Herzogtum Österreich
Verrat, Hinterlist und ein betrunkener Diplomat
Europa in der Mitte des 17. Jahrhunderts. Zu lange hat der Frieden in Europa nun schon angedauert und den europäischen Großmächten dürstet es wieder nach Krieg und heldenhaften Schlachten. Während der Russe im Osten noch den Ungläubigen des Osmanischen Reichs kooperiert, hat sich alles westlich von Tirol in einem riesigen Bündnis gegen Österreich verschworen. Der ehrwürdige Kaiser des heiligen römischen Reiches ist jedoch nicht so feige wie einige andere europäische Monarchen, welche sich seit Jahrhunderten hinter ihren Bündnisblöcken verstecken und zieht in den Krieg.
Dem Westblock muss endlich einmal das Fürchten gelehrt werden! Nach taktischen Besprechungen mit dem militärischen Generalstabs wird die Niederlande als Hauptkriegsziel ausgewählt. Der König von Preussen, Feuer und Flamme für den Krieg gegen die westlichen Kolonialmächte tritt dem Krieg ohne Zögern bei. Wie erwartet tritt Frankreich als loyaler Bündnispartner auf der Seite der Niederlande ein, während der Herzog von Bayern diplomatisch überzeugt werden kann Neutralität zu wahren. Nach einem geschickten taktischen Manöver fallen innerhalb der ersten zwei Monate des Krieges unbemannte Festungen der Niederlande in die Hände, welche diese fahrlässig vernachlässigten. Ebenso vernachlässigt ist die Armee zur Verteidigung der Heimatgebiete. Der Krieg ist kaum ein halbes Jahr alt und schon können Österreicher und Preussen in das Herzland der holländischen Republik eindringen. Schließlich erreicht uns die Nachricht, dass der Spanier dem Krieg auf Seiten der Niederlande beigetreten ist. Erzürnt ob der Teilnahme der Spanier, aber keineswegs überrascht, beschließt der Kaiser den Krieg weiterhin in vollen Ausmaß weiterzuführen. Nachdem der arme, kleine Franzose nun endlich eine kleine, unbedeutende Unterstützung im Krieg erhalten hat, traut er sich auch endlich aus seinem Schloss in Versailles heraus und verschiebt seine ach so mickrige Armee endlich an die Frontlinie, jedoch immer noch in einer Geschwindigkeit, dass die ersten feindlichen Truppen, welche österreichischen Boden betreten, die mit einem halben Verzögerung eingetretenen Spanier sind.
Der arme, schwache Niederländer, welcher trotz seines Reichtums sich nicht einmal eine stehende Armee in Europa leisten kann, fühlt sich nach den Unterstützungserklärungen von ganz Westeuropa verständlicherweise noch lange nicht gerüstet der geballten Macht von Österreich und Preussen entgegenzutreten und sucht weiterhin, wer bloß sich seiner Hilflosigkeit annehmen würde. Der Blick schweift weit über Europa und nachdem kein europäischer Herrscher, der noch einen Funken Ehre und Verstand hat, bereit war diesem aussichtslosen Krieg beizutreten, wandte er sich an die Feinde Europas, die Ungläubigen des Osmanischen Reiches.
Der arme Sultan, seit Jahrhunderten in Furcht vor dem mächtigen Österreicher wagt wieder vorsichtig einen Schritt über den Bosporus. Endlich, denkt er sich, es ist vollbracht. Seit Jahrzehnten prangere ich die so gemeine Bündnissituation an, jetzt kann ich endlich einmal für einen ausgeglichenen Krieg sorgen. Nur zwei Jahre nach der Besprechung mit dem Kaiser, in dem der Osmane zum fünften Mal zu feige war, alleine gegen Österreich im Kampf von Mann gegen Mann zu ziehen, beschließt er seine Armee an Pappsoldaten wieder gen Wien in Bewegung zu setzen. Mit der nun dreifachen zahlenmäßigen Überlegenheit wagen die mutigen Herrscher es endlich aggressiv gegen die Österreicher und die Preussen vorzugehen. Die Preussen, fragt man sich? Wann waren die denn zum letzten Mal gesehen? Oh beinahe wäre die preussiche Beteiligung an diesem Krieg überhaupt in Vergessenheit geraten, bis sie sich endlich wieder zurückmeldeten. Jedoch nicht auf dem Schlachtfeld, wie es von einem ehrenhaften Preussen erwartet werden würde. Nein, diese Feiglinge, wobei Verräter hierbei der passendere Ausdruck ist, haben nicht einmal die Eier eine einzige Schlacht zu kämpfen. Die armen, preussischen Soldaten nicht doch zu wertvoll um Schlachten zu kämpfen beschließt der preussische Monarch. Wer soll sonst meine Paläste und Festungen schmücken?
Und so verabschiedete sich der mutige, ehrenhafte, loyale Herrscher von Preussen sang und klanglos aus dem Krieg.
Der Kaiser ist furios, doch im Gegensatz zu manch anderen Herrschern, kämpft er bis zum bitteren Ende und schafft es sogar, den Feind, nun ungefähr fünfach zahlenmäßig überlegen kurzzeitig auf der Ostfront sogar zurückzuschlagen. Der Kampfeswille ist ungebrochen, bis zum jenem außergewöhnlichen diplomatischen Missgeschicks. Ein Diplomat, siegestrunken nach den letzten militärischen Erfolgen in Tirol trifft sich zu Friedensverhandlungen mit den mutigen Herrschern der heldenhaften Allianz und akzeptiert das Friedensangebot. Der Kaiser ist einmal wieder blind vor Wut, doch kann aufgrund mangelnden Rückhalt in der kriegsmüden Bevölkerung diesen Faux-Pas nicht mehr korrigieren.