Republik Florenz
Zu Beginn des 9. Jahrzehnts im 14. Jahrhundert befand sich die Republik Florenz noch in einem vergleichsweise kleinem Krieg mit den Nachbarnationen Montserrat und Genua. Der florentinische Gonfaloniere entschied sich nach reiflicher Überlegung aber, dieses Mal davon abzusehen, die Provinzen zu annektieren und dem Herrschaftsgebiet der glorreichen Republik hinzuzufügen.
Florentinische Diplomaten im Ausland, insbesonders im Heiligen Römischen Reich, hatten mit großer Verwunderung vernommen, dass einige Nationen über die völlig legitimen Besitzansprüche auf Nord- und Zentralitalien seitens Florenz erzürnt waren und sogar mit der erneuten Bildung einer Koalition drohten - da konnte nur Neid im Spiel sein! Stattdessen begnügte sich der Gonfaloniere nun mit dem Zuschaustellen seiner Macht und Kriegsreparationen, um die fruchtbaren heimischen Ländereien weiter ausbauen zu können. Gleichzeitig konnten sich die Männer der florentinischen Streitkräfte, die auf neue Aufgaben brannten, erholen und für neue Feldzüge rüsten.
Besonders der Staat des Papstes im Süden des Heimatlandes, schon lange ein Rivale der Republik, war dem Gonfaloniere und auch der treuen Bevölkerung ein Dorn im Auge. Der Papst war bloß ein fetter, fauler, korrupter alter Mann, der sich seine Zeit damit vertrieb, böse Gerüchte und Lügen über Florenz und sein Volk zu verbreiten und es sogar wagte, das doch so gottesfürchtige Land mit einer Exkommunikation zu belegen. Konnte solch ein Mann Oberhaupt der christlichen Kirche sein? Ein Gesandter Gottes? Im Land regte sich der Zweifel und, wie ein Zeichen Gottes, erreichte just zu dieser Zeit eine Botschaft das Land: Viele Nationen im Norden Europas hatten, genauso wie in Florenz, damit begonnen, das Christentum zu reformieren und die veralteten und falschen Auslegungen des Katholizismus zu hinterfragen und abzuschaffen. So entschied sich auch der Gonfaloniere dazu, den Protestantismus zur neuen Staatsreligion auszurufen und, mit dem Rückhalt der Bevölkerung, ergriff diese wahre Form des Christentums schnell ganz Florenz. Das neu erstrahlte Land entschied sich nun die Wiege Italiens aus den Klauen des Papstes zu befreien: Nach einem schnellen Feldzug ging Rom in den Besitz von Florenz über und wurde ohne großen Widerstand vom einzig wahren Glauben überzeugt.
Währenddessen brodelte es auch im Rest Europas gewaltig: Die Großmächte bereiteten sich auf einen Krieg vor und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis einer den ersten Schritt machte. Dies geschah schließlich durch die Hand Frankreichs: der König der Franzosen erklärte England den Krieg, um dessen Provinzen im Süden des Kontinents zu erobern. Dänemark trat zwar bei, kämpfte zunächst aber nicht mit, bis schließlich Aragon mitsamt seiner Vasallen auf der Seite der Frösche in den Kampf eintrat.
Durch das verzweigte Bündnisnetz der europäischen Mächte wurden immer mehr Nationen in den Krieg gerufen, so trat Marokko, ein alter Rivale der iberischen Staaten, auf Seite der Engländer ein. All dies wurde vom florentinischen Gonfaloniere mit großem Interesse beobachtet und er sandte seine Diplomaten aus, um mit der englischen Bündnisseite in Kontakt zu treten - der Beitritt Aragons in den Krieg löste in Florenz Besorgnis aus, da die kleine, aber stolze Nation schon früher unter dem iberischen Tyrannen hatte leiden müssen und es besorgniserregender Weise viele aragonesische Provinzen in unmittelbarer Nähe zur Heimat gab.
Schnell stellte sich jedoch heraus, dass es für das englische Bündnis keine Wege gab, um seine Provinzen, umgeben von französischem Kernland, an Land zu verteidigen. Zu See jedoch konnten die vereinigten Flotten von England, Dänemark und Marokko den Franzosen und Iberern die Stirn bieten, Nordafrika war bereits von seinem rechtmäßigen Besitzer Marokko belagert worden. Somit entschied sich die Republik Florenz nach Absprache mit den Verteidigermächten, dem Krieg nicht direkt beizutreten, sondern stattdessen den feindlichen Truppen den Zugang durch Florenz nach Süditalien zu verweigern. So konnten die Seemächte ihre Truppen nach Süditalien schiffen, um dort die aragonesischen und neapolitanischen Provinzen zu belagern und zu erobern - zugegeben, sie stießen nicht auf viel Widerstand durch die Einheimischen, die, so mutmaßt man es zumindest in Florenz, schon lange unter der iberischen Herrschaft leiden und lieber einen Herrscher mit ihrer Kultur und Sprache aus Italien hätten.
Zwischendurch erreichte ein lachhaftes Angebot (der einzige diplomatische Kontakt zum Feind) der Franzosen die florentinische Regierung - sie boten einen Bündnisbruch mit Mailand im Gegenzug zum Militärzugang - welches schnell abgelehnt wurde. Der Gonfaloniere hatte bereits einen anderen Weg gefunden, Mailand anzugreifen, ohne Frankreich in den Krieg zu ziehen, außerdem werden in Florenz Abmachung nicht so schnell gebrochen. Nach recht kurzer Zeit ging Parma von Mailand nach Florenz über. Während des Krieges verlor die florentinische Regierung für kurze Zeit den Überblick über die politische Lage Europas, da sich die Anführer mehr mit dem Planen von Schlachten als dem Aussenden von Diplomaten beschäftigten - ein Fehler, wie sich schnell herausstellte!
Russland war an der Seite Frankreichs in den großen europäischen Krieg eingetreten, was wiederum die Intervention Polens auf der Gegenseite zu Folge hatte. Dies nutzte der österreichische Kaiser, ein guter Verbündeter der Florentiner, aus, um unabhängig des großen Kriegs einen Feldzug gegen Polen zu starten. Da die kaiserlichen Truppen nun auf Vormarsch in Polen waren, nutzten Aragon und Frankreich diesen Moment der Schwäche: sie warnten Österreich vor und zwangen sie zum Bündnisbruch mit unserer stolzen Nation, um kurz darauf in Florenz einzufallen. Die florentinischen Männer waren zwar zu allem bereit, selbst bis zum Tod zu kämpfen, doch der Gonfaloniere musste einsehen, dass der Feind zahlenmäßig einfach zu überlegen war und beschloss sich zu ergeben, um sein Volk zu schützen. Als Folge davon verlor Florenz die Stadt Genua, einer der florierendsten Handelsposten der Nation und damit einiges an Einkommen.
Der große Krieg lief währenddessen weiter und die Florentiner, noch schockiert und erzürnt vom Verlust einer ihrer rechtmäßigen Provinzen, hielten trotz allem weiter zu ihren alten 'Verbündeten'. Dabei spielte wohl nicht nur das diplomatische Interesse, sondern wohl auch der Revanchismus der patriotischen Florentiner eine Rolle. Da der Krieg schon zu lange währte und schon zu viele Opfer gefordert hatte, entschlossen sich die verfeindeten Nationen, auch aufgrund des besonnenen Einschreitens der südöstlichen Staaten, endlich zu einem Frieden.
Florenz besiegelte nach dem Krieg erneut feierlich das Bündnis mit Österreich - der Gonfaloniere hegt keinen Groll gegen seinen Freund im Norden, da sich Österreich nur so vor einem aussichtslosen Mehrfrontenkrieg schützen konnte. Auch konnte nach mehreren Jahren die Kernprovinz Genua wieder zurückerobert werden und erneuter Wohlstand und Frieden kehrte im Land ein - und ist hoffentlich der Beginn einer neuen Ära!