Die unermesslichen Weiten des Großmoghuls
Jules schreckte hoch als irgendwo eine Tür knallte. Die Beamten um ihn herum starrten ihn mit vorwurfsvollen Blicken an, nur Oscar schien teilnahmslos dazusitzen, immer weiter den Eingang zum persönlichen Palastflügels des Großmoguls im Auge zu haben. Sie war wieder einmal unnahbar und kalt, ganz Soldat. Als sein Verleger Picard in Paris ihm einem Begleiter der Krone ankündigte, hatte er mit einem Stiernacken gerechnet, nicht eine Frau in einer Gardeuniform eines Hauptmanns.
Der schmierige Sekretär machte immer noch keine Anstalten sie vorzulassen. Oscar schienen die Stunden des Wartens nicht im geringsten zu beeindrucken. Jules wusste immer noch nicht was die größere Sensation war, dass der Großmogul sie zu einer Audienz geladen hatte oder das er von Ihr begleitet wurde. Als siebtes Kind eines Generals (allesamt Töchter) wurde ihr auf königlichen Erlass die Möglichkeit gewährt, der Armee beizutreten und Karriere zu machen.
Während des Besuches machte der Großmogul kein Geheimnis daraus, dass er sich nur für die junge, hübsche Frau im Soldatenrock interessierte. Trotz ihre militärisch kurz geschorenen, blonden Haare musste auch Jules ihr ein hübsches Äußeres zugestehen und wenn das ihm zu einer Audienz verhelfen sollte, war ihm das mehr als willkommen. Auf einmal kam ein zwergenhafter Mann hinein und schlug mit einem Stab auf den Boden. Es folgten Worte in der so fremd klingenden Sprache. Ihr Dolmetscher gab Ihnen zu verstehen, jetzt einzutreten.
Bald schon stellte Jules fest, dass der Großmogul nur Blicke für Lady Oscar hatte, die distanziert hinten im Audienzsaal saß und kühl die Unterhaltung verfolgte.
Jules: Großmogul, Ihr mächtiges Reich ist mit zwei Kriegen endgültig in die europäische Großmachtpolitik eingetreten. Was sind Ihre Ziele?
Padischa Kam Bakhsh I: Mein Vater, Padischah Muhammad Schah, hat immer von Indien und unserem nomadischen Erbe gesprochen. Für ihn war Europa ein Land von Mythen und Sagen. Mein Interesse für Europa weckten die Geschichten meiner Mutter Mariam. Nach meiner Krönung suchte ich dann den Kontakt zu europäischen Diplomaten und musste schockiert feststellen, dass wir in Europa immer noch als wilde Nomaden gesehen werden. Es war von Anfang an mein Ziel, dass der Mughal von den europäischen Mächten als Großmacht gesehen wird, was mir scheinbar gelungen ist.Jules: Kaiserliche Truppen nähern sich Istanbul, steht der Krieg kurz vor dem Ende?
Padischa Kam Bakhsh I: Die Armee des osmanischen Sultans ist nach wie vor sehr stark aufgestellt und unsere eigenen Reserven sind nahezu unerschöpflich, doch kann man nicht leugnen, dass viele tapfere Krieger des Mughal auf dem Balkan gefallen sind. Verstärkungen sind jedoch über Anatolien unterwegs und werden den Christenkaiser und seine Allianz bald zur finalen Schlacht stellen.
Jules: Viele sehen im Mughalreich ein Reich ohne Grenzen. Indien steht kurz vor dem Fall, das Tor nach China steht sperrangelweit offen. Wird das Mughalreich in 100 Jahren selbst das Kaiserreich der Habsburger weit in den Schatten stellen?
Padischa Kam Bakhsh I: Indien, China, Asien, sie fangen schon an wie mein Vater. Was bringen uns die Reichtümer Chinas, wenn niemand diese wertschätzt? Im Gegensatz zu unserer jungen Nation blickt der Kaiser der Christen auf eine tausendjährige Tradition zurück. Nicht einmal wir Großmogule sind so vermessen diese in den Schatten stellen zu wollen.Jules: Kann man daraus den Schluss ziehen, dass das Mughalreich nicht nach China expandieren wird?
Padischa Kam Bakhsh I: Unter meiner Herrschaft werden die Territorien der Ming-Dynastie garantiert. Ich kann jedoch nicht für meine Nachfolger sprechen, die Herrschaftstradition des Mughalreiches überlässt dem Erben freie Hand in seiner PolitikJules: Gerüchte weisen auf eine Annäherung des Mughalreich und Russlands hin. Können Sie das bestätigen? Wendet sich das Blatt diplomatisch gegen den Osmanen?
Padischa Kam Bakhsh I: Ich bitte sie, die Armeen helfen dem Sultan bei einem der blutigsten Konflikte der Menschheitsgeschichte, wollten wir ihn isolieren hätten wir längst eine Anfrage an den Kaiser in Wien geschickt.Jules: Und stimmen nun die Gerüchte über eine sich anbahnende Allianz zwischen Russland und des Mughalreich?
Padischa Kam Bakhsh I: Wir erfreuen uns guter Beziehung zum Russischen Zarenreich, auch wenn der Wechsel der Dynastie unser Verhältnis leicht belastet. Es wurden auch Verträge bezüglich der Steppen geschlossen, von einer Allianz kann jedoch momentan nicht die Rede seinJules: Wird Mughal über diesen Krieg hinaus weiter in Europa intervenieren?
Padischa Kam Bakhsh I: Unter meiner Herrschaft wird weiterhin eine aktive Europapolitik betrieben. Unsere Garantie für das Königreich von Preußen läuft in nächster Zeit aus. Ich denke momentan darüber nach, über welches Land der Mughal als nächstes seine schützende Hand legen könnte.Jules: Großbritannien sichert sich nach und nach eine koloniale Vormachtstellung in der Region. Wie steht Mughal dazu?
Padischa Kam Bakhsh I: Es gab bereits diplomatische Kontakte. Wenn ich richtig informiert bin, akzeptiert Großbritannien die Unabhängigkeit der Ming-Dynastie vorerst. Ambitionen auf die Küsten Indiens scheinen die Briten im Gegensatz zu den Iberern nicht zu haben. Ich sehe da momentan eher Chancen für unser Land als eine Bedrohung.Jules: Da Sie aktuell China garantieren, gehen Sie also gegen jede Macht vor, die in China Fuß fassen möchte?
Padischa Kam Bakhsh I: Sofern der Kaiser von China unsere Waffenhilfe einfordert, ja.Jules: Sollte der aktuelle Krieg gewonnen werden, was sind die osmanischen und ihre Forderungen?
Padischa Kam Bakhsh I: Die Ordnung in Mitteleuropa muss wiederhergestellt werden. Informationen unserer Spione zur Folge wurden bereits weitere Offensivkriege vom Christenkaiser geplant. Die Rückgabe der angestammten Kernlande sollte demnach das mindeste sein. Verhandlungen mit allen beteiligten Parteien stehen jedoch noch aus.
Jules: Haben Sie unseren geneigten Lesern noch was zu sagen?
Padischa Kam Bakhsh I: Ich hoffe ich konnte Ihnen und ihren Lesern einen positiven Eindruck über mein geliebtes Reich vermitteln. Gerne werden meine Eunuchen ihnen eine Führung durch die Agra, das Rote Fort, anbieten, unsere Paläste haben sowohl an weltlichen, als auch an spirituellen Reizen viel zu bieten.
Diese Frage bitte als Spieler beantworten:
Wie zufrieden bist Du mit Deinem Reich? Was lief gut? Was lief nicht so gut? Was würdest Du anders machen?
Man bekommt mit dem Timuriden am Anfang eine Mission, dass man Delhi erobern soll, bei Erfolg erhält man 400 Admin Punkte. Habe das im Singleplayer probeweise dreimal nicht geschafft und im MP hat es geklappt. Mit den Ideen tue ich mich ein bisschen schwer, ich weiß nicht genau was ich nehmen soll bzw. ob meine bisherige Wahl gut war. Ansonsten ist das Spiel mit dem Mughal natürlich sehr KI-lastig, man muss sich die Konflikte mit Spielern schon quasi erzwingen. Die beiden Kriege gegen Österreich werfen mich aber insgesamt ein wenig gegenüber dem Russe zurück, der fröhlich einen wilden Stamm nach dem anderen im Osten unterwirft. An sich läuft aber es ziemlich gut, ich habe viel Geld und massig Manpower. Meine Zufriedenheit insgesamt 8/10.
Vielen Dank an Sebulon für seine Bereitschaft sich einem Interview zu stellen.
Die Schlacht von Piemont
Angriff der päpstlichen Kavallerie im Zentrum auf ein französisches Söldnerregiment aus Hessen
Zwei Jahre zuvor an einem verregneten Abend auf dem Appellplatz in der Kaserne von Lyon.
Heimat des 3. Maines Infanterieregiments.
Sgt. Corbray: Regiment! Richt Euch! Zur Meldung die Augen...links! Regiment wie befohlen angetreten, Herr Oberst!
Obest Phanto: Danke Corb. Soldaten, es gibt Ärger in Italien. Daher hat man uns gerufen. Wir werden uns also dorthin aufmachen und einige Papisten zu ihrem obersten Chef befördern. Ich erwarte und fordere von jeden absoluten Einsatz. Sollte jemand weniger geben, wird das komische Gefühl in seinem Waffenrock, mein Fußtritt in seinen Arsch sein.
*Gelächter*Obest Phanto: Dieses Regiment untersteht zwar dem Korpskommandanten, aber dieses Regiment gehört mir und wer mir folgt, wird meine Befehle ausführen. Wer das nicht kann, soll seine Versetzung zur Marine beantragen.
*Gelächter*Oberst Phanto: Monsieur Corb?
Sgt. Corbray: Jawohl, Sire!
Obest Phanto: Ist Ihnen der Name dieses Regimentes bewußt?
Sgt. Corbray: Sehr bewusst, Sire!
Oberst Phanto: Ein stolzer Name.
Sgt. Corbray: Ein sehr stolzer Name, Sire.
Oberst Phanto: Es repräsentiert feine Menschen.
Sgt. Corbray: Sehr feine Menschen, Sire.
Oberst Phanto: Welche in einem gottgefälligen Land leben.
Sgt. Corbray: Überaus gottgefällig, Sire.
Oberst Phanto: Dem großartigsten Land in der Welt.
Sgt. Corbray: In der ganzen Welt, Sire.
Obest Phanto: Und wie ist nun der Name, Monsieur Corb?
Sgt. Corbray: Das 3. Maines, Sire!
Oberst Phanto: Und was pflegen wir zu sagen?
Sgt. Corbray: Vive!
Das Regiment schmettert: Le Roi!Obest Phanto: Soldaten, ihr habt eine Tasse Tee Zeit, Euch abmarschbereit zu machen, wegtreten!
Der Trompeter bläst zum Sammeln.
Eine Minute später im Offizierscasino
Oscar: Capitaine Oscar meldet sich zum Dienst, Sire.
Oberst Phanto: Sie sind also der Ersatz für meinen erkrankten, erfahrenen Stellvertreter, Madame?
Oscar: Ich würde es bevorzugen, wenn Sie mich mit meinen Dienstgrad ansprechen würden, Sire.
Oberst Phanto: Wie ich gehört habe, haben Sie die Ecole Royale Militaire in Paris durchlaufen?
Oscar: Beste des Jahrgangs 1583, Sire.
Oberst Phanto: Ich möchte ein von Anfang klar machen, ob sie ihre Geschlechtsteile außen oder innen tragen ist mir fast gleich. Dieses Regiment ist eine Eliteeinheit und wir dulden keine Schwäche. Päpstliche Truppen, etwa 25.000 Mann, wurden uns im Raum Savoyen gemeldet. Wir werden sie stellen und vernichten. Sorgen sie dafür, dass der Stab mir keine Karten dieser Gegend hier vergisst. Wegtreten!
Es war tiefste Nacht als die beiden Armeen aufeinander trafen. Mehr Zufall als geplant. Im endlosen Tross der Armee versuchten Infanteristen, Artilleristen und Kavalleristen sich ihren Weg zum Schlachtfeld zu bahnen. Das Chaos war groß, außer bei Oberst Phanto. Routiniert führte er sein Regiment an seinen Platz. Mit dem dumpfen Mündungsblitzen der feindlichen Artillerie, welche die Nacht schummrig erleuchten, sah man schemenhaft die feindliche Streitmacht:
Oberst Phanto: Mache ich da Fahnen eines florentinischen Regiments aus?
Oscar: Scheint das 2te Florenz unter Oberst Bambetti zu sein, Sire. Darf ich Sie den Hügel linkerhand aufmerksam machen, Sire. Wer ihn zuerst erreicht, wird ein großen Vorteil haben.
Oberst Phanto: Wir haben Befehl hier Stellung zu beziehen, ich werde davon nicht abweichen.
Oscar: Geben Sie mir das halbe Regiment und ich nehme den Hügel, Sire.
Oberst Phanto: ...
Oscar: Geben Sie mir ein Bataillon und ich nehme diesen Hügel!
Oberst Phanto: ...
Oscar: Geben Sie mir eine Kompanie...einen Zug und ich nehme diesen Hügel!!
Oberst Phanto: Sie dürfen wegtreten. Sie sollten mit Corb den hinteren Linien in Ordnung halten.
Oscar tritt weg
Oscar: Dieser Narr. Das werden wir noch teuer bezahlen, Corb.
Sgt. Corbray: Der Oberst weiß schon was er tut, Sire.
Oscar: Morgen werden viele gute Jungs diesen Hügel stürmen müssen. Die meisten werden nicht zurückkommen.
Und so kam es. Das erste Regiment war eine Formation aus der Bretagne, welches tapfer in den Waldrand des Hügels eintrat, um ihn zu erstürmen. Was folgte war ein Angriffsschrei der alsbald von Musketensalven übertönt wurde. Nach und nach strömten abgekämpfte Soldaten aus den Wald. Der Oberst befahl das Regiment sich seinerseits in Stellung für ein Angriff zu bringen. Oscar verlangte, die erste Welle befehlen zu dürfen. Als Anrecht des stellv. Befehlshaber konnte der Oberst ihr das schlecht verweigern. Plan war, dass die erste Welle mit voller Wucht in die feindlichen Linien stoßen sollte, um der zweiten Wellte den Weg zu ebenen.
Die Gassons trommelten und das Regiment trat zum Sturmangriff an. Langsam los trottend, wunderte sich Oscar, dass er den Gegner oben am Hügel nicht ausmachen konnte. Dann brach die feindliche Artillerie über sie hinein. Die Bäume um sie zerbarsten und die Holzsplitter fügten die grässlichsten Verletzungen zu. Deshalb also duckte sich der Gegner auf dem Berg. Den Weg zum Gipfel säumten zahllose Gefallene und Verwundete des Regiments aus der Bretagne. Oscar zog das Tempo nun immer weiter an, der Angriff darf nicht in Stocken kommen. Die Reihen lichteten sich zusehends. Aus dem Musketen Nebel von ihnen kam ein herrenlose Pferd entgegengetrabt. Oscar nahm ihren Degen und Pflanzte ihren Dreispitz Hut darauf und schwenkte Ihn vor sich haltend, die eigenen Truppen antreibend. Die letzten Meter waren die Spitze der Anspannung.Was folgte war ein blutiger Nahkampf, der hin und her wogte, bis der Rest des Regiments eintraf. Nach und nach wichen die Papisten zurück. Als die Fahne Frankreichs über den Hügel wehte, hatte das Regimente über 400 von 1000 Mann verloren. Die feindliche Regimentsfahne wurde erbeutet und die des bretonischen Regiments zurückgewonnen. Viele Gefangenen der Italiener saßen entgeistert auf einer Wiese, wo sie auf ihren Abtransport warteten. Oscar sah nicht besser aus, ihre Uniform war fast schwarz vom Pulverdampf, nur hier und dort Rinnsale von ihrem Blut.
Auch die Schlacht war gewonnen, die Papisten mussten einiges einstecken, entkamen aber knapp der Vernichtung. Einige ihrer Regimentsfahnen wurden am Abend dem Feuer übergeben. Oscar verbrachte die nächste Tage im Lazarett. Der Sanitäter staunte nicht schlecht, als sie den mit Ruß verdreckten Soldaten aufnahmen und sich später als Frau entpuppte. Ihr wurde eine Sonderbehandlung zu teil. Oscar wusste nicht ob der Grund dafür war, dass sie Offizier oder eine Frau war. Bei den einfachen Soldaten schien die Amputation die medizinische Antwort auf Alles zu sein. Ihr blieb das glücklicherweise erspart.
Die Schlacht sollte einige hohe Militärs auf Oscar aufmerksamen werden lassen, aber die Sinnlosigkeit dieser Erstürmung wird sie nie vergessen können.
Der Krieg schien im Westen gut zu verlaufen, im Norden standen die Niederlande vor dem Fall und auch das Tor zu Spanien stand weit offen. Sobald die Niederlande fiel, konnten weitere Truppen nach Spanien verlegt werden. Trotzdem war die Stimmung angespannt, aus dem Osten kamen weniger gute Nachrichten. Wird Frankreich siegend verlieren?
Einige Zeit später wurde sie in die königliche Leibgarde berufen und auf einen Sonderauftrag geschickt:
Kommandant Reno: Oscar, sie werden einen Journalisten ins Mughalreich begleiten.
Oscar: Mit welchen Auftrag, Sire?
Reno: Die Augen offen zu halten. Aktuell sind unsere Beziehungen sehr herzlich zu Mughal. Aber wir müssen ihre militärischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten einschätzen. Für uns ist diese Reich noch ein riesiger, weißer Fleck.
Oscar: Ich bin Soldat, kein Spion, Sire. Die Reise dürfte viele Monate dauern, ich möchte im Krieg kämpfen, Sire.
Reno: Sie haben in der Schlacht von Piemont Ihre Tapferkeit bewiesen, sie sind der einzige verfügbare Offizier, die schon mal im Nahen Osten war. Jetzt werde ich Sie mit ihren Reisegefährten bekannt machen, er heißt Jules...