Blutroter Winter
Trotz des anhaltend eisigen Wetters trieb Kurt Helborg seine Männer in Gewaltmärschen voran, bisher kamen die Druchii aufgrund der Sümpfe und ihrer schweren Ballisten kaum voran, während die Flotte mitsamt der Verstärkung sich weiter darauf beschränkte, die Mündung des Reik zu blockieren, was Reikland hohe geldliche Einbussen brachte. Von einstmals 50.000 Dukaten waren nur noch wenig mehr als 15.000 übrig, die Bezahlung der Soldaten würde demnächst eingestellt werden und dann drohte die Meuterei.
Doch noch marschierte die Armee treu durch die Täler und Wälder Middenlands, immer richtung Marienburg, hinter sich Leichen zurücklassend. Viele Soldaten konnten die Gewaltmärsche nicht mitmachen und brachen zusammen, dem Rest fehlte die Kraft, sie mitzuschleppen. Die Disziplin blieb vorallem dadurch gewahrt, dass Nachts oft in den Wäldern die Schreie von Tiermenschen zu hören waren, deren Häuptling Kazrak, genannt der Einäugige, als extrem gefährlich galt.
Kazrak der Einäugige
Doch Reichsmarschall Kurt hatte vorgesorgt, die Ritter der Reichsgarde und auch die Zwerge waren jederzeit kampfbereit, ebenso wie der Rest des Heeres all seine Waffen - Piken, Hellebarden, Bögen und Schwerter - nicht auf dem Rücken trug, wie es bequem gewesen wäre, sondern kampfbereit an der Seite. Die ständige Warnung war das Schicksal von Boris dem Wüterich, dem Kurfürst von Middenland, welcher von Kazrak in den Middenwäldern überrascht wurde und dem Kazrak einst ein Auge nahm. Es gelang dem Wüterich zwar, im Gegenzug auch Kazrak ein Auge herauszuschneiden, doch seit dem Hinterhalt in den Middenwäldern war der Kurfürst vorsichtiger geworden. Nach den Feldzügen unter Karl Franz war ein Teil Middenlands von Reikland regiert und weitgehend durch die Reichstruppen gesäubert, doch in die tiefen Wälder ließ selbst der Kaiser seine Soldaten nicht einmarschieren. Zu groß war die Furcht, in den Wäldern würden die Einheiten den Kontakt verlieren und allesamt von Kazraks Kreaturen geschlachtet.
In Marienburg angekommen, sollte sich die Armee des Reichsmarschalls gemeinsam mit den Stadttruppen unter Wilhelm Huss den Druchii entgegenwerfen und sie vernichten. Boten brachten die Kunde, dass sich dieses Mal auch Zauberinnen und Schattenkämpfer unter den Feinden befanden, ebenso die schwarze Garde von Naggarond, die wohl besten Kämpfer der Druchii überhaupt.
In Altdorf erwartete der Imperator ungeduldig die Rückkehr der Truppen aus Volgen unter Rudolf Zirn, welche dort nicht mehr benötigt wurden. Doch anstatt bereits, wie erwartet, vor wenigen Tagen zurückzukehren, hatte Karl Franz bisher noch nichts von den Truppen gesehen oder gehört.
"Albrecht, nehmt eine Soldatentruppe und seht nach, was aus ihnen geworden ist, mich beschleicht da ein ganz übles Gefühl..." befahl der Imperator seinem Heermeister, der neben ihm stand.
Doch bevor, dieser antworten konnte, pochte ein Ritter an die Tür.
"Imperator, wir haben vor der Stadt zwei Männer mit je einem Auge und keinen Ohren gefunden, Ihr solltet mit ihnen sprechen, sie reden bisher nur wirres Zeug daher. Doch eine klare Antwort haben wir bereits, sie trugen den Kopf von Rudolf Zirn mit sich."
Das Verhör der beiden Männer wies sie als Überlebende der Armee unter Rudolf Zirn aus, wenige Tage zuvor war diese am Ufer des Talabec-Flusses von den Truppen Herimans in einen Hinterhalt gelockt worden. Die Armee die der Imperator vernichtet hatte, war freilich nur die Vorhut der Haupttruppen Tzeentchs gewesen, welche nun ihren ersten Sieg errungen hatten. Noch vor der direkten Konfrontation, so berichten die Männer, die man nur zum Zweck des Bekanntwerdens dieses Überfalls am Leben lies, hätten Magier auf großen Scheiben bereits den größten Teil der Männer Zirns verbrannt. Auch von Chaostrollen und ganzen Heereteilen von Chaosrittern und den höchsten Champions des Chaos berichteten sie. Auf der anderen Seite des Flusses soll eine weitere Armee marschiert sein, während die Trolle die Überreste von Zirns Soldaten auffrasen.
Und nun marodierten zwei gewaltige Armeen des Chaos mittden durch das Imperium, während der Reichsmarschall weg und die Haupttruppe des Heeres vernichtet war. Der blutige Winter war noch lange nicht zuende...
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