Preußen am Scheideweg? Das Interview mit Chris
Die Beziehungen Preußens mit Österreich im Verlauf der Zeit
Im dritten Interview habe ich den guten Chris zu Gast. Er muss sich einigen kritischen Nachfragen zu seinem Bündnis mit Österreich, zur DLC Politik und zur seiner Person gefallen lassen. Viel Vergnügen.
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Momentan strotzt Preußen geradezu vor Stärke KirKanos: Hallo Chris. Bevor wir zum MP selbst kommen, stell Dich doch kurz vor. Woher kommst Du, wohin gehst Du? Wie bist Du zu den EU4 MPs gekommen?
Chris: Hallo. Vielen Dank für die Einladung! Wie unschwer zu erkennen ist, ist Chris einfach die Kurzform meines richtigen Namen: Christoph. Ich komme aus dem wunderschönen Hessen. Gerade studiere ich im ersten Semester Wirtschaftsinformatik in der regionale Universitätsstadt Darmstadt.
Geschichte hat mich schon immer fasziniert und so kam ich dann über kurz oder lang zu EU4, welches im Singleplayer gefühlt nie seinen vollen Reiz ausspielen konnte. So habe ich schon nach gerade einmal 100 Spielstunden nach Mitstreitern gesucht (In meinem privaten Freundeskreis spielt leider niemand Strategiespiele). Per Google bin ich dann auf die Zone gestoßen und durfte dann glücklicherweise bei Deus Vult , nachdem der gute Schiegfried die Niederlande verlassen hatte, einsteigen. Seit dem möchte ich meine wöchentliche Runde EU4 nicht mehr missen.
KirKanos: Dein Preußen steht in den Spieltagsanalysen immer ganz weit oben. 14 bis 15 Punkte, also eine glatte Eins. Ist es nicht langsam Zeit für einen Dämpfer bevor Preußen unbesiegbar wird?
Chris: Ich würde mal behaupten ich habe vieles richtig gemacht, aber leider nicht alles. Vampires aggressive Spielhaltung zu Beginn hat mir wunderbar in die Karten gespielt. Teoman brauchte mich. Deswegen hatte ich ein paar mehr Freiheiten als so mancher Brandenburger/Preusse am Anfang. Dazu ein äußerst enttäuschendes Polen und ein schwacher Schwede. Ehe man sich versah war Brandenburg/Preußen nordeuropäische Führungsmacht. Problem war meiner Meinung nach die starre Diplomatie (Zu Anfang auch von meiner Seite). Später hatte ich keine Alternative mehr zu Österreich. Und dieses Bündnis hatte immer größeren Wert. Man schaue nur jetzt auf das Reich. Dazu ist vielleicht schon aufgefallen, dass ich meine Bündnisse sehr ernst nehme. Hunderte Jahre Freundschaft, dann jage ich niemanden zum Teufel. Dazu ist Österreich mittlerweile stärkste Macht in Europa. (Egal, was Teoman sagt
) Alles sehr schwierig und ich tue mich schwer da radikale Entscheidungen zu treffen.
Ich denke Preußen steht sehr gut da. Langsam bin ich den meisten Mächten Europas militärisch gewachsen, wenn nicht sogar schon überlegen.
Ganz frei behaupte ich aber mal, dass es für die meisten Europäer eine größere Gefahr als mein Preußen gibt.
KirKanos: Teoman ist seit EU 2 MPs dabei und ganz der Profi, meinst Du nicht, dass er es Dir nicht krumm nimmt - nach so vielen Jahren der Zusammenarbeit -wenn Du nun mal andere Wege gehst?
Chris: Wenn es mir nur darum gehen würde was Teoman von mir hält, hätte ich ihm schon 20 Messer in den Rücken gestoßen. Ich stehe für das ein, was ich für richtig halte. Meine Bündnisse zu ehren, wenn möglich, und meinen Freunden treu zu bleiben gehört für mich dazu.
KirKanos: Soll das ein Plädoyer für Ewigkeits-Bündnisse sein? Ist es nicht der Reiz der EU 4 Diplomatie das es wechselnde Koalitionen gibt?
Chris: Ich bin nicht per se dagegen. Wenn es Sinn macht und man die selben Interessen verfolgt. Warum nicht? Wechselnde Koalitionen sind sicherlich etwas spannendes. Genauso spannend können aber auch Erbfeindschaften sein. Die Kriege Reich-Osmane + Polen wären ein Beispiel dafür.
Um auf Preußen zu kommen. Die vielen Male in denen Österreich mich gerettet und ich ihn sind nicht mehr zählbar. Wir stehen beide in einer Schuld. Ich gedenke diese nicht unbeglichen zu lassen. Zumal sich niemand angeboten hat Österreich ersetzen zu wollen. Es wird immer nur gemeckert. Aber weder der Franzose, der Pole noch der Osmane sind auf mich zugegangen und haben auch nur versucht etwas anzubieten.
Der kommende MP Sieger - Preußen?
KirKanos: Welche Ideengruppen hast Du gewählt und warum? Hattest Du auch über Alternativen nachgedacht?
Chris: Typisch Preussen. Alles rein was das eigene Militär stärkt.
1. Offensiv (Nette Boni. Hauptaugenmerk lag auf den stärkeren Generäle, die durchaus Kriege gegen Osmane/Polen/Schweden entschieden haben.)
2. Wirtschaft (Als Preußen helfen die zusätzlichen Einnahmen ungemein, dazu hilft die Kostenreduktion für Entwicklung flächenmäßig begrenzen Staaten.)
3. Qualität (Mehr Boni und endlich Politiken.)
4. Innovativ (20% Kampfstärke, der Rest nette Beilage)
Alternativen gibt es meiner Meinung nach nicht. Vielleicht eine andere Reihenfolge, um schneller an die Politik (5% Disz) zu kommen. Letzten Endes bin ich vollkommen zufrieden und hätte meiner Meinung nach keine bessere Kombination wählen können.
KirKanos: Hand aufs Herz, ist Preußen von seinem Setup her- unabhängig von Deinem Preußen - aktuell nicht zu stark? Sollte man wieder überlegen, ohne Preußen zu spielen?
Chris: Höre ich öfter. Ich erwähne dazu immer gerne das vorletzte MP. Da habe ich Russland von Taxla übernommen und durch ein starkes Bündnis mit Portugal hatte ich Geld wie Heu. In diesem MP habe ich gegen Ende mit Preußen und Frankreich den Boden aufgewischt. Natürlich ist Preußen stark, aber Russland, Frankreich, das Osmanische Reich und Polen-Litauen sind es auch und alle Anderen starten in einer deutlich besseren Position, sind unabhängig, haben die Möglichkeit schon früh eine starke Machtbasis aufzubauen.
KirKanos: Sollte Polen aufgeteilt werden und wenn ja, würde das ein ohnehin schon zu starkes Preußen nicht über die Gebühr stärken? Zumal die große Entwicklung Polens im Westen und nicht im Osten liegt...
Chris: Solange es einen Spieler gibt, der das Land spielt, sollte da überhaupt nichts gemacht werden. Polen-Litauen ist per se kein schwaches Land. Jangru hatte sich da was schönes aufgebaut. Leider hat er meiner Meinung nach mit seiner Diplomatie Polen-Litauen unter seinen Möglichkeiten ausgespielt. Diplomatisch hatte er die volle Auswahl, jetzt muss er mit dem Leben was er für richtig hielt. Ich möchte nur kurz an den Mamelucken im letzten MP erinnern. Da hatte ich ihm unter die Arme gegriffen und am Ende war er derjenige mit der meisten Entwicklung. Vielleicht findet Polen-Litauen auch noch Unterstützung und mausert sich. Vorstellen könnte ich es mir.
KirKanos: Wie bewertest Du die letzten DLCs für EU 4? Sollte Paradox vielleicht langsam an einen Schlussstrich ziehen und an ein EU 5 denken?
Chris: Jetzt kommt ja erstmal ein komplett neues Spiel, das sich mit der Antike beschäftigt. Von mir aus könnten sie EU4 noch ein wenig weiterführen, wenn dafür endlich ein Victoria III kommt
. Wobei das wohl noch dauern wird... Ansonsten nehme ich was ich kriege. EU4 macht mir persönlich weiterhin unglaublich viel Spaß. Mehr Inhalt ist immer gut, doch den Preis könnte man, ich nenne es mal realistischer gestalten.
KirKanos: Was Spielst Du außer Eu 4 noch gerne?
Schulter an Schulter mit seinen Squad durch so manches Gefecht in Battlefield
Chris: Sehr gerne Battlefield. Mit einem eingespielten Squad die Gegner aufmischen macht einfach Spaß. Teamplay und Taktik vereint in einem und dazu ein paar deftige Explosionen. Natürlich dürfen die typischen Battlefield-Momente nicht fehlen. Sei es der legendäre Suicide-Buggy oder der Abschuss eines Jets mit Panzer.
KirKanos: Was wäre Dein Buch, Dein Film und Dein Spiel für die einsame Insel?
Chris: Buch: 08/15. Zum Glück gibt es eine Sammelausgabe, die alle 3 Teile enthält. Ein Buch, das sehr überzeugend den 2. Weltkrieg aus Sicht eines einfachen, aber äußerst gewitzten Gefreiten darstellt. Zu Anfang komisch und witzig, schlägt das Buch einen immer ernsteren Ton an und beleuchtet eine der schrecklichsten Epochen, sowohl deutscher als auch europäischer Geschichte aus der Sicht der einfachen Soldaten, wovon jeder seine eigenen Gedanken und Motivationen hat.
Alles in allem sehr interessant und für jeden empfehlenswert.
Film: Forrest Gump. Alleine stehend mein absoluter Favorit. Die einfache Geschichte eines einfachen Mannes. Gespickt mit viel Humor, aber auch einigen wirklich emotionalen Momenten. Meiner Meinung nach ein Meisterwerk sondergleichen. Tom Hanks überzeugt in jeder Hinsicht und verhilft diesem Film zu besonderer Glaubwürdigkeit. Die ein oder andere Lebensweisheit bekommt man freihaus.
Spiel: Offline: EU4 (Die Achievements werden alle mein sein !!!)
Online: Battlefield 4 (Ich hoffe ich kann auch Teamspeak benutzen. Jeden Abend eine Runde mit dem Squad und keine einsame Insel der Welt kann mir
etwas anhaben)
KirKanos: Danke für das Gespräch.
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Invasion
Regimenter naher einer Hafenstadt machen sich bereit zur Invasion Englands
Die Kräne krächzten unter den Gewichten der Kanonen, die sie auf die Transportschiffe verteilten. Unter den strengen und besorgten Blicken der Artilleristen verstauten die Hafenarbeiter mit ihren hölzernen Kränen und Gewinden die teure Kriegstechnik in den Bäuchen der zahllosen Schiffe im Hafen. Sie alle arbeiten auf die streng geheime, aber ebenso weit bekannte Invasion Englands hin. Der junge Hauptmann Julien bahnte sich seinen Weg durch die Massen an Soldaten, Matrosen, Hafenarbeitern, Pionieren, Offizieren und den zahllosen Schaulustigen. Letztere wurden dann und wann von den Männern des Stadtkommandanten vom Hafen vertrieben. Nur um dann in größere Zahl zurückzukommen.Claude: Warum schicken wir London nicht einen höflichen Brief, indem wir Ort und Zeit unser Landung ankündigen. Dann könnten wir uns das Theater sparen, als sei das Ganze hier eine Geheimoperation.
Julien: Was sollen die Franzosen tun? Die ganze Stadtbevölkerung aus ihren Häusern aufs Land treiben – dann wüsste doch auch ein jeder, dass was im Gange ist. Die Engländer wissen das wir kommen, wir wissen, dass sie es wissen. Das Entscheidende ist, dass die Franzosen in großer Stärke ans Land gehen.
Claude winkte missmutig ab: Eher friert die Hölle zu, als das sich die Franzosen noch reinreden lassen. Bei Gott, Du hast Sie geradezu bekniet unsere Fleuten bei der Überfahrt zu verwenden. In Ihrem Stolz laufen Sie blindlings in den Tod! Wir können nur hoffen die Diplomatenbande in London wird sich endlich einig und ein Frieden wird unterzeichnet.
*Bald darauf im Stab der französischen Landekräfte*General Baston: Ich kann Ihnen versichern, die bereit gestellten Kräfte werden nicht nur reichen um die Briten von den Stränden zu vertreiben, sondern auch um London zu nehmen.
Julien: Sire, bei allen Respekt, wir können davon ausgehen, dass mindestens 80.000 Rotröcke an den Gestaden Südenglands auf die Invasion warten. Gut möglich das die Zahl über 100.000 geht.
General Baston: Unsere Spione melden ein Korps von 30.000 Mann. Alles andere ist Schall und Rauch. Die Invasion wird stattfinden...
*Wenige Stunden später am englischen Strand*Als Julien und Claude mit ihren Füßen englischen Boden berührten hatten, zirpten ihnen bereits die ersten Schrapnellgeschosse um die Ohren. Große Wasserfontänen stiegen neben den beiden Niederländern gen Himmel - die britischen Geschütze hatten sich bereits fest auf den Strandabschnitt ihres Dragoneregiments eingeschossen. Überall lagen tote oder verletzte Infanteristen - einige drohten vom Wellengang ins Meer gezogen zu werden. Sie gehörten zu dritten Welle und waren als niederländische Verbindungsoffiziere einem Dragonerregiment zugeteilt. Dieses sollte die bereits gelandete Infanterie als Fernaufklärung und Flankenschutz unterstützen. Doch am Strand herrschte Chaos, ein junger Infanterist kam ihnen entgegen. Er war verdreckt und warf gerade seine Koppel von sich. Eine Waffe hatte er nicht mehr - nur der blanke Horror blitzte aus seinen Augen. Er hielt einfach aufs Wasser zu. Claude packte Ihn:Spähtrupps der Franzosen betreten englischen Boden
Claude: Soldat, wo ist der befehlshabende Offizier?
Der Soldat blickte ihm entgeistert an und ging dann an ihn vorbei, weiter Richtung Meer. Sie fanden das Schlachtfeld einige Kilometer landeinwärts. Die Franzosen fochten tapfer, aber die Briten warfen Ihnen ein frisches Regiment nach dem anderen entgegen. Der französische General digerierte seine Truppen Geschickt und stopfte damit so manche Lücke . Lulien raufte sich die Haare - wo blieb die Verstärkung? Erst später sollte er erfahren das die französische Führung in Frankreich kopflos war - die britische Stärke unterschätzend verfiel man nun ins andere Extrem und wollte keine weiteren Einheiten riskieren. 40.000 Franzosen mussten gegen 100.000 Rotröcke antreten.
Die Linien tobten hin und her, aber es schien nur noch eine Frage der Zeit bis die französischen Linien kollabieren würden. Jeder hatte schon alle Hoffnung fahren lassen als Julien bemerkt wie Unruhe aufkam. Da sah er ihn, den Reiter mit einer weißen Fahne, ausrufend, "PEACE! PAIX! PEACE! PAIX!". Dieser Teufelskerl musste Nerven aus Stahlseilen haben und wie ein Wunder wurde er nicht getroffen.
Langsam legte sich das Feuer, die Offiziere waren unschlüssig. Einige Minuten starrten sich die beiden Armeen ungläubig und verdutzt an - war das Grauen vorbei? Selbst die Briten schienen nicht verärgert zu sein, dass man ihnen den Sieg verwehrte. Alle wollten das das Schlachten aufhörte. Dann erreichten Melder auf beiden Linien die Offiziere und Befehle wurden gebrüllt, alles vorbei. Einige Soldaten kippten vor Erschöpfung zusammen. Viele setzten sich hin - einige Feldwebel versuchten ein Mindestmaß an Ordnung zu erhalten.
Damit endete der erste, blutige, französisch-niederländischer Versuch einer Landung in England. Viel Rauch und Schall um wenig - die Franzosen blieben noch einige Monate Gäste Englands. Denn in Frankreich schien sich eine Schockstarre breit gemacht zu haben...
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