Königreich Frankreich La Grenouille ordnete seine Notizen. Obwohl er Frankreich schon seit 30 Jahren als Chef des französischen Geheimdienstes diente, war er vor den Audienzen beim König noch immer nervös. Heute stand mal wieder der Bereicht zur außenpolitischen Lage an.
Die Tür neben ihm wurde geöffnet und ein Diener erschien. "Herzog, eure Hoheit empfängt euch jetzt".
Nachdem er noch einmal seine Jacke gerichtet hatte, betrat La Grenouille das Arbeitszimmer des Königs.
La Grenouille: "Guten Abend eure Hoheit."
König Charles VIII: "Herzog Moreau. Entschuldigt die Wartezeit. Der Bericht des Generalstabs über den schwedisch-osmanischen Feldzug im heiligen römischen Reich dauerte länger als erwartet. Allerdings gibt es gute Neuigkeiten über den Ausbau der Armee. Unsere Stärke wächst von Tag zu Tag. Setzt euch."
La Grenouille: "Danke eure Hoheit. Es ist schön zu hören, dass wir in dieser Zeit nicht schutzlos dastehen."
Nachdem La Grenouille sich zum König an den Tisch gesetzt hatte, gab dieser ein Handzeichen und ein Diener brachte beiden Wein und Gebäck.
König Charles VIII: "Greift zu. Was gibt es neues aus dem Ausland."
La Grenouille: "Wenn ihr es erlaubt, werde ich zunächst mit unseren Nachbarn im Süden beginnen.
Kastillie und Portugal entdecken weiterhin immer mehr neue Gebiete in der neuen Welt. Und sie senden immer mehr Kolonisten dahin. Portugal war mittlerweile in der Lage einen Kolonialstaat zu gründen. Unsere Quellen berichten, dass in der neuen Welt auf abseits der Kolonien große Reichtümer zu finden sind."
König Charles VIII: "Leitet eure Informationen dazu an den Wirtschaftsminister weiter. Der soll sich angucken ob es sich Kolonialbestrbungen für uns lohnen werden. Sammelt auch weiterhin Informationen über die neue Welt.
Wie sieht es in Kastille mit Rebellen aus? Habt ihr etwas, das ich der Königin bei ihrem Familienbesuch mitgeben kann. "
La Grenouille: "Soweit wir das überblicken können, sind die größten Unruhequellen beseitigt worden. Alle Rebellengruppen in die wir Agenten einschleusen konnten wurden vernichtet."
König Charles VIII: "Wie sieht es bei den Engländern aus?"
La Grenouille: "Ihre Armee und vor allem ihre Flotte wachsen. Und auch sie haben ihre ersten Kolonisten in die neue Welt ausgeschickt."
König Charles VIII: "Wie groß ist die Gefahr dass sie versuchen unsere Provinzen in der Normandie und den Pyrenäen erneut zu besetzen."
La Grenouille: "Keiner unserer Agenten berichtet von Vorbereitungen auf einen Feldzug gegen uns. Allerdings haben wir keine Agenten in höheren Positionen. Wir werden unsere Anstrengungen aber erhöhen. "
König Charles VIII: "Sobald es auch nur Gerüchte für einen Feldzug gegen Frankreich gibt will ich das sofort wissen."
La Grenouille: "Natürlich eure Hoheit."
König Charles VIII: "Wie sieht es im Heiligen römischen Reich aus."
La Grenouille: "Das Reich steht nach dem Krieg gegen die Osmanen noch unter Schock. Selbst mit Hilfe Polen Litauens konnten sie die Niederlage nicht verhindern. Quellen aus der Nähe des Kaisers berichten das dieser Tage brauchte um das Entsetzen über die schnelle Eroberung Wiens zu verarbeiten."
König Charles VIII: "Die Schlagkraft und Belagerungskunst der osmanischen Armee ist beängstigend und bisher unvergleichlich. Der Generalstab bezeichnete es als einen Krieg de Blitz."
La Grenouille: "Ein passender Name wie mir scheint".
König Charles VIII: "Wie sieht es ansonsten im Reich aus."
La Grenouille: "Die Schwäche das Reich gegen Feinde von außen zu schützen schürt Unmut bei immer mehr Reichsfürsten. Dazu kommen dann noch religiöse Unruhen. Die Sekte, welche den Lehren des Mönches namens Luther folgt, breitet sich immer weiter in Nordeuropa aus. Dies dürfte zu weiter Unruhe im Reich führen. Allerdings steht Mailand weiterhin treu an seiner Seite. Und bisher scheinen die religiösen Veränderungen in Brandenburg deren Beziehungen zum Kaiser nicht zu belasten."
König Charles VIII: "Leitet alles was ihr über diese Protestanten habt an den Bischof von Paris weiter. Gibt es Berichte über solche Häretiker in Frankreich?"
La Grenouille: "Nein eure Hoheit. Wenn ihr erlaubt dann werde ich den Bischof von Paris bitten, dass seine Prister mir alle verdächtigen Aktivitäten melden."
König Charles VIII: "Ich werde dem Bischof selbst eine Anweisung schicken und ihm deutlich machen dass das oberste Priorität hat."
La Grenouille: "Danke eure Hoheit. Wie ich euch letztes mal berichtete, rückt der Osmane auf dem Balkan immer weiter vor und bedroht nicht nur Österreich-Ungarn sondern auch Polen-Litauen. Der Krieg de Blitz hat gezeigt dass nicht einmal eine Allianz aus Österreich-Ungarn, Brandenburg und Polen-Litauen sie stoppen kann. Zumal ihnen noch die Schweden helfen. Ihre Expansion in die christliche Welt hat sich nur verlangsamt, da sie den Mamelucken das Heilige Land und Teile Ägyptens abgenommen haben."
König Charles VIII: "Gibt es denn niemanden der sie von Osten bedroht."
La Grenouille: "Sie teilen sich mittlerweile eine Grenze mit den Tirmuriden. Und wie es scheint gibt es dort Spannungen. Ich denke aber nicht, dass sie eine wirkliche Gefahr sind. Zumal sich die Tirmuriden einem Reich namens Ming unterworfen haben"
König Charles VIII: "Wie mir scheint ist nicht jeder zum Regieren geboren."
La Grenouille: "Ja eure Hoheit. Die Last der Verantwortung lastete wohl so schwer auf ihren Schultern, dass sie jetzt knien müssen."
König Charles VIII: "Weise Worte Herzog. Was habt ihr über Ming zu berichten."
La Grenouille: "Viel ist es nicht. Wir wissen nur aus Berichten von Reisenden, dass dies ein großes Reich sehr weit im Osten ist und dass sie viele Tributstaaten berichten. Im Anbetracht der Größe der Tirmuriden, müssen sie recht mächtig sein. Was wir sonst noch wissen, ist dass sie keine Christen, aber auch keine Moslems sind."
König Charles VIII: "Ich will dass ihr Leute dorthin sendet. Wir müssen wissen ob sie eine Gefahr für uns oder die Christenheit sind. Sollten sie wirklich so mächtig sein wie sie bereits vermuten, dann sollen ihre Männer alles vorbereiten, damit Herzog Rousseau und sein Diplomatenkorps Beziehungen zu diesem Reich aufbauen können. Versucht auch in Moskau mehr über dieses Volk zu erfahren."
La Grenouille: "Jawohl eure Hoheit."
König Charles VIII:"Wenn ihr sonst nichts mehr habt, dann dürft ihr gehen. Euer Weib erwartet euch sicher."
La Grenouille: "Ich wäre soweit fertig und wünsche eurer Hoheit einen schönen Abend."
Noch während La Grenouille das Arbeitszimmer des Königs verließ überlegte er welche seine Männer für die neuen Aufträge des Königs am geeignetesten seien. Dies würde eine lange Nacht werden.
Der Titel La Grenouille für den Chef des französischen Geheimdienstes entstand, da der Chef des Geheimdienstes unter Charles VI, Herzog Lefevre, für seine Liebe zu gebratenen Froschschenkeln weitbekannt war. Die erst als Spitzname verwendete Bezeichnung wurde im Laufe seiner Amtszeit so geläufig, dass sie mittlerweile als inoffizieller Titel sowohl im Geheimdienst wie auch im Regierungsapparat genutzt wird.