[Thrones of Britannia] Religion im Mittelalter

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Tatanka Yotanka
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Re: [Thrones of Britannia] Religion im Mittelalter

Beitragvon Tatanka Yotanka » 20. Februar 2018 17:21

nordstern hat geschrieben:Russland und England suchten sie Hauptsächlich Siedlungsland. Erst später kamen die Eroberungsfeldzüge. Island, etc waren auch neue Kolonien.

Also zumindest auf den Britischen Inseln, nicht nur England sondern auch Schottland, Irland und Wales, fanden meines Wissens Eroberung und Besiedlung/Kolonisation gleichzeitig statt. Schliesslich war das Land schon besiedelt. Eine neue Siedlung ohne entsprechende militärische Macht wäre von den Einheimischen schnell erobert/zerstört worden. Was nicht heisst, dass da immer gleich ausgedehnte Reiche entstanden wären.
Ritter-Floh hat geschrieben: die Überfälle in Europa fanden genauso auch untereinander in Skandinavien statt.

Definitiv, wie ich auch bereits erwähnte. Und zwar neben den eigentlichen Kriegen innerhalb Skandinaviens.
Ritter-Floh hat geschrieben:Die alten Götter wurden auch größtenteils freiwillig durchs Christentum verdrängt - wer als Herscher in Europa Politik machen wollte, musste zum "Club der Christen" gehören, sonst war man nicht cool genug. Die Herrscher in Skandinavien wollten immer dazugehören, also ließen sie sich bei jeder Gelegenheit taufen....

Das ist meines Wissens auch etwas vereinfacht. Erstens liess sich nicht jeder Herrscher aus Skandinavien taufen und zweitens habe ich auch schon gelesen, dass die Könige der "Wikinger" schon bevor sie sich taufen liessen keineswegs keinen Kontakt zu den christlichen Königshöfen hatten. Sie stellten schlicht und einfach einen zu grossen Machtfaktor dar, als dass man sie einfach ignorieren hätte können nur weil sie Heiden waren.
Ritter-Floh hat geschrieben:In England haben sich die Wikinger fast gar nicht mit den Sachsen vermischt, d.h. sie haben keine Einheimischen Frauen genommen, sondern ihre eigenen Familien nachgeholt.

Das wiederspricht dem was ich gelesen habe. Für die Anfangszeit stimmt dies, aber später vermischten sie sich durchaus, sonst wäre auch die Englische Sprache kaum so stark beeinflusst worden und zwar nicht nur regional sondern als Gesamtes. So steht, in dem Buch über "Wikinger", das ich in irgendeinem der vorherigen Beiträge schon genannt habe, unter anderem, dass es einen zeitgenössischen Text eines angelsächsischen Chronisten gibt, in dem dieser sich darüber beklagt, dass die Dänen ihre Haare und Bärte wuschen und kämmten "um die Keuschheit der englischen Frauen zu überwinden". Eine eher harmlose Form des kulturellen Zusammenstosses.
Homerclon hat geschrieben:Der Kälteeinbruch war aber schon bevor die Wikingerraubzüge starteten, die Kältepreriode soll sogar da schon wieder vorbei gewesen sein, und eine Wärmeperiode angebrochen sein als die Wikingerüberfälle begannen.
Die Wikingerzeit soll genau in diese Wärmephase gefallen sein, wodurch in Skandinavien so viel Agrarfläche zur Verfügung gestanden haben sollte, wie zuletzt zur Hochzeit der Römer.

Erst im 14. Jahrhundert, und dem beginn der kleinen Eiszeit, verschlechterte sich das Wetter wieder deutlich zum schlechteren.

Das dürfte stimmen, tatsächlich war es zur Zeit der "Wikinger" eher warm. Ihre Kolonien in Grönland haben sie unter günstigeren klimatischen Bedingungen gegründet, als sie heute dort herrschen. Es ist sogar möglich, dass diese Kolonien aufgeben wurden, weil es wieder kälter wurde. Allerdings entkräftet das nicht das Argument Überbevölkerung. Wenn das Bevölkerungswachstum gross genug ist, kann immer eine Überbevölkerung entstehen.
Es würde mich nicht wundern wenn das ebenso ein Thema gewesen wäre, wie der Wunsch frei, oder selbst ein Herrscher zu sein. Meines Wissen fallen zumindest viele der neuen Kolonisierungsexpeditionen in die Zeit als in Skandinavien die Macht der Könige wuchs. Ein Wunsch nach Freiheit kann also als Teilgrund nicht ausgeschlossen werden. Ein Teil jener "Wikinger" die auszogen waren auch Geächtete, die hatten natürlich Grund genug wegzuziehen. Die Färöer waren zum Beispiel offenbar eine Zeitlang eine Zuflucht für solche "Gestalten". Und dann ist da noch die Tatsache, dass es für einen Bauern wohl schon eine Verlockung sein kann seinen Acker gegen einen Ertragreicheren zu tauschen und so auch seinen Wohlstand zu steigern. In manchen der neuen Siedlungsgebieten (nicht in allen) waren die Böden besser als in Skandinavien.