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Das Schweden AAR
Einen wunderschönen Samstag wünsche ich Euch. Diese Woche habe ich Maeki interviewt. Was dabei rausgekommen ist, seht ihr unten. Ich hoffe Ihr kommt auf Eure Kosten.
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KirKanos: Wie darf ich Dich nennen, Maeki oder Flügelhusar? Und stellst Du Dich bitte kurz vor?
Maeki: Nenn mich ruhig Maeki. Flügelhusar ist eh ein alter Nickname gewesen, bevor es Maeki wurde. Flügelhusar habe ich damals genommen (war glaub ich auch generell nur mein "Forennick" gewesen), wegen den Flügelhusaren in Cossacks. Die Flügelhusaren waren meinen Lieblingseinheiten in dem Spiel, dicht gefolgt von den Rondartschieren. Cossacks ist schon ein cooles Spiel. Für Cossacks 3 habe ich viel zu wenig Zeit. Maeki hat eine ganz andere Geschichte. Diese hat aber was mit dem Skispringer Matti Hautamaeki zu tun und ist seitdem auch mein Hauptnickname.
Naja, zurück zum eigentlichen Thema: Also, nenn mich ruhig Maeki. Ich komme aus dem schönen Rheinland aus der Nähe von Aachen. Ich spiele regelmäßig seitdem 1. Sonntags-EU4-MP hier mit und vorher trieb ich mein Unwesen in der Hotseat-Zone der SZ beim Rome-Total-War Hotseat Veni Vidi Vici. (Falls hier einer von dem damaligen Hotseat mitliest: Herzlicher Gruß!) Jetzt gehe wie schon erwähnt den EU4-Leuten auf den Geist.
Bei meinem ersten MP spielte ich direkt Österreich und habe direkt am ersten Spieltag glorreich in die Scheiße gegriffen. Habe damals die harte KI unterschätzt, zu viel AE gefressen und bei der anschließenden Koalition Tirol verloren. Die restlichen Spieltage liefen dann besser. Danach spielte ich glaub ich Polen, dass dann auch mein Lieblings-MP war. (Polan stronk! Poland can into Space!) Damals sind auch meine Polandball-Comics entstanden. Dann kamen noch ein paar MP's und jetzt spiele ich aktuell Baktrien. (Ich glaube ich langweile euch gerade total.)
KirKanos: : Wie ist es mit Deinen Baktrien gelaufen?
Maeki: Wie es mit meinen Bakterien gelaufen ist? Hm... Einige sind nützlich von ihnen, andere haben in letzter Zeit auch hartnäckige Erkältungen verursacht (oder vielleicht waren es auch die Viren? ). Aber im ganzen ist die Situation ganz zufriedenstellend. Sie sind kaum bemerkbar und das jetzt im auch im Winter.
Meinem Baktrien geht es mittlerweile besser. Generell lief mein Spiel bisher ruhig bis zu den letzten Spieltagen. Am Anfang ringsum immer die Horden gekillt, was sich besonders in der Frühphase als schwierig herausgestellt hat, da alle untereinander Verbündet waren. Voll der Kuschelbund! Naja, und am dritten Spieltag habe ich trotzdem alle platt gemacht und bin förmlich explodiert. Ich kannte keine Grenze mehr und hab mir alles unter den Nagel gerissen bis zur Mandschurei. Dann kam ich wieder zur Sinnen und meine Raserei hatte ein Ende. (Sind bestimmt noch Nachwirkungen meiner letzten großen EU4-Singleplayer-Kampagne gewesen) Hatte dann am Ende keine Adminpunkte mehr. Was dann auch vielleicht ein Grund gewesen ist. Danach lief es ganz chillig. Ein Krieg gegen die KI da, Angriff auf Russland, dann wieder Krieg und so weiter und sofort. War aber über den ganzen Spieltage hinweg bis auf meinen Startherrscher nicht gerade mit guten Monarchen gesegnet, waren alle eher so Durchschnitt bis untere Durchschnitt. Nicht allzu schlecht, aber auch nicht herausragend für größere Eroberungsfeldzüge. Wegen der ganzen Entwicklung zahl ich gerade die Rechnung bei den Institutionen, weil die sich einfach in den ganzen Low-Development-Provinzen nicht verbreiten wollen. Somit gleicht sich das aber auch alles irgendwie aus. Nach dem letzten Krieg gegen Russland kam der jetzt endlich auch der wirtschaftliche Erfolg und ich konnte etwas SimCity, wie Sebulon es in seiner Umfrage gesagt hat, spielen, war ganz nett. Ich konnte Baktrien ein Stück weit ausbauen und es auch wirtschaftlich kompetitiver machen, habe auch den Handel verbessert und dadurch auch den globalen Handel nach Ardabil geholt. (Mit Hilfe von Thrakien und Druk-Yul. Vielen lieben Dank an dieser Stelle, an die Beiden.) Jetzt stehe ich hier als Brücke zwischen Asien und Europa.
KirKanos: : Im letzten MP kam es zu einen Salzsturm der Gefühle, wie kams?
Maeki: Puh... lange Geschichte.. Ich will eigentlich nicht viele Worte darüber verlieren. Eigentlich befanden sich Taxla und ich in Friedensgesprächen, bis sich alles gewendet hat. Ich sag nur es war ein sehr stressiger Sonntag-Vormittag an dem alles abgelaufen ist. Am Ende hat Taxla seinen Ausstieg verkündet, meine Verbündeten waren zufrieden und ich hatte ein gebrochenes Herz. (Taxla I miss you <3. #nohomo)
Es gab also schon viel Salz am Vormittag. Der MP am Abend war ja richtig versalzen. Soviel Salz an einem Spieltag, hatte ich nicht in den ganzen MP-Spieltagen zusammen erlebt. Jeder hat irgendwie über irgendwen rumgeheult. Gut, hauptsächlich war es der Krieg am Anfang, aber durch das ganze Salz haben sich vielleicht auch andere getraut etwas Salz zu produzieren. Es war nicht feierlich. Es war richtig versalzen. So empfand ich dann auch den Spieltag. Plötzlich überall Salz!
KirKanos: : Kannst Du uns Deine Ideenwahl kurz erläutern und begründen?
Maeki: Ich habe die religiösen Ideen genommen, weil sie eigentlich eine der besten Ideen im ganzen Spiel sind, wenn man sogar SP und MP zusammen sieht vielleicht sogar die besten überhaupt. (that CB! that Prestige! that Missionary strength!) Dazu bin ich koptisches Land mitten unter Heiden, man kann auch sagen es war ein No-Brainer. Außerdem haben die religiösen Ideen sehr schöne Politiken.
Meine zweite Ideengruppe waren die Defensiven Ideen. Mit denen bin aktuell nicht ganz zufrieden. Ich dachte, dass mir die Moral viel mehr bringt im Early-Game, aber als großer Bringer hat sich das nicht erwiesen. Ich habe sie u.a. auch genommen um Manöver zu stacken, um meine Armeen schnell von A nach B zu kommandieren und im harten russischen Winter weniger Attrition zu kassieren. Könnte ich nochmal wählen, wäre ich wahrscheinlich eher mit den Offensiv-Ideen gegangen. Gut aber so schlimm sind die Defensiv-Ideen auch nicht. Für meine aktuelle Situation hätte es besser gegeben.
Die Handelsideen habe ich als drittes genommen, weil es meiner Meinung nach, ein muss ist dieser in dieser Region zu nehmen, um das beste aus der Wirtschaft und Handel zu schlagen. Als große Territorialmacht, die sich über viele Handelszonen erstreckt und keine andere sinnvolle Möglichkeit hat an Händler heranzukommen, wie Handelshäuser oder Kolonien, ist es einfach gewesen diese Ideengruppe aufzunehmen. Sie hat auch einen großen Beitrag geleistet den persischen Handelsknotenpunkt great zu maken und hat der Seidenstraße ein schönes Comeback beschert. (#makesilkroadgreatagain)
KirKanos: : Waren die Quantitätsideen oder die Aristrokratieideen nie ein Thema für Dich? Bessere Kav oder mehr Truppen die obendrein weniger Kosten, sind das nicht auch Eigenschaften die Deinem zentralasiatischen Staat gut zu Gesicht stehen würden?
Maeki: Doch, doch, ganz sicherlich. Ich habe ja meine vierte Ideengruppe ausstehend und da stehen die Chancen auch nicht so schlecht für eine dieser beiden Ideengruppen. Meine Kav ist ja schon von den Traditionen aus her stärker und würde durch die Aristokratie-Ideen noch besser. Ich habe mich nicht für die Aristokratie-Ideen als erste Ideengruppe entschieden, da ich noch sehen will wie sich das Spiel weiterhin entwickelt und ich sehr wahrscheinlich die Spionage-Ideen nicht nehmen werde, die in Kombination mit Aristokratie eine sehr gute Politik hat. Deshalb bin ich erst einmal "zurückgeschreckt" vor der Wahl. Als ich damals Polen gespielt habe, hat die Combo sehr gut gepasst und hatte glaub ich 73% Cav-Combat-Ability.
Mit Quantitätsideen werde ich mich wohl nie richtig anfreunden können. Zwar machen sie dich deine Manpower-Sorgen vergessen, aber man hat dann halt nur Mehrsoldaten, die einem oft nicht weiterhelfen, wenn sie wie fliegen sterben. Für mich sind Quantitätsideen immer für Länder, wie Schweden und Brandenburg, vielleicht auch Frankreich gewesen, da diese Nationen schon ein qualitativ hochwertiges Militär durch ihre nationale Ideen haben und durch die Quantitätsideen noch mehr Supersoldaten erhalten. Auch habe ich momentan auch keine Probleme mit Manpower gehabt, bis in einem Krieg mit Russland. Vielleicht wird sich meine Meinung ändern und Quantität wird wieder wichtiger durch die Neuerungen im Patch 1.19 in dem der Combat Width-Faktor für Gelände wie Berge und Wälder abgeschafft worden ist, dadurch bekommen größere Armeen einen Vorteil. Ich finde es nur generell ein Problem bei Europa Universalis ist, dass im Bereich des Militärs der Disziplin-Faktor eine zu große Rolle spielt und schon nur 2,5% Disziplin mehr Kriege entscheiden können. Das nötigt Nationen dazu, Ideen mit Disziplin zunehmen, um mit ihren Nachbarn mithalten zu können.
Seid gespannt was meine zweite Ideengruppe wird. Vielleicht wird es einer von den oben genanten.
KirKanos: Viele sehen in Custom Nations ein gescheitertes Experiment, andere dagegen sehen in ihnen frischen Wind für die ansonsten immer gleichen Start Ups. Wie siehst Du das?
Maeki: Also ich finde die Idee natürlich total, unter anderem, weil ich selber eine solche Nation spiele und sehr viel Herzblut in die Nation geflossen ist, um ihr eine sogenannte "Seele" zu geben. Für mich war es damals wichtig, der ich fast in alle Custom Nations involviert war, dass die Nation ein in sich stimmiges-historisches Konzept hatte. Von mir aus hätte es eine Super-Nation sein können, wenn man es plausibel und im historischen Rahmen erklären konnte. Natürlich ist es nicht jeder selbsterstellten Nation gelungen diese Kriterien im befriedigenden Maße zu empfehlen. Dabei fällt mir vor allem, das Friesen Reich auf, dass eigentlich nur Super-Ideen haben wollte und zweites Preußen, sein wollte, ohne sich richtig Gedanken über die Historie der niederen Lande zu machen. Am Ende war ich von der ganzen Diskussion erschöpft und habe es durchgewunken, was sich vielleicht als ein Fehler herausgestellt hat. Auch bei Druk-Yul hatte ich Bedenken, doch er beweist durch sein Role-Play, dass er seiner Nation Leben einhauchen kann. Karthago war zum Beispiel eine sehr gelungene und schöne Custom-Nation. Bei Thrakien habe ich damals auch dessen Größe kritisiert und habe bis zum Schluss versucht, ihn davon zu Überzeugen, dem Mamelucken Kairo zurückzugeben. War dann leider nicht erfolgreich.Gut, dass war jetzt ein kleiner Exkurs, der jetzt nicht deine Frage beantwortet hat, also nun back to topic.
Im großen und Ganzen finde ich, dass die Custom Nations doch frischen Wind in den MP bringen und die aktuellen Probleme im MP nicht auf das Vorhandensein der Custom Nations beruhen. Es ist gut möglich, dass die Custom Nations, diese Probleme jetzt verstärken, da seit dem ersten Spieltag immer wieder über die Custom Nation "geheult" wird und so der "Salzpegel" von Anfang an angehoben worden ist. Das ist aber nur eine Beobachtung von mir. Wir sollten uns weiterhin überraschen lassen.
Ich habe mir persönlich immer frischen Wind in den MP's gewünscht, da bei immer gleichen Start-Ups es zwar immer jeder ein anderes Land spielt, aber es fast keinen anderen Ausgang gibt und fast immer die gleichen Grenzen gezogen werden und es zu den gleichen Gegnern führt. Was dann oft sehr schnell zur Eintönigkeit führt. deshalb finde ich es gut, dass im Sonntags-MP was anderes ausprobiert wird, wie damals auch die RNW. Was ich mir für zukünfitge MP#s wünschen würde wäre ein Minor-Mp mit Ländern unter 100 Development oder ein anderer Start-Konitnent zum Besipiel alle Afrika oder alle Asien oder Amerika. Diese Abwechslung bringt immer wieder neue Herausforderungen und es gibt keinen Standardschritte, die immer von jedem Spieler gemacht werden, sondern man muss die neue Situation erst einmal adaptieren.
KirKanos: Ich höre schon zum wiederholten mal von Vertrauensspielern, dass sie alle versucht hätten auf einige Sachen einzuwirken, aber überstimmt wurden. Ist dieses Modell dann nicht schon überholt, wenn Vertrauensspieler derart geringen Einfluss haben? Oder hätten die Vertrauensspieler sich vehementer einbringen müssen?
Maeki: Naja das ist Demokratie! Bei 5 Leuten gibt es dann auch immer eine Entscheidung und da ist man 2 in der Minderheit. Da muss man dann das Ergebnis akzeptieren. Auch ein Problem ist, dass es einige Spieler gibt, die einen dann zu Tode diskutieren nur, um ihr Wunschergebnis zu erhalten, da muss man dann standhaft bleiben.
Ein Problem ist auch oft, dass Dynamite auch ziemlich hart diskutiert und man, als Vertrauensspieler, am Ende keinen Bock mehr hat. Er macht das aber ganz gut, nur ist er manchmal etwas zu subjektiv.
KirKanos: Du bist seit Start mit einigen Nachbarn verbündet, werden das Ewigkeitsbündnisse? Letzte Woche kritisierte Taxla im Interview Eure Kooperation als Kuscheln. Ist die Kritik zumindest in Teilen berechtigt?
Maeki: Ich bin spieltechnisch, nur mit Druk-Yul verbündet seit dem ersten Spieltag verbündet. Ich hatte sogar eine sehr lange spieltechnische Rivalität gegenüber Ming und hätte ihm in einem Konflikt nicht helfen können. Trotzdem verstehe ich die Kritik und finde sie berechtigt. Dieser Kuschelbund ist wahrscheinlich auf Dauer nicht gut für die Spieldynamik. Da aber auch zwei neuere Spieler in Asien sitzen, wollte ich ihnen etwas helfen und sie nicht direkt ins offene Messer laufen lassen oder sie an die Europäer verkaufen. Ich weiß selber, wie hart es ist ein MP-Neuling zu sein. Jetzt stehen alle in Asien auf ihren eigenen Füßen und der Asienbund hat ja auch zum Handeln aufgerufen, wie man jetzt bei Österreich und England sieht. Vielleicht wird sich was tun in Asien. Die Zeit wird es uns verraten.
Das Problem von diesen Kuschelbünden bzw. Hugboxes ist ja auch ein Problem, das derzeit der EU4-Multiplayer hat, er bietet einen zu wenig Anreiz, sich aus der komfortablen Situation zu befreien und sich neue Bündnispartner zu suchen. Auch so etwas wie Victory-Cards bringt nicht sehr viel, wie man beim Dev-MP von Paradox sieht. Es bleibt auch in Zukunft ein Problem.
KirKanos: Dein Buch, Spiel und Film für die Insel?
Maeki: Mein Buch wäre Quo Vadis?, mein Spiel mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit EU4 und mein Film Karol – Ein Mann, der Papst wurde.
KirKanos: Vielen Dank für das Gespräch.