[StSt] Wahl zum Leiter der Kurie

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Marlborough
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[StSt] Wahl zum Leiter der Kurie

Beitragvon Marlborough » 9. September 2018 14:17

R13

Rom Anno 1107


Acht Jahre waren ins Land gezogen, seit Raniero di Bieda als Paschalis II. den Papstthron bestiegen hatte. Und in dieser ganzen Zeit, stand ihm ein Mann, mehr als alle anderen mit Rat und Tat zur Seite. Sein Name, Domingo Franco, seines Zeichens Kardinal von Leon und gewählter Leiter der Kurie. Man konnte zum Papst oder der Kirche stehen wie man wollte, aber alle waren sich einig, dass der bescheidene Mann aus Kastilien, als Graue Eminenz im Hintergrund seine Fäden zog und in Wahrheit er die Macht im Vatikan inne hatte.

Sowohl von seinen Freunden, als auch von etwaigen Neidern als besonnener und ehrlicher Mann geschätzt, verrichtete er ruhig und besonnen seine schwere Arbeit und versuchte den brüchigen Frieden, der in Europa herrschte zu bewahren. Selbst als die Streitigkeiten zwischen den Königen von England und Frankreich, in einem offenen Krieg eskalierten, war es wohl nicht zuletzt dem Leiter der Kurie zu verdanken, das dieser Konflikt nicht allzu lang und blutig wurde. Selbst den Muslimen trat er immer ohne Vorurteile und um ein friedliches Miteinander bemüht gegenüber.

Doch nun waren neue Zeiten angebrochen. Im Norden rüstete der polnische König zum Krieg gegen die heidnischen Litauer, um den einzig wahren Glauben auch in die letzten und dunkelsten Ecken des Baltikums zu bringen, im Osten trieben die Byzantiner die Seldschuken vor sich her und eroberten ihre einst verlorenen Gebiete, eins ums andere zurück und im Outremere war gar etwas unvorstellbares geschehen. Bohemund de Hauteville, Neffe des Königs von Sizilien und Herzog von Antiochia, verfiel den teuflischen Irrlehren des Islam und verriet so seinen Gott und seinen Lehnsherrn. Nunmehr in den Diensten des Kalifen, erhob er sein Schwert gegen seine Glaubensbrüder und beraubte der Christenheit mit Antiochia eine ihrer heiligsten Stätten.

Aus Frankreich und Venedig, aber auch aus anderen Ländern, wurden daraufhin Rufe nach Vergeltung und vielleicht sogar einem zweiten Kreuzzug laut. Die Jahre des Friedens, zwischen Christen und Muslimen, so kurz sie auch waren, schienen nun endgültig ihrem Ende zuzugehen. Die Katholiken der Welt schauten fragend nach Rom und erwarteten klare und richtungsweisende Antworten auf ihre Fragen. In diesen Zeiten des Umbruchs, entsandte Domingo Franco also seine Einladung an alle Kardinäle, sich umgehend in Rom zusammenzufinden. Hier sollte über das weitere Vorgehen und so Gott wollte, auch über einen neuen Leiter der Kurie beraten werden.

Nur einige Wochen nach der Aussendung der Einladungen, hatten sich alle Kardinäle und andere relevante Kirchenmänner in Rom eingefunden und so wurden die Unterredungen vom Camerlengo eröffnet. Man wartete gespannt, wer als erster das Wort ergreifen würde.
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Re: [StSt] Wahl zum Leiter der Kurie

Beitragvon John Doe » 9. September 2018 16:31

Domingo de Peñalosa, Bischof von Saragossa, war in den letzten Wochen kaum aus dem Staunen herausgekommen. Nicht nur dass man ihn, einen einfachen Priester, für seine Bemühungen bei der Restauration der basílica de Nuestra Señora del Pilar - einer Kirche, die einen der vielleicht heiligsten Orte Spaniens markierte, nämlich den, wo Jahrhunderte zuvor die Jungfrau Maria dem Apostel Santiago erschienen war- zum Bischof gemacht hatte, obwohl es sehr viele ältere und hochrangigere Kandidaten gegeben hätte. Nein, nur wenig später war ihm eine Beförderung zum Kardinal in Aussicht gestellt und er nach Rom beordert worden, um seine Heiligkeit in allen Dingen zu beraten, die die geistliche Wohl der christlichen Bevölkerung Spaniens betrafen.

Diese plötzliche Ernennung hatte natürlich eine Vielzahl von Gerüchten nach sich gezogen. Schließlich stammte der wichtigste päpstliche Berater, Kardinal Domingo Franco, ebenfalls aus Spanien. Und auch wenn einige sich diesen Schritt noch dadurch zu erklären suchten, dass Domingo selbst sich durch seine Pflichten in Rom einfach nicht mehr in der Lage war, sich ausreichend um spezifisch spanische Angelegenheiten zu kümmern, und andere vermuteten, dass sogar der Kardinal selbst hinter diesem Schritt steckte, der ja immerhin einen weiteren Spanier nach Rom brachte, so gab es doch jene, die die plötzliche Berufung de Peñalosas als ein deutliches Zeichen des Misstrauens zwischen dem Papst und seinem Leiter der Kurie sahen. Und ein baldiges Ende von Kardinal Francos Leitung der päpstlichen Geschäfte witterten, denn wenn die Graue Eminenz aus Spanien so eine starke Stellung beim Papst innegehabt hätte wie in den Jahren zuvor, hätte er sicher nicht die Mühe auf sich genommen, Kardinäle und Bischöfe aus allen Winkeln der christlichen Welt zusammenzurufen, nur um den Papst von einer Lösung für die gegenwärtigen Probleme der Kirche zu überzeugen. Wenn diese Ernennung etwas zeigte, dann war es also, dass dem Kardinal aus Kastillien die Dinge in Rom entglitten waren und die Kirche sich in einer wahrhaften Krise befand.

Kaum angekommen, fand der junge Bischof sich also bereits im Herzen des Vatikan wieder, um den Papst in einer Sitzung mit den höchsten geistlichen Würdenträger des Abendlandes zu beraten. Nachdem er also die dafür vorgesehene betreten hatte blieb ihm nur noch, darauf zu warten, dass einer der vielen anwesenden Kardinäle das Wort erheben würde. Als einer der jüngsten Anwesenden wäre es wohl unschicklich gewesen, als erster zu sprechen.
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Re: [StSt] Wahl zum Leiter der Kurie

Beitragvon Datt_Max » 9. September 2018 16:43

Es war einige Zeit vergangen seit Olivero Grisani das letzte mal in Rom gewesen war und als er erneut in die Stadt ritt war ihm durchaus unwohl zu Mute. Er war sich bewusst das viele wichtige Leute im Vatikan seiner nicht unbedingt freundlich gesind waren.
An dem Tage als die Sitzung stattfand setzte sich Grisani ruhig auf einen der freien Plätze von dem aus er gut an alle sprechen konnte, falls er dies den wollte und er war sich ziemlich sicher das er dies wollte.
Doch wie auch der junge Spanier, zu mindestens schloss er dies aus seinem aussehen, neben ihm hielt er es für weiser anderen den Vortritt beim reden zu lassen, da er sich doch eh schon eine Meinung gebildet hatte.

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Re: [StSt] Wahl zum Leiter der Kurie

Beitragvon Marlborough » 9. September 2018 18:09

Etienne de Rheims, Bischof der Stadt deren Namen er trug und Träger des Kardinalshutes, zugleich reich an Erfahrung und Jahren, erhob sich gemächlich aus seinem Stuhl. Er begrüßte die Anwesenden, darunter auch seine Heiligkeit den Papst, freundlich und sprach ein kurzes Segensgebet für den Heiligen Vater und die versammelten Kirchenväter: " Die Kraft Gottes aus den Tiefen der Erde durchströme euch, wie der Saft im Frühjahr die Blumen blühen lässt. Die Kraft Gottes aus den Höhen des Himmels senke sich auf euch, wie der Tau in der Nacht, der die Erde feuchtet. Die Kraft Gottes aus der Mitte schütze euch, erfülle euch, öffne euch. " Nachdem das Gebet beendet war, verfinsterte sich seine Miene zusehends und seine Stimme wurde lauter und fordernder. "Heiliger Vater, verehrte Kardinäle und Bischöfe. Acht Jahre ließ der Herr ins Land ziehen, bevor wir uns nun erneut hier versammeln. Und wie vor acht Jahren, appelliere ich an euren gesunden Menschenverstand, sich nicht von der verlockenden Stimme des Teufels, welche süß wie Honig zu sein vermag, in die Irre leiten zu lassen. Wie schon vor acht Jahren, warne ich euch erneut den Ungläubigen zu sehr zu vertrauen. Und wie vor acht Jahren, bete und flehe ich zu Gott dem Allmächtigen, er möge eure mit Blindheit gestraften Augen öffnen und euch die Wahrheit schauen zu lassen. Eine Wahrheit die bitter wie Galle ist und nicht jeden schmecken mag. Nichts desto trotz ist und bleibt es die Wahrheit. Seit unserem letzten Zusammentreffen hier, wurde eine Politik des Entgegenkommens und Nachgebens gegenüber den Heiden geführt. Sie wurden hofiert und gehätschelt, nur um Zugriff auf ihre Luxusgüter und so heiß begehrten Handelswaren zu erhalten. Nur damit die Adligen Herren in ihren Burgen, die reichen Bürger in ihren Stadtpalästen und die dekadenten Würdenträger unserer heiligen Mutter Kirche, die sich allzu weit von den Lehren unseres Herrn Jesus Christus entfernt haben, ihren sündigen Begierden, ihrer Völlerei und Prunksucht nachhängen können. Ihnen ist und war es egal, dass unser Herr Jesus in Armut gelebt und eben diese auch gepredigt hat, ihnen geht es nur um ihre Bequemlichkeit, Eitelkeit und darum ihre unersättliche Gier zu stillen. Mit ihrem gottlosen und frevlerischen Lebenswandel, höhnen sie unserem Herrn, der einst für uns und unsere Sünden am Kreuz gelittenen hat und gestorben ist. Sie scheinen nicht einmal die Qualen der Hölle zu fürchten, die ihnen so sicher sind wie das Amen im Gebet, solange nur ihre Begehrlichkeiten befriedigt werden. Und eben dieses schändliche Verhalten führte zu dem unaussprechlichen Verrat von Bohemund de Hauteville. Einst war er einer der besten und angesehensten Ritter der Christenheit, ein Vorbild an Tugend und Tapferkeit. Und nun, verführt durch die List des Satans, der in Form der Reichtümer und Spezereien der Ungläubigen, die ihr alle so sehr begehrt und in Gestalt des Kalifen in Erscheinung trat, schwor er seinem Glauben ab, spuckte auf das Kreuz und brach seinen Lehnseid. Damit noch nicht genug, hält er Antiochia besetzt, die Wirkungsstätte der Apostel Paulus und Petrus, den Ort an dem die erste christliche Gemeinde existierte, ja den Ort an dem die Anhänger der Lehren Christi, das erste mal Christen genannt wurden. Er besudelt diese heilige Stätte unseres Glaubens mit seinem Verrat und seiner abscheulichen Ketzreu. So ein schändlicher Verrat an Gott und seinem rechtmäßigen Lehnsherrn darf nicht so einfach ignoriert werden. Jedoch frage ich euch, was geschah bisher von Seiten der Kirche um diesen Gräueln ein Ende zu setzen und um diesen Antichristen, diesem Teufel in Menschengestalt seiner weltlichen Strafe zuzuführen? Ganz richtig. Nichts."
Der alte Kardinal begann sich immer mehr zu ereifern und seine Stimme schwoll zu einem gewaltigen Brüllen an, das man meinen konnte, Gott der Herr selbst rüge die sündige Menschheit für ihre Verfehlungen. Wie schuldige, blutjunge Novizen, die man der Unzucht überführt hatte und die nun die Strafe ihres Abtes erwarteten, senkten die anwesenden Kirchengranden ihre Köpfe und schwiegen beschämt, ja selbst der Papst versank immer weiter in seinem Thron, während Etienne de Rheims noch einmal anhob seine dröhnende Stimme erschallen zu lassen.
"Nichts wurde unternommen, nein unsere Kirchenführung hat es bislang noch nicht einmal für nötig empfunden, die Exkommunikation über Bohemund zu verhängen, oder dem König von Jerusalem ihre Unterstützung zuzusagen. Soll Schweigen den Kalifen der Heiden zum einlenken bewegen? Oder wollen wir warten, bis die Muselmanen auch noch Jerusalem wieder an sich reißen? Ich sage euch, Brüder in Christo, es ist an der Zeit für unseren Glauben und für unsere heiligen Stätten einzutreten, wenn nötig auch mit Feuer und Schwert. Wie steht es so richtig im Buch Kohelet geschrieben:

Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit:
Koh 3,2 eine Zeit zum Gebären / und eine Zeit zum Sterben, / eine Zeit zum Pflanzen / und eine Zeit zum Abernten der Pflanzen,
Koh 3,3 eine Zeit zum Töten / und eine Zeit zum Heilen, / eine Zeit zum Niederreißen / und eine Zeit zum Bauen,
Koh 3,4 eine Zeit zum Weinen / und eine Zeit zum Lachen, / eine Zeit für die Klage / und eine Zeit für den Tanz;
Koh 3,5 eine Zeit zum Steinewerfen / und eine Zeit zum Steinesammeln, / eine Zeit zum Umarmen / und eine Zeit, die Umarmung zu lösen,
Koh 3,6 eine Zeit zum Suchen / und eine Zeit zum Verlieren, / eine Zeit zum Behalten / und eine Zeit zum Wegwerfen,
Koh 3,7 eine Zeit zum Zerreißen / und eine Zeit zum Zusammennähen, / eine Zeit zum Schweigen / und eine Zeit zum Reden,
Koh 3,8 eine Zeit zum Lieben / und eine Zeit zum Hassen, / eine Zeit für den Krieg / und eine Zeit für den Frieden.

Und ich sage euch, welche Zeiten nun angebrochen sind. Die Zeiten des Steinewerfens und des Tötens. Denn keine andere Sprache verstehen die Ungläubigen, als diese. So lasst uns also in ihrer Sprache sprechen. Ich empfehle, nein ich flehe den heiligen Vater und euch ehrwürdige Kirchenväter an, ein allerletztes Ultimatum an den sogenannten Kalifen auszusprechen. Sollte er dieses ignorieren, so ist es unsere heilige Pflicht, einen erneuten Kreuzzug auszurufen und Antiochia mit der Hilfe des Schwertes in den Schoß der Christenheit zurückzuführen."
Als das Wort Kreuzzug gefallen war, kam Unruhe im Saal auf und heftige Diskussionen begannen. Etienne war fürs erste zufrieden und nahm erschöpft wieder Platz.
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Re: [StSt] Wahl zum Leiter der Kurie

Beitragvon Datt_Max » 9. September 2018 22:37

Die Unruhe wurde schnell unterbrochen von einem lauten und schallenden Klatschen.
Es kam von dem Sitzt des Oliver Grisani, seines Zeichens Kardinal von Venedig.
Er stand auf und erneut kehrte Ruhe ein.
Er begann zu reden, leiser und ruhiger als sein Vorgänger, doch nicht weniger eindrucksvoll war seine Stimme.
"Ich muss mich Etienne anschließen. Zwar habe ich vor wenigen Jahren selbst noch für eine friedliche Lösung gestimmt und gestritten, doch seht wohin uns dies geführt hat,
unsere Brüder im heiligen Lande werden von zwei Seiten angegriffen von Verrätern und Heiden und was sind die einzigen Reaktionen.
Eine Kriegsdrohung nur dreier Länder, die nicht einmal von der Kirche sondern von den Staatsoberhäuptern kam.
Aus dem Vatikan selber kam fast nur schweigen, sowie aus einem Großteil der christlichen Lande. So kann es nicht weitergehen.
Ihr mögt mir an diesem Punkt vielleicht vorwerfen das mein Land doch auch mit den Heiden handelt, doch dies ist nicht war.
Wir stoppten den Handel sobald ein Krieg mit ihnen began, obwohl dieser nicht von ihnen sondern von einem der unseren Ausging.
Seit der letzten Sitzung von uns hat die Löwenrepublik als einzige christlich katholische Nation das Schwert gezogen und ist in den Kampf gezogen um die Bedrohung im Osten zu bekämpfen.
Wir sind, so möchte ich euch erinnern, zum Momentanen Zeitpunkt mit allen Heidnischen Nationen am Mittelmeer im Krieg außer den Fatimiden, doch auch diese werden wir, falls sie Ultimatum ablehen, angreifen.
Um auf den Punkt zu kommen, egal wie diese Verhandlung ausgeht.
Ich plädiere an jeden von euch hier, folgt unserem Beispiel und seht nicht nur zu. Kämpft für die Christenheit und Gott den allmächtigen."
Damit setzte auch er sich wieder hin, wohlgemerkt ohne seine Stimme abzugeben

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John Doe
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Re: [StSt] Wahl zum Leiter der Kurie

Beitragvon John Doe » 9. September 2018 23:27

Nachdem er den Worten des Franzosen gelauscht hatte, konnte auch Domingo anders, als sich zu erheben und energisch seine Meinung kundzutu

"Kardinal Etienne spricht die Wahrheit, es kann nicht länger geduldet werden, dass die Feinde der Kirche sich ungestraft dem päpstlichen Willen entziehen und katholische Länder angreifen dürfen. Doch sind es nicht die Moslems, die unsere eigentlichen Feinde sind. Ketzer und Häretiker verbreiten sich wie Ratten in vormals frommen, christlichen Ländern und hätten viel früher und viel energischer bekämpft werden sollen. Als Jerusalem sich mit den Heiden verbündete hätte bereits die Exkommunikation erfolgen und es sich einer umfassende Prüfung durch päpstliche Legaten unterziehen müssen. Doch es wurde nichts dergleichen getan und Bohemund hatte Gelegenheit, sich vom wahren Glauben loszusagen und sich mitsamt einem Heerschar von Anhängern einer Irrlehre anzuschließen. Und doch dürfen wir nicht den Fehler machen, den Sarazenen dafür die Schuld zu geben. Ohne die Schwäche, die die Gottlosigkeit in den eigenen Reihen verursacht, würde Gott ihnen niemals Siege gegen christliche Heere schenken. Nein, es war allein die Schwäche seines Charakters und die Unfähigkeit des Vatikans, darauf zu reagieren, die Bohemund zu einem Apostaten gemacht hat.

Und wie sieht es anderswo aus? Die Römer, die vorgeben gute Christen zu sein, scheinen den frommen Christen im Heiligen Land jegliche Hilfe zu verweigern, ja sie halten sogar ein Bündnis mit den heidnischen Fatimiden, während die Rus keine Anstalten machen, die heidnischen Litauer zu bekehren. Nein, es hängt alleine an recht schaffenden Katholiken, der Ketzerei, die droht, das Fundament der Kirche zum Einsturz zu bringen, auszumerzen. Wenn Kardinal Etienne sich dafür einsetzt, so will ich für ihn als Leiter der Kurie stimmen."
Die Rede war zugegebenermaßen weder so gut vorbereitet noch so gut vorgetragen wie die seiner Vorgänger, und doch hoffte Domingo, dass dase Feuer, das ihn dazu getrieben hatte, so direkte Worte zu sprechen, auf einige der versammelten Kardinäle überspringen würde.
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Re: [StSt] Wahl zum Leiter der Kurie

Beitragvon jannik » 11. September 2018 18:03

Evio da Genova stimmt erneut für Kastillien.
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Re: [StSt] Wahl zum Leiter der Kurie

Beitragvon Datt_Max » 11. September 2018 18:47

Oliver Grisano machte mit einer Geste und wenig kurzen Worten klar das seine Stimme dem Kardinal Etienne galt, sofern er dies wünsche.

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Re: [StSt] Wahl zum Leiter der Kurie

Beitragvon pascal » 11. September 2018 21:32

Kurz nach Beginn der Sitzung wurde es einmal kurz still im Saal als hektische Fußschritte von draußen hörbar wurden. Eilig schritten sie voran und wurden lauter bis sich auf einmal das Tor, bestehend aus zwei großen, hölzernen und mit edlem Stahl und SIlber verstärkten Türen, öffnet. Ein älterer Mann mit grauen Haaren und stoppeligen Bart tritt herein, offensichtlich erschöpft. Seine Kleider sehen fast schon eher aus wie Lumpen, dreckig und teilweise zerfetzt. Man sieht Sand in seinen Kleidern sowie Haaren hängen, Schweißtropfen gleiten über sein Gesicht. Doch als er näher kommt ist es unverkennbar - Ein großes rotes Kreuz sticht auf dem ansonsten ursprünglich wohl weißen Kleid hervor. Weiß, dass inzwischen eher zu einem hellen braun geworden war, doch es musste sich um den Abgesandten der Kreuzfahrer handeln. "Das Schild der Christenheit", wie sie sich selbst nannten.

"Entschuldigt meine Verspätung", fing der alte Mann erschöpft an zu stammeln, "Doch ich hatte einen langen und erschwerlichen Weg - Feindesgebiete, die ich umgehen musste. Ländereien, in denen ich nicht erwünscht war, weshalb ich mich so gut es ging abseits der üblichen Straßen halten musste. Und die See momentan ohnehin zu gefährlich, als dass wir das große Meer gefahrenlos durchkreuzen könnten - noch könnten wir auch nur eines unserer Schiffe dafür entbehren, einen alten Mann eine angenehmere Reise zu ermöglichen."

Spätestens jetzt war allen klar, um wen es sich hier handelte. Die Rede von Feindesgebiet und dem großen Meer. Der Mann war weit gereist - und gefährlich dazu. Jerusalem musste die längste Strecke sein, die von jemandem in diesem Raum für dieses Treffen zurückgelegt wurde.

Nach kurzer Stille stellte Papst "Raniero di Bieda als Paschalis II" die Frage, die wohl alle in diesem Raum auf der Zunge lag:"Ich weiß, dass Ihr von Antiochia redet, wenn Ihr von Feindesgebiet sprecht. Doch welche anderen Ländereien, die ihr durchqueren musstet, lehnten den Besuch einer der treuesten und tapfersten Christen, die die Menschheit kennt ab - den Abgesandten, der für alle Christen in Jerusalem kämpft und sich dafür selbst aufopfert, sein altes Leben aufgegeben hat und in Jerusalem versucht alle vom wahren Glauben zu überzeugen? Machen euch die Seldschuken nun auch Probleme? Und hattet ihr nicht das Meer größtenteils von Feinden befreit und gesäubert? Wie kommt es, dass ihr dennoch nicht über die See nach Rom gelangen konntet?"

Der alte Mann war weiterhin außer Atem und fragte mit einer Geste höflich um eine Sitzgelegenheit. Nachdem ihm Wein eingeschenkt wurde und er einen Schluck zu sich nahm, begann er zu erzählen:"Es gibt einige neue Kunde zu den Entwicklungen aus dem nahen Osten. Doch eins nach dem anderen... Nachdem uns Bohemund de Hauteville die Gefolgschaft aufkündigte und damit die gesamte Christenheit verraten hat, noch dazu seine Seele an die Fatimiden verkaufte und nun für sie Antiochia hält, gab es für uns keine andere Wahl - trotz der arithmetischen Nachteile an Männern, Waffen, Gold und sonstigen Ressourcen, mussten wir handeln. Wir mussten antworten, konnten die Kriegserklärung nicht unbeachtet lassen und uns hinter unseren Mauern verstecken. Wir mussten zeigen, dass wir Christen tapfer sind und keine Angst haben. Vor niemandem - außer vor Gott. Und so reagierten wir schlagkräftig und griffen ihre Hauptflotte im Hafen Gazas an. Auf ihr befand sich eine mehrere tausend Mann starke Armee. Wir konnten die Schlacht auf See gewinnen und alle Männer, die nicht bereits in der Seeschlacht versenkt wurden, fanden ihrem Tod im Meer oder im Feuer nachdem wir ihre Schiffe verbrannt und versenkt hatten. Zeitgleich griffen wir auch alle anderen Schiffe unter fatimidischer Flagge an, die sich in unserer Reichweite befanden - was der Großteil der fatimidischen Flotte war. Lediglich ein Marinekommando konnte uns rechtzeitig enteilen und so konnten wir den Muselmännern noch nicht gänzlich den Zugang zum Meer nehmen. Doch soweit wisst ihr wohl schon". Der Mann legte eine kurze Pause ein und nahm wieder einen Schluck Wein zu sich.

"Nachdem dies öffentlich wurde erreichten uns einige Erkundigen von Anführern anderer Staaten, allen voran Venedig und Frankreich, welche uns Hilfe zusagten. Zeitgleich sandte uns der römische Kaiser auf Nachfrage ebenso eine Neutralitätserklärung zu - er werde uns nicht zur Hilfe schreiten, doch eben ebenso wenig würde er die Fatimiden in irgendeinerweise unterstützen.
Die Fatimiden konnten also zunächst nicht anders, als all ihre Truppen an unserer Grenze zu versammeln und abzuwarten. Doch auf See überraschten sie uns. So konnten unsere Spähschiffe sehen, wie sich die Überbleibsel der einst so großen Flotte in unsere Nähe begab - als wollten sie eine letzte Seeschlacht provozieren, die sie nur verlieren konnten. Wir hofften, dass sie vielleicht auf ihren falschen Gott vertrauten uns Rache nehmen wollten, doch wir waren uns sicher, dass dies nicht gelingen könnte - denn Gott kann nur auf einer Seite sein - der unseren. Unsere Schiffe setzten bereits Segel als wir den wahren Grund erfuhren - die Fatimiden waren wohl doch nicht so blind, wie wir sie zu sein hofften. Eine Flotte unter Segel des römischen Kaisers wartet bereits auf sie und stellte sich schützend neben ihre Verbündeten mit dem deutlichen Signal an uns - greift ihr sie an, müsst ihr auch an uns vorbei, was einer Kriegserklärung gleich gekommen wäre. Uns blieb keine Wahl - so wollten und wollen wir nach wie vor kein Blut unter Christen vergießen. Dennoch würden wir Byzanz darum bitten, ihre Worte einzuhalten und die Unterstützung zu unterlassen. Ebenso bitten wir Rom um eine Stellungnahme - Christen, die Ungläubige Aggressoren vor Vergeltung schützen, vor der Strafe Gottes- das hat die Welt in siebzehnhundert Jahren noch nicht gesehen."


Ein grummeln ging durch den Raum, wütende Blicke richteten sich zum Abgesandten von Byzanz. Wenn man diesen Worten Glauben schenken konnte, so war dies ein hartes Vergehen gegen die Christenheit. Der Papst erhob sich und klopfte auf den Tisch "Das kann ja wohl nicht sein", brüllte er in Richtung des byzantinischen Abgesandten. Nach wenigen Augenblicken hatte er sich jedoch wieder beruhigt, nahm einen Schluck Wein und setzte sich. "Fahrt fort", bittete er.

"Nachdem wir dies bemerkt hatten, gab es für uns zwei Optionen - den Rückzug aus der Gefahrenreichweite oder aber eine deutliche und starke Antwort an die Fatimiden. WIr entschlossen uns für letzteres und ohne einen Angriff auf die verbliebenen Schiffe zu starten, so konnten wir doch eine starke Reaktion zeigen und begannen die Belagerung des Hafens bei Gaza. Unsere Flotte sollte stark genug sein um einen möglichen Angriff der Fatimiden abzuwehren, solange Byzanz sich zumindest an den Grundkern seines Versprechens hält und keine Christen angreift. Das war es von meiner Seite, entschuldigt vielmals, dass ich vom eigentlichen Thema abweiche, doch ich empfand die Neuigkeiten als zu wichtig, als dass ich es euch vorenthalten dürfte."

Kurze Stille währte im Raum. Keiner traute sich etwas zu sagen, zu angespannt war die Stimmung. Schlussendlich war es wieder einmal der Papst, der sich erhob:"VIelen Dank für die Schilderung der Lage. Das bringt einige Neuigkeiten zu Lichte. Da es bei diesem Treffen vor Allem auch um euch und Jerusalem geht, ist dieser Bericht sicherlich hilfreich für uns alle. Doch ein Vorwurf stand, bevor ihr zu uns gestoßen seit, im Raum - das Bündnis mit den Seldschuken wird nach wie vor nicht gerne gesehen und einige im Raum stoßt dieses auf"

Der alte Mann konnte nur Kopfschütteln erwidern:"Wer das Bündnis mit den Seldschuken nicht versteht, versteht unsere Situation im nahen Osten nicht. Wir sind umringt von Feinden. Von tausenden Muslimen, die unseren Tod wollen. Von bewaffneten Horden von Kämpfern, die nichts lieber tun als für ihren Glauben zu sterben - für ihren falschen Glauben. Stellt euch vor wir hätten die Seldschuken und die Fatimiden gegen uns - wir wären vermutlich längst vertrieben worden. Und im Gegensatz zu den bewaffneten Horden und den Fatimiden, sind die Seldschuken ein zivilisierte Volk. Ja, es hat einen anderen Glauben, einen falschen Glauben. Doch lasst uns doch erst das größere Problem bekämpfen - Ungeheuer die ihre Schwertet gegen alles und jeden erheben, die nicht ihre Meinung teilen.Die jeden Christen vertreiben oder töten wenn sie in zu Gesicht bekommen. Die uns Zugänge zum heiligen Land versperrten. All das waren nicht die Seldschuken - Lasst uns doch zunächst um das größte Übel kümmern, um die, die die Christenheit angreifen anstatt die, die mit uns in friedlicher Koexistenz leben wollen. Und vielleicht kann man sie ja auch auf andere Weise vom wahren Gott überzeugen, vom wahren Glauben. Manchmal schneiden Worte tiefer als ein Schwert."

"Nun gut", entgegnete der Papst, "dann lasset uns mit dem eigentlichen Treffen fortfahren"

"Eine Sache noch:", unterbrach der Abgesandte der Kreuzfahrer, "jetzt wo ich Euch das erste mal seit langer Zeit wieder alle persönlich sehe, wollte ich mich nochmals herzlichst bei allen bedanken, die uns bisher geholfen haben. Neben euch für eure finanziellen Unterstüzungen, eure Eminenz, möchte ich mich besonders bei den Abgesandten von Genua, dem HRR und Kastilien im Namen aller Kreuzfahrer bedanken. Nur ihr haltet uns am Leben! Ebenso wie England, ich habe gehört, eure Unterstützungen seien bereits auf dem Weg. Doch auch Frankreich und Venedig müssen wir besonders hervorheben - VIelen Dank für eure Zusage zur Unterstützung in unserem Krieg - sei es von finanzieller oder gar militärischer Natur. WIr benötigen jede Hilfe die wir kriegen können. So, nun war es das aber endgültig von meiner Seite aus, fahrt fort mit dem Treffen und beraten wir uns, wer uns in Zukunft führen sollte."

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Re: [StSt] Wahl zum Leiter der Kurie

Beitragvon Mormegil » 11. September 2018 22:18

Christophoros Bryennios, war der λογοθέτης τοῦ δρόμου (Logothetes tou dromou) Ostroms und damit der oberste Diplomat des Reiches. Eigentlich war er nur als Beobachter zur Kurienwahl entsandt worden, um dem Kaiser einen entsprechenden Bericht über die Stimmungslage im Westen erstatten zu können. Doch die seltsamen Halbwahrheiten und Lügen des Abgesandten der Kreuzfahrerstaaten erforderte eine rasche Antwort, bevor sie sich verbreiten konnten.
Deshalb erhob er sich und begann zu sprechen: "Keine unserer Flotten hat die Gewässer der Levante betreten und unsere MIttelmeerflotte hat den Hafen der Provinz Ikonium nicht verlassen. Einzig einzelne Schiffe bringen Nachschub in den Osten für den Krieg gegen die Seldschuken.
Eine aktive Unterstützung der Ägypter ist somit eine Lüge, eines ihrer Schiffe hat allerdings den Hafen Ikoniums angesteuert und dort angelegt. Da wir positive Beziehungen zu ihnen unterhalten, wurde ihnen dies nicht verwehrt und wir konnten natürlich keine Schlacht innerhalb unseres Hafens gestatten. Allerdings befindet sich der Hafen Ikoniums viele Meilen westlich Palästinas, weshalb nicht einmal eine indirekte Verwicklung in die dortigen Kämpfe vorhanden ist. Die folgende Karte zeigt, die Verhältnisse vor Ort:"
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Re: [StSt] Wahl zum Leiter der Kurie

Beitragvon Datt_Max » 11. September 2018 22:26

Oliver Grisani wartete nicht ab und erhob sich sobald der Abgesandte geendet hatte.
"Es ist uns eine Ehre das ihr den langen weg aus Jerusalem gemacht habt werter Bruder.
Es bestürzt mich von eurer beschwerlichen anreise zu hören und versichere euch das ihr auf dem Rückweg den kürzeren Seeweg auf einem der unseren Schiffe nehmen könnt.
Ich kann mir nicht vorstellen das der Fatimidische Kalif es wagt die vereinigte republikanische Flotte anzugreifen. Desweiteren werden euch, sofern ihr dies wünscht, meine Männer mit neuer und frischer Kleidung versorgen. Was eure Vorwürfe dem Basileus gegenüber angeht, so muss ich sagen das ich mir das kaum vorstellen kann, da er ein langer Freund meines Dogen ist und auch ihm im vertraulichen Neutralität zusicherte. Was dies angeht sollte er sich allerdings besser selber äußern oder sein (wieso auch immer anwesender (wir sind schließlich eigentlich eine geschloßene gesellschaft aus KATHOLISCHEN Kardinälen und Kirchenmenschen)) Abgesandter.
Zu euren Aussagen bezüglich der Seldschuken muss ich euch leider widersprechen. Natürlich wäre es ein Nachteil gewesen hätten auch sie euch angegriffen, doch waren und sind sie im Moment wohl keine BEdrohung für euch und hätten wohl auch eher die verhassten Schiiten angegriffen als euch. Desweiteren, so bin ich mir sicher, hätten wir und vielleicht auch andere nicht so lange mit der militärischen Hilfe für euch gewartet hättet ihr dieses Bündnis nicht geschloßen. Ich würde sogar soweit gehen zu sagen das wir euch nicht helfen würden hättet ihr es immernoch.
Doch ich schweife ab."
just in diesem Moment kommt ein Bote herein und flüstert Grisani etwas ins Ohr.
"Wo war ich? naja ist auch nicht so wichtig, ich habe brisante Neuigkeiten bekommen. Der Kalif hat sich uns gegenüber geweigert Frieden zu schließen und damit da von den Republiken und dem Frankenreich gestellte Ultimatum nicht nur auslaufen lassen sondern vorher schon abgelehnt.
Jetzt stellt sich die Frage wie wir hierauf reagieren wollen.
Ich habe da eine ziemlich genaue Idee, aber erstmals möchte ich eure Meinungen hören."
Damit setzte er sich, sichtlich erschöpft, wieder hin.

Edit: die Nachricht des Oströmers wurde veröffentlicht während ich dies geschrieben habe.

pascal
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Re: [StSt] Wahl zum Leiter der Kurie

Beitragvon pascal » 11. September 2018 23:11

Dem Abgesandten der Kreuzritter Reynaud d'Abaussaud stockte kurz der Atem als er die Vorwürfe hörte, die ihm der Lüge bezichtigten. Er verstand nicht, wieso der gesandte Beobachter des römischen Reiches nicht nur Halbwahrheiten vorlegte, doch auch noch seine wahren Aussagen als Lüge bezeichnete. Er ergriff abermals das Wort.

"Zu diesen Vorwürfen erlaube ich es mir, mich zu äußern", räusperte er, "Die gegebenen Tatsachen Christophoros mögen für den Moment stimmen, nichts desto trotz wurden Schiffe under byzantischer Flagge auf offenem Meer Seite an Seite mit den Fatimiden gesichtet. Dort standen sie über längere Zeit und schützten die Flotte der Ungläubigen während diese wegen stillen Windes und müder Ruderer eine Pause einlegten. Dafür habe ich genaue Kartenpositionen mit Zeichnungen als Beweismittel mitgebracht. Seht selbst!"

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Er hoffte, dass der Byzantiner zumindest die Wahrheit sagte im Bezug auf dessen, dass sie keine weiteren Hilfsaktionen für die Fatimiden unternehmen würden - und vlt waren die Flottenpositionen auch tatsächlich nur ein Zufall. So versuchte er die Lage zu entspannen:"Ich möchte Euch nicht denuzieren oder euch Eure Ehre als Mann der Kirche absprechen. Es mag tatsächlich nur eine unglückliche Koexistenz der beiden Flotten gewesen sein, die wir auf See feststellen mussten. Dennoch hoffe ich, dass Ihr auch unsere Beweise akzeptiert - auch wenn ihr davor eventuell gar nicht davon gewusst haben mögt, dass Eure Schiffe Seite an Seite und Rumpf an Rumpf mit dem der Feinde standen. Ich denke und hoffe dieses Missgeschick wird Euch kein zweites mal passieren und ihr haltet Euch wie versprochen in jeglicher Form aus dem Konflikt heraus - wir sind doch schließlich alle Christen und wollen uns nicht im Wege stehen, so wie wir es auch nicht taten, als Ihr in die unrechtmäßig eroberten Gebiete der Seldschuken eingedrungen seid, die ihr euch mit Gottes Hilfe zurück erobern konntet - dank sei dem Herrn."

Damit schritt der alte Mann zu dem zweiten Vorwurf über. "Auch zu den Seldschuken möchte ich mich noch einmal äußern. Ich mag mich zuvor nicht deutlich genug ausgedrückt haben. Das Bündnis, das wir hatten, entstand aus einem Zwang - wir hatten keine andere Wahl, um nicht von allen Seiten umzingelt gewesen zu sein. Wir mussten es eingehen, um einen vereinten Angriff der Muslime zu verhindern. Als Byzanz sich den ungläubigen Seldschuken in den Weg stellte und gegen die Unrechtmäßigkeiten zu den Fahnen rief, haben wir versucht zu vermitteln, um die instabile Lage im nahen Osten nicht zum explodieren zu bringen. So geschah es dennoch - die Christen machten Fortschritt auf der einen Seite, doch gerieten wir in Gefahr auf der anderen. Das mache ich den Byzantinern nicht zum Vorwurf - sie haben der Welt mehr Gerechtigkeit gebracht durch die eroberten Gebiete als dass sie uns Gefahr gebracht haben. Wir lagen mit unserer Annahme, dass dies zu Unruhen und Gefahren führen könnte, zwar nicht falsch, jedoch haben wir diese Gefahren etwas überschätzt und rückblickend war die Entscheidung des römischen Kaisers Byzanz anzugreifen richtig und unsere Vermittlungsversuche waren es nicht. Dafür möchte ich mich entschuldigen. Ihr habt uns und allen Christen damit geholfen! Alle Muslime sind unsere Feinde - nicht dass ihr mich vorher noch falsch verstanden habt. Doch gibt es für uns momentan gefährlichere Feinde als die Seldschuken - nämlich barbarische Stämme und die Fatimiden."

Der hohe Kardinal aus dem nahen Osten kam erneut außer Puste und sein Mund trocknete vom langen Reden ein. Doch mit einem Schluck Wein überwand er sich die abschließenden Worte zu finden:"Ich verstehe, dass dieses Bündnis zu Unverständnis bei allen anderen Christen führte - mir wäre es wohl auch nicht anders gegangen. Dennoch war es in der Lage nötig, doch dank Byzanz ist es das nicht mehr. Und um es nochmal klar zu machen - die Feinde der Kreuzritter sind in erster Linie die Ungläubigen. Und zwar alle! Dies werden wir auch in der baldigen öffentlichen Erklärung der Rivalen eindeutig machen - denn die einzig wahren Rivalen der Kreuzfahrer im nahen Osten sind die Fatimiden und die Seldschuken und kein anderes Volk, vor Allem keine Christen!"

Er hoffte mit diesen Worten ein für alle mal die Position der Kreuzfahrer dargelegt zu haben und auch etwas Verständnis eingeholt zu haben. Er verstand, dass Hilfe auf Grund des Bündnisses unterlassen wurde, jedoch entstand dies auch auf Grund von jener mangelnder Hilfe, da den Kreuzfahrern keine andere Wahl blieb. Er hoffe, dass sich dies nun ein für alle mal geändert hat - die Seldschuken im nahen Osten waren schwächer und die zahlreiche christliche Völker auf der Seite der Kreuzfahrer im Krieg gegen die Fatimiden. Er hoffe, dass diese ihre zugesagte Unterstützung auch zukommen ließen, so war sie dringend nötig. Doch zusammen konnten sie den gemeinsamen Feind schlagen!

Edit: Bild vergessen anzuhängen :D

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Re: [StSt] Wahl zum Leiter der Kurie

Beitragvon Mormegil » 12. September 2018 16:47

Die Karte, die ihr uns vorgelegt habt, zeigt das Meer weit westlich von Zypern. Mir war nicht bewusst, dass sich dort eine solche Situation ergeben hat, allerdings ist diese Region auch so weit von der Levante entfernt, dass Jerusalem nicht einmal indirekt gefährdet ist. Unser Spähschiff ist bereits seit Jahren in dieser Region und überwacht die Zugänge zur Ägäis, wir haben kein Schiff entsandt um Ägypter zu schützen.
Allerdings haben die ägyptischen Seeleute offensichtlich vereinzelt den Schutz römischer Schiffe gesucht, um sich für den nahenden Galeeren Jerusalems in Sicherheit zu bringen oder aber um einen Zwischenfall zwischen Jerusalem und Konstantinopel zu verursachen. Allerdings wurden wir bereits darüber von den Ägyptern informiert, dass sich momentan kein ägyptisches Schiff mehr neben einem der unseren befindet.
Es war somit viel Lärm um einen kleinen Anlass, der in keiner Weise kriegsbedeutend ist.
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Re: [StSt] Wahl zum Leiter der Kurie

Beitragvon Marlborough » 15. September 2018 11:20

Erneut erhob sich Etienne de Rheims und erneut wurde es still im Saal. Zuerst wandte er sich dem Kardinal aus Jerusalem zu. "Sei gegrüßt und willkommen mein lieber Bruder in Christo. Es erfreut mein Herz, zu sehen, das Gott der Allmächtige seine schützende Hand auf deiner gefahrvollen Reise über dich gehalten hat. Dein Bericht über die Lage im Outremere, bestätigt nur meine schlimmsten Ängste und Befürchtungen. Deshalb will ich euch verehrte Brüder noch einmal um euer Gehör bitten."

Mühselig stützte er sich auf seinen Bischofsstab und versuchte sich zu voller Größe aufzurichten. Obwohl sein Körper vom Alter gebrechlich und sein Rücken krumm geworden war, strömte der Bischof von Rheims noch immer eine unglaubliche Autorität aus und schien von einer Aura des Glaubens und der religiösen Inbrunst umgeben zu sein. Bedingt durch die absolute Stille im Saal, klang seine kraftvolle Stimme noch klarer und energischer als sonst.

"Lasst mich zuerst das Wort an meine geschätzten und geliebten Brüder aus Aragon und Venedig richten. Gott ist mein Zeuge, dass ich nicht in der Absicht zu dieser Versammlung erschien, mich als neuer Leiter der Kurie zur Wahl zu stellen. Wir alle wissen um die großen Verdienste des verehrten Kardinals Domingo Franco, für unsere geliebte Mutter Kirche. Wer bin ich und mich welcher Sünde würde ich meine Seele belasten wollen, dass ich ihm seine Stellung absprechen wollte? Doch in Anbetracht des großen Vertrauens, welches ihr mir entgegenbringt und Angesichts der mehr als prekären Lage, in welcher sich die heiligsten Stätten der Christenheit, und wohl nicht nur diese befinden, nehme ich das Kreuz voller Demut auf mich und akzeptiere eure Nominierung. Ich vertraue darauf, dass dies alles ein Teil der göttlichen Vorsehung ist und bitte meinen geliebten Bruder Domingo um Vergebung. Nicht Eitelkeit oder die Gier nach Macht treiben mich zu diesem Entschluss, sondern einzig und allein der Wunsch meiner Mitbrüder."

"Als nächstes möchte ich gerne auf die Vorwürfe, die dem König von Jerusalem bezüglich des Bundes mit den Seldschuken gemacht werden, eingehen. Wie ihr alle wisst, verurteile ich den Handel und den freundschaftlichen Umgang mit Ungläubigen aufs aller schärfste. Denn steht es nicht geschrieben: Warum geht es den Gottlosen so gut, und warum haben die Ungläubigen alles in Hülle und Fülle? ....... Wohin sie auch kommen, haben sie Erfolg..... Herr, reisse sie weg wie Schafe, damit sie geschlachtet werden; sondere sie aus, damit sie gewürgt werden? Und steht es nicht auch geschrieben: Zerbrich den Arm des Gottlosen und bekämpfe das Böse, so wird man sein gottloses Wesen nicht mehr finden. Der HERR ist König auf immer und ewig; die Heiden aus seinem Land müssen umkommen? Ist es nicht unsere heilige Pflicht als Christen, die Irrlehren der Ungläubigen und Ketzer auszutilgen, ihre falschen Propheten zu verbrennen und ihnen den einzig wahren Glauben zu bringen? Ja, das ist es und wer etwas anderes behauptet ist ebenso ein Ketzer und ein Lakai des Satans. Doch lasst uns nicht zu vorschnell urteilen. Denn es steht auch geschrieben: Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein. Und im Brief an die Kolosser ist zu lesen: Und ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander, wenn jemand Klage hat gegen den andern; wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr! Wie uns unser geliebter Mitbruder Reynaud d'Abaussaud bereits so glaubhaft und ehrlich schilderte, handelte Balduin aus der reinen Not und Verzweiflung heraus. Tragen wir denn nicht alle Mitschuld an diesem Bund? Haben nicht wir und die gekrönten Häupter unserer Länder, darin gefehlt unseren Brüdern in Bedrängnis sofort und mit allen in unserer Macht stehenden Mittel zur Hilfe zu eilen? Selbst jetzt wo Antiocha gefallen und Jerusalem von den Fatimiden bedroht wird, fanden sich bisher nur wenige Herrscher udazu bereit, Balduin mit finanziellen und falls nötig auch militärischen Mitteln zur Seite zu stehen und dies auch öffentlich kund zu tun. Sollten am Ende die Könige von Kastilien-Leon und Frankreich, sowie der Doge von Venedig die einzig wahren christlichen Herrscher Europas sein? Wahrlich dann Gnade uns Gott!! "

Ohne mögliche Zwischenrufe oder Reaktionen abzuwarten, fuhr Etienne ohne Umschweife mit dem nächsten Thema fort.

"Lasst uns nun unseren Blick nach Osten wenden. So weit ich weiß, haben sich Teile der heidnischen Litauer, mit der Bitte um Missionare an den heiligen Vater gewandt, da sie Teil der Gemeinschaft der Christen werden wollen und nach dem Wort Gottes dürsten. Andere ihrer Stämme, suchen wiederum die Nähe zum oströmischen Kaiser und somit zu den orthodoxen Irrlehren. Ist es also nicht unsere heilige Pflicht, alles daran zu setzen, das die Litauer in einer Gesamtheit den Weg zum einzig wahren Glauben und somit zur Errettung ihrer sündigen Seelen finden? Ich fordere hiermit die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches, Polens, Dänemarks und Ungarns dazu auf, jeden verfügbaren Missionar in die heidnischen Länder an ihren Grenzen zu entsenden. Wir anderen, deren Bistümer zu weit entfernt sind, müssen unsere Brüder dabei in jeglich erdenkbarer Form unterstützen. Und nun lasst mich ein letztes Mal auf Antiochia zurückkommen. Ich flehe euch im Namen Gottes und der Liebe Christi an, wendet euch nicht vor den Sorgen und Nöten unserer Brüder im Outremer ab, sondern öffnet eure Herzen und eure Geldkassetten, schickt Boten in jedes Dorf, jede Stadt und jede Burg in euren Bistümern und fordert die Menschen, seien es nun Bauern,Freie oder Adlige dazu auf, ihr Scherflein zur Errettung des Heiligen Landes beizutragen. Sei es durch klingende Münze oder durch das Schwert. Tut ihr dies, so ist euch der Lohn des Himmels sicher, tut ihr dies jedoch nicht, dann schreie ich euch ins Gesicht, dass ihr schlimmer als die Heiden seid!!!

Erschöpft und am Ende seiner Kräfte sank der alte Kardinal in seinen Stuhl zurück.
"Wenn du zum Weine gehst, vergiss den Korkenzieher nicht." Friedrich Nietzsche

"Die wahren Abenteuer sind im Kopf, und sind sie nicht im Kopf, so sind sie nirgendwo." Andre Heller

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Re: [StSt] Wahl zum Leiter der Kurie

Beitragvon Ktarie » 15. September 2018 15:54

Nachdem Etienne de Rheims sich zurückzog, erhob sich Kardial Gromislaw, um zu sprechen. Gromislaw wirkte bereits voller Tatendrang, als er in Rom einkehrte. Er hätte in seinem 53 Lebensjahr nun wahrlich nicht damit gerechnet. Denn dieses lange Reisen war nicht mehr in seinem Interesse und als er vor Wochen Wien erreichte, schien er derart erschöpft, dass er sein Alter als eine Last empfand. Erst in Venedig erholte er sich und erkannte zugleich, dass sein Geist ermüdet war von den Vorstellungen, die er erwartete. Offenbar war das karge Leben des Verzichts in Prussia, das seinen Aufenthalt in vielen Tagen der jüngsten Jahre verlangte, eine Kur der Seele und des Körpers zur Reinigung, Erneuerung und Läuterung gewesen, wie er es sich nicht vorzustellen traute.

Als die Kardinäle schließlich versammelt waren, erstaunte ihm die Ansichten seiner Brüder, die in ihren Reden zum Ausdruck kamen Ohne Ausnahmen erfüllten ihn diese Ansprachen seiner Glaubensbrüder allesamt mit einem Gefühl der göttlichen Eintracht. Ob Etienne de Rheims, Reynaud d'Abaussaud, der junge Domingo de Peñalosa und viele weitere Geistliche, sie alle erkannten die heilige Aufgabe unserer Zeit, die Gott für uns bereitete, dachte Gromislaw und er selbst verstand ihrer aller Interessen nur selbst zu gut, sei es in politischen Belangen ihrer Länder, jenem Schicksal der Kreuzfahrer, die zunehmend von westlicher, südlicher und nördlicher Seite bedrängt waren und deutlicher als zuvor, eine Enklave des Glaubens bilden mussten. Die Tentakel des Einflusses und Früchte der Politik vom Römischen Reich wuchsen und breiteten sich aus auf viele Länder, ob zu Heiden, Muslimen und einer Stärkung des Orthodoxen Glaubens gegenüber den katholischen mit der Absicht, das Christentum und den Einfluss von Rom zurückzudrängen, was ein natürliches Interesse Ostroms zu sein schien.

"Die heidnischen Stammesoberhäupter in Preußen wenden sich mit Kalkül nach Gottes Segen, doch wollen wir ihnen diesen Wunsch nicht nehmen, wenn er auch mit List verunreinigt sein möge", begann Gromislaw, um den Anschluss an seinen Vorredner zu finden. "Es ist die Aufgabe unserer Landeskirche, ihnen Erleuchtung zu bringen durch Zucht, Regierung und auch durch die Liebe Gottes, die zur Erkenntnis und Befreiung führt, damit sprecht Ihr wahr, Etienne de Rheims" und er blickte auf den Kardinal, der nach seiner langen Rede etwas erschöpft in seinem Stuhl nach Luft schnappte. "Doch die Landeskirchen in Dänemark und Ungarn haben selbst zur Aufgabe, Gebiete ganzer Provinzen zu missionieren, sodass die Geistlichen aus jenen Ländern gegenwärtig gefordert sind und nicht alleine verantwortlich für den Osten sein sollen,wenn es auch ihre Kernaufgabe bleiben wird. Etienne de Rheims, der Raum hält den Glauben nicht auf, es sind auch solche Geistliche im Zentrum der Welt Gottes gefragt, um an die Grenzen göttlichen Glaubens aufzubrechen. Wo immer die Ungläubigen sich befinden, sollen sie die Liebe Gottes empfangen und seinen Zorn zu fürchten lernen.

Wir sollten also Veränderungen anstreben, die das Klosterlebens betreffen und von uns selbst ausgehen, um Rom und Gottes Wille stärken zu können, denn wir alle dienen Gott allein. Da wir hier versammelt sind und in zentralen Fragen des Glaubens und den Herausforderungen unserer Zeit mit einer Stimme sprechen, möchte ich an uns alle Vorschläge geistiger wie praktischer Natur zur Diskussion und Abstimmung unterbreiten. Um unsere sittlichen Ziele absprechen und organisieren zu können sehe ich die Voraussetzung einer umfassenden Reform gegeben, die die Rückkehr zum wahren Glauben verstärken soll. Ein Entwurf soll nun vorgestellt werden und soll beginnen mit...

1. Einer Reform der Landeskirchen und ihren Klöstern an der Basis, die beinhalten:
-eine strenge Beachtung der Klosterregeln der jeweiligen Orden
-eine größerer Gewissenhaftigkeit bei den täglichen Gottesdiensten
-eine Vertiefung der Frömmigkeit der einzelnen Mönche, Priester und Geistlichen
-die Erinnerung an die Vergänglichkeit des Irdischen mit der Mahnung, bedenke, dass du sterben musst.

2. eine Abkehr vom Weltlichen und eine Hinwendung zum Geistlichen Leben. Die Kraft unseres Glaubens führte dazu, dass unsere Kirchengemeinden weitgehend mit weltlichen Wohlstand und Privilegien des Adels ausgestattet werden konnten, welche eine Verführung für schwache Geister sein kann, von dem auch wir nicht frei sind. Unseren Reichtum sollten wir daher teilen und das mit der Kirche. Ich schlage daher vor, dass wir alle, die wir heute hier anwesend sind alle zwei Jahre aus unseren Landeskirchen 300 Gulden an den Heiligen Vater übertragen und uns zu diesen Zahlungen verpflichten, damit diese Summen zur Unterstützung jener Glaubensbrüder beitragen, die von Außen bedrängt werden und unseren Beistand benötigen, infolge dessen unser Glaube in Taten gestärkt wird und sich nicht in sittlichen Wohlwollen erschöpft, wie rein dieses in seiner Absicht auch sein sollte. Wann wir damit beginnen können, hängt von Fragen der Organisation ab, aber auch vom göttlichen Willen, der uns erleuchtet und leitet

3. Die Ausbildung nachkommender junger Priester zum Zweck der Missionierung in solchen Regionen, die an fremden Regionen Ungläubiger Grenzen, um ihren eigenen Glauben zu formen und zu festigen. Der Verzicht mit der Hingabe zu einem Leben der Askese aus 1. und 2. wird somit auch praktisch gelebt. Darunter fällt nicht nur der Osten mit dem Heiligen Land oder Prussia, sondern auch der Süden und Norden. Keine Landeskirche sollte sich von dieser heiligen Aufgabe befreit sehen, wie ich eingangs erwähnte, denn es stärkt den Glauben eines jeden Geistlichen, der diese heilige Aufgabe annimmt und Gott dort dient, wo seine Worte am dringendsten erhört werden müssen.

4. Eine Absprache für einen Sammelpunkt für Abgesandte unserer Orden (Diplomaten), damit wir die Maßnahmen dieser Reform aus 2. und 3.in der Praxis umsetzen können, was viele Vorteile im Allgemeinen haben sollte, auch für die Könige und Fürsten unserer Länder.

Damit bin ich am Ende meiner Rede, die ich teilen wollte und meine Stimme gilt der Reform, möge Gott mit uns sein."


Gromislaw setzte sich,er hatte getan, was seine heilige Pflicht und Aufgabe war. Nun mussten andere entscheiden.