[AAR] SWTOR: Die Töchter der Schatten

AAR der Zukunft

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Mimir
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[AAR] SWTOR: Die Töchter der Schatten

Beitragvon Mimir » 11. August 2014 23:17

Und auf ein Neues! Der nächste AAR, den ich zusammen mit Vanidar schreibe. Nachdem Vani überraschenderweise angefangen hat Star Wars zu mögen (zumindest ein wenig), haben wir uns entschlossen, einen weiteren Gemeinschaftsaaar zu schreiben. "Die Töchter der Schatten" wird auf dem MMORPG "Star Wars: The Old Republic" von Bioware basieren, sprich es wird in dieser Zeit angesiedelt sein, und einige (vielleicht auch viele, man weiß ja nie) Ereignisse aus dem Spiel werden im AAR/ der Geschichte eine Rolle spielen. Vorneweg sei gesagt, dass weder Vani noch ich Experten sind, wenn es um Star Wars geht, ich mag lediglich das Universum, und wollte schon immer mal etwas darüber schreiben. Außerdem werden wir uns die Freiheit nehmen, einige kleinere Dinge zu ändern, oder anzupassen, allerdings nichts, was eine massive Auswirkung auf das Universum hat. In diesem Post hier wird es später noch ein Personenregister geben. Damit wäre das wichtigste gesagt, und ich wünsche allen viel Spaß beim lesen.

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Tegara Vaas (Öffnen)
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Alter: 16
Klasse: Sith Inquisitorin, Sith Attentäterin
Spieler: Vanidar
Meister: Lady Aynaeth
Schüler: Keine
Familie: Teloc Vaas (Vater), Leliana Vaas (Mutter), Taleo Vaas (Bruder), Rea Vaas (Schwester)

Tegara ist die Tochter einer angesehenen Händlerfamilie des Imperiums, die ihre gesamte Jugend auf Dromund Kaas verbrachte, der Heimatwelt des Sith Imperiums. Kurze Zeit nach ihrem 16. Geburtstag wurde sie von Lady Aynaeth entdeckt, einer mächtigen Sith, die Tegara zu ihrer Schülerin machen will, und sich bereit erklärt hat, Tegara zu einer Sith auszubilden, ganz egal ob diese damit einverstanden ist oder nicht.


Lord Aynaeth (Öffnen)
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Alter: 25 (äußerlich)
Klasse: Sith Inquisitorin, Sith Hexerin
Spieler: Mimir
Meister: Darth Decimus
Schüler: Tegara Vaas, "Die Töchter der Schatten"
Familie: Behrond (Bruder, verstorben), unbekannter Vater und Mutter (verstorben)

Aynaeth ist eine mächtige Sith, die einst als Darth Decimus persönliche Attentäterin gedient hat. Als Lohn für ihre treuen Dienste, und unerschütterliche Loyalität (zumindest verglichen mit anderen Sith), half Decimus ihr, ihre eigene Machtbasis aufzubauen. Ihr Hauptquartier befindet sich auf der Auge des Schattens, einem Zerstörer der Terminus Klasse. Sie sah in einer Version, dass Tegara ihr zu großem Ruhm, Macht und Einfluss verhelfen würde, und setzt alles daran, dass diese Vision wahr wird.


Cipher 13 (Öffnen)
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Alter: Mitte 30 (geschätzt)
Klasse: Imperialer Agent, Sniper
Spieler: Mimir
Vorgesetzte: Keeper (Imperialer Geheimdienst), Darth Jadus (Minister des Geheimdienstes), Lady Aynaeth
Untergebene: Unbekannt
Familie: Unbekannt

Cipher 13, oder Agent Teregion, wie Aynaeth ihn nennt, ist ein erfahrener Agent im Diensten des Imperialen Geheimdienstes. Er wird zu den zehn besten Scharfschützen des Imperiums gezählt, und ist ein Experte für Infiltration. Viel mehr ist nicht über ihn bekannt außer, dass Aynaeth ihm vor beinahe 10 Jahren das Leben rettete. Seither ist er ihr treuer Untergebener.


Lord Saroz (Öffnen)
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Alter: 42
Klasse: Sith Krieger, Juggernaut
Spieler: Mimir
Meister: Darth Decimus
Schüler: Lord Saeca
Familie: Unbekannt

Lord Saroz ist ein mächtiger Sith und alter Bekannter von Lord Aynaeth. Die beiden gerieten in der Vergangenheit beinahe genauso oft aneinander, wie sie zusammengearbeitet haben. Er verfolgt eine recht eigenwillige, ungewöhnliche Politik für einen Sith, und scheint sich nicht viel daraus zu machen, wenn sich seine Untergebenen respektlos ihm gegenüber verhalten, solange sie ihre Arbeit machen.


Nebencharaktere (Öffnen)
Aufseher Harkun: Ein Aufseher der Sith Akademie auf Korriban. Ein arroganter Mann, der nicht viel von Sklaven und Aliens hält, die vermehrt in die Reihen der Sith aufsteigen
Aufseher Tremel: Ein Aufseher der Sith Akademie auf Korriban. Er half Aynaeth dabei Tegara unter die Initianten zu schmuggeln
Darth Baras: Mächtiger Sith, der nach einem geeigneten Schüler sucht
Darth Decimus: Minister für Militärstrategie, Aynaeths Meister, und mächtiger Sith, der einen Sitz im Dunklen Rat hat
Darth Jadus: Minister für den Geheimdienst, mächtiger Sith mit einem Sitz im Dunklen Rat
Ffon: Sith Reinblut, und Initiant um Schüler von Aynaeth zu werden. Er ist arrogant und wähnt sich allen anderen überlegen
Leliana Vaas: Tegaras Mutter
Rea Vaas: Tegaras jüngere Schwester
Sergeant Reika: Soldatin in Diensten Aynaeths
Taleo Vaas: Tegaras älterer Bruder
Teloc Vaas: Tegaras Vater
Zuletzt geändert von Mimir am 19. August 2014 01:21, insgesamt 2-mal geändert.
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Kawaii Kingdom (Aura Kingdom AAR mit Vanidar)
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Die Goldene Faust, Thera AAR
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Re: [AAR] SWTOR: Die Töchter der Schatten

Beitragvon Mimir » 11. August 2014 23:25

Prolog (Öffnen)
Prolog:


Nwûl tash.
Dzwol shâsotkun.
Shâsotjontû châtsatul nu tyûk.
Tyûkjontû châtsatul nu midwan.
Midwanjontû châtsatul nu asha.
Ashajontû kotswinot itsu nuyak.
Wonoksh Qyâsik nun.

Frieden ist eine Lüge, es gibt nur Leidenschaft.
Durch Leidenschaft erlange ich Stärke.
Durch Stärke erlange ich Macht.
Durch Macht erlange ich den Sieg.
Durch den Sieg zerbersten meine Ketten.
Die Macht wird mich befreien.

- Der Kodex der Sith



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Kaas, die Hauptstadt des Imperiums der Sith, war wahrlich eine beeindruckende Stadt. Gigantische Wolkenkratzer ragten in den Himmel empor, jedes einzelne Gebäude schien zu glänzen, als würde es täglich auf Hochglanz poliert werden, und Millionen von Menschen drängten sich durch die großen Straßen, die zu den Märkten, und Wohngegenden führten, in dem Teil der Stadt, welcher den einfachen Bürgern vorbehalten war. Selbst hier, wo das einfache Volk wohnte, gab man sich größte Mühe, dass alles ordentlich und sauber aussah. Unzählige Droiden waren damit beschäftigt die Straßen zu säubern, und sammelten Müll oder Schrott ein, der hin und wieder hier landete. Die meisten Bewohner achteten schon gar nicht mehr auf die kleinen Metallbüchsen, und wichen ihnen instinktiv aus, während sie sich durch die Menschenmengen in Kaas tummelten und versuchten, so schnell wie möglich ihr Ziel zu erreichen. Über ihren Köpfen sah es nicht wirklich anders aus. Tausende Speeder flitzten durch die Luft, und manövrierten die Passagiere in schwindelerregender Höhe durch die Stadt. Lediglich ein Ort war frei, von Gefährten, und zwar die Strecke, welche den Stadtteil, welcher den einfachen Bürgern vorbehalten war, mit dem Tempel der Sith verband. Dieser stand isoliert auf einer kleinen, künstlichen Insel, über einem tiefen Abgrund, welcher in einen See führte, in dem sich dutzende, wenn nicht hunderte, schreckliche und abscheuliche Kreaturen tummelten, die nur allzu gern jeden in Stücke reißen würden, der das Pech hatte, im See zu landen. Der Tempel war das Hauptquartier der Sith in Kaas, ein riesiges, schwarzes Gebäude, an dem die Banner des Imperiums hingen. Er machte einen furchterregenden Eindruck, neben den sonst so glänzenden Hochhäusern, und hatte etwas einschüchterndes an sich. Viele Sith lebten dort, bildeten ihre Schüler aus, oder gingen ihren Aufgaben nach, allerdings war es nicht der Haupttempel im Imperium. Dieser stand auf Korriban, der alten Heimatwelt der Sith, und dort tagte auch der Dunkle Rat, welcher die Geschicke des Reichs in Abwesenheit des Imperators lenkte, oder wenn dieser zu beschäftigt war, um sich um alles zu kümmern. Neben dem Tempel, welcher zentral, im Herzen von Kaas, lag, gab es noch zwei weitere Gebäude, die auf solchen Inseln standen. Zum einen war da die Enklave der Mandalorianer, ein Zugeständnis an die Verbündeten des Imperiums. Dort konnten sich die Mandalorianer, die sich nach Dromund Kaas, der Heimatwelt des Imperiums, verirrten sammeln, Jagdgeschichten austauschen, Kopfgeldaufträge annehmen, oder warten, bis sie jemand als Söldner anheuerte. Auf der dritten Insel stand das Hauptquartier des Imperialen Geheimdienstes, ein großes, jedoch unscheinbares Gebäude, zu dem lediglich Mitglieder des Geheimdienstes und Sith Zugang hatten. Alleine der Versuch, unbefugt auf der Insel zu landen konnte, im besten Fall, zu mehreren Jahren Haft führen. Außerhalb der Hauptstadt, war Dromund Kaas jedoch nicht besonders beeindruckend. Überall war dichter Urwald, oder es gab wilde Tiere, welche die Straßen unsicher machten. Auch Kaas war einst ein Flecken Urwald gewesen, als die Sith den Planeten während ihrer Flucht nach dem Hyperraumkrieg fanden. Langsam aber sicher, hatten sie es jedoch geschafft, ihm die größte Stadt des Imperiums abzugewinnen, die nun wie ein riesiges Juwel, inmitten der finsteren Welt schimmerte. Eines Tages würde auch der restliche Urwald der Zivilisation weichen müssen, und Kaas würde sich über den gesamten Planeten spannen, so war zumindest der Plan. Das alles interessierte die Person, die gerade missgelaunt durch die Straßen von Kaas stapfte, allerdings recht wenig. Bei ihr handelte es sich um eine Frau, die um die 25 Jahre alt zu sein schien. Sie hatte sehr kurze, weißblonde Haare und hellblaue Augen, sowie ein attraktives Gesicht, das momentan jedoch nur eine kalte Miene zeigte. Die Frau trug eine lange, violette Robe, mit schwarzen Stickereien, und dieser Aufzug war einer der Gründe, weshalb sie schlecht gelaunt war. Normalerweise bevorzugte sie Kleidung, die mehr Bewegungsfreiheit erlaubte, und ihr halbwegs Schutz bot, aber worauf verzichtete man nicht alles, um möglichst nicht erkannt zu werden. Aus diesem Grund hatte sie auch auf ihre beiden kurzen Lichtschwerter verzichtet, welche sie normalerweise immer bei sich trug, denn bei dieser Frau handelte es sich um einen Sithlord. Ihr Name war Aynaeth, und sie hatte einen relativ hohen Stand innerhalb des Imperiums. Sie war zwar älter, als ihr Aussehen vermuten ließ, aber noch immer jung genug, dass ihr schneller Aufstieg in den Rängen der Sith durchaus beeindruckend war, vor allem da es ihr gelungen war, bislang noch nicht von einem neidischen Rivalen, oder einem paranoiden Vorgesetzten beseitigt worden zu sein. Begleitet wurde Aynaeth von vier Frauen in schwarzen Uniformen, auf deren Schultern das Wappen des Imperiums prangte, und die Teil ihrer persönlichen Leibgarde waren. Die Mitglieder ihrer Garde waren die einzigen Imperialen, denen Aynaeth vertraute... nun ja, denen sie fast vertraute. Zumindest war sie sich sicher, dass die vier nicht sofort zum Dunklen Rat rennen, und diesen von ihren Plänen unterrichten würden, was immerhin schon einmal ein Anfang war. Aynaeth war nicht wirklich gerne auf Dromund Kaas, sie bevorzugte es eigentlich, auf ihrem persönlichen Schiff zu verweilen, einem Zerstörer der Terminus Klasse, welcher den Namen Auge des Schattens trug. Leider war es dieses mal notwendig, die Sicherheit ihres Schiffes zu verlassen, und den verhassten Planeten zu betreten. Egal wohin sie auf diesem Planeten ging, ständig hatte sie das Gefühl, der Geheimdienst würde sie beobachten, auch wenn sie wusste, dass ihre eigenen Agenten sie informieren würden, wäre dies der Fall, trotzdem konnte sie es nicht abschütteln. Dieses mal war sie besonders vorsichtig gewesen, ehe sie sich Dromund Kaas genähert hatte. Sie ließ Gerüchte verbreiten, sie würde nach Nal Hutta reisen, um dort mit den Hutten zu verhandeln, die sich angeblich im Besitz eines wertvollen Artefakts befanden. Alles Lügen, um eventuelle Verfolger und Beobachter, von Dromund Kaas fernzuhalten, denn was sie suchte, befand sich hier, im Herzen des Imperiums, zumindest, wenn sie den Visionen trauen konnte, die sie seit mehreren Wochen gehabt hatte. Beinahe jede Nacht hatte sie von dem jungen Mädchen, mit den langen, schwarzen Haaren geträumt, das sich irgendwo auf diesem Planeten befinden musste, und letztendlich war es einem ihrer Agenten gelungen, sie ausfindig zu machen. Während sie an einer Ecke abbog, warf sie einen kurzen Blick auf ein großes Gebäude, zu ihrer rechten, und blieb stehen. Das war ihr Ziel, zumindest passte es auf die Beschreibung, welche ihr Agent ihr gegeben hatte. Vor der Tür des glänzenden Gebäudes, welches vollständig aus verspiegeltem Glas bestehen zu schien, standen zwei Männer in roten Uniformen, mit Blasterpistolen an ihren Hüften, und blickten grimmig drein. Dieser Gesichtsausdruck änderte sich jedoch, als sie die Gäste bemerkten, sie schienen schlagartig nervös zu werden, und warfen vorsichtige Blicke auf die behelmten Soldatinnen, denen lange Gewehre über der Schulter hingen. Die Wachen mochten zwar nicht wissen, wer Aynaeth war, aber sie wussten, dass sie einen hohen Rang innehaben musste, wenn sie sich in Begleitung des Militärs befand.
„Ich wünsche Euch einen schönen Tag, Mylady. Wie können wir Euch helfen?“ fragte einer der Männer schließlich, und nickte höflich in Aynaeths Richtung. Diese zog nur eine Augenbraue hoch, und sagte nichts. Sie nickte lediglich einer ihrer Leibwächterinnen zu.
„Wohnt hier die Familie Vaas?“ fragte die Frau, mit einer Stimme die vom Helm gedämpft wurde.
„Ähm... ja, das tut sie. Wen darf ich ankündigen?“ fragte der Wächter, der immer nervöser wurde, er war es nicht wirklich gewohnt, so behandelt zu werden. Er war immerhin ein Angestellter der Vaas, einer angesehenen Händlerfamilie innerhalb des Imperiums, Leute brachten ihm meistens zumindest ein wenig Respekt entgegen, wenn sie mit ihm sprachen.
„Mylady wird sich selbst ankündigen.“ fuhr die Leibwächterin ihn an, und fügte sofort hinzu „Und jetzt öffnet die Tür.“ Erst wollte der Mann widersprechen, entschied dann jedoch, dass es vielleicht keine gute Idee war, mit vier bewaffneten Soldaten zu streiten, also funkte er lediglich einen Kollegen im Inneren an, welcher die Tür öffnete. Kaum war sie auch nur einen Spalt breit offen, setzte Aynaeth sich schon in Bewegung, dicht gefolgt von ihren Gardisten. Ein junger Diener erwartete sie bereits.
„Wie kann ich Euch helfen, geehrte Gäste?“ fragte er unterwürfig, und verbeugte sich.
„Führe mich ins Speisezimmer, lass Wein holen, aber keiner aus Alderaan, und dann sorge dafür, dass die Familie zu mir kommt, und zwar alle.“ sprach die Sith mit leiser, kalter Stimme, bei der es dem Diener kalt den Rücken runterlief. Er sagte nichts, sondern nickte lediglich und machte sich dann daran dem Befehl Folge zu leisten. Er führte die Gruppe durch einen langen Gang, der mit einem wunderschönen Teppich ausgelegt war, und an dessen Wänden Gemälde hingen, von einigen der größten Künstlern, der vergangenen Jahrhunderte. Schließlich hielt der junge Mann vor einem Zimmer, in dem ein großer Tisch, und mehrere Stühle standen, allesamt aus Holz gefertigt, was sie schonmal unglaublich alt, und wertvoll machen musste. Auch hier war ein schöner Teppich ausgelegt, und ein kleiner Kronleuchter hing in der Mitte des Raums an der Decke. Aynaeth sah sich kurz um und nickte dann anerkennend, die Familie hatte zumindest Geschmack.
„Das Speisezimmer, Mylady.“ sagte der Diener, während er zu einem Schrank ging, der in der Nähe stand, und einen Weinkelch hervorholte, sowie eine Flasche Wein aus Dromund Kaas. Er füllte den Kelch und überreichte ihm Aynaeth, die ihn keines Blickes würdigte, sondern sich weiterhin im Zimmer umsah. „Ich werde nun den Hausherren und seine Familie holen, entschuldigt mich.“ meinte der Diener mit einer Verbeugung, und verschwand aus dem Zimmer.
„Sergeant.“ sagte Aynaeth, woraufhin die Frau, welche vorhin mit dem Wächter gesprochen hatte, salutierte.
„Mylady?“
„Ihr wartet alle außerhalb des Zimmers, zwei vor der Tür, die wir genommen haben, zwei vor der Tür da hinten. Außer der Familie betritt niemand das Zimmer, und niemand verlässt es, außer wenn ich es sage, verstanden?“
„Jawohl, Mylady!“ die vier Gardisten salutierten, und postierten sich wie angewiesen vor den beiden Türen, während Aynaeth sich auf einem Stuhl niederließ, und am Wein nippte.

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Kurz darauf betraten fünf Personen das Zimmer. Zu aller erst ein Mann, der Mitte 40 zu sein schien. Er hatte noch immer dichtes, schwarzes Haar, und einen schwarzen Bart, sowie kalte, blaue Augen, die Aynaeth verärgert und misstrauisch musterten. Ihm folgte ein junger Mann, um die 20, ebenfalls mit schwarzen Haaren und blauen Augen, sein Gesicht wirkte jedoch schon weit freundlicher und warmherziger, als der seines Vaters, auch wenn er sein bestes gab, um Aynaeth kalt anzustarren. Schließlich folgten eine ältere Frau, mit halblangen, schwarzen Haaren und grünen Augen, und die Töchter der Familie. Das eine Mädchen war um die 15 Jahre jung und hatte schwarze Haare, die ihr bis zum Rücken gingen, und grüne Augen. Ihr Gesicht war anziehend und freundlich, und auch wenn sie versuchte schüchtern dreinzublicken, hatte Aynaeth das Gefühl, dass dieses Mädchen weit schlagfertiger und frecher war, als es den Anschein hatte. Das zweite Mädchen war vielleicht drei bis vier Jahre jünger als ihre Schwester. Auch sie hatte lange, schwarze Haare, und ebenfalls die grünen Augen ihrer Mutter. Sie sah einfach nur ängstlich aus, und versuchte, sich hinter ihrer Mutter zu verstecken, während sie die Fremde beobachtete, die hier in ihrem Haus saß und Wein trank.
„Wie schön, dass es alle einrichten konnten.“ meinte Aynaeth, mit einem freundlichen lächeln und einer sanften, warmen Stimme, die im krassen Gegensatz zu der stand, die sie gegenüber dem Diener verwendet hatte.
„Dürfte ich wissen, mit wem ich hier die Ehre habe? Ich muss sagen, ich bin nicht gerade erfreut darüber, wenn Fremde einfach so ungebeten in mein Haus platzen, und mir Befehle erteilen.“ sagte der ältere Mann, bei dem es sich um das Oberhaupt des Handelsimperiums der Vaas handeln musste. Er sprach mit strenger, ruhiger Stimme. Zwar war er ziemlich wütend, ob dieser Aktion, welche einer Demütigung gleichkam, doch er wusste auch, dass es klüger war, keine falschen Worte zu verlieren ehe man wusste, wem man gegenüberstand. Aynaeth erhob sich aus dem Stuhl, ging durch das Zimmer, und wandte der Familie den Rücken zu.
„Mein Name ist Aynaeth, Lord Aynaeth.“ sie warf einen Blick über die Schulter und lächelte zufrieden als sie sah, wie die Familie bei der Erwähnung ihres Titels zusammenzuckte.
„Lord Aynaeth...“ murmelte der Händler, während er seine Familie zum Tisch führte, und sich alle setzten. „Dann seid Ihr...“
„Ein Sithlord, ja.“ Aynaeth schnalzte ungehalten mit der Zunge, als die Familie nicht mit der Ehrfurcht reagierte, die ihr eigentlich zustehen sollte, aber darüber konnte sie hinwegsehen, denn sie spürte etwas, eine der Personen in diesem Raum, war stark und verfügte über viel Potenzial in der Macht. Ihre Vision hatte sie also an den richtigen Ort geführt, das war schonmal gut. „Wie heißen deine Kinder, Händler?“
„Das ist Taleo, Mylady, er...“
„Ich habe mich falsch ausgedrückt, wie heißen deine Töchter, Händler?“ Gerade als er antworten wollte hob Aynaeth die Hand, um ihn zu unterbrechen, woraufhin er sie wütend anfunkelte, jedoch nichts sagte. „Vergiss es, ich frage sie lieber selbst... du da, die ältere von euch beiden! Steh auf, und komme zu mir.“ Das Mädchen zuckte zusammen, als Aynaeth auf sie deutete, und sah nervös zu ihrem Vater. Dieser zögerte kurz, nickte dann jedoch, woraufhin das Mädchen aufstand und sich der Sith näherte. Sie blieb ein paar Schritte von Aynaeth entfernt stehen, und starrte auf den Boden, während die Sith sie umkreiste, und aufmerksam musterte. „Wie lautet dein Name?“ fragte sie schließlich, wieder mit ihrer sanften, beinahe schon verführerischen Stimme, strich dem Mädchen eine Haarsträhne aus dem Gesicht, und drückte ihren Kopf leicht nach oben, um ihr Gesicht genauer betrachten zu können.
„Ich... mein Name ist Tegara, Lord Aynaeth. Tegara Vaas.“
„Schön dich kennenzulernen, Tegara.“ meinte die Sith, und entfernte sich wieder ein paar Schritte vom Mädchen. „Wie heißt deine Schwester?“ fügte sie dann hinzu, und warf einen kurzen Blick zu eben jener, allerdings war an ihren Augen deutlich erkennbar, dass sie sich nur noch für Tegara interessierte.
„Ihr Name lautet Rea Vaas, Mylady.“
„Sag mir, Tegara, ist dir bewusst, was die Macht ist?“
„Natürlich, es ist eine besondere Fähigkeit, über die einige auserwählte Personen verfügen. Sie erhöht die Reflexe einer...“
„Danke, das reicht.“ Aynaeth unterbrach Tegara mit einer erhobenen Hand, lächelte sie jedoch weiterhin an. „Ich bin eine Sith, mir ist durchaus bewusst, was die Macht tut, und was man mit ihr anstellen kann.“
„Natürlich, Mylady.“
„Hast du schon einmal die Macht benutzt?“ fragte Aynaeth dann plötzlich, mit kalter Stimme, und Tegara zuckte zusammen, bei der unerwarteten Veränderung des Tonfalls.
„N-nein, noch nie, wie könnte ich auch, ich...“
„Du lügst.“ stellte Aynaeth mit tonloser Stimme fest, und unterbrach damit das nervöse Gestotter des Mädchens. „Wie oft hast du sie schon genutzt, und was hast du damit getan?“
„I-ich würde Euch niemals anlügen. Ich h-habe wirklich noch nie...“ Tegara schien immer weiter unter dem bohrenden Blick der Sith zu schrumpfen, und verstummte schließlich. Sie war kurz davor zu weinen. Sie hatte tatsächlich schon einmal die Macht genutzt, allerdings eher ausversehen, und sie hatte niemandem davon erzählt, nicht einmal ihrer Familie. Sie hatte einfach zu viel Angst davor gehabt, dass die Sith sie finden, und von ihrer Familie fortholen würden... und genau das schien jetzt doch zu geschehen.
„Wirklich? Denn ich muss sagen, ich spüre eine starke Präsenz, direkt hier in der Nähe, wenn...“
„Sie hat gesagt, sie kann die Macht nicht nutzen!“ unterbrach Taleo die Sith, und erhob sich von seinem Stuhl. „Ich bin mir sicher, das ganze ist ein...“ weiter kam der junge Mann nicht. Eine einfache Geste der Sith, ließ den jungen Mann gegen die Wand klatschen, wo er jedoch nicht hinuntersank, sondern in Position gehalten wurde. Tegara, Rea und ihre Mutter schrien entsetzt auf. Während Tegara an Aynaeth vorbei, zu ihrem Bruder rannte, erhob ihr Vater sich aus seinem Stuhl, und öffnete den Mund, sagte jedoch nichts, als er Aynaeths kalten Blick bemerkte.
„Überlege dir gut, was du sagst, Händler. Selbst die Vaas Familie ist nicht so wichtig, dass sie sich den Sith widersetzen können, niemand ist das.“ sie senkte ihre Hand, woraufhin Taleo losgelassen wurde, und zu Boden sank, wo eine weinende Tegara sich über ihn beugte, und in die Arme schloss.
„Taleo... Taleo! Ist alles in Ordnung mit dir?“ fragte sie besorgt, und zog ihren Kopf ein wenig zurück, um ihrem Bruder ins Gesicht zu sehen. Der lächelte sie schwach an, und nickte.
„Mir geht es gut... kein Grund zur Sorge, Tegara.“ murmelte er und richtete sich auf, mit Hilfe seiner Schwester. Aynaeth hatte sich inzwischen Rea zugewandt.
„Vielleicht habe ich mich ja tatsächlich geirrt, und es bist gar nicht du, Tegara, deren Präsenz ich spüre. Vielleicht ist es ja auch Rea hier.“ Eine glatte Lüge, Aynaeth war sich vollkommen sicher, dass Tegara diejenige war, die sie in ihrer Vision gesehen hatte, aber das brauchte diese ja nicht zu wissen.
„Nein!“ rief Tegara plötzlich, und stellte sich zwischen Aynaeth und Rea, was der Sith ein Lächeln entlockte. „Nein... ich bin es... ich habe die Macht bereits einmal genutzt. Aber es war nicht mit Absicht, wirklich nicht! Ich konnte es nicht kontrollieren, und habe damit nur eine Vase ausversehen kaputt gemacht, Ihr müsst mir glauben!“ rief Tegara verzweifelt, und sprach dabei sowohl zu Aynaeth, als auch zu ihrer Familie. Sie wusste, wie wenig ihr Vater von Machtnutzern hielt, und eigentlich teilte die ganze Familie seine Abneigung gegenüber den Sith. Ein weiterer Grund, weshalb Tegara ihnen alles verschwiegen hatte.
„Na also, geht doch.“ meinte Aynaeth, nun wieder mit ihrer freundlichen Stimme, und ging näher auf Tegara zu. Sanft strich sie ihr eine Träne aus dem Gesicht, ehe sie fortfuhr. „Und natürlich glaube ich dir, ich bin mir sicher, du bist nicht in der Lage, die Macht richtig zu nutzen. Aber genau deswegen bin ich hier, Tegara! Ich bin hier, um dir zu helfen, verstehst du das?“
„Um... um mir zu helfen? Wie meint Ihr das?“ fragte Tegara mit zitternder Stimme, und wirkte schlagartig noch nervöser als vorher.
„Komm mit mir, nach Korriban. Dort werde ich dir alles beibringen, was du wissen musst, um eine Sith zu werden. Ich werde dich zu einer mächtigen Frau machen, Tegara. Dir ist höheres bestimmt, als auf ewig eine einfache Händlertochter zu sein, ganz egal wie reich dein Vater auch sein mag, es wird sich niemals mit dem messen können, was ich dir bieten kann.“
„Das kommt gar nicht in Frage.“ schaltete sich ihr Vater ein, ehe Tegara etwas sagen konnte. „Meine Tochter wird nicht nach Korriban gehen, das lasse ich nicht zu. Ich weiß, wie gefährlich es dort sein kann, ich kenne die Gerüchte die sagen, dass viele Schüler und Aspiranten bei ihrem Training und den Tests sterben! Ich werde meine Tochter ganz gewiss nicht dorthin schicken.“
„Ich kann dir versichern, Händler, deiner Tochter wird nichts geschehen.“ meinte Aynaeth, und wandte sich zum Vater um, noch immer mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht. Innerlich wünschte sie sich jedoch, dass sie dem alten Narren einfach das Genick brechen könnte, um das ganze hinter sich zu bringen. Natürlich könnte sie es wirklich tun, aber dann würde es ewig dauern, bis alles aufgeräumt war, und keine Spur mehr zu ihr führte, und das war lästige Arbeit, die sie sich eigentlich ersparen wollte. „Ich werde sie zu meiner Schülerin machen, und wenn du auch nur ein bisschen über Sith wüsstest, würde dir klar sein, dass niemand es wagen würde, Hand an meine Schülerin zu legen.“ sagte sie, und ging zum Tisch, wo sie vorhin ihren Kelch abgestellt hatte. Sie nahm ihn wieder in die Hand, und trank einen Schluck, ehe sie weitersprach. „Sieh doch ein, dass es das beste für deine Tochter wäre. Sie würde eine ordentliche Ausbildung erhalten, würde lernen sich selbst zu verteidigen, und hätte letztendlich eine Chance auf einen hohen Posten, innerhalb des Imperiums. Einen besseren Posten, als du ihr jemals geben könntest, egal wie viele Reichtümer du noch anhäufst.“ Tegara merkte, wie ihr Vater sich auf die Lippe biss. Er wusste, dass alles was die Sith sagte stimmte, und doch wollte er ablehnen, da er nicht wollte, dass seine Tochter in die Reihen der Frauen und Männer aufgenommen wird, die er dermaßen verachtete. Aber diesen Grund konnte er Aynaeth natürlich schlecht nennen, ohne dass er kurze Zeit später einen Kopf kürzer wäre.
„Bitte, Mylady, Ihr könnt nicht von uns verlangen, uns einfach so von unserer Tochter zu trennen!“ warf Tegaras Mutter ein, und sah Aynaeth flehentlich an.
„Viele Mütter wären stolz darüber, dass ihre Tochter auserwählt wurde, als Schülerin einer mächtigen Sith zu dienen.“ meinte Aynaeth, und hob eine Augenbraue, woraufhin die andere Frau schluckte.
„N-natürlich ist es eine große Ehre, aber...“
„Aber Tegara ist noch immer ein Teil der Familie!“ sagte Taleo, und ging einen Schritt auf Aynaeth zu. „Ihr müsst das doch verstehen, Ihr könnt doch nicht einfach unsere Familie auseinander reißen, nur weil Ihr...“ er verstummte, als er sah, dass es in Aynaeths Augen gefährlich blitzte.
„Du hast Mut, Junge.“ meinte sie schließlich, und drehte ihm den Rücken zu. „Aber treibe es nicht zu weit, das würde dir nicht gut tun.“ sie seufzte kurz, ehe sie fortfuhr. „Ich werde allerdings keine Familie auseinander reißen, Tegara steht es frei, nach ihrer Ausbildung jederzeit ihre Familie zu besuchen. Ihr würdet sie also nur ein paar Monate lang nicht sehen, falls euch das beruhigt.“ Taleo schien noch immer widersprechen zu wollen, jedoch kam Tegara ihm zuvor.
„Schon gut, Taleo... schon gut.“ murmelte sie, und bemühte sich ein Lächeln aufzusetzen, was ihr jedoch nur halbwegs gelang. „Ihr müsst euch alle keine Sorgen um mich machen, ich werde freiwillig mit Lord Aynaeth gehen.“
„Was? Tegara, hast du den Verstand verloren?“ entfuhr es Taleo, während es zufrieden in Aynaeths Augen blitzte.
„Es ist alles in Ordnung, Taleo.“ Tegara lächelte tapfer, während sie auf ihren Bruder zuging, und ihn umarmte. „Du hast sie gehört, ich werde nur ein paar Monate weg sein, in der Zeit wird Lord Aynaeth mir beibringen, wie ich die Macht kontrollieren kann, ich denke es ist besser für alle, wenn ich das so schnell wie möglich lerne. Immerhin kann sonst ein Unglück passieren, nicht wahr?“ Sie versenkte ihr Gesicht in Taleos Hemd, und klammerte sich fest an ihn, woraufhin er sie ebenfalls umarmte.
„Natürlich.“ sagte er, mit brüchiger Stimme. „Ich bin mir sicher, du wirst bald wieder hier sein, es wird sein, als wärst du nie weg gewesen.“
„Verabschiede dich von deiner Familie, und packe deine Sachen, nur eine Tasche mit Kleidung die du brauchst.“ meinte Aynaeth, während sie das Speisezimmer verließ. Kaum war sie draußen drehte sie sich noch einmal um, und fügte hinzu „Ich erwarte dich in zwei Stunden vor dem Haus, sei pünktlich.“

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Tegara war pünktlich. Aynaeth hatte sich noch ein wenig in der Gegend umgesehen, mit ihren Leibwächterinnen, und als sie wieder vor dem Haus der Vaas erschien, wartete Tegara dort schon auf sie. Neben ihr stand eine große Tasche, die bis obenhin vollgepackt zu sein schien, und sie unterhielt sich noch leise mit ihrem Bruder. Aynaeth bedeutete Tegaras Vater mit einem Ruck ihres Kopfes zu ihr zu kommen, und dieser folgte der Anweisung widerstrebend.
„Was wollt Ihr noch, Lord Aynaeth?“ fragte er, deutlich missgelaunt.
„Zu aller erst, einen respektvolleren Tonfall.“ meinte Aynaeth, und funkelte den Mann wütend an, schüttelte dann jedoch den Kopf. „Vergiss es, und hör mir einfach zu. Ich tue deiner Tochter einen Gefallen, Händler. Bei mir wird sie weit sicherer aufgehoben sein, als bei einigen anderen Sith, die ich kenne. Ich werde etwas großes aus ihr machen, oder beim Versuch sterben, das habe ich mir vorgenommen.“ Das entsprach sogar der Wahrheit. Die Visionen, die Aynaeth gesehen hatte waren recht eindeutig, dieses Mädchen würde sie zu großem Ruhm, Macht und Einfluss führen, wenn sie sie zu ihrer Schülerin machte. Aynaeth hatte bereits zuvor Visionen gehabt, und sie waren der Grund, weshalb sie heute noch lebte, also traute sie den Dingen, die sie zuweilen in ihren Träumen sah, zumindest mehr, als sie dem Großteil der Menschen in dieser Galaxie traute.
„Mir ist bewusst, dass es eine große Ehre ist, wenn eine Sith aus den Reihen meiner Familie kommt, dazu noch meine eigene Tochter! Aber das heißt nicht, dass ich sie gerne in Gefahr sehe, wer weiß, was ihr alles passieren kann.“ murmelte der Händler, in einem letzten, verzweifelten Versuch, die Sith zu überreden, auch wenn er wusste, dass es keinen Zweck hatte.
„Sehr gut, dass du die Sache ansprichst.“ meinte Aynaeth plötzlich, und lächelte den Händler kalt an. „Denn deine Tochter wird schon bald einen Unfall haben und sterben, zumindest werdet ihr das allen erzählen.“
„Was? Aber ich dachte...“
„Denke nicht, sondern tu was ich dir sage. Ich werde Tegara wie versprochen zu meiner Schülerin machen, aber niemand darf erfahren, dass ich persönlich nach Dromund Kaas gekommen bin, um sie zu holen. Es soll wie ein Zufall wirken, dass ich sie auf Korriban finde, und als meine Schülerin nehme. Sollte jemand herausfinden, was für Mühen ich auf mich genommen habe, um Tegara zu finden und zu rekrutieren, wäre das sehr schlecht für mich.“ Sie warf kurz einen Blick auf das Mädchen, dass inzwischen nervös zu ihr hinübersah, anscheinend befürchtete sie, dass sie gleich aufbrechen würden. „Und sollte das passieren...“ fuhr Aynaeth fort, während sie Tegara freundlich zunickte um ihr zu bedeuten, dass sie abreisen würden „Sollte das passieren, werde ich deine gesamte Familie auslöschen, Händler, denke immer daran.“ Der Händler starrte sie wutentbrannt an, schluckte jedoch eine bissige Erwiderung hinunter. „Sehr schön, du lernst dazu. Sorge dafür, dass die Wachen niemandem etwas erzählen, ich an deiner Stelle würde sie beseitigen lassen, aber wenn du dir sicher bist, dass sie nichts verraten werden, dann werde ich die Entscheidung dir überlassen. Ein Fehler hier würde politische und Karrierestechnische Rückschläge für mich haben, aber es würde mich nicht umbringen, im Gegensatz zu deiner Familie. Also überlege dir gut, ob du dein Leben in die Hände der beiden Männer dort legen willst.“ meinte sie, und nickte in Richtung der uniformierten Männer, die noch immer vor der Tür standen, und nervöse Blicke in Richtung der Sith und deren Wachen warfen. Ohne auf eine Antwort zu warten begab Aynaeth sich an Tegaras Seite und legte ihr eine Hand auf die Schulter, woraufhin sich das Mädchen zu ihr umdrehte. „Es ist Zeit.“ sagte Aynaeth mit leiser, sanfter Stimme, und Tegara nickte traurig.
„Musst du wirklich gehen, Tegara?“ fragte Rea, und traute sich endlich hinter dem Rücken ihrer Mutter hervor. Sie rannte auf Tegara zu, und fiel ihr um den Hals, während diese ihre Hände auf den Kopf und Rücken ihrer kleinen Schwester legte.
„Ja... ja, ich muss leider gehen, Rea.“ flüsterte sie mit schwacher Stimme. „Aber mache dir keine Sorgen, ich werde mich bald melden, darauf kannst du dich verlassen.“ Sie standen noch eine Weile so da, schließlich trat Taleo vor, und löste Rea vorsichtig von ihrer Schwester. Aynaeth nickte einer Gardistin zu, die sich daraufhin Tegaras Tasche schnappte, dann, ohne ein weiteres Wort, setzten sie sich in Bewegung. Tegara folgte ihnen, langsam und zögernd, und warf immer wieder Blicke zurück. Selbst als ihr Haus schon lange außer Sicht war, drehte sie sich um und versuchte, noch einen letzten Blick darauf zu werfen. Aynaeth schnalzte zwar ungehalten mit der Zunge, sagte jedoch nichts. Ihr war es damals schon weit leichter gefallen, sich von ihrer Familie zu trennen, niemals hätte sie sich so weinerlich verhalten, wie Tegara es gerade tat. Trotzdem ließ sie das Mädchen gewähren, später wäre schon noch genug Zeit, ihr das alles auszutreiben. Letztendlich erreichten sie ihr Ziel, eine Landeplattform inmitten von Kaas, auf der ein kleines Shuttle stand. Mit einem Nicken bedeutete Aynaeth ihrer neuen Schülerin das Shuttle zu betreten, und diese leistete Folge, wenn auch zögernd und unwillig. Nachdem alle eingestiegen waren, erhob sich das Transportgefährt in die Luft, und machte sich auf den Weg ins All, wo die Auge des Schattens auf die Heimkehr der Sith wartete. Den ganzen Weg über zum Shuttle hatten sie alle geschwiegen, nun erhob Aynaeth jedoch das Wort, und wandte sich an Tegara.
„Hör mir gut zu, Tegara. Ich mag es nicht, wenn ich mich wiederholen muss, also pass gut auf und merke dir alles, was ich dir sage. Wir fliegen jetzt zu meinem Zerstörer, mit ihm werden wir dann nach Korriban reisen. Bevor ich dich jedoch auch nur einen Fuß auf den Planeten setzen lasse, werde ich dir eine... Grundausbildung verpassen, immerhin will ich nicht, dass du von den anderen Initianten zerfetzt wirst, sobald du dort bist.“
„Welche anderen Initianten? Ich dachte, Ihr werdet mich zu Eurer Schülerin machen.“ meinte Tegara, und sah Aynaeth erstaunt an. Die Sith lächelte.
„Natürlich, du bist die einzige, die ich wirklich zu meiner Schülerin machen will. Leider heißt das nicht, dass ich mich einfach über alle Regeln hinwegsetzen kann. Auch ich habe einen Meister, musst du wissen, sein Name lautet Darth Decimus, und er ist Mitglied des Dunklen Rats. Er hat überhaupt dafür gesorgt, dass ich heute so viel Macht und Einfluss habe. Ich war früher seine persönliche Attentäterin, heute bin ich eine seiner wichtigsten Verbündeten. Wie dem auch sei, es wäre trotzdem unklug mich dem Befehl meines Meisters zu widersetzen, und er hat mir befohlen, mir einen Schüler, oder eine Schülerin zu nehmen, dazu hat er mir eine Liste von Jungen und Mädchen vorgelegt, die er empfiehlt. Unnötig zu erwähnen, dass du nicht auf der Liste bist, oder besser gesagt, nicht auf der Liste warst. Ein Aufseher namens Tremel schuldet mir noch einen Gefallen, er wird dafür sorgen, dass dein Name auf der Liste erscheint, Tegara. Was mich auch gleich zum nächsten Punkt führt, du bist nicht die Tochter einer reichen Händlerfamilie, sondern eine Sklavin, die Tremel durch Zufall auf Dromund Kaas entdeckt hat, verstanden?“ Tegara hielt es für das beste nicht zu widersprechen, also nickte sie lediglich. „Wunderbar. Ich werde dich also ausbilden, und dafür sorgen, dass du die anderen Kandidaten mühelos in den Schatten stellen, oder notfalls auch beseitigen kannst. Du wirst die beste unter den Initianten sein, und niemand wird Einspruch erheben können, wenn ich dich als meine Schülerin auserwähle. Ich denke, es würde eh niemanden wirklich stören, sie würden mich wahrscheinlich für verrückt halten, dass ich eine einfache Sklavin bei mir aufnehme.“
„Ähm... wäre es nicht schlecht, wenn man Euch für verrückt hält? Das kann doch nicht gut für Euch sein, oder?“ Aynaeth lächelte Tegara freundlich an.
„Zerbrich dir darüber nicht den hübschen, kleinen Kopf. Wenn es stimmt, was ich denke, und glaube mir, ich irre mich selten, dann wirst du jegliches Geflüster, das hinter meinem Rücken entstehen könnte, mehr als wieder wett machen. Und jetzt solltest du schlafen, bis wir mein Schiff erreicht haben, der heutige Tag wird noch ziemlich anstrengend für dich werden.“ Tatsächlich schloss Tegara die Augen, und wandte den Kopf ab, auch wenn Aynaeth sich sicher war, dass das Mädchen nicht wirklich schlief. Seufzend musterte sie Tegara, und schüttelte leicht den Kopf. Sie hatte viel dabei riskiert, sich den Wünschen ihres Meisters zu widersetzen, oder besser gesagt, dabei zu versuchen seine Wünsche zu ignorieren und umgehen. Sollte Decimus jemals herausfinden, dass sie eine Vision hatte, in der sie sah, dass Tegara ihr zu großer Macht verhelfen würde, dann würde er nicht zögern das Mädchen umzubringen, um sicherzugehen, dass es Aynaeth unmöglich wäre sich über ihn zu erheben, und zu ersetzen. Darth Decimus war der Aufseher der Sphäre der Militärstrategie, und daher ein genialer Stratege und Taktiker. Er würde niemals zulassen, dass eine potenzielle Gefahr wie Tegara einfach so frei herumlaufen würde. Genau deswegen hoffte Aynaeth auch, dass das Mädchen klug sein, und sich an die ausgedachte Geschichte halten würde, falls sie jemand danach fragte, ansonsten würde es schwierig werden, für ihre Sicherheit zu garantieren.



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Ja, das ist ein Harrower Klassen Dreadnought... aber ich konnte keine Bilder von einer Terminus Klasse finden


Einige Stunden später standen Tegara und Aynaeth sich in einem kleinen Trainingsraum an Bord der Auge des Schattens gegenüber. Der Zerstörer war größer als die meisten Vertreter seiner Klasse, er war 600 Meter lang, und überragte damit die meisten anderen Terminus Zerstörer um ganze 100 Meter, trotzdem war die Besatzung nicht größer als die üblichen 520 Männer, was dafür mehr Platz für die Leibgarde der Sith machte; 350 Soldaten des Imperiums, von ihr persönlich ausgewählt, ein jeder von ihnen ein erfahrener Veteran, der sein Leben für Aynaeth geben würde. Dazu kamen 15 Jäger, 2 Bomber und 4 Shuttles, wenn man dann noch die rund 20 Agenten aus dem Geheimdienst mitrechnete, die Aynaeth dienten, hatte man auch schon ihre gesamte Machtbasis. Nicht unbedingt die größte, aber groß, und vor allem schlagkräftig, genug für ihre Zwecke. Die Sith trug noch immer eine Robe, dieses mal jedoch eine, die komplett schwarz war. Tegara trug ein ähnliches Kleidungsstück, welches ein wenig eng zu sitzen schien, und sie zupfte immer wieder daran herum, während sie sich im Trainingsraum umsah. Dieser war nicht unbedingt beeindruckend, er bestand lediglich aus einem Rechteck in der Mitte, auf dem man sich duellieren konnte, und einigen Projektoren, die für Simulationen genutzt werden konnten, dazu kamen ein paar Waffenständer. Aber dafür schien der Ausblick, aus den beiden großen Fenstern Tegara zu fesseln. Von dort aus sah sie direkt ins All, und konnte beobachten, wie sich in einiger Entfernung weitere Zerstörer und Kreuzer tummelten, die Verteidigungsflotte von Dromund Kaas. Nun, sie hätte es sehen können, wenn sie sich auf der Brücke befunden hätten, so konnte Tegara nicht mehr als winzige Punkte erkennen, die hin und wieder die Sterne verdeckten, aber es reichte trotzdem um das Mädchen abzulenken, was bei Aynaeth den Verdacht erweckte, dass sie noch nie den Planeten verlassen hatte. Schließlich reichte es der Sith und sie räusperte sich, um Tegaras Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
„Also gut, fangen wir mit deiner Ausbildung an, und zwar mit dem wichtigsten Aspekt.“
„Ihr werdet mir beibringen, mit einem Lichtschwert zu kämpfen?“ fragte Tegara, und warf einen Blick auf die beiden Gegenstände, die an Aynaeths Hüfte hingen. Zwar war sie nicht gerade begeistert davon, eine Sith zu werden, aber wenn sie lernte diese faszinierenden Waffen einzusetzen, dann könnte sie vielleicht zumindest etwas gutes an der ganzen Sache finden. Aynaeth lächelte schwach, als sie die Frage hörte.
„Ja... aber erst später, es gibt etwas weit wichtigeres, als zu wissen, wie man mit einem Schwert kämpft. Du wirst schon bald merken, dass deine stärkste Waffe nicht an deiner Hüfte hängt, sondern sich tief in deinem Inneren befindet. Ich sage es dir jetzt schon, ich werde dich nicht zu einer irren Schlägerin machen, die sinnlos auf alles einprügelt, bis es tot ist. Nein, ich werde dich lehren die Macht zu nutzen, um Personen und Gegenstände zu manipulieren, und um deine Feinde mit Angriffen auszuschalten, die manche vor langer, langer Zeit als Magie bezeichnet haben mögen. Und dafür ist es wichtig, dass du eines nie vergisst, den Kodex der Sith. Er gibt uns Macht und zeigt uns, wie wir uns verhalten sollten, um zu überleben und um stärker zu werden. Die Jedi predigen den Frieden, sie sind der Meinung dass Frieden, und innere Ruhe, das ultimative Ziel seien, die Spitze der Zivilisation.“ Tegara nickte bei den Worten ihrer neuen Meisterin, das ganze hörte sich ihrer Meinung nach ziemlich richtig an. „Aber damit liegen sie falsch.“ fuhr Aynaeth fort, und seufzte als sie sah, dass Tegara ein wenig verwirrt wirkte.
„Ähm... warum liegen sie falsch damit?“
„Ganz einfach, Frieden führt unweigerlich zur Stagnation. Ohne Krieg, ohne Konflikt, kann man nicht stärker werden, sondern ist dazu verdammt auf ewig schwach und hilflos zu bleiben, unfähig sich im Notfall zu verteidigen. Die Jedi verdammen jegliche Art des Konflikts, und damit meine ich nicht nur Kriege, oder körperliche Auseinandersetzungen, auch emotionale Konflikte gehören zu dem, was laut Jedi den Frieden und innere Ruhe stört. Zum Beispiel, du liebst deine Familie, nicht wahr, Tegara?“ Tegara war ein wenig überrascht, ob der plötzlichen Frage, dann nickte sie jedoch.
„Liebe ist etwas, was den Jedi nicht gestattet ist, wie du dich erinnern kannst erlaube ich dir, Kontakt zu deiner Familie aufrecht zu erhalten, bei den Jedi würde so etwas nie passieren, da sie der Meinung sind, dass es dich schwächer macht. Es ist die größte Heuchelei, in der Geschichte der Galaxie, die Jedi predigen dass Emotionen schlecht sind, und unweigerlich zum Fall führen, und warum predigen sie es? Genau, aus Angst, sie verbannen Emotionen und Gefühle, aus Angst davor, diese nicht kontrollieren zu können, wenn es zum... ich schweife ab.“ meinte Aynaeth mit einem Seufzen, und rieb sich die Augen, wann immer sie an den verhassten Orden der Jedi dachte, konnte sie nicht anders als über sie herzuziehen. Noch immer mit geschlossenen Augen, holte Aynaeth tief Luft, und rezitierte dann den Kodex der Sith.

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„Frieden ist eine Lüge, es gibt nur Leidenschaft.
Durch Leidenschaft erlange ich Stärke.
Durch Stärke erlange ich Macht.
Durch Macht erlange ich den Sieg.
Durch den Sieg zerbersten meine Ketten.
Die Macht wird mich befreien.“


Nachdem sie geendet hatte öffnete sie die Augen, und sah Tegara auffordernd und erwartungsvoll an, diese blinzelte jedoch nur verwirrt, da sie nicht wusste, was nun von ihr erwartet wurde.
„Ein... netter Kodex?“ versuchte sie es schließlich, als ihr das Schweigen zu viel wurde. Aynaeth seufzte.
„Verstehst du den Kodex, weißt du, was er dir sagen soll?“
„Ich... ich denke schon.“ meinte Tegara und fuhr dann, auf ein Nicken von Aynaeth hin, mit festerer Stimme fort. „Im Prinzip soll er mich nur daran erinnern, was Ihr mir bereits erzählt habt, oder? Dass mich meine Emotionen, meine Leidenschaft stärker macht, und mir dabei helfen wird, alle Hindernisse zu überwinden, bis ich... ähm... von der Macht befreit werde?“
„Mhm, gut genug, fürs erste denke ich. 'Die Macht wird mich befreien', das bedeutet so viel, dass du Perfektion erlangen wirst, in allen Belangen. So lange du dem Kodex folgst, und nicht vorher von jemanden umgebracht wirst, wirst du also eine perfekte Sith werden. Das ist zumindest die vereinfachte Fassung, für die komplexere werden wir in den nächsten Wochen noch Zeit haben.“
„In den nächsten... Wochen? Ich dachte, ich kriege nur eine Grundausbildung!“
„Richtig, und eben diese Grundausbildung wird Wochen in Anspruch nehmen.“ meinte Aynaeth nickend, und ging zu einem der Waffenständer in der Nähe. Sie nahm zwei seltsame, lange Stäbe hervor, und ging wieder auf Tegara zu. „Fang.“ meinte sie, und warf einen der Stäbe in Tegaras Richtung, diese ließ den Stab, im Versuch ihn zu fangen, fallen, und auf den Boden knallen. Mit leicht roten Wangen bückte sie sich, und hob den Gegenstand auf. Aynaeth seufzte erneut. „Das sind Trainingsstäbe, sie haben ungefähr die Länge eines Laserschwerts, sie sind lediglich ein wenig schwerer. Ein Generator in ihrem Inneren erzeugt Elektrizität, so dass Treffer mit dieser Waffe zwar nicht tödlich sind, aber trotzdem zwicken, auf den niederen Einstellungen.“ während sie sprach betätigte Aynaeth einen Knopf, woraufhin die Trainingswaffe in ihren Händen anfing zu summen, Tegara tat es ihr gleich. „Ich werde dich jetzt in die Grundlagen des Schwertkampfes einführen, danach werden wir einen kleinen Trainingskampf abhalten, in dem ich dir die sechs Angriffszonen erkläre. Später werden wir festlegen, welche der Formen am besten zu deinem Kampfstil passen, und auf deren Meisterung du dich konzentrieren solltest. Lass dir jedoch gesagt sein, dass ich dir empfehle jede der Formen regelmäßig zu üben.
Form 1, Shii – Cho: Shii – Cho ist die Basisform, des Schwertkampfes, oder besser gesagt, des Kampfes mit dem Laserschwert. Die simpelsten und einfachsten Angriffe, Paraden und Finten, wurden mit dieser Form entwickelt, und ein jeder Jedi oder Sith kennt die Form, da ihre Beherrschung teilweise notwendig ist, um überhaupt den Umgang mit einem Laserschwert zu meistern.
Form 2, Makashi: Diese Form wurde entwickelt, als Kämpfe mit Laserschwertern immer üblicher wurden, und wird auch oft als 'Duellform' bezeichnet. Makashi ist eine elegante Art des Kampfes, und erfordert viel Geschick, Balance, und Beinarbeit.“ Aynaeth musterte Tegara kurz skeptisch. „Ich würde dir vielleicht empfehlen, eine andere Form zu wählen.
Form 3, Soresu: Soresu ist vielleicht die Kampfform, mit der eine Entscheidung in einem Zweikampf am längsten hinausgezögert wird. Der Sinn hinter Soresu liegt nicht im Angriff, sondern in der Verteidigung, du weichst aus und parierst, verwendest dabei jedoch so wenig Energie wie möglich. Du bleibst ruhig, und lässt deinen Gegner sich ermüden, in seinen verzweifelten Versuchen dich zu erwischen, dann, wenn du einen Fehler in seiner Verteidigung siehst, oder er langsamer geworden ist, schlägst du zu, und beendest den Kampf mit einem Streich.
Form 4, Ataru: Die vierte Form ist praktisch das genaue Gegenteil von Soresu, denn das Ziel von Ataru ist es, den Gegner mit schnellen, präzisen, akrobatischen, aber auch anstrengenden, Angriffen zu überwältigen, und einen Kampf schnell für sich zu entscheiden. Es ist eine recht ungestüme und aggressive Form des Kämpfens.
Form 5, Shien, oder Djem – So: Form 5 ist eine veränderte Version von Soresu, die nicht darauf hinausläuft den Kampf zu verzögern, sondern um die Macht des gegnerischen Angriffes gegen diesen zu verwenden. Djem – So konzentriert sich dabei auf den Kampf gegen Feinde die ebenfalls ein Laserschwert führen, Shien wird meist gegen Feinde genutzt, die mit Blastern bewaffnet sind.
Kommen wir zur letzten Form, von der ich dir erzählen werde, Form 6, Niman: Niman ist die Form, in der ich es zur Meisterschaft gebracht habe. Es kombiniert in gewisser Weise die vorausgegangenen fünf Formen, somit hat sie keine hervorstechenden Stärken, aber auch keine signifikanten Schwächen, es ist ein äußerst ausgeglichener Kampfstil, und ich bevorzuge es, ihn in Kombination mit der Macht zu nutzen.“ Aynaeth wandte sich abrupt Tegara zu, und starrte ihr tief in die Augen, ehe sie lächelte. „Genug von den Formen, kommen wir zu den Angriffszonen.“ mit diesen Worten schoss Aynaeth nach vorn, und Tegara riss entsetzt die Augen auf, als ihre Meisterin direkt vor ihr stand. Ein schneller, horizontaler Schlag erwischte Tegaras rechten Arm, und ein stechender Schmerz schoss durch ihren Körper. Tegara schrie auf, ließ ihre Waffe fallen, und sackte auf die Knie, während sie sich den Arm hielt. „Zone 2, der rechte Arm, oder die rechte Seite.“ erklärte Aynaeth beiläufig, während sie vor Tegara auf und ab ging. „Ein schneller, horizontaler Schlag, gegen die rechte Seite des Gegners. Die entsprechende Parade wäre ein vertikal in den Weg gehaltenes Schwert. Steh auf, es geht weiter.“
„Ja...“ knurrte Tegara wütend, stand auf, und packte den Griff ihrer Trainingswaffe fester. „Ich dachte, es zwickt nur.“ murmelte sie wütend, und starrte Aynaeth vorwurfsvoll an. Diese ließ ein helles, amüsiertes Lachen hören.
„Auf der niedrigsten Einstellung, ja. Auf der höchsten könnte der Schock reichen, um einen Menschen ohnmächtig zu machen, oder ihn umzubringen.“ Mit diesen Worten deutete sie auf einen Knopf an Tegaras Schwert, und nutzte die Macht um ihn nach oben zu drehen. „Deine Waffe ist nun auf der höchsten Stufe, wenn du es schaffst mich zu treffen, könntest du mich vielleicht...“ Tegara ließ die Sith nicht ausreden, sondern sprang nach vorn, und führte einen Stich gegen die Brust ihrer Meisterin aus, diese wich mit einem einfachen Schritt zur Seite aus, und ließ beiläufig einen Schlag gegen ihren linken Arm krachen. Der Schmerz war genauso extrem wie zuvor, aber dieses mal schrie Tegara nicht auf, sondern biss sich auf die Lippen, während sie sich wütend zu ihrer Meisterin umdrehte. „Ein simpler, tölpelhafter Angriff, damit wirst du vielleicht einen Droiden töten... wenn du Glück hast.“ ehe Tegara etwas erwidern konnte, deutete Aynaeth auf den linken Arm ihrer Schülerin. „Zone 3, der linke Arm und die linke Seite. Ich werde dir sicherlich nicht erklären müssen, dass es praktisch identisch mit Zone 2 ist.“ Kaum hatte sie geendet, schoss Aynaeth wieder nach vorn, und stand wieder direkt vor Tegara. Diese hob ihr Schwert, wie von der Sith erklärt, in einer vertikalen Position vor sich, um schnell einen Schlag gegen ihre Arme abblocken zu können. Aynaeth ging jedoch leicht in die Knie, und schlug mit zwei schnellen Schlägen gegen Tegaras Beine, die daraufhin nachgaben, und das Mädchen zu Boden fallen ließen. „Zone 5 und Zone 6, die Beine des Gegners. Die korrekte Parade wäre es ebenfalls in die Hocke zu gehen, und den Griff an der Hüfte zu halten.“ Keuchend erhob sich Tegara, und warf Aynaeth vernichtende Blicke zu, von dem schüchternen, freundlichen Mädchen, dass sie in Kaas gewesen war, war nicht mehr viel übrig, zumindest nicht in ihrem Gesichtsausdruck.
„Vielen Dank für den Hinweis, Meisterin.“ fauchte sie, und hob erneut ihr Trainingsschwert. „Vielleicht wäre es aber besser, wenn ihr mir so etwas früher sagt.“ Während Aynaeth den Mund öffnete um zu antworten, war es an Tegara nach vorn zu schießen. Erneut stach sie nach der Brust der Sith, die wiederum mit einem einfachen Schritt zur Seite auswich, aber dieses mal hatte Tegara damit gerechnet, und sogar darauf gehofft. Schnell zog sie ihr Schwert in eine vertikale Position, und merkte, wie tatsächlich etwas gegen die Trainingsklinge krachte. Anstatt jedoch abzubrechen und zu sehen, wie gut sie genau pariert hatte, wirbelte sie herum, und befand sich in Aynaeths Rücken. Mit einem Lächeln im Gesicht, ließ sie ihr Schwert von oben auf den Rücken der Sith krachen, zumindest war es so geplant gewesen. Aynaeth bückte sich jedoch leicht, und hielt ihren Stab weit hinter ihren Rücken, womit sie Tegaras Angriff blockierte. Bevor ihre Schülerin reagieren konnte schnellte Aynaeth in die Höhe, und gelang mit einer eleganten Drehung in Tegaras Rücken, die ahnte, was nun kommen würde. Der stechende Schmerz, den sie eine Sekunde später in ihrem Rücken spürte sagte ihr, dass sie richtig vermutet hatte. Aynaeth ging um die auf dem Boden liegende, und keuchende Aleyandra herum, und lächelte sie freundlich an.
„Zone 4, der Rücken. Genau genommen gehören auch die Brust und der Bauch zu Zone 4, aber gemeinhin redet man vom Rücken. Ich denke mehr muss ich dazu nicht sagen, du hast selbst einen guten Angriff auf die vierte Zone ausgeführt, und ich habe dir die korrekte Parade vorgeführt. Merke dir, ein Angriff auf Zone 4 ist im Großteil der Fälle tödlich. Wenn du einen Gegner gefangen nehmen willst, konzentriere deine Angriffe auf die Zonen 2, 3, 5 und 6.“
„Sith nehmen Gefangene?“ fragte Tegara leise, während sie zitternd aufstand. Sie konnte ihren Körper kaum noch spüren, und sie glaubte nicht, dass es daran lag, dass sie schon bald zur mächtigsten Sith aller Zeiten aufsteigen würde.
„Natürlich, Tote kann man nicht foltern.“ antwortete Aynaeth, und das Lächeln, dass sie dabei zeigte, sorgte dafür, dass es Tegara kalt den Rücken runterlief. „Kommen wir zuletzt zu Zone 1...“ meinte die Sith, und stand erneut vor Tegara, die mit schwachen Händen ihre Trainingswaffe hob. Aynaeth fegte den Stab mit einem Schlag ihres eigenen zur Seite, und ließ dann den Griff ihrer Waffe gegen Tegaras Kopf krachen, ehe sie das Mädchen mit der Macht ans andere Ende des Raums schleuderte, wo diese benommen auf dem Boden liegen blieb, und sich an den Kopf fasste, der begann zu bluten. Aynaeth ging durch den Raum, und kniete sich vor Tegara hin, die sich langsam aufgerichtet, und an die Wand gelehnt hatte. „Zone 1, der Kopf, oder der Oberkörper. Ein Angriff dessen Ziel es ist, den Gegner in der Mitte zu spalten, die korrekte Parade ist ein horizontal gehobenes Schwert.“ erklärte Aynaeth mit sanfter Stimme, und strich Tegara eine Haarsträhne aus dem Gesicht. In den Augen des Mädchens sammelten sich sowohl Hass, auf ihre Lehrerin, als auch Tränen, vermutlich hatte sie noch nie in ihrem Leben solche Schmerzen erfahren, was es umso beeindruckender machte, dass sie nicht weinte. Beinahe bereute Aynaeth es, eine so starke Einstellung in den Trainingswaffen genommen zu haben, aber auch nur beinahe. Als sie die Hand hob, und auf Tegaras Kopf legte, zuckte diese zusammen, und wirkte ein wenig ängstlich. Die Angst wich jedoch sogleich der Überraschung, als die Schmerzen aus ihrem Körper verschwanden, und sie merkte, dass ihre Wunde am Kopf nicht mehr zu bluten schien. Aynaeth strich Tegara sanft durchs Haar, und streichelte das Mädchen am Kopf. „Das reicht für heute, du hast dich besser geschlagen, als ich erwartet habe, Tegara. Sergeant Reika wartet vor der Tür auf dich. Sie wird dich zu deiner Kabine führen, dort kannst du dich waschen, jemand wird dir außerdem etwas zu Essen und zu Trinken bringen, danach kannst du dich ausruhen. Ich werde dich Morgen wecken, wenn dein Training ernsthaft beginnt, deswegen solltest du nicht allzu lange wach bleiben, die nächsten Wochen werden ziemlich anstrengend für dich werden.“ mit diesen Worten erhob Aynaeth sich, sammelte die Trainingswaffen ein, und verstaute sie im Waffenständer, ehe sie das Zimmer verließ, und Tegara alleine zurückließ.
Zuletzt geändert von Mimir am 17. August 2014 23:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: [AAR] SWTOR: Die Töchter der Schatten

Beitragvon Vanidar » 17. August 2014 22:40

1. Ankunft auf Korriban (Öffnen)
1. Ankunft auf Korriban


Tegara parierte einen Schlag ihrer Meisterin und traute sich ein selbstbewusstes Lächeln zu riskieren. Heute würde sie gewinnen, sie wusste auch schon genau wie. Seit inzwischen drei Wochen trainierten sie jeden Tag und immer musste Tegara nichts als Prügel einstecken, aber heute war es anders. Als Aynaeth ein Stück zurückwich, begann Tegara wild um sich zu schlagen, wobei sie so ziemlich alles ignorierte was Aynaeth versuchte ihr beizubringen. Sie kämpfte nicht nach einem besonderen Stil, sondern nach ihren Instinkten. Instinkte, die in den letzten Wochen mehr und mehr zum Vorschein kamen je mehr sie trainierten. Langsam spürte Tegara, dass Kämpfen ihr im Blut lag, sie musste nur abschalten und nicht weiter nachdenken. Aber die Sith drückte sich vom Boden ab und sprang über einen weit ausholenden Schlag hinweg, sie segelte einfach über Tegaras Kopf hinweg und landete elegant hinter ihr. Aus der Bewegung heraus führte sie sofort einen Schlag gegen den Rücken ihrer Schülerin, aber anstatt den Angriff auf Zone 4 vernünftig zu parieren, stolperte Tegara ein Stück vorwärts und die Übungswaffe durchschnitt nur Luft. Tegara drehte sich rasch um und begann die Sith mit einer Reihe von Schlägen einzudecken, die wirkten als wären sie ohne Sinn und Verstand, aber dafür mit viel Leidenschaft geführt. Plötzlich und ohne Vorwarnung schoss Tegaras freie Hand vor und verkrallte sich in den hellen Haaren ihrer Meisterin.
„Was soll das!? Lass mich los du du verfluchte Idiotin!“ rief Aynaeth vor lauter Verblüffung und Zorn, als Tegara begann so fest sie konnte an ihren Haaren zu ziehen, mit der festen Absicht sie auszureißen. Sie interessierte sich nicht für Stile, es zählte einzig und alleine zu gewinnen, egal wie. Aber leider hatte sie ihren Plan nicht ganz zu Ende gedacht, denn von hier an wusste sie nicht mehr weiter, außer noch fester an den Haaren zu ziehen, bis Aynaeth ihre Überraschung überwand. Die Übungswaffe der Sith krachte wiederholt gegen den Kopf der Schülerin, bis diese endlich den Griff lockerte und stöhnend vor ihr zu Boden sank. „Hast du endgültig den Verstand verloren? Was sollte das werden?“
„Ich habe das getan, was Ihr wolltet, und zwar versucht zu gewinnen.“ erwiderte Tegara und stöhnte vor lauter Schmerzen auf, während sie sich mühsam aufrappelte. Ihre zierlichen Hände wanderten zu ihrem Kopf, der munter vor sich hin dröhnte und drohte sie umzubringen. Zum Glück hatte ihre Herrin, trotz ihrer Wut nicht mit voller Kraft zugeschlagen. „Es ist mir egal wie ich Euch besiege, welche Zone ich angreife oder welchen albernen Namen der Stil hat den ich benutze wenn es so weit ist, wichtig ist nur, dass ich Euch besiegen werde und dafür ist mir jedes Mittel recht.“
„Oh, woher kommt auf einmal dieser unbegründete Hass gegenüber deiner großherzigen Lehrmeisterin? Und ich dachte wir kommen einander langsam näher.“
„Nein, und das werden wir auch niemals.“ entgegnete Tegara und sah desinteressiert zu wie die Sith ihren Trainingsstab hob, damit sie weitermachen konnten „Können wir für heute aufhören? Ich habe keine Lust mehr und bitte um Erlaubnis in meine Kabine zurückzugehen um mich auszuruhen.“
„Du willst dich...ausruhen?“ Aynaeth blinzelte kurz überrascht, und schoss dann blitzschnell nach vorne, um die stumpfe Waffe erneut gegen Tegaras Schädel krachen zu lassen, wieder riss der Schlag ihre Schülerin von den Beinen und die Sith baute sich überlegen vor ihr auf „Ausruhen kannst du, während du im Sand von Korriban verblutest, aber bis dahin, wirst du so lange trainieren, wie ich es sage. Und hör auf dort unten herumzukriechen, dafür ist keine Zeit. Wir werden in wenigen Tagen Korriban erreichen und deine Fortschritte lassen noch immer zu wünschen übrig.“
„Findet Ihr?“ Tegara richtete sich ein Stück auf, doch diesmal, stand sie nicht wieder auf, sondern blieb mit übereinander geschlagenen Beinen mitten im Trainingsraum sitzen, sie versuchte nicht einmal nach ihrer eigenen Übungswaffe zu greifen, es reichte ihr „Ich habe in den letzten Wochen mehr über die Geschichte der Sith, den Kampf mit dem Schwert und die Macht gelernt als in meinem ganzen Leben und finde, wir können langsam aufhören mir sinnloses Wissen einzutrichtern das ich niemals brauchen werde. Reicht das was ich bisher kann nicht aus um die Prüfungen zu bestehen?“
„Nein, du bist noch immer so schwächlich, dass die anderen Initianten dich auf der Stelle in Stücke reißen werden.“ behauptete Aynaeth, aber musste sich eingestehen, dass sie damit nicht ganz die Wahrheit sagte. Tegara erwies sich als talentiert und besaß eine rasche Auffassungsgabe. Bereits nach wenigen Tagen hatte sie ihre anfängliche Scheu überwunden. Seitdem erwies sie sich im Umgang mit dem Trainingsstab als erstaunlich geschickt, wenn sie wollte. Wenn sie wollte, war generell der Schlüsselsatz, wenn man die bisherige Ausbildung beschreiben wollte. In Tegara steckte viel mehr als das weinerliche, ängstliche Mädchen das sie vor ihrer Familie gespielt hatte. Direkt unter der Oberfläche dieser Fassade lag alles was sie brauchen würde um eine großartige Sith zu werden. Sie sollte die Auswahlprüfungen bestehen, mit etwas Glück, und wenn das launische Mädchen nicht mitten im Kampf keine Lust mehr hatte oder sich ablenken ließ. Doch trotz all dieser Fortschritte in so kurzer Zeit, war Aynaeth nicht zufrieden mit ihrer Schülerin. Tegara könnte bereits so viel weiter sein und sich auf dem Weg zu wahrer Größte befinden, aber stattdessen prallte Aynaeth immer wieder mit dem Unwillen des Mädchens zusammen.
„Habt Ihr mir nicht gesagt, dass ich eine mächtige Sith werde? Eine einzigartige Schülerin? Wenn Ihr letztendlich doch so sehr an mir zweifelt, könnt Ihr mich auch sofort wieder nach Hause schicken. Am besten mit einem schnelleren Schiff, das hier kriecht nur vor sich hin und wird uns niemals irgendwo hinbringen.“ behauptete Tegara und versuchte sich unbeeindruckt zu zeigen, obwohl es in Aynaeths Gesicht bedrohlich zuckte. Es war nie eine gute Idee ihre Meisterin zu reizen, aber in den letzten drei Wochen, hatte Tegara immerhin ein bisschen gelernt sie einzuschätzen. Drei Wochen! Eine halbe Ewigkeit. Sie hatte keine Ahnung von Schiffen, aber die Reise kam ihr unerträglich lang vor und fast jede Sekunde musste sie mit der furchtbaren Sith Hexe verbringen, die permanent versuchte ihr einzureden was für ein Glück sie doch hatte. Außer Tegara wusste jeder an Board, das sie sich für den Weg nach Korriban extra viel Zeit ließen, damit genug Zeit blieb sie auszubilden.
„Ja, ich habe das alles gesagt, und ich bleibe weiterhin dabei dass du eine großartige Sith wirst, eines Tages, und wenn ich dich nicht vorher umbringe.“ Aynaeth seufzte, als sie daran dachte, dass Tegara sich noch immer beharrlich weigerte wirklich irgendeinen der Kampfstile zu lernen, stattdessen entschied sie sich meistens dazu planlos um sich zu schlagen „Aber dein Kampfstil ist einfach nur...“
„Einfallsreich? Erfinderisch? Originell?“ versuchte Tegara ihrer Meisterin zu helfen, als diese verstummte und nach dem richtigen Wort zu suchen schien um ihre neue Schülerin zu beschreiben.
„Erbärmlich.“ fuhr die Sith unbeeindruckt und mit eiskalter Stimme fort „Die anderen Initianten werden dich auslachen, sobald sie deine ungelenken Bewegungen sehen. Wie kann jemand der so talentiert ist gleichzeitig so jämmerlich sein? Du hältst die Übungswaffe noch immer so weit von dir weg, als wäre es eine giftige Schlange, dabei wird es schon bald das einzige sein, was zwischen dir und dem Tod steht.“
„Ich bin Waffen nicht gewöhnt.“ versuchte das Mädchen halbherzig sich zu verteidigen, würde aber gleichzeitig am liebsten eines von Aynaeth´s Lichtschwertern in Händen halten. Sie war noch lange nicht so weit, dass sie sich mit ihrer Situation abgefunden hatte, aber immerhin gelang es ihr ein oder zwei positive Dinge in dem Ganzen zu sehen, unter anderem vielleicht eines Tages ein Lichtschwert in die Hexe zu jagen.
Tegara blieb sitzen und legte den Trainingsstab endgültig neben sich, sie hatte genug und selbst das todbringende Starren ihrer Meisterin half nicht mehr weiter. Kurz überlegte Aynaeth ob sie vielleicht wieder zu etwas drastischeren Mitteln greifen sollte um ihre Schülerin gefügig zu machen, aber sie konnte Tegara nicht jeden Tag halb umbringen, auf Dauer war das keine besonders praktische Lösung ihres Problems. Das Mädchen war in den letzten Tagen immer frecher und vorlauter geworden, seit sie begann, sich mehr und mehr zu öffnen. Langsam fing sie an Aynaeth auf die Nerven zu gehen und kurz hatte die Sith bereits an ihrer Vision gezweifelt. Was sie hier ausbilden sollte war keine wohlerzogene Tochter aus gutem Haus, die es gewohnt war Befehle zu befolgen, sondern irgendeine wilde Raubkatze aus den finstersten Wäldern von Dromund Kaas. Die Sith rief sich in Erinnerung wie verängstigt Tegara in Gegenwart ihrer Familie gewirkt hatte. War das alles nur gespielt gewesen oder hatte sie sich wirklich so schnell mit ihrer Lage abgefunden und fand Gefallen daran ihre Entführerin zu nerven? Was immer es war, es trieb Aynaeth in den Wahnsinn und sie musste etwas dagegen unternehmen.
„Gut, dann machen wir später weiter.“ Aynaeth versuchte ihre Gereiztheit mit einem Lächeln zu überspielen, es wurde Zeit für eine neue Strategie, eine mit der sie nicht besonders vertraut war, Freundlichkeit, oder zumindest so etwas in der Art „Du bist jetzt seit drei Wochen an Board meines Schiffs und wir haben uns noch nie wirklich unterhalten. Vielleicht wird es einmal Zeit dafür, Tegara.“
„Zeit für was? Denkt Ihr wir werden beste Freundinnen und laufen bald gemeinsam Hand in Hand über eine Blumenwiese während wir ein fröhliches Lied singen?“
„Ich habe nicht vor mich mit dir anzufreunden, darum geht es mir auch nicht. Wissen ist Macht, vor allem unter uns Sith und ich will alles wissen, was es über meine Schülerin zu wissen gibt, denn nur dann, wirst du vollständig mir gehören.“ sie musste tatsächlich lächeln, als sie Tegaras abweisenden Blick bemerkte, sie beide würden noch viel Zeit miteinander verbringen, allerdings war es nicht der Sinn ihrer Schüler Meister Beziehung Freunde zu werden, das Mädchen sollte nur Befehle befolgen und wenn möglich keine Ränke spinnen um ihre Meisterin zu vernichten, mehr verlangte Aynaeth gar nicht „Du wirst meine Fragen beantworten, oder wir werden mit dem Training noch für einige Stunden fortfahren und es wird dir nichts bringen, wenn du weiterhin stur bleibst und nicht kämpfst, es reicht das ich kämpfe...“
„Meinetwegen, was wollt Ihr von mir wissen?“ Tegara seufzte kurz und gab nach, sich mit der Sith zu unterhalten war immerhin besser als weiterhin beim Training verprügelt zu werden und es gab in ihrem Leben keine großen Geheimnisse die sie unbedingt verbergen musste.
„Du sagtest, dass du ausversehen eine Vase mithilfe der Macht umgeworfen hast. Gab es danach noch einmal eine Situation in der du etwas ähnliches getan hast? Situationen in denen du die Macht ganz bewusst genutzt hast um etwas zu erreichen?“
„Ihr liegt richtig damit. Ich habe die Macht ein weiteres Mal eingesetzt und zwar mit...mit Absicht, denke ich. Aber ich...ich habe nicht vor Euch mehr darüber zu erzählen, das geht niemanden etwas an.“ beendete Tegara hastig, als sie bereits die nächste Frage ihrer Meisterin ahnte, aber das war nichts, was sie unbedingt jemandem erzählen wollte. Sie schämte sich noch immer für diesen kurzen Augenblick, in dem sie sich hatte gehen lassen und auf die Macht zurückgriff um vor ein paar Jahren eine besonders nervige Freundin ihres Bruder zu verjagen. Das Mädchen hatte sich für nichts weiter als ihre teuren Kleider interessiert, als dann rein zufällig ihr Bruder Wein auf dem Kleid verschüttete, war der Abend gelaufen gewesen, genau so, wie erhofft. Ihr Bruder verfluchte sich danach noch eine ganze Weile für sein Ungeschick, aber sie war ganz zufrieden mit sich selbst gewesen. Die Hexe war verjagt und alles wieder in Ordnung, mehr oder weniger. Reden wollte sie über den Vorfall trotzdem nicht, denn es galt nicht unbedingt als ihr glanzvollster Moment.
„Interessante Reaktion, aber ich schätze, wir können später zu diesem Thema zurückkehren.“ meinte Aynaeth und ihre Augen funkelten kurz misstrauisch, als Tegara erleichtert aufatmete „Erzähl mir etwas über dein Leben auf Dromund Kaas, bevor ich dich erwählt habe.“
„Da gibt es nicht viel zu erzählen. Die Pläne meiner Eltern für mich waren simpel, ich sollte einfach nur den Erben einer anderen Händlerfamilie heiraten und unseren Einfluss noch weiter vermehren. Vor etwa einem Monat, an meinem sechzehnten Geburtstag, haben sie damit begonnen sich nach einer geeigneten Partie für mich umzusehen, aber soweit ich weiß bisher noch niemanden gefunden der ihren hohen Ansprüchen genügt. Ich war bis zu meinem letzten Geburtstag an einer der imperialen Akademien in Kaas, aber als zukünftige Frau eines reichen Händlers, brauchte ich sowieso nicht viel zu lernen, außer ruhig zu sein und gut auszusehen. Ich finde in beiden Sachen hatte ich es bereits zu wahrer Meisterschaft gebracht, bis Ihr aufgetaucht seid.“ Bei diesen Worten verdrehte Aynaeth kurz die Augen. Ein weiterer Kritikpunkt an ihrer Schülerin, sie war furchtbar eitel. Es war nicht verkehrt gut aussehen zu wollen, aber wenn Tegara anfing sich mitten im Kampf Sorgen um ihre Frisur zu machen, ging das eindeutig zu weit, viel zu weit. „Das wars, mehr gibt es über mich nicht zu sagen. Reicht Euch das?“
„Klingt nach einem unendlich langweiligen Leben. Ich wäre verrückt geworden in so einem ereignislosen und öden Umfeld. Zum Glück habe ich dich gefunden, bevor du und dein Talent ungenutzt in Kaas eingehen konnten. Du musst froh sein endlich etwas anderes zu sehen als die langweiligsten Bezirke von Kaas und etwas anderes zu tun, als nach irgendeinem einschläfernden Verlobten zu suchen.“ versuchte Aynaeth wenigstens kurz die Vorteile von Tegaras neuem Leben hervorzuheben, wenigstens eines konnte man über das Leben als Sith mit Sicherheit sagen, es wurde nur selten langweilig.
„V-vielleicht.“ murmelte Tegara nachdenklich, sie hatte sich sowieso nicht wirklich darauf gefreut zu heiraten, aber das hieß noch lange nicht, dass sie sich gerne von einer Sith Hexe durch die Galaxie schleifen lassen ließ „Aber ich würde das alles hier jederzeit hinter mir lassen, um wieder bei meiner Familie zu sein und nichts mehr mit der Macht, den Sith oder Euch zu tun zu haben.“
„Du lügst. Es gefällt dir, alleine der Gedanke daran eines Tages eine mächtige Sith zu sein und nie wieder in dieses Leben zurückzukehren, jagt dir bereits einen wohligen Schauer über den Rücken.“ stellte die Sith lächelnd fest und wusste das sie richtig lag. Tegara wirkte nicht wie eine stille, brave Händlertochter die alles tat was man ihr sagte, sie hatte Feuer in sich und als Sith, würde sie das auch endlich offen zeigen können. Noch bevor bevor das Mädchen etwas erwidern konnte, sprach Aynaeth auch schon weiter „Stellt sich nur die Frage, warum du so respektlos und ungehorsam bist, obwohl ich dich aus diesem langweiligen Loch gerettet habe?“
„Respektvoll und gehorsam, bin ich gegenüber meinen Eltern. Freundlich und zurückhaltend, bin ich gegenüber netten Menschen, die es verdienen gut behandelt zu werden.“ erklärte Tegara ihr das vollkommen Offensichtliche und versuchte nicht mehr länger den Hass in ihrer Stimme zu unterdrücken, sie wollte die Sith spüren lassen wie wenig sie von ihr hielt „Gegenüber einer alten Hexe dagegen, darf ich mich verhalten wie immer ich will.“
„A-alte Hexe?“ es begann in Aynaeths Fingern zu kribbeln und sie stand kurz davor ihrer Schülerin das überhebliche Grinsen mit einigen Blitzen aus dem Gesicht zu wischen, aber stattdessen versuchte die Sith sich zu beruhigen, um dem Mädchen endlich Manieren beizubringen, war später noch genug Zeit „Du scheinst dir ziemlich sicher zu sein dass ich dich nicht für diese Worte umbringe.“
„Natürlich, das wäre schließlich vollkommen unlogisch. Wieso solltet ihr diesen ganzen Aufwand betreiben und mich aus meinem Zuhause entführen, nur um mich dann zu töten? Das wäre sinnlos und würde all Eure tollen Pläne zunichte machen, aber Ihr habt recht, letztendlich kann man sich bei Sith nie sicher sein ob sie überhaupt in der Lage sind einen einzigen klaren Gedanken zu fassen. Letztendlich sind sie nichts weiter als...“
„Du solltest lieber aufpassen was du sagst.“ zischte Aynaeth aufgebracht und inzwischen stand für sie fest wie dieses Gespräch ausgehen würde und zwar mit ein paar freundlich gemeinten Schmerzen für ihre Schülerin „Ich werde meine Pläne nicht gefährden nur weil du dein loses Mundwerk nicht unter Kontrolle hast, aber wenn du weiterhin so widerspenstig bist und dich gegen deine Bestimmung wehrst, werde ich dir Respekt vor deiner Meisterin beibringen müssen. Wenn du weiterhin gegen deine Ausbildung ankämpfst und dich weigerst zu lernen, werde ich dafür deine Familie bestrafen.“ ein genüsslicher Unterton schlich sich in ihre Stimme und Aynaeth genoss es die nächsten Worte auszusprechen und Tegaras Reaktion zu sehen „Ich werde sie allesamt ausradieren, jeden einzelnen von ihnen. Wenn ich mit deiner Familie fertig bin, wird niemand sich mehr an den Namen Vaas erinnern.“
„Niemand, nicht einmal der Rat der Sith Lords, würde Euch so eine Tat verzeihen. Die Vaas standen immer treu zum Imperium und verfügen über eine der größten Handelsflotten des Universums. Wir verfügen über mehr Geld als Ihr jemals zu sehen bekommen werdet und jeder auf Dromund Kaas kennt unseren Namen.“ erwiderte Tegara erstaunlich ruhig und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust, damit würde die Hexe nie im Leben durchkommen, ihr Vater hatte einflussreiche Freunde im ganzen Imperium „Wie wollt Ihr gegenüber das Abschlachten einer ehrbaren, imperialen Familie vor dem Rat rechtfertigen? Oder vor Eurem Meister?“
„Das dürfte nicht weiter schwer sein. Ich denke in der kurzen Zeit mit dir habe ich bereits mehr als genug über die Ansichten der Vaas gelernt, jedenfalls mit Sicherheit genug, um deine gesamte Familie als Verräter am Imperium für vogelfrei erklären zu lassen. Verräter zu töten wird meinem Ruf nicht weiter schaden, im Gegenteil, man wird mich bewundern, weil ich ein eiterndes Geschwür innerhalb unseres Imperiums gefunden und beseitigt habe.“
„Ach ja? Und wie wollt Ihr eine einflussreiche Familie mit tadellosem Ruf als Verräter hinstellen? Werdet Ihr einfach zum Rat gehen und mit haltlosen Verdächtigungen um Euch werfen? Die Ratsmitglieder werden schnell merken das Ihr nur Eure eigenen Ziele verfolgt.“
„Es würde reichen alles was du sagst aufzuzeichnen. Dann könnten der imperiale Geheimdienst sich selber eine Meinung über die politischen Ansichten der Vaas bilden. Du bist das perfekte Beispiel für die Ansichten deiner Eltern und ihre zerstörerische Erziehung. Ich glaube wenn die treusten Diener des Imperiums dich erst einmal fluchen und über die Sith schimpfen hören, wird nicht mehr viel von den Vaas übrig bleiben.“
„D-d-das ist...das...“ Von einem Moment auf den anderen wurde Tegara kreidebleich und sie senkte schuldbewusst den Kopf. Die Sith hatte ausnahmsweise einmal recht, schoss es ihr panisch durch den Kopf. Die Einstellung ihrer Familie, konnte sie alle umbringen, deswegen war es ihnen auch immer verboten gewesen mit Außenstehenden darüber zu reden, aber hier, so weit weg von Dromund Kaas, hatte sie sämtliche Vorsicht über Bord geworfen und einfach drauf los geredet. Dadurch hatte sie sich letztendlich nur selbst geschadet, sich und ihrer Familie. Tegara biss sich auf die Zunge, damit sie sich und ihre Familie nicht noch mehr um Kopf und Kragen reden konnte. Ihr Vater verabscheute die Sith mehr als alles andere, wo immer es ging versuchte er Geschäfte mit dem Rat oder den Lords zu vermeiden und sie zu ignorieren. Ihr ganzes Leben lang hatte Tegara eingetrichtert bekommen, dass die Sith das reine Böse waren. Finstere Blutegel, die am Imperium und den dort lebenden Menschen saugten und sie alle ausnutzten für ihre kleinlichen Ränke. Es waren die Sith, die ihnen nichts als Krieg und Elend brachten, da war man sich zumindest bei den Vaas sicher. Zuhause hatte niemand jemals ein einziges gutes Wort über die Sith verloren, außer wenn sie Besuch hatten.
„Warum führst du dich so auf, obwohl du ganz genau weißt, in was für eine Gefahr es deine Familie bringen könnte?“ plötzlich hellte sich Aynaeths Miene etwas auf und sie setzte ein wissendes Lächeln auf, als ihr ein Licht aufging „Oder kann es vielleicht sein das du deine Familie in Wahrheit hasst und ihnen einen langsamen, qualvollen Tod in den Folterkammern eines Sith Lords wünscht? Verhältst du dich absichtlich so, um sie los zu werden? Willst du auf diese Art und Weise deine Vergangenheit hinter dir lassen? Vielleicht nicht unbedingt die subtilste Vorgehensweise, aber es hat etwas. Vielleicht bist du verschlagener als ich bisher annahm.“
„Das ist nicht wahr, ich wünsche ihnen nichts schlechtes und ich...ich habe mich einfach nur gehen lassen, weil Ihr mich entführt habt. Vergebt mir Herrin, ich habe nur Unsinn geredet, das hatte nichts mit meiner Familie zu tun...“ flüsterte Tegara und versuchte dabei ihren Stolz herunterzuschlucken, um mit ihrer Aufsässigkeit nicht wirklich noch ihre Familie in Gefahr zu bringen.
„Tatsächlich? Du hasst deine Familie gar nicht?“ fragte Aynaeth überrascht nach und überging die falsche Entschuldigung vollkommen, obwohl es sie freute das ihre Schülerin wenigstens versuchte ihr loses Mundwerk unter Kontrolle zu halten. Es war immerhin ein Anfang. „Das überrascht mich. Ich hatte eigentlich den Eindruck, dass deine Familie dir vollkommen egal ist.“
„Warum sollte ich sie hassen?“
„Eine einfache Frage, so einfach, das du eigentlich von alleine darauf kommen müsstest. Deine Eltern hasst du, weil sie dich von der imperialen Akademie geholt haben und dich zwingen irgendeinen Unbekannten zu heiraten, selbst wenn du ihn nicht liebst und kein Interesse daran hast so ein Leben zu führen. Du verachtest sie für ihre Schwäche und weil sie dir trotz dieser Schwäche Befehle erteilen, obwohl du sie mithilfe der Macht jederzeit zerquetschen könntest wie lausiges Ungeziefer. Ich wette du hast sogar schon oft genug daran gedacht, nicht wahr?“ Tegara hielt ihrem Blick eine Weile stand, wandte dann aber tatsächlich schuldbewusst die Augen ab. Inzwischen wäre es ihr lieber, wenn sie endlich wieder anfangen könnten sich mit den Übungsschwertern zu schlagen, das wäre deutlich weniger unangenehm für sie, aber die Sith für unerbittlich fort. „Bei deiner Schwester ist es sogar noch leichter. Immerhin hat sie alles, was du nicht haben darfst. Ich nehme an sie darf die imperiale Akademie bis zu ihrem Abschluss besuchen und danach ihr eigenes Leben leben, ganz im Gegensatz zu dir. Sie wird niemanden heiraten müssen nur um ebenfalls das Vermögen der Vaas zu bereichern, denn dafür lieben sie Rea viel zu sehr. Ihr werden sie keinen Wunsch abschlagen, sondern sie weiterhin auf Händen tragen. Liege ich damit zufällig richtig, Tegara?“
„Und was ist mit meinem Bruder?“ antwortete sie unbeirrt mit einer Gegenfrage, hauptsächlich aus Neugier, weil sie wissen wollte, welchen Unsinn die Sith für ihn erfinden würde „Wieso sollte ich Eurer Meinung nach meinen Bruder hassen und verabscheuen? Welchen lächerlichen Grund werdet Ihr euch für ihn aus den Fingern saugen?“
„Ganz einfach, du hasst, dass er dich hasst.“
„W-was?“ damit hatte Tegara nicht gerechnet und sie blinzelte ihre Meisterin verwirrt an „Jetzt geht endgültig Eure Fantasie mit Euch durch. Er hasst mich nicht oder habt Ihr nicht gesehen wie sehr er sich für mich eingesetzt hat? Er war bereit sich mit einer Sith anzulegen, nur um mich zu beschützen!“
„Ah ja, diese kleine schauspielerische Leistung hat mich leider nicht wirklich beeindruckt, obwohl ich sagen muss das er nicht schlecht war für einen gewöhnlichen Menschen, wenn man ein bisschen einfältig ist, kann man ihm seine gespielte Fürsorge vielleicht wirklich abkaufen.“ erwiderte Aynaeth gelassen und musste sogar versuchen nicht allzu zufrieden zu wirken, als ihre Schülerin sie zornig anfunkelte „In Wahrheit, war er froh dich los zu werden. Das nervige, anhängliche, kleine Gör, das die ganze Zeit um ihn herumlief, ihm auf Schritt und Tritt folgte und ständig an seiner Seite war um seine Freundinnen zu vergraulen und in die Flucht zu schlagen. Hast du nicht vorhin gesagt das du schon ein zweites Mal die Macht eingesetzt hast? Ich gehe davon aus du hast es getan um eine seiner Freundinnen zu nerven.“ aus Tegaras schuldbewusstem Blick, konnte sie alles lesen was sie wissen musste, sie hatte recht, wie immer „Ah, ich liege damit gar nicht mal so falsch und wenn selbst ich, als vollkommen Fremde, auf diesen Gedanken gekommen bin, dann wird es für ihn sicher leicht sein die Zusammenhänge ebenfalls zu erkennen, jetzt da er weiß das du in der Lage bist die Macht zu benutzen.“
„Und wenn schon, ich habe nichts schlimmes gemacht, sondern ihn nur vor einem schrecklichen Fehler bewahrt, das ist alles. Dafür wird er nicht böse auf mich sein oder mich hassen. Und ich bin nicht anhänglich. Ich...ich bin nur gerne in seiner Nähe, das ist alles. Er mag mich, das hat er oft genug gesagt und er hätte sich mit dem ganzen Imperium angelegt um mich zu retten, wenn ich es ihm erlaubt hätte. Vielleicht habe ich mich etwas oft in seiner Nähe aufgehalten und ihn vielleicht auch hin und wieder genervt, aber er hat niemals etwas dazu gesagt, mich niemals angeschrien oder weggejagt.“
„Oh, du glaubst mir nicht, wie bedauerlich.“ heuchelte Aynaeth Mitleid, aber an ihrem zufriedenen Grinsen konnte man erkennen wie sehr sie sich über die leisen Zweifel in Tegaras Stimme freute „Wir werden sehen wie viel von deiner blinden Zuversicht übrig bleibt, sobald du das nächste Mal deine Familie siehst, als Sith. Als das, was sie verachten und fürchten, was sie am liebsten aus der Galaxie tilgen würden und als das, was sie anwidert. Was meinst du wie sie dich empfangen werden? Am besten du nimmst einige meiner Wachen mit, ich würde dich nur ungern an einen vorschnell gezogenen Blaster verlieren, der im Zorn auf dich...“
„Das reicht.“ presste Tegara wütend hervor und ballte die Fäuste „Ja, meine Familie verehrt die Sith nicht und kann ihnen nicht viel Gutes abgewinnen, aber letztendlich, bin ich keine Sith! Ich bin Tegara Vaas und weder ich, noch meine Familie, werden das jemals vergessen. Ich habe keine Lust mehr mir Eure albernen Lügen anzuhören und meine Familie beleidigen zu lassen.“
„Wir unterhalten uns doch nur ein wenig, aber wenn dir nicht nach einem kleinen, vertraulichen Gespräch zwischen Meister und Schüler zumute ist, kannst du gehen. Für heute habe ich dich oft genug geschlagen, immerhin will ich dich nicht schon während deiner Grundausbildung umbringen.“ Außerdem musste sie dringend einen Weg finden während der kommenden Übungsstunden ihre Haare zu schützen. Während die Sith ihren eigenen Gedanken nachzuhängen schien, blinzelte Tegara kurz verwirrt, aber traute sich nicht zu fragen, woher der plötzliche Sinneswandel ihrer Meisterin kam. Hastig sprang sie auf und drehte sich zur Tür um, damit sie sich aus dem Staub machen konnte, bevor Aynaeth es sich anders überlegen konnte, doch plötzlich spürte sie, wie ein leichtes Kribbeln über ihren Rücken wanderte und sie vor etwas warnte. Instinktiv warf Tegara sich zur Seite und schlug ungelenk auf dem Boden auf. Blaue Blitze zuckten an ihr vorbei und leckten kurz über das Metall der Tür. Ohne nachzudenken sprang sie wieder auf die Beine und sah sich verwirrt nach ihrer Meisterin um. Ungläubig starrte sie die Sith an, welche zufrieden lächelte, während sie mit einer Hand auf Tegara zielte.
„W-w-was...?“ Tegara hatte keine Ahnung was los war, aber anscheinend, hatte sie ihre Meisterin heute ein kleines bisschen zu viel genervt, die Macht die in diesem Blitz lag, wäre stark genug gewesen um sie ernsthaft zu verletzen „Was sollte das werden? Ihr hättet mich töten können!“
„Hätte ich, aber wenn du dich einfach so erwischen lässt, wärst du sowieso nutzlos für mich gewesen und dein Tod hätte keinen großen Verlust bedeutet.“ entgegnete Aynaeth ohne ein Anzeichen von Reue, im Gegenteil, sie wirkte sogar recht zufrieden „Wenigstens bist du nicht ganz so unfähig wie du immer tust. Aber vielleicht war es ja nur ein Zufall und du hattest Glück?“ erneut kanalisierte sie die Macht, um „Wir sollten lieber auf Nummer sicher gehen und es noch einmal probieren, damit...“ Die Sith verstummte, als diesmal Tegara die Hände gegen ihre Meisterin reckte und die Macht gegen sie schleuderte. Ihr Machtstoß ließ Aynaeth tatsächlich kurz straucheln, aber schon nach dem Bruchteil einer Sekunde fing die Sith sich wieder und erwiderte den Machtstoß, mit dem sie Tegara gegen die Wand schleuderte und zu Boden schickte.
„Es wird Zeit für deine letzte Lektion, zumindest für heute. Wenn du den anderen Initianten einen Schritt voraus sein willst, musst du lernen deine Macht besser zu konzentrieren, sie zu todbringenden Blitzen zu bündeln, die deinen Gegner von Innen heraus verbrennen und zerstören.“ Aynaeth sammelte die Macht an und richtete ihre Hand auf Tegara, bevor diese in der Lage war aufzustehen und sich zu wehren oder noch einmal auszuweichen „In etwa, so.“ Leuchtende, blaue Blitze schossen aus ihren Fingerspitzen und hüllten Tegara ein. Die Schülerin schrie gepeinigt auf und wand sich unter Schmerzen am Boden, aber Aynaeth störte das nicht weiter. Sie legte nicht genug Kraft in die Blitze um Tegara zu töten, es ging einzig und alleine darum ihr wehzutun, damit sie lernte ihre Meisterin zu respektieren.



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Korriban, denke ich...hoffe ich

„Shi Cho Shien Sho Shi Shen Shoen Shie...“ Tegara murmelte im Schlaf leise vor sich hin, während sie auf einem der Sitze im Inneren des Shuttle saß. Den Kopf hatte sie an die Wand des kleinen Transportschiffs gelegt und selbst in ihren Träumen verfolgten die Lektionen der Sith sie noch immer. In den letzten Tagen hatte sie nur wenig Schlaf bekommen, zu wenig für ihren Geschmack. Es gab viel zu viel zu lernen und das war erst die eilig vorangetriebene Grundausbildung. Falls sie wirklich die Auswahlprüfungen bestand, würde sie als richtige Schülerin den Verstand verlieren und vor lauter Anstrengung sterben. Sie war es nicht gewohnt sich so zu verausgaben. In Kaas musste sie sich nie anstrengen oder körperlich oder geistig betätigen, aber dieses ruhige, gemütliche Leben war anscheinend für immer vorbei und sie musste sich an den ständigen Muskelkater und die Erschöpfung gewöhnen, irgendwie. Sie war erleichtert gewesen, als sie endlich Korriban erreichten und mit dem Shuttle Richtung Planeten flogen. Endlich konnte sie ihr Training hinter sich lassen und ab jetzt, würde alles sicher sehr viel einfacher werden...ja, daran glaubte sie selber auch nicht, aber sie klammerte sich verzweifelt an den Gedanken dass der schwierigste Teil hinter ihr lag.
„Wach endlich auf, Tegara!“ durchdrang die genervte Stimme von Aynaeth ihre schläfrige Stimmung und zerbrach den kurzen Moment der Ruhe auf der Stelle. Die Sith saß direkt neben ihr. Hinter und vor ihnen saßen die Soldatinnen aus Aynaeths Leibwache, direkt hinter Tegara wartete Sergeant Reika, welche die ganzen letzten Wochen zu einer Art Schatten für das Mädchen geworden war. Die Soldatin verfolgte sie auf Schritt und Tritt, damit sie keinen Unsinn anstellen konnte. Immerhin etwas gutes würde ihre Ankunft in der Sith Akademie bringen, Tegara müsste sich nicht mehr von der stummen, unheimlichen Reika verfolgen lassen. „Du kannst nicht einfach so einschlafen, während ich mit dir rede. Hast du mir überhaupt zugehört? Ich versuche dir Wissen zu vermitteln, das du brauchen wirst, um nicht in den nächste Stunden zu sterben. Ist dir das vollkommen egal?“
„Sind wir schon da?“ fragte Tegara und blickte sich verschlafen um, womit sie gleichzeitig ihre Meisterin völlig ausblendete. Sie würde schon irgendwie ihre Zeit auf Korriban überstehen, zu irgendetwas musste die kurze Ausbildung in den letzten Wochen ja gut gewesen sein.
„Fast, aber darum geht es gerade nicht. Ich versuche dich lebendig durch die Auswahlprüfungen zu bekommen, obwohl du vollkommen unfähig bist.“ Aynaeth musterte ihre Schülerin abfällig, damit war sie schon den ganzen Flug über beschäftigt. Tegara hatte sich für ihre Ankunft auf Korriban herausgeputzt, woran eigentlich nichts schlechtes war, aber sie übertrieb es mal wieder. Die Vaas trug ein kurzes, schwarzes Kleid und schien sich keine Sorgen darum zu machen, wie sie darin kämpfen sollte. Immerhin war es weit genug um ihre Bewegungen nicht allzu sehr zu behindern. In ihren Haaren trug Tegara gleichzeitig anscheinend alles, was sie irgendwo an Board des Schiffes auftreiben konnte. Hauchdünne, schwarze Schleier aus durchsichtiger Seide, einige dunkle Haarspangen und sogar eine große, weiße Blüte von einer Orchideenart aus Kaas. Alles Dinge, die sie aus irgendeinem Grund in ihrem Gepäck hatte und Aynaeth wusste nicht wieso. Sie sollte aussehen wie eine ärmliche Sklavin und nicht wie eine Sklavin aus einem Huttenharem „Und was soll der ganze Unsinn mit deinen Haaren? Das sieht ja furchtbar aus.“

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„Wirklich? Mir gefällt es. Ich habe es vor kurzem in einem Magazin gelesen und wollte es immer mal ausprobieren, aber meine Eltern mochten es nicht. Ich schätze darum muss ich mir jetzt keine Sorgen mehr machen.“
„Das stimmt, aber du musst dir um mich Sorgen machen. Du sollst vielleicht vor den anderen Initianten eine Sklavin spielen, aber das heißt noch lange nicht, dass du wirklich aussehen sollst wie eine Sklavenhure die ich aus einem Bordell auf Nal Hutta gekauft habe.“
„Ich dachte es wäre eine gute Idee wenigstens hübsch auszusehen und die Aufseher, Sith und anderen Initianten mit einem hinreißenden Auftritt umzuwerfen.“ schwärmte Tegara vor sich hin und sah ihre Ankunft bereits vor sich, wie sie elfengleich aus dem Shuttle schwebte und sofort jeden in ihren Bann zog, das würde großartig werden.
„Du sollst sie mit deinen Fähigkeiten beeindrucken. Du sollst sie von deiner Bestimmung als Sith überzeugen, indem du sämtliche Aufgaben meisterst und am Ende überlebst, mehr nicht, wie du dabei aussiehst, interessiert absolut niemanden.“ die Sith wandte sich an die Soldatin hinter Tegara und zischte ihr einen Befehl zu „Sergeant, entfernt diesen Mist aus den Haaren dieser kleinen Dämonin und wenn ihr schon dabei seid durchsucht sie und werft unnötigen Ballast ab.“ Die Soldatin stand auf, schob sich behutsam an ihrer Herrin vorbei und begann der beleidigten Tegara die Schleier und die Blüte aus dem Haar zu zupfen, danach durchsuchte sie Tegaras Kleid nach allem, was ihre Tarnung auffliegen ließ oder Aynaeth einfach nur nervte und auch völlig unnötig für das Überleben in der Wüste war. Neben zwei Kämmen, teurem Parfüm, Haarshampoo, etwas das aussah wie ein kleiner Schminkkoffer und noch mehr Seidenschleiern für ihre Haare, fanden sich außerdem noch eine kurze Vibroklinge und sogar ein Blaster. „Wo hast du das alles überhaupt gefunden?“
„Hier und da.“ murmelte das Mädchen, enttäuscht darüber, dass Reika bei ihrer Durchsuchung so verdammt gründlich war. Die Soldatin nahm ihr auch noch das letzte bisschen Zivilisation.
„Hör mir gut zu, Tegara, es ist wichtig, das du dich bis ins kleinste Detail an unseren Plan hältst.“ doch ihre neue Schülerin dachte gar nicht daran, sondern starrte traurig ihren Kämmen hinterher, die genauso wie alles andere mit Reika verschwanden „Ich sagte du sollst mir zuhören!“
„Ja ja, schon gut.“ seufzte Tegara, sie hatte keine Lust sich wieder Blitze einzufangen, aber damit wurde ihr kleiner Urlaub auf Korriban langsam unangenehm. Alles was man ihr ließ, war der Trainingsstab, welcher neben ihr an der Wand lehnte.
„Sobald du in der Sith Akademie ankommst, wird ein Aufseher auf dich warten. Vermutlich werden die anderen Initianten bereits vor den Toren versammelt sein um mich zu erwarten. Die meisten von ihnen werden dir zumindest in der Theorie meilenweit voraus sein. Einige von ihnen trainieren schon seit Monaten oder Jahren, damit man sie eines Tages in die Reihen der Sith aufnimmt. Für die Überwachung der Auswahlprüfungen ist ein Aufseher namens Tremel zuständig. Er wird euch euren Aufgaben zuteilen und eure Leistungen beurteilen. Es wird am besten sein wenn du dich an ihn hältst und...“
„Ich bin nicht ganz zufrieden mit meiner Rolle, Meisterin.“ warf Tegara plötzlich ein „Ich finde eine einfache Sklavin passt wirklich nicht zu mir, ich wäre gar nicht in er Lage so etwas zu spielen und...“
„Das hatten wir bereits, oder? Du wirst nichts weiter sein, als eine Sklavin aus Dromund Kaas. Tremel wird sich für deine Fähigkeiten und deine Macht verbürgen, damit du dich unter die anderen Initianten mischen kannst, aber du solltest trotzdem nicht auf eine Sonderbehandlung hoffen. Als Sklavin stehst du unter allen anderen, denn viele von ihnen stammen aus den ältesten und wichtigsten Häusern des Imperiums. Das einzige was noch weniger wert wäre als du, wäre eine nichtmenschliche Sklavin, aber so etwas findet man zum Glück fast nie unter den Initianten. Also musst du auf dich aufpassen, dein Leben bedeutet den Aufsehern und Meistern nichts, man könnte dich jederzeit töten.“
„Und was für eine Sklavin soll ich sein?“ wollte Tegara sofort wissen und fing sich damit einen fragenden Blick ihrer Meisterin ein „Naja, woher komme ich? Was habe ich als Sklavin gemacht? Für wen habe ich gearbeitet und als was? War ich eine Dienstsklavin in einem wohlhabenden Haushalt, eine hirnlose Arbeitsdrohne oder vielleicht...“
„Das ist mir egal. Such dir irgendetwas aus, aber schmücke die Geschichte nicht zu sehr aus. Es ist am besten wenn die anderen so wenig wie möglich über dich wissen, verstanden? Du wirst sowieso eine wandelnde Zielscheibe für die restlichen Initianten sein.
„Könnte ich vielleicht eine Sklavin aus einem der verruchten und gefährlichsten Stadtviertel von Kaas sein? Eine Sklavin, ausgebildet dazu Lust zu schenken und in irgendeinem Bordell zu arbeiten, beliebt und geliebt bei allen Männern des Planeten. Verehrt und begehrt.“
„Was?“ langsam konnte Aynaeth den Gedanken ihrer Schülerin nicht mehr ganz folgen, aber Tegara schien die Idee zu gefallen „Warum solltest du so eine Hintergrundgeschichte haben wollen? Was bringt es dir dich als Hure auszugeben?“
„Gar nichts, aber es klingt spannender als zu sagen das ich für irgendeinen reichen Typen Wäsche gewaschen und gekocht habe.“
„Wenn du unbedingt eine Hure sein willst, von mir aus, aber übertreibe es nicht. Letztendlich ist es schon schlimm genug das ich eine Sklavin zur Schülerin nehme, wenn es dann noch irgendeine Schlampe aus einem Drecksloch ist dann...“
„Keine Sorge, ich werde schon nicht wirklich eine Hure spielen, aber es könnte lustig werden die anderen Initianten etwas zu verwirren.“
„Du genießt das ganze etwas zu sehr für meinen Geschmack.“ meinte Aynaeth säuerlich „Kannst du dich nicht lieber wieder so weinerlich und schüchtern verhalten wie auf Dromund Kaas? Ich fasse es nicht dass ich das sage...aber da hast du mir besser gefallen, vor allem hast du pflegeleichter gewirkt.“
„Ihr müsst Euch langsam entscheiden was ich sein soll. Die brave, behütet aufgewachsene Tochter aus gutem Haus oder die verruchte Sklavin die es sich zum Ziel gesetzt hat eine mächtige Sith zu werden. Ich kann nicht beides gleichzeitig sein, das funktioniert nicht.“
„Mir ist langsam egal welche Rolle du spielst, Hauptsache du bist nicht du selbst. Dein nervtötendes, Gift spuckendes Ich könnte die Aufseher und anderen Initianten nur unnötig gegen dich aufbringen. Meinetwegen kannst du jede Rolle spielen die du willst, aber ich an deiner Stelle würde es trotzdem nicht übertreiben. Die anderen Initianten, vor allem die männlichen, dürften dich sowieso schon als Freiwild betrachten, immerhin bist du eine Sklavin, aber als eine Bordellsklavin würdest du noch schneller in ihr Visier geraten. Die Wüste von Korriban kann sehr einsam sein, du solltest auf dich aufpassen.“ versuchte Aynaeth ihre Schülerin mit einer kleinen Drohung wieder unter Kontrolle zu kriegen und es schien zu funktionieren, denn Tegara lief hochrot an.
„Das war alles nur ein Scherz. Ich...ich ähm...“ Tegara brach stotternd ab und auf einmal wirkte sie wieder fast so wie das Mädchen, das die Sith auf Kaas gefunden hatte, schüchtern, ängstlich und zurückhaltend „Ich wüsste nicht einmal wie ich eine Bordellsklavin spielen sollte.“
„Gut, dann fang jetzt nicht damit an es zu lernen, sondern versuch einfach nur eine gewöhnliche, unscheinbare und vor allem außerordentlich mächtige, Sklavin zu spielen.“ kurz dachte die Sith darüber nach wie widersprüchlich das gerade klang, aber beließ es dann trotzdem bei diesen eher schwammigen Anweisungen, sie selber hatte nicht viel Erfahrung darin eine Sklavin zu sein und konnte Tegara nicht helfen „Jedenfalls, wirst du noch vor den Prüfungen durch den Aufseher und die Akademie eine Kleinigkeit für mich erledigen müssen. Ich will sehen, ob ich wirklich richtig liege was deine Fähigkeiten und deine Stärke angeht. Bisher...“ sie brach kurz ab, als Tegara ihr mal wieder nicht zuhörte sondern versuchte sich in dem Shuttle nach Reika umzusehen, in der Hoffnung vielleicht doch noch irgendwie an ihre Sachen zu gelangen „Bisher bin ich eher etwas unterwältigt, also streng dich gefälligst an und bestehe diese erste Prüfung, ansonsten endet dein Weg zur Macht noch bevor du die Akademie erreichst.“
„Und was soll ich erledigen, Meisterin?“ fragte Tegara abgelenkt nach ohne die Sith überhaupt anzusehen.
„Du wirst für mich in das Grab eines Sith Lords hinabsteigen. Sein Name ist Ajunta Pall. Er gehörte zu den Dunklen Jedi die sich vom gewöhnlichen Orden der Jedi abspalteten und hier auf Korriban den Grundstein zur Entstehung von uns Sith legten. Er war einer unserer größten Helden und führte die Dunklen Jedi an diesen Ort, weil er die Macht spürte die dieser Planet und das Volk, welches auf ihm lebte, ausstrahlten. Jeder Schüler der Akademie kennt seine Grabstätte und muss irgendwann im Laufe der Ausbildung zu seinen Gebeinen hinabsteigen. Es ist keines der gefährlicheren Gräber, aber es sollte ausreichen um deine bisherigen Fähigkeiten zu testen.“
„Und was soll ich dort unten tun? Meditieren? Oder einfach nur eine stille Andacht für Anphuta Pale halten?“
„Ajunta Pall.“ zischte Aynaeth aufgebracht als ihre Schülerin die ganze Sache noch immer wie ein Spiel behandelte, sie würde schon noch merken dass das was sie auf Korriban erwartete nichts anderes als tödlicher Ernst war „Und weder noch, du sollst nicht wegen seinen Überresten in das Grab, sondern um etwas für mich zu besorgen. Irgendwo in dem Grab befindet sich ein Datacron und ich möchte, dass du es für mich beschaffst. Bring es danach auf direktem Weg zur Akademie, das ist alles was du zu tun hast. Sobald du diese Prüfung bestanden hast, werde zumindest ich dich als würdig genug erachten um meine Schülerin zu sein, aber das wird dir bei den kommenden Auswahlprüfungen nicht wirklich weiterhelfen.“
„Eine kurze Frage.“ warf Tegara nachdenklich ein „Wenn ich bei dieser Aufgabe, oder irgendwann im Laufe der Prüfungen, versage und es nicht schaffe, darf ich dann einfach wieder nach Hause gehen sobald alles vorbei ist?“
„Natürlich darfst du das, niemand wird dich davon abhalten.“ antwortete Aynaeth mit gespielter Großzügigkeit „Ich werde persönlich dafür sorgen das deine Überreste an deine Familie geschickt werden, damit sie dich ordentlich bestatten können.“
„Ü-überreste?“
„Natürlich, oder dachtest du etwas ich lasse dich so leicht wieder gehen?“ Aynaeth legte eine ihrer Hände sanft an Tegaras Kinn und lächelte sie erstaunlich freundlich an „Entweder du bist erfolgreich und wirst meine neue Schülerin, oder dein Leben ist verwirkt. Es gibt nur einen Weg, wie du lebend von Korriban entkommen kannst und das ist an meiner Seite, vergiss das niemals, Tegara. Du gehörst mir.“
„Kriege ich wenigstens eine andere Waffe, Meisterin? Ihr habt erwähnt das in den Ruinen Monster und Mutanten leben, denen will ich nicht unbedingt mit diesem Trainingsstab in der Hand entgegentreten. Vielleicht könntet Ihr mir...vielleicht könntet Ihr eines Eurer Lichtschwerter an mich übergeben?“ als Tegara den durchdringenden und angewiderten Blick ihrer Meisterin sah, sprach sie schnell weiter „Gut, dann halt nicht. Aber wie wäre es mit einer Vibroklinge? Oder ein vernünftiger Blaster mit dem ich mich verteidigen kann. Eure Leibwache ist gut ausgerüstet, ich könnte doch einfach...“
„Tegara, es reicht mir langsam mit dir.“ begann Aynaeth so ruhig wie möglich, obwohl man deutlich merkte, das es unter ihrer gelassenen Oberfläche brodelte wie in einem der vielen Vulkane von Korriban „Du wirst tun was ich dir befehle und wie ich es dir befehle. Wenn ich sage, dass du dir nur mit dem Trainingsstab bewaffnet einen Weg durch die Ruinen bahnst, dann wirst du das gefälligst auch tun und dich währenddessen über meine Großzügigkeit freuen, weil ich dich nicht völlig unbewaffnet und mit verbundenen Augen in den Kampf werfe.“
„Wie Ihr befehlt, Meisterin.“ gab Tegara endlich klein bei und schluckte ihre Nervosität herunter.
„Komm mit, ich will dir etwas zeigen, vielleicht hebt das deine Laune wieder.“ Aynaeth erhob sich und Tegara folgte ihr neugierig durch das kleine Shuttle, bis sie vor der Tür nach draußen standen. Ohne sich groß darum zu scheren dass sie noch immer flogen, stieß Aynaeth die Tür auf und warmer Wind schlug ihnen entgegen. Die Sith machte Platz für ihre Schülerin, welche langsam zu der offenen Tür ging und nach draußen blickte. Sie flogen erstaunlich tief, nur wenige Meter über dem Boden, was Tegara verwirrte, aber nicht so sehr, wie der Anblick. Sie hatte etwas anderes erwartet und wurde letztendlich enttäuscht. Korriban war nichts weiter als eine endlose Wüste, durchzogen von zerfallenen braunen und grauen Ruinen die aus dem Sandmeer hervorragten. Hin und wieder konnte man in der Ferne einen Vulkan erkennen. „Korriban, der Ursprung der Sith, das Herz des Imperiums!“ rief Aynaeth ihr zu und kämpfte damit gegen den Lärm des vorbei sausenden Windes an.
„Sand...ich sehe nichts als Sand.“ meinte Tegara nach einer Weile leise, unbeeindruckt von der öden Ruinenlandschaft, wenn das dass wahre Gesicht und die Errungenschaften der Sith waren, dann wollte sie nicht wissen wie Dromund Kaas in ein paar Jahrzehnten aussah „Ähm, danke dafür, ich habe noch nie zuvor im meinem Leben so viel Sand gesehen. Kann ich mich jetzt wieder setzen?“
„Nein, kannst du nicht. Es wäre schlecht für mich, wenn man sieht wie wir beide gemeinsam bei der Akademie eintreffen. Immerhin sollen wir uns eigentlich nicht einmal kennen. Ich kann schlecht erklären wieso eine Sklavin ohne jegliche Verbindung zu mir plötzlich an meiner Seite aus meinem Shuttle steigt. Ich hoffe du verstehst das.“ als Tegara sie nur verwirrt ansah, stahl sich ein gefährliches Lächeln auf Aynaeths Lippen, welches eigentlich schon als Warnung ausreichen müsste „Keine Sorge, wir befinden uns ganz in der Nähe von dem Grab, du wirst nur ein kurzes Stück laufen müssen. Irgendwo dort hinten kannst du es sogar schon sehen. Direkt dahinter erhebt sich dann die Sith Akademie, ich werde dort auf dich warten und zusehen wie du dich zu den anderen Initianten gesellst.“
„M-m-moment, ich...“
„Die Macht wird dich leiten und auf den rechten Weg führen, Tegara Vaas. Viel Glück, wir sehen uns in der Akademie.“ Mehr sagte sie nicht mehr dazu und noch bevor Tegara in der Lage war etwas zu erwidern, streckte Aynaeth ihre Hand aus, sammelte die Macht und schleuderte sie gemeinsam mit ihrer Schülerin aus der offenen Tür hinaus. Die angehende Sith begann panisch zu schreien, als sie aus dem Shuttle flog, aber es dauerte keinen Herzschlag bis sie hart auf dem Sand aufschlug und stöhnend über den Boden rollte. Das Shuttle nahm wieder an Tempo auf und verschwand rasend schnell im Himmel, ließ sie zurück und brachte die Sith zur Akademie, auf dem etwas einfacheren Weg. Während das Shuttle immer kleiner wurde, blieb Tegara noch eine Weile in dem heißen Sand liegen, denn all ihre Knochen schmerzten und sie spürte dass sie sich an Knien und Ellbogen einige Schürfwunden von dem Sand zugezogen hatte, aber alles in allem nichts schlimmes, hoffte sie zumindest. Das Shuttle war extra langsamer und niedriger geflogen, aber trotzdem änderte es nichts daran das Tegara nicht auf so etwas vorbereitet war.
„Das wirst du mir büßen, du alte Hexe.“ Tegara hustete, als der Wind sofort Sand in ihren offenen Mund wehte und sie für ihre Worte zu bestrafen schien. So unwahrscheinlich war der Gedanke nicht einmal, dachte Tegara kurz beunruhigt, immerhin war es ein Sith Planet, vielleicht wandte er sich ja gegen jeden der schlecht über die Sith sprach? Tegara schob den Gedanken beiseite und kämpfte sich auf die Beine. Sie hatte überall Sand in ihren wunderschönen Haaren, dafür würde die Hexe wirklich noch büßen müssen. Nachdem sie eine Weile durch die von Ruinen durchzogene Wüste gestolpert war, spürte sie tief in ihrem Inneren, dass sie sich langsam ihrem Ziel näherte. Der Ort gefiel ihr immer weniger. Sie hatte Bilder von gewöhnlichen Wüsten gesehen, aber dort war der Sand gelb gewesen und nicht in dieses seltsame Orange getaucht, der ganze Planet schien nur aus diesem einen Farbton zu bestehen. Sie war froh, als sie endlich einen Ausweg aus der orangenen Hölle sah. Eine Tunnelöffnung tat sich vor ihr auf und führte unter die Erde.

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Erleichtert atmete sie auf, als sie endlich im kühlen Schatten angelangte und sich durch die Ruine schleppte, je weiter sie ging, desto besser fühlte sie sich und langsam überwand den Tegara den Schock ihres unfreiwilligen Ausstiegs aus dem Shuttle. Sie folgte einem Gang aus braunem, rissigen Stein, bis sie zu einer kleinen Halle kam und zum ersten Mal traf sie in Korriban auf Leben, oder zumindest so etwas in der Art. Etwa ein dutzend Soldaten in rot-weißen Rüstungen wartete hinter einigen behelfsmäßigen Barrikaden und starrte angespannt in die dunklen Gänge, welche an die Halle angrenzten. Kaum näherte sie sich den Männern vorsichtig, als einer von ihnen auch schon auf sie zu kam und erstaunlich erleichtert wirkte sie zu sehen.
„Willkommen, Sir. Ich hatte gehofft bald auf einen Schüler der Akademie zu treffen.“ der Hauptmann der Einheit musterte sie kurz, anscheinend war er sich noch nicht vollkommen sicher ob er es wirklich mit einer angehenden Sith zu tun hatte, aber entschied sich dann es einfach zu versuchen, viel konnte er ja nicht verlieren wenn er sich irrte „Wir benötigen Eure Hilfe. Die K'lorschnecken breiten sich hier unten immer mehr aus. Sie haben Nester tiefer in den Gräbern errichtet. Wir müssen sie ausräuchern, aber eine gut ausgerüstete Bande von Grabräubern ist ebenfalls hier unten unterwegs und macht uns das Leben schwer. Um ehrlich zu sein können wir diese Stellung hier kaum noch halten und drohen die Kontrolle über diesen Komplex zu verlieren.“
„Toll und was geht mich das alles an?“ fragte sie gelangweilt und wollte sich schon an dem Mann vorbei schieben, als er hastig weitersprach, um seine einzige Chance lebendig aus diesen Ruinen rauszukommen nicht gehen zu lassen.
„Ich könnte bei Eurem Meister oder den Aufsehern ein gutes Wort für Euch einlegen, vielleicht lässt sich sogar mein Kommandant davon überzeugen und wir könnten der Akademie versichern was für ein Ausnahmetalent Ihr seid. Die Sith sehen es gerne wenn die Initianten in der Lage sind ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen und bei der Säuberung von Korriban helfen, außerdem...“
„Seht euch doch nur einmal an!“ begann Tegara plötzlich laut zu rufen, ohne ihn ausreden zu lassen, und die anderen Soldaten sahen sie verblüfft an, so hatte sie sich Soldaten nicht unbedingt vorgestellt, bettelten um die Hilfe eines Sith Lehrlings, erbärmlich „Ihr tragt diese beeindruckenden Rüstungen, schultert gewaltige Blaster, seid hervorragend ausgebildet, bildet die absolute Elite der Menschheit und trotzdem wartet ihr hier wie ein kleines, ängstliches Kind auf Rettung? Ist das der Kampfgeist unserer mutigen imperialen Soldaten? Ist das der Heldenmut von dem man so oft hört und mit dem ihr den republikanischen Abschaum daran hindert die Galaxie zu überrennen? Sind das die Helden über die ich so viel gehört habe?“
„Naja...“ der Hauptmann starrte sie einfach nur vollkommen verdattert an „Wir sind zu wenige hier, also brauchen wir die Hilfe der Sith um...“
„Vergesst die Sith! Sie sind zu beschäftigt mit ihren Machtspielchen und dem Rat, um sich mit ein paar Schnecken und Grabräubern zu befassen. Ihr könnt euch nicht bis in alle Ewigkeit darauf verlassen das wir jedes noch so kleine eurer Probleme lösen!“
„Deswegen warten wir ja auch auf Schüler der Akademie die vorbeikommen.“ versuchte der Hauptmann mit gekränktem Stolz zu erklären, die meisten Initianten und Schüler nahmen jede Gelegenheit wahr um sich einen Namen zu machen, aber diese hier schien irgendwie seltsam zu sein. Einen kurzen Moment zweifelte er daran es wirklich mit einer angehenden Sith zu tun zu haben, aber ihr überhebliches Gehabe brachte ihn schnell wieder von dem Gedanken ab. Sie war verrückt, aber begabt in der Macht, er hatte genug Erfahrung mit Machtnutzern um das zu erkennen. Verrücktheit und Macht, die perfekte Kombination für eine Sith, also sollte sie ihn eigentlich entweder ignorieren oder ihm helfen, aber stattdessen hatte sie etwas erreicht, was noch niemand geschafft hatte. Sie hatte ihn bei seinem Ego gepackt und bei seinem Stolz. Sie hatte außerdem vollkommen recht. Er sollte nicht darauf warten das irgendwelche halben Kinder vorbeikamen um seine Arbeit zu erledigen. Er war ein Soldat des Imperiums und dieses Mädchen hatte recht, sie sollten bereit sein zu kämpfen und zu sterben. „Männer! Ihr habt sie gehört! Wir ziehen in den Kampf, für das Imperium und die Sith!“
„Zeigt es diesen Biestern! Zeigt ihnen die Kampfkraft und Leidenschaft der imperialen Soldaten!“ rief Tegara ihnen fröhlich hinterher und freute sich für die Männer deren Kampfgeist sie erweckt hatte. Das war ein guter Start in ihre Karriere als Sith, zumindest ihrer Meinung nach. „Jeden Tag, eine gute Tat.“ Fröhlich vor sich hin summend ging sie weiter durch die Halle und schlug einen anderen Weg ein als die Soldaten. Vielleicht gelang es ihr ja doch irgendwie eine freundliche und gute Sith zu werden. Dann musste sie sich auch nicht vor ihrer Familie verstecken, sondern konnte Geschichten über ihre Heldentaten erzählen. Sie würde immer so freundlich und leidenschaftlich gegenüber ihren Untergebenen sein, denn nur dann, würden diese sie wirklich lieben und jeder wusste das Liebe stärker war als Hass und Zorn. Nichts würde sie davon abhalten die liebenswürdigste Sith aller Zeiten zu werden, alleine schon um die Hexe Aynaeth damit in den Wahnsinn zu treiben. Dadurch das sie bereits wieder durch irgendwelche Gänge eilte, entgingen Tegara allerdings die panischen Schreie der Soldaten, welche von den K'lorschnecken und Grabräubern in Stücke gerissen wurden. Innerhalb von wenigen Minuten war die gesamte Einheit ausradiert und der Hauptmann lag zwischen den zerfetzten Überresten seiner Männer...aber das musste Tegara ja nicht wissen, es hätte ohnehin nur ihre gute Stimmung ruiniert. Diese sollte sowieso nicht mehr länger anhalten, denn je tiefer sie in das Grab vordrang, desto dunkler wurde es und nach einer Weile musste sie ihren Trainingsstab zücken und sich von dem Licht der Waffe den Weg erhellen lassen.

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Irgendwann, als sie bereits langsam begann unruhig zu werden und sich zu langweilen, endete der Gang dem sie folgte in einem kleinen, finsteren Raum, oder eher in einer Kammer. Sie spürte, dass sie ihr Ziel erreicht hatte. Die Grabkammer von Al...von dem Sith den sie suchte. Gerade wollte sie die Kammer betreten, als sie hinter sich schabende und schleifende Geräusche hörte. Sofort sprang sie herum und hielt ihre Waffe vor sich. Das schwache Licht zeigte ihr das, was die Soldaten so sehr gefürchtet hatten. Eine K'lorschnecke. Ein über zwei Meter großes Biest, mit klauenartigen Beinen und einem Maul das nur aus Zähnen zu bestehen schien. Tegara schluckte kurz nervös, als sie sich ihrem ersten richtigen Kampf gegenüber sah, aber als das Vieh auf sie zuraste, fing sie sich schnell wieder und schlug nach dem Kopf der Schnecke. Der Trainingsstab prallte von der dicken, schleimigen Haut des Ungeheuers ab und hinterließ nicht mal einen winzigen Kratzer, es schien das Monster eher weiter aufzustacheln und zu reizen. Die K'lorschnecke stürzte sich auf sie und Tegara gelang es gerade noch so zur Seite zu hechten, bevor sie nähere Bekanntschaft mit den Fangzähnen des Ungetüms machen konnte. Die K'lorschnecke schien sich kurz leicht verwirrt in der dunklen Grabkammer umzusehen, bevor die vielen Beine sie geradewegs auf Tegara zutrugen. Plötzlich zuckte aus der Dunkelheit eine leuchtende Klinge hervor und fraß sich durch den Panzer des Monsters. Die K'lorschnecke gab einen markerschütternden Schrei von sich und grüner Schleim troff aus dem zerschmetterten Panzer hervor. Sie brach zusammen und versuchte nach etwas zu schnappen das für Tegara in dem gedämpften Licht nicht erkennbar war. Eine Weile zappelte die K'lorschnecke noch vor sich hin, bevor eine weitere Klinge sich in sie bohrte und das Leben des Monsters beendete.

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Man muss nur die ganzen Leute auf dem Bild ignorieren, dann noch weniger Licht und es könnte fast passen, fast

Tegara wollte sich gerade bei ihren unsichtbaren Rettern bedanken, als plötzlich im Zentrum des Raumes ein helles, blaues Licht erschien. In der Mitte erhob sich ein schmaler, brauner Sarkophag von dem das Licht auszugehen schien. Genauer gesagt, ging es von einem kleinen, unscheinbaren Würfel aus, der auf der Ruhestätte des Sith ruhte und Tegaras Augen leuchteten schon siegessicher auf, als sie sich wieder an die zwei schattenhaften Gestalten mit den Schwertern erinnerte. Durch das blaue Licht wurde ihre wahre Gestalt offenbart, zwei Droiden aus schwarzem Metall kamen langsam auf sie zu. Am Ende der breiten Arme, hielt jeder der Droiden eine kurze Vibroklinge. Ihre Gestalt wirkte etwas gedrungen, aber sie bewegten sich trotzdem erstaunlich schnell und geschmeidig als sie wie auf ein geheimes Angriffssignal hin vorschnellten. Tegara tauchte unter einer leuchtenden Klinge hindurch, wich der zweiten durch einen Sprung zur Seite aus und schlug aus der Bewegung heraus nach einem Bein, aber ihre Waffe prallte einfach wirkungslos ab. Schnell stand sie wieder auf den Beinen und versuchte nachzusetzen, während die langsameren Droiden sich noch nach ihr umdrehten. Sie hatte in den letzten Wochen mit einem Sith Lord trainiert, gegen Aynaeth wirkten die Bewegungen der Droiden noch immer nur langsam und unbeholfen, egal wie gut sie gebaut waren. Die Übungswaffe krachte mit voller Wucht gegen den unförmigen Kopf des Droiden und hinterließ nicht einmal einen Kratzer. Als sie innerhalb kurzer Zeit einen weiteren Treffer landete der keinerlei Schaden anrichtete, war es mit Tegaras Geduld endgültig vorbei. Es war ungerecht von ihrer Meisterin sie ausgerechnet gegen Droiden kämpfen zu lassen. Gegen diese wandelnden Schrotthaufen konnte sie kaum unfair kämpfen und das fand Tegara im Moment ausgesprochen...unfair. Sie konnte die Droiden nicht an den Haaren ziehen, beißen oder sie in empfindliche Gegenden ihres Körpers treten, womit ihr gesamter Stil sofort in sich zusammenfiel.

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„Mir reichts.“ murmelte sie wütend, warf den nutzlosen Trainingsstab weit von sich und stellte sich dem nächsten Angriff unbewaffnet entgegen. Sie versuchte mehr Raum zwischen sich und ihre Angreifer zu bringen und sprang so schnell sie konnte ans andere Ende der Kammer. Für das was sie plante würde sie möglicherweise etwas Zeit brauchen. Tegara hob ihre Hände und streckte sie einem der Droiden entgegen, der auf sie zugerannt kam. Sie versuchte die tödliche Klinge in seiner Hand zu vergessen und sich auf das zu konzentrieren was Aynaeth ihr unter Schmerzen beigebracht hatte. Sie musste die Macht in ihrem Körper sammeln, in ihren Fingern konzentrieren und dann einfach die Macht in reine Energie umwandeln und tatsächlich gelang es ihr irgendwie. Aus ihren Fingerspitzen schossen Blitze hervor, die über den Körper des Droiden leckten, sich immer weiter ausbreiteten. Als der Droide sich unbeeindruckt zeigte, legte sie noch mehr Macht in ihre Blitze. Seine Bewegungen wurden langsamer, schwerfälliger. Kurz vor Tegara kam der Droide endgültig zum Stillstand. Qualm stieg aus ihm empor und Funken sprühten, als die Blitze seine Schaltkreise durchbrennen ließen. Endlich sackte er einfach in sich zusammen und blieb reglos und harmlos inmitten der Grabkammer liegen. Als sie dasselbe bei dem zweiten Droiden ebenfalls versuchte, passierte dagegen einfach gar nichts und der Schrotthaufen sprang weiter ungehindert auf sie zu. Anscheinend war sie doch noch nicht ganz so mächtig wie erhofft. Schnell gab sie diese Strategie wieder auf und stellte sich dem Droiden. Tegara hechtete unter seinem Schlag hindurch und nutzte die Ausweichbewegung um an ihm vorbeizukommen. Sie spürte wie die Klinge nur knapp ihren Rücken verfehlte, aber das interessierte sie nicht mehr, sie hatte was sie wollte. Ihre Finger schlossen sich um das Heft der fallengelassenen Klinge des ersten Droiden. Endlich hatte sie eine richtige Waffe. Tegara hob das Kurzschwert und schaltete es an. Sofort begann es zu leuchten und zu vibrieren. Die Vibrationen ließen es so scharf werden, dass es selbst in der Lage war Stahl zu zerschneiden und genau dafür brauchte sie es. Mit einem überlegenen Lächeln parierte sie einen Schlag des Droiden. Die Schwerter krachten funkensprühend zusammen und immer wenn sie sich berührten, spürte Tegara wie viel Spaß es ihr machte zu kämpfen. Das hier war anders als diese langweiligen Trainingsstunden mit Aynaeth, diesmal ging es um ihr Leben. Eine falsche Bewegung und die scharfe Waffe würde sie in Stücke schneiden. Es dauerte eine Weile, bis sie endlich eine Lücke in er Verteidigung des Droiden fand, denn langsam fühlte sie, wie sie müder wurde, während er weiterhin auf sie eindrosch. Letztendlich half ihr ihre überlegene Schnelligkeit. Sie wich mit einer Drehung einem Angriff aus, drehte sich um den Droiden herum und als er ihr mit seinen Bewegungen folgen wollte, sprang sie über ihn hinweg, landete in seinem Rücken und schlug zu. Die Klinge fraß sich funkensprühend durch das Metall und die beiden durchtrennten Hälften des Droiden landeten in einer Ecke des Grabes, wo sie sich nicht mehr regten.
Schwer atmend blieb Tegara noch einen Moment lang starr stehen und schaltete dann ihre neue Vibroklinge aus. Erst jetzt, da sie wirklich Zeit hatte sich umzusehen, fiel ihr ein kleines Datacron auf, welches direkt auf dem Sarg des toten Sith lag. Von dem blauen Würfel ging auch das seltsame Licht aus, welches immer schwächer wurde und verblasste. Schnell ging Tegara auf das Datacron zu, aber als sie die Hand ausstreckte, schreckte sie überrascht zurück. Über dem Würfel erschien ein kleines Hologramm und es zeigte niemand anderes als ihre Meisterin. Aynaeth betrachtete sie abschätzend und begann dann zu lächeln, zumindest glaubte Tegara das, es war nicht gerade leicht viel zu erkennen bei der miesen Qualität und dem vielen Blau. Warum konnte niemand mal ein vernünftiges Hologrammsystem erfinden? Aber ihre Meisterin ließ ihr keine Zeit diese albernen Gedanken weiter zu verfolgen.
„Oh gut, du hast es lebendig bis hierher geschafft. Ich muss gestehen, dass ich ein klein wenig beeindruckt bin, eigentlich hatte ich erwartet, dass irgendeiner der Würmer dich frisst, noch lange bevor du meine kleinen Spielzeuge erreichen kannst.“
„Spielzeuge? Diese Schrotthaufen hätten mich beinahe umgebracht du alte Hexe.“
„Ich kann dich hören, Tegara.“ Aynaeth schnalzte ungeduldig mit der Zunge, was ihre Schülerin kurz zusammenzucken ließ, bis eben hatte Tegara geglaubt mit einer Aufzeichnung zu reden, aber es schien sich bei dem Gegenstand vor ihr weniger um ein Datacron, als um ein seltsam geformtes Holocom zu handeln „Wie auch immer, darüber unterhalten wir uns später. Bring mir das Holocom mit, als kleine Trophäe für deinen Sieg. Wenn du dem Gang direkt voraus folgst, solltest du aus dem Grab rauskommen und direkt vor der Akademie stehen. Sobald du dort ankommst tu so als würdest du mich nicht kennen und halte dich an deine Rolle. Viel Spaß noch in diesem Loch.“ Damit verschwand das Hologramm und auch das Licht erstarb endgültig, hüllte Tegara in Dunkelheit ein und ließ sie mit dem schwach leuchtenden Vibroschwert zurück. Gerade wollte sie tun was Aynaeth gesagt hatte, als sie plötzlich ein leises Piepen hörte. Es kam von den beiden Droiden, außerdem blinkte bei beiden ein rotes, gefährliches Licht auf. Sie hatte so eine Ahnung was Aynaeths letzte Überraschung war und hoffte so sehr das sie falsch lag.
„Oh nein, ihr dämlichen Mistdinger werdet mir das nicht antun, habt ihr das verstanden? Wenn ihr es auch nur wagt mich weiter zu nerven, werde ich euch einschmelzen lassen.“ aber die Droiden interessierten sich nicht für ihre haltlosen Drohungen, sondern das schrille Piepen wurde immer schneller und schneller. Ohne sich noch weiter mit den Blechbüchsen aufzuhalten, rannte Tegara aus der Kammer, das falsche Datacron eng an sich gepresst. Sie folgte dem Gang so schnell sie konnte und nach einer Weile wusste sie, dass ihre Befürchtung sich bewahrheitet hatte. Hinter ihr aktivierten die Droiden eine Art Selbstzerstörungsmodus und jagten sich in die Luft. Explosionen erschütterten das uralte Grab in seinen Grundfesten und beendeten was die Jedi einst begannen. Sie versuchte die Geräusche hinter sich auszublenden und unbeirrt weiterzurennen, aber die Risse an den Wänden und der Staub der auf sie hinab rieselte, machten ihr nicht unbedingt große Hoffnungen lebend aus diesem Grab zu entkommen. Erst als sie ein Licht am Ende des Tunnels sah, erlaubte sie es sich kurz aufzuatmen.
Kaum hatte sie den Ausgang passiert und befand sich wieder in der Wüste von Korriban, als der Gang hinter ihr auch schon zusammenbrach. Sie traute sich nicht sich umzusehen, aber die Geräusche deuteten darauf hin das mehr kaputt gegangen war als nur eine einzelne Grabkammer. Eine Staubwolke hüllte sie ein, als unter lautem Krachen immer mehr der halb zerstörten Gebäude hinter ihr einstürzten. Tegara versuchte noch etwas Abstand zwischen sich und das Chaos zu bringen, bevor sie in sich zusammensank und erschöpft im Sand sitzen blieb. Erst jetzt blickte sie sich um und hatte recht behalten mit ihrer Vermutung. Hinter ihr waren Grab und Ruine noch immer damit beschäftigt endgültig in sich zusammenzufallen und die letzten Erinnerungen an die toten Sith Lords für sehr lange Zeit unter Stein und Sand zu begraben. Sie hatte die Grabstätte eines der wichtigsten Sith vernichtet und nebenbei noch einige andere Gräber und Gebäude, aber dafür konnte man sie schlecht bestrafen, oder? Hier war sowieso alles zerstört, ein paar Kraterlandschaften mehr oder weniger, würden den Planeten auch nicht noch hässlicher machen. Außerdem gab es hier noch hunderte andere Ruinen und noch viele unheimliche Gräber, eines weniger, würde sicher kaum auffallen. Tegara zuckte kurz schuldbewusst zusammen, als es hinter ihr erneut ohrenbetäubend krachte und die Zerstörung noch lange kein Ende nehmen wollte. Aber das kümmerte sie nicht mehr, es war Zeit die Vergangenheit hinter sich zu lassen und nach vorne zu blicken.
Endlich schüttelte sie ihre Benommenheit ab und erhob sich schwankend. Vor ihr erhob sich ihr endgültiges Ziel, die Sith Akademie von Korriban. Selbst sie erstarrte kurz ehrfürchtig, als sie den Blick über die beiden gewaltigen menschenähnlichen Statuen schweifen ließ. Zwischen ihnen führte eine lange, weiße Treppe zu den Toren der Akademie hinauf. Am Ende der Treppe ließ sich eine Reihe dunkler Gestalten erkennen, die sie aus der Entfernung nicht genauer zuordnen konnte. Eine von ihnen musste Aynaeth sein und Tegara widerstand gerade noch so dem Drang sich noch einmal umzusehen. Die Zerstörung hinter ihr konnte den Leuten am anderen Ende der Treppe unmöglich verborgen geblieben sein, genauso wenig wie ihre Ankunft. Sie bildete sich sogar schon ein das die dunklen Gestalten sie kalt musterten. Das war nicht unbedingt der gute erste Eindruck den sie sich erhofft hatte. Vermutlich erwartete ihre Meisterin, dass Tegara sich sofort daran machte die Treppe zu erklimmen und keine Zeit mehr verlor, aber sie hatte da andere Pläne. Tegara begann mit ihrer freien Hand gemächlich Staub und Sand von ihrem Kleid zu klopfen. Es war fast vollkommen ruiniert, dachte sie ärgerlich. Alleine schon der Sturz aus dem Shuttle hatte einige kleine Risse in dem dünnen, fast schon durchsichtigen, schwarzen Stoff hinterlassen und die Flucht aus dem Grab hatte nicht geholfen. Als nächstes begann sie irgendwie das Chaos auf ihrem Kopf in Ordnung zu bringen. Ihre schwarzen Haare standen wild in alle Richtungen ab und waren vollkommen verdreckt. Viel konnte sie dagegen nicht tun, aber sie versuchte es immerhin und bildete sich nach einer ganzen Weile ein wenigstens halbwegs vorzeigbar zu sein. Ein letztes Mal holte Tegara tief Luft, bevor sie auf die Treppe zuging, wo ihre Prüfungen erst richtig beginnen würden.
Zuletzt geändert von Vanidar am 19. August 2014 01:14, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: [AAR] SWTOR: Die Töchter der Schatten

Beitragvon Mimir » 19. August 2014 01:13

Kapitel 2 – Die erste Prüfung:


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Missmutig beobachtete Aynaeth Tegara dabei, wie diese sich benahm, als hätte sie alle Zeit der Welt, um sich zu den anderen Initianten zu gesellen. Diese standen allesamt zu Füßen der Treppe, welche in die Akademie führte, und starrten Tegara an, die gerade damit beschäftigt war, ihr Haar zu ordnen, und schließlich langsam auf die Akademie zuging. Bei den anderen Initianten handelte es sich um sechs Menschen, zwei von ihnen Frauen, und einem Sith-Reinblut namens Ffon, welcher der persönliche Favorit ihres Meisters zu sein schien. Selbst Aynaeth musste zugeben, dass Ffon beeindruckend war, sie spürte, dass er mächtig war, und seine roten Augen und die ebenso rote Haut ließen ihn ein wenig bedrohlich wirken, weit bedrohlicher als Tegara zumindest. Hätte Aynaeth ihre Vision nicht gehabt, wäre Ffon der perfekte Kandidat gewesen, und hätte sicherlich ohne Probleme ihr Schüler werden können, und gerade deswegen hasste Aynaeth ihn. Er war ein Spielzeug von Darth Decimus, eine Erinnerung an sie, dass er noch immer ihr Meister war, und er alleine wählen konnte, wen sie als Schüler annahm, zumindest war das wahrscheinlich der Plan des Sith gewesen, aber Aynaeth würde da nicht mitspielen. Sie lächelte zufrieden, als sie daran dachte, was für ein Schock es für Decimus sein würde, wenn nicht sein sorgfältig ausgewähltes Reinblut, sondern eine einfache Sklavin von Dromund Kaas zu ihrer Schülerin werden würde. Aber bis es so weit war, gab es einige Probleme, die es zu bewältigen galt. Eines dieser Probleme stand direkt neben Aynaeth, und warf Tegara wütende, hasserfüllte Blicke zu. Es war ein Mann, vielleicht Mitte dreißig, mit kurzen, braunen Haaren und einer seltsamen Tätowierung im Gesicht, der in die Rüstung eines Sith Krieger gekleidet war, und an dessen Seite ein Lichtschwert hing. Bei diesem Mann handelte es sich um Aufseher Harkun, einem Lehrer und Trainer an der Akademie, der Bekannt dafür war, dass er Sklaven und Aliens hasste. Ausgerechnet er würde derjenige sein, der sich Tegaras Gruppe annahm. Als Tegara schließlich die anderen Initianten erreichte, lächelte sie diesen kurz zu, ehe sie sich ganz außen links einreihte, und zu Aynaeth hinübersah. Sie warf der Sith Hexe kurz einen hasserfüllten Blick zu, ehe sie den Mann neben ihrer zukünftigen Meisterin bemerkte, und verwirrt blinzelte. Das war nicht Aufseher Tremel, zumindest sah er überhaupt nicht so aus, wie Aynaeth ihn beschrieben hatte. Ein fragender Ausdruck schlich sich auf ihr Gesicht, doch ehe sie etwas sagen, und sich somit möglicherweise verraten konnte, erhob der unbekannte Mann das Wort.
„Wie schön, dass du auch endlich da bist, Sklavin!“ fuhr er Tegara an, die bei diesen Worten zusammenzuckte. Das war nicht ganz der Empfang, den sie erwartet hatte. „Wir haben über eine halbe Stunde auf dich gewartet, dann tauchst du hier auf, und hinter dir fällt das Grab eines der bedeutendsten Sith Lords aller Zeiten in sich zusammen, möchtest du mir das vielleicht erklären?“ Während der Mann sprach, wichen die anderen Initianten instinktiv einige Schritte zur Seite, niemand wollte in der Schussbahn stehen, wenn der Aufseher seine Wut an der Sklavin ausließ.
„Das war nicht meine Schuld! Die alte...“ begann Tegara, biss sich jedoch sofort auf die Lippen, als sie Aynaeths warnenden Blick bemerkte. „Ich meine, es war nicht meine Schuld. Aufseher Tremel hatte mir vor meiner Ankunft auf Korriban gesagt, dass ich den Weg durch das Grab von... Ahjunta Paol nehmen soll, um zur Akademie zu kommen, und dass ich von dort etwas mitbringen sollte.“
„Lord Aynaeth, soll ich die Sklavin beseitigen?“ der Mann sah fragend zu Aynaeth auf. „Sie kann nicht einmal den Namen des Sith aussprechen, dessen Grab sie gerade verwüstet hat! Wie soll sie da jemals hoffen, überhaupt zu einer richtigen Sith zu werden?“
„Aber das war ich nicht! Das Grab wurde von...“
„Schweig, Sklave!“ Tegara öffnete schon den Mund, um dem Aufseher zu widersprechen, und sich somit um Kopf und Kragen zu reden, als Aynaeth das Wort erhob.
„Harkun, lass sie in Ruhe.“ der Aufseher drehte sich überrascht um.
„Lord Aynaeth? Warum...“
„Das muss die Sklavin sein, von der Aufseher Tremel mir erzählt hat. Er meinte, er sei von ihren Fähigkeiten beeindruckt gewesen, und dass sie eines Tages eine mächtige Sith werden könnte. Ich will keinen meiner potenziellen Schüler vorschnell töten, nur weil sie zweifelhafter Herkunft sind.“
„Aber das Grab...“
„Dort wimmelte es von K'lorschnecken und Grabräubern. Wir haben eine Einheit Soldaten geschickt, um sich der Situation anzunehmen, und die Ruinen waren schon immer recht instabil. Wahrscheinlich haben es die Soldaten, oder die Grabräuber, übertrieben, und damit die Ruine zum Einsturz gebracht. Ich werde mit dem Commander reden, und ihn fragen, was seine Männer da unten angestellt haben.“
„Natürlich, Lord Aynaeth, wie Ihr meint. Soll ich der Sklavin die Waffe abnehmen?“ fragte er, und deutete auf die Vibroklinge, die Tegara noch immer in der Hand hielt. Aynaeth dachte kurz nach, schüttelte dann jedoch den Kopf.
„Lass ihr die Waffe, sie hat sie sich im Kampf verdient... oder irgendjemanden gestohlen. Wie auch immer, sie gehört jetzt ihr. Sonst noch irgendwelche Fragen, Harkun?“
„Nein, mein Lord.“
„Wunderbar, dann heiße doch jetzt bitte endlich die Initianten willkommen.“
„Wie Ihr befehlt.“ meinte der Mann, und verbeugte sich vor Aynaeth, ehe er sich wieder an die Initianten wandte. Diese hatten bis eben noch gespannt den Wortwechsel gelauscht, und schienen ein wenig enttäuscht darüber zu sein, dass Tegara nicht bestraft wurde, immerhin wären sie somit gleich am Anfang eine Konkurrentin losgeworden. „Also gut, passt auf! Ich bin Aufseher Harkun, und ich werde mich eurer annehmen. Wie ihr bereits wisst, seid ihr nicht hier um zu lernen, ihr wurdet direkt ausgewählt, um an den Prüfungen teilzunehmen. Euch werden drei Aufgaben gestellt werden, die ihr lösen müsst, wer am Ende der dritten Aufgabe noch am Leben ist, wird zu Lord Aynaeths neuem Schüler ernannt, noch fragen?“ Tegara hob sofort die Hand, wurde jedoch ignoriert. „Wie ihr die Aufgaben löst, ist mir egal, Hauptsache am Ende habt ihr getan, was ich von euch verlangt habe. Eine wichtige Regel; es ist euch verboten, einen anderen Initianten zu ermorden, werdet ihr dabei erwischt, wie ihr gegen diese Regel verstoßt, wird sich Lord Aynaeth persönlich um euch kümmern, verstanden?“ Die Initianten nickten, nur Tegara reichte es langsam ignoriert zu werden, weshalb sie nun das Wort erhob.
„Ich hatte eine Frage, Aufseher. Was ist, wenn nach der dritten Prüfung noch mehr als einer von uns am Leben ist?“ Harkun warf ihr einen mörderischen Blick zu, beherrschte sich jedoch, jetzt war nicht die Zeit, um die Kontrolle über sich zu verlieren.
„Sprich nur, wenn ich mit dir rede, Sklave!“ fauchte er, beantwortete dann aber doch ihre Frage. „Sollte am Ende tatsächlich noch jemand außer Ffon am Leben sein, wird Lord Aynaeth entscheiden, wer ihr neuer Schüler wird, verstanden?“ Tegara nickte.
„Natürlich, ich bin schließlich nicht blöd. Aber... wer ist Ffon?“
„Sklave, wie ist dein Name?“ fragte Aynaeth plötzlich, und lenkte damit die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf sich.
„Was? Das... mein Name ist Tegara.“ murmelte Tegara, und senkte den Blick als ihr klar wurde, dass sie beinahe gefragt hätte, ob Aynaeth ein Kurzzeitgedächtnis hatte.
„Du sagtest, Tremel hatte dir aufgetragen etwas aus dem Grab mitzubringen, hast du es gefunden?“
„Natürlich habe ich das, es war ganz leicht.“ meinte Tegara, und hielt den Holocom in die Luft, der als Datacron getarnt war. Aynaeth strich sich kurz übers Kinn und tat so, als wenn sie über etwas nachdachte, dann wandte sie sich an Harkun.
„Harkun, gib den Initianten ihre Aufgaben und schicke sie los. Ich werde mir angucken, was die Sklavin im Grab gefunden hat, und ihr dann gleich persönlich ihre Aufgabe erklären.“
„Was? Aber es ist die Aufgabe des Aufsehers...“
„Ich bin mir sicher, wir können einmal eine Ausnahme machen, Harkun. Die Sklavin wird von mir nur die Aufgabe erklärt bekommen, nachdem ich mir dieses Datacron genauer angesehen habe. Nachdem sie ihre Aufgabe erfüllt hat, wird sie natürlich wieder zu dir kommen, um sich die zweite Aufgabe geben zu lassen... falls sie überlebt.“
„Das wage ich zu bezweifeln, mein Lord. Es würde mich überraschen, wenn jemand außer Ffon es tatsächlich schafft, die erste Aufgabe zu überleben.“
„Ja, ja, schon gut, Harkun. Ffon ist der persönliche Liebling von dir und Darth Decimus, ich habe es verstanden.“
„Ihr werdet sehen, Lord Aynaeth, es gibt keinen hier, der besser geeignet ist Euer Schüler zu werden, als ich.“ meinte Ffon, mit einem siegessicheren Lächeln im Gesicht, und verbeugte sich vor Aynaeth, was ihm missbilligende Blicke der anderen Initianten einbrachte. Das Lächeln verschwand jedoch aus seinem Gesicht, als er sich plötzlich an den Hals fasste und würgend versuchte Luft zu bekommen.
„Lass dir eines gesagt sein, Ffon...“ begann Aynaeth, mit bedrohlicher Stimme, während sie mit hinter dem Rücken verschränkten Händen auf Ffon zuging, der begann in der Luft zu schweben, mit den Beinen zu strampeln, und krampfhaft versuchte, den unsichtbaren Griff um seiner Kehle zu lockern. „Es gibt genau eine Person, in der gesamten Galaxie, die mir sagen darf, was für eine Person der perfekte Schüler für mich wäre. Willst du einmal raten, wer diese Person ist?“ fragte Aynaeth, während sie immer näher kam, bis sie schließlich direkt vor Ffon stand. „Ich gebe dir einen Tipp, die Person, um die es geht, steht gerade genau vor dir, und hat unendlich viel Freude daran, vorlauten Reinblütern, die sich für etwas besseres als alles andere halten, ohne etwas geleistet zu haben, das Genick zu brechen.“ kaum hatte Aynaeth geendet, fiel Ffon auch wieder auf den Boden, und holte keuchend Luft.
„Ich... bitte um Verzeihung, Lord Aynaeth.“ meinte er, erstaunlich kleinlaut, und sah zu ihr auf. „Wenn Ihr mir eine Chance gebt, mich zu beweisen bin ich mir sicher, dass ich Euch nicht enttäuschen werde.“
„Ach wirklich?“ fragte Aynaeth, mit gespielter Überraschung, und einem bösartigen Grinsen im Gesicht, das Tegara nur allzu gut kannte. Dieser Ffon war gerade genau in ihre Falle gelaufen. „Harkun?“
„Ja, mein Lord?“
„Denke dir neue Aufgaben für Ffon aus, schwierigere. Er soll so sehr gefordert werden, wie kein anderer der Initianten. Wenn er wirklich so gut ist, wie er behauptet, kann er es so am besten unter Beweis stellen.“
„Was? Aber, Lord Aynaeth, das wäre...“
„Harkun?“ fragte Aynaeth, mit einer zuckersüßen Stimme, bei der es Tegara kalt den Rücken runterlief. So hatte Aynaeth immer mit ihr geredet, wenn sie kurz davor war die Beherrschung zu verlieren. „Hattest du geplant, den heutigen Tag auf Korriban zu überleben?“
„I-ich...“
„Das dachte ich mir schon, also tu gefälligst was ich dir sage. Nur weil ich Ffon am Leben lasse heißt das nicht, dass ich plötzlich gnädig geworden bin.“
„N-natürlich, Lord Aynaeth. Wie Ihr befehlt... Ffon wird schwerere Aufgaben erhalten. Aber... aber ich werde Lord Decimus davon unterrichten müssen, und ihm sagen, warum...“
„Dann lass dir was einfallen, und jetzt nehme dich deiner Initianten an. Sklavin! Du kommst mit mir.“ Mit diesen Worten wandte Aynaeth sich um, und machte sich auf den Weg in die Akademie. Tegara zögerte kurz und sah zu Ffon hinüber, der ihr aus irgendeinem Grund hasserfüllte Blicke zuwarf, und folgte dann ihrer Meisterin in die Akademie.

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Kaum hatte sie das Gebäude betreten, dachte Tegara daran, dass die Sith wohl gerne riesige, unheimliche Gebäude bauten. Die Akademie war einfach nur riesig, wahrscheinlich könnte man ohne Probleme mit einem Truppentransporter der Manka Klasse hier rein marschieren, ohne dass er die Decke erreichte. Der Farbton der gesamten Akademie war dunkel gehalten, und überall konnte man Statuen von Sith Lords vergangener Tage sehen. Im Gang, welcher in den Hauptsaal der Akademie führte, standen auf jeder Seite ein Dutzend Männer, gekleidet in rote, gepanzerte Roben und mit großen, roten Helmen auf dem Kopf. In ihren Händen hielten sie Elektrostäbe, Waffen die in einen Mantel aus Phrik gehüllt waren, eines der wenigen Materialien in der Galaxie, das nicht von einem Lichtschwert durchschnitten werden konnte. Als die Sith und Tegara an ihnen vorbei kamen, gingen die Männer in die Knie und senkten das Haupt, vollkommen synchron. Während sie weiterhin schweigend hinter Aynaeth herging, überlegte Tegara wie lange die Männer wohl gebraucht hatten, um so eine synchrone Verbeugung hinzukriegen. Aynaeth bemerkte den Blick, den ihre angehende Schülerin den Männern zuwarf, und lächelte.
„Das sind Mitglieder der Leibwache des Imperators, auch genannt 'Die Dunkle Ehrengarde'. In ihren Reihen findet man nur gewöhnliche Menschen, keine Machtnutzer, und sie gehören zu den loyalsten und besten Kriegern des Imperiums. Selbst mein Meister hat viel Respekt vor ihnen, und ihren Fähigkeiten.“

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„Ah, wie überaus interessant.“ meinte Tegara trocken, woraufhin das freundliche Lächeln, dass Aynaeth aufgesetzt hatte erstarrte. Konnte dieses verdammte Mädchen nicht ein einziges mal wenigstens so tun, als wenn das, was Aynaeth ihr erzählte sie interessierte? Inzwischen war es so weit, dass Aynaeth sich innerlich immer wieder in Erinnerung rufen musste, dass Ruhm und Macht sie erwarteten, wenn sie es schaffte, Tegara zu einer Sith zu machen, und nicht vorher umzubringen. Auch wenn es immer schwieriger wurde, auf ihre Vision zu vertrauen, und Tegara nicht einfach umzubringen. Immerhin hatte sie wieder Hoffnung geschöpft, als Tegara es geschafft hatte die Droiden zu besiegen. Zwar hätte auch Ffon es mit Leichtigkeit geschafft, die Maschinen zu beseitigen, aber viele Initianten hätten trotzdem ihre Probleme damit gehabt. Gemeinsam gingen die Sith und Tegara eine der beiden Treppen nach oben, die sich am Ende der Halle befanden. Nach der gefühlt hundertsten Stufe, warf Tegara einen Blick nach unten, und schluckte. Es waren mindestens fünf Meter bis nach unten, und sie waren noch nicht einmal ganz oben angekommen. Wer baute so hohe Treppen, ohne irgendeine Art von Geländer? Wenn man hier einmal ausrutschte, und nach unten fiel... Tegaras Blick wanderte sofort zu Aynaeth, und sie überlegte kurz, ob es wohl schlimme Folgen für sie hätte, wenn sie der Sith jetzt einen kleinen Schubs geben würde.
„Denke nicht einmal daran.“ meinte Aynaeth, ohne sich umzudrehen, und Tegara zuckte zusammen. Konnte die Sith etwa Gedanken lesen?
„Woran soll ich nicht denken?“ fragte sie, und gab sich Mühe, so unschuldig wie möglich zu klingen.
„Oh, ich glaube du weißt ganz genau, was ich meine. Lass dir gesagt sein, ein Fall aus dieser Höhe wird mich nicht umbringen, zumindest nicht, wenn du mir nicht vorher eine Waffe in den Rücken gerammt hast.“
„Danke, daran werde ich denken.“ murmelte Tegara, und wandte enttäuscht den Blick ab.
„Was war das?“
„Nichts, überhaupt nichts.“
„Mhm, wenn du meinst. Ach ja, bevor ich es vergesse...“ meinte Aynaeth, drehte sich um, und warf Tegara ein gehässiges Lächeln zu. „Sollte es dir wirklich gelingen, mich umzubringen, solltest du lieber nicht erwarten, dass man dich dafür als eine Art Heldin feiern, und nach Dromund Kaas schicken wird. Im besten Fall für dich, wirst du gefoltert, bis du gestehst eine republikanische Attentäterin zu sein, und dann hingerichtet wirst.“
„Ah... wunderbar. Und was wäre der schlimmste Fall?“
„Dann würde man wahrscheinlich auch deine Familie foltern, um herauszufinden, wer von ihnen noch für die Republik arbeitet. Deine kleine Schwester würde man vielleicht in Ruhe lassen, weil sie noch nicht so alt ist, als dass man sie wirklich für eine Agentin der Republik halten kann, aber der Rest...“
„Ja, ja, schon gut. Ich habe es verstanden.“ murmelte Tegara, und seufzte. Ihr blieb anscheinend wirklich keine andere Wahl, als Aynaeths Schülerin zu werden, wenn sie diesen Planeten jemals wieder lebend verlassen wollte.
„Freut mich, dass du endlich Vernunft angenommen hast. Wir sind übrigens da.“ meinte Aynaeth, und betrat ein Zimmer, direkt zu ihrer Linken. Tegara folgte ihr, und fand sich in einem kleinen Büro wieder, mit einem Schreibtisch in der Mitte, an den Aynaeth sich auch sogleich setzte. Sie nickte Tegara zu, die daraufhin die Tür hinter sich schloss, und sich auf dem Stuhl gegenüber von Aynaeth niederließ. Kaum hatte Tegara sich gesetzt, verzerrte auch schon Wut das Gesicht der Sith Hexe, und sie begann in einer Sprache vor sich hin zu fluchen, die Tegara vollkommen unbekannt war.
„Ähm...“ begann Tegara, unsicher, wie sie darauf reagieren sollte. „Ist... alles in Ordnung?“
„Natürlich nicht! Benutze doch wenigstens einmal dein winziges Erbsenhirn, und denke darüber nach, was da gerade passiert ist!“
„Das Grab ist in sich zusammengefallen, aber das war ja auch Eure...“
„Das Grab? Das Grab ist mir vollkommen egal! Der Geist von Ajunta Pall ist eh schon seit Jahrhunderten nicht mehr dort, und alles wertvolle wurde schon vor Ewigkeiten aus ihm geborgen, oder von Grabräubern gestohlen! Nein, darum geht es nicht!“ fauchte Aynaeth, und schien kurz davor zu sein, mit Blitzen um sich zu schießen, weshalb Tegara es fürs beste hielt, schlaue Sprüche und gehässige Kommentare für später aufzuheben.
„Dann weiß ich leider nicht, was Euch so wütend macht.“ meinte sie schließlich, als Aynaeth sich anscheinend wieder ein wenig beruhigt hatte. Die Hexe starrte sie eine Weile lang ungläubig an, dann stöhnte sie auf, und rieb sich die Augen.
„Du bist wirklich nicht die Hellste, oder?“
„Sagt diejenige, deren Pläne anscheinend gerade...“ weiter kam Tegara nicht, denn anscheinend war Aynaeth heute weit leichter zu reizen, als sonst. Die Hexe führte eine herrische Bewegung mit der Hand aus, wodurch Tegara vom Stuhl gerissen, und gegen eine nahe Wand geklatscht wurde. Bevor sie sich aufrichten konnte, stand Aynaeth direkt vor ihr, und starrte sie finster an. Plötzlich fühlte Tegara sich so, als wenn starke Hände ihr die Kehle zudrückten, und sie bekam kaum noch Luft, während die Hexe sie mit der Macht in die Luft hob, so dass sie wieder auf Augenhöhe waren.
„Jetzt hör mir ganz genau zu, Tegara; ich habe langsam genug von dir, und deiner respektlosen Art. Du hast in den letzten Wochen meine Geduld lange genug auf die Probe gestellt, aber damit ist jetzt Schluss. Lerne, wann du es dir leisten kannst ein wenig frecher zu werden, und lerne, wann es an der Zeit ist dein vorlautes Mundwerk zu halten, und einfach nur zuzuhören.“ zischte Aynaeth, allerdings bekam Tegara das nicht richtig mit, sie war viel zu beschäftigt damit zu versuchen, sich aus dem Griff zu befreien, der ihr die Luft abschnürte. „Hörst du mir zu, Tegara?“ fragte Aynaeth, während sich Tränen in den Augen des Mädchens sammelten.
„Es... leid...“ krächzte Tegara hervor, woraufhin Aynaeth den Griff der Macht ein wenig lockerte.
„Was hast du gesagt?“
„Es... tut mir... leid.“ Tegara schaffte es gerade so, die Worte hervorzubringen. „Bitte, lasst... los...“ fügte sie, beinahe schon flehentlich, hinzu. Aynaeth sah sie noch kurz wütend an, dann verschwand jedoch der Druck auf Tegaras Kehle, und sie fiel zu Boden, wo sie sofort laut Luft holte, und keuchte. Aynaeth sah ihre Schülerin an, die vor ihr auf dem Boden lag, mit Tränen in den Augen, und sich die Kehle rieb, und während sie Tegara so beobachtete spürte sie etwas, tief in ihrem Inneren, dass ihr überhaupt nicht gefiel. Tegara... tat ihr leid? Tat ihr Tegara gerade wirklich leid? Was für ein lächerlicher Gedanke, und trotzdem, das Gefühl in ihrem Inneren wollte einfach nicht verschwinden. Während Tegara noch immer versuchte, wieder richtig zu sich zu kommen, dachte Aynaeth über das Gefühl nach, und wurde dabei immer wütender auf sich selbst. Das Mädchen war frech, vorlaut, und störrisch, sie hatte Tegara nur gegeben, was sie verdient hatte! Warum sollte sie ihr leid tun? Das war nicht ihre Art, außer... Aynaeth fiel genau ein Grund ein, weshalb Tegara ihr vielleicht leid tat, und der sorgte nur dafür, dass sie noch wütender wurde. Kurz sah sie wieder zu Tegara hinunter, die sie mit einer Mischung aus Panik und Hass im Blick anstarrte, und seufzte. Vielleicht... vielleicht sollte sie einmal dieses... wie nannte Sergeant Reika es immer? 'Nett sein'? Vielleicht sollte sie das einmal probieren, es hatte ihr immerhin früher schon geholfen. Also hielt sie Tegara eine Hand hin, die kurz zurückzuckte, und die Sith dann misstrauisch anstarrte. Als Aynaeth sich zu einem freundlichen Lächeln zwang, ergriff Tegara schließlich die Hand, und ließ sich von der Hexe hoch helfen.
„Ich entschuldige mich, Tegara.“ meinte die Hexe, noch immer krampfhaft lächelnd, und mit abgehackter Stimme. Sie klang ein wenig wie ein fehlerhafter Protokolldroide, was Tegara erst recht verwirrte. Die Sith entschuldigte sich bei ihr? Das letzte mal als das passiert war... wenn Tegara richtig darüber nachdachte, war es noch nie zuvor passiert, selbst nicht, als Aynaeth ihr auf ihre eigene Art und Weise beibrachte, Machtblitze zu wirken. Hatte die Hexe sich vielleicht irgendwo den Kopf gestoßen? Da Tegara keine Lust hatte, noch einmal halbtot gewürgt zu werden, sagte sie lieber nichts, sondern sah die Hexe nur ungläubig, und ein wenig misstrauisch, an. „Ich... habe vielleicht ein wenig übertrieben, und meine Wut an dir ausgelassen. Du warst zwar frech... aber nicht frecher als sonst. Vielleicht, eventuell, habe ich ein klitzekleines bisschen übertrieben, als ich dich eben zurecht gewiesen habe.“
„Vielleicht?“ murmelte Tegara, ehe sie sich auf die Lippe biss, nur weil Aynaeth plötzlich netter wirkte als sonst, hieß das nicht, dass sie nicht im nächsten Moment wieder auf sie losgehen würde, die Hexe war heute irgendwie verdammt launisch.
„Tegara? Weißt du, was ich hier gerade mache?“
„Ähm... Ihr seid... freundlich zu mir? Irgendwie?“ versuchte Tegara es zögerlich, woraufhin Aynaeth anerkennend nickte.
„Richtig erkannt, meine liebe Schülerin. Leider bin ich nicht sehr gut darin, also gebe ich dir jetzt zwei Möglichkeiten. Erstens; wir machen da weiter, wo wir gerade aufgehört haben, und du trittst deine erste Prüfung mit gebrochenen Knochen an. Zweitens; wir tun so, als wenn das alles eben gerade nie passiert ist, und setzen wieder an dem Punkt an, an dem wir waren bevor du meine Geduld überstrapaziert hast. Was ist dir lieber?“
„Die zweite Option.“ beeilte Tegara sich ihrer Meisterin zu versichern. Sie war zu unvorsichtig geworden und hatte gedacht, sie könnte Aynaeth perfekt einschätzen... ein Fehler, den sie nicht noch einmal machen würde. Tegara nahm sich fest vor, die Sith in Zukunft nur noch dann zu nerven, wenn sie sich sicher sein konnte, dass sie nicht gleich wieder halbtot gewürgt wurde, wenn sie es tat. Mit einem Schaudern strich Tegara sich über den Hals. Das eben gerade war mit Abstand das schlimmste gewesen, dass sie jemals erlebt hatte, selbst verglichen mit den Blitzen, die Aynaeth hin und wieder über ihren Körper hatte tanzen lassen. Wenn möglich wollte sie sowas nie wieder erleben, und wenn sie dafür ein wenig respektvoller gegenüber der Hexe sein musste... dann würde sie das mit zusammengebissenen Zähnen tun.
„Sehr gut, ob du es glaubst oder nicht, die ist mir auch lieber.“ meinte Aynaeth, ging zurück zum Schreibtisch und setzte sich. Tegara zögerte kurz, ließ sich dann jedoch wieder auf ihrem Stuhl nieder. „Also... was ist der Grund dafür, dass ich so wütend bin, fragst du dich?“ Tegara nickte. „Beantworte mir zwei kleine Fragen, Tegara. Wie heißt der Aufseher, der dort draußen zu dir und den anderen Initianten gesprochen hat?“
„Harkun.“
„Richtig. Und jetzt sage mir, wie heißt der Aufseher, von dem ich dir erzählt habe, und der über deine Gruppe wachen sollte, während ihr die Prüfungen ablegt?“
„Tremel, ich hatte mich auch schon gewundert, warum da ein vollkommen anderer Typ stand. Er sah nicht wirklich aus wie Tremel, jedenfalls nicht so, wie ihr mir Tremel beschrieben habt. Warum ist er plötzlich mein Aufseher?“
„Weil Tremel tot ist.“ meinte Aynaeth mit finsterer Miene, woraufhin Tegara sie mit aufgerissenen Augen anstarrte.
„Tot? Habt Ihr ihn umgebracht?“
„Was?“ Aynaeth schien ernsthaft überrascht zu sein, als Tegara diese Frage stellte. „Nein, natürlich nicht. Warum hätte ich ihn umbringen sollen?“
„Na ja, es hätte ja sein können, dass er Euch genervt hat, und Ihr die Kontrolle... vergesst was ich gesagt habe. Warum ist er tot?“
„Weil er ein Vollidiot ist.“ zischte Aynaeth wütend, dieses mal schien sich ihr Zorn jedoch nicht gegen Tegara zu richten, worüber diese ziemlich erleichtert war. „Dabei hatte er sonst immer so einen durchdachten und klugen Eindruck gemacht... aber anscheinend war das alles nur zufällig. Er hat sich mit Darth Baras angelegt. Mit einem Darth! Wie jemand auf so eine dämliche Idee kommen kann, entzieht sich meiner Vorstellungskraft. Ich habe es selber erst bei meiner Ankunft hier erfahren, einer von Baras' Schülern hat Tremel in seinen Gemächern erschlagen. Natürlich kann es keiner beweisen, aber alle wissen, dass Baras dahinter steckt. Also musste ein anderer Aufseher für ihn einspringen, und zu unserem Pech, ist es Harkun.“ Aynaeth machte eine Pause, und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. In Augenblicken wie diesen wünschte sie sich, dass sie es einfach wie Darth Jadus halten konnte, dem Vorsitzenden der Sphäre des Geheimdienstes, und Mitglied des Dunklen Rats, denn dieser schaffte es irgendwie, sich aus sämtlichen Streitigkeiten und Intrigen der Sith herauszuhalten, und einfach sein eigenes Ding durchzuziehen. Leider war sie nicht mächtig genug, um sich aus den Ränkespielen herauszuhalten... zumindest noch nicht.
„Ähm... und weiter?“ fragte Tegara, als Aynaeth keine Anstalten machte, mit dem Gespräch fortzufahren.
„Ach ja, natürlich. Du wirst es bereits gemerkt haben, Harkun hält nicht viel von Sklaven oder Aliens. Er ist bekannt dafür, diese immer besonders hart und unfair zu behandeln.“ als sie Tegaras Gesichtsausdruck bemerkte, lächelt Aynaeth. „Keine Sorge, ich werde ihn so gut es geht zurückhalten und ausbremsen. Leider muss ich vorsichtig sein, damit es nicht zu sehr danach aussieht, dass ich dich bevorzuge.“
„Was meint Ihr mit, 'zu sehr'?“ fragte Tegara misstrauisch.
„Oh, nichts besonderes. Es könnte nur sein, dass die anderen Initianten dich jetzt schon ein wenig... hassen werden. Ein wenig Hass ist immer gut, um die Konkurrierenden aufzustacheln, und dafür zu sorgen, dass sie ihr bestes geben. Zu viel könnte jedoch dafür sorgen, dass sie dich umbringen, ohne an die Konsequenzen zu denken... und das wollen wir schließlich vermeiden.“
„Moment! Was meint Ihr damit, dass sie mich schon jetzt hassen werden?“
„Na ja, ich bin alleine mit dir in die Akademie gegangen, um mich privat mit dir zu unterhalten, und werde dir persönlich deine erste Aufgabe erklären. Das wird schon für einiges an Neid und Eifersucht sorgen... und somit unweigerlich zu Hass.“
„Wieso sollte jemand wegen so einem lächerlichen Grund Eifersucht oder Neid verspüren?“ fragte Tegara, und verschränkte die Arme vor der Brust. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass Aynaeth ihr nur Angst einjagen, und gegen die anderen Initianten aufhetzen wollte.
„Du magst es vielleicht nicht glauben...“ meinte Aynaeth, und seufzte genervt. „... aber im Gegensatz zu dir, sind die anderen Initianten freiwillig hier. Sie warten nur auf die Chance, einmal persönlich mit mir zu reden, und einen Platz als mein Schüler einzunehmen. Besonders auf Ffon solltest du achten, er wird es nicht gut aufnehmen, dass ich ihn gedemütigt habe, und dich danach in die Akademie mitgenommen habe.“
„Daran hättet Ihr auch früher denken können!“ meinte Tegara und fügte dann, als sie das Grinsen im Gesicht der Hexe sah, hinzu „Ihr... Ihr habt das mit Absicht gemacht?“
„Natürlich, ich war ziemlich froh darüber, dass Ffon mir die Möglichkeit dazu geliefert hat. Er wird sich jetzt ganz besonders anstrengen, um die schwierigen Aufgaben zu lösen, die Harkun ihm geben wird, damit er dich in den Schatten stellen kann. Also solltest du dich auch anstrengen, und dafür sorgen, dass niemand meine Entscheidung in Frage stellen kann, sobald ich dich als meine Schülerin erwähle.“
„Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Ihr die ganze Sache komplizierter macht, als sie eigentlich sein sollte.“
„Möglicherweise, aber ich will nun einmal ganz sicher sein, dass ich mich in dir nicht geirrt habe. Ich gehe ein großes Risiko damit ein, dich zu meiner Schülerin zu machen, und ich habe große Pläne mit dir. Also sorge gefälligst dafür, dass du alle Prüfungen bestehst, und eine mächtige Sith wirst.“
„Von mir aus... aber nur, weil ich sonst ja doch nicht von diesem verdammten Fels runterkomme.“
„Gute Entscheidung. Kommen wir also zu deiner ersten Prüfung. Sie wird dich in das Grab von Marka Ragnos führen, und...“
„Schon wieder ein Grab?“ stöhnte Tegara genervt auf, und entlockte Aynaeth damit ein Lächeln.
„Ja, schon wieder ein Grab. Gewöhne dich besser daran, du wirst sie noch oft sehen. Wie auch immer; das Grab von Marka Ragnos ist schon weit gefährlicher, als das von Ajunta Pall. Dort leben neben den K'lorschnecken auch wilde Tuk'ata und Shyrack, die jeden angreifen, der sich dem Grab nähert.“
„Was sind Tuk'ata und Shyrack?“ fragte Tegara ahnungslos, woraufhin Aynaeth sich beherrschen musste, um ihre Schülerin nicht erneut gegen die Wand zu schleudern. Vor fünf Tagen hatte sie Tegara erzählt, was für Kreaturen auf Korriban lebten, wie sie aussahen, und wie gefährlich sie waren! Vor fünf Tagen! Konnte dieses Mädchen denn nicht wenigstens ein mal zuhören? Anstatt sich jedoch erneut in lange Erklärungen über die Tierwelt Korribans zu verlieren, setzte Aynaeth ein fröhliches Lächeln auf.
„Tuk'ata sind etwas zu groß geratene Hunde, und Shyrack sind... Fledermäuse.“
„Oh, das ist alles?“
„Ja.“
„Und die sollen gefährlich sein?“
„Du wirst schon sehen, lass dich einfach überraschen. Wie auch immer; im Grab von Marka Ragnos gibt es eine ganz besondere Kammer. Bislang dachten wir, dass sie leer war, aber vor kurzem hat ein kleines Erdbeben dort etwas freigelegt; eine Art Pyramide, mit einem uralten Holocron, welches die Spitze der Pyramide bildet. Jedenfalls, wenn wir den Berichten der Späher glauben können, die sich das Grab nach dem Beben angesehen haben. Die Lords der Akademie sind zwar ein wenig interessiert, aber bislang hat sich noch keiner die Mühe gemacht dorthin zu gehen, und sich das Holocron anzusehen, oder einen Schüler zu schicken, um es zu tun. Also wurde es kurzerhand zum Teil der Prüfungen. Du wirst in die Kammer gehen, das Holocron von der Spitze der Pyramide holen, und es zu Harkun bringen, der es dann an mich weitergeben wird.“
„Das ist alles?“
„Ja, das ist alles. Aber glaube nicht, dass die Aufgabe deswegen leicht ist, die Späher welche die Kammer untersucht haben kamen... ein wenig durcheinander zurück. Angeblich gibt es irgendwo im Grab eine gigantische K'lorschnecke, die bereits mehrere Soldaten zerfetzt hat. Solltest du ihr begegnen, könnte der Ausflug schnell ziemlich gefährlich für dich werden. Hier...“ meinte Aynaeth, und warf Tegara etwas zu. Als diese den Gegenstand auffing und ihn sich ansah merkte sie, dass es ein Kommunikationsgerät war. „Nimm das mit, und sage mir Bescheid, sobald du das Holocron gefunden hast. Damit können wir sicher sein, dass Harkun nicht... vergessen wird es mir zu geben, und behauptet, du hättest deinen Auftrag nicht erfüllt.“
„Ich verstehe.“ meinte Tegara, streckte sich und gähnte.
„Ah, und da liegt noch was für dich in der Ecke.“ Aynaeth nickte zu einer Stelle hinter Tegara, und als sie sich umdrehte sah sie, dass dort eine Art Schlafsack und ein Wasserschlauch lagen. „Das wirst du brauchen, wenn du beim Grab bist.“
„Ich soll da übernachten? Wie weit ist das Grab von hier entfernt?“
„Ein paar Tage, wenn du zu Fuß gehst. Mit dem Speeder sind es ein paar Stunden... keine Sorge, du wirst einen Speeder benutzen dürfen.“
„Wie überaus großzügig von Euch.“ murmelte Tegara, ehe sie erneut gähnte. Der heutige Tag war ziemlich anstrengend für sie gewesen, und sie freute sich schon darauf, endlich in ihr Bett zu sinken, und... „Wo ist eigentlich mein Zimmer?“ fragte sie, als ihr plötzlich einfiel, dass ihr niemand gesagt hatte, wo sie schlafen sollte.
„Was meinst du damit?“
„Soll das ein Scherz sein? Ich will wissen wo mein Zimmer ist, oder soll ich irgendwo im Gang der Akademie schlafen?“
„Aber natürlich nicht... du wirst draußen schlafen.“
„Was?!“
„Na ja, vielleicht wirst du draußen schlafen.“ korrigierte Aynaeth sich sofort, und lächelte wieder. „Das kommt ganz darauf an, wie schnell du bist.“
„Moment... Ihr meint doch wohl nicht etwa, dass ich jetzt sofort mit meiner Prüfung beginnen soll... oder?“ Als Aynaeth einfach weiterhin lächelte und nicht antwortete, riss Tegara schockiert die Augen auf. „Aber... das könnt Ihr nicht machen! Ich muss mich dringend waschen! Und mich umziehen, und ich bin müde und habe Hunger! Ich kann doch so nicht einfach in die Wildnis gehen!“
„Dann solltest du dich wirklich beeilen. Nachdem alle Initianten die erste Prüfung abgeschlossen haben, gibt es nämlich drei Tage Pause, ehe die zweite beginnt. Wer die erste Prüfung überlebt, wird ein eigenes Zimmer hier in der Akademie kriegen, vorher wird euch nichts zur Verfügung gestellt.“
„Also muss ich in das Grab, bevor ich mich in irgendeine Zelle hier stecken lassen kann?“ murmelte Tegara, und wirkte nicht gerade begeistert.
„So ungefähr... nur dass die Zellen hier so groß sind wie dieses Büro, ein weiches Bett und ein eigenes Bad haben.“ sagte Aynaeth, mit unschuldigem Tonfall, und wandte den Blick von Tegara ab.
„Eigenes... Bad?“ fragte diese, und hing plötzlich an den Lippen ihrer Meisterin, was diese ein klein wenig verärgerte. Augenscheinlich hatte Tegara ihre eigenen Prioritäten, und hörte nur dann zu, wenn es nicht wirklich wichtig war.
„Ja, ein eigenes Bad. Mit Dusche, großem Spiegel und einer Badewanne... Tegara?“ fragte Aynaeth überrascht, als ihre Schülerin plötzlich aufsprang, sich Schlafsack und Wasserschlauch schnappte, und in Richtung Tür ging. „Was machst du da?“
„Was ich mache? Könnt Ihr das nicht selber sehen? Ich mache mich auf den Weg zu diesem seltsamen Grab! Ich habe keine Zeit zu verlieren!“ mit diesen Worten stürmte Tegara aus dem Büro ihrer Meisterin, bevor diese die Gelegenheit hatte sie aufzuhalten, oder ihr zu sagen, wo es überhaupt zum Speeder ging, mit dem Tegara zum Grab gelangen sollte.

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Genau das fiel auch Tegara eine knappe Minute später ein, als sie unbeholfen im Gang der Akademie stand, und sich fragend umsah. Hier war alles so... fremd für sie. Außerdem gab es nirgendwo Schilder, die ihr irgendetwas erklärten, wie konnte sich hier überhaupt jemand zurechtfinden? Schließlich beschloss Tegara auf eigene Faust die Akademie zu durchstöbern, bis sie fand, wonach sie suchte. Wie lange konnte das schon dauern? Also machte sie sich auf den Weg den Gang hinunter, und war dabei ganz in ihren eigenen Gedanken versunken, dass sie gar nicht merkte, wie sie jemand ansprach. Erst, als ihr jemand auf die Schulter tippte, schreckte sie aus ihren Gedanken, und wirbelte herum.
„Woah! Ganz ruhig, Kleine, ich will dir nichts tun!“ Tegara brauchte einen Moment um darauf zu kommen, dass sie mit 'Kleine' gemeint war. Dann richtete sie den Blick auf die Person, die vor ihr stand, und musterte sie misstrauisch. Bei ihr handelte es sich um eine Twi'lek mit blauer Haut, und einem freundlichen, hübschen Gesicht. Sie trug recht... gewöhnliche Kleidung, und an ihrer Hüfte hingen zwei Blasterpistolen, womit sie eindeutig keine Sith war.
„Wer bist du, und was willst du von mir?“ fragte Tegara, ein wenig aggressiver als geplant, und bereute es noch im selben Moment. Sie sollte hier eine Sklavin spielen, da konnte sie nicht einfach so jeden anfahren, der sie ansprach... irgendwie war das alles viel schwieriger, als sie es sich gedacht hatte.
„Mein Name ist Vette, schön dich kennenzulernen.“ meinte die Twi'lek, und lächelte sie freundlich an, während sie die Hand ausstreckte. Tegara zögerte kurz, schüttelte dann jedoch die angebotene Hand.
„Mein Name ist Tegara.“
„Freut mich.“
„Ja... mich auch. Was wolltest du jetzt von mir... Vette?“
„Hm? Oh, ich wollte gar nichts von dir, aber der alte Griesgram hat dich gerufen. Da du nicht geantwortet hast dachte ich mir, ich tue ihm einen Gefallen, und halte dich für ihn an.“
„Alte Griesgram?“ fragte Tegara verwirrt, und Vette nickte.
„Japp, er wollte mal mit dir sprechen... ich rede natürlich von ihm.“ meinte sie, und deutete hinter sich. Als Tegara an der Twi'lek vorbei sah, schluckte sie unwillkürlich. Denn dort näherte sich ein Mann, dessen Aussehen man bestenfalls als 'furchteinflößend' bezeichnen konnte. Er war ein wenig größer als Tegara, trug eine schwarze Rüstung, und ein Lichtschwert hing an seiner Seite, aber das war es nicht, was das Mädchen beunruhigte, sondern das Gesicht des Mannes. Die rechte Gesichtshälfte war von Brandnarben geziert, und auch die linke Hälfte sah ziemlich mitgenommen aus. Der Mund und die Nase des Mannes waren von einem Atemgerät bedeckt, und an seinen Brandnarben und Ohren waren cybernetische Verbesserungen angebracht worden, die wahrscheinlich dafür da waren, das Gehört des Mannes funktionstüchtig zu machen, und sein Gesicht zusammenzuhalten. Dazu kam, dass das rechte Auge des Mannes ebenfalls mechanisch war, und rot leuchtete, während das andere zwar noch menschlich war, aber trotzdem eine unnatürliche Gelbfärbung hatte.
„Danke für deine Hilfe, Vette.“ meinte der Mann mit einer Stimme, bei der es Tegara kalt den Rücken runterlief. Sie klang mechanisch und bedrohlich, auch wenn sich der Mann anscheinend alle Mühe gab, seiner Stimme einen belustigten Unterton zu geben.
„Kein Problem, mein Lord.“ antwortete die Twi'lek, und verneigte sich vor ihm.
„Du brauchst gar nicht so tun, Vette. Ich habe dich gehört. Wie war das? Alter Griesgram?“
„Das habe ich nur gesagt, weil du einer bist... mein Lord.“ Tegara hielt den Atem an, und rechnete schon halb damit gleich Zeugin einer Hinrichtung zu werden. Zu ihrer Überraschung jedoch, brach der Fremde in Gelächter aus... bedrohliches, mechanisches Gelächter, aber trotzdem nicht das, was Tegara erwartet hatte.
„Verschieben wir das Thema, Vette. Du da, Initiant, wie ist dein Name?“ wandte er sich an Tegara, und musterte sie mit seinem mechanischen Auge.
„Ich heiße Tegara, mein Lord.“ antwortete sie, und verbeugte sich vor ihm. Sie mochte zwar keine Sith, aber sie war auch nicht dumm. Bei Aynaeth war sie sich immerhin noch sicher, dass diese sie nicht umbringen wollte, bei einem anderen Sith würde sie ganz bestimmt kein Risiko eingehen, und ihn nicht provozieren. „Und mit wem habe ich das Vergnügen?“ fügte sie hinzu, und hob den Blick.
„Tegara? Die Sklavin, die Tremel nach Korriban geschafft hat?“
„Genau die, mein Lord.“
„Ah, ich verstehe. Du kannst mich Lord Saroz nennen, Initiant Tegara.“
„Es ist mir eine Ehre, Euch kennenzulernen, Lord Saroz. Was kann ich für Euch tun?“
„So gute Manieren hätte ich nicht erwartet, zumindest nicht von einer Schülerin von Aynaeth.“
„W-was? Was meint Ihr damit?“ fragte Tegara, während sich ein mulmiges Gefühl in ihrem Bauch breitmachte. Hatte man sie etwa schon durchschaut? Hatte sie sich schon irgendwie verraten? Das konnte doch gar nicht sein... oder doch?
„Irre ich mich etwa?“ fragte Saroz, und klang ein wenig überrascht. „Ich habe gesehen, wie du aus ihrem Büro gekommen bist, deshalb dachte ich, du seist ihre Schülerin... auch wenn es mich gewundert hat, dass du noch immer kein Lichtschwert mit dir herum trägst, wenn du bereits zur Schülerin gemacht wurdest.“
„Ihr irrt Euch, mein Lord. Lord Aynaeth ist nicht meine Meisterin... zumindest noch nicht. Aufseher Tremel hat mich nach Korriban gebracht, damit ich an den Prüfungen teilnehmen, und den Rang einer Schülerin erreichen kann.“
„Oh, ich verstehe. Also sind die Prüfungen noch nicht vorbei.“
„Im Gegenteil, sie haben gerade eben erst begonnen.“
„Aber du bist ein Favorit von Aynaeth?“
„Das... weiß ich nicht. Warum glaubt Ihr das?“
„Weil Aynaeth sich privat mit dir unterhalten hat, anstatt dass sich ein Aufseher um dich kümmert.“ meinte Saroz, und lachte kurz belustigt auf, als er sah, wie Tegara bei seinen Worten immer nervöser wurde.

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„Wenn es so wäre... das ist doch nicht verboten... oder doch?“ fragte Tegara vorsichtig, und befürchtete insgeheim, dass die Hexe sie in irgendeine gefährliche Situation verstrickt hatte.
„Nein, ist es nicht. Aber es kommt mir sehr gelegen. Was hast du mit Aynaeth besprochen?“
„Ich habe ihr etwas gebracht, das ich im Grab von Ajunta Pall gefunden habe, und dann hat sie mir meine erste Aufgabe erklärt.“
„Ajunta Pall? Die ganze Akademie ist deswegen in Aufruhr, weil es doch tatsächlich jemand gewagt hatte, das ganze Grab zu zerstören.“
„I-ist das so?“
„Ja, dieses mal hat es Aynaeth wirklich übertrieben.“
„Was meint Ihr damit?“ Saroz warf ihr einen amüsierten Blick zu, als er Tegaras aufgerissenen Augen sah.
„Sie war schon immer ein wenig zu fasziniert von Explosionen. Ich würde Vette darauf verwetten, dass sie für die Explosion verantwortlich ist. Natürlich werde ich nie etwas beweisen könne, niemand wird dazu in der Lage sein. Aber ich kenne sie, das ganze schreit geradezu nach ihr.“
„Wow, ich scheine dir ja wirklich viel zu bedeuten, wenn du mich für eine Wette benutzt, die du nicht gewinnen kannst.“ meinte die Twi'lek leichthin, und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
„Hast du nichts besseres zu tun, als dich in meine Gespräche einzumischen?“
„Nicht wirklich.“
„Ich wusste, ich hätte den Schockkragen niemals abnehmen sollen.“ murmelte Saroz, legte der Twi'lek jedoch freundschaftlich eine Hand auf die Schulter.
„Weißt du, ich habe das Ding immer noch irgendwo rumliegen, vielleicht...“
„Nicht jetzt, Vette.“
„Oh, natürlich, Verzeihung.“
„Ähm...“ machte Tegara, die überhaupt nicht wusste, wie sie mit dieser Situation umgehen sollte. Dieser Saroz war bei weitem nicht so unheimlich, wie sich befürchtet hatte, von seinem Aussehen einmal abgesehen. Außerdem schien er Aynaeth zu kennen, vielleicht konnte sie so ja ein wenig mehr über ihre zukünftige Meisterin lernen.
„Ah, entschuldige, Initiant. Vette ist manchmal ein wenig vorlaut, aber gerade das weiß ich an ihr zu schätzen. Es ist durchaus erfrischend jemanden in der Nähe zu haben, der sich bei deinem Anblick nicht vor Furcht zusammenkauert, und den Blickkontakt mit dir vermeidet.“
„Ach ja? Die alte Hexe... Lord Aynaeth scheint das anders zu sehen.“ murmelte Tegara, und senkte den Blick.
„Alte Hexe?“ Saroz schien kurz verwirrt zu sein, lachte dann jedoch wieder. „Ja... ja, das passt.“ meinte er schließlich, und schüttelte kurz den Kopf.
„Was meint Ihr damit?“
„Nun, ich kenne Aynaeth schon ziemlich lange. Wir beide waren einst Schüler von Darth Decimus, wir sind sogar zusammen auf diese Akademie hier gegangen.“
„W-was? A-aber... Ihr... also... nun ja...“ stammelte Tegara vor sich hin, und warf dabei immer wieder vorsichtige Blicke auf den Sith.
„Ich glaube, sie will dir sagen, dass du alt aussiehst.“ meinte Vette schließlich, und kicherte. „Womit sie nicht ganz unrecht hast. Wie alt bist du inzwischen? 40? 45?“
„Vette...“
„Schon gut, bin schon still.“ Saroz nickte zufrieden, ehe er Tegara wieder ansah.
„Du hast nicht unrecht mit deiner Vermutung, ich bin wirklich bereits über vierzig Jahre alt. Umso mehr wird es dich überraschen wenn ich dir sage, dass Aynaeth sogar noch älter ist als ich.“
„Was? Aber sie sieht so... jung aus.“
„Ich weiß. Sie schafft es jedoch irgendwie, mit Hilfe der Macht jünger auszusehen, als sie eigentlich ist. Ich frage mich auch, wie genau sie das hinkriegt, verraten will sie es mir leider nicht.“
„Braucht sie auch nicht, ich finde, du siehst so gut genug aus. Ein wenig zerfetzt vielleicht, aber man kann mit leben.“ kommentierte die Twi'lek erneut, wurde dieses mal jedoch ignoriert.
„Wie dem auch sei, du sagtest, Aynaeth hat dir deine erste Aufgabe erklärt? Wo wird sie dich hinführen?“
„In das Grab von Marka Ragnos... könnt Ihr mir etwas darüber sagen?“
„Könnte ich, aber ich will mich nicht in das Auswahlverfahren von Aynaeths Schülerin einmischen.“ meinte Saroz, und zerschmetterte somit Tegaras Hoffnungen, dass er ihr von irgendeiner Abkürzung erzählen, oder sonst irgendwelche Tipps geben konnte. „Aber... wenn du in das Grab von Marka Ragnos musst...“ der Sith schien eine Weile lang nachzudenken, dann nickte er jedoch kurz. „Ich mache dir ein Angebot, Initiant Tegara. Vor einigen Tagen sind ein Dutzend Soldaten verschwunden, die unter meinem direkten Kommando stehen. Sie sollten sich in der Nähe des Grabs von Marka Ragnos umsehen, und mir Bericht erstatten. Als sie sich nicht gemeldet haben, bin ich sofort nach Korriban gekommen, um mir die Sache einmal anzusehen. Aber wenn du schon dorthin gehen musst, um deine Prüfung abzuschließen, habe ich eine bessere Idee. Während du im Grab bist möchte ich, dass du dich nach meinen verschwundenen Soldaten umsiehst. Du kannst sie daran erkennen, dass sie weiße Rüstungen getragen haben, von denen wirst du sonst nicht viele hier auf Korriban finden. Solltest du sie finden bringe mir das Datapad ihres Anführers mit, einem Captain Sollren. Wenn du das tust, werde ich dich dafür belohnen.“
„Was ist auf diesem Datapad?“
„Das weiß ich selber nicht, es besteht jedoch die Gefahr, dass dort Sollrens Missionen aufgeführt sind, er hatte immer die Angewohnheit gehabt, über alles genau Buch zu führen. Wenn die also auf dem Datapad stehen, und es in falsche Hände gerät, könnte es... problematisch werden.“
„Für Euch?“
„Vielleicht, vielleicht aber auch nur für andere.“
„Aha... und wie würde Eure Belohnung aussehen?“
„Credits, wenn du das willst. Vielleicht aber auch etwas weitaus wertvolleres, wer weiß? Also, was sagst du, Initiant?“
„Ich... ich werde darüber nachdenken.“
„Gut, dann wird es mir also vielleicht doch erspart sein, selbst da raus zu gehen.“
„Du bist ein fauler, alter Mann geworden.“
„Ich weiß, Vette, ich weiß. Aber wir können nicht alle noch so frisch und munter sein, wie damals, als wir uns getroffen haben.“
„Das war vor vier Jahren, du hast einfach abgebaut.“
„Ähm... wenn Ihr mir eine Frage erlaubt, Lord Saroz?“
„Was gibt es?“
„Ihr sagtet, Ihr wart einer von Darth Decimus' Schülern. Was ist passiert?“
„Ah... eine angehende Schülerin von Aynaeth, der diese Hexe noch nicht die Geschichte erzählt hat?“
„Welche Geschichte?“
„Die Geschichte ihres Verrats natürlich.“ meinte Saroz, und hatte einen bitteren Unterton in der Stimme.
„Nein... nein, ich fürchte nicht. Sie hat Euch verraten?“
„Hat sie, mehr brauchst du aber auch nicht zu wissen, Initiant.“ Tegara zuckte zusammen, als die Stimme des Sith schlagartig kälter wurde. „Ich werde auf deine Rückkehr warten, Initiant. Vergiss das Datapad nicht.“ mit diesen Worten wandte Saroz sich ab, und marschierte davon, in Richtung eines großen Raums mit offener Tür, in dem Tegara einige Datacrons und Holocrons sehen konnte.
„Das ist das Archiv.“ meinte Vette, als sie Tegaras Blick bemerkte. „Und mach dir keine Sorgen, du hast ihn nicht verärgert, er spricht nur nicht gerne darüber. Kann ich dir noch irgendwie helfen? Du sahst ein wenig verloren aus, als ich dich angesprochen habe.“
„Ähm, ja... ich bin vorhin, na ja, ein wenig voreilig aus Lord Aynaeths Büro gestürmt und habe ganz vergessen zu fragen, wo der Speeder ist, der mich zum Grab bringen soll.“
„Ah, das kann ich verstehen. Die ganze Akademie ist ziemlich unübersichtlich.“
„Genau meine Meinung! Findest du sie auch so... unheimlich?“
„Japp, aber man gewöhnt sich daran, nach einer Weile zumindest. Wie auch immer, um zu den Speedern zu kommen, gehst du die Treppe runter, verlässt die Akademie, und gehst eine Weile nach Westen. Dort stehen dann ein paar Speeder rum, mit Piloten die darauf warten, die Lords der Akademie irgendwohin zu fliegen... oder eben auch eine angehende Sith, die zu ihrer Prüfung muss. Es wird wahrscheinlich ein Speeder auf den Namen von Lord Aynaeth reserviert sein, also dürfte es dir nicht schwer fallen, den richtigen zu finden.“
„Vielen Dank für deine Hilfe, Vette.“
„Kein Problem, übrigens, gute Arbeit.“
„Ähm... danke? Gute Arbeit womit?“
„Damit, eine Sklavin zu spielen.“
„W-was? Was meinst du damit? I-ich bin wirklich eine...“
„Ich sagte doch, dass du deine Arbeit gut machst.“ meinte Vette beruhigend, und zwinkerte ihr zu. „Aber ich war wirklich mal eine Sklavin, und ich bezweifle, dass du eine bist. Dafür wirkt deine Unterwürfigkeit zu... gespielt.“
„Oh...“
„Keine Sorge, ich werde es niemandem erzählen... es würde eh niemanden interessieren. Wie auch immer, ich muss los, sonst fängt mein armer Lord noch an sich unnötig Sorgen zu machen und fragt sich, wo ich bloß bleibe.“ Mit diesen Worten ging die Twi'lek an ihr vorbei, und begab sich ebenfalls in Richtung Archiv, wodurch Tegara alleine zurückblieb. Schließlich machte sich auch Tegara auf den Weg zu den Speedern, den Vette ihr erklärt hatte, und dachte kurz über das Angebot des Lords nach. Es klang zwar recht verlockend, aber sie wusste nicht recht, ob die mögliche Belohnung den Aufwand wert wäre. Letztendlich gab es jedoch etwas, dass sie weit mehr interessierte, als alles, was Lord Saroz ihr bieten konnte; ein eigenes Zimmer mit einem weichen Bett und einem Bad, ganz für sie alleine! Während sie die Treppe hinunterging, schwor sie sich, dass sie nicht eher ruhen würde, ehe sie sich dieses kleine Paradies hier auf Korriban erkämpft hatte, und ein vernünftiges Bad nehmen konnte; ganz egal, welchen Preis sie dafür zahlen musste!
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Kawaii Kingdom (Aura Kingdom AAR mit Vanidar)
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Die Goldene Faust, Thera AAR
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