Am 27. gibt es die nächste Fragestunde auf dem discord server mit der Paradox Mannschaft. Auf diesem Server ist übrigens ein Großteil vom Paradox Team
und dürfte das hauseigene Forum zukünftig ablösen und jetzt sehr schnell wachsen. Bis auf Bugs, Support, Hardware und solche Sachen wird dies die neue
Anlaufstelle für alle inzestuösen Crusader. Ganz frisch, innerhalb von 12 Stunden hat sich die Mitgliederzahl mal eben verdreifacht. Für eine schnellere
Verbindung, geringere CPU Auslastung und anderes Zeug muss man allerdings eine 50 MB App runterladen und installieren.
https://discordapp.com/invite/ck3Details zum Kampfsystem sind nächste Woche nicht zu erwarten, aber einige allgemeine Fragen zum Kampfsystem werden sie dann beantworten müssen.
Dann wird sich schnell zeigen, ob das ganze System vereinfacht wird und mit den angebotenen Ideen wie Rittern Alternativen geschaffen werden oder ob
alles wirklich extrem versimpelt wird. Der Einheitenwert Moral wird definitiv abgeschafft und das ganze Armeegefrickel für Lehnstruppen und Gefolge auch
wenn alles in einer Formation zusammengeklatscht wird. Andererseits ermöglicht bereits die Weltkarte mit Furten und Gebirgspässen mit denen man
Marschrouten und Zugänge zu Provinzen blockieren kann, spaßiges taktieren das es bisher nicht gab und ein neues Spielerlebnis sein wird.
Eins ist klar: das Kampfsystem wird nicht verbessert sondern von Grund auf neu gestaltet und deutlich entschlackt. Mit den Patches bis 3.3 hat es auch
Änderungen gegeben diese verworrene Komplexität bei den Kampftaktiken etwas zurückzuschrauben und klitzekleine Funktionen rauszuwerfen, das haben
allerdings nur die Wenigsten mitbekommen. Überzahlspielern kann es egal sein, das ist leider die dominierende Masse die draufkloppen wie die Neandertaler
und die brauchen ein komplexes System mit undurchsichtigen oder versteckten Mechaniken sowieso nicht. Ich kann das auch gut nachvollziehen, es gibt
schließlich so viele andere Dinge an denen man tüfteln kann. Das heißt noch lange nicht, dass ein neues Kampfsystem weniger Spaß machen wird, es wird
sich eben völlig anders spielen und einen eigenen Charakter haben. Ich finde zunächst mal am wichtigsten, dass es sich harmonisch ins Spiel einfügt und in
keinster Weise aufgesetzt wirkt. Das Gelände wird viel wichtiger, die Belagerungen werden deutlich intensiviert werden und richtig Spaß machen anstatt
nur draufzuglotzen wie ein Balken kleiner wird, dafür dürfte das Truppengefummel und dieses recht schwer einzuschätzende Bonisammelsurium deutlich
reduziert werden.
Die große Frage für mich ist, ob einige Programmierer wieder die Freiheit haben, eigenmächtig Spielmechaniken wie z.B. die Kampftaktiken einzubauen,
mit denen man super in Unterzahl kämpfen konnte, da sich die Auswahl der Taktiken und ihre Chancen vom Spieler kontrollieren ließen. Auch wenn gefühlt
95% der Spieler überhaupt keine Ahnung hatten, dass man den automatischen Kampfablauf sehr wohl stark beeinflussen kann und wie man das genau anstellt,
es wurde schließlich auch nirgends erklärt. Niemand braucht mehr Männer wenn die Chancen für die besten Taktiken auf über 90 Prozent geschraubt sind
(statt 15 bis 40 % bei Spielern die sich nicht drum scheren) und am laufenden Band 250 bis 400 Prozent Boni in den Kampfphasen abgegriffen werden. Das hat
gigantischen strategischen Tiefgang, Möglichkeiten und ein Kampfsystem im Kampfsystem geschaffen, mit dem man unendlich experimentieren kann. Wenn
solche Dinge tatsächlich ohne alternatives System einfach gestrichen werden, ist die Zeit für Strategiefüchse mit CK3 definitiv vorbei. Fakt ist, dass für die
meisten Spielern ein Kampfsystem mit Tiefgang keinerlei Priorität hat: Überzahl, auf der Karte rumhuschen, fertig. Diese Tendenz zur Simplifizierung leitet
sich direkt von der Art und Weise ab, wie Spieler mit den Möglichkeiten im Spiel umgegangen sind: kaum Interesse diese riesige Strategiespielwiese für
Hobbygeneräle zu nutzen. Höherer martial skill = mehr Truppen, der Rest ist nicht so wichtig. Die Spieler wollen es leider einfacher und registrieren
nicht mal, dass ihre Armeen mit den ganzen Buffs zehnmal weniger Verluste kassieren als der Gegner, es wird trotzdem mit Überzahl gespielt obwohl sie die
überhaupt nicht brauchen und gar keinen Sinn macht. Flanken wie rohe Eier aufknacken, ein Riesenspaß und äußerst befriedigend, aber wieviele haben
CK denn so gespielt? Leider zu wenige. Es ist nur logisch, dass in diesem Bereich nun abgespeckt wird und sich der Fokus stärker auf andere
Spielelemente konzentriert. Aber wie Pipi sagt, abwarten und Tee trinken, mehr als rumorakeln und Spekulationen sind ohne weitere Infos nicht drin.
Auf Reddit wird einiges besonders deutlich: hunderte Leute die das Spiel seit Jahren kennen, diskutieren über Events oder Mechaniken und stellen die
absonderlichsten Vermutungen an und nutzen die vielen Möglichkeiten die Paradox ihnen in den Schoß wirft einfach nicht. Popups mit Direktlinks in die
Programmdateien, mit charinfo lassen sich in Sekunden vermeintliche Rätsel zweifelsfrei lösen, die Leute machen es einfach nicht und raufen sich bei immer
dem gleichem Kram ewig und drei Tage die Haare. Statt ein paar Buchstaben einzutippen und ein paar Klicks googeln sie sich einen Wolf und verschwenden
Stunden im Internet obwohl sie alles vor der Nase haben direkt im Spiel. Paradox kommt nicht umhin das zu berücksichtigen, die PC Nutzer von heute finden
ja nicht mal mehr den Ordner mit den Savegames und sehen sich nicht mal die Spieloptionen an. Wie was txt Dateien kann man öffnen?! Lieber mit dem
Fotoapparat den Bildschirm fotografieren, eine Screenshot-Taste ist mir dann doch zu fachchinesisch. Mit dem Mauszeiger auf Icons und Symbole fahren um
zusätzliche Infos zu bekommen, ist leider zuviel verlangt. Gucken und klicken. Alles was nicht gleich verstanden wird, muss ein Bug sein. Spielt keine Rolle
ob man darüber nur den Kopf schütteln kann, eine Firma muss sich ihrer Kundschaft anpassen und nicht umgekehrt. Und die wird leider nicht versierter im
Umgang mit einem PC sondern immer fauler, passiver, unselbständiger und hilfloser. Googeln, posten, fragen, aber sich wirklich selbst informieren und das
Spiel genauer unter die Lupe nehmen? Lieber nicht, lesen ist anstrengend und mehr als drei Zeilen auf einmal kann ich nicht verarbeiten. Paradox bleibt
gar nichts anderes übrig, als dieser Spielerschaft etwas entgegenzukommen. Trends zu ignorieren ist immer schlecht wenn man Geld verdienen will, was
auch immer man von diesen halten mag.
Das Interessante wird doch sein, ob Paradox es schafft CK erheblich einsteigerfreundlicher zu gestalten ohne dabei ihre Stammkundschaft zu verprellen.
Eine sehr schwierige Aufgabe bei einem so dermaßen komplexen Spiel. Die Einarbeitungszeit mit allen spielrelevanten DLCs war für mich knallhart und die
langwierigste die ich jemals hatte. Zumindest verstehe ich doch, dass viele Spieler das nicht leisten können oder wollen, das artet in richtige
Arbeit aus alles auf einmal zu lernen. Während man noch die Basics lernt wären andere Spiele längst durchgezockt. Wenn sie das ignorieren können sie
jedenfalls ihre verkauften Aktien gleich wieder zurückrufen, die Masse ist jedenfalls mit den genialen Werkzeugen, Hilfen und Hinweisen direkt vor ihren
Augen überfordert, ignoriert sie oder weiß damit nichts anzufangen weil man zuviel lesen muss. Insofern wird CK3 erheblich aussagekräftiger als Imperator
sein, in welche Richtung sich die zukünftigen Paradox Spiele entwickeln werden. Crusader Kings ist das populäre Aushängeschild und steht jetzt schon auf
Platz Eins bei Steam der am sehsüchtigsten zu erwartenden Spiele. Statt Assassins Creed Bochum oder Battlefield ZDF, recht erstaunlich für ein riesiges
Inzest-Strategiespiel für Interessierte an realer Historie das außer einer Weltkarte erstmal nichts Sichtbares anzubieten hat. Trotz gesunder Skepsis
gegenüber einigen Änderungen freut mich das ehrlich gesagt, Paradox hat sich das hart erarbeitet und mehr als verdient. Oder etwa nicht?!