[VVV] AAR

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Marlborough
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Re: [VVV] AAR

Beitragvon Marlborough » 17. April 2014 18:43

Der große Kriegsrat am armenischen Hof

Die armenische Versammlungshalle brodelte.Sämtliche Adlige des Reiches hatten sich versammelt.Die dreckigen Seleukiden hatten das Bündnis gebrochen und ihnen den Krieg erklärt.Thospia war angeblich bereits gefallen,und der Verbleib Arams,des dortigen Stadthalters und Sohn Rusas,noch ungeklärt.Als Kriegsgrund gaben sie vor Armenien hätte einen Krieg geplant.Natürlich waren Spione ausgesandt worden,aber nicht um einen Krieg vorzubereiten,sondern um sich über die Absichten der Seleukiden zu vergewissern.Ihr knabenliebender König hatte sich erst unlängst selbst zum Kaiser ernannt.Folglich bestand die Gefahr das er in seinem Größenwahn,seine schmierigen Finger auch nach Armenien ausstrecken würde.Und das war nun geschehen.
Rusa erhob sich von seinem Thron,und verlangte mit dröhnender Stimme Ruhe und Aufmerksamkeit.Edle Armeniens,nun ist endlich eingetreten was wir solange befürchtet hatten.Diese kinderschändenten Seleukiden sind über unsere geheiligte Heimat hergefallen.Thospia ist gefallen,und niemand weiß was mit meinem geliebten Sohn Aram geschah.Doch ich schwöre euch,die Rache wird furchtbar sein.Und nun rufe ich jeden kampffähigen Armenier zu den Waffen.Zeigen wir diesen verweichlichten Hellenen wie echte Männer kämpfen.Und ich erlasse den Befehl jeden einzelnen gefangenen Seleukiden zu kastrieren.Dann können sie sich nicht mehr an unschuldigen Knaben vergehen.Und nun zu den Waffen.
Ein unsägliches Kriegsgebrüll brach aus,Befehle wurden geschrien und jeder Kommandant eilte zu seiner Truppe.Rusa machte sich auf den Weg zum Tempel von Vahagan.Er wollte ein Gelübde ablegen.Armenien würde aus diesem Krieg als stolzer Sieger hervor oder untergehen.
"Wenn du zum Weine gehst, vergiss den Korkenzieher nicht." Friedrich Nietzsche

"Die wahren Abenteuer sind im Kopf, und sind sie nicht im Kopf, so sind sie nirgendwo." Andre Heller

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wayne?!
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Re: [VVV] AAR

Beitragvon wayne?! » 19. April 2014 04:03

Irgendwo in den dakischen Wäldern

Erfreut entdeckt Frowin die ersten Nachzügler der Armee Hermanns. Es war ihm nicht leicht gefallen der Armee durch die Wälder zu folgen und einzuholen, doch nun hat er es geschafft.
Bei seinem Ritt durch den Wald tauchen immer mehr Soldaten zwischen den Bäumen und Sträuchern auf, nur um wieder in ihnen zu verschwinden. So zieht das Heer immer weiter unbemerkt nach Süden.
Plötzlich hallt ein Schrei durch den Wald und man hört Stahl durch Fleisch und Knochen schlagen. Frowin gibt seinem Pferd die Sporen und reitet auf die Lärmquelle zu.
Am Boden liegt die Leiche eines Boten, neben ihm steht ein herrenloses Pferd, etwas weiter reitet König Hermann gemütlich weiter, seine Leibwache hält ehrfürchtig Abstand, mehr als notwendig wäre.
Frowin muss grinsen und reitet an König Hermann heran: "Na, schlechte Nachrichten erhalten?". Überrascht dreht dieser sich zu seinem Freund um und antwortet ihm: "Nicht direkt. Mein Sohn Leonard ist vor den Toren Olbias heldenhaft auf dem Felde gestorben. Er hätte nach der Tötung des Königs zu mir zurückkehren und nicht mit seinem Trupp auf Olbia marschieren sollen. Doch er hat seine Aufgabe erfüllt und sich und seiner Familie viel Ruhm und Ehre gebracht." Sensibel erinnert Frowin ihn: "Grämt euch nicht, ein Platz in Valhalla ist ihm sicher, während wir hier reden, speist er mit den Göttern und seinen Vorfahren und treibt prächtigen Kriegssport." Schweigend reiten sie Seite an Seite weiter. Der Wald lichtet sich mehr und mehr und Frowin kann schon hunderte germanische Krieger ausmachen.
"Wie lief das Gespräch mit den Neurern?", Frowin erkennt, wie Hermann versucht sich abzulenken und geht willig darauf ein: "Ich konnte keinen Grund erkennen an den Worten Mendoros zu zweifeln. Er scheint ein ehrbarer Mann zu sein und hat seine Loyalität zu euch und unserem Bund erneut bekräftigt." Der König nickt zufrieden, "Die Götter haben uns die letzten Monate und Jahre wirklich auf die Probe gestellt, doch nun belohnen sie unseren Einsatz. Endlich kann unser Volk all seine Kraft und Ressourcen gegen diesen dakischen Abschaum richten"
Ihr Gespräch wird von einem kleinen, schleimigen Mann unterbrochen: "Mein König", nuschelt er in ihre Richtung, "alles ist vorbereitet, bei eurer Ankunft werden die Tore einladend offen stehen."
Angewidert erkennt Frowin, dass dieser Mann das Pferd des toten Boten reitet. Er spuckt vor den Mann auf den Boden und meint zu Hermann: "Mit was für widerlichem und ehrlosem Gesindel wir uns heutzutage abgeben müssen, erschrickt mich."
"Uns bleibt keine andere Wahl, uns bleibt kein anderes Mittel um das schwere Kriegsgerät der Daker zu kontern, glaubst du es widert mich nicht genauso an wie dich?", stimmt Hermann ihm zu.
Frowin streichelt den Handgriff seines Schwertes, "es wird mir eine Freude sein, diesem Wurm den Kopf abzuschlagen, sollte er versagen", er dreht sich zu dem Mann, der empört alles mitgehört hat, "du kannst dich übrigens entfernen"


Einige Stunden später sammelt sich das Heer an den letzten schützenden Bäumen. Frowin reitet von Flanke zu Flanke und organisiert in König Hermanns Namen die Schlachtaufstellung.
Endlich tritt die Schlachtenformation aus dem Wald. Frowin bekommt eine Gänsehaut, er hat schon viele Schlachten mitgemacht, doch dieser Anblick und diese Geräuschkulisse beeindrucken ihn.
Mann um Mann gerüsteter Germanen strömt aus dem Wald. Er und König Hermann reiten an der Spitze, der schleimige Mann folgt ihnen in kurzem Abstand. Am Ende marschieren knapp 2000 Mann auf die riesige dakische Siedlung zu. Ihm lüstert es schon nach Blut, dem Blut feindlicher Soldaten, dem Blut ihrer Kinder und dem Blut ihrer wertlosen Frauen.
Unwillkürlich greift er nach seinem Köcher und seinem Bogen, alles an seinem Platz. Die wenigen Garnisonstruppen läuten Alarm, überall auf den Wällen wuseln Menschen rum, als sie aber der Siedlung ganz nahe kommen stehen nur noch wenige Soldaten tapfer in der Verteidigung.
Unter starkem Beschuss rücken die ersten germanischen Einheiten an das Tor heran. Frowin will mit ihnen als erstes in die Stadt stürmen, doch König Hermann hält ihn zurück. Misstrauisch wartet er darauf, dass sich das Tor öffnet.
Immer größer werden die Verluste der Einheiten, die sinnlos vor dem Tor stehen. Bis es Frowin zu viel wird, er dreht sich um, zieht in einer Bewegung sein Schwert und schlägt dem Mann hinter ihnen den Kopf ab.
König Hermann lässt zum Rückzug blasen.
Das germanische Heer zieht einen Belagerungsring um die Stadt und beginnt mit dem Bau von Belagerungsgeräten, der Überraschungsangriff ist gescheitert.
König Hermann schickt einen Boten in die Stadt.

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Berenike
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Re: [VVV] AAR

Beitragvon Berenike » 20. April 2014 17:47

Der Weg nach Süden

Tagein, tagaus wusch Alaina die bewusstlose Birkita, fütterte sie und führte Becher mit Wasser an ihre Lippen. Manches Mal waren dem Wasser noch heilende Kräuter beigegeben und zusätzlich über einer kleinen Feuerstelle erhitzt worden.
In einem Rhythmus einiger Stunden bewegte sie die Arme und Beine der Amazone, drehte ihren Körper und massierte ihr die Waden.
Wenn die Amazone aufwachte, musste sie kräfitg sein und schnell zu ihrer alten Stärke zurückfinden. Trizula hätte es bestimmt auch so gewollt.

Energisch schüttelte die blonde Skythin den Kopf.
Denk nicht mehr an ihn!
Etwas rauer als gewöhnlich massierte sie gerade die Waden der Amazone, als sie einen Lufthauch vernahm. Er zog unangenehm über ihren Nacken und bescherte ihr eine Gänsehaut.
Na nu... ? Neurgierig hob sie den Kopf und entließ vor Schreck einen spitzen Schrei. Wild stürzte sie aus ihrer knienden Position auf den Po und Rücken, konnte sich aber bevor sie mit dem Kopf aufschlug auf den Ellebogen abfangen.
Ihr gegenüber saß Birkita, unter den Augen dicke, schwarze Ringe, bleich und durchgeschwitzt. Ihr Haar ließ jede Ordnung vermissen und stand in alle Himmelsrichtungen und jene, die es nicht gibt, ab.
Müde und schlaff hingen die Augenlider kraftlos ein Stück herab, so dass sie ihre Augen nicht ganz geöffnet hatte... doch trotz allem: sie saß!

"B-Birkita?", fragte Alaina, die noch immer erschrocken vor der Amazone lag, "kannst du mich hören?"
Träge wandte die Amazone ihren Kopf Alaina zu. Hatte sie sie verstanden oder nur dem Klang der Stimme folgen wollen.
Vorsichtig näherte sie sich ihr. Mit zitternden Händen strich sie der Amazone eine Strähne aus dem Gesicht.
"Kannst du mich verstehen?", fragte sie ängstlich, "weißt du, wer ich bin?"
Wusste sie es? Der Treffer mit dem Stein war wirklich hart und sehr genau gewesen. War ihr Kopf auf lange Zeit dadurch beschädigt? Konnte sie noch denken?
"Kleine Amazone", versuchte sie es mit dem Kosenamen aus Birkitas Kindheit, "weißt du, wer ich bin?"
Ein winziger Spalt tat sich zwischen ihren Lippen auf. Hastig hielt sie ihr Ohr an den Spalt.
Es war mehr ein Flüstern, ein Hauchen, ein stärkeres Atmen als sonst etwas, doch sie verstand zwei Wörter sehr genau: "Ja, Alaina."
Wider Willen erschien ein glückliches und zufriedenes Lächeln auf den Zügen der Skythin. "Du hast Recht, kleine Amazone", sagte sie und konnte es nicht vermeiden, dass sich eine Träne ihre Wange hinabstahl, "ich bin Alaina."
Sie schaute die Amazone weiter an. Ihr Gesicht war eingefallen und grau, trotz ihrer intensiven Pflege. Ihre Augen waren rot gerändert und aus Birkitas Mund drang ein fauliger Gestank. Doch trotz allem: Birkita war wieder wach, sie Amazone war wieder da!
"Wie fühlst du dich?", fragte Alaina weiter.
Wieder beugte sie sich an den Spalt, der sich zwischen ihren Lippen formte. "Schwach", hauchte es daraus, "wo bin... ich? Wo sind... Trizula... und... und... Luke?"
"Ich hole Luke, er soll es dir erklären", antwortete sie nur und erhob sie. Ohne einen weiteren Blick auf die Amazone zu werfen, verließ sie den Raum.

Wo eben noch Glück und Freude über das Erwachen ihrer Kindheitsfreundin geherrscht hatten, war jetzt blanker Hass. Ihr Gesicht verzog sich auf dem Weg zu Luke und dem Priester zu einer Fratze des Hasses.
Birkita wagte es also, den Namen ihres Liebsten in den Mund zu nehmen und ihn in einem Satz mit dem des Neurers zu nennen? Sie wollte in den Raum stürmen und Luke töten, ihm die Augen ausdrücken, so dass er niemals den Weg ins Totenreich finden würde...
Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, so stark, dass ihre Fingernägel ihr in die Handflächen schnitten und einzelne Bluttropfen auf den Boden tropften.
Doch als sie vor dem Raum stand, hörte sie Velarus reden.

Marlborough hat geschrieben:
Einen letzten Rat will ich dir noch mit auf die Reise geben Luke,und zwar hüte dich vor dieser Alaina.Irgend etwas stimmt nicht mit ihr.Ich konnte zwar nicht herausfinden was,aber sei gewarnt.Luke schüttelte lachend den Kopf Mein guter Velarus,aus dir spricht zuviel Bier und das Misstrauen eines alten Kriegers.Glaub mir alter Freund,ohne Alaina wären weder ich noch Birkita am Leben,und könnten uns hier an deiner unvergleichlichen Gastfreundschaft erfreuen.Sie hat Hartes durchgemacht,sei nachsichtig mit ihr.


Was war hier los? War sie zu offen gewesen? Aber sie hatte den alten Mann doch kaum gesehen... ?
Alaina grübelte einige Sekunden, ehe sie wieder wusste, weshalb sie überhaupt hierhergekommen war. Sie tat ein paar schnelle Schritte auf der Stelle und brachte sich außer Atem, um den Anschein zu erwecken, sie haben sich beeilt zu Luke zu kommen.
Sie riss die Tür auf.
"Birkita ist aufgewacht!", rief sie und spielte die atemlose Heilerin perfekt.

Zuerst schauten die beiden Männer, die bei Bier und einer einfachen Speise am Tisch saßen, sie nur fassungslos an. Doch dann explodierte Luke förmlich: Hastig sprang er auf, stieß dabei die Hörner um und verteilte so den Inhalt auf dem Tisch. Ehe Velarus oder Alaina reagieren konnten, stürmte er an der Skythin vorbei.
"Dieser Liebestolle...", hörte sie den alten Mann noch kopfschüttelnd nuscheln, ehe sie Luke folgte.
Als sie in der Tür stand, sah sie Luke, der sich zu Birkita gekniet hatte und ihre Hand hielt. Sie stierte ihm mit glasigem Blick ins Gesicht, schaffte es jedoch unter enormen Anstrengungen seinen Griff zu erwidern und sogar zu lächeln.
Ihre Lippen öffneten sich und auch wenn die blonde Skythin die Worte der Amazone nicht verstehen konnte, so war sie sich sicher, dass sie seinen Namen hauchte.

In Alainas Brust öffnete sich eine Knospe. Bald würde sie die beiden töten können. SIe würde ihre Rache und Rache für Trizula bekommen.
Sie lächelte still.
Sehr bald...
Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt.

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kannibali
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Re: [VVV] AAR

Beitragvon kannibali » 22. April 2014 22:37

AUF DEN SPUREN LEUKON`S


TEIL 5/ - MAN WIRD BEOBACHTET -



Jahre sind es nun her, als dieses Land Leukons Land wurde. Leukon der Gute, hat die Insel entdeckt, hat die Bewohner befreit und den Piraten ihren Zufluchtsort entrissen. Doch die Piraten überlebten! Und zwar auf der See, dort wo viele Freunde Leukons ihr Leben lassen mussten bis die Überlebenden hierhier fanden. Leukon hatte dieses Piratenproblem nie wirklich aufgegeben. Auch ein Grund warum er schon zu anfänglichen Zeiten daran dachte den ein oder anderen Menschen aus seinen Reihen auszufiltern, die loyal zu ihm waren, denen lange Märsche ebenso wenig ausmachten, wie stundenlang an einem Platz zu sein und abzuwarten beziehungsweise zu spähen. Das war zumindest ein Grundwesen welches voraussetzt das man für diese Arbeit auszubilden möglich war. Nämlich zu einem Spion. Ja und der Jäger der damals die Britannier entdeckte, war DER Spion schlechthin. Keiner kannte besser diese Insel, keiner war lautloser und erfolgreicher als er. Sei es auf der Jagd, oder sei es im Zweikampf. Doch leider wusste man seinen Namen nicht. Vielleicht wusste es Leukon, aber sicher konnte man sich da auch nicht sein. Man nannte ihn einfach den "Jäger".

"Es war Sommer, trotz der Jahreszeit aber angenehm kühl, da es nachmittags und nachts fast jeden Tag regnete. Ich bin nun schon Jahre hier, dank Leukon haben wir es hier auf der Insel relativ gut, er ist ein weiser Mann und er ist unser Anführer.
Ich bin ihm hunderprozentig loyal gegenüber und versuche meine Arbeit bestens auszuführen. Wie eigentlich immer, bin ich unterwegs und seit geraumer Zeit vermehrt an der nördlichen Flanke unseres Reiches. An einem sehr guten Platz habe ich Stellung bezogen und beobachte nun schon seit geraumer Zeit einen feindlichen Spion! Ein britischer Spion. Entweder er weiss nicht, das er sich auf feindlichen Gebiet befindet, oder aber er ist im Auftrag unterwegs und versucht Informationen über uns einzuholen.
Ich werde diesen Mann stellen!"


Der Jäger dem feindlichen Spion auf der Spur, wartet nur auf den richtigen Moment. Seit Stunden läuft er ihm schon hinterher. Er wartet auf eine sich passende Gelegenheit.

"Wusste ich es doch, er hat holt Wasser. Was für ein Fehler! Ich schleiche mich behutsam Schritt für Schritt aus dem Dickicht des Waldes von hinten heran. Der Feind hat seine Waffen abgelegt und schlürft das Wasser aus dem blätschernden Fluss.
Ich nehme mir seine Bewaffnung, welche wahrlich spärlich ist und warte einfach ab, bis er sich umdreht. Habe nichts zu verlieren.."
:strategie_zone_124:

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Re: [VVV] AAR

Beitragvon Marlborough » 23. April 2014 17:00

Der Weg nach Süden

Zuerst glaubte Luke zu träumen,als er Alainas Stimme vernahm.Nachdem er realisiert hatte das Birkita wieder bei Bewusstsein war,fuhr er hoch wie von der Tarantel gestochen und stürmte an Alaina vorbei wie ein Tornado.Das er dabei all das köstliche Bier verschüttete,und die blonde Skythin fast über den Haufen rannte war ihm gar nicht bewusst geworden.Er kniete sich an Birkitas Krankenlager,nahm vorsichtig ihre eiskalte Hand in seine ,und drückte sie sanft und zärtlich.Den Göttern sei Dank du lebstwar alles was Luke mit fast zu kippender Stimme sagen konnte.Der ansonsten nicht gerade zart besaitete Neurer musste mit den Tränen kämpfen.In den letzten Tagen hatte er mehr als einmal geglaubt Birkita würde es nicht schaffen.Eine unbekannte Flut von Gefühlen überkam ihn,und vor seinem inneren Auge erschienen Bilder aus ihrer kurzen aber mehr als ereignisreichen,gemeinsamen Vergangenheit.Ganz schwach erwiderte Birkita den Druck seiner Hand,versuchte sich an einem Lächeln und flüsterte mit heiserer Stimme nur ein Wort Luke.Luke musste sich gewaltig zusammen nehmen um nicht doch noch los zu flennen wie ein kleiner Junge.Mit einer Mischung aus tiefster Liebe und Besorgnis im Blick betrachtete er sie.Birkita sah schrecklich aus,ihre wunderschönen Augen lagen tief in den Höhlen,und waren von schwarzen Ringen eingefasst.Ihre normalerweise braungebrannte Haut wirkte unnatürlich blass,und ihr strähniges Haar klebte an ihrem Kopf.Trotzdem war sie für Luke schöner als je zu vor.Sie lebte,bei den Göttern sie lebte.
Angestrengt versuchte Birkita zu sprechen,aber Luke legte ihr sanft einen Finger auf die Lippen.Ich weiß was du fragen willst Birkita,und ich will es dir erzählen.Aber versprich mir bitte das du dich nicht all zu sehr aufregst.Ein kurzes Nicken forderte Luke auf weiter zu sprechen,also begann er mit einfühlender Stimme die Geschehnisse der letzten Tage zu schildern.Wahrheitsgemäß berichtete er ihr alles was sich zugetragen hatte,angefangen von ihrem "Anfall",über das Einschreiten Trizulas,dessen heldenhaften Tod in der skythischen Grenzsiedlung,bis zu ihrer Ankunft hier bei Velarus,und seinen weiteren Plänen.Birkitas Miene verriet keinerlei Anzeichen von Wut,Trauer oder irgendeiner sonstigen Gefühlsregung.Einzig ihre Augen verwandelten sich langsam in zwei kleine Seen,und sie drückte Lukes Hand fester.
Versuch jetzt wieder zu schlafen,wir müssen morgen um jeden Preis aufbrechen,wenn wir es schaffen wollen.Bestimmt ist schon halb Skythien und ein guter teil Neuriens hinter uns her.Aus einem plötzlichen Impuls heraus hauchte er ihr einen sanften Kuss auf die Stirn,und ließ sie allein mit ihrer Trauer.Er war sich sicher das sie jetzt am liebsten allein sein würde.

Früh am nächsten Morgen war alles fertig für ihre Weiterreise.Luke und Velarus standen bei den gesattelten Pferden,und verabschiedeten sich überschwenglich,wie es bei den Neurern eben Brauch war.Pass gut auf dich auf kleiner Lukerios,ich weiß das wir uns in dieser Welt nicht wieder sehen werden,mögen die Götter dich und deine Begleiter immer auf den rechten Wegen führen.Luke umarmte den alten Haudegen,klopfte ihm rau die Schultern,bedankte sich für alles und fügte hinzu Mögen die Götter auch dich behüten Velarus,und mögen sie uns auf unserer Reise solche Freunde senden wie dich.Wir sehen uns irgendwann in der Anderswelt wieder.Halt mir ein schönes Plätzchen frei.Er löste sich aus der Umarmung,und wollte gerade aufsitzen als Birkita gestützt von Alaina aus dem Haus kam.Sie schien noch schwach auf den Beinen, aber in ihren Augen war wieder der alte Glanz und die Kampfeslust zu sehen,die diese Frau so außergewöhnlich machten.Anscheinend war sie bereit für all die Abenteuer die noch auf sie warteten.
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Re: [VVV] AAR

Beitragvon Mimir » 24. April 2014 01:41

Kapitel 1 – Leider wurden alle kreativen Kapitelnamen in unzähligen anderen AAR's aufgebraucht, tut mir leid:


Rom, die ewige Stadt – ein paar Jahrhunderte nach ihrer Gründung:
Decimus saß in seinem kleinen, gemütlichen Arbeitszimmer, und starrte auf die gegenüberliegende Wand. Er saß auf einem Stuhl, hinter einem kleinen Schreibpult, und hatte schlechte Laune, so wie immer also. Decimus war gerade einmal zwanzig Jahre alt, hatte braune Haare, und ein eher ausdrucksloses Gesicht, aber vor allem hatte er ein Problem. Oder besser gesagt, er hatte einen Haufen kleine Probleme, die sich auf ein großes Problem zurückführen ließen, und eben jenes große Problem fläzte sich auf einer Liege in der Nähe, streckte die Arme in die Luft, und gähnte herzhaft, außerdem trug es den Namen 'Ricca'. Bei ihr handelte es sich um niemand geringeren, als Decimus' jüngere Schwester, sie hatte kurze, schwarze Haare, ein unschuldiges Gesicht, und blaue Augen, nun, zumindest eines ihrer Augen war blau, das zweite war hinter einer weißen Bandage versteckt, nicht weil es verletzt war, sondern eher weil Ricca einen, wie Decimus es gerne nannte, 'Dachschaden' hatte. Sie hielt sich für eine Königin, eine Dämonenkönigin noch dazu, und jagte die ganze Zeit irgendwelchen Hirngespinsten hinterher, angeblichen Dienern der Götter, welche sie jagten, und töten wollten. Decimus verdiente sein Geld eigentlich als Attentäter, als selbstständiger Attentäter, aber dank einer blöden Idee seiner Schwester, und eines fehlgeschlagenen Auftrags, durfte er fortan für Vibius Julius, und dessen Familie arbeiten. Zusammen mit der wohl dämlichsten Ansammlung von Attentätern, die er je gesehen hatte, auch wenn man bestimmt irgendwo noch dämlichere finden konnte. Zum einen war da Saeca, eine junge, blonde Frau, in Riccas Alter, mit langen Haaren, die genauso verrückt war, wie Decimus' Schwester, und sich sogleich bereit erklärt hatte, Ricca als treue Dienerin zur Seite zu stehen. Dann wäre da noch Tercia, diese Frau hatte lange, schwarze Haare, und könnte glatt als vernünftigstes Mitglied der Gruppe durchgehen, wenn sie sich nicht ständig mit Saeca streiten würde. Diese bezeichnete Tercia ständig als 'falsche Priesterin', was die ältere Attentäterin wahnsinnig werden ließ. Decimus hatte keine Ahnung, was zwischen den beiden vorgefallen war, und es interessierte ihn auch nicht, er wusste nur, dass die beiden jederzeit auftauchen, und seine wohlverdiente Ruhe stören könnten. Ach ja, und dann war da noch Cumicia, eine junge Frau, mit kurzen braunen Haaren... die den ganzen Tag über schlief. Er hatte noch nie erlebt, dass Cumicia etwas anderes tat, er hat sie auch noch nie wirklich sprechen hören, auch hatte sie ihn noch nie auf einen Auftrag begleitet, Decimus zweifelte mittlerweile ernsthaft daran, dass Cumicia wirklich eine Attentäterin war, er vermutete, dass sie wahrscheinlich nicht mal zu den Juliern gehörte, sondern eines Tages aufgetaucht war, sich hier in diesem kleinen Zimmer schlafen gelegt hatte, und nie wieder aufgewacht war. Als er an die Julier dachte, spiegelte sich blanker Zorn in Decimus' Gesicht, auch wenn es momentan niemand sah. Nicht nur, dass er für Vibius Attentate ausführen, und unliebsame Rivalen aus dem Weg räumen musste, nein! Er wurde auch noch zum Diplomaten ernannt, er! Ein Diplomat! Den ganzen Tag über durfte er in dieser Kammer sitzen, Schriftrollen vollkritzeln, und Bittsteller empfangen, die irgendwas von Vibius wollten, es sei denn es gab jemanden, den der Julier tot sehen wollte, dann bekam Decimus solange Ruhe, bis er den Auftrag erfüllt hatte. Hier lag ein weiteres Problem des Attentäters, je schneller er einen Auftrag erfüllte, desto mehr Geld erhielt, je länger er jedoch brauchte, desto mehr Ruhe würde er haben, ein wahrhaft großes Dilemma, für den jungen Mann. Aber genug der langweiligen Vorgeschichte, kommen wir zu einem weit wichtigeren Thema, namentlich, der eigentlichen Handlung.

„Decimus, mir ist langweilig.“ meinte Ricca, und kniete sich auf der Liege hin, während sie einen ungeduldigen, jedoch gleichzeitig erwartungsvollen, Blick zu ihrem Bruder warf. „Seit wir hier sind, machst du nichts anderes, als irgendwas zu schreiben, und mit langweiligen Leuten zu reden, wie diesem komischen Makedonen, der vorhin hier war, du redest ja kaum noch mit mir.“
„Und was glaubst du, wer daran Schuld ist? Wessen geniale Idee war es denn, in die Villa der Julier einzubrechen, und Vibius umzubringen, weil er ein, ich zitiere, 'Gefährlicher Gegner, und Auserwählter des Mars' ist?“
„Seine Falle war wirklich ausgeklügelt, er hat uns vollkommen überrumpelt, ich habe ihn eindeutig unterschätzt, aber das beweist nur, dass er ein würdiger Gegner ist. Er hat jedoch den Fehler gemacht mich am Leben zu lassen, wir werden eine Weile für ihn arbeiten, dann nutzen wir die... du hörst mir nicht mehr zu!“
„Doch, doch, ich bin ganz Ohr, mach ruhig weiter.“ murmelte Decimus geistesabwesend, und schrieb seinen Bericht, über das Treffen mit dem makedonischen Boten.
„Ach ja? Welche Farbe hatte der Elefant, aus der Geschichte die ich gerade erzählt habe?“
„Du hast keinen Elefanten erwähnt, und wenn, wäre er grau gewesen, wie alle anderen.“
„Tch.“ mit diesem kurzen Kommentar stand Ricca auf, und schickte sich an, das Zimmer zu verlassen.
„Wo willst du hin?“
„Ich werde mit Saeca durch die Stadt gehen, und Dämonensteine suchen, die werden wir brauchen, wenn wir...“
„Ja, ja, ja. Mach ruhig, und sage mir, wenn du welche gefunden hast.“ war alles, was Decimus ihr mit auf den Weg gab, woraufhin sie die Tür hinter sich zuknallte. Decimus seufzte, wie ruhig, und friedlich sein Leben doch gewesen war, bis Ricca anfing verrückt zu spielen. Alle paar Wochen hatte er einen reichen Händler, oder irgendeinen unwichtigen Politiker aus dem Weg geräumt, konnte von dem Geld gut leben, und alle waren zufrieden, nun, abgesehen von den reichen Händlern und unwichtigen Politikern, aber wen störte es schon, was tote Leute von irgendwas hielten? Decimus lehnte sich ein wenig zurück, und sprang vor Schreck aus seinem Stuhl auf, als er plötzlich eine sanfte, ruhige, freundliche Stimme, direkt neben sich hörte.
„Guten Morgen, Decimus.“ sagte Cumicia, während sie gähnte, und sich streckte, der Attentäter hatte bereits vollkommen vergessen, dass sie auch hier war.
„Hallo, Cumicia, hat Ricca dich gew...“ Decimus brach ab, und starrte ungläubig zu Cumicia hinüber, diese lag, in mehrere Decken gehüllt, auf dem Boden, ihr Kopf ruhte auf einem großen Kissen und... sie schlief. Keine zehn Sekunden waren vergangen, seit sie ihn begrüßt hatte, und schon schlief sie wieder. War sie überhaupt ein Mensch? Oder war sie einfach ein zu groß geratenes Murmeltier? Leider hatte er keine Zeit, weiter darüber nachzudenken, denn in der Ferne hörte er bereits einen wütenden Schrei, ach ja, in der Villa des Vibius Julius war es nie ruhig. Schnelle Schritte näherten sich seinem Zimmer, und Decimus warf einen sehnsüchtigen Blick auf das Fenster, wenn er sich beeilte, könnte es ihm gelingen zu entkommen... aber dann würde nur noch mehr Arbeit auf ihn warten, sobald er zurückkäme, und wer weiß? Vielleicht würde der Sturm ja auch direkt an ihm vorbei... er hatte den Gedanken noch nicht mal beendet, als die Tür aufgestoßen wurde, eine äußerst wütende Tercia vor ihm stand. 'Zu spät, wärst du gesprungen, hättest du jetzt deine Ruhe gehabt, aber nein, du musstest ja hier bleiben.' schoss es ihm durch den Kopf, während er Tercia freundlich anlächelte.
„Einen wunderschönen Morgen wünsche ich dir, wie kann ich dir...“
„Wo ist Saeca?“
„Ah, natürlich, was gibt es dieses mal?“
„Dieses verdammte Miststück hat mein Zimmer demoliert, sie hat mir ihren neuen, ich zitiere, 'Spezialangriff' gezeigt, was auch immer sie damit meinte. Sie nannte es 'Tornado des Todes', ich nenne es 'Wirbelsturm der vernichteten Vasen', also, wo ist sie?“
„Ricca sucht auch nach ihr, die beiden wollten irgendwas in der Stadt...“ ohne ein weiteres Wort stürmte Tercia aus dem Zimmer, und schlug die Tür hinter sich zu. „... suchen. Ja, irgendwelche Dämonensteine. Aber nein, kein Problem! Gern geschehen Tercia! Als Gegenleistung könntest du mir ja etwas Arbeit abnehmen. Wirklich? Zu freundlich von dir!“ murmelte Decimus vor sich hin, und schickte sich gerade an, seinen Bericht weiterzuschreiben, als die Tür erneut aufflog, und Tercia, Ricca, so wie Saeca das Zimmer betraten. Während Tercia gerade dabei war Saeca zu erwürgen, versuchte diese, unter Anfeuerungsrufen Riccas, ihrer Rivalin einen Dolch in die Brust zu rammen. Dieser Tumult reichte aus, um Cumicia aufzuwecken, die das ganze Schauspiel ruhig, und vor allem interessiert, beobachtete. Am liebsten wollte Decimus aufstehen, sich in eine Ecke setzen, und anfangen zu weinen, das einzige, was ihn daran hinderte, war ein Soldat, der Hauptmann von Vibius' Leibwache, der den drei Frauen in das Zimmer folgte, und ein Schreiben vor Decimus auf den Tisch klatschte.
„Ihr habt einen neuen Auftrag, Vibius will diesen Mann hier tot sehen.“ sagte er lediglich, ehe er sich umwandte, und aus dem Zimmer verschwand. Diese Ankündigung hatte sogar gereicht, um die Attentäterinnen dazu zu bringen, ihren Kampf einzustellen, und sich zu Decimus zu gesellen, gemeinsam öffneten sie den Brief, und lasen den Namen, welcher dort geschrieben stand. Decimus stöhnte innerlich auf, sein Tag war soeben um einiges schlimmer geworden.
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Kawaii Kingdom (Aura Kingdom AAR mit Vanidar)
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Die Goldene Faust, Thera AAR
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Re: [VVV] AAR

Beitragvon Berenike » 24. April 2014 20:36

Der Weg nach Süden

Seit dem Aufbruch des Trios waren einige Tage vergangen.
In den ersten Tagen hatte Birkita noch viel geschlafen und hatte sich sehr schwach gefühlt. An einem Tag war sie nur dank einem berherzten Eingreifen von Seiten Alainas nicht wegen Übermüdung vom Pferd gefallen. Doch seit diesem Tag ging es ihr besser. Die frische Luft kräftigte sie, das Reiten trainierte ihre Muskeln und das Jagen in der Dämmerung schärfte ihre Sinne.
Heute wollte sie sich wieder im Waffengang üben.
In Erinnerung und um seiner Ehre willen hatte Birkita beschlossen, ab nun noch Trizulas Kurzschwert neben ihrem eigenen zu nutzen. Der Umgang mit zwei Waffen, statt einem Schwert und einem Schild, erforderte wesentlich mehr Konzentration und Vorsicht. Ein Schild hatte eine breitere Fläche und konnte Angriffe somit leichter abwehren. Ein Schwert, insbesondere das kurze von Trizula, taugte nicht mal wirklich als Parierstange, da es zu kurz und dünn war. Ein Axt- oder Hammerhieb konnte sie damit unmöglich abwehren. Sie musste sich also auf ihre Schnelligkeit verlassen und diese noch weiter trainieren.
Sie durfte nur noch der Wind zwischen den Bäumen sein, nicht mehr die Axt im Walde.

Gesättigt und zufrieden saßen Alaina, Luke und Birkita um ein prasselndes und knackendes Lagerfeuer, als sie sich erhob.
"Ich werde ein wenig üben", sagte sie knapp, "man kann nie wissen, wann die ersten Skythen, Germanen oder sonst wer kommt..."
Während die blonde Skythin nur nickte und anschließend wieder verloren ins Feuer starrte, bedachte Luke sie mit einem besorgten Blick. Innerlich verdrehte die Amazone die Augen.
Sie war eine Kriegerin und kein Kind! Anfangs hatte ihr seine Pflege und Fürsorge geholfen und sie hatte es sogar zu gewissen Teilen genossen, doch jetzt war sie wieder stark genug! Sie brauchte seine Hilfe nicht mehr.

Sie ging zu ihrem Pferd, das eigentlich Velarus gehörte, und zog aus den Satteltaschen zielsicher ihre neuen Klingen. Andächtig fuhr sie kurz über die mit einem Lederband umwickelten Griffe, ehe sie die Schwerter entschlossen zog. Der Feuerschein spielte wunderbar mit dem blanken, gepflegten Stahl.
Sie wog die Waffe ihres toten Freundes in der linken Hand. Da sie sich vom Körperbau und Armlänge sehr ählich waren - Trizula galt immer als schmächtig und schwach - lag die Klinge gut in ihrer Hand. Sie ließ sie ein paar Mal durch die Luft wirbeln und fixierte dabei die widerspiegelnde Flamme.
Wunderschön!
Sie entfernte sich ein paar Schritte von ihrem Pferd und bezog Stellnug.
Das Trainieren ohne Gegner mochte für viele langweilig und eintönig sein, doch Birkita war davon überzeugt, dass diesen Kriegern nur die Fantasie fehlte. Wenn man keinen Gegner hatte, musste man sich einen ausdenken. Am besten einen Gegner, dem man eigentlich nicht gewachsen war. Somit trainierte man noch besser, als mit Gegner.

Kurz schloss die Amazone die Augen und dachte an ihren Feind. EIne blutrünstige Horde wilder Feinde, mit Schwertern, Äxten, Falcatae und Bögen bewaffnet. In schwere Kettenhemden mit einem eisenverstärkten Schild. Ja... das sollte funktionieren. Gierig sog sie tief die reine, klare Abendluft in ihre Lungen, ehe sie die Augen öffnete und die Feinde vor sich sah.
Und sofort holte der erste, ein Bär von einem Mann, gekleidet in ein schweres Kettenhemd, das mit Eisenplatten verstärkt war und einer groben, scharfen Axt bewaffnet auf sie ein.
Doch sie sprang zur Seite und setzte zum Gegenangriff an. Der Kampf hatte begonnen...

Von Außen betrachtet ließ sie die Klingen wie feinste Regentropfen durch die Luft schwirren. Sie zerschnitt die Luft, vollführte waghalsige Sprünge, rollte sich über den staubtrockenen Boden oder sprang fünf bis sechs Schritte zurück, ehe sie sofort wieder vorstürmte und ihre Schwerter durch die Luft schwirren ließ. Sie tanzte den Tanz der Klingen und die sehr müde Alaina wurde sich in diesem Augenblick bewusst, dass sie gegen Birkita im offenen Kampf niemals würde bestehen können.
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Re: [VVV] AAR

Beitragvon Marlborough » 25. April 2014 15:43

Der Weg nach Süden

Die Tage auf ihrer Wanderschaft zogen dahin,und die Landschaft änderte sich von dichten Wäldern zu von Gehölzen durchzogenen Ebenen.Sie befanden sich nun auf thrakischem Boden,aber vom Krieg war weit und breit nichts zu sehen.Luke war nicht gerade unglücklich über diesen Umstand,war Birkita doch noch nicht ganz auf den Beinen.Sie erholte sich zwar mit jedem Tag ein Stück mehr,aber trotzdem war Luke nicht erpicht auf irgendwelche unliebsamen Begegnungen.Wenn alles glatt ging sollten sie in ein paar Tagen Olbia,das erste Etappenziel auf ihrer Reise nach Athen,erreichen.Dort hoffte er den thrakischen Händler Heliakos anzutreffen,der ihnen weiterhelfen sollte.Luke hatte jetzt schon Kopfschmerzen wenn er an das Zusammentreffen zwischen dem Thraker und Birkita dachte.Der alte Heliakos war ein fetter,alter Pfeffersack von einem Kaufmann,und dazu besaß er die Manieren eines Schweinehirten.Ihn interessierten nur Profit,Huren,Wein,und wie bei den Hellenen nun mal üblich,dürre Knabenärsche.Kurz gesagt er war niemand mit dem Birkita sich anfreunden würde,aber sie brauchten ihn,den er hatte erstklassige Beziehungen zu allen möglichen,einflussreichen Leuten.Und er schuldete Luke schon seit Ewigkeiten einen Gefallen,den dieser nun einzulösen gedachte.Jetzt musste er nur noch einen Weg finden,wie er Birkita davon abhalten konnte,Heliakos zehn Sekunden nach ihrem ersten Aufeinandertreffen schon zu töten.Obwohl das Ganze Luke Sorgen bereitete,musste er bei dem Gedanken wie Birkita dem alten Frauenverächter eins überzog,schmunzeln.

Er richtete seinen Blick nun auf seine beiden Begleiterinnen,die etwas vor ihm ritten.Alaina machte wie immer ein ausdrucksloses Gesicht,und schien mit ihren Gedanken wer weiß wo zu sein.Anscheinend war sie noch immer nicht über den Verlust von Trizula hinweg gekommen.Sie konnte bis jetzt auch noch immer nicht zugeben das sie ihn geliebt hatte,vielleicht wollte sie es sich aber auch nur selbst nicht eingestehen.Luke hatte genug Erfahrung darin,geliebte Menschen zu verlieren.Er wusste das der Schmerz niemals ganz verschwinden würde,aber man lernte mit ihm zu leben.Bilder aus längst vergangenen Tagen zogen vor seinem inneren Auge vorbei,Bilder aus besseren Tagen,als er noch eine Heimat und eine Familie hatte.Jetzt hatte er nicht einmal mehr ein Volk.Kurz lief ein eiskalter Schauer über seinen Rücken,und rasch verdrängte er die Bilder und Gedanken aus seinem Kopf.

Er ließ seinen Blick zu Birkita schweifen,die bereits wieder sicher im Sattel saß.Im Gegensatz zu Alaina,zeigte ihre Miene offenkundiges Interesse an der neuen Umgebung,und sie schien hellwach.Mit Adleraugen suchte sie immer wieder den Horizont nach etwaigen Gefahren ab.Sie verkörpert wirklich den Inbegriff einer Amazone dachte Luke,als die Sonne zwischen den Wolken hervor brach,und Birkita ein ein unwirkliches,ja fast überirdisches Licht tauchte.Sofort wurde er wieder schwach,und ihn überkam erneut dieses unbekannte Begehren.Er hatte in seinem Leben genug Frauen begehrt,und auch genug erobert.Aber Birkita begehrte er auf eine andere,ja man konnte fast sagen reinere Art und Weise.
So blödsinnig es klang,fast wünschte er sich wieder sie wäre noch krank,denn dann würde sie wieder seine Nähe zulassen.In den letzten Tagen hatte sie es ohne Murren zugelassen,das er ihr aufs Pferd half,ihr Lager bereitete und sie anderweitig umsorgte.Doch seit es ihr wieder besser ging war sie wieder etwas auf Distanz gegangen.Luke fragte sich ernsthaft ob sie ihre inneren Dämonen jemals würde bezwingen können,und seine aufrichtige Liebe zu ihr zulassen würde.

Am Ende dieses Tages lagerten sie an einem kleinen Bach,der durch ein lichtes Wäldchen in einer flachen Senke floss.Nach einem ausgiebigen Essen,lümmelten sie am Lagerfeuer herum,und erholten sich von ihrem anstrengenden Tagespensum.Plötzlich erhob Birkita sich,sagte kurz angebunden Ich werde ein wenig üben,ging zu ihrem Pferd und holte ihre Waffen hervor.Luke bedachte sie mit einem sorgenvollen Blick,den sie natürlich ignorierte.Konnte sie den nicht verstehen das man sich um Menschen die man liebte auch sorgt?Doch Birkita brachte Luke sofort auf andere Gedanken.Mit den ihr eigenen geschmeidigen Bewegungen einer Raubkatze,focht sie einen verbissenen Kampf mit einer scheinbaren Überzahl an imaginären Gegnern aus.Er war genauso fasziniert von diesem Anblick,wie beim ersten Mal als er ihren "Tanz der Schwerter" gesehen hatte.Es bestanden keinerlei Zweifel,Birkita war wieder ganz die Alte.
Nur war sich Luke noch nicht ganz im klaren darüber,ob er wirklich glücklich über diese Entwicklung sein sollte.
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Re: [VVV] AAR

Beitragvon Berenike » 25. April 2014 18:37

Der Weg nach Süden

Mit jedem Tag, so schien es der Amazone, gab es zwei Dinge, die ihr Leben bestimmten und vielleicht von den Göttern gewollt, auch bestimmen sollten:
Erstens wurde sie jeden Tag stärker. Sie spürte, wie die Kraft und das Kriegshandwerk ihr freundlich zulächelten und nichts machte sie glücklicher, als dieses Lächeln zu erwidern. Die Waffen wogen immer leichter in den Händen und sie konnte mit Stolz in der Brust von sich behaupten, dass sie es mittlerweile verstand die Klingen zu führen. In abendlichen Übungskämpfen mit Alaina wurde sie selbstbewusster und schaffte es immer schneller, spielender und leichter ihre blonde Gefährtin zu besiegen. Der Schweiß des Kampfes machte sie glücklich, auch wenn sie sich umso mehr freute, wenn sie sich danach an einem Bach ausgiebig waschen konnte.
Die zweite Sache war die Umgebung: Waren sie zunächst noch durch Wälder gewandert, konnten sie nun immer weiter in die Ferne blicken. Alaina als Skythin mochte dies gefallen, auch wenn sie nur sehr selten mit Birkita sprach, doch der Amazone gefiel das nicht. Sie fand es in den Steppen der Skythen öde und langweilig und als sie auf ihrer Wanderung durch Wälder gelaufen waren, hatte sie ein Stückchen Heimatgefühl empfunden. Doch nun... es war für die junge Amazone zum Verzweifeln.

Sie ritten den Tag meist schweigend. Die Stimmung zwischen Birkita und Luke war gespannt, noch immer hegte sie die Vermutung, dass er sie bemuttern und füttern wollte. Alaina sprach nur sehr selten. Ihr Blick war entrückt und sie schien nicht in dieser Welt zu sein, doch Birkita konnte sie verstehen. Auch sie schmerzte der Verlust von Trizula jeden Tag wie ein glühender Speer in der Brust. Doch sie wollte es sich nicht anmerken lassen. Eine Amazone zeigte keine Gefühle, keine Schwäche oder Trauer. Eine Amazone kämpfte!

Einige Wochen nachdem sie wieder erwacht war, gab Luke die Richtung ihrer Reise immer bestimmender vor. Er hatte ihr erzählt, dass sie einen alten Freund von ihm besuchen würden, der ihm noch einen Gefallen schuldete. Er verzog bei der Erwähnung des Freundes jedoch immer das Gesicht.
Heliakos.
Der Name schien nichts Gutes zu bedeuten und bei näheren Fragen zu diesem Freund blockte der Neurer ab. Birkita hegte den Verdacht, dass die beiden Männer keine so tiefe Freundschaft verband, wie sie es von Velarus und Luke kannte. Was mochte dieser Händler für ein Mann sein?

Ihre Reise führte sie immer weiter und schließlich wurden aus den Ebenen bestellte Felder. Ihre Maße waren unermesslich und schienen den gesamten Horizont zu bedecken. Auch wenn es natürlich nicht stimmte, aber Birkita dachte einen kurzen Moment, dass sie selbst bei einem Tag in gestrecktem Galopp nicht alle Felder würde passieren können.
Auf den Feldern sah sie Gestalten, die stumm ihre Arbeit verrichteten. Sie sahen sie zwar nur selten, aber immer, wenn sie sie sahen, tuschelten die Gestalten hinter vorgehaltener Hand und zeigten auf sie und Alaina. Sie schienen sich zu fürchten. Oder fürchteten sie sich vor den Pferden? Vor den Waffen? Vor ihrem Aussehen?
"Sie schauen uns an, als wären wir die ersten Menschen", murmelte Birkita.
"Ja", hörte sie ein schwaches Krächzen hinter sich. Alaina schaute sie aus trüben, milchigen Augen an. "Sie verhalten sich sehr merkwürdig."
"Weißt du, woran das liegt?", fragte Birkita und ließ ihr Pferd anhalten, um auf gleicher Höhe mit der Skythin zu sein, "oder glaubst du, es liegt daran, dass wir Frauen sind?"
"Ich habe Geschichten von der Stadt gehört, in der die Griechen eine zeitlang lebten. Südlich der Skythischen Feste. Die Griechen schätzen die Frauen nicht sonderlich. Sie sind bei ihnen nichts besseres als Sklaven für Sex und simple Hausarbeiten." Irritiert zog die Amazone die Augenbrauen hoch. "Ich habe noch nie von einer Griechin mit einer Waffe gehört, geschweige denn eine gesehen", fuhr die Blonde fort, "vielleicht stört sie das ja?"
"Ich werde mir nichts verbieten lassen", schnappte Birkita daraufhin, "wenn die ein Problem mit meinen Waffen haben, sollen sie sie ins Maul gestopft bekommen!"
Nun war es an Alaina verwundert zu gucken. "Seit du wieder bei Kräften bist, bist du unberherrscht und aufbrausend, Birkita. Liegt das an ihm?", fragte sie und nickte nach vorne in Lukes Richtung.
"Rede keine Unsinn, Alaina! Die Sonne muss dir zugesetzt haben", giftete Birkita sie an und beschleunigte ihr Pferd wieder.
Hinter ihrem Rücken grinste Alaina. "Also doch...", nuschelte sie.

Luke gab die Richtung immer stärker an und nach einigen Stunden erreichten sie in prächtiges Haus, nein! Für Birkita war es eher eine Villa!

Bild


Kaum, dass die Drei vor dem Haus - eher der Villa - waren, hörte Birkita von drinnen Schreie und Rufe in einer fremden Zunge. Sie verstand nicht ein Wort von dem was gesagt wurde, doch dem Ton und der Abfolge des Gebrülls nach zu urteilen, waren es sehr hektische Befehle. Wenige Minuten später öffnete sich das prächtige Tor der Villa und ein Mann trat hinaus.
Schon beim Anblick des Mannes verzog sich Birkitas Magen.
In die merkwürdigen Tücher und Tischedecken der Griechen gehüllt, wabbelte eine Gestalt auf sie zu. Nicht mal zehn der besten skythischen Pferde hätten sein Gewicht tragen können, umso erstaunlicher für Birkita, dass die kurzen Stümmelbeine es konnten. Sein Gesicht war fettverschmiert und glänzte im Schweiß, obwohl der Mann nur wenige Schritte getan haben konnte. Seine wulstigen Lippen waren fettverschmiert. Um seinen Mund war eine gelbe Soße, die großzügig auf seine weißen Tischdecken, die er versuchte um den riesigen Bauch zu binden, tropfte. Eine schwere, goldene Kette baumelte bei jedem seiner Schritte und schlug auf seinem nahezu gigantischen Bauch ein.
Seine wulstigen Finger waren viel zu kurz, um vernünftig ein Schwert oder einen Bogen halten zu können. Zumal auch von ihnen Fett trofpte, die seine riesigen, goldenen Ringe auf denen auch noch schwere Edelsteine prunkten, in der Sonne glänzen ließen. Seine geschwollenen Füße rutschten unregelmäßig in den goldverzierten Sandalen hin und her.
Birkita hätte schwören können, dass sie ein Gestank von Alkohol, Schweiß und anderen Merkwürdigkeiten überflutete, als der fette Mann vor ihnen zu stehen kam. Auch er sprach in der fremden Zunge, schaute währenddessen aber nur Luke an und ignorierte Alaina und Birkita. Erst als er geendet hatte und schließlich auf eine Antwort von Luke zu warten schien, warf er einen Blick auf die beiden Frauen. Währenddessen leckte er seine speckigen, fettigen Finger ab.
Sein Blick streifte Alaina, die gedankenverloren in ihrem Sattel saß und vom Auftritt des Mannes anscheinend nichts mitbekommen hatte. Als sein Blick auf Birkita fiel, erwachte ein Glanz in seinen Augen, den sie unmissverständlich wahrnahm.
Gier und sexuelle Lust.
Als der wandelnde Haufen Fett sie dann auch noch lüstern angrinste und ihr zuzwinkerte, hielt sie es nicht mehr aus.
Mit einem Brechreiz wandte sie sich an Luke. "Sagt mir bitte nicht, dass das Euer Freund Heliakos ist?!"

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Die Bilder sind nicht von mir und ich erhebe auch keinen Anspruch auf sie. Sie dienen nicht dazu Geld zu verdienen oder den Urheber in irgendeiner Weise zu benachteiligen.
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Re: [VVV] AAR

Beitragvon Andranik77 » 25. April 2014 22:57

Die letzten Wochen waren zu Andranikos bedauern nicht so vergangen wie er es geplant hatte. Ziles hatte sich nicht so entwickelt wie er sollte. Anstelle jedes Wort von Andranikos als absolute Wahrheit aufzufassen, hatte Ziles schnell angefangen eigenständig zu denken und zu Handeln. Es wurde noch schlimmer als Ziles beschlossen hatte Andranikos Gefolgsmann Maisades aus dem Konzil abzubestellen und stattdessen seinen Vertrauten Peiros einzusetzen. Der geplante Putsch und die Machtübernahme schienen vorerst gescheitert zu sein da Ziles jetzt eine eigene Scharr um sich hatte und immer weniger und weniger Kontakt zu Andranikos suchte. Die Götter schienen Andranikos wohl nicht gut gesonnen zu sein. Er dachte nach ob er jetzt noch einen Putschversuch riskieren sollte oder nicht. Ziles war sehr beliebt bei der Bevölkerung und auch von vielen Adligen anerkannt. Andranikos überlegte Tag ein Tag aus was er tun sollte. Einige Tage später kam Maisades endlich in Tomi an und gesellte sich zu Andranikos.


Andranikos mein Herr, es tut mir Leid ich habe versagt. Ich konnte meine Mission nicht beenden und einen Krieg gegen die dreckigen Griechen auslösen. Sprach Maisades. Ziles schüttelte den Kopf als er die Worte Maisades´vernahm. Nein mein treuer Freund, ich bin es der Versagt hat. Ich habe Ziles falsch eingeschätzt und dadurch sind meine Pläne zu nichte gemacht worden. antwortete Andranikos. Maisades mein Freund, ich habe Gerüchte gehört das im Westen Völker sind die führungslos sind. Ich werde eine sehr lange Reise antreten die Ungewiss ist und sollte ich dabei Erfolg haben werde ich wieder kommen und Ziles samt seiner Verbündeten ausschalten. Bis dahin bitte ich dich Augen und Ohren offen zu halten und auf mich zu warten. sprach Andranikos. Sehr Wohl mein Herr, ich werde alles tun was ihr verlangt. Ich sehne mich schon jetzt an den Tag an dem Ihr kommt und endlich der neue Herrscher über Thrakien werdet. erwiderte Maisades.
Noch was Maisades, sollten Stimmen laut werden und nach meinem Verbleib fragen, sagt das ich nach Osten gereist bin um Nachforschungen anzustellen die Thrakien in der Zukunft hilfreich sein werden.
Maisades nickte Stumm

Andranikos und Maisades umarmten sich und dann ging Andranikos zu seinen Gemächern. Noch in dieser Nacht sollte er Tomi verlassen und gen Westen reisen.
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Re: [VVV] AAR

Beitragvon Der Germane » 26. April 2014 02:35

Ziles war angespannt. Nervös wegen dem, was ihm bevorstand. Ein ganzes Reich zu leiten. Menschen sehen in ihm Hoffnung. Sie sehen nach dem Ableben seines Vaters einen Mann, der sie ihrer Meinung nach aus einer Zeit der Unruhe hinausführen kann. Er ging in seinem Gemach nervös auf und ab. Er suchte Ablenkung. Am schlimmsten ging ihm die Schlacht nach. Hatte er einen Menschen wirklich so verstümmelt? Er hätte sich nicht so verhalten dürfen, denn es war ein barbarisches Verhalten. Ein Verhalten, eines Hellenen unwürdig. Kadmos sagte, das passierte weil er Wut verspürte und Rache wollte. Bedenken breiteten sich in ihm aus, denn er befürchtete sein Reich so zu leiten. Rachsüchtig. Brutal. Er äußerte diese Bedenken auch Kadmos gegenüber, dieser jedoch begann zu lachen und sagte: „Verzeiht mein Gelächter mein Herr, doch ich kenne Euch nun schon so lange. Ihr seid ein sehr guter Vater für euren Sohn und Ihr werdet ein sehr guter Herrscher für das Königreich. Rache ist ein Gefühl, wie der Hunger es auch ist. Gebt ihr ihm das was es wünscht, ist es gestillt und anders als der Hunger plagt Euch Rache nicht mehrmals am Tag.“ Er ging zu seinem Tisch, setzte sich auf den Stuhl und füllte einen Becher mit Wein. Es war ein seltsames Gefühl nun Herrscher zu sein. Sicher, er wurde ein Leben lang darauf vorbereitet, doch Soldaten werden auch auf Schlachten vorbereitet und dennoch fallen sie. Wieso sollte also nicht auch ein Herrscher scheitern? Was ist, wenn er nicht den Hoffnungen der Menschen gerecht kann, die sie in ihm sehen? Sein Vater machte dieses Reich bekannt und festigte seinen Platz neben seinen Nachbarn, denn es hat einen sehr starken Verbündeten. Er trank einen kräftigen Schluck und leerte damit seinen Becher. „Wie er ein Herrscher war, so war er auch ein Vater. Kadmos wird wohl recht haben, denn bisher war ein guter Vater auch ein guter Herrscher.“, Ziles grinste und füllte seinen Becher erneut mit Wein. Sein Vater begann ihm zu fehlen. Auch wenn Ziles nicht mehr jung war, so hatte er doch das Gefühl, er habe zu wenig Zeit mit seinem Vater gehabt. Er erinnerte sich genau an seinen sechzehnten Geburtstag. Da kam sein Vater zu ihm und schenkte ihm ein Schwert. Es war ein leichteres Schwert, als jenes, welches er später benutzen sollte, denn seine Arme waren nicht kräftig genug. Sein Vater überreichte es ihm, sah ihn an und sagte: „Auch, wenn du schwach bist für dein Alter, so hast du doch unglaubliche Stärken, die dich groß werden lassen und dich nun zu einem Mann gemacht haben.“ Das war das netteste, was sein Vater je zu ihm sagte. Dann wurde die gemeinsame Zeit zwar ein wenig mehr, aber sie hatten immer Pflichten zu erfüllen, weswegen es dann immer wieder zu kurz kam. Er erhob sich von seinem Tisch und trat durch eine Holztüre auf seinen, vom Sternenlicht erleuchteten Balkon. Von dort aus konnte er Seutopolis erblicken und wie es ruhig in der Nacht vor sich hinschlummerte. Es war niemand mehr auf der Straße, lediglich ein paar Hühner, die in den Gassen umherrannten. Die Stadt schlief, doch schon bald erwacht sie wieder, denn die Sonne würde bald aufgehen. Ziles konnte hingegen kein Auge zudrücken, zu groß waren seine Sorgen, wie er weiter mit den Belangen des Reiches fortfahren soll. Peiros hätte ihm helfen können, doch er war in diesem Moment in Alexandria und nahm seinen, ihm zugeteilten Platz im Konzil ein. „Was für ein Herrscher möchte ich werden?“, fragte Ziles sich selbst. Es war eine Frage auf die es keine Antwort geben würde. Nicht in diesem Leben, denn erst nach seinem Tod wird sich herausstellen können, was für ein Herrscher er war und gleiches wird auch erst nach dem Tod seines Sohnes Rescuterum klar sein, was für ein Herrscher er gewesen war. Genau so war es bei seinem Vater. Er konnte sich nur auf die Unterstützung seiner Freunde verlassen, jedoch der Freunde, deren Gunst er nicht durch seinen Titel gewann. Peiros war ein Freund, genauso wie sein Leibwächter Kadmos. Er war sich sicher, dass deren Unterstützung viel Nutzen für ihn haben würde und ihre Ratschläge hilfreich sein werden. Auch auf das Bündnis mit den anderen Hellenen konnte er sich stützen- Er leerte erneut seinen Becher und beschloss es mit dem Schlafen zumindest zu versuchen. Seine Frau und sein Sohn würden bald aus Olbia hier ankommen und er wollte nicht sie ebenfalls empfangen und nicht verschlafen.




Und so endet ein Kapitel des Reichs und ein anderes wird nun geschrieben…
Der Winter naht!

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Re: [VVV] AAR

Beitragvon Shuttle » 28. April 2014 12:17

Aufleben


Etwas desorientiert führte Cornelius Brutus seine Legion durch Tarentum, der Hauptstadt der Bruti. Wie hatte sich alles hier verändert. Bei seinem letzten Aufenthalt beeindruckte die Stadt höchstens durch ihre Ruhe. Von der Ausstrahlung einer Hauptstadt war sie damals weit entfernt.
Doch nun herrschte Lärm, reges Treiben, geschäftige Menschen wuselten herum und Befehle schallten durch die Straßen.
Cornelius Brutus bahnte sich einen Weg zur Legionskommandatur und machte dort Meldung. „Wo ist unser Lager?“, rief er anschließend dem älter aussehenden Quartiermeister zu. „Hä? Welche Weiber?“, kam die Antwort zurück. „Wo unser Lager ist?“ brüllte Cornelius und verfiel in einen heftigen Hustenanfall. „Unten am Hafen, bei der Schiffswerft!“, polterte der Alte zurück.
Nachdem er sich beruhigt hatte, gab Cornelius den Befehl zum Abmarsch. Innerlich musste er grinsen, als vernahm, wie die Befehlshaber versuchten, den Befehl an alle Legionäre weiterzuschreien.
Während des Marsches zum Hafen bemerkte Cornelius auch, dass an vielen Orten in der Stadt Gebäude instand gesetzt und neu gebaut wurden. Auf den Plätzen wehten die Fahnen der Bruti in sattem Grün und die Patrouillen trugen herausgeputzte Uniformen.
So schön dieser Anblick auch war, kam Cornelius doch nicht umhin, sich darüber zu wundern, welchen Grund dieser Wandel haben mochte.
Horgan hat geschrieben:
Khamûl hat geschrieben:Ein Horgan kommt weder zu spät, ebenso kommt er nicht zu früh. Er kommt genau dann wenn er es für richtig hält ;)

Sag ich doch.. ..wenn meine Frau das jetzt auch noch versteht, dann hat sich das Aufstehen heute wieder gelohnt.

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Re: [VVV] AAR

Beitragvon Marlborough » 28. April 2014 18:30

Der Weg nach Süden

Die Reise der Weggefährten durch Thrakien ging zügig,und zur Erleichterung aller auch ohne jegliche Zwischenfälle von statten.Trotzdem war Luke mehr als erleichtert als sie Heliakos Güter erreichten.Er verachtete den feisten Thraker zwar seit ihrem ersten Zusammentreffen,aber sie brauchten unbedingt seine Hilfe.Es hatte also auch sein gutes das Luke dem fetten Händler vor ein paar Jahren den Arsch gerettet hatte.Dieser hatte sich auf einer seiner Handelsexpeditionen an einer neurischen Häuptlingstochter vergangen,und wäre daraufhin um ein Haar von dessen Vater kastriert worden.Wäre Luke nicht dazwischen gegangen,und hätte den Vater des Mädchens dazu überredet statt Heliakos mickriger Hoden ein fettes Sühnegeld zu fordern,dann würde dieser mittlerweile wohl Sopran singen.Und die Erhaltung seiner Männlichkeit sollte dem Thraker doch einiges wert sein,zumindest war Luke davon überzeugt.

Als sie in den Innenhof der protzigen Villa einritten,wurden sie bereits von Heliakos unangenehmer Stimme begrüßt,der irgendwelche Befehle an seine Sklaven ausgab.Der Thraker klang irgendwie immer als hätte er den Mund voll Brei.Kurz darauf tauchte auch schon die schwabbelnde,an ein Zuchtschwein erinnernde Gestalt des Händlers in der Tür der Villa auf,und seine obligatorische,persönliche Duftnote,die wohl jeden zum kotzen brachte,schwappte ihnen entgegen.
Er mühte sich auf Luke zu,und begrüßte diesen wie immer mit übertriebener Höflichkeit,und der typisch hellenischen Schleimerei.Welch ein Glanz in meiner armseligen Hütte,na wenn das mal nicht mein Lebensretter,der ehrenwerte Lukerios ist.Was führt den edelsten der tapferen Neurer in mein bescheidenes Domizil?
Luke musste schlucken als er den gierigen Blick bemerkte,den Heliakos auf Birkita warf.Hoffentlich dreht sie jetzt nicht durch schoss es Luke durch den Kopf.Das letzte das er jetzt gebrauchen konnte war ein weiteres Gemetzel.
Sagt mir bitte nicht,dass das Euer Freund Helaikos ist.In Birkitas Stimme klang ein fast flehender Unterton mit.So leid es mir tut,aber dieses fette,stinkende Schwein hier ist Heliakos von Olbia,,Luke lächelte während er sprach ununterbrochen weiter dem Händler zu,ich weiß er ist ekelerregend, aber wir brauchen ihn.Deshalb im Namen aller Götter haltet euer Temperament im Zaunerwiderte Luke auf keltisch.
Ehe Birkita irgendetwas erwidern konnte,wandte Luke sich wieder dem Thraker zu Grüße Heliakos,lange nicht gesehen,was?Wie du dich vielleicht noch erinnern kannst,habe ich dir doch einmal deine Eier gerettet,und nun brauche ich deine Hilfe.Und bevor du anfängst dich herausreden zu wollen,würde ich dir dringend raten meine Begleiterin nicht so gierig zu begaffen.Ansonsten wird sie dir deine mickrigen Murmeln abschneiden,und sie an die Schweine verfüttern.Diese Frau ist keine deiner Huren,sondern eine waschechte Amazone.Und wenn sie verärgert ist,könnte es leicht passieren das von deinem herrlichen Anwesen nur eine rauchende Ruine übrigbleibt.
Also wie siehts aus alter Freund?
Nachdem Luke geendet hatte,schenkte er dem Thraker das freundlichste Lächeln das er auf Lager hatte.
Diesem wurde offenbar ob der wenig erfreulichen Aussichten etwas mulmig zumute,denn er begann noch mehr zu schwitzen,als er es ohnehin schon getan hatte.Anscheinend wog er kurz seine Optionen ab,begann dann laut zu lachen,ehe er antwortete So,so eine echte Amazone hast du da im Schlepptau.Wo hast du die denn aufgegabelt?Ein vernichtender Blick Lukes ließ ihn kurz verstummen, und schnell das Thema wechseln,Nun ja mein geschätzter Lukerios,natürlich bin ich gerne bereit meine Schuld bei euch zu begleichen.Also in welcher Art und Weise kann ich euch und eurer bezaubernden Begleitung denn behilflich sein?
Luke stieg vom Pferd,ging auf den fetten Händler zu,klopfte ihm absichtlich hart auf die Schulter und sagte Wie wäre es für den Anfang mit einem guten Becher Wein,und etwas zu essen.Das weitere besprechen wir dann später,ohne Frauen wie es bei euch so Sitte ist.
Heliakos klatschte zweimal mit den Händen,und im Handumdrehen eilten einige Sklaven herbei.Versorgt die Pferde unserer Gäste,weist den beiden Frauen ein Gemach zu und bewirtet sie aufs beste.Ich werde mit meinem alten Freund auf der Sonnenterrasse speisen.Eiligst stoben die Sklaven in alle Richtungen davon.Luke wandte sich an Birkita und Alaina Seid so gut und wartet auf mich in dem Gemach das man euch zuweist.Bei den Hellenen ist es Sitte,das nur die Männer Verhandlungen führen.Ich verspreche euch,auch in eurem Sinne zu handeln.Nachdem die beiden Frauen dem Sklaven gefolgt waren,gesellte er sich zu Heliakos auf die Terrasse.

Nach einem opulenten Festmahl begann Luke sein Anliegen zu erläutern meine beiden Begleiterinnen und ich sind aus dringenden Gründen gezwungen,eine Seereise zu tätigen.Und wir gedenken das von Athen aus zu tun.Und da du ein reicher Händler bist,der mit Sicherheit auch ein Schiff besitzt,dachte ich mir das du es uns,na sagen wir mal kurz leihen könntest. Schallendes Gelächter des Thrakers unterbrach den irritierten Luke.Aus dringenden Gründen gezwungen ist gut,nein das ist geradezu köstlichdas fette Schwein erstickte fast an seinem Lachen.Mein lieber Luke,mein Erfolg als Geschäftsmann beruht zu einem großen Teil darauf,immer über alles bestens informiert zu sein.Vor über einer Woche schon kam eines meiner Handelsschiffe aus Tanais zurück.Und dieses Schiff brachte interessante Neuigkeiten von einem neurischen Diplomaten,einer Amazone,und zwei skythischen Verrätern mit,die ein halbes Grenzdorf ausgerottet haben sollen.Er lachte wieder,und verschluckte sich fast an einer Weintraube.Was sollte mich also davon abhalten,euch hier festzuhalten,und mal in Erfahrung zu bringen wie viel ihr den Skythen wert wärt?
Luke wurde kurz warm,die Verhandlungen schienen in eine unvorhergesehene Richtung zu laufen.Aber so schnell würde er nicht aufgeben.
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Re: [VVV] AAR

Beitragvon Berenike » 1. Mai 2014 23:30

Kapitel 3. Die Reise nach Samarobriva



Ahearn hasste die See. Er war ein Freund der Pferde, ein Liebhaber des Reitens, doch eines war er ganz sicher nicht: Seefahrer.
Auf dem Rücken eines Pferdes war er der Herr über jegliche Situation.
Ob es darum ging einen gestreckten Galopp über mehrere Meilen zu vollziehen, einen Feind aus dem Sattel zu prügeln oder einfach gemütlich zu traben. Das alles konnte er kontrollieren. Ihm war noch nie ein Pferd durchgegangen.

Doch hier, in dieser Nussschale auf dem eisigen Meer gefangen, war er der Gnade der Götter ausgesetzt. Und er hatte kein gutes Verhältnis zu ihnen.
Schaukelnd pflügte das schmale Boot durch die schäumende See. Die Wellen brachen unheilvoll am Bug.

„Du magst die See nicht, oder?“, dröhnte eine tiefe Stimme hinter ihm. Ahearn drehte sich um.
Er schaute in ein vernarbtes, wettergegerbtes und ledriges Gesicht. Die blauen Augen des Mannes waren früher sicherlich sehr scharf gewesen, vielleicht sogar stechend, so dass der Blick des Mannes unangenehm auf der Haut gewesen sein musste, doch heute waren seine Augen trüb. Er hatte zu viel in die Sonne geschaut, meinte hatte er gesagt.
Muskelstränge zogen sich über den nackten Oberkörper, der dann und wann von feinen Tropfen salzigen Meerwassers besprenkelt wurde.

„Nein, werter Crannog“, antwortete Ahearn wahrheitsgemäß, „ich kann der See nichts abgewinnen.“ Dröhnendes Lachen war die erste Antwort. „Die See ist so gut zu dir, wie du zur See bist“, grinste der Hüne Crannog, „das habe ich selbst erfahren müssen. Und sie ist mein neues Zuhause. Auf dem Land lebe ich nicht mehr. Dort leben nur Ratten, doch du scheinst mir eine gute Ratte zu sein, Ahearn.“
Ahearn nickte.

Kriegsfürst Drustan hatte ihm folgende Worte mit auf den Weg gegeben: „Du wirst mit Crannog, dem Hünen reisen. Er kennt und liebt die See. Er ist ein Freund meines Vaters gewesen und ein guter Krieger. Er trinkt viel und gerne, doch niemals übermäßig. Auch wenn er alt ist, ist er stark und wird dir eine sichere Wache sein.
Doch nimm dich in Acht: Erwähne niemals Weiber in seiner Gegenwart. Bevor er zur See ging, wurde sein Dorf überfallen. Die Männer, die dies taten, dienen jetzt der Hure in Camulodunum. Sie schlachteten seine Kinder und nahmen seine Frau mit Gewalt.“

„Es ist nur so, dass ich einer schaukelnden Nussschale nichts abgewinnen kann. Mir dreht sich der Magen und mein Essen drängt wieder nach draußen.“
Wieder lachte Crannog dröhnend. „Ja, das ergeht vielen so, wenn sie das erste Mal die See befahren. Doch man gewöhnt sich daran. Nichts ist so schön, unbezähmbar und wild wie die See!“
Ahearn nickte erneut. „Wie dem auch sei. Ich bin froh, wenn ich wieder festen Boden unter den Füßen spüre. Wie lange werden wir noch unterwegs sein?“
Der Seefahrer stieß hörbar Luft aus. „Ich denke, wir werden in den nächsten drei oder vier Tagen dort sein. Der Wind steht günstig und das Meer ist uns gut gesonnen.“
„Hoffentlich“, nuschelte der Reiter in seinen Bart.
„Ja, das würde mich auch freuen“, nahm Crannog die Unterhaltung nach einigen Momenten der Stille wieder auf, „so viele Schätze auf meinem Schiff machen mich nervös.“
Und wieder schwiegen die Männer. Jeder hing seinen Gedanken nach und sie stierten gemeinsam auf die See hinaus, die Arme an die Reling gelehnt. Der heutige Tag sollte keine Ereignisse mehr für sie bereithalten.

Es dauerte tatsächlich nur noch zwei Tage bis sie an der Küste zum Festland an Land gingen. Hastig sprang Ahearn vom Boot und atmete erleichtert auf, als er endlich wieder Sand und Steine unter den Füßen hatte und kein Holz, das von Leim zusammengehalten wurde.
„Jetzt geht es dir wohl wieder gut, was?“, brüllte die dröhnende Stimme des Seebären zu ihm. Als Antwort hob er nur den Daumen.

Es dauerte den halben Tag, bis alle Schätze abgeladen und sicher verstaut waren. Zudem mussten sie sie unter Tüchern, Decken und in den Taschen verstecken, damit sie nicht das Ziel von Räuberbanden wurden. Zwar sagte man, dass die letzte große feindliche Armee vor einiger Zeit bis auf den letzten niedergemetzelt worden war, doch der Reiter wollte kein Risiko eingehen.
Er hatte Drustan als Pfand für den Erfolg seiner Mission sein Leben gegeben. Wenn also die Schätze – die besten Schwerter, die feinsten und wärmsten Felle, das beste Silber – verschwinden sollten, würde er sterben.
„Bei Britannia“, murmelte Ahearn, als sich der Tross in Bewegung setzte, „ich werde alles tun, damit die Mission Erfolg hat.“

Sie reisten den gesamten Tag bis spät in den Abend. Ihr Rastplatz glich nach Fertigstellung eher einer kleinen Bastion. Sie hatten einen tiefen Graben ausgehoben, der nur über zwei Planken zu überqueren war. Auf beiden Seiten des Grabens hatten sie spitze Pfähle in den Boden gerammt. Keine Räuberbande, die mehr als 70 Mann zählte, sollte das Lager nehmen und somit die Schätze stehlen können.
Die Nacht verlief ruhig und mit dem ersten Sonnenstrahl setzten sie ihre Reise fort. Sie rasteten den Tag nicht und als sie mit der Abenddämmerung in Samarobriva ankamen, schlugen sie ihr Lager vor den Befestigungen der riesigen Stadt auf.
Der Pferdefürst wurde unruhig. Er war noch nie in so einer großen Stadt gewesen. Zudem sagte man, die Krieger aus Samarobriva seien die stärksten. Eine gewisse Nervosität machte sich breit.

„Dann schauen wir morgen mal, was du zu sagen hast, Belenus, Gebieter der unbesiegbaren Schar.“
Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt.

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Re: [VVV] AAR

Beitragvon Berenike » 5. Mai 2014 21:07

Der Weg nach Süden

Widerwillig und widerstrebend schaute Birkita Luke an.
Sie sollten hier also einfach alles nehmen wie es kam? Nur weil sie Frauen waren? Warum dachte er, er könne die Sachen besser Regeln und über ihr aller Schicksal entscheiden?
Zu ihrem Widerwillen mischte sich Wut.
Auch wenn zwei Männer, Kindern ähnlicher, ohne Bart und geschmiertem Gesicht, zu ihr und Alaina kamen und sie abführen wollten (denn als nichts anderes kam es der Amazone vor), stand sie still, bis der Neurer und der fette Thraker verschwunden waren. Kaum waren sie außer Sicht, wurde Birkita grob am Arm gefasst. Überrascht schaute sie das Kind (sie weigerte sich, ihn weiter als Mann zu bezeichnen) an.
Er sagte irgendwelche Worte in seiner Zunge, die in den Ohren der Kriegerin wie Bienenscheiße mit dem Geruch tausender Donnerbalken klangen, und fasste sie fester am Arm. In seinen Augen sah sie Gier und Geilheit. Der Blick des Kindes wurde noch gieriger und schielte zu ihrem Busen, über ihren Bauch und endete schließlich an einer ganz anderen Stelle. Sein Griff wurde noch fester, so dass sie fast glaubte, er wolle ihr den Arm abwürgen.
Noch immer war sie geschockt, was dieses Kind tat. Sie waren Gäste! GÄSTE! Niemand, weder in ihrer Heimat noch bei den Skythen, ging so mit Gästen um. Erst als seine Hand über ihren Busen streichelte und sein Atem ekelerregend über ihre Wange strich, erwachte sie. Blitzschnell schlug sie dem Kind mit der Faust gerade ins Gesicht, spürte die Knochen knacken, ehe sie es hörte. Beinahe zeitgleich zog sie das Knie an und traf ihn in der Leibesmitte. Als der Körper ihres Gegenübers erste Reaktionen auf ihre Handlungen zeigte, fasste sie das Handgelenk, das noch immer wie ein Schraubstock um ihren Arm gelegt war und riss es mit einer kurzen Bewegung herunte. Sie zerrte weiter daran und rang das Kind schließlich zu Boden, das Handgelenkt vorran. Zuletzt stellte sie den Fuß darauf.
"Ich bin Birkita, die Amazone des Nordens", sagte sie eisig und bedachte das Kind mit einem Blick, bei dem jeder Skythe geflohen wäre, "das solltest du wissen, bevor du mich auch nur ansiehst!" Mit einer ruckartigen Bewegung hackte sie eher als dass sie stampfte auf das Handgelenk des Sklaven ein und spürte auch hier Knochen knacken und letztendlich brechen.
Blutüberströmt jaulte das Kind auf dem Boden. "Schweig endlich!", herrschte sie ihn an und trat mit der Sohle noch mal auf seine Nase. Nach einem kurzen Knirschen gab das Kind tatsächlich Ruhe.
Als würde ein lästiger Käfer unter ihrem Schuh kleben, versuchte sie das Blut an seinem Weibertuch anzuwischen. Sie atmete ein Mal tief durch. Verdammter Hurensohn!

Mit Tod im Blick fixierte sie den anderen Sklaven. Er trug einen Bart, zwar viel zu kurz, getrimmt und mit irgendeinem Öl eingeschmiert, doch er hatte die Bezeichnung Mann viel eher verdient.
"Du solltest uns zu unseren Gemächern bringen", herrschte sie ihn an.
Angst, fast Panik, war in den Augen des Mannes. Er zitterte am ganzen Leib und die Amazone wartete nur darauf, dass er die Beine in die Hand nehmen würde und das Weite suchte. Er stand einige Meter, man könnte fast behaupten, respektvoll von der abwesend-faszinierten Alaina entfernt, deren Blick verschwommen zwischen Birkita und dem Kind am Boden hin- und herwanderte. Eine Blutlache breitete sich langsam unter ihm aus.
"J-J-Ja, Herrin", stotterte er zitternd hervor.
Noch immer in ihrer Wut gefangen nickte Birkita kurz und forderte den Sklaven mit einem Blick auf vorzugehen.
Ihr Weg führte durch fackelbeschienene Gänge, die trotz der Fackeln düster und geheimnisvoll wirkten. Hinter jeder Ecke, so schoss es der Amazone durch den Kopf, konnte jemand lauern. Ob sich das zu ihrem Vorteil nutzen ließe?
Mit einem Schlag wurde ihr etwas bewusst und sie stoppte ruckartig.
"Ey", wandte sie sich harsch an den Mann, "du verstehst mich?"
Beim Klang ihrer Stimme schien der Mann noch mehr zu zittern, doch er schaffte es zu nicken. "Warum?", fragte sie schlicht.
"Ich bin nicht von hier, Herrin", nuschelte er.
"Von wo bist du dann? Und wie bist du hierher gekommen?"
Der Mann wagte es noch immer nicht, sie direkt anzuschauen und so flüsterte er seine Worte dem Boden zu. "Ich bin von den Grünen Inseln. Ein Kelte aus Deva, Herrin."
Verdutzt starrte sie den Mann an. "Was?", entfuhr es ihr schlicht. "Wie heißt du? Wie bist du hierhergekommen?"
Doch der Mann wich ihrem Blick aus. "Es ist nicht gut viel zu reden, Herrin. Die Wände haben Ohren."
Mit tollkühnem Mut setzte der Mann seinen Weg fort und schaute sich nicht nach den beiden Frauen um. Noch immer verdutzt suchte Birkita Alainas Blick, doch diese war wieder in ihrer Welt verschwunden.

Wie kommt ein Kelte hierher? Warum? Was macht er hier? Warum... ?
Mit diesen und weiteren Fragen im Kopf schloss Birkita zu ihrem Wegweiser auf.
Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt.