Klingt doch bisher sehr vielversprechend. Der Rollenspielanteil wird in den Fokus gerückt, so ziemlich alles an Entscheidungen und ihre Auswirkungen sollen
direkt mit den Figuren und ihren Eigenschaften verknüpft sein. Statt simplen Fokus Skilltrees für die Charakterwerte und leichter zu beeinflussende
Charentwicklung. Das ganze System der Events wird also vollständig und nachvollziehbarer umgekrempelt. Der Anteil "undurchsichtiger" Spielmechaniken
und ihre Belohnungen wird deutlich geringer sein. Den Fehler ganze Kulturen erst durch nachgereichte DLCs interessanter zu gestalten, wollen sie nicht
wiederholen. Das klingt nach deutlich umfangreicherer und ausgewogenerer Entwicklungsarbeit zum Release. Auf ein Holy Gods Äquivalent für die
germanischen Stämme zu warten, würde sinnlos die Stammspieler verprellen, das wissen sie ganz genau.
Was dem Spiel gefehlt hat, ist eine Weltkarte in der man sich verlieren kann. Die Maps in Rome II und Attila von Creative Assembly sind wunderbar zum
abtauchen, den Vorsprung wollen sie ausgleichen. Die Bilder der Grafschaften sehen für Crusader Verhältnisse spitze aus. Wurde auch Zeit. Solange 3D
Modelle für die Chars nicht hässlicher sind als die kleinen Bilder, soll mir das recht sein. Unwichtig und auch wieder nicht: das Frisurenmanagement
Auch wenn viele Crusader Kings wie eine Rome II spielen, im Zentrum steht die Dynastie und ihr überleben. Habe gerade erst zwei Stunden damit zugebracht
Heiratspläne zu schmieden und die ganzen ungenutzten Verwandten auf der Weltkarte zu verstreuen. Macht zwar Spaß, ist aber nicht nötig, wenn ich mir in
der selben Spielzeit ein weiteres Königreich unter den Nagel reißen kann. Für effiziente Spieler können Spielelemente schnell uninteressant sein, man wird
viel zu mächtig. Fünf Blutlinien, Franken und die "westlichen" Muslime lassen sich blind besiegen und das bereits 920, herrje, die Reformation wurde nach 80
Jahren bereits problemlos durchgeprügelt. Wenn ich als Germane nicht freiwillig auf die großen heiligen Kriege verzichten würde, gebe es kaum noch einen
Grund weiterzuspielen. Wer zudem das System der Kriegstaktiken verinnerlicht, braucht niemals Söldner und besiegt seine Feinde in Unterzahl. Sich auf den
eigentlichen Spielinhalt zu besinnen und die Dynastie wieder ins Zentrum zu rücken, ist der richtige Weg. Holy Fury hat das versucht, trotzdem ist das Spiel
viel zu einfach, DAS müssen sie von vornherein besser machen und laufend für neue Herausforderungen sorgen. Die KI Fraktionen über den Schwierigskeitsgrad
mit Boni zu füttern, ist jedenfalls keine befriedigende Lösung.
Ein neues Civilization ohne die obligatorischen zwei Erweiterungen und entsprechende Wartezeit war für mich noch nie interessant. Diese bei anderen
Spieleschmieden sich immer wiederholende Herangehensweise will Paradox aber mit deutlich mehr Inhalt von Beginn an anders anpacken. Zum bashen und
Unterstellungen von Kreativlosigkeit ist noch reichlich Zeit bis zum Release und nach mindestens 100 Stunden Probespielzeit.
Ein Typ wie Steinwallen ist in erster Linie Promoter und kein Tester oder Redakteur, seine Einschätzungen sind grundsätzlich bei Knack- und Streitpunkten
routinierter Spieler immer im Sinne der Entwickler: kritiklos. Infos gerne, Meinung allerdings uninteressant.
Wie Pipi sagt, abwarten und Tee trinken. Das Potential für eine zeitgemäße Wachablösung ist da. Falls es doch wegen falschen Versprechen und sehr
spezifischen Erwartungen der Spieler enttäuschen sollte, wird vorher Imperator Rome hoffentlich ausgereift genug sein. Erst mit Patches Spielmechaniken in
die richtige Richtung zu lenken, war jedenfalls eine Schnapsidee. Einige Monate zu früh auf den Markt geworfen. Inwieweit Paradox wegen dem
Monetendruck dazugelernt hat, wird man dann ja sehen.