden.Es war einfach zu gefährlich noch länger zu warten.
Velarus hatte außerdem brisante Neuigkeiten aus dem Dorf mitgebracht.Es war anscheinend zum offenen Krieg zwischen Germanen und Thrakern gekommen,und in dessen Verlauf hatten sowohl auch der thrakische König als auch Sohn des germanischen Kriegskönigs Hermann den Tod gefunden.Einerseits würde es einfacher werden in den Kriegswirren unbehelligt durch Thrakien zu reisen,andererseits hatten die Neurer eindeutig Stellung bezogen.Und deshalb wollte er nur ungern als solcher erkannt werden.Langweilig würde die Reise also auf keinen Fall werden.Nachdenklich betrachtete er die letzten Geschenke die Velarus ihm gemacht hatte,ein keltisches Langschwert,einen stabilen Eichenschild,sowie ein wertvolles Kettenhemd und einen Helm.Er überlegte wie oft er das Schwert auf ihrer Reise wohl ziehen würde müssen,als Velarus eindrücklich am Arm packte und leise sagte Einen letzten Rat will ich dir noch mit auf die Reise geben Luke,und zwar hüte dich vor dieser Alaina.Irgend etwas stimmt nicht mit ihr.Ich konnte zwar nicht herausfinden was,aber sei gewarnt.Luke schüttelte lachend den Kopf Mein guter Velarus,aus dir spricht zuviel Bier und das Misstrauen eines alten Kriegers.Glaub mir alter Freund,ohne Alaina wären weder ich noch Birkita am Leben,und könnten uns hier an deiner unvergleichlichen Gastfreundschaft erfreuen.Sie hat Hartes durchgemacht,sei nachsichtig mit ihr.Genau in dem Moment in dem Velarus noch etwas erwidern wollte,ging die Tür zum Nebenraum auf,und Alaina kam heraus.Birkita ist aufgewachtwar alles was sie sagte.
"Wenn du zum Weine gehst, vergiss den Korkenzieher nicht." Friedrich Nietzsche

"Die wahren Abenteuer sind im Kopf, und sind sie nicht im Kopf, so sind sie nirgendwo." Andre Heller