[AAR] Xcom - Enemy Unknown

AAR der Zukunft

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[AAR] Xcom - Enemy Unknown

Beitragvon Mimir » 1. Januar 2015 22:31

Hallo, ich werde mich dann mal wieder mit einem neuen AAR hier melden, dieses mal zu Xcom - Enemy Unknown, bzw Enemy Within. Es wird, wie bei mir üblich, eher eine Geschichte sein, als ein Report, allerdings werde ich mich hierbei mehr an das Spiel und dem, was darin passiert halten, als sonst. Gespielt wird mit allen DLC's und dem Addon, auf Normaler Schwierigkeit und dem Iron Man Modus, sowie den meisten Second Wave Einstellungen angeschaltet (zufällige Stats für neue Rekruten, zufällige Stats beim Levelaufstieg, und zufällig viel Geld, das man von den verschiedenen Nationen pro Monat kriegt). Ich werde mich nicht komplett an die Story und Vorgeschichte des Spiels halten, und ein paar Sachen eventuell so ändern, wie ich sie besser finde, aber gewisse Sachen, werde ich so lassen, wie sie passieren, zum Beispiel, wenn ein Soldat stirbt, wird das auch so im AAR geschrieben. Im ersten Kapitel wird noch die Protagonistin eingeführt, ab Kapitel 2 werden dann aber Dinge aus dem Spiel übernommen, ich wünsche viel Spaß beim lesen.

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Re: [AAR] Xcom - Enemy Unknown

Beitragvon Mimir » 1. Januar 2015 22:35

Kapitel 1 - Erstkontakt (Öffnen)
Kapitel 1 – Erstkontakt:


Anderlecht – 01. März 2015, 03:41 Uhr:
Acht Helikopter flogen im Schein des Mondlichts auf Anderlecht zu, ließen die Landschaft schnell hinter sich, und näherten sich immer mehr der eigentlichen Stadt. In jedem der Transporthubschrauber befanden sich ein Dutzend Soldaten der belgischen Armee, unter ihnen war auch eine junge Rekrutin mit langen, weißen Haaren, die zu einem Pferdeschwanz gebunden waren, momentan jedoch unter einem Helm steckten. Bei der Rekrutin handelte es sich um Lily Derióx, die gerademal ein paar Monate bei der Armee war, und nie im Leben damit gerechnet hätte, überhaupt jemals einen wirklichen Einsatz bewältigen zu müssen, schon gar nicht so bald. Eigentlich hatte sie erwartet, ihre Dienstzeit auf irgendeinem Stützpunkt zu hocken, oder Zivildienst zu leisten, daraus wurde jedoch nichts. Vor drei Stunden schlugen in dutzenden Städten, über die gesamte Welt verteilt, seltsame Objekte ein, die mit viel Fantasie vielleicht an einen Satelliten erinnern konnten, unter anderem in Anderlecht. Viel mehr wusste leider niemand über die ganze Sache, zumindest in Belgien nicht, denn keine halbe Stunde nach dem Einschlag, verlor man sämtlichen Kontakt mit der Stadt. Weder über Festnetz, Handy, oder Internet konnte man mit Anderlecht in Verbindung treten. Vor einer Stunde wurde dann das erste Aufklärungsteam in die Stadt geschickt, fünf Männer, die sich in der Nähe des 'Satelliten' umsehen, und herausfinden sollten, was dort vor sich ging. Eine Weile lang hatte man auch zu diesen Soldaten keinen Kontakt, aber dann kam die Nachricht, dass alles ruhig zu sein schien, was jedoch keine wirklich gute Nachricht war. Denn mit 'ruhig', meinte das Team, dass es zu ruhig war, weder Tiere noch Menschen waren irgendwo zu sehen, und die gesamte Elektrizität schien ausgeschaltet worden zu sein. Da fünf Männer viel zu wenig waren, um ein größeres Gebiet abzusuchen, hatte das Militär beschlossen, knapp einhundert weitere Soldaten zu schicken, um ein größeres Gebiet zu decken. Mehr wollte niemand schicken, solange man sich nicht sicher war, was in Anderlecht überhaupt vor sich ging. Sehr zu Lilys Pech, war sie unter diesen einhundert Auserwählten, die mitten in der Nacht die Stadt durchsuchen durften, und das alles nur, weil sie ursprünglich aus Anderlecht kam. Dass sie und ihre Familie nun schon seit über zehn Jahren in Antwerpen lebte, hatte niemanden interessiert, sie hatte eine Zeit lang in Anderlecht gelebt, und war daher anscheinend die perfekte Kandidatin, um sich in der Stadt zurechtzufinden. „Es hätte schlimmer kommen können.“ dachte sie, und unterdrückte geradeso ein Gähnen. Immerhin hatte man sie nicht in irgendein Krisengebiet verlegt, wie es mit einer Bekannten von ihr passiert war, da konnte sie auch damit leben, heute ein bisschen weniger Schlaf zu kriegen. Vielleicht hatte sie ja auch Glück, und die ganze Sache war nach ein paar Minuten erledigt. Stromausfälle waren immerhin nicht wirklich etwas außergewöhnliches, und wenn die Satelliten nicht kurz zuvor abgestürzt wäre, hätte man sicherlich nicht einmal einen einzigen Soldaten geschickt, um sich die Sache anzusehen.
„Aufgepasst, Rekruten!“ rief auf einmal eine laute Stimme, und riss Lily aus ihren Gedanken. Der Sergeant, welcher sie und die anderen Rekruten anführte, stand in der Mitte des Hubschraubers, und schrie so laut er konnte, um den Lärm zu übertönen, der von den Rotorblättern des Helikopters verursacht wurde. „Kleine Planänderung, wir landen in Zone Eins, wo bereits das Aufklärungsteam gelandet ist! Sie berichten von seltsamen Aktivitäten in der Nähe, und wir sollen ihnen dabei helfen herauszufinden, was dahinter steckt! Wir landen in fünf Minuten, das ist alles!“
Lily stöhnte innerlich auf. Das war natürlich genau ihr Glück, ausgerechnet ihr Team wurde dorthin geschickt, wo diese seltsamen Dinger eingeschlagen waren. Aus den wenigen Informationen, die man erhalten hatte bevor Anderlecht dunkel wurde, ließ sich zumindest schließen, dass die Einschläge für einige Verletzte und Tote gesorgt hatten, allerdings hatte das Aufklärungsteam nichts in die Richtung gesagt, also war das ganze vielleicht nur Übertreibung, von Seiten der Medien. Oder das Team war an einem der Satelliten gelandet, wo es keine Toten gegeben hatte. Welcher Grund auch immer, es war Lily nur recht. Sie hatte nicht wirklich Lust darauf, einmal einen Toten aus nächster Nähe zu sehen, überhaupt war sie eh nur um ihres Großvater Willens im Militär, und nicht, weil sie wirklich Lust darauf hatte.
„... oder was glaubst du?!“
Lily zuckte zusammen, als der Rest der Frage ihr ins Ohr gebrüllt wurde, und wandte den Kopf nach rechts. Dort saß ein Rekrut, den sie noch nie zuvor gesehen hatte, und dessen Name ihr vollkommen unbekannt war. „Ähm, was hast du gefragt?! Ich habe dich nicht ganz verstanden!“ rief sie, und lächelte den jungen Mann entschuldigend an.
„Williams und ich hatten uns gerade über diese Satelliten unterhalten!“ antwortete der Rekrut, und deutete auf einen Soldaten, der neben ihm saß. „Williams sagt, dass die Dinger radioaktiv sein könnten, ich bin allerdings der Meinung, dass das vollkommener Schwachsinn ist! Die würden uns ja nicht ohne Schutzanzüge darein schicken, wenn dem so wäre, meinst du nicht auch?!“
„Ähm...“ Lily wusste nicht ganz, was sie dazu sagen sollte, sie hatte sich überhaupt keine Gedanken darüber gemacht. Aber welcher normale Mensch machte das schon? Glücklicherweise trat in diesem Moment der Sergeant wieder ein paar Schritte vor, und so blieb ihr eine Antwort erspart.
„Also gut, dann wollen wir mal! Landung in zwanzig Sekunden, macht euch bereit!“
„Jawohl, Sir!“ lautete die Antwort der Rekruten, und sie alle kontrollierten ein letztes mal ihre Sturmgewehre, ehe der Hubschrauber kurz darauf landete, die Rotorblätter immer langsamer wurden, und letztendlich gänzlich verstummten. Die Rekruten waren währenddessen bereits ausgestiegen, und hatten Stellung bezogen.
Lily sah sich kurz um, riss dann die Augen auf, und richtete ihre Waffe panisch auf eine nahe Bushaltestelle. „Sir? Hier... hier stimmt etwas nicht.“ murmelte sie, und war schlagartig nervös.
„Was stimmt nicht, Rekrut?“ fragte der Sergeant sofort, und kam an ihre Seite.
„Ich glaube, wir sind an der falschen Stelle gelandet, da hinten, bei der Haltestelle... das sieht wie Blut aus, oder nicht?“ Während sie sprach, deutete Lily mit ihrem SCAR Gewehr, auf besagte Stelle, und der Blick des Sergeants wanderte ebenfalls dorthin. Kurz darauf runzelte er die Stirn. „Ich dachte, es gab hier in der Nähe keine Verletzten.“
„Das dachte ich auch.“ meinte der Sergeant, und sprach kurz darauf in sein Funkgerät „Aufklärungsteam, bitte kommen.“
„Hier Aufklärungsteam, was gibt es Sergeant?“
„Wir sind gelandet, könnt ihr uns sehen?“
„...“
„Hallo?“
„...“
„Hallo? Aufklärungsteam? Aufklärungsteam, bitte kommen!“ wiederholte der Sergeant, dieses mal jedoch mit einem leicht nervösen Unterton in der Stimme.
„Hier Aufklärungsteam, was gibt es Sergeant?“
„Was soll dieser Unsinn? Ich habe gefragt, ob ihr uns...“
„Hier Aufklärungsteam, was gibt es Sergeant?“
Eine Weile lang war es still, und alle Rekruten sahen einfach nur fragend, und ängstlich, zum Sergeant hinüber. Jetzt war allen klar, das hier etwas nicht stimmte. Entweder das, oder irgendjemand erlaubte sich hier einen gewaltigen Scherz, und wenn letzteres der Fall war, war es kein besonders lustiger Scherz. Der Sergeant kaute auf seiner Unterlippe herum, und ließ den Blick immer wieder zur Haltestelle wandern. Dann fasste er einen Entschluss, und zwar einen, für den Lily nicht sonderlich dankbar war. „Derióx, Williams! Ihr geht zur Haltestelle und seht nach, ob es sich da wirklich um Blut handelt. Dubrois, Buyt, ihr haltet hier Stellung, Morian folgt mir, der Rest schwärmt aus, sucht nach Spuren vom Aufklärungsteam, aber seid vorsichtig! Das ganze gefällt mir nicht.“
Lily schluckte nervös, setzte sich dann jedoch mit Williams in Bewegung, und gemeinsam näherten sie sich der Haltestelle, während der Rest des Trupps ausschwärmte. Als sie näher kamen, wurde schnell deutlich, dass es sich wirklich um Blut handelte, und nicht gerade um wenig. Eine wahre Blutlache hatte sich auf den Steinen gebildet, und das schlimmste war, sie schien frisch zu sein.
„Ähm... guck du dir das mal an. Ich... warte hier.“ murmelte Lily, und unterdrückte den Drang, sofort wegzulaufen.
„Hast du etwa Angst vor Blut?“ fragte Williams scherzend, ging jedoch an ihr vorbei, auf die Blutlache zu. „Ich bin mir sicher... oh Gott!“ schrie der Rekrut, als die Haltestelle erreicht hatte, und sehen konnte, wo das ganze Blut herkam.
„W-was? Was ist? Wenn das lustig sein soll, dann...“ Lily brach ab, als sie sah, wie Williams mit weit aufgerissenen Augen nach hinten taumelte, das Gewehr fallen ließ, und sich übergab. Der Soldat war vollkommen bleich im Gesicht, und brachte kein Wort hervor. Der Geruch von Erbrochenem stieg Lily in die Nase, und ließ sie eine Grimasse schneiden. „Ähm... Sir?“ sprach sie in das Funkgerät, welches in ihren Helm eingebaut war.
„Was gibt es, Derióx?“
„Williams... hat einen kleinen Zusammenbruch.“
„Wie bitte? Warum denn das?“
„Keine Ahnung. Es handelt sich hier wirklich um Blut, und Williams hat nachgesehen, wo das alles herkam.“
„Und?“
„Ich... weiß nicht, ich habe es mir noch nicht angeguckt.“ murmelte Lily, und schielte nervös zu Williams, der noch immer damit beschäftigt war, den Inhalt seines Magens auf die Straße zu entleeren.
„Dann solltest du genau das tun, meinst du nicht auch?“
„I-ich soll mir das... ansehen? Könnten wir nicht warten, bis Williams...“
„Sofort, Rekrut!“
„J-jawohl, Sir...“ sagte Lily, hob ihre Waffe, und ging zitternd einen Schritt auf die Haltestelle zu. Noch zwei weitere Schritte, dann war sie an der Trennwand vorbei, und sah, was Williams dermaßen verschreckt hatte. Lily selbst schaffte es geradeso, nicht wegzurennen, und sich neben Williams auf die Straße zu übergeben. Schnell wandte sie den Blick ab, und erstattete dem Sergeant Bericht. „Ich... ich habe einen Soldaten d-des Aufklärungsteams gefunden, Sir.“ murmelte sie, und schaffte es nicht, die Angst aus ihrer Stimme zu verbannen. „O-oder z-zumindest das, w-was von ihm ü-übrig ist.“ fügte sie stotternd hinzu, und zitterte am ganzen Leib.
„Was soll das heißen, Rekrut?“
„E-er ist tot, a-aber er wurde nicht erschossen... oder erstochen. Er... ich... ich weiß nicht. Sein Brustkorb, sein Bauch... alles ist auf... aufgeschlitzt, und alles quillt...“ Lily brach ab, und legte sich eine Hand auf den Mund.
„Derióx, bist du noch da?“
„J-ja, Sir... tut mir leid. Aber es ist kein... schöner Anblick.“
„Ja... das sehe ich.“
„Wie bitte? Sind Sie hier?“ fragte Lily, und sah sich um, vom Sergeant war jedoch keine Spur zu sehen. Dafür schien Williams sich inzwischen Gefangen zu haben. Er sah zwar noch immer ziemlich fertig aus, stand jedoch wieder, und hielt seine Waffe in der Hand.
„Nein, aber wir haben zwei... nein, drei weitere Soldaten gefunden. Die Leichen sehen auch nicht besser aus, als das was du beschrieben hast.“
Ehe Lily nach weiteren Anweisungen fragen konnte, hörte sie plötzlich eine Laute Explosion, und wirbelte herum. Knapp vierzig Meter weiter nördlich von ihr, brannte es plötzlich lichterloh, und Lily brauchte eine Weile, um darauf zu kommen, dass ihr Hubschrauber genau dort gestanden hatte.
„Sir! Hier... hier spricht Buyt, wir werden angegriffen, wiederhole, werden angegriffen!“ meldete sich plötzlich einer der Rekruten, der als Wache zurückgelassen worden war, per Funk.
„Von wem?“
„Ich glaube, es ist der letzte, fehlende Soldat! Er hat einen Raketenwerfer, und da sind noch andere in seiner Nähe, sie... argh!“
„Buyt? Buyt? Dubrois? Kann mich einer von euch hören? Hallo?“ Statisches Knistern blieb die einzige Antwort, die der Sergeant erhielt. „Verdammt! Rekruten, zu mir, sofort! Ich bin beim großen Bus, Südwestlich des Helikopters, könnt ihr...“ der Rest des Satzes ging in einer erneuten Explosion unter, und ein weiteres Feuer brannte nun, mitten in Anderlecht. Der Position dieses Feuers nach zu urteilen, schätzte Lily, dass es sich um den Bus handeln musste.
„Sergeant? Können Sie mich hören, Sergeant?“ fragte Williams, mit hysterischer Stimme. „Bitte kommen, Sergeant... irgendwer, bitte kommen!“
„Hier ist Morian... der Sergeant ist... getroffen... er atmet nicht mehr... werden angegriffen...“ Ein seltsames Zischen erklang, dann verstummte auch der Rekrut, der den Sergeant begleitet hatte.
„Das ist nicht gut... das ist nicht gut...“ murmelte Lily, sah sich nervös um, und schwenkte ihr Gewehr in alle Richtungen.
„Ach wirklich?! Darauf wäre ich nie gekommen!“ schrie Williams sie an. Seine Augen waren vor Panik weit aufgerissen, und er sah sich hektisch um, wahrscheinlich auf der Suche nach einem Fluchtweg. „Ich... da kommt was!“ schrie er plötzlich, riss sein Gewehr in die Höhe, und feuerte in eine dunkle Nebenstraße, in der ein grünliches Leuchten zu sehen war. Allerdings zielte Williams nicht wirklich, er feuerte einfach sein gesamtes Magazin leer, und hielt den Abzug selbst dann noch gedrückt, als schon längst nur noch ein Klicken von der Waffe zu hören war. Die Antwort auf seinen Beschuss ließ nicht lange auf sich warten. Wieder erklang das Zischen, welches Lily bereits zuvor gehört hatte, dann flog eine unförmige, hellgrüne Masse heran, und traf Williams mitten im Gesicht. Ein leiseres, jedoch weit unangenehmeres Zischen, war nun zu hören, während Williams tonlos zu Boden ging. Der Geruch von verbranntem Fleisch stieg Lily in die Nase, und als sie den Blick senkte, sah sie, dass die Hälfte von Williams Kopf verschwunden, und der Rest vollkommen verkohlt war. Sie stieß einen spitzen Schrei aus, wich zurück, stolperte, und fiel zu Boden, wobei sie ihren Helm verlor. Das war aber vielleicht auch besser so, immerhin musste sie jetzt nicht die Todesschreie der anderen Rekruten mit anhören.

Eine Weile lang lag Lily einfach auf dem Rücken, und versuchte sich zu beruhigen. Sie atmete schnell ein und aus, während sie mit aufgerissenen Augen einfach nur in den Himmel starrte, und ihr Gewehr fest umklammert hielt. „Das passiert gerade nicht wirklich.“ dachte sie, und versuchte sich so ein wenig Mut zu machen. „Ich träume das alles, genau... ein böser, äußerst realistischer Traum. Die ganze Situation ist einfach zu dämlich, um echt zu sein.“ Während sie sich das in Gedanken immer wieder sagte, beruhigte sich ihre Atmung langsam, und wurde wieder normaler, auch schaffte sie es, den Blick vom Himmel abzuwenden, und sich umzusehen. Viel konnte sie jedoch nicht erkennen, das grüne Leuchten in der Seitengasse war verschwunden, und sämtliche Geräusche, die vor kurzem noch die Stille der Nacht durchbrochen hatten, waren verstummt. Keine Schreie mehr, kein Zischen, und kein Gewehrfeuer. Lediglich die Flammen an den Stellen, wo Helikopter und Bus gestanden hatten, deuteten darauf hin, dass bis eben gerade ein Kampf hier getobt hatte. Mit zitternden Händen richtete Lily sich auf, und rannte dann so schnell sie konnte zu einem nahen Auto, um dahinter in Deckung zu gehen. „Hallo? Kann mich einer hören?“ flüsterte sie, ehe ihr aufging, dass sie ihren Helm ja verloren hatte, und sie niemand hören könnte, selbst wenn noch jemand am Leben wäre. Mit einem unterdrückten Seufzen, ließ sie sich am Auto zu Boden sinken, und starrte in die Richtung, wo Williams Leiche lag. Plötzlich merkte sie, wie ihr tatsächlich Tränen aus den Augen liefen, nicht unbedingt weil der andere Rekrut gestorben war, immerhin hatte sie ihn heute zum ersten mal gesehen, sondern eher, weil ihr gerade aufging, dass sie selbst die Nacht wohl nicht überleben würde. Trotz allem, was sie sich selbst einredete wusste sie doch, dass das ganze hier durchaus die Realität war, und nicht irgendein Albtraum. Bevor sie jedoch noch endgültig einen Zusammenbruch erleiden konnte, wurde Lily durch ein Geräusch rechts von ihr abgelenkt, und als sie sah, was dort war, stieß sie erneut einen Schrei aus. Zwei Gestalten krochen über die Straße, und waren dank des Mondlichts recht gut zu erkennen. Es handelte sich um... Lily wusste nicht ganz, um was es sich handelte. Die Kreaturen sahen von der Statur her aus wie ein kleines Kind... nur weit unheimlicher. Sie hatten eine gräuliche Haut, gigantische, orangene Augen ohne Lider, und einen Kopf, der eigentlich viel zu groß für den Körper war. In den Händen, welche nur vier Finger zu haben schienen, die eher Krallen glichen, hielten sie etwas, dass an eine Pistole erinnerte, jedoch grünlich leuchtete.

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Als sie Lilys Schrei hörten, drehten die beiden Wesen ruckartig die Köpfe in ihre Richtung, und sie konnte erkennen, dass eine Art violetter Nebel, vom Kopf der einen Kreatur, zur anderen floss. Darüber konnte sie sich allerdings nicht wirklich Gedanken machen, denn die Kreaturen hoben ihre Waffen, ließen seltsame, klickende Geräusche hören, und schossen auf Lily. Die selbe grüne, unförmige Masse, die Williams getötet hatte, flog nun auf Lily zu, die sich schnell zur Seite warf, um dem Angriff zu entgehen. Sie würde sich bestimmt nicht so leicht umbringen lassen! Schon gar nicht von irgendwelchen merkwürdigen Dingern, die es eigentlich gar nicht geben sollte! Schnell sprang Lily wieder auf die Beine, und rannte zur Bushaltestelle, wo sie sich hinter die Trennwand hockte, und vorsichtig hervorlugte, um zu sehen was die Kreaturen wohl machen würden. Eigentlich hatte sie gehofft, dass die Dinger ihr folgen würden, und sie die beiden überraschen könnte, sobald sie um die Ecke kamen, aber dem war nicht so. Die Kreaturen richteten einfach ihre Waffen auf die Haltestelle und eröffneten das Feuer, woraufhin die Trennwand beinahe augenblicklich nachgab, und zu einem kleinen Klumpen geschmolzen wurde. Also brachte Lily sich mit einem Hechtsprung erneut in Sicherheit, rollte über den Boden und richtete ihr Gewehr auf ihre Feinde. Sie gab schnell ein paar Schüsse ab, ehe sie aufstand und wegrannte. Sie sah zwar nicht, was die Wesen taten, hörte jedoch das Zischen ihrer Waffen, und spürte hin und wieder, wie etwas warmes direkt an ihr vorbeiflog. Schließlich erreichte Lily ein weiteres Auto, hinter dem sie mal wieder in Deckung gehen, und ein wenig Luft holen konnte. „Das kann doch alles nicht wahr sein.“ murmelte sie vor sich hin, und kaute nervös auf ihrer Unterlippe herum. „Das kann einfach nicht wahr sein... ich werde doch nicht wirklich von Dingern gejagt, die aussehen als wenn sie aus einem 80'er Jahre Science-Fiction Film kommen würden.“ Es war vielleicht nicht die beste Idee, inmitten solch einer Situation Selbstgespräche zu führen, andererseits half es ihr, um bei Verstand zu bleiben. Sie musste einfach die Stimme eines Menschen hören, ansonsten würde sie noch wahnsinnig werden, ob der Absurdität der ganzen Sache, die sie hier gerade erlebte. Vorsichtig hob Lily den Kopf, um zu sehen wo ihre Verfolger wohl blieben, sah jedoch nichts. „Oh, oh... das ist nicht gut.“ murmelte sie, und ließ vorsichtig den Blick durch die Gegend wandern. „Die Dinger können doch nicht einfach so...“ sie brach ab, und drehte sich schnell um, als sie ein Geräusch hinter sich hörte. Dort standen plötzlich die beiden Kreaturen, mit ihren Waffen direkt auf sie gerichtet. Die erste Kreatur, von welcher der violette Nebel auszugehen schien, schoss zuerst, verfehlte Lily jedoch, trotz der kurzen Distanz zwischen ihnen. Stattdessen traf das Geschoss auf den Kofferraum des Autos, und fraß ein großes Loch in diesen. Die zweite Kreatur traf jedoch, eine grünliche Masse flog direkt auf Lilys Brust zu, und diese riss ihr Gewehr nach oben, um sich irgendwie zu beschützen. Das Geschoss traf auf ihr Gewehr, und zerfraß die Waffe innerhalb von wenigen Sekunden, aber immerhin kam es nicht mit ihrem Körper in Berührung. Durch die Wucht des Treffers, war Lily nach hinten gestolpert und zu Boden gefallen, wodurch sie nun ohne wirkliche Waffe, vor den Kreaturen lag, die immer näher kamen. Panisch tastete Lily an sich herum, und atmete erleichtert aus, als sie fand wonach sie gesucht hatte. Schneller, als sie es sich jemals zugetraut hatte, zog sie ihre Pistole aus dem Holster, richtete sie auf die Kreaturen, und feuerte drei Schüsse ab. Die ersten beiden verfehlten ihr Ziel, aber der dritte traf die hintere der beiden Kreaturen direkt im Kopf, woraufhin diese einen Schrei hören ließ, und zu Boden ging. Hastig richtete Lily ihre Pistole auf das zweite Wesen, musste jedoch feststellen, dass es unnötig war. Ein summendes Geräusch war zu hören, gefolgt von einem Zischen, dann schrie auch diese Kreatur, und fiel tot zu Boden. Lily starrte die beiden toten Wesen eine Weile lang an, und brach dann in erleichtertes Gelächter aus. Sie hatte es geschafft! Sie hatte überlebt! Was auch immer das für Dinger waren, sie hatte es geschafft sie zu töten, und... Lily hörte auf zu lachen, und stutzte. Wie hatte sie die Dinger eigentlich getötet? Sie stand auf, und näherte sich vorsichtig den toten Körpern. Das erste Wesen, hatte ein Loch im Kopf, dort wo sie es mit der Pistole erwischt hatte, aber das zweite schien vollkommen unverletzt zu sein. Spielte es vielleicht nur den toten Mann? Zögerlich stupste Lily das Wesen mit dem Fuß an, aber es reagierte nicht. Auch als sie deutlich fester zutrat, kam keine Reaktion, also war es wohl wirklich tot, warum auch immer. Ihr bleib jedoch keine Zeit um herauszufinden, warum, denn erneut hörte sie ein Geräusch hinter sich, und wirbelte herum. Auf dem Dach des Autos, stand eine weitere dieser Kreaturen, diese jedoch ohne Pistole, sondern mit etwas in der Hand, was nach... einer Art Skalpell aussah, an dem noch Blut zu kleben schien. Ehe Lily reagieren konnte, stieß das Wesen sich vom Dach ab, und flog direkt auf sie zu, mit dem Skalpell in der Hand. Dann ertönte plötzlich ein Schuss, etwas traf das Wesen mitten im Flug, und riss es zur Seite, wodurch es Lily knapp verfehlte. Diese ließ ihre Pistole fallen, sackte in die Knie, und sah sich nervös um, auf der Suche nach dem Ursprung des Schusses. Sie musste nicht lange suchen, denn plötzlich trat aus der Dunkelheit einer Seitenstraße, eine Gestalt, und näherte sich ihr mit schnellen Schritten. Panisch griff Lily nach ihrer Pistole, und richtete sie auf den Neuankömmling, erkannte jedoch rechtzeitig, um was es sich dort handelte, und ließ die Waffe wieder fallen.
Ein junger Mann, mit kurzen, schwarzen Haaren und grünen Augen kam auf sie zu. Er trug einen schwarzen Kampfanzug, und hielt ein ebenso dunkles Sturmgewehr in der Hand. Dem Mann folgten zwei weitere Personen, ein Mann mit kurzen, braunen Haaren und einem kleinen Kinnbart, der, vom Aussehen her, asiatische Vorfahren haben musste, und eine Frau mit schulterlangen, roten Haaren und braunen Augen, die nicht viel älter als Lily zu sein schien. Die beiden waren ebenso gerüstet wie der andere Mann, und sahen sich aufmerksam um. „Wir haben hier eine Überlebende, sie scheint die einzige zu sein.“ sagte der Mann, als sie direkt vor Lily standen, die erst jetzt sah, dass alle drei eine Art Headset am rechten Ohr befestigt hatten.
Lily ignorierte vorerst die Nachricht, dass sie die einzige Überlebende war, und starrte ihre augenscheinlichen Retter eine Weile lang an, ehe sie aufstand und auf sie zu taumelte. Vor dem Mann mit den schwarzen Haaren blieb sie stehen, und starrte ihn aus großen Augen an. „Ihr... seid Menschen... oder?“ fragte sie mit leiser, fast schon ungläubiger Stimme.
„Ja, sind wir.“ antwortete der Mann, und lächelte Lily beruhigend zu.
„Gott sei Dank!“ entfuhr es Lily, und sie ließ sich erneut zu Boden sinken.
Der Mann kniete sich vor ihr hin, während die Rothaarige und der braunhaarige Mann, sich die Leichen der Kreaturen ansahen. „Geht es Ihnen gut?“ fragte der Fremde, und legte Lily vorsichtig eine Hand auf die Schulter. Er sprach beinahe akzentfreies Französisch, so dass Lily sich zumindest in ihrer Muttersprache unterhalten konnte.
„J-ja... ja, ich glaube, m-mir geht es gut.“ murmelte diese, konnte jedoch nicht verhindern, dass ihr erneut die Tränen kamen. Jetzt, wo augenscheinlich alles vorbei war, konnte sie einfach nicht anders. „Alle... alle sind tot...“ schluchzte sie, und versuchte sich die Tränen aus den Augen zu reiben. Sie wollte nicht direkt vor ihren Rettern einen Zusammenbruch kriegen, aber sie konnte einfach nicht anders. Zu schrecklich waren die Erlebnisse der letzten... Minuten? Waren es wirklich nur Minuten? Es kam Lily wie eine Ewigkeit vor.
„Können Sie uns sagen, was hier passiert ist?“ fragte der Mann, mit freundlicher Stimme. „Wir müssen es wissen, es ist äußerst wichtig.“
„I-ich v-verstehe.“ Lily atmete ein paar mal tief ein und aus, um sich wieder zu beruhigen, dann hob sie den Blick, und fing an zu erzählen. „A-also, wir wurden mit einigen anderen Rekruten hierher geschickt, um zu sehen, was hier in der Stadt passiert ist.“ begann sie, und versuchte sich auf ihre Geschichte zu konzentrieren. „V-vor uns war ein Aufklärungsteam hier gelandet, und hatte Verstärkung angefordert. Wir sind gelandet, um sie zu unterstützen, konnten die Soldaten jedoch nirgendwo sehen. Dann haben wir uns aufgeteilt, um die Gegend zu untersuchen. Williams und ich, haben dort hinten, bei der Haltestelle einen der Soldaten gefunden... dann wurden wir angegriffen.“ beendete sie ihren Bericht. Genaueres mussten die Fremden bestimmt nicht wissen, immerhin war ziemlich offensichtlich, was hier passiert ist.
„Könntest du vielleicht ein wenig genauer sein?“ fragte die Rothaarige, und warf Lily einen stirnrunzelnden Blick zu. „Wenn das alles ist, was du zu sagen hast, hätten wir uns die Zeit auch gleich sparen können, und...“
„Anya, das reicht.“ unterbrach der Schwarzhaarige die Frau, und erhob sich. „Das ganze war bestimmt nicht leicht für sie, du solltest ein wenig nachsichtiger sein.“
„Jawohl, Commander.“ antwortete die Frau, und wandte sich dann wieder zu Lily. „Tut mir leid.“ sagte sie, klang jedoch nicht so, als wenn sie es wirklich ernst meinen würde.
„Schon gut.“ murmelte Lily als Antwort, ehe sie die Stirn runzelte, und die Fremden misstrauisch musterte. „Wer... wer seid ihr überhaupt? Ihr scheint nicht zum Militär zu gehören.“ Jetzt wo Lily die Rüstungen der drei Personen genauer ansah, bemerkte sie, dass jeder von ihnen eine andere Flagge auf die Schulter gedruckt hatte. Diese 'Anya' hatte eine italienische Flagge auf ihrer Schulter, der Braunhaarige Mann eine chinesische, und derjenige, den die Frau als 'Commander' bezeichnet hatte... gar keine.
„Nicht direkt, nein.“ antwortete der Mann, ehe er den Blick auf eines der nahen Hochhäuser richtete. „Ist alles in Ordnung? Ah... gut, geh schonmal zur Landezone. Wir kommen gleich nach, und bringen mit, was wir können.“
„Ist etwas passiert, Commander?“ fragte Anya, und Lily schien vollkommen vergessen worden zu sein.
„Nein, Alesia sagt, dass es nirgendwo mehr Feinde zu geben scheint. Es waren wohl wirklich nur acht von ihnen.“
„Acht?“ entfuhr es Lily, und zog damit wieder die Aufmerksamkeit auf sich.
„Ja, acht.“ antwortete der Commander, ehe er sich bückte, etwas auf dem Boden untersuchte, und fluchte. „Verdammt, die Waffe ist auch zerstört worden. Sie scheinen wirklich eine Art Selbstzerstörungsmechanismus zu haben, wie Dr. Vahlen vermutet hat.“
„Commander? Sehen Sie sich diese Leiche hier mal an, der scheint vollkommen unverletzt zu sein.“ sagte plötzlich der Chinese, woraufhin der Commander zu ihm ging.
„Tatsächlich... Rekrut? Wie heißen Sie?“
„I-ich? Ich bin Lily... Lily Derióx.“
„Rekrut Derióx, wie ist dieses Alien hier gestorben?“
„Alien? Sie meinen doch nicht etwa... na ja, Aliens... oder? Also, von... ähm... da?“ fragte Lily nervös, und deutete in den Himmel.
„Natürlich meine ich damit Aliens, wonach sieht das Ding hier sonst aus?“
„Ich dachte... ähm, keine Ahnung... ich habe mir darüber keine wirklichen Gedanken gemacht. Was mich zu meiner ursprünglichen Frage zurückführt; wer seid ihr eigentlich?“
Der Commander seufzte, und rieb sich leicht genervt die Augen. Er war zwar freundlich zu ihr gewesen, aber irgendwie hatte Lily das Gefühl, dass er sie gerade am liebsten anschreien würde, um endlich seine Antworten zu kriegen. „Wir sind eine Internationale Geheimorganisation, die gegründet wurde, für den Fall das... nun ja, so etwas hier passiert. Wir sind die Extraterrestrial Combat Unit. Und jetzt sagen Sie mir bitte, wie ist dieser Alien hier gestorben?“ wiederholte der Commander seine Frage, und warf Lily einen ungeduldigen Blick zu.
„Ich... ich weiß es nicht. Er ist einfach tot umgefallen, als ich den anderen da erschossen habe. Da war so eine Art violetter Nebel, der zwischen ihnen schwebte... und das war es eigentlich. Müssten Sie nicht die Antwort darauf wissen? Sie haben doch gerade gesagt, dass Ihre Organisation dafür gegründet wurde.“
„Gegründet, ja. Aber wir haben vor dem heutigen Tage noch nie mit Aliens zu tun gehabt.“ antwortete Anya, für den Commander, der eine Weile lang Lily beobachtete, und dann kurz nickte.
„Also gut, wir nehmen sie mit. Anya, kümmere dich um sie.“
„Warte... mitnehmen? Wohin? Was soll das heißen? Ich dachte, ich komme zurück zu meinem Stützpunkt!“ entfuhr es Lily panisch. Auch das noch, erst wurde sie von... Aliens fast umgebracht und musste ein halbes Dutzend traumatischer Erlebnisse innerhalb von wenigen Minuten verarbeiten, und dann kamen auch noch Typen aus irgendeiner seltsamen Organisation, und wollten sie mitnehmen! „Das kommt gar nicht in Frage! Ich werde ganz bestimmt nicht... hey!“ rief Lily empört, als die rothaarige Frau sie einfach am Kragen packte, und mitschleifte, ohne auf ihre Proteste zu achten. Lily fluchte zwar, und versuchte sich zu befreien, jedoch ohne großen Erfolg, Anya war weit stärker als sie, und schleppte sie mit, bis sie zwei Straßen weiter entfernt langsamer wurde. Als Lily sah, was dort vor ihr, mitten auf der Straße stand, verschlug es ihr die Sprache, und sie hörte sogar auf zu versuchen, sich aus Anyas Griff zu befreien. Vor ihr stand eine Art Helikopter, der allerdings weit moderner aussah, und mit... Düsen zu funktionieren schien, Rotorblätter waren jedenfalls keine zu sehen.

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Die Heckklappe des Fluggeräts war offen, und der Commander bereits an Bord gegangen. Vor der Klappe stand eine weitere Frau, ein wenig älter als Anya, mit kurzen, braunen Haaren die ihr nicht ganz zum Hals gingen, und violetten Augen. Auch sie trug eine schwarze Rüstung, auf der die italienische Flagge zu sehen war, allerdings hatte sie ein Scharfschützengewehr in der Hand, und keines der dunklen Sturmgewehre.
„Da seid ihr ja.“ begrüßte sie lächelnd Anya und den chinesischen Mann, dessen Name Lily noch immer nicht kannte. „Und wen hast du da mitgebracht, Anya?“
„Belgisches Militär, sie kommt mit uns. Anscheinend hat sie gegen die Aliens gekämpft, und kann uns etwas über sie sagen.“
„N-nein, kann ich nicht! Ich bin einfach nur eine ganz normale, junge Soldatin, die durch Zufall...“
„Freut mich dich kennenzulernen, wie heißt du?“ fragte die Braunhaarige lächelnd, und Lily seufzte. Allem Anschein nach hatte es keinen Sinn, versuchen sich hier herauszureden.
„Ich bin Lily Derióx, Rekrutin im Belgischen Militär.“ murmelte sie, und schüttelte die Hand, welche die Scharfschützin ihr hinhielt.
„Freut mich, Leutnant Alesia Cambeli, ehemals von den Diavoli.“ meinte die Frau. Im Gegensatz zum Commander sprachen sie und Anya Englisch, wenn auch mit einem deutlich merkbaren Akzent.
„Diavoli?“
„185ste Aufklärungseinheit, Italienische Spezialeinheit.“ erklärte Alesia lächelnd. „Der rothaarige Teufel dort, ist Colonel Anya Bladelli, von den Fallschirmjägern, auch Italienisches Militär. Und der recht stumme Kerl dort ist Sergeant Zhao Ling, Spezialeinheit der Volksarmee, natürlich auch ehemalig. Jetzt gehören wir alle zur selben, kleinen Einheit.“ plapperte die Scharfschützin vor sich hin, während sie Lily die Heckklappe hinauf führte.
„Verstehe... und was ist das hier für ein Ding?“
„Unser Transporter, wir nennen sie Skyranger.“
„Aha... und was passiert jetzt?“
„Jetzt bringen wir dich zu unserer Basis, dort wirst du dann wahrscheinlich dem Commander und Dr. Vahlen ein paar Fragen beantworten, und dann ein Teil unserer Einheit werden.“
„Warte, was? Ich soll Teil eurer Einheit werden? Davon war nie die Rede, das geht nicht! Ich muss zurück, und meinen Eltern sagen, dass mit mir alles in Ordnung ist... und dann muss ich allen sagen, was in der Stadt passiert ist, damit nicht noch mehr Leute sinnlos in den Tod...“
„Keine Sorge Kleine. Wir kümmern uns darum.“ unterbrach Alesia lächelnd Lilys Redefluss. „Du solltest dich jetzt ein wenig ausruhen, sonst brichst du noch vor Müdigkeit zusammen, sobald wir das Hauptquartier erreicht haben.“
Lily zögerte einen Moment, sah dann jedoch ein, dass es keinen wirklichen Ausweg für sie gab. Also presste sie die Lippen zusammen, und ließ sich auf einem der Sitze im Inneren des Skyrangers nieder. „Wann geht es los?“ fragte sie leise, und verfluchte sich innerlich dafür, sich überhaupt jemals beim Militär beworben zu haben.
„Jetzt!“ rief Alesia munter, während die Düsen des Skyrangers starteten, und die Klappe geschlossen wurde. „Dann sage ich mal, herzlich Willkommen bei Xcom, du wirst schon sehen, wir werden noch viele tolle Dinge zusammen erleben!“
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Re: [AAR] Xcom - Enemy Unknown

Beitragvon Mimir » 3. Januar 2015 20:00

Kapitel 2 - Willkommen in Utgard (Öffnen)
Kapitel 2 – Willkommen in Utgard:


Eigentlich hatte Lily vorgehabt, auf Alesias Rat zu hören, und ein wenig zu schlafen während des Fluges. Allerdings klappte das nicht so ganz, zum einen, weil der Skyranger, trotz modernerem Aussehens, und merklich höherer Geschwindigkeit, nicht wirklich leiser war als ein gewöhnlicher Hubschrauber, und zum anderen, weil sie jedes mal, wenn sie die Augen schloss, zerfetzte und verbrannte Leichen, oder seltsame Kreaturen sah, die sie aufschneiden wollten. Also beschloss sie, dass es besser wäre wach zu bleiben, und sich ein wenig darüber zu informieren, in was für eine hoffnungslose Situation sie hier geraten war. Nur wem sollte sie ihre Fragen stellen? Der Commander war im Cockpit verschwunden, Zhao saß einfach nur schweigsam auf seinem Platz, und hatte noch immer kein einziges Wort gesagt, seit sie den Skyranger erreicht hatten, womit er Lily langsam unheimlich wurde. Anya und Alesia hingegen unterhielten sich schon die letzten zehn Minuten lang ununterbrochen, allerdings auf Italienisch, weshalb Lily nicht wirklich folgen konnte, den Gesichtsausdrücken der beiden nach zu urteilen, war es aber wohl kein besonders fröhliches Thema.
Lily starrte die beiden Italienerinnen noch ein paar Minuten lang an, ehe Alesia auf sie Aufmerksam wurde, und sie anlächelte. „Entschuldige Leila, wolltest du noch etwas fragen?“
„Ja, ich... warte, hast du mich gerade Leila genannt?“
„Oh... tut mir leid, ich meinte... Li...na?“ versuchte die Scharfschützin es, seufzte dann jedoch, als sie Lilys stirnrunzelnden Blick sah. „Also gut, es tut mir wirklich schrecklich leid, aber ich bin verdammt schlecht darin, mir Namen zu merken.“
„Mein Name ist Lily, das ist doch wohl ein einfacher Name... aber das spielt jetzt keine Rolle. Da ihr mich geradezu entführt habt...“
„Wir haben dich doch nicht entführt!“ warf Alesia entrüstet ein, während Anya mit den Augen rollte. „So wie ich das verstanden habe, gibt es nur ein paar offene Fragen, wenn die beantwortet wurden, darfst du bestimmt wieder gehen.“
„Das will ich doch hoffen.“ murmelte Lily. „Wohin bringt ihr mich eigentlich?“
„Nach Utgard, natürlich.“
„Wohin?“
„Utgard, so heißt unser Hauptquartier, der Commander hat es so getauft, als er die Position erhalten hat.“
„Aha, wie heißt der Commander eigentlich? Bislang habe ich nur den Titel gehört.“
„Wie der... Commander heißt?“ fragte Alesia verdutzt, und blinzelte kurz, ehe sie sich an Anya wandte. „Ähm... Anya, wie heißt der Commander noch gleich?“
„Bei Gott, so langsam übertreibst du es aber wirklich mit deiner Vergesslichkeit!“ fauchte die Rothaarige genervt, und rieb sich die Augen. „Er heißt...“ sie stutzte, dann setzte auch Anya einen fragenden Gesichtsausdruck auf. „Nanu? Wie hieß er noch gleich... jetzt wo ich so darüber nachdenke glaube ich, dass ich bislang noch nie seinen Namen gehört habe. Zhao? Weißt du wie der Commander heißt?“
Der Chinese schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht einmal wo er herkommt, oder wie alt er ist.“ antwortete der Mann, zuckte mit den Schultern und wandte seinen Kopf zu Lily. „Ich bin von uns allen hier am längsten bei Xcom gewesen, noch bevor der Commander dort war. Er ist eines Tages einfach aufgetaucht, vorgestellt wurde er vom japanischen Ratsmitglied, aber ich bezweifle, dass er da herkommt. Er ist einfach... der Commander.“
„Hm... ich weiß überhaupt nichts über dieses... Xcom.“ meinte Lily, und verschränkte die Arme vor der Brust. „Lasst mich raten, ihr müsstet mich umbringen, wenn ich mehr wüsste, oder?“
„Nein, nein, keine Sorge.“ meinte Alesia und lachte leise. „Wir müssen dich sowieso schon umbringen, da kannst du ruhig weiter Fragen stellen.“
„Gut, ich... w-warte! W-was hast du da g-gerade gesagt?“ fragte Lily nervös, und rutschte unruhig auf ihrem Sitz hin und her.
„Nichts, du hattest Fragen?“
„Nichts? Was heißt hier 'nichts'? Du hast etwas gesagt!“
„Das hast du dir nur eingebildet. Also, willst du jetzt Fragen stellen, oder nicht?“
Lily sah die Italienerin noch eine ganze Weile lang ängstlich an, als diese aber plötzlich anfing zu lachen, und sogar Anya schmunzelte, verzog sie das Gesicht. Hatte sie sich also reinlegen lassen, vielleicht sollte sie weniger Agentenfilme gucken. Andererseits waren heute schon so viele, seltsame und unheimliche Dinge passiert... „Nein, nicht daran denken. Das alles ist nicht wirklich passiert, das waren nur irgendwelche Halluzinationen, die von diesen Aliens verursacht wurden. Du hast keinen Leichnam gesehen, dessen Brust und... böse, Lily! Ganz böse, nicht daran denken! Konzentriere dich auf deine Fragen, stelle einfach ein paar Fragen über dieses seltsame Xcom, der Rest erledigt sich dann schon irgendwie von alleine.“ Während sie in Gedanken mit sich selbst redete, massierte Lily sich mit geschlossenen Augen die Schläfen. Als sie die Augen öffnete, war auf einmal Alesias Gesicht direkt vor ihrem. „Oh Gott! Willst du mich umbringen?!“ entfuhr es Lily schockiert, und sie zuckte im Sitz nach hinten.
„Tut mir leid, du sahst nur nicht so gut aus. Ähm, ich wollte mich übrigens noch entschuldigen, wegen dem Scherz von eben. War vielleicht nicht der richtige Augenblick, um übers Töten zu reden. Aber wenn du Fragen hast, kannst du sie mir wirklich stellen, ich beantworte sie dir gerne. Wir sind zwar eine Geheimorganisation, aber in erster Linie, weil sich ziemlich lange niemand für uns interessiert hat. Xcom wurde vor knapp zehn Jahren von Russland, Japan, China, Deutschland, den USA, Kanada und Großbritannien gegründet, für den Fall, dass wir eines Tages mit einer Alieninvasion konfrontiert werden würden. Aber niemand hätte gedacht, dass es eines Tages wirklich dazu kommen würde. Wie du siehst haben wir die beste Ausrüstung die es gibt, weit moderner, als alles was das gewöhnliche Militär hat.“ erklärte Alesia, und setzte sich wieder auf ihren Platz.
„Diese Gründungsländer, sind sie der Rat, von dem Sergeant Ling geredet hatte?“
„Ja, allerdings kommen noch ein paar andere Staaten dazu, Frankreich, Nigeria, Ägypten, Südafrika, Australien, Mexiko, Argentinien und Brasilien, um genau zu sein. Das sind alle Staaten, durch die das Xcom Projekt finanziert wird. Wir kriegen aber natürlich nicht nur Geld von den Staaten, sondern auch Forscher, Wissenschaftler, Ingenieure, Waffen, und nicht zuletzt, Soldaten.“
„Also untersteht ihr dem Befehl dieses Rats?“
„Nein.“ antwortete Anya, ehe Alesia auch nur den Mund öffnen konnte. „Wir unterstehen dem Befehl des Commanders, und der muss keinen Befehlen folgen.“
„Dann... seid ihr eine vollkommen unabhängige Organisation?“
„Richtig, aber genau genommen sind wir das erst, seit die Invasion begonnen hat, und das Projekt offiziell vom Rat gestartet wurde. Damit haben sie die Zügel aus der Hand gegeben.“
„Und das geht gut?“ fragte Lily zweifelnd. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass dieses Xcom Projekt wirklich vollkommen unabhängig war, und nicht beaufsichtigt wurde.
„Es muss, viel mehr haben wir nicht gegen die Aliens.“ meinte Alesia schulterzuckend. „Außerdem sind wir nicht wirklich ein großes Heer, wir sind eher kleine Trupps aus Spezialisten, die auf den verschiedensten Schauplätzen der Welt eingreifen sollen. Bislang gibt es nur vier solcher Trupps. Zum Beispiel die Windspieler, die werden übrigens gerade nach Anderlecht geschickt, um die Körper der Aliens und deren Waffen einzusammeln.“
„Wie bitte? Ihr... nehmt das mit?“
„Natürlich, was denn sonst? Es ist wichtig, dass wir so viel wie möglich über unseren Feind erfahren, meinst du nicht auch?“
„Ähm... ja, na klar. Was sind die anderen Einheiten?“
„Hm, da wären zum Beispiel wir, also Anya, Zhao und ich. Wir sind die Leibwachen des Commanders, also hocken wir meistens nur in Utgard rum.“
„Oh... das heißt, der Commander ist normalerweise nicht im Feld aktiv?“
„Bei Gott, nein!“ meinte Alesia und lachte erneut. „Also, wenn es nach ihm ging, würde er ständig Aufträge ausführen, aber das sehen manche Personen überhaupt nicht gerne, und das weiß der Commander auch. Also wird er in Utgard bleiben, dieses eine mal hier konnte er sich rausschleichen, weil er unbedingt sehen wollte, womit wir es zu tun haben.“
„Bradford wird ihn dafür umbringen, sobald wir wieder da sind.“ meinte Zhao grinsend.
„Bradford?“
„Der ranghöchste Offizier, nach dem Commander. Er kann ein wenig streng sein, und sieht es nicht gerne, wenn der Commander unangekündigt seinen Posten verlässt.“
„Ah, verstehe... aber wenn ihr nicht im Feld seid, wer übernimmt dann die Arbeit? Die Windspieler?“
„Eher nicht. Bislang hatten wir ja keine wirklichen Aufträge, aber so wie ich es verstanden habe, sind die Windspieler dafür da die Aufräumarbeiten zu erledigen, sobald das Einsatzteam fertig ist.“ meinte Alesia und schüttele mit dem Kopf. „Chargers Trupp wird den Großteil der Missionen ausführen.“
„Wessen Trupp?“
„Chargers... gut, ihr eigentlicher Name ist Marie van Huyten, sie kommt aus Südafrika. Ihre Schnitter, und Coras Ranger sind so ziemlich die besten Soldaten, dies es gibt. Wenn jemand mit den Aliens zurechtkommt, dann sie.“
Ein paar Minuten lang sagte keiner etwas, dann räusperte Anya sich jedoch, und richtete das Wort an Lily. „Ich habe jetzt auch mal eine Frage an dich, weißt du eigentlich, was bei den Offizieren im belgischen Militär los war? Warum haben die jemanden wie dich mitten in so ein Krisengebiet geschickt?“
„Wir wussten ja nicht, dass es ein Krisengebiet war, eigentlich dachten wir, dass wir nur Hilfsarbeit leisten müssten.“
„Dann kam unsere Nachricht wohl ein wenig zu spät, oder wurde ignoriert.“ meinte Anya und seufzte. „Wir haben durch den Rat eine Warnung an alle Länder geschickt, in denen die... Konstruktionen der Aliens gelandet sind, und sie zu äußerster Vorsicht aufgefordert.“
„Da fällt mir ein, warum seid ihr ausgerechnet in Anderlecht aufgetaucht? Es gab doch noch mehr Städte, wo diese Dinger gelandet waren.“
„Stimmt, aber in Belgien war es für uns am leichtesten, an diese Dinger heranzukommen. Die USA wollen uns noch immer nicht heranlassen, aber das amerikanische Ratsmitglied arbeitet daran. Eigentlich wollten wir nach Köln, aber kurz bevor wir angekommen sind, entbrannten heftige Kämpfe zwischen dem deutschen Militär und diesen Aliens, weswegen wir es für sicherer hielten, nach Belgien zu fliegen. Der Commander wollte keine Verluste riskieren, nur wegen einer kleinen Aufklärungsmission.“
„Das deutsche Militär kämpft gegen die Aliens? Wie viele von den Dingern rennen da rum?!“ rief Lily schockiert. Sie hatte eigentlich gehofft, dass es bei den wenigen Aliens bleiben würde, die ihr begegnet waren, wobei das schon viel zu viele waren, für ihren Geschmack.
„Viele.“ antwortete Anya mit düsterer Miene, und Lily ging auf, dass das Gespräch der beiden Frauen von vorhin, sich wohl um eben diese Sache gedreht haben musste. „Die Deutschen konnten die Aliens vorerst abwehren, sie sind geflohen, haben dabei aber einen Großteil der Streitkräfte bei Köln vernichtet.“
„Wie bitte? Aber, wie...“
„Das reicht jetzt mit den Fragen.“ unterbrach Anya Lily. „Du bist nicht Teil von Xcom, und willst hiernach doch eh wieder nach Belgien, oder nicht?“
„Schon, aber das heißt nicht, dass ich kein Recht auf Antworten habe!“
„Doch, genau das heißt es, und jetzt sei still. Ich will noch ein wenig meine Ruhe haben, bevor wir ankommen, und Bradford uns die Hölle heiß macht.“

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Die Xcom Basis, ich habe sie einfach mal Utgard getauft, weil sie keinen richtigen Namen hat, soweit ich das verstanden habe, und ich den Namen einfach mag. Hier verbringt man die Zeit zwischen den Missionen, es gibt verschiedene Räume/ Bereiche, in denen man Dinge tun kann. Im Labor erforscht man die Technologie und Anatomie der Aliens, in den Baracken rekrutiert und "verwaltet" man seine Soldaten, und in der Werkstatt/ Fabrik kann man die Basis ausbauen und Ausrüstung erstellen.


Nach den Worten der rothaarigen Frau, schwieg Lily tatsächlich, und saß einfach stumm auf ihrem Platz. Zwar warf sie der Italienerin hin und wieder einen bösen Blick zu, aber das war es dann auch. Im Prinzip hatte diese ja recht. Sie wollte eh so schnell wie möglich zurück, um zu sehen wie es ihrer Familie geht, und das ganze hier am besten einfach vergessen. Trotzdem war das kein Grund, sich so fies ihr gegenüber zu benehmen, und ihr zu verbieten Fragen zu stellen. Plötzlich ruckelte der Skyranger, und die drei Xcom Mitglieder standen auf.
„Ähm, was ist denn jetzt los?“ fragte Lily verwirrt.
„Wir sind da.“ Die Antwort kam nicht von einem der drei Soldaten, sondern vom Commander, der kurz zuvor aus dem Cockpit getreten war.
„Da? Ihr meint, bei diesem... Utgard?“
„Richtig. Wie ich sehe, hat Alesia dir ein wenig über uns erzählt.“ meinte der Commander, und warf der Scharfschützin einen strengen Blick zu.
„Woher weißt du, dass ich es war? Vielleicht war es ja Anya, oder eventuell Zhao?“ sagte diese, und blinzelte den Mann unschuldig an.
„Das bezweifle ich, wenn es jemand schafft sich zu verplappern, und sämtliche Geheimnisse zu verraten, dann du. Es ist vielleicht doch nicht so eine schlechte Idee, dich in Utgard zu lassen.“
„Wo wir gerade beim Thema sind...“ begann Anya, und schaltete ihr Headset aus. „Bradford hat sich bereits in Rage geredet. Seien Sie vorsichtig, Commander.“
„Danke, Anya.“ Der Commander seufzte, und schüttelte den Kopf. „Ich verstehe es nicht, warum ich hier gefangen sitzen muss.“ murmelte er vor sich hin, und ging zur Heckklappe des Skyrangers, die gerade langsam geöffnet wurde.
„Wie bitte? Wir sind schon gelandet? Aber... wir sind doch höchstens eine halbe Stunde geflogen!“
„Stimmt, und jetzt komm mit.“ sagte Anya, packte Lily wieder am Kragen, und zog sie mit sich in Richtung Heckklappe.
„Hey! Ich kann alleine laufen!“ rief Lily, und schaffte es dieses mal sogar sich aus Anyas Griff zu befreien.
„Von mir aus, aber beeile dich, und bitte bleib nicht überall stehen, um alles anzustarren.“ mit diesen Worten drehte Anya Lily den Rücken zu, und folgte dem Commander aus dem Skyranger. Lily folgte ihr sofort, und öffnete den Mund, um sich über diese äußerst unhöfliche Behandlung zu beschweren. Hatte man denn überhaupt kein Mitleid mit ihr? Nach allem, was sie heute erlebt hatte, wären ein paar nette Worte, oder zumindest etwas Geduld doch durchaus angebracht!
„Was haben Sie sich eigentlich dabei gedacht?!“
Lily zuckte zusammen, und schloss den Mund, als sie den lauten Schrei hörte, der durch den Hangar hallte, in dem sie sich gerade befand. Sie ließ ihren Blick suchend umherschweifen, und sah ein halbes Dutzend dieser Skyranger, und noch zwei Flieger, die eher Düsenjets ähnelten, hier stehen. Ansonsten sah alles aus, wie in einem normalen Hangar, wenn man davon absah, dass sie ,durch eine große Öffnung am anderen Ende der Halle, eine weite, bergige Landschaft sehen konnte. „Wo sind wir hier?“ fragte sie leise an Alesia gewandt, als diese neben ihr erschien.
„Skandinavien, mehr darf ich dir leider nicht sagen.“ antwortete diese. „Aber warte kurz, ich möchte dass hier sehen und hören.“ meinte Alesia und grinste.
„Was denn?“ fragte Lily, ehe ihr wieder einfiel, warum sie sich überhaupt im Hangar umgesehen hatte. Als sie sich erinnerte, folgte ihr Blick dem der Scharfschützin, und sie sah den Commander, der direkt vor einem Mann mit kurz rasierten, braunen Haaren stand, und grüne Kleidung trug. „Ist das dieser Bradford?“

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„Japp, das ist er.“ meinte Alesia, und verschränkte ihre Hände hinterm Kopf.
„Nicht ein einziges Wort wurde mir gesagt! Ich habe die ganze, verdammte Basis nach Ihnen abgesucht, bis Dr. Vahlen meinte, Sie seien schon nach Köln aufgebrochen! Was sollte dieser verdammte Schwachsinn? Hat es sich wirklich gelohnt, alles zu riskieren, nur, um Ihre Neugier zu befriedigen? Das können Sie doch nicht ernst meinen! Sie haben einen Skyranger, und die besten Soldaten in Gefahr gebracht! Und... wer ist das denn?“ Bradford unterbrach seinen kleinen Wutanfall, als er Lily sah, die sich zögerlich auf die beiden Männer zu bewegte.
„Ähm... schönen guten Tag, Offizier Bradford. Ich bin Lily Derióx, belgisches Militär... so halbwegs zumindest.“ begann Lily nervös. Der Commander hatte sie zwar praktisch entführen lassen, und war nicht besonders nett gewesen, außer am Anfang, aber er hatte ihr das Leben gerettet. Dafür war Lily ihm natürlich dankbar, also würde sie zumindest versuchen, ihm hier zu helfen. „Meine Einheit wurde von diesen Aliens angegriffen, und...“
„Sie haben auch noch irgendeine Soldatin mitgeschleift? Wir sind hier keine Wohltätigkeitsveranstaltung! Schicken Sie das Mädchen gefälligst wieder zurück, wir haben hier schon genug Probleme, auch ohne sie!“
„Wie bitte?“ fragte Lily, und in ihren Mundwinkeln zuckte es gefährlich. Sie hatte heute viel mit sich machen lassen, sie war immer höflich und nett geblieben, aber so langsam reichte es ihr! Was fiel diesem eingebildeten Drecksack eigentlich ein, so über sie zu reden? Ja, über sie, er sprach sie nicht einmal direkt an!
„Ihre Einheit wurde von den Aliens angegriffen und sie war kurz davor getötet zu werden, hätte ich sie sterben lassen sollen?“
„Sie hätten nicht einmal dort sein sollen, um sie zu retten! Ein toter Soldat mehr oder weniger macht keinen Unterschied, und die toten Aliens und deren Ausrüstung, hätten die Windspieler auch noch holen können, also...“
„Jetzt hören Sie mal! Soll das etwa bedeuten, dass mein Leben vollkommen wertlos ist?!“ fragte Lily empört, und trat zwischen die beiden Männer.
„Hör mal zu Mädchen, du hast hier nichts zu...“
„Nein! Sie hören mir zu! Ich hatte einen äußerst schlechten Tag! Ich wurde mitten in der Nacht geweckt, um Hilfsarbeiten zu leisten, musste mit ansehen wie einem Soldaten das gesamte Gesicht weggebrannt wurde, wurde von... von irgendwelchen dämlichen ET Verschnitten gejagt, musste irgendwelchen alles vernichtenden Geschossen ausweichen, habe zwei dieser Biester getötet, und wurde dann ohne Vorwarnung irgendwohin verschleppt, von irgendeiner Organisation, von der ich noch nie zuvor gehört habe! Und jetzt sagen Sie mir, dass mein Leben wertlos ist?! Haben Sie noch alle Tassen im Schrank?! Ihnen hat man doch das Hirn amputiert! Ihnen mag nicht viel an meinem Leben liegen, aber ich lege da doch mehr Wert drauf, als Sie vielleicht denken! Ich habe das alles bestimmt nicht überlebt, und mich mitschleifen lassen, nur um mich dann von so einem riesigen Ar...“ Lily wurde davon unterbrochen, dass ihr plötzlich jemand von hinten eine Hand auf den Mund legte.
„Und hier machen wir eine kleine Pause, das wäre für alle das Beste, denke ich.“ meinte eine fröhlich lächelnde Alesia, und strich Lily über den Kopf, während sie die Hand fester auf den Mund presste, und gleichzeitig auch Lilys Nase bedeckte, so dass diese kaum noch Luft bekam.
„Mhm! Grmh! Mhmhmhm!“ kam es von Lily, während sie versuchte, sich aus dem Griff zu befreien.
„Ganz ruhig Lily, gleich ist alles besser... hast du dich jetzt beruhigt?“ fragte Alesia, und Lily nickte schnell. „Sehr gut.“ meinte die Scharfschützin, und ließ sie endlich los.
Bradford und der Commander standen einfach nur da, und starrten Lily an, was diese rot anlaufen ließ. „Ähm... ja, jedenfalls wäre es nett, wenn Sie... ähm, ein wenig... na ja, netter... zu mir sein könnten.“ murmelte Lily, räusperte sich, und wandte dann den Blick ab.
„Da haben Sie ja... eine interessante Person aufgelesen, Sir.“ sagte Bradford, als er endlich seine Sprache wiedergefunden hatte.
„Ich bin selber überrascht.“ antwortete der Commander, und blinzelte ungläubig. „Aber wie dem auch sei, sie ist wichtig für uns. Sie hat mit den Aliens gekämpft, und ist dabei auf etwas gestoßen, was mein Team und ich nicht sahen.“
„Und was?“
„Das weiß sie selber nicht, deswegen wollen wir zu Dr. Vahlen, vielleicht kann sie uns helfen.“ meinte der Commander, und ging ohne ein weiteres Wort an Bradford vorbei.
„Warten Sie! Ich bin noch nicht fertig mit Ihnen, Commander!“
„Schön, dann kommst du mit. Wir können uns auf dem Weg unterhalten.“ Der Commander hielt an, und drehte sich noch einmal um. „Alesia, du und Lily, ihr zwei kommt mit. Anya, gehe zu Dr. Shen und sag ihm, dass die Windspieler ihm ein paar Dinge mitbringen werden, er soll sich aber nicht zu viele Hoffnungen machen. Das meiste davon ist kaputt und nutzlos, denke ich zumindest.“
„Jawohl, Sir!“
„Und Zhao, gehe zu den Baracken und bereite die Soldaten vor. Ich will, dass die Hälfte Einsatzbereit ist, und sorge dafür, dass die Raven bereit sind.“
„Sie meinen, neben den Teams, die wir bereits losgeschickt haben?“
„Genau. Bislang sieht es zwar so aus, als wenn wir alles unter Kontrolle haben... aber ich befürchte, dass ist nur der Anfang.“ sagte der Commander, und betrat einen Fahrstuhl am Ende des Hangars. „Kommen Sie, Bradford. Und ihr zwei auch.“ fügte er an Alesia und Lily gewandt hinzu. Letztere warf Alesia einen fragenden Blick zu, und betrat den Lift, als diese ihr aufmunternd zunickte. „Immerhin ist einer hier nett zu mir.“ dachte Lily, als sie eintrat, und der Commander auf einen Knopf drückte. „Hoffentlich komme ich hier bald weg... wie es wohl Zuhause aussieht? In Brüssel waren zum Glück keine dieser Dinger gelandet, aber vielleicht sollte ich Mama und Papa lieber sagen, dass sie die Stadt verlassen sollten. Die Aliens werden doch bestimmt nicht ihre Zeit damit verschwenden, irgendwelche Dörfer zu durchforsten, und sich auf die Großstädte konzentrieren.“
„Ich sollte dich vielleicht vorwarnen.“ sagte der Commander plötzlich, und Lily zuckte zusammen. „Vahlen ist genial, aber ein wenig seltsam... ziemlich seltsam. Außerdem kann sie ein wenig unheimlich werden.“

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„Aha... klingt toll.“ murmelte Lily. „Vahlen... wo kommt sie her?“
„Aus der Schweiz, wenn ich mich richtig erinnere. Angeblich ist sie die beste Wissenschaftlerin der Welt, was ich mir eigentlich nicht vorstellen kann. Aber egal, du kannst dir ja selber ein Bild von ihr machen.“ Kurz darauf hielt der Fahrstuhl an, und als Lily ausstieg, fand sie sich inmitten eines riesigen Labors wieder. Alles war weiß gehalten, überall standen Tische, auf denen Papiere und dicke Ordner lagen, oder die mit Monitoren voll gestellt waren. Ein gutes Dutzend Männer und Frauen in Labormänteln liefen hektisch durch die Gegend, schoben Tragen umher, oder durchblätterten die gewaltigen Papierhaufen, und in der Mitte von allem, stand eine Frau mit braunen Haaren, die ein Klemmbrett in der Hand hielt, und mit starkem Akzent Anweisungen auf Englisch gab.
„Ist das Vahlen?“ fragte Lily, während die gesamte Gruppe auf die Frau zuging, und wich dabei einem älteren Mann aus, der an ihr vorbei hastete, in Richtung eines Tisches, auf dem irgendwelche Utensilien lagen.
„Ja, das ist sie... und wie es scheint, freut sie sich bereits darauf, die Aliens zu untersuchen.“ meinte Alesia, als sie sah, wie eine Frau einen kleinen Tisch mit Messern, Pinzetten und ähnlichen Werkzeugen an ihr vorbei schob.
„Dr. Vahlen, haben Sie kurz Zeit für mich?“ fragte der Commander, als sie nahe genug waren, und winkte der Wissenschaftlerin zu.

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Hier ist das Forschungslabor. Die Forschungen kosten kein Geld, dauern aber mehrere Tage, je nachdem wie viele Wissenschaftler man hat. Man fängt mit 5 an, kriegt aber pro Monat mehr von den Staaten gesponsort, die das Projekt finanzieren. Außerdem kann man welche als Belohnung für Missionen kriegen. Wenn man den Kontinent Bonus für Südamerika hat (sprich, wenn man alle Länder in Südamerika mit Satelliten überwacht, oder Südamerika als Standort der Basis gewählt hat) werden Autopsien und Verhöre sogar sofort abgeschlossen. Im Spieldurchlauf ist meine Basis allerdings in Asien (auch wenn sie in der eigentlichen Geschichte in Skandinavien ist), was die Upgrades in der Fabrik, und der Offiziersschule billiger macht.


„Huch? Oh! Commander!“ rief diese, als sie sah wer sich näherte, und stürmte geradezu auf den Mann zu. „Es freut mich, Sie wiederzusehen! Es ist einfach unglaublich! Haben Sie wirklich acht Stück für mich?“ fragte Vahlen, und schüttelte dem Commander die Hand.
„Oh ja, und einer davon ist sogar etwas ganz besonderes, er ist nämlich augenscheinlich unverletzt.“
„Sie haben einen von ihnen lebend gefangen?“ Vahlen bekam alleine bei der Vorstellung große Augen, was Lily ernsthaft an deren geistiger Gesundheit zweifeln ließ. Es war schon schlimm genug, dass diese Aliens überhaupt existierten! Sie selber hatte geradeso eine Begegnung mit ihnen überlebt, und diese Verrückte wollte gerne einen von ihnen lebendig sehen?
„Nein, er ist tot, allerdings wurde er nicht erschossen, oder etwas in die Richtung. Das Mädchen hier ist Lily Derióx, sie hat das Alien getötet.“
Sofort richtete der Blick der Forscherin sich auf Lily. „Ach wirklich? Freut mich dich kennenzulernen, Lily! Also, wie hast du es geschafft? Wie groß war das Alien? Welche Augenfarbe hatte es? Wie stark war es? Wie schnell? Oh! Was für eine Farbe hatte ihr Blut? Hatten sie Schutzanzüge, oder sind sie einfach so herumgerannt? Und hast du gehört, wie sie kommuniziert haben? Oh! Und was für Waffen hatten sie? Bislang habe ich nur gehört, dass sie Pistolen oder so benutzen, und konnte nicht...“
„Doktor, Sie stellen zu viele Fragen.“ warf Alesia ein, als Lily sich hilfesuchend umgesehen hatte. Sie hätte nicht erwartet, sofort von einer Lawine aus Fragen überrollt zu werden.
„Das meiste davon können Sie eh selber sehen, sobald die Windspieler da sind.“ fügte der Commander hinzu, ehe er kurz zu Lily sah. „Unter anderem die Frage, wie diese eine Kreatur gestorben ist. Kannst du uns noch einmal sagen, was genau passiert ist?“
„Ähm... ja, natürlich.“ Lily schloss kurz die Augen, um sich wirklich jede Einzelheit in Erinnerung zu rufen... leider war da trotzdem nicht allzu viel zu erzählen. „Also... eigentlich war da nicht wirklich etwas besonderes. Die Aliens haben sich mit irgendwelchen, klickenden Geräuschen verständigt, glaube ich zumindest. Und na ja, aus dem Kopf des erschossenen Aliens kam eine Art violetter Nebel, der zum Kopf des unverletzten ging.“
„Nebel?“ fragte Vahlen, und unterbrach Lily damit. „War es wirklich Nebel?“
„Keine Ahnung.“ meinte Lily, und zuckte mit den Schultern. „Ich habe es nicht angefasst, es sah einfach aus wie eine Art Nebel, und schwebte zwischen ihnen. Als ich den einen erschoss, verschwand der Nebel, und der andere ist einfach zusammengebrochen.“
„Das ist alles?“
„Das ist alles.“
„Hm... Commander? Haben Sie diesen Nebel auch gesehen?“
„Nein, aber ich habe auch die Aliens nicht gesehen, gegen die sie gekämpft hat. Vielleicht war an denen etwas besonderes.“
„Oh... mir fällt da gerade etwas ein.“ meinte Lily, und wurde schlagartig nervös. „Ähm... das ist vielleicht ein wenig wichtig... aber es ist mir entfallen.“
„Und das wäre?“
„Na ja... einer der Soldaten im Aufklärungsteam, denen wir eigentlich helfen sollten, hat anscheinend unseren Transporthelikopter zerstört, und uns angegriffen. Ich habe es nicht selbst gesehen, aber das wurde zumindest über Funk gesagt.“
„Ach ja?“ fragte Vahlen, dachte kurz nach, und wandte sich dann wieder an den Commander. „Bitten sie die Windspieler, nach diesem Mann zu suchen, und ihn mitzubringen Commander, ich möchte ihn mir einmal genauer ansehen.“
„In Ordnung.“
„Hm, jetzt wo du es sagst... ich glaube, ich habe den Typen gesehen.“ warf Alesia ein, und kratzte sich nachdenklich am Kopf. „Der stand in der Nähe eines Aliens, als ich das Ding erschossen habe, ist er zusammengebrochen.“
„Und so etwas hältst du nicht für erwähnenswert?“ fragte der Commander, und rieb sich die Augen.
„Tut mir leid, habe es wohl vergessen. Es war nicht wirklich was besonderes, dachte der Typ war schon tot, und wäre einfach umgekippt. Genaues habe ich ja nicht gesehen.“
„Oho... war da auch so ein Nebel zu sehen?“ mischte Vahlen sich in das Gespräch ein.
„Was? Ähm, nein, nicht so weit ich mich erinnern kann. Da war nichts.“
„Sind Sie sich sicher?“
„Ziemlich, ich...“
„Commander, wir haben ein Problem.“ unterbrach Bradford das Gespräch, und stellte sich vor den Commander. „Einer unserer Satelliten hat ein UFO entdeckt.“
„Wo?“
„Japan, unsere Basis dort wartet auf Befehle, ein Raven stünde bereit, um das Ding abzufangen.“
„Wie groß ist das UFO?“
„Ein wenig größer als der Raven, aber nichts besonderes.“
„Also gut, geben sie den Befehl zum Angriff.“ meinte der Commander, und drehte sich dann zu Vahlen. „Verzeihung Doktor, aber ich muss in die Kommandozentrale.“
„Schon gut Commander, ich werde hier unten auf die Windspieler warten, und Ihnen dann sagen, was ich so herausgefunden habe.“
„Danke, Doktor... Lily, Alesia, Bradford, ihr kommt mit.“
„W-was?“ fragte Lily. „Wohin?“
„Zur Kommandozentrale.“
„A-aber warum? Ich dachte, dass ich jetzt zurück kann!“
„Nicht jetzt, wir brauchen dich noch. Falls es zu Kontakt mit diesen Aliens kommt, möchte ich, dass du in der Zentrale bist. Dann kannst du uns sagen, ob du diesen Nebel wieder sehen kannst. Vielleicht haben wir ihn aus irgendeinem Grund übersehen, aber du weißt ja, wie er aussieht, und worauf du achten musst.“
„Oh... ich verstehe. Also, ich schätze, ich kann mitkommen, solange ich wirklich nur zusehen muss.“
„Natürlich, mehr werde ich nicht von dir verlangen, und jetzt kommt ihr drei, wir müssen uns beeilen, sonst verpassen wir noch alles.“ mit diesen Worten eilte der Commander zum Fahrstuhl, dicht gefolgt von Bradford und Alesia. Lily zögerte kurz, kam dann jedoch auch mit. Hier im Labor wollte sie nicht wirklich bleiben, und würde wahrscheinlich nur im Weg rumstehen... gut, wahrscheinlich würde sie in der Zentrale auch nur im Weg stehen, aber vielleicht, nur vielleicht konnte sie ja tatsächlich irgendwie helfen. „Hoffentlich bereue ich das nicht irgendwann.“ dachte sie noch, als die Fahrstuhltür sich schloss, und der Lift sich in Bewegung setzte.

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Im Laufe des Spiels kommt es öfters zu solchen Kontakten mit Ufos. Man kann dann seine Flieger losschicken und versuchen es abzufangen. Am Anfang ist das noch ganz leicht, aber im späteren Verlauf wird es unmöglich, wenn man die Forschungen für Flieger vernachlässigt.
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Die Goldene Faust, Thera AAR
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Mimir
Praefectus Fabrum
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Re: [AAR] Xcom - Enemy Unknown

Beitragvon Mimir » 5. Januar 2015 23:49

Kapitel 3 - Operation Empty Rain (Öffnen)
Kapitel 3 – Operation Empty Rain:



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Es dauerte nicht einmal eine halbe Minute, um mit dem Fahrstuhl von den Laboren, bis zur Kommandozentrale zu kommen, und als sie den Lift verließ, blieb Lily wie angewurzelt stehen, ob des Anblicks, der sich ihr hier bot. Dutzende Männer und Frauen standen, oder saßen, vor Monitoren von denen jeder etwas anderes zu zeigen schien, viele von ihnen schienen über ihre Headsets mit jemandem zu kommunizieren. Einige Offiziere, die Lily an den Wappen auf ihren Schultern erkennen konnte, gaben Befehle, die von den Leuten mit Headset weitergeleitet wurden. Es herrschte vollkommene Hektik, und in der gesamten Zentrale konnte man es von den vielen Maschinen summen hören, die hier standen. Aber es waren nicht die vielen Leute, die Lilys Blick gefangen hatten, sondern etwas, dass in der Mitte des Raumes stand. Dabei handelte es sich um einen großen Projektor, der ein großes 3D-Modell der Erde in der Luft erschienen ließ, die sich langsam drehte. Auf diesem Modell der Erde war ein Land rot eingefärbt, und zwar Japan.
„Beeindruckend, nicht wahr?“ fragte Alesia, die direkt neben Lily stand. „Hier bei Xcom haben wir immer die beste Ausrüstung, egal ob Waffen oder Technologie. Aber das kannst du dir später noch ansehen, komm mit.“
„Wohin denn?“
„Da.“ meinte Alesia, und deutete auf eine erhöhte Position im Raum, wo der Commander und Bradford bereits standen, und den Globus musterten. Zusammen mit Alesia ging Lily zum Commander, musste dabei jedoch mehrmals einigen Leuten ausweichen, die scheinbar ohne Ziel durch die Zentrale eilten, von einem Monitor zum anderen, und sich Notizen machten.
„Verzeihung, darf ich mal?“ fragte ein Mann, und drängelte sich an den beiden Frauen vorbei. „Commander? Sergeant Ling meldet, dass die Schnitter einsatzbereit sind, sie warten bei Skyranger Vier auf weitere Befehle.“
„Die Schnitter? Ich dachte die sind noch auf dem Rückweg aus Südafrika.“
„Sergeant van Huyten ist tatsächlich noch auf dem Rückweg, Greifswalds Team hingegen, ist schon wieder hier.“
„In Ordnung, danke.“ sagte der Commander, und wandte sich dann an einen anderen Mann im Raum. „Wie steht es mit den Japanern?“
„Sie haben uns die Erlaubnis gegeben einzugreifen, und sie werden ihre Flieger zurückhalten, Sir!“
„Sehr gut, dann sagt Raven Eins, dass sie Starterlaubnis hat. Ich will ein genaues Bild vom UFO, bringt es auf den großen Schirm, und stellt die Kommunikation mit Raven Eins zu mir durch, ich will direkt mit der Pilotin reden.“ Kaum hatte der Commander den Befehl gegeben, verschwand auf einmal der Globus, und wurde durch einen großen Bildschirm ersetzt, auf dem das blaue Modell eines Flugobjekts zu sehen war, welches von der Form her ein wenig an eine Untertasse erinnerte. Wie groß es war konnte Lily nicht schätzen, dazu fehlte einfach etwas, womit man es vergleichen könnte.
„Das ist... unglaublich.“ murmelte Lily. Sie wollte noch immer einfach nicht glauben, dass die Erde von Außerirdischen angegriffen wurde. Aber egal wie oft sie sich sagte, dass es unmöglich und absurd sei, die Wahrheit konnte sie damit nicht ändern, leider.
„Tja, für eine Außenstehende wie dich mag es unglaublich scheinen, aber wir wurden Jahrelang hierauf vorbereitet. Uns kann nichts überraschen, oder erschrecken.“
Ein leises Lachen ließ Lily den Kopf nach rechts drehen. Dort sah sie, wie der Commander sie und Alesia angrinste. „Das sagst du vielleicht so, aber man kann niemals genug auf so etwas vorbereitet werden. Lily ist einfach nur ungläubig, und will das ganze nicht akzeptieren... aber du hast Angst, nicht wahr, Alesia?“
„Was? Das... das ist doch lächerlich! Ha! Ich und Angst, vollkommener Blödsinn!“ empörte die Scharfschützin sich, Lily entging dabei jedoch nicht, dass ihre Stimme ein klein wenig höher war, als gewöhnlich, und dass die Italienerin sich ein wenig nervös umsah.
„Du... hast wirklich Angst?“
„N-nein, habe ich nicht!“ meinte Alesia abwehrend. Als der Commander, Bradford und Lily sie jedoch weiterhin anstarrten, verzog sie das Gesicht. „Hört auf mich so anzusehen! Da! Raven Eins nähert sich dem Ziel, konzentriert euch lieber darauf!“
Tatsächlich erschien in diesem Moment ein weiteres Flugobjekt auf dem Bildschirm, in der Nähe des UFOs. Dieses sah jedoch mehr aus wie ein gewöhnlicher Düsenjet, und war deutlich kleiner als das UFO. „Raven Eins hier, habe Sichtkontakt zum Ziel, bitte um Erlaubnis zum Angriff.“ erklang die Stimme einer Frau in der Kommandozentrale.
„Erlaubnis erteilt, Raven Eins.“ sagte der Commander. „Aber Vorsicht, wir wissen nicht, zu was diese Dinger im Stande sind. Wenn es zu brenzlig wird, verschwindest du.“
„Verstanden, Commander.“
„Duzt er eigentlich alle Leute hier?“ fragte Lily an Alesia gewandt.
„Der Commander? Ja, alle außer Dr. Vahlen, vor der hat er...“ die Italienerin machte eine hilflose Geste mit der Hand, so als wüsste sie nicht, was sie eigentlich sagen wollte.
„Respekt?“ half Lily ihr aus.
„Ähm... vielleicht ein wenig. Aber ich meine eher... na ja... Angst.“
„Er hat Angst vor Dr. Vahlen?“
„Jeder hier hat Angst vor ihr.“ warf Bradford ein, der das Gespräch mitgehört hatte. „Und jetzt Ruhe, Raven Eins greift das Ziel an.“ Kaum hatte Bradford das gesagt, sah man auf dem Bildschirm, wie ein gelber Punkt von der Darstellung von Raven Eins, auf das UFO zuflog, während gleichzeitig mehrere grüne Punkte vom UFO zu Raven Eins flogen. Mehrere Stellen am Jet und dem UFO leuchteten auf, als die Punkte ihr Ziel fanden.
„Raven Eins hier, habe das Flugobjekt getroffen. Die Avalanche Raketen haben die Panzerung durchschlagen. Das UFO versucht zu fliehen, soll ich die Verfolgung aufnehmen?“
Der Commander zögerte einen Moment. „Raven Eins? Wir haben hier gesehen, dass das UFO ebenfalls Treffer gelandet hat, wie ist der Status deines Fliegers?“
„Alles in Ordnung, es waren nur Streifschüsse, ich bin voll einsatzbereit.“
„Also gut, nehme die Verfolgung auf, und schieße das Ding vom Himmel.“
„Jawohl, Commander!“
„Das ist irgendwie... unheimlich.“ meinte Lily und schüttelte den Kopf, während sie auf dem Bildschirm beobachtete, wie sich Raven und UFO ein Feuergefecht am Himmel über Japan lieferten.
„Was genau meinst du?“ fragte Alesia, wandte ihren Blick jedoch nicht vom Bildschirm ab.
„Na ja, wir können nur hier stehen, und auf diesen Bildschirm starren, sonst nichts. Die Pilotin ist vollkommen alleine da draußen, mit dem UFO, und möglicherweise dutzenden anderen Flugobjekten der Aliens. Jederzeit könnten noch mehr Feinde auftauchen, und sie angreifen.“
„Wer ist das nette Mädchen mit den aufmunternden Worten, Commander?“ fragte die Pilotin von Raven Eins, und Lily wurde bewusst, dass die Frau alles, was sie gerade gesagt hatte, hören konnte.
„Ähm... also... ich wollte damit eigentlich nur sagen, wie... ähm, mutig Sie doch sind, weil Sie sich alleine da raus trauen, und dem sicheren Tod ins Gesicht sehen... warte, nein, das meinte ich nicht... also eigentlich schon, aber... ähm... ich...“ während Lily vor sich hin stotterte und rot anlief, fing die Pilotin an zu lachen.
„Wer auch immer sie ist, ich mag sie.“
„Konzentration, Raven Eins! Sie sind mitten im Einsatz!“ warf Bradford mit strenger Miene ein.
„Jawohl, Sir! Aber ich glaube, mein Treffer von vorhin hat etwas wichtiges bei ihnen getroffen, sie können nicht mehr zielen, zumindest scheint es so. Sie verfehlen mich nur noch. Bin in Reichweite für meine Raketen in... vier, drei, zwei, eins... jetzt.“ sagte die Pilotin, kurz darauf konnte man auf dem Bildschirm sehen, wie das Ufo erneut aufblinkte, und dann plötzlich vom Bildschirm verschwand. „Ziel getroffen, der Feind stürzt ab, wiederhole, der Feind stürzt ab.“
Eine Weile lang herrschte vollkommene Stille in der Kommandozentrale, dann brachen plötzlich alle in lauten Jubel aus. Die Männer und Frauen vor den Monitoren klatschten, jubelten, und sogar der Commander atmete erleichtert aus. „Gute Arbeit, Raven Eins!“ rief Bradford, verließ seinen Posten, und ging nach unten zum Projektor. „Kehren Sie zurück zur Basis, und lassen Sie den Interceptor reparieren.“
„War mir eine Freude, Sir! Ich bin jederzeit bereit weitere Aliens vom Himmel zu holen.“
„Sehr gut... Sie da! Ich will ein Bild von der Absturzstelle, sofort!“
„Wird gemacht, Sir! Leite Satellit Delta-03 um... Delta-03 in Position, wir kriegen ein Bild!“ Der Bildschirm, welcher vom Projektor erstellt wurde, veränderte sich plötzlich, und zeigte dieses mal ein richtiges Bild, statt einer Simulation, wie es beim Interceptor und UFO der Fall gewesen war. Auf den ersten Blick konnte man jedoch nicht viel erkennen, lediglich einen riesigen Schleier aus Rauch.
„Da ist etwas, vergrößern!“ befahl Bradford, und kurz darauf zoomte ein Operateur das Bild heran.

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„Verdammt.“ fluchte der Commander, und verzog das Gesicht. Lily wusste sofort, was er meinte. Zuerst hatte man es nicht ganz erkannt, aber jetzt war eindeutig, dass das UFO direkt an den Ausläufern einer Kleinstadt abgestürzt war... und die nächste, böse Überraschung folgte auf dem Fuße.
„Das Ding ist ja noch ganz!“ rief Bradford erstaunt, woraufhin auch der letzte Rest Hochstimmung verschwand, der noch in der Zentrale geherrscht hatte.
„Das ist wirklich unglaublich.“ Lily zuckte zusammen, als auf einmal die Stimme von Dr. Vahlen hinter ihr erklang. Die Schweizerin stand plötzlich in der Kommandozentrale, und betrachtete die Absturzstelle des UFOs. „Ein Absturz aus dieser Höhe... und mit dieser Geschwindigkeit... das UFO müsste eigentlich vollkommen zerstört sein. Das Material, aus dem das UFO besteht, muss alles übertreffen, was wir hier auf der Erde haben. Commander, Sie müssen ein Einsatzteam dahin schicken!“ meinte die Wissenschaftlerin, und warf dem Commander einen beinahe flehentlichen Blick zu.
„Ich weiß... Bradford? Sag Andrea Bescheid, sie und ihr Team sollen mit Skyranger Vier sofort nach Japan, mit Höchstgeschwindigkeit.“

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Da es ein Screenshot von der 1. Mission dieses Teams ist, sind im Spiel noch alle auf dem Rang "Rekrut". Ich werde mich zwar daran halten, wenn ein Charakter im Spiel stirbt, und welche Klasse er/ sie später kriegt, aber die Ränge werde ich nicht übernehmen, sondern selber welche verteilen.


„Jawohl, Commander!“
„Und benachrichtige das japanische Militär, sie sollen verhindern, dass etwas von der Absturzstelle entkommt. Aber sage ihnen, dass sie nicht angreifen sollen, sie sollen auf unser Team warten.“
„Und... was machen wir jetzt?“ fragte Lily, und zog damit die Aufmerksamkeit der anderen auf sich.
„Nun... ich werde in mein Labor zurückkehren. Die Windspieler sind gerade eben eingetroffen, und ich denke, sie haben ein paar Geschenke für mich dabei.“ meinte Dr. Vahlen, und ging in Richtung Fahrstuhl davon. „Informiert mich, wenn die Schnitter vor Ort sind, ich möchte das gerne selber beobachten.“ fügte sie noch hinzu, ehe sie in ihr Labor zurückkehrte.
Nachdem sie weg war erhob der Commander das Wort. „ETA bis die Schnitter bei der Absturzstelle sind, beträgt sechs Stunden, solange solltest du dich ausruhen.“
„Wartet! Sechs Stunden?“ fragte Lily ungläubig. „Das meinen Sie doch nicht ernst... oder? Ich meine, sechs Stunden? Von Skandinavien nach Japan?“
„Richtig, sechs Stunden.“
„Das ist verrückt, einfach nur verrückt.“ murmelte Lily.
„Ich sagte doch, wir haben die beste Technologie.“ meinte Alesia breit grinsend.
„Trotzdem ist es einfach...“ begann Lily, stolperte dann jedoch nach vorn und wäre wohl zu Boden gefallen, wenn Alesia sie nicht aufgefangen hätte.
„Hey! Alles in Ordnung mit dir?“ fragte die Italienerin besorgt.
„Ja, alles bestens... bin nur... erschöpft.“ sagte Lily, und musste sich anstrengen, um ihre Augen offen zu halten. Die Ereignisse der letzten Stunden hatten sie ziemlich mitgenommen, sie schaffte es geradeso nicht zusammenzubrechen. Vielleicht wäre es wirklich am besten, wenn sie sich erstmal ein wenig ausruhte.
„Alesia, bring sie zu den Baracken, und ruhe dich auch aus. In fünf Stunden seid ihr wieder hier, verstanden?“
„Geht klar, Commander.“ Alesia salutierte. „Vergessen Sie aber nicht, sich auch auszuruhen.“
„Keine Sorge, das werde ich schon noch machen... aber zuerst muss ich mit dem Rat reden.“
„Ist das nicht das beste Einschlafmittel?“
Der Commander lachte. „Normalerweise ja, weil es da nur darum geht, wie nutzlos das Projekt doch eigentlich ist, und dass man unser Budget kürzen sollte... aber etwas sagt mir, dass das Gespräch dieses mal ein wenig anders verlaufen wird.“
„War die Invasion also doch zu etwas gut.“ meinte Alesia lächelnd. „Aber gut, viel Glück beim Treffen... und du kommst jetzt mit mir, Lily. Ich bringe dich an einen Platz, wo du in Ruhe schlafen kannst.“
„Das... klingt gut.“ murmelte Lily, und wollte eigentlich noch etwas hinzufügen, doch dazu kam sie nicht. Alesia war keine zwei Schritte gegangen, da fielen Lily auch schon die Augen zu, und sie versank in einem äußerst tiefen, von Albträumen geplagten, Schlaf.

Ausläufer von Kasukabe, Japan – 10: 41 Uhr:

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Aus dem Himmel der, für japanische Verhältnisse, Kleinstadt Kasukabe, stieg ein Skyranger herab, und landete mitten auf der Hauptstraße, eines beinahe vollständig zerstörten Stadtteils. Mehrere Häuser brannten, oder waren nur noch Ruinen, und überall lagen Trümmerteile des abgestürzten UFOs herum. Zwar hatte es den Aufprall und Abschuss größtenteils überstanden, aber das hieß nicht, dass es keinerlei Schutt oder Trümmer gab, die vom Himmel gefallen waren. Im Inneren des Skyrangers standen vier Frauen vor der Heckklappe, eine von ihnen stand mit dem Rücken zur Klappe, und hatte den Blick auf die anderen drei gerichtet. Alle vier trugen dunkle Kampfanzüge die mit Platten gepanzert waren, dazu kamen Helme mit dunklen Visieren, unter denen sie Masken trugen, auf denen Totenschädel zu sehen waren. In den Händen hielten sie Sturmgewehre, die äußerlich nicht wirklich anders wirkten, als die, welche überall auf der Welt von den verschiedensten Armeen benutzt wurden. Das besondere an diesen Waffen war nämlich die Munition, diese hatte eine so hohe Durchschlagskraft, dass ein paar Salven ausreichten, um selbst eine steinerne Häuserwand zu zertrümmern.
„Also gut, aufgepasst!“ rief die Frau, deren Rüstung sich von denen der anderen unterschied, indem sie besser gepanzert war, und eine etwas andere Form hatte. „Um 04:29 Uhr, Europäische Standardzeit, hat einer unserer Interceptor ein UFO abgeschossen. Das Ding ist in Japan abgestürzt, und jetzt ist es an uns die Absturzstelle zu erkunden, und die Technologie im UFO für Xcom zu sichern. Sämtliche Zivilisten wurden in den letzten Stunden von hier evakuiert, also müssen wir keinerlei Rücksicht nehmen, falls uns ein paar dieser ET's über den Weg laufen. Alles klar?“
„Jawohl, Sir!“ riefen die drei anderen einstimmig.
„Dann los!“ kaum hatte die Frau das gesagt, öffnete sich die Heckklappe des Skyrangers, und die Soldatinnen verließen den Flieger.

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„Sergeant Greifswald? Hier spricht Offizier Bradford, können Sie mich hören?“ Die Stimme kam aus den Kommunikationsgeräten, welche die Schnitter in ihren Helmen eingebaut hatten, und war für alle hörbar.
„Laut und deutlich, Sir.“ antwortete die Anführerin des Trupps. Ihr Name lautete Andrea Greifswald, und sie kam ursprünglich aus Deutschland, arbeitete nun jedoch schon seit knapp vier Jahren für Xcom. „Gibt es etwas neues?“
„Das UFO ist knapp 600 Meter nördlich von Ihnen abgestürzt, wir können sowohl das Fluggerät, als auch Sie und Ihr Team klar über den Satelliten sehen. Scans zeigen feindliche Aktivität nördlich von Ihnen an, vermutlich die überlebende Besatzung des UFOs. Die Mission ist einfach, schalten Sie sämtliche Aliens aus, und erobern das UFO für Xcom, das ist alles.“
„Verstanden, Sir.“ meinte Andrea, und gab ihrem Team ein Zeichen zum Ausschwärmen. „Suzume, rücke zur Häuserruine nördlich von dir vor, und halte dort die Stellung. Aurica, du gehst Außen rum, suche beim Wagen dort Deckung. Qiang, du kommst mit mir.“ Die Teammitglieder bestätigten, und setzten sich dann beinahe synchron in Bewegung. Andrea und Qiang, eine junge Chinesin, die das neueste Mitglied der Einheit war, liefen so schnell sie konnten über die offene Straße, die sich vor ihrer Landezone erstreckte, und gingen hinter zwei PKWs in Deckung, die direkt vor einer etwas größeren Ruine standen, die wohl einmal ein Hochhaus gewesen war. Auf der gegenüberliegenden Seite der Straße, gingen Aurica und Suzume in Stellung.
„Zinchenko hier, habe die vorgegebene Position erreicht. Ich glaube, ich kann das UFO sehen, zumindest kann ich ein seltsames Leuchten hinter dem zerstörten Haus erkennen.“ erklang Auricas Stimme über Funk.
„Sehr gut, wie sieht es mit Feindkontakt aus?“
„Negativ, ich kann nichts... Moment... doch, da bewegt sich etwas. Erdgeschoss und erster Stock, im Gebäude vor Suzume.“
„Suzume, bestätigen.“
„Nishimura hier, ich kann es auch sehen... sieht nach zwei Aliens aus. Ja... sie kommen näher, sie suchen in den Ruinen Deckung. Bitte um Erlaubnis anzugreifen.“

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Der erste Feindkontakt! Ich fange bereits an, das Spiel dafür zu hassen, denn sobald man die Aliens entdeckt (die sind so gut wie immer im Nebel des Krieges versteckt), kriegen sie eine freie Bewegung, und dürfen danach in ihrer Runde noch zwei weitere Aktionen durchführen. Am Anfang eigentlich egal, aber später wird das recht... nervig, vor allem bei den Chryssaliden, die praktisch über das gesamte Schlachtfeld rennen können, mit zwei oder drei Bewegungsaktionen.


„Andrea, kannst du mich hören?“ meldete sich plötzlich eine Stimme im Funk. Es war nicht die erwartete Stimme von Bradford, sondern die des Commanders.
„Commander? Was gibt es?“
„Es nähern sich noch zwei weitere Feinde aus dem Nordwesten, ihr habt die Erlaubnis das Feuer zu eröffnen. Qiang?“
„Ja, Commander?“
„Betrete das Hochhaus und gehe in den zweiten Stock, von dort aus hast du eine gute Feuerposition, auf die Aliens sobald sie ankommen. Andrea, rücke zum Laster vor, bei dem Aurica Deckung sucht. Aurica, Positionswechsel, vier Meter nach links, dann gibst du Andrea Deckungsfeuer, kümmere dich um den Alien im Erdgeschoss.“
„Bestätigt.“ kam es von Aurica und Andrea gleichzeitig, dann setzten sie sich in Bewegung. Andre sprintete so schnell sie konnte über die Straße, und kam rutschend an der Hinterseite des Lasters in Deckung. Die Russin hatte währenddessen die Position gewechselt, und das Feuer eröffnet. Sie schoss in kleinen Salven, die aus nicht mehr als drei, oder vier Schüssen bestanden.
„Ich treffe von hier aus nichts, Commander. Das Alien ist zu klein, es ist kaum zu erkennen.“
„Schieße einfach weiter. Suzume? Umrunde die Deckung zu deiner Rechten, dann dürftest du eine freie Schussbahn auf den Feind haben, den Aurica festnagelt.“
„Jawohl, Commander.“ sagte die Japanerin, sprintete um die Deckung herum, und befand sich dadurch direkt in der Flanke des Aliens. Der Feind ließ seinen Kopf herumwirbeln, und starrte Suzume aus seinen großen, orangenen Augen an, und stieß ein klickendes Geräusch aus, welches jedoch im Kugelhagel der Japanerin unterging. Vier Kugeln trafen das Alien mitten im Kopf, und zerfetzten diesen Regelrecht. Das Alien wurde durch die Luft geschleudert, und prallte gegen eine nahe Wand, wo es regungslos liegen blieb. „Abschuss bestätigt, ein Feind ist tot, Commander.“
„Sehr gut, dann...“
„Neue Feinde, Commander!“ kam es plötzlich von Aurica über Funk. „Zwei Aliens, sie haben Qiangs Stellung umgangen, und nageln mich hier fest.“
„Kannst du da weg?“
„Dürfte kein Problem werden, die Dinger zielen verdammt schlecht.“ meinte Aurica, woraufhin Andrea kurz ihren Kopf in Richtung der Russin drehte. Sie hatte Recht. Die Aliens feuerten zwar ununterbrochen aus ihren Pistolen, verfehlten jedoch nicht nur die Russin, sondern auch die Deckung, hinter der sie saß.
„Gut, dann wechsle noch einmal die Position, und eröffne dann das Feuer auf die Feinde.“
Aurica folgte umgehend den Befehl, und rannte aus ihrer Deckung hervor, in Richtung Ruine, die sich direkt neben ihr befand. Plötzlich stellte einer der Aliens jedoch den Beschuss ein, und richtete seinen Blick, auf die Kreatur vor sich, die sich kurz schüttelte, und dann erneut das Feuer eröffnete, dieses mal jedoch weit genauer als zuvor. Ein Geschoss aus grüner Energie traf Aurica direkt am Bein und warf sie zu Boden, was die Russin laut aufschreien ließ. „Ich wurde getroffen!“ rief sie über Funk, schaffte es jedoch noch, hinter der neuen Deckung zu verschwinden.
„Wie schlimm ist es?“ fragte Andrea über Funk, drehte sich dann aus ihrer Deckung, und schoss durch den Laster dorthin, wo der letzte Alien auf ihrer Seite im zweiten Stock hockte. Ein lautes Kreischen, und ein eklig, klatschendes Geräusch sagten ihr, dass sie getroffen hatte. „Nishimura, du hast freie Bahn, rücke bis zum UFO vor, und sage mir, was du da siehst.“
„Wird gemacht, Sergeant!“

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"Meld" (die Anzeige oben rechts) ist eine Ressource, die im Addon dazu kam, und die auf dem Schlachtfeld aus Kanistern gesammelt werden kann. Pro Mission gibt es zwei Kanister, jeder gibt 20 Meld, und hat eine bestimmte Anzahl an Runden, ehe die Ressource verloren geht. Innerhalb dieser Zeit muss man den Container erreichen und ihn aktivieren. Mit Meld kann man später im Genlabor Soldaten verbessern, oder MEC-Trooper bauen.


„Hier Zinchenko... mit was auch immer die Dinger da schießen, es hat meine Rüstung am Bein vollkommen zerfetzt... ansonsten ist es nichts, nur eine kleine... argh, Fleischwunde.“ berichtete die Russin, stöhnte jedoch vor Schmerz.
„Commander? Hier spricht Liao, ich habe freie Sicht auf die Aliens, sie stehen direkt nebeneinander, bitte um Erlaubnis Granaten einzusetzen.“
„Auf gar keinen Fall! Wissen Sie, wie viel Sie damit vernichten könnten?!“ erklang die hysterische Stimme einer Frau im Funk, und Andrea stöhnte innerlich auf. Das konnte nur diese verrückte Wissenschaftlerin sein, niemand anderes würde in so einer Situation protestieren.
„Dr. Vahlen, das ist nicht der Zeitpunkt, um nachsichtig mit dem Feind umzugehen. Sie haben schon genug Gegenstände von den Windspielern bekommen, oder etwa nicht?“
„Nun... ja... also gut, von mir aus... aber halten Sie sich im UFO selbst zurück, falls sie dort auf Feinde treffen! Der Absturz hat bestimmt schon genug beschädigt, da brauchen Sie nicht auch noch alles in die Luft jagen.“ meinte Vahlen, mit leicht enttäuschter Stimme.
„Du hast es gehört, Qiang.“ sagte Andrea, während sie ihre Waffe nachlud. „Freigabe Explosivwaffen zu benutzen erteilt.“ Kurz darauf war eine laute Explosion zu hören, und Andrea lächelte zufrieden.
„Aliens sind tot, keine weiteren Feindkontakte.“ berichtete die Chinesin kurz danach.
„Sehr gut, Qiang, du bleibst bei Aurica, kümmert euch um ihre Wunde, ich gehe zu Suzume, und sehe mir das UFO mal näher an... Suzume? Hast du irgendetwas entdeckt?“
„Ich habe es hier direkt vor mir, Sergeant.“ sagte Suzume, mit leicht nervösem Unterton in der Stimme. „Es hat ein paar Löcher, wahrscheinlich durch den Beschuss von Raven Eins. Allerdings scheint es nicht zu brennen, vermutlich haben sie das Feuer gelöscht. Aber ich sehe... ich glaube es sind Türen, aus... irgendetwas... blauem. Ich glaube, es sind Energiefelder, die als Tür dienen, oder etwas in die Richtung.“
„Können Sie das bestätigen, Sergeant?“ fragte Vahlen, un ihre Stimme schien vor Aufregung und Vorfreude zu zittern.
„Einen Augenblick.“ meinte Andrea, während sie vorsichtig durch die Ruinen ging, bis sie das UFO ebenfalls sehen konnte. Suzume hatte ein wenig weiter vorne Position bezogen, und war hinter einem Block aus Beton in Deckung gegangen. „Ja, ich sehe es, Doktor... und da ist noch etwas. Eine Art... Container. Warten Sie, ich schalte die Helmkamera ein.“ Kurz darauf wurde das Bild, welches Andrea sah, an die Zentrale in Utgard übertragen, und Vahlen ließ einen entzückten Schrei hören.
„Ce est magnifique! Je suis curieux! Vous méprenez que bidon!“
„Ähm... Doktor? Sie sprechen gerade Französisch.“
„Quoi? Oh. Verzeihung, Sergeant, ich bin nur so... überwältigt. Sie sehen ja gar nicht, was meine Messungen zu diesem Kanister zeigen. Sorgen sie dafür, dass der Container unbeschadet hier ankommt, ich muss den Inhalt einfach untersuchen.“
„Verstanden, Doktor. Ich werde es versuchen.“ meinte Andrea seufzend.
„Doktor? Sergeant? Ich sehe hier auch etwas seltsames, einen Moment bitte...“ sagte Suzume, und ging ein paar Schritte nach vorn. „Ich habe die Kamera eingeschaltet, können Sie es sehen, Doktor?Es sieht aus, wie ein großer Kristall... er scheint einfach im Raumschiff zu schweben.“
„Tatsächlich! Können Sie versuchen, den auch zu sichern? Wer weiß, um was es sich dabei handeln könnte!“ Worum es sich beim Kristall handelte, sollten sie schon wenige Augenblicke später herausfinden. Ein Surren war zu hören, dann blitzte ein grelles, orangenes Licht auf, und plötzlich stand ein Wesen, dass etwas maschinenhaftes an sich hatte, dort wo eben noch der Kristall gewesen war.

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„Bei Gott, was war das? Hast du etwas gemacht, Suzume?“
„Negativ, Sergeant. Das Ding ist einfach so aufgetaucht.“
„Das ist unglaublich!“ rief Vahlen plötzlich wieder über Funk. „Wenn die Daten hier stimmen, dann ist dass da ein Wesen, das fast vollständig aus Energie besteht! Diese Aliens sind wirklich faszinierend!“
„Das Ding hat mich entdeckt!“ rief Suzume über Funk, ehe Andrea, oder jemand anderes, der Wissenschaftlerin antworten konnte. „Ich glaube...“ weiter kam Suzume nicht, denn aus dem blauen Energiefeld, welches die gesamte Seite des UFOs bedeckte, schossen auf einmal mehrere, grüne Geschosse, wie die aus den Pistolen der kleinen Aliens. Diese Geschosse hier schienen jedoch aus einem Gewehr zu stammen, entweder das, oder aus einer Waffe die einer Maschinenpistole glich. Eines der Geschosse traf Suzume direkt am Brustpanzer, und sie wurde mit einem Aufschrei nach hinten geschleudert.
„Suzume!“ rief Andrea, warf einen kurzen Blick zum Alien, und sprintete dann die Strecke, bis zum Betonblock, hinter dem die Japanerin lag. Das Alien eröffnete das Feuer auf Andrea, verfehlte sie jedoch. Als sie Suzume erreichte, hatte die sich bereits ein wenig aufgerichtet, und mit den Rücken gegen den Betonblock gelehnt. „Suzume, alles in Ordnung?“ fragte Andrea, und lugte vorsichtig über die Kante der Deckung, nur um schnell den Kopf wieder nach unten zu ziehen, um einer weiteren Salve zu entgehen.
„Es geht... irgendwie.“ meinte die Japanerin mit schwacher Stimme, und stöhnte laut auf, als sie über ihren Brustkorb tastete. Der Schuss hatte die gesamte Platte, die sich an ihrer Brust befand, zerschmolzen, und ein großes Loch in ihre Rüstung gebrannt, war jedoch nicht weitergekommen, weshalb Suzume mit schweren Verbrennungen am Brustkorb überlebt hatte. Trotzdem würde ein Arzt sich die Wunde ansehen müssen, sobald sie wieder in Utgard waren.
„Sergeant?“
„Qiang? Was gibt es?“
„Ich habe freie Schussbahn auf das Alien, wenn es noch einmal den Kopf aus seiner Deckung steckt.“ sagte die Chinesin, woraufhin Andrea kurz in Richtung UFO sah. Tatsächlich, Qiang stand dort, an die Wand des UFOs gepresst, das Gewehr im Anschlag, und zielte in die Richtung, wo das Alien sich verschanzt hatte.

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Auf dem oberen Bild sieht man so einen Kanister mit Meld, auf dem unteren Bild sieht man den Informationsbildschirm zum Beschuss, dort werden sämtliche Mali und Boni aufgelistet, die bei der Trefferberechnung eine Rolle spielen.


„Was ist mit Aurica?“
„Ich habe sie zum Skyranger gebracht, Sergeant. Dann habe ich mir gedacht, dass Sie vielleicht Verstärkung brauchen.“
Andre atmete tief ein und aus. „Also gut, dann wollen wir mal, ich lenke sein Feuer auf mich, du schaltest das Ding aus, verstanden?“
„Verstanden, Sarge!“
„Gut, auf drei... eins, zwei, drei!“ rief Andrea, stand auf, und begann, Haken schlagend, auf das Ufo zu zurennen. Wie erwartet lehnte sich das Alien hinter der Wand hervor, und eröffnete das Feuer. Allerdings konnte es nur zwei Schüsse abgeben, ehe eine Salve aus Qiangs Waffe das Wesen traf, und es einen lauten, schrillen Schrei ausstieß. Dann war es... verschwunden. Überhaupt nichts war übrig geblieben, um auf die Existenz dieses Wesens hinzudeuten.

Utgard, Kommandozentrale – 11:23 Uhr:
„UFO ist gesichert. Ich wiederhole, UFO ist gesichert. Wie weit sind Skyranger Zwei und Fünf?“ Diese Aussage, zehn Minuten nach der Begegnung mit dem seltsamen Energiewesen, sorgte für allgemeine Erleichterung, in der Kommandozentrale. Dieses Alien war das letzte lebende, wenn man es denn als lebend bezeichnen konnte, Besatzungsmitglied des UFOs gewesen, wie sich herausstellte. Suzume Nishimura lag inzwischen zusammen mit Aurica im Skyranger der Schnitter, und hatte dort Erste Hilfe erhalten. Vor allem Lily war ziemlich erleichtert. Obwohl sie die Frauen nicht kannte, und eigentlich überhaupt nichts mit ihnen zu tun hatte, war sie froh, dass sie noch am Leben waren, sie hatte für den Rest ihres Lebens genug Tod gesehen, und eigentlich auch schon zu viel.
„Die Windspieler werden in einer Stunde eintreffen, und mitnehmen, was auch immer sie im UFO finden können. Die Japaner werden solange die Stellung halten, das dortige Ratsmitglied hat uns versichert, dass sie die Finger von der Technologie lassen werden. Ihr könnt euch also auf den Rückweg machen.“ sagte Bradford.

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Zwei Soldaten wurden während der Mission verletzt, und müssen solange aussetzen, bis sie geheilt sind. Sollten einmal alle Elitesoldaten verletzt sein, und eine schwere Mission kommen... könnte die Sache problematisch werden.


Während er noch ein paar weitere Anweisungen gab, richteten sich plötzlich die Blicke von Vahlen, Alesia, Anya, die während der Mission in der Zentrale aufgetaucht war, und des Commanders auf Lily. Diese schien sichtlich zu schrumpfen, und sah sich nervös um. „Ähm... kann ich irgendwie helfen?“ fragte sie schüchtern. Es gefiel ihr überhaupt nicht, plötzlich im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen.
„Du weißt schon, was ich wissen will! Hast du etwas gesehen?“ fragte Vahlen, mit Neugier in der Stimme, und packte Lilys Hände. „Sage mir alles, was du gesehen hast! War dieser Nebel wieder da?“
„Nein, tut mir leid.“ meinte Lily und schüttelte mit dem Kopf. Sie hatte sich wirklich konzentriert, und versucht, so zumindest ein wenig zu helfen, aber es hatte nichts gebracht. Der Nebel war nirgendwo zusehen gewesen, und auch sonst war ihr nichts aufgefallen.
„Zu schade.“ murmelte der Commander, und seufzte.
„Ja, schade... aber nicht unerwartet.“ murmelte Vahlen, und musterte Lily aufmerksam.
„Wie bitte? Soll das heißen, sie haben mit so etwas gerechnet, Dr. Vahlen?“ fragte der Commander, und seine Augen verengten sich.
„Nun... ich habe eine Autopsie bei einem der Aliens, und beim verstorbenen Soldaten des Aufklärungsteams durchgeführt.“ meinte Vahlen, und richtete ihren Blick auf den Commander. Zum ersten mal schien sie ihre Worte vorsichtig zu wählen, und leckte sich immer wieder nervös über die Lippen. „Was ich da entdeckt habe... nun ja...“ Vahlen trat auf der Stelle herum, ehe sie tief ein und aus atmete. „Also, ich habe da vor ein paar Jahren eine Theorie aufgestellt, die mir einiges an Kritik entgegengebracht hat, von der gesamten, wissenschaftlichen Welt.“ sagte sie, und seufzte. „Ich war der Meinung, dass Menschen in der Lage sein könnten, etwas zu verwenden, dass ich Psionik nenne. Meinen Forschungen zufolge, ist das menschliche Gehirn stark, und entwickelt genug, um Psionik zu nutzen, wenn sie die nötige... Gabe dazu haben. Ich bin der Meinung, dass Berichte und Geschichten über Magier, Zauberer, Telepaten, und so weiter auf Psionik zurückzuführen ist.“
„Sie reden also von Telepathie?“ fragte Alesia, und sah die Wissenschaftlerin ungläubig an.
„Ja, Telepathie, Gedankenkontrolle, Levitation, und dergleichen. Natürlich konnte ich keinen richtigen Beweis finden, weshalb ich der Meinung bin, dass Menschen zwar über die Gabe verfügen, und in der Theorie Psionik verwenden könnten, sie aber einfach nicht dazu erwachen. Es bräuchte etwas, dass die Gabe weckt, und... egal, darüber können wir später reden. Vorerst geht es darum, dass ich glaube, dass diese Aliens in der Lage sind, Psionik zu nutzen. Ihre Gehirne sind mindestens so weit entwickelt wie die eines Menschen, und wenn sie wüssten, wie man die Gabe aktiviert, oder sie weckt, dürfte es ihnen möglich sein, ihren Verstand als eine Art... Waffe zu nutzen.“

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Die Autopsie eines Sectoid. Durch Autopsien schaltet man neue Forschungen im Forschungslabor, oder neue Verbesserungen im Genlabor frei.


„Das ist doch lächerlich!“ entfuhr es Lily, aber noch im selben Moment kam ihr ein äußerst erschreckender Gedanke. „Obwohl... der Soldat des Aufklärungsteams, hatte uns in Anderlecht angegriffen. Ich weiß nicht warum... aber Sie glauben, dass er kontrolliert wurde?“
„Richtig. Ich gehe davon aus, dass eines der Aliens seinen Verstand kontrolliert hat, und als das Alien starb, gab es eine Art Kurzschluss im Nervensystem des Soldaten, der sein Hirn praktisch gegrillt hat.“
„Und das selbe könnte mit dem augenscheinlich unverletzten Alien passiert sein?“ fragte der Commander.
„Genau. Ich glaube, dass diese Aliens ihren Verstand auch nutzen können, um sich mit einem der ihren zu verbinden, und sie so zu... verbessern. Ich vermute, dass genau das mit dem Alien passiert ist, dass Zinchenko in Japan angeschossen hat. Das eine Alien, hat das andere verbessert, wodurch es zielgenauer wurde.“
„Nehmen wir mal einen Augenblick lang an, dass Sie recht haben...“ warf Lily ein, und zog damit wieder alle Blicke auf sich. „... was hat der Nebel damit zu tun? Und warum war es zu erwarten gewesen, dass ich ihn nicht noch einmal sehe?“
„Ich glaube, dass der Nebel die psionische Energie ist, mit der das Alien seine Verbündeten stärkt.“ erklärte die Schweizerin. „Das würde bedeuten, dass nur Menschen, mit psionischer Begabung diesen Nebel sehen könnte... und wahrscheinlich nur durch direkten Sichtkontakt, und nicht über Aufnahmen. Wenn du diesen Dingern noch einmal Angesicht zu Angesicht gegenüber stehst, dürftest du den Nebel wieder sehen.“ Lily schluckte. Ihr gefiel überhaupt nicht, worauf dieses Gespräch hinauslief.
„Das heißt also, dass wir sie auf eine Mission schicken sollten, um Ihre Theorie zu überprüfen, Doktor?“ fragte Anya, und musterte Lily mit strenger Miene. Diese ließ ein leises Stöhnen hören und fragte sich, worauf sie sich eigentlich eingelassen hatte...
Zuletzt geändert von Mimir am 9. Januar 2015 03:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: [AAR] Xcom - Enemy Unknown

Beitragvon Mimir » 9. Januar 2015 03:44

Kapitel 4 – Lilys Entscheidung:


Utgard, 03. März 2015 – 05:21 Uhr:
Lily erwachte mit einem stummen Schrei, und richtete sich im Bett auf, dass man ihr zugeteilt hatte. Das ärmellose Hemd, welches sie zum Schlafen angezogen hatte, und das Bettlaken waren vom Schweiß durchnässt, und Lily zitterte am ganzen Körper, als sie sich panisch im Zimmer umsah. Als sie erkannte, wo sie war, stieß sie einen erleichterten Seufzer aus, und holte tief Luft, um sich zu beruhigen. Knapp zwei Tage befand sie sich nun schon in Utgard, zwei Tage waren vergangen, seit die Invasion der Aliens begonnen hatte, und in dieser Zeit hatte Lily keine vier Stunden am Stück geschlafen. Am Tage ihrer Ankunft war sie geweckt worden, um die Mission der Schnitter zu beobachten, und sonst wurde sie im Schlaf immer wieder von Albträumen geplagt. Meist ging es dort nur darum, wie diese Aliens sie, und ihr Team in Anderlecht abschlachteten, aber hin und wieder kamen auch andere Bilder. Menschen, die schreiend vor einer Art grünen Nebel davonrannten, der von den Satelliten der Aliens ausging. Sobald sie vom Nebel eingeholt wurden, fielen die Menschen zu Boden, und wurden wie durch die unsichtbare Hand eines Riesen, immer näher an die Geräte gezerrt, ehe sie schreiend verschwanden. Lily rieb sich die Augen, und fuhr sich durch das zerzauste Haar, ehe sie sich aus dem Bett schwang, sich Hose und Schuhe anzog, und mal wieder auf eine nächtliche Wanderung, durch die Basis machte. Sie schlich sich so leise wie möglich aus dem Zimmer der Kaserne, welches sie mit Alesia und Anya teilte, um die beiden Frauen nicht zu wecken. Lily war vor vier Stunden bereits einmal aufgewacht, und da war von den beiden keine Spur zu sehen gewesen, weshalb sie wohl erst vor kurzem schlafen gegangen waren. Auf dem Weg hinaus blieb sie eine Weile neben Alesia stehen, und lächelte schwach. Sie mochte die Italienerin, sie war nett zu ihr, und hatte sich nach der Operation in Japan für sie eingesetzt. Nach Ende der Operation, hatte Dr. Vahlen darauf bestanden, Lily in eines der Einsatzteams zu stecken, und in eines der Gebiete voller Aliens zu schicken, um ihre Theorie zu testen. Sie war durch diese plötzliche Wandlung der Dinge dermaßen schockiert gewesen, dass sie nicht einmal wirklich protestiert hatte. Sie stand einfach nur stumm und ängstlich da, während Bradford und Vahlen darüber geredet hatten, wohin man sie denn am besten schicken könnte. Selbst Anya schien der Meinung gewesen zu sein, dass Vahlens Vorschlag die beste Möglichkeit war, um mehr über die Aliens zu erfahren. Einzig Alesia hatte widersprochen, und gemeint, dass es ein vollkommen unsinniger Vorschlag sei, da Lily nicht mehr war, als ein einfaches Mädchen, dass gerade erst dem Militär beigetreten war. Aus dem Protest der Scharfschützin hatte man sich jedoch nicht viel gemacht, und Lily rechnete bereits damit, innerhalb von wenigen Stunden in ihren Tod geschickt zu werden, als sie Hilfe aus unerwarteter Richtung bekam. Die Proteste Alesias hatten letztendlich einen Streit ausgelöst, der ganze fünf Minuten anhielt, ehe der Commander höchstpersönlich für Ruhe sorgte. Nachdem alle verstummt waren, hatte er Alesia und Lily in die Kasernen geschickt, und zu Lily gesagt, dass sie gut darüber nachdenken sollte, ob sie Xcom beim Kampf gegen die Aliens helfen wollte, oder nicht. Eigentlich hatte Lily sofort ablehnen wollen, aber irgendetwas am Blick des Commanders brachte sie dazu, den Mund zu halten, und sich wie aufgefordert in die Kasernen zurückzuziehen. Gestern dann, hatte man ihr erlaubt ihre Eltern anzurufen, und sich zu erkundigen, wie es ihnen ging. Zu ihrer Erleichterung ging es ihren Eltern so gut wie immer, abgesehen davon, dass sie sich Sorgen um sie machten. Ihre Eltern wollten, dass Lily so schnell wie möglich zurück nach Hause kam, und eigentlich war sie geneigt ihnen zuzustimmen... aber irgendetwas hatte sie dazu gebracht, zu sagen dass sie darüber nachdenken musste, was sie dann auch den Rest des Tages tat. Konnte sie wirklich einfach so der ganzen Sache den Rücken zukehren? Sie war nicht Teil dieser Xcom Einheit, sie kannte hier niemanden. Die Basis befand sich nicht in ihrer Heimat, ja es gab nichtmal andere Belgier hier. Warum sollte sie also ihr Leben riskieren, um ihnen zu helfen? „Weil sie mir das Leben gerettet haben.“ dachte Lily sofort, und verzog unwillkürlich das Gesicht. Sie mochte es nicht, in der Schuld eines anderen zu stehen, und doch schuldete sie dem Commander ihr Leben. Er hatte nichts dazu gesagt, oder als Mittel genutzt, um ihr ein schlechtes Gewissen zu machen, und sie zur Hilfe zu überreden. Aber das machte die ganze Sache einfach nur noch schlimmer, denn es bedeutete, dass er sie nicht gerettet hatte, weil er etwas von ihr wollte, sondern weil... ja, warum eigentlich? Warum hatten er, und sein Team sich die Mühe gemacht, um sie vor den Aliens zu retten? Einfach nur, weil sie in der Nähe waren? Wenn sie früher gekommen wären, hätten sie dann auch versucht die anderen Soldaten zu retten?
„Das ist einfach nur lächerlich! Das können Sie doch nicht ernst meinen!“ Lilys Gedanken wurden jäh durch die Laute Stimme von Bradford unterbrochen, die aus einem nahen Zimmer kam. Als Lily sich umsah merkte sie, dass ihre Beine sie bis in die Nähe der Kommandozentrale getragen hatten, während sie ihren Gedanken nachgegangen war. Bradfords Stimme kam aus einem Besprechungsraum, dessen Tür sperrangelweit offen stand. Kurz überlegte Lily, ob sie einfach weitergehen sollte, letztendlich gewann jedoch ihre Neugier die Oberhand, und sie näherte sich dem Zimmer. In seinem Inneren standen Bradford, Dr. Vahlen, der Commander und ein älterer Mann, mit grauen Haaren. Dr. Vahlen stand mit verschränkten Armen vor einer Tafel, an die das Bild eines seltsamen, kleinen Geräts projiziert wurde, dass Lily noch nie zuvor gesehen hatte, jedoch ein wenig an einen Elektroschocker erinnerte. Der alte Mann, den Lily als Dr. Shen, den leitenden Ingenieur von Utgard, wiedererkannte, saß auf einem Stuhl und beobachtete eingehend die Projektion, während Bradford vor Vahlen stand, und sich mit den Händen auf dem Runden Tisch, in der Mitte des Raumes abstützte. Der Commander stand in einer Ecke und lehnte sich an die Wand, er sah nicht so aus, als wenn er dem Gespräch seiner Wissenschaftler und des Offiziers überhaupt zuhören würde.

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„Quoi? Was ist daran lächerlich, Bradford?“ fragte die Wissenschaftlerin, mit lauter Stimme, und war so erzürnt, dass ihr Akzent zwischen Französisch und Deutsch zu wechseln schien.
„Wir haben bereits Mühe, diese Dinger zu töten! Und Sie wollen, dass wir eines von ihnen einfangen, und hier her bringen? Das kann doch wohl nur ein schlechter Scherz sein!“
„Ich bin geneigt, Bradford zuzustimmen.“ warf Shen ein, woraufhin Vahlen sich empört zu ihm drehte.
„Ach ja? Warum? Glauben Sie etwa, dass mein Arc Werfer nicht funktionieren wird?“
„Nein, ich denke, meine Ingenieure und ich könnten tatsächlich ein Gerät bauen, mit dem wir eines dieser Aliens betäuben können, anstatt es zu töten.“ meinte der alte Mann kopfschüttelnd. „Aber was dann? Wir wissen nichts über diese Kreaturen. Wir haben nichtmal ein Gefängnis für Menschen hier, wo sollen wir da ein Alien einsperren?“
„Wir könnten es in einem der ungenutzten Höhlen einsperren...“ schlug Vahlen zögerlich vor, jedoch schien sie selber nicht mehr ganz so überzeugt zu sein.
„In einer der Höhlen? Ich bitte Sie, Fräulein Vahlen!“ Shen setzte eine strenge Miene auf, als er fortfuhr. „Sie sind doch nicht so naiv, zu glauben dass so etwas diese Dinger aufhalten könnte, oder? Wir wissen nichts über sie, es könnte sein, dass sie irgendetwas haben, was ihnen bei der Flucht helfen könnte.“
„Non! Ich habe sie genauestens untersucht, sechs Stück von ihnen. Es waren genaue, Kopien von einander, Klone, die nicht den geringsten Unterschied aufwiesen, sie haben keine Möglichkeit, von irgendwo zu entkommen, solange die Tür abgeschlossen ist, und sie ihre Waffe nicht haben, das garantiere ich!“
„Und was, wenn die Aliens, wie Sie vermuten Doktor, über... wie nannten Sie es? Psionik? Was, wenn die Aliens Psionik benutzen können?“
„Das... weiß ich nicht. Angenommen, sie verfügen über psionische Fähigkeiten, und angenommen sie funktionieren so, wie ich es mir vorstelle... dann dürfte man sich dagegen schützen können. Und zwar mit Blei.“
„Wie bitte? Mit Blei?“
„Ja, oder mit anderen Psionikern. Aber da wir keine haben, dürfte uns nichts anderes übrig bleiben, als ein Gefängnis aus Blei zu errichten, wenn wir sicher sein wollen.“
„Das ist mit Abstand die lächerlichste Idee, die Sie jemals...“
„Das reicht.“ Die Worte des Commanders waren kaum mehr als ein Flüstern, trotzdem reichten sie, um Bradford zum Schweigen zu bringen. Sogar Vahlen schluckte die Bemerkung runter, die ihr anscheinend auf der Zunge gelegen hatte. Als der Commander vortrat, warf er einen kurzen Blick zur Tür, und warf Lily einen stirnrunzelnden Blick zu, die schuldbewusst zusammenzuckte. Vielleicht hätte sie das Gespräch nicht belauschen sollen... aber jetzt war es eh zu spät, um darüber nachzudenken. „Euer Streit macht sicherlich keinen guten Eindruck auf unseren Gast.“ sagte der Commander dann, woraufhin auch alle anderen im Raum ihren Blick zur Tür wandten.
„Oh...“ kam es von Vahlen, die sich leise räusperte. „Verzeihung, wir haben dich doch nicht etwa geweckt, oder?“
„Nein, nein, keine Sorge! So laut war es nicht, ich... konnte nur nicht richtig schlafen.“ meinte Lily, und trat unruhig auf der Stelle umher. Sie war sich nicht ganz sicher, was sie jetzt machen sollte... vielleicht war es an der Zeit, sich unauffällig zurückzuziehen, und zu versuchen, noch ein wenig zu schlafen.
Bevor Lily diesen Gedanken jedoch in die Tat umsetzen konnte, wandte der Commander sich an sie. „Wo du schon einmal hier bist... komm doch zu uns.“
„Ähm... was?“
„Komm bitte zu uns, ich will, dass du dabei bist.“ meinte der Commander, und warf einen Blick in Richtung der anderen Anwesenden. „Im Gegensatz zu ihnen, bist du den Aliens immerhin schon einmal aus nächster Nähe begegnet. Ich will deine Meinung zu der ganzen Sache hören.“
„Das... ist doch nicht nötig, ich bin mir sicher, da gibt es weit geeignetere Leute.“ wehrte Lily nervös ab. „Ich meine... die Frauen, die in Japan eingesetzt wurden, die könnten doch...“
„Nein, könnten sie nicht. Die Mission in Japan war etwas anderes, dass war ein UFO, das wir vom Himmel geschossen haben, bei dir war es jedoch eine Operation, welche die Aliens selber gestartet haben.“
„Also gut... wenn es hilft.“ Zögerlich betrat Lily den Raum, und schlich förmlich zum Tisch. Je näher sie kam, desto mehr wurde sie sich bewusst, dass sie, abgesehen von der Hose, noch immer die Sachen trug, in denen sie geschlafen hatte. Während Bradford ihr dafür missbilligende Blicke zuwarf, schien es die anderen nicht zu interessieren, weshalb sie beschloss, den Offizier zu ignorieren, und so zu tun, als wäre nichts.
Der Commander tippte auf einer Konsole herum, die in den Tisch eingebaut war, und kurz darauf änderte sich die Projektion an der Tafel. Sie zeigte nun eine Weltkarte, auf der hunderte, rote, und blaue Kreuze eingezeichnet waren. „Die roten Kreuze symbolisieren die Orte, an denen das Militär der jeweiligen Länder Kontakt mit den Aliens hatte. Die blauen zeigen an, wo wir den Aliens gegenüberstanden. Wir haben nicht von allen Ländern Berichte erhalten, aber was wir haben, ist ziemlich eindeutig.“ sagte der Commander, und seufzte. „Selbst mit ihrer überlegenden Technologie, ist das, was die Aliens geschickt haben niemals genug, um die Erde zu erobern, wenn sie alle diese Truppen auf eine Stelle konzentriert hätten, wäre es ihnen vielleicht gelungen ein paar Länder zu erobern, aber niemals den gesamten Planeten. Was hattest du für einen Eindruck, von den Aliens?“ fragte er schließlich, und sah zu Lily hinüber.
„Ich? Ähm... also... na ja, was soll ich sagen? Sie haben mir Angst eingejagt, ich dachte, ich würde sterben. Die Dinger sehen unheimlich aus, und sie haben... seltsame Waffen, und... und...“ Lily war sich zuerst nicht ganz sicher gewesen, worauf der Commander hinaus wollte, aber je mehr sie sagte, desto mehr ging ihr auf, was er sagen wollte. „... und sie wurden zurückgeschlagen.“ vollendete sie ihren Satz, und runzelte die Stirn. Sie musterte die Karte, und bemerkte, dass sogar Island angegriffen worden war, und sich augenscheinlich halten konnte.
„Richtig, zumindest so halbwegs. Sie wurden nicht zurückgeschlagen, sie haben sich zurückgezogen, sobald sie das Militär haben anrücken sehen, größtenteils kam es nur zu kleinen Feuergefechten, lediglich in Deutschland, Belgien, China und Ägypten kam es zu schweren Kämpfen.“
„Und? Was wollen Sie damit sagen, Commander?“ fragte Vahlen.
„Ganz einfach, dass hier ist keine Invasionsarmee.“ meinte der Commander, und verzog das Gesicht. „Es sind Späher, Aufklärungseinheiten. Hier.“ Er drückte eine Taste auf der Konsole, und die Kreuze auf der Karte verschwanden. Sie wurden durch ein paar Dutzend blaue Kreise ersetzt. „Das sind die größten Militärbasen der Welt.“ Ein erneuter Klick ließ die Kreuze wieder erscheinen, dieses mal jedoch in drei Farben, rot, blau, und schwarz. „Ich habe die letzten Tage damit verbracht, die Berichte zu UFO Landungen zu lesen. Rot symbolisiert die erste Welle von Aliens und UFOs die gelandet sind. Wie ihr sehen könnt, sind viele davon in der Nähe von Militärbasen gelandet, blau ist dann die zweite Welle.“
„Sie entfernen sich von den Basen.“ meinte Bradford.
„Richtig, und schwarz sind die neuesten Landungen.“
„Hm... das ist seltsam. Warum haben sie noch einmal die Landungsorte geändert? Um mehr zu erkunden?“
„Nein... ich glaube, es ist etwas anderes.“ warf Lily ein, und zog damit die Blicke auf sich.
„Ach ja? Denkst du etwa, dass du...“
„Bradford, lass sie ausreden.“ warf der Commander ein, und nickte Lily zu. „Was wolltest du sagen?“
„Na ja... manche dieser blauen Kreuze sind an schwer zugänglichen Orten, oder an Plätzen, wo man nur schlecht landen könnte, oder nicht? Zum Beispiel hier, wenn ich mich richtig erinnere, ist da ein Gebirge, wir sind früher immer mal wieder dorthin gefahren, in den Urlaub.“ meinte Lily, und deutete auf einen Platz in Belgien. „Das schwarze Kreuz hat sich davon entfernt, und befindet sich an einer Stelle, wo es eine weite, offene Grasebene gibt.“
Am Lächeln des Commanders konnte Lily erkennen, dass es ihm ebenfalls aufgefallen war. „Richtig. Die Aliens suchen wahrscheinlich nach Landeplätzen, für die richtige Invasion. Außerdem haben ihre Angriffe ausschließlich auf die größten Städte eines Landes gezielt, zumindest soweit wir das beurteilen können. Wahrscheinlich wollten sie die Einsatzbereitschaft des Militärs testen. Die Satelliteneinschläge, die Überfälle auf Städte, Entführungen von Menschen... ich denke, das soll für Panik sorgen, unser Militär zerstreuen, und eine einfache Invasion ermöglichen.“
„Woher wissen Sie das?“ fragte Shen, und runzelte die Stirn.
„Es ist eine gute Taktik. Wenn der Feind Angst hat, macht er Fehler und ist leichter zu erobern, man muss kein hochentwickeltes Alien sein, um so etwas zu wissen. Ich würde es an ihrer Stelle genauso machen.“ meinte der Commander, und zuckte mit den Schultern. Lily schauderte, ihr gefiel der selbstverständliche Tonfall, in dem der Commander das sagte, überhaupt nicht. „Und genau da kommt der Plan von Dr. Vahlen ins Spiel.“ sagte er plötzlich, und Lily zuckte zusammen. Er meinte doch nicht etwa den Plan, der vorsah sie in eine der Gefahrenzone zu schicken... oder? „Wir müssen eine dieser Kreaturen lebend einfangen, und mehr über die Invasion herausfinden, und über unsere Angreifer überhaupt.“
„Commander! Die Kämpfe gegen die Aliens haben uns bereits ein ganzes Team gekostet, und das alleine beim Versuch sie zu töten! Wie können Sie da ernsthaft vorschlagen...“
„Ihr habt ein Team verloren?“ fragte Lily überrascht, und schockiert zugleich. „Aber... wann ist das passiert? Und wie?“
„Das ist irrelevant.“ sagte der Commander, ehe einer der anderen drei auch nur den Mund öffnen konnte. „Keiner von euch erzählt ihr etwas über den Vorfall, das ist ein Befehl.“ fügte er hinzu, und musterte Lily mit seinen kalten Augen. „Das Treffen ist hiermit vorbei.“ sagte er plötzlich. „Shen, baue diesen Arc Werfer, den Dr. Vahlen entworfen hat. Dr. Vahlen, wir brauchen ein Gefängnis, dass zumindest in der Theorie Psionik abwehren kann, falls so etwas wie Psionik überhaupt existiert, und wir brauchen eine Möglichkeit, mit den gefangenen Aliens zu kommunizieren. Glauben Sie, dass Sie das schaffen?“
„Oui, Commander! Ich werde mein bestes geben!“
„Sehr gut. Bradford, übernimm eine Weile das Kommando, ja? Ich muss mich ein wenig ausruhen.“
„Jawohl, Commander!“
Auf dem Weg aus dem Zimmer, hielt der Commander neben Lily an. „In zehn Stunden bricht ein Skyranger nach Belgien auf, um dich zurückzubringen.“ sagte er, und hielt ihr eine Hand hin, in die Lily verdutzt einschlug, „Danke für deine Hilfe, alles was wir an Informationen über die Aliens kriegen können, ist äußerst wertvoll. Du kannst jetzt zurück zu deiner Familie. Zögere aber nicht uns zu kontaktieren, sollte dir noch etwas einfallen.“ Ohne ein weiteres Wort ging der Commander aus dem Zimmer, und ließ eine vollkommen sprachlose, und verwirrte Lily zurück, die sich fragte, woher der plötzliche Sinneswandel des Commanders kam. Gut, er hatte zwar nicht darauf bestanden, sie auf die Mission zu schicken, eher im Gegenteil. Aber... sollte sie sich nicht entscheiden? Das waren seine Worte gewesen. Warum also, wollte er sie plötzlich wegschicken? Ging er vielleicht davon aus, dass sie sich dafür entscheiden würde nach Belgien zurückzukehren? Lily seufzte und schüttelte den Kopf. Es hatte keinen Sinn darüber nachzudenken... in zehn Stunden wäre sie also wieder auf dem Weg nachhause. Sie sollte die Zeit bis dahin nutzen, um sich auszuruhen. Wer weiß, vielleicht konnte sie ja jetzt einmal in Ruhe schlafen? Einen Versuch war es zumindest wert...

Vier Stunden später saß Lily mit tiefen Augenringen, und äußerst schlechter Laune, an einem Tisch in der Kantine, und stocherte lustlos mit ihrem Löffel in den Cornflakes herum. Aus dem geplanten Schlaf war dann doch nichts geworden, die Albträume waren nach wie vor dort, und Lily war aufgeschreckt, kaum dass sie die Augen geschlossen hatte. Also saß sie nun zusammen mit Anya und Alesia am Frühstückstisch, wobei Anya genauso müde aussah wie sie. Lediglich Alesia strahlte über das ganze Gesicht, und löffelte das Essen in sich hinein.
„Ihr solltet Nachts nicht so lange aufbleiben, das ist nicht gut für euch.“ meinte sie tadelnd, und wedelte mit ihrem Löffel in Richtung Anya und Lily. „Ihr müsst jede Möglichkeit zum schlafen ausnutzen! Wer weiß, wann wir wieder irgendwo hingeschickt werden.“
„Ist ja nicht so, als ob ich es nicht versucht hätte.“ murmelte Lily leise.
„Gut, ich meinte auch eher Anya. Wie ich gehört habe, bist du eh bald wieder in Belgien.“ sagte die Scharfschützin, und warf Lily einen traurigen Blick zu. „Ich werde dich vermissen, es war ganz nett mal jemanden zu haben, mit dem ich vernünftig reden kann.“
„Hey! Was soll dass denn wieder heißen?“ rief Anya empört. „Das ist doch wirklich die Höhe! Da bin ich dir extra zu Xcom gefolgt, damit du nicht so alleine bist, und dann kommt da sowas von dir!“
„War es nicht eher so, dass ich die einzige Person in Italien war, mit der du dich gut verstanden hast, und du mir deswegen gefolgt bist?“ fragte Alesia grinsend, woraufhin Anya laut hustete, und den Blick abwandte.
Lily lächelte schwach. „Ich werde dich auch vermissen. Wir kennen uns zwar nicht lange, aber du bist nett, und ich bin dir dankbar dafür, dass du dich für mich eingesetzt hast.“
„Kann ich mir vorstellen, nach dem, was mit Pellenov's Team passiert ist.“ meinte Alesia, und schüttelte den Kopf. „Wir werden sie heute Nachmittag beerdigen.“ fügte sie hinzu, und ihre gute Laune war vollends verflogen.
„Ich mochte Chavez.“ sagte Anya, und richtete den Blick auf ihr Essen. „Ich habe immer noch das eine Buch, dass sie mir geliehen hat.“
„Ähm... entschuldigt, wenn ich so direkt frage... aber wann ist das denn passiert?“ fragte Lily, woraufhin Alesia ihr einen verwunderten Blick zuwarf.
„Hast du denn nichts davon gehört?“
Lily schüttelte den Kopf. „Nein... na ja, ich habe gehört, dass ein Team gestorben ist. Aber ich weiß nicht wann, oder wo es passiert ist.“
„Berlin, letzte Nacht, kurz nachdem du schlafen gegangen bist.“ lautete die knappe Antwort von Anya.
„Ein Einsatzteam der Schnitter sollte Alienaktivität dort untersuchen, und verhindern, dass noch mehr Menschen dort entführt werden, aber... sie sind in eine Falle gerannt.“ meinte Alesia, und kniff die Lippen zusammen. „Wir wissen nicht, was genau passiert ist, einer von ihnen ist plötzlich zusammengebrochen, und hat danach auf die anderen geschossen, daraufhin wurden sie von den Aliens umzingelt und niedergemacht.“
„Aber sie sind nicht kampflos untergegangen.“ fügte Anya hinzu. „Sie haben die Mistviecher mit sich gerissen. Chavez hat es sogar noch geschafft, ihre gefallenen Kameraden bis zum Skyranger zu bringen, bevor sie ihren Wunden erlag.“
Lily schluckte. „Er... hat sich gegen sein Team gewandt?“
„Ja, wir wissen nicht warum, aber... oh... oh, oh.“ sagte Alesia, und riss die Augen auf. „Ähm, vergiss alles was ich gesagt habe, ja? Es ist nichts passiert.“
„Was hast du, Alesia? Warum... oh.“ kam es jetzt auch von Anya. Die Blicke der beiden Frauen waren auf Lily gerichtet.
„Was? Warum seht ihr mich so an? Und warum soll ich das alles vergessen?“ fragte sie, aber sie kannte die Antwort bereits. Sie konnte sich nur einen Grund vorstellen, warum man ihr die Einzelheiten der Mission, und des Todes der Soldaten vorenthalten hatte. „Psionik...“ murmelte Lily, und biss sich auf die Unterlippe. „Sie geben mir die Schuld daran, nicht wahr?“ fragte sie, und warf Alesia einen Blick zu.
„Was? Nein! Natürlich nicht! Niemand gibt dir die Schuld an der Sache, warum auch?“
„Warum? Ich habe mich geweigert bei diesem Experiment von Dr. Vahlen mitzumachen, um herauszufinden, ob die Aliens wirklich Psionik benutzen, deswegen wurden die Soldaten unvorbereitet erwischt. Reicht das nicht, um mich verantwortlich zu machen?“
„Nun... Bradford denkt so darüber.“ meinte Anya zögernd, wofür sie sich einen wütenden Blick von Alesia einfing.
„Ach, Bradford! Der hat doch keine Ahnung! Nehmen wir mal an, du hättest beim Experiment mitgemacht, was hätte es geändert? Gar nichts! Wir hatten auch so zumindest angenommen, dass die Aliens übernatürliche Kräfte haben, und sollten vorsichtig sein. Du hättest nur die Bestätigung bringen können, vielleicht! Das ist ja nicht einmal sicher.“
Alesia versuchte ihr bestes, um Lily davon zu überzeugen, doch die hörte nicht einmal richtig zu.„Deswegen wollte er, dass ich abhaue.“ murmelte sie leise.
„Was?“
„Der Commander will, dass ich von hier verschwinde, weil er mir die Schuld gibt!“
„Das ist doch vollkommener Schwachsinn... hey! Wo willst du hin?“ fragte Alesia, als Lily sich erhob, doch sie erhielt keine Antwort. Mit geballten Fäusten ging Lily durch die Gänge der Basis, bis sie die Kommandozentrale erreichte, wo der Commander und Bradford standen, und sich leise unterhielten.

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Der Globus in der Kommandozentrale. Hier beendet man quasi die "Runde", nachdem man in der Basis fertig ist, alle Forschungen und Bauaufträge gegeben hat, etc. Dann spult das Spiel einige Tage vor, bis das nächste Ereignis vor der Tür steht, sei es ein fertiggestelltes Gebäude, ein Alienangriff, oder ein UFO, dass man abfangen muss.


„Kann ich dir irgendwie helfen?“ fragte der Commander, als er Lily bemerkte.
„Warum wurde mir nicht gesagt, was in Berlin passiert ist?“ fragte sie, ohne auf Bradford zu achten, der sie stirnrunzelnd beobachtete.
„In Berlin? Ah... Alesia.“ sagte der Commander, und sandte einen missbilligenden Blick zu einer Person, die hinter Lily stand. Als diese sich umdrehte sah sie die Scharfschützin, die sich unter dem Blick des Commanders zu winden schien.
„Ähm... also... Anya...“ begann sie vorsichtig, verstummte jedoch, und wandte einfach den Blick ab.
Der Commander schüttelte den Kopf, und wandte sich wieder an Lily. „Warum hätte ich dir etwas sagen sollen? Es geht dich nichts an, was in Berlin passiert ist.“
„Ach ja? Es geht mich mehr etwas an, als dieses Treffen von heute Früh, oder nicht? Immerhin hätte ich mit den Soldaten gehen sollen, wenn alles so gelaufen wäre, wie Dr. Vahlen vorgeschlagen hat, oder nicht?“
„Kanntest du einen der toten Soldaten?“
„Was? Ähm... nein, aber...“
„Dann geht es dich nichts an, du...“
„Das ist nicht der einzige Grund, oder?“ fragte Lily, leicht erzürnt, woraufhin der Commander die Stirn runzelte. Sie wusste, dass er ihr etwas vorenthielt, oder besser gesagt, sie fühlte es. Sie war schon immer recht gut darin gewesen zu erraten, wie sich andere Menschen fühlten, oder wenn sie etwas verheimlichen wollten. Es war eine Art... pochen in ihrem Kopf, dass sie auf solche Dinge aufmerksam machte, allerdings hatte sie nie mit jemandem darüber geredet, aus Angst für verrückt erklärt zu werden. „'Das geht dich nichts an' ist nicht gut genug als Grund. Mir wäre vieles nicht gesagt worden, wenn dem so wäre. Ihr alle gebt mir die Schuld, nicht wahr? Und das ist auch der Grund, warum ich heute aus der Basis verschwinden soll, oder?“
Einen Augenblick lang sah es so aus, als wenn der Commander sie einfach aus der Kommandozentrale jagen würde, dann ging er jedoch auf die Tür zu. „Komm mit.“ sagte er zu Lily, ehe er sich an Bradford wandte. „Du hast das Kommando, Bradford, es wird nicht lange dauern.“
„Jawohl, Commander!“
„Und du...“ fügte der Commander hinzu, und richtete den Blick auf Alesia. Diese war gerade im Begriff gewesen, sich unauffällig davonzuschleichen, und zuckte jetzt zusammen. „... du wirst ein wenig morgendliches Training absolvieren. Zehn Runden durch Utgard dürften reichen.“
„W-was? D-das meinen Sie doch nicht ernst... oder Commander?“ fragte Alesia ungläubig.
Der Commander lächelte schwach. „Aber natürlich nicht.“
„Puh... danke Commander, ich dachte schon...“
„Ich meinte natürlich zwölf Runden. Noch Fragen?“
„Nein, Commander.“ meinte Alesia, und ließ den Kopf hängen. „Bin schon auf dem Weg.“ murmelte sie, drehte sich um, und fing an loszulaufen.
„Ach ja, vergiss nicht Anya Bescheid zu sagen! Die kann mitlaufen!“ rief der Commander ihr noch hinterher, ehe er in die entgegengesetzte Richtung ging, dicht gefolgt von Lily.
„Und was ist jetzt mit mir?“ fragte sie nach gut drei Minuten, in denen sie schweigend hinter dem Commander hergelaufen war. Mittlerweile waren die beiden in einem menschenleeren Gang, und tatsächlich hielt der Commander an, als Lily ihn ansprach.
„Wie hast du dich entschieden?“
„Was?“
„Wirst du nach Belgien zurückkehren, oder hier bleiben, um zu helfen?“ fragte der Commander, und musterte sie abschätzend.
„Ich... das spielt jetzt keine Rolle! Ich will, dass meine Frage beantwortet wird, warum wurde mir vorenthalten, was in Berlin passiert ist? Ich meine, ich verstehe, dass es mir nicht gesagt wurde, aber warum gab es die explizite Anweisung, es vor mir geheimzuhalten?“
„Du weichst meiner Frage aus.“ meinte der Commander, zuckte jedoch mit den Schultern. „Aber gut, von mir aus. Ich wollte nicht, dass deine Entscheidung beeinflusst wird, das ist alles.“
„Wie bitte?“ fragte Lily verständnislos. „Meine Entscheidung? Was soll das heißen?“
„Genau das, was ich gesagt habe. Wenn ich dir erzählt hätte, dass wir Verluste erlitten haben, weil die Feinde eines unserer Teams mit übernatürlichen Kräften angegriffen haben, hätte es dich dazu drängen können, aus Schuldgefühlen Xcom zu helfen. Das wollte ich verhindern.“
Lily runzelte die Stirn. „Dann... wollen Sie meine Hilfe nicht?“
„Im Gegenteil, ich wäre sehr froh darüber, wenn du uns helfen würdest.“
Nun war Lily vollends verwirrt. „Ich fürchte, dass ich nicht ganz folgen kann... Sie wollen meine Hilfe... aber Sie wollen nichts tun, was mich dazu bewegen könnte zu helfen?“
„Ist das so schwer zu verstehen?“ fragte der Commander, und legte den Kopf schief. „Sämtliche Soldaten und Wissenschaftler in Utgard wurden jahrelang darauf trainiert, hier zu arbeiten, sie haben den Befehl hier zu sein und zu helfen. Du nicht, du hast eine Wahl.“
„Und... um mir eine Wahl zu lassen, sind Sie bereit zu riskieren, dass ich nach Belgien verschwinde, und keinerlei Hilfe leiste?“
Der Commander nickte. „Ich glaube, dir ist nicht ganz bewusst, was es heißt, Xcom anzuführen.“ sagte er, und setzte sich wieder in Bewegung, dieses mal jedoch langsamer, so dass Lily problemlos neben ihm laufen konnte. „Wie auch? Ich wusste es bis vor kurzem selber nicht einmal.“ fügte er hinzu, und schüttelte den Kopf. „Ich wurde dazu geboren, Xcom anzuführen, dazu ausgebildet. Es ist meine Bestimmung, und doch wusste ich nicht, was da eigentlich von mir verlangt wurde, bis die Aliens ihre Angriffe gestartet haben.“ Der Commander seufzte. „Xcom hat die besten Soldaten und Wissenschaftler der Welt, und die beste Ausrüstung, die es trotzdem nicht mit dem aufnehmen kann, was die Aliens haben. Weißt du, über wie viele Soldaten ich verfüge?“
„Ähm... nein, nicht wirklich.“ sagte Lily, und fragte sich, wie es überhaupt zu diesem Gespräch gekommen war. Als sie zum Commander gegangen war, um ihn zur Rede zu stellen, hatte sie eigentlich nicht damit gerechnet, in ein Gespräch über dessen Pflichten und Sorgen verwickelt zu werden.

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Der Krisenraum. Dieser Screenshot stammt nicht aus meinem AAR- Spielverlauf, sondern aus einem anderen, aber das ist ja egal, um den Raum zu erklären. Hier hat man eine Auflistung aller Gründungsländer des Xcom Projekts. Die Balken unter den Namen zeigen an, wie hoch die Panik in einem Land ist. Diese steigt, wenn man die Alienaktivitäten in diesem Land, oder anderen Ländern des selben Kontinents, zu lange ignoriert. Ist die Panikleiste am Ende eines Monats voll, verlässt das Land in Frage das Xcom Projekt, wodurch man eventuell die Ressourcen verliert, die man vom Land kriegt (man kriegt nur Ressourcen, wenn man Satelliten über einem Land in Stellung bringt), sowie jegliche Chance, den Kontinentenbonus des Landes zu kriegen, welchen man erhält, wenn man über allen Ländern eines Kontinents, einen Satelliten stationiert hat. Die Panik lässt sich senken, indem man Missionen in den Ländern durchführt, Ratsmissionen erledigt, oder einen Satelliten über einem Land stationiert (letzteres funktioniert nur einmal, senkt die Panik aber um 2 Stufen, 4 Stufen, wenn das Land einen Satelliten angefordert hat)


„183 Soldaten, 17 Ingenieure, 13 Wissenschaftler, 6 Skyranger und 4 Interceptor, das ist alles, was ich hier in Utgard habe. Es gibt weitere Xcombasen, über die ganze Welt verteilt, mit denen kommen wir vielleicht noch einmal auf das doppelte an Soldaten, und knapp das vierfache an Interceptor Fliegern. Damit soll ich die Welt vor einem Feind verteidigen, der uns zahlenmäßig und technologisch überlegen ist. Darauf wurde ich vorbereitet, und damit kann ich umgehen. Womit ich Probleme habe ist, die Menschheit vor sich selbst zu schützen. Seit die Angriffe begonnen haben, zogen die USA, China, Südafrika und Brasilien den Großteil ihrer Unterstützung zurück, mit der Begründung, sie bräuchten es bei sich dringender. Deutschland hat so sehr unter den Angriffen der Aliens gelitten, dass bereits Gerüchte kursieren, sie würden das Projekt vollständig aufgeben, und sich vollständig auf die eigene Sicherheit zu konzentrieren. Jeden Tag muss ich den Ratsmitgliedern in Erinnerung rufen, dass wir die beste Verteidigung sind, die es gegen diese Angreifer gibt. Aber wenn sie die Hoffnung und das Vertrauen an mich, und das Projekt, verlieren, werde ich sie nicht dazu zwingen zu bleiben. Jeder Mensch hat das Recht, eine Entscheidung zu treffen, sie müssen selber bestimmen, ob, und wie sie helfen wollen. Ich werde niemanden dazu zwingen, Xcom zu unterstützen. Ich würde vieles opfern, um die Erde zu beschützen, die Freiheit der Menschen, gehört jedoch nicht dazu.“
Lily sah den Commander einfach nur eine Weile lang an, während sie darüber nachdachte, was er gesagt hatte. Sie hätte nie damit gerechnet, dass er so offen mit ihr sprechen würde. Vielleicht lag es auch am Stress der vergangenen Tage, Lily war sich nämlich ziemlich sicher, dass der Commander sogar noch weniger geschlafen hatte, als sie selbst. „Hast du denn keine Angst, am Ende alleine dazustehen? Ohne jedwede Hilfe?“ fragte sie, und wurde sich noch im selben Moment ihrer Wortwahl bewusst. „Ähm... i-ich meinte... haben Sie...“
„Du brauchst dich nicht zu korrigieren.“ meinte der Commander, und winkte abwehrend mit der Hand. „Ich mache mir nichts daraus, gesiezt zu werden. Und um deine Frage zu beantworten, nein. Ich habe keine Angst, besser gesagt, ich kenne das Gefühl nicht einmal.“
Lily lächelte, und wollte gerade etwas sagen, als sie stutzte. Nichts deutete darauf hin, dass der Commander gerade einen Scherz gemacht hatte, log, oder übertrieb. Er meinte die Aussage vollkommen ernst, zumindest schien es so auf Lily. Aber das war unmöglich... oder? „Meinen Sie... meinst du das ernst? Es kann doch nicht sein, dass...“
„Ich habe genug Fragen beantwortet, jetzt bist du an der Reihe.“ kanzelte der Commander sie ab, und ein leichtes Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht. „Ich habe nur eine einzige Frage an dich, wie lautet deine Entscheidung? Willst du zurück nach Belgien, zu deiner Familie, oder willst in Utgard bleiben, und Xcom unterstützen? Egal was du machst, beide Entscheidungen bergen Risiken. Solltest du dich für Xcom entscheiden, kann ich dir nicht versprechen, dass dir nichts passieren wird.“
Lily war stehen geblieben, ebenso wie der Commander. War jetzt wirklich der Zeitpunkt, an dem sie sich entscheiden musste? Eigentlich war die Wahl doch offensichtlich, oder nicht? Zuhause wäre es sicherlich nicht so riskant, wie hier. Sie könnte mit ihrer Familie irgendwo hin fliehen, und warten... aber warten worauf? Dass die Aliens sie fanden und töteten, oder entführten? Darauf, dass andere den Krieg gewannen? Konnte man wirklich darauf hoffen? Und selbst wenn, könnte sie damit leben zu wissen, dass Alesia, Anya, der Commander, und all die anderen, ihr Leben riskiert, und womöglich verloren, hatten, während sie irgendwo in Sicherheit hockte? Wenn es nichts gäbe, was sie tun könnte vielleicht... aber so wie es stand gab es eine Möglichkeit zu helfen. Bislang war sie die einzige Möglichkeit, die Xcom blieb, um Dr. Vahlens Theorie über Psionik zu überprüfen. Sie konnte helfen, sie konnte etwas tun. Lily schloss die Augen. Sie atmete tief ein und aus, ehe sie die Augen öffnete, und den Commander voller Entschlossenheit in ihrem Blick, ins Gesicht starrte. „Ich werde hierbleiben.“ sagte sie, mit fester Stimme. „Ich werde hierbleiben, und helfen so gut ich kann.“
„Bist du dir sicher? Wenn ich dich bei Xcom aufnehme, gibt es kein zurück mehr.“ meinte der Commander, in warnendem Tonfall.
„Um ehrlich zu sein, ich bin mir nicht wirklich sicher.“ antwortete Lily, und zuckte mit den Schultern. „Aber... ich glaube, dass es die richtige Wahl ist.“
Eine Weile lang herrschte Schweigen, dann lächelte der Commander. „Ja, das glaube ich auch.“
„Wie bitte?“
„Ich sagte, ich glaube, dass du die richtige Wahl getroffen hast. Vielleicht nicht unbedingt für dich, aber für die Menschheit. Jede noch so kleine Hilfe für Xcom wird dringend benötigt. Außerdem denke ich, dass Alesia froh sein wird dich bei uns zu haben, sie scheint dich zu mögen. Willkommen bei Xcom.“
„Danke... schätze ich.“ murmelte Lily, und schlug in die Hand ein, die der Commander ihr hinhielt. Sie war sich nicht sicher, ob sie gerade die klügste Entscheidung getroffen hatte. Aber es fühlte sich richtig an, und letztendlich war es doch das was zählte... oder nicht?
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