Zuhause bei den Rolloniden-Capet
Dunkel Wars im Thronsaal, alle Vorhänge zugezogen. Die Fackeln flackerten unbeständig, doch im Raum brannte es in einem trotzdem lichterloh.
"UNGLAUBLICH! Was bildet sich dieser...dieser Erbschleicher von Louis eigentlich ein?" donnerte Henri. "Meine Untertanen eines Mordes zu beschuldigen!"
"In der Tat, Unglaublich" stimmte ihm der Diener zu, der ihm beiläufig Wein in den Kelch nachgoss.
"Wofür halten sie mich, dass ich Russen ermorden würde? Ich bin ein Mann der Ehre! Ich kann, im Gegensatz zu Russen, zwischen Gegnern und Zivilisten unterscheiden!"
"Wohl wahr." stimmte der Diener zu.
"Wie er das Recht bricht ist unglaublich....du, gib Order eine Reiterarmee in der Normandie aufzustellen! sie soll nach Hamburg und dort alles niederbrennen!"
"Zu Wohl, Eure Majestät" stimmte der Diener zu.
"Ah, guter Französischer Wein!" lobte der Regent und trank einen tiefen Schluck.
"Mein Regent, ihr solltet vielleicht nicht so viel trink..."
"HINAUS!" schrie der Mann und warf seinen Kelch nachdem Diener, der geschickt auswich. "Ich bin Kerngesun..." Bevor er den Satz beenden konnte brach er in einen Hustenanfall aus. Blut spritzte durch die Luft auf die kostbaren Normannischen Wappen, die, immerhin, ohnehin rot waren. Der Diener eilte sofort nach vorne und holte ein Tuch hervor, welches der Regent ihm aus der Hand riss und sich den Mund abtupfte. "Los, gib Order!" schnauzte er seinen Diener schließlich an, der sich artig verbeugte und aus dem Raum verschwand.
"Alles was das Licht berührt ist das wunderschöne Frankenreich" erzählte seine Mutter.
"Was ist das schattige Dort im Osten?" wunderte sich Phillipe und seine Mutter streichelte ihm sanft durch das Haar.
"Das ist das Russenland. Du solltest nie dorthin gehen."
"Und im Süden?" wunderte sich der Knabe.
"Dort ist Afrika. Hinter den Pyreänen liegt die Spanische Mark, die dein Onkel vom Maurischen Joch befreite. Auch dorthin solltest du nie gehen, böse Mauren leben hinter den Bergen."
"Ist es wirklich nirgends schöner als in Frankreich?"
"Es kann keinen schöneres Land geben, das ist unbestritten." stimmte seine Mutter zu und lächelte ihn sanft an. "Nun geht mit deinen Puppen spielen, ich bin müde und möchte mich ausruhen"
"Ja!" freute sich Phillipe und sprang vom Schoss seiner Mutter auf, rannte durch das Zimmer auf die Tür zu, die ein Diener eifrig öffnete, in sein Spielzimmer, wo seine große Puppensammlung war. Seine Puppen lagen ihm sehr am Herzen, sie mochte er, mit den anderen Adelskindern konnte er nicht viel anfingen, die wollten immer raufen und kämpfen. Das mochte er gar nicht.
"Oh, Petite!" freute sich seine Magd als er in das Zimmer hineinkam. "Schön dich zu sehen."
"Cecila! Sing mir etwas vor!" bat der Junge begeistert und die Magd überlegte kurz.
"In Ordnung. Kennst du das Lied von Alice und dem Traum?"
"Nein, sing es!"
"Dann setz dich doch erst einmal hin." schlug sie vor und der Junge hockte sich sofort hin, zappelte aber weiter unruhig vor sich hin.
"Dann fang ich mal an....
Es war einmal ein kleiner Traum, wer ihn träumte weiß man nicht, so klein war er, der kleine Traum dachte: Ich möchte nicht einfach so verschwinden. Wie schaffe ich es nur das die Leute mich ansehen? Der kleine Traum dachte und dachte...udn hatte schließlich eine Idee: Ich könnte Leute in mich hinein locken und ihre eigene Welt erschaffen." erzählte Cecila geheimnisvoll, bevor sie begann mit hoher Stimme zu singen:
Alice Nummer 1. war im Herzen voller Mut,
nahm das Schwer in die Hand und zog durchs Wunderland.
Sie schlug alles nieder was in ihrem Wege stand, und ließ hinter sich eine Spur aus Menschenblut.
Diese Alice ward tief, ja, tief im Wald, eingesperrt als Sünderin, für ihre Gewalt.
Denn das hölzerne Seelengrab, wollte niemals, dass jemand erfährt, dass es sie gab.
Alice Nummer 2. war ein braver, junger Mann,
sang den lieben langen Tag hier im Wunderland. Lieder einer irren Welt die er selbst erfand, und so schuf er diese Welt der kaum jemand entrann.
Diesen Alice traf eine Tose rot, ein Mann der schielte schoss auf ihn, für das Ende ihrer Not.
Blutrot war die Blüte, die sein Gesicht erwarb.
Alle Leute liebten ihn, dafür dass er starb.
Alice Nummer 3. war ein Mädchen, engelsgleich.
Die allerschönste überhaupt hier im Wunderland,
betörte alle Menschen, hatte sie in ihrer Hand.
So erschuf sie durch Verführung ihr seltsames Reich.
Diese Alice war Königin im Land, bessesen von bizarren Träumen, verlor sie den Verstand.
Mit steten Ängsten ihr Leben zu verlier'n,
ward sie gezwungen für immer zu regier'n.
Unterwegs durch den Wald, auf einem roten Pfad, tranken unterm Rosenstrauch eine Tasse Tee, folgten der Einladung vom Schloss im Wunderland, dem Herz der Spielkarten.
Alice Nummer 4. war ein junges Zwillingspaar.
Zogen beide neugierig durch das Wunderland,
wanderten von Tür zu Tür und das stets Hand in Hand.
Immer auf ihr Ziel gerichtet, oh wie wunderbar.
Die große Schwester voller Mut, das Brüderchen gewitzt und schlau.
Das Reich der ersten Alice rückte immer näher doch...
würden beide niemals mehr, aus dem Schlaf gelang', waren für den Rest der Zeit im Wunderland gefang'n."
"Uhhh...das ist aber finster" Phillipe zog ein trauriges Gesicht. "Das mag ich nicht."
"Oh, Petite. Dann lass uns was fröhliches machen, nicht wahr?"
"Ja!"
"Ich sehe, es ist Zeit für ein kleines Mittagsmal. Heute gibt es Brioche!"
"JA!" freute sich der Knabe noch viel mehr.
"Die Vormachtstellung Englands muss bis ans Ende der Zeit bestehen bleiben, denn sie bedeutet für jedermann Freiheit, Unabhängigkeit und Befreiung von allem Menschenunwürdigen"
"Ich sterbe gerne, ich bin ja schon in Versailles gestorben"