Das Kaiserreich Frankreich
"Tötet sie, tötet sie alle!"
Es war ein warmer Frühlingstag, als unser Kaiser zu seiner Reise nach Koriska aufgebrochen ist. Stets gereichten ihm die Reisen durch sein geliebtes Frankreich zu großer Freude. Zunächst von Versailles in die Bourgogne, der einstigen Keimzelle des niederländischen Verrats. Zufrieden verfolgt der Kaiser das treiben auf den Märkten, schon seit langer Zeit konkurrieren hier britische, niederländische und französische Händler um Marktanteile. Dieser Handel wird jedoch von der merkantilistischen Politik überschattet, welche ihren Fokus auf Bordeux legt. Unzweifelhaft missfällt dies Großbritannien, doch befindet sich Europa in einer Periode des Friedens und des Wohlstandes, wer würde schon zu den Waffen greifen?
Er setzte seine Reise fort, direkt zur österreichisch-französischen Grenze. Immer wieder wunderte sich das Gefolge über diese Route. "Wollt ihr nicht die Weinberge sehen, mylord? Dort wurden neue Manufakturen gebaut und häufig sind dort portugiesische Soldaten anzutreffen. Ihr mögt doch die Portugiesen." Die Grenze war kürzlich Schauplatz einer kleineren Truppenübung. Ein individueller Vorstoß zweier Generäle und dezenter Vertrauensbeweis unserer Nationen. Doch die Grenze zu Österreich ist für den Kaiser etwas besondere. Niemals gab es militärische Forderungen diese Grenze zu verändern. Die Grenze führt den Tross des Kaisers bis nach Italien. Das einstige Reich des irren Königs. Es lag stets Historie in der Luft wenn man durch Genua schlenderte.
Im Hafen lag die Transportflotte bereit. Der Kaiser erinnerte sich, wieso er die Reise angetreten hatte. Es war nicht um der Reise willen, es war das neuste Abkommen mit dem König Spaniens. Die lange anhaltenden freundschaftlichen Beziehungen wurden durch die Übergabe Korsikas nochmals gefestigt. Wie jede territoriale Erweiterung wird auch diese vom Kaiser persönlich inspiziert. Normalerweise sind die Reisen jedoch weitaus länger.
Als der Kaiser einen Fuß auf den Boden Korsikas setzte durchfuhr ihn ein Geist. So fühlte es sich an. Vielleicht ist ihm aber auch nur ein Schauer über den Rücken gelaufen bei dem Anblick dieses kahlen Eilandes. In einem Fischerdorf nahe des Marinestützpunktes wurde der Kaiser zum Essen eingeladen. Es war die Einladung unseres Armeereformers. "Welcher Armeereformer? Und wann habe ich die Einladung angenommen?" "Mylord, es handelt sich um die jährliche Beratersitzung, ich...wir dachten es sei eine gute Idee dies zu verbinden, mylord." Der Kaiser wirkte untypisch gereitzt, erkannte aber die beabsichtigte Effizienz zwei Termine zu verbinden.
Das Gespräch beim gemeinsamen Mahl hatte unterdessen sehr wenig mit den Armeereformen zutun. Der Berater sagte nur etwas von einer Überraschung. Der Kaiser beschloss sich zu Betten, er wollte in der Mittagssonne los, "auf Inseln kann man sich nicht wohlfühlen", dachte er sich. Doch war es die Insel die ihn störte, oder das was sie mit ihm zu machen schien? Sein Schlaf war unruhig. Er hatte nur 4 Stunden geschlafen, Sodass er sein Gefolge früher zum Hafen rief um möglichst schnell in die Heimat zu kommen. Er fühlte sich noch aufgebrauster als Gestern, "vielleicht sollten wir auf dem Rückweg doch einen Abstecher in diese Weingebiete machen", überlegte er. Der Armeereformer schien ungehalten in Anbetracht der verfrühten Reise. Bevor der Kaiser jedoch ersinnen konnte wieso, sah er am Horizont die Hochseeflotte. "Nette 'Überraschung', aber unsere Flotte kenn' ich schon", lachte er, "manche Schiffe sind noch aus der Zeit Louis des Großen, bei der letzten Inspektion habe ich sogar eines gesehen, das noch im 200 jährigen Krieg kämpfte." Die beiden Narren von Beratern dachten sich wohl auf dem Flaggschiff der neusten Generation mitzufahren, sei das einzige was des französischen Kaisers würdig wäre. Und der Kaiser gestand sich ein, das es sehr Ehrhebend war. Früher kam ihm das nie so vor. Die Admiräle steuerten die Flotte in Richtung Provence. Gemächlich segelte die Flotte, sodass ein weiterer Morgen anbrach. Wieder hat er unruhig geschlafen. Wieder nur 4 stunden. Wird er jemals wieder länger schlafen? Nach dem Frühstück erwarteten ihn die Berater an Deck. Unter ihnen der Armeereformer. Sie gingen zur Seite und dem Kaiser eröffnete sich vom Deck des Schiffes ein Blick, der ihm den Atem raubte. Das gesamte Land, vom Sandstrand aus bis zum Horizont war voller französischer Soldaten und Kanonen.
Den Kaiser durchfuhr wieder dieser Geist, doch diesmal war er sich sicher. Er war so entschlossen wie noch nie. "Zerreißt die Verträge mit Niederland und Spanien. Setzt die Segel nach Sevilla. Ruft nach dem König von Portugal, wir treffen uns in den Trümmern der Stadt! Schickt Truppen nach Lucca, wir brauchen diesen Vorposten gegen die Osmanen. Sie werden kommen, sie setzten schon seit vielen Jahren auf das spanische Pferd und jetzt werden mit ihm unter gehen!" "Mein Kaiser, was ist in euch gefahren?" "Halts maul!", der Berater klatsche, von der flachen Hand des Kaisers getroffen, zu boden.
Der Kaiser persönlich kommandierte die Seeschlacht von Almeira gegen die spanische Armada. Leider nicht mit hoher Seemännischer Kunst, sodass die Armada fliehen konnte. Der Kaiser richtete sich sein Quartier zur See ein, die Truppen in Afrika fuhren Erfolge ein und Spanien wurde zunehmend besetzt und geplündert.
Eines Mittags, der Kaiser besprach gerade die Forderungen mit seinem neu eingerichteten Militärstab, erblickte er am Horizont eine Flotte, welche ein Ausmaß hatte, was er nicht Begriff. Zum ersten mal seit seinem Besuch auf Korsika zögerte er. "Befehle, herr Oberkommandant? Sir? Österreich marschiert ein, Barrois steht kurz vor der Kapitulation, wir müssen etwas unternehmen!" Die Seeschlacht von Almeira war ein einziges gemetzel, die britischen Schiffe machten Kleinholz aus der französisch-portugiesischen Flotte. Das Flaggschiff des Kaisers wurde beschossen, nur den überlegten Manövern des portugiesischen Admirals ist die erfolgreiche Flucht zu verdanken. An Land besonn sich der Kaiser. "Schickt nach Norden, schickt nach Osten, verbrennt den Süden und tötet sie alle!"
gez. General Sebúlon