„Der Bericht von Sinclair ist eingetroffen. Er liegt ihnen nun in vollem Umfang vor.“ teilte Hoher Rat Talandi den anderen sechzehn Ratsmitgliedern mit.
„Was ist eine Angemessene Reaktion auf die Ereignisse?“ eröffnete Hoher Rat Firlan die Beratung.Lange herrschte Stille, eine Viertelstunde mindestens schwiegen die Ratsmitglieder und dachten nach, bis die Stille, die unfassbare Stille, von Hoher Rat Ceicla zerstört wurde.
„Diese Ereignisse sind als Kriegsakt zu betrachten.“
Erneut gab es eine Pause.
„Sie wollen dementsprechend reagieren?“ verlangte schließlich Talandi zu wissen.
„Ja.“
„Das können sie nicht verlangen. Der hohe Rat steht für den Frieden der Menschheit und wird keinerlei Militärische Aktionen billigen…können“ entgegnete Firlan energisch.
„Sollen wir lieber zusehen, wie sie nehmen was sie wollen und auf ihre Gnade hoffen? Die so wie aussieht nicht existent ist?“ Unterstützte Vacleiv Ceicla heftig.
„Es darf keine Lösung sein, das die Menschheit durch Krieg überlebt. Dies wäre ein Rückfall in die Zeiten der Erde. Wir müssen auf den Guten Willen hoffen, und alle Verluste in Kauf nehmen.“ propagierte Firlan sofort und es kehrte wieder Stille in dem Rat ein. Das einzige Geräusch wurde durch die langsamen Atemzüge der Ratsmitglieder erzeugt.
Fionaie räusperte sich und zog so die Aufmerksamkeit aller auf sich. Er stand auf.
„Im Falle einer Militärischen Lösung, habe ich schon gestern einige Vorschläge ausgearbeitet.“
Er zuckte unmerklich mit dem Ringfinger und in der Mitte des Raumes erschien ein großes, rautenförmiges Raumschiff.
„Dies, meine Herren, ist die gestern von mir entwickelte 'Scotty-Klasse'. Im konstruierten Zustand wird sie eine Länge von etwa vier Kilometern aufweisen, eine Besatzung von einer halben Million Mann für den vollständigen Militärischen Dienst benötigen, sowie ein Ladungskapazität von über Achtzig Milliarden Schiffsregistertonnen besitzen.“
„Gestatten sie mir eine Frage?“ fragte Firlan an und fuhr nach einem knappen Nicken von Fionaei fort:
„Wozu Menschen? Wieso keine Roboter?“
„Gegen Roboter sprechen zwei eindeutige Fakten: Ihre Inflexibilität und die zum Bau benötigten Ressourcen.“
„Ressourcen? Davon gibt es doch schier unendliche.“
„Sie haben mich richtig verstanden, das Imperium verfügt zwar über eine schier unerschöpfliche Anzahl von Rohstoffen, doch sind diese eben nur schier unendlich. Nicht tatsächlich, Wenn das Imperium etwas im Überfluss hat, dann sind es Menschen.“
„Sie wollen also ein Minimalaufwand von Rohstoffen zugunsten Höherer Verluste herstellen?“
„So könnte man es auch beschreiben.“
„Woher nimmt man die Soldaten? Es werden sich nicht viele melden, auf jeden Fall nicht genug für eine schlagkräftige Flotte.“
„Vollkommen richtig. Innerhalb der nächsten Woche könnten eine halbe Million Schwere Schlachtschiffe der Scotty-Klasse fertiggestellt werden.“
„Macht 250 Milliarden für die Besatzungen. Soviel bekommen sie niemals freiwillig. Sie bekämen nicht einmal einen. Tausendjähriger Frieden und unsere Bemühungen in zu halten, macht uns nun wehrlos.“
„Und diese Zahl ist nur pro Woche für die neuen Schlachtschiffe. Für den Rest des Flottenentwurfes würden abermals 780 Milliarden benötigt.“
„Woraus würde der Rest denn bestehen?“
„Florenz-Fregatten, Constanine-Träger.“
„Klassische Waffen also.“
„Korrekt.“ bestätigte Fionaie und Firlan wiederholte seine Frage:
„Woher wollen sie die Soldaten heranziehen?“
„Genau deshalb müsste der Rat auch noch diese Petition unterschreiben.“
Das Rautenförmige Schiff verschwand und wurde durch einen gigantischen Gesetzesentwurf ersetzt.
„Im Grunde sagt dieser Text die Einführung einer Allgemeinen Wehrpflicht aus, wonach die Cluster nach ihrer Bevölkerungszahl benötigte Soldaten stellen müssen.“
„Sie wollen also die Soldaten zwangsverpflichten?“
„Ein wenig zu hart formuliert...aber eigentlich ja.“
„Dem kann man nicht im Rahmen des Höheren Wohls zustimmen. Ein Goldener Grundsatz des Rates ist die nicht Erzwingung der Menschen.“
„Die andere Lösung dieses Problems wäre einfacher.“
„Die wäre?“
„Wir tun einfach gar nichts, wir machen dasselbe was der Rat in dieser Zusammensetzung die letzten Tausend Jahre lang tat: Die Galaxis verwalten.“
„Was auch unserem Auftrag, der Bewahrung der Menschlichen Kultur, des Menschlichen Wesens und der Menschlichen Rasse widerspricht.“ schloss Ceilca den von Fionaie begonnen Gedankengang.
„Also haben wir das seltsame Problem, das zwei Grundsätze sich entgegen stehen.“
wurde das Problem von Talandi zusammengefasst.
„Was steht dazu in der Präambel?“ erkundigte Vacleiv interessiert.
„Die Präambel sagt zu dem Problem: In dem Falle, dass sich zwei Grundsätze der Verfassung sich in dem Widerspruch befinden, sich gegenseitig auszuschließen, dann muss anderweitig eine Lösung gefunden werden. Diese Lösung muss insofern anderweitig gefunden werden, dass die Ratsmitglieder sich mit einer vollkommenen Mehrheit für einen Grundsatz entscheiden, den sie befolgen müssen. Wenn jedoch keine Lösung gefunden werden kann, nachdem dreizehn Sitzungen abgehalten wurden, dann muss eine zweite Variante der Mehrheitsfindung greifen, die der Qualifizierten Mehrheit. Jedoch kann es vorkommen, dass diese nicht erreicht wird, sodass wie schon oben erwähnt weitere Dreizehn Sitzungen abgewartet werden müssen, um dann eine absolute Mehrheit zu finden, die solange Verpflichtend wirkt, bis der Rat den Ausnahmezustand für beendet erklärt und somit der Widerspruch aufhört. Für zukünftige Entscheidungen dürfen vorherige keinerlei Einflüsse haben.“ las die synthetische Stimme des Rechners vor.
„Eine weise Entscheidung vom Ersten Rat.“ stimme einer aus dem Rat nickend zu.
„Eine Entscheidung, die uns heute sehr behindert.“ widersprach ein anderer
„Dennoch weise.“ beharrte der erste.
„Dennoch weise. Aber die Frage lautet nicht: Zwingen wir die Menschen oder tun wir es nicht, sondern wehren wir uns? Ziehen wir in den Krieg oder lassen wir uns wehrlos abschlachten, das ist die eigentliche Frage.“ beschied Fionaei und der Restliche Rat ließ anerkennendes Gemurmel erhören.
„Bevor.“
sagte Firlan klar und deutlich. „Wir darüber Abstimmen, sollten wir uns zuerst fragen: Haben wir Waffen, um die...und wie heißen sie eigentlich?“
„Nennen wir sie...Tödliche Schatten?“ schlug Vacleiv vor und Fuirlan fuhr weiter fort:
„Also haben wir Waffen, mit denen wir die Tödlichen Schatten bekämpfen können? Die Berichte deuten auf eine Immunität hin.“
„Alles was lebt...“
begann Fionaei und stand auf. Er drehte sich dem großen Fenster zu, von dem man einen gigantischen Ausblick über die Stadt erhielt: Wie Diamanten ragten die Wolkenkratzer aus den Städte hervor, die tiefergelegten Straßen glühten wie Gold in dem Licht der Aufgehenden und Versinkenden Sonne. Incipiens würde nie dunkel sein, die zwei Sonnen wechselten sich perfekt ab: Wenn die eine Unterging, ging die andere auf. Wie das Imperium: Immer strahlend, nie erlöschend. Über Dreihundert Milliarden Menschen lebten hier, unter dem Schatten des Everlight-Tower in welchem auf der Rat tagte, zufrieden und glücklich. Fionaei spürte die Blicke der Ratsmitglieder in seinem Rücken und fuhr fort:
„Kann man töten. Alles. Ohne Ausnahme.“
„Ich zweifel nicht daran, dass sie sterben können, aber sagen sie mir bitte wie?“
„Das steht zur Prüfung.“
„Sie haben sicherlich schon ein Lösungskonzept.“
„Lösung? Keine Gute, aber das sie lag sehr nahe. Wir werden eine kleine Gruppe von Soldaten mit den verschiedensten Waffen ausstatten: Lasergewehren, Massenbeschleunigern, Protonenkanonen und Neutronenstrahlern und weiß der Teufel was.“
„Lassen sich mich ihren Satz beenden?“
„Gerne.“
„Und diese Teufel schicken wir dann zu ihnen. Irgendetwas wird schon töten, nicht?“
„Ja.“
„Aber wenn nicht?“
„Dann....dann können wir die Zeit der Menschheit und ihr Ende auf die Sekunde genau berechnen. Leider werden wir nicht sehen, ob unsere vorhersage eintrifft.“
„Was wäre die nächstgelegene Kolonie?“ erkundigte sich ein Hoher Rat.
„Lassen sie mal sehen.“ meinte ein anderer und eine gigantische Projektion der Milchstraße flammte in der Mitte des Raumes auf: Milliarden von Sternen glühten in der Luft.
„Geographische Daten geladen, Politische Grenzen werden eingefärbt.“
verkündete die angenehm feminine Stimme des Rechners und die gesamte Milchstraße färbte sich in einem tiefen Blau.
„Politische Grenzen geladen: Blau: Imperium, keine weiteren Grenzen vorhanden. Ladungsvorgang abgeschlossen.“
beendete sie ihren Report.
„So nebenbei, wir könnten unseren Computer auch noch aufspielen. Politische Daten bei nur einem Land sind ein wenig sinnlos.“ merkte einer an.
„Hier.“
Ein kleiner Roter Punkt im Westlichen Spiralarm der Milchstraße blinkte auf Fionaeis Worte hin auf
„Ist...oder war, Sinclair. Es gibt zweihunderzweiundfünfzig bewohnte Nachbarsysteme, aber ich bin mir sicher das der nächste Kontakt bei Moria VI. Bevorsteht.“
„Wie kommen sie zu dieser Vermutung?“
„Nun....Moria VI. ist wie sie alle wissen, oder wissen sollten, besser ausgedrückt, der Wichtigste Umschlagplatz von den Clustersystemen des Perseusarm in den Kern. Ich habe mir überlegt, was ich tun würde, wenn ich ein Imperium besiegen wollte. Wo würde ich angreifen? Agrarwelten? Industrie? Werften? Nein...“ Er macht eine Pause und holte wieder Luft. „Nein. Es wäre zu Anstrengend und zu Zeitverschwendend. Den das wichtigste an einer Invasion ist, die Verteidigung des Gegners zu zerschlagen, bevor er weiß was überhaupt los ist. Bevor er der Bedrohung gewahr werden kann....die Kommunikation muss zerstört, die Transporte unterbrochen. Eine Werft kann ohne keine Schiffe bauen, eine Mine ist ohne Abtransport sinnlos.“
„Sie sollten nicht den Fehler machen, den Tödlichen Schatten die Logik von Menschen zugestehen.“
„Sie glauben mir nicht?“
„Was sie sagen, klingt absolut logisch. Ich würde ihnen vollkommen Zustimmen, wenn es Menschen wären, von denen sie reden. Es sind aber keine Menschen. Zum Ersten Mal in unserer Geschichte sehen wir uns einer fremden Art gegenüber. Fremden Leben überhaupt. Früher dachten die Menschen, das es im All von Leben nur so blühen würde....aber nein, ich könnte sie an einer Hand abzählen, die Arten, die neu Endeckt wurden. Und selbst diese stammten ausnahmslos, ausnahmslos von Erde. Wir können uns nicht vorstellen, was in ihren Köpfen vorgeht.....Wenn sie überhaupt welche haben.“
„Ich schließe mich der Meinung des Hohen Rats Talandi an. Krieg führen zu wollen gegen jemanden, den man nicht kennt, wäre genauso als ob ich das Monster aus dem Schrank meiner Tochter töten sollte. Beides ist unmöglich.“
stellte Firlan fest, und wurde sofort von noch einem unterstützt.
„Vielleicht waren die Vorkommnisse auf Sinclair nur ein Versehen. Sie haben uns möglicherweise einfach nur nicht bemerkt.“
„Ich bitte sie, das ist doch lächerlich. Sie haben unser Werk bemerkt. Also auch uns. Ich stimme ihnen allen zu, wir können nicht gegen etwas bestehen, was wir nicht kennen. Deswegen der Erkungstrupp.“
widerlegte Fionaei die anderen.
„Wie groß wäre der denn?“ wollte Hoher Rat D´vis wissen.
D´vis war mit weitem Abstand das Älteste Mitglied und auch wenn alle gleich hier warne, wurde sein Wort am meisten geschätzt. Von dem legendären Nikana Heavenrunner hatte er sein Amt vor langer Zeit erhalten.
„Ich dachte an ein kleines Aufgebot von einer Million Mann.“
„Bis wann?“
„Nächste Woche.“
„Wir sollten zur Abstimmung schreiten.“ beschloss er schließlich und keiner der Herren wagte etwas dagegen zu sagen.
„Hoher Rat Talandi?“ fragte er.
„Ich stimme...dafür.“
„Hoher Rat Ceicla?“
„Ich stimme zu.“
„Hoher Rat Fionaei?“
„Ich stimme meinen Antrag hinzu."
„Hoher Rat Vacleiv?“
„Ich stimme zu.“
„Hoher Rat Tasalaia?“
„Ich stimme zu.“
„Hoher Rat Alederian?“
„Ich gebe meine Zustimmung.“
„Hoher Rat Isidicilia?“
„Stimmt zu.“
Fünf Stimmen waren also schon dafür, fünf von siebzehn.
„Hoher Rat Coscausin?“
„Ich stimme....zu.“
„Hoher Rat Cristopher?“
„Zugestimmt.“
„Hoher Rat Syncore?“
„Ich stimme zu.“
„Hoher Rat Cathrina?“
„Meine Zustimmung.“
„Hoher Rat Mathir?“
„Ich stimme zu.“
„Hoher Rat Calais?“
„Ich stimme zu.“
Dies war nun die elfte Stimme gewesen und doch war die Abstimmung noch nicht gelaufen, denn schon wenn einer dagegen war, war sie ungültig.
„Hoher Rat London?“
„Ich stimme zu.“
„Hoher Rat Londan?“
„Ich stimme zu.“
„Hoher Rat Patris?“
„Ich stimme zu.“
„Hoher Rat Warchild?“
„Wie alle anderen, stimme ich dem Antrag zu.“
„Hoher Rat D´vis? Ich stimme auch zu.
Also Hoher Rat Firlan, stimmen sie zu?“
„Diese Entscheidung ist nicht einfach.“
„Der Rat wurde für diese Art von Entscheidungen ins Leben gerufen, Hoher Rat Firlan, dies sollten sie bedenken.“
„Diese Entscheidung ist an Maßstäben des Rates nicht einfach.“
„In der Tat.“ Stimmte D´vis zu und Firlan setzte nach einer langen Pause fort:
„Die Menschen mögen uns verdammen in naher Zukunft. Aber…aber ich werde glücklich sein wenn sie tun. Also stimme ich für den Antrag.“
„Was ist eine Angemessene Reaktion auf die Ereignisse?“ eröffnete Hoher Rat Firlan die Beratung.Lange herrschte Stille, eine Viertelstunde mindestens schwiegen die Ratsmitglieder und dachten nach, bis die Stille, die unfassbare Stille, von Hoher Rat Ceicla zerstört wurde.
„Diese Ereignisse sind als Kriegsakt zu betrachten.“
Erneut gab es eine Pause.
„Sie wollen dementsprechend reagieren?“ verlangte schließlich Talandi zu wissen.
„Ja.“
„Das können sie nicht verlangen. Der hohe Rat steht für den Frieden der Menschheit und wird keinerlei Militärische Aktionen billigen…können“ entgegnete Firlan energisch.
„Sollen wir lieber zusehen, wie sie nehmen was sie wollen und auf ihre Gnade hoffen? Die so wie aussieht nicht existent ist?“ Unterstützte Vacleiv Ceicla heftig.
„Es darf keine Lösung sein, das die Menschheit durch Krieg überlebt. Dies wäre ein Rückfall in die Zeiten der Erde. Wir müssen auf den Guten Willen hoffen, und alle Verluste in Kauf nehmen.“ propagierte Firlan sofort und es kehrte wieder Stille in dem Rat ein. Das einzige Geräusch wurde durch die langsamen Atemzüge der Ratsmitglieder erzeugt.
Fionaie räusperte sich und zog so die Aufmerksamkeit aller auf sich. Er stand auf.
„Im Falle einer Militärischen Lösung, habe ich schon gestern einige Vorschläge ausgearbeitet.“
Er zuckte unmerklich mit dem Ringfinger und in der Mitte des Raumes erschien ein großes, rautenförmiges Raumschiff.
„Dies, meine Herren, ist die gestern von mir entwickelte 'Scotty-Klasse'. Im konstruierten Zustand wird sie eine Länge von etwa vier Kilometern aufweisen, eine Besatzung von einer halben Million Mann für den vollständigen Militärischen Dienst benötigen, sowie ein Ladungskapazität von über Achtzig Milliarden Schiffsregistertonnen besitzen.“
„Gestatten sie mir eine Frage?“ fragte Firlan an und fuhr nach einem knappen Nicken von Fionaei fort:
„Wozu Menschen? Wieso keine Roboter?“
„Gegen Roboter sprechen zwei eindeutige Fakten: Ihre Inflexibilität und die zum Bau benötigten Ressourcen.“
„Ressourcen? Davon gibt es doch schier unendliche.“
„Sie haben mich richtig verstanden, das Imperium verfügt zwar über eine schier unerschöpfliche Anzahl von Rohstoffen, doch sind diese eben nur schier unendlich. Nicht tatsächlich, Wenn das Imperium etwas im Überfluss hat, dann sind es Menschen.“
„Sie wollen also ein Minimalaufwand von Rohstoffen zugunsten Höherer Verluste herstellen?“
„So könnte man es auch beschreiben.“
„Woher nimmt man die Soldaten? Es werden sich nicht viele melden, auf jeden Fall nicht genug für eine schlagkräftige Flotte.“
„Vollkommen richtig. Innerhalb der nächsten Woche könnten eine halbe Million Schwere Schlachtschiffe der Scotty-Klasse fertiggestellt werden.“
„Macht 250 Milliarden für die Besatzungen. Soviel bekommen sie niemals freiwillig. Sie bekämen nicht einmal einen. Tausendjähriger Frieden und unsere Bemühungen in zu halten, macht uns nun wehrlos.“
„Und diese Zahl ist nur pro Woche für die neuen Schlachtschiffe. Für den Rest des Flottenentwurfes würden abermals 780 Milliarden benötigt.“
„Woraus würde der Rest denn bestehen?“
„Florenz-Fregatten, Constanine-Träger.“
„Klassische Waffen also.“
„Korrekt.“ bestätigte Fionaie und Firlan wiederholte seine Frage:
„Woher wollen sie die Soldaten heranziehen?“
„Genau deshalb müsste der Rat auch noch diese Petition unterschreiben.“
Das Rautenförmige Schiff verschwand und wurde durch einen gigantischen Gesetzesentwurf ersetzt.
„Im Grunde sagt dieser Text die Einführung einer Allgemeinen Wehrpflicht aus, wonach die Cluster nach ihrer Bevölkerungszahl benötigte Soldaten stellen müssen.“
„Sie wollen also die Soldaten zwangsverpflichten?“
„Ein wenig zu hart formuliert...aber eigentlich ja.“
„Dem kann man nicht im Rahmen des Höheren Wohls zustimmen. Ein Goldener Grundsatz des Rates ist die nicht Erzwingung der Menschen.“
„Die andere Lösung dieses Problems wäre einfacher.“
„Die wäre?“
„Wir tun einfach gar nichts, wir machen dasselbe was der Rat in dieser Zusammensetzung die letzten Tausend Jahre lang tat: Die Galaxis verwalten.“
„Was auch unserem Auftrag, der Bewahrung der Menschlichen Kultur, des Menschlichen Wesens und der Menschlichen Rasse widerspricht.“ schloss Ceilca den von Fionaie begonnen Gedankengang.
„Also haben wir das seltsame Problem, das zwei Grundsätze sich entgegen stehen.“
wurde das Problem von Talandi zusammengefasst.
„Was steht dazu in der Präambel?“ erkundigte Vacleiv interessiert.
„Die Präambel sagt zu dem Problem: In dem Falle, dass sich zwei Grundsätze der Verfassung sich in dem Widerspruch befinden, sich gegenseitig auszuschließen, dann muss anderweitig eine Lösung gefunden werden. Diese Lösung muss insofern anderweitig gefunden werden, dass die Ratsmitglieder sich mit einer vollkommenen Mehrheit für einen Grundsatz entscheiden, den sie befolgen müssen. Wenn jedoch keine Lösung gefunden werden kann, nachdem dreizehn Sitzungen abgehalten wurden, dann muss eine zweite Variante der Mehrheitsfindung greifen, die der Qualifizierten Mehrheit. Jedoch kann es vorkommen, dass diese nicht erreicht wird, sodass wie schon oben erwähnt weitere Dreizehn Sitzungen abgewartet werden müssen, um dann eine absolute Mehrheit zu finden, die solange Verpflichtend wirkt, bis der Rat den Ausnahmezustand für beendet erklärt und somit der Widerspruch aufhört. Für zukünftige Entscheidungen dürfen vorherige keinerlei Einflüsse haben.“ las die synthetische Stimme des Rechners vor.
„Eine weise Entscheidung vom Ersten Rat.“ stimme einer aus dem Rat nickend zu.
„Eine Entscheidung, die uns heute sehr behindert.“ widersprach ein anderer
„Dennoch weise.“ beharrte der erste.
„Dennoch weise. Aber die Frage lautet nicht: Zwingen wir die Menschen oder tun wir es nicht, sondern wehren wir uns? Ziehen wir in den Krieg oder lassen wir uns wehrlos abschlachten, das ist die eigentliche Frage.“ beschied Fionaei und der Restliche Rat ließ anerkennendes Gemurmel erhören.
„Bevor.“
sagte Firlan klar und deutlich. „Wir darüber Abstimmen, sollten wir uns zuerst fragen: Haben wir Waffen, um die...und wie heißen sie eigentlich?“
„Nennen wir sie...Tödliche Schatten?“ schlug Vacleiv vor und Fuirlan fuhr weiter fort:
„Also haben wir Waffen, mit denen wir die Tödlichen Schatten bekämpfen können? Die Berichte deuten auf eine Immunität hin.“
„Alles was lebt...“
begann Fionaei und stand auf. Er drehte sich dem großen Fenster zu, von dem man einen gigantischen Ausblick über die Stadt erhielt: Wie Diamanten ragten die Wolkenkratzer aus den Städte hervor, die tiefergelegten Straßen glühten wie Gold in dem Licht der Aufgehenden und Versinkenden Sonne. Incipiens würde nie dunkel sein, die zwei Sonnen wechselten sich perfekt ab: Wenn die eine Unterging, ging die andere auf. Wie das Imperium: Immer strahlend, nie erlöschend. Über Dreihundert Milliarden Menschen lebten hier, unter dem Schatten des Everlight-Tower in welchem auf der Rat tagte, zufrieden und glücklich. Fionaei spürte die Blicke der Ratsmitglieder in seinem Rücken und fuhr fort:
„Kann man töten. Alles. Ohne Ausnahme.“
„Ich zweifel nicht daran, dass sie sterben können, aber sagen sie mir bitte wie?“
„Das steht zur Prüfung.“
„Sie haben sicherlich schon ein Lösungskonzept.“
„Lösung? Keine Gute, aber das sie lag sehr nahe. Wir werden eine kleine Gruppe von Soldaten mit den verschiedensten Waffen ausstatten: Lasergewehren, Massenbeschleunigern, Protonenkanonen und Neutronenstrahlern und weiß der Teufel was.“
„Lassen sich mich ihren Satz beenden?“
„Gerne.“
„Und diese Teufel schicken wir dann zu ihnen. Irgendetwas wird schon töten, nicht?“
„Ja.“
„Aber wenn nicht?“
„Dann....dann können wir die Zeit der Menschheit und ihr Ende auf die Sekunde genau berechnen. Leider werden wir nicht sehen, ob unsere vorhersage eintrifft.“
„Was wäre die nächstgelegene Kolonie?“ erkundigte sich ein Hoher Rat.
„Lassen sie mal sehen.“ meinte ein anderer und eine gigantische Projektion der Milchstraße flammte in der Mitte des Raumes auf: Milliarden von Sternen glühten in der Luft.
„Geographische Daten geladen, Politische Grenzen werden eingefärbt.“
verkündete die angenehm feminine Stimme des Rechners und die gesamte Milchstraße färbte sich in einem tiefen Blau.
„Politische Grenzen geladen: Blau: Imperium, keine weiteren Grenzen vorhanden. Ladungsvorgang abgeschlossen.“
beendete sie ihren Report.
„So nebenbei, wir könnten unseren Computer auch noch aufspielen. Politische Daten bei nur einem Land sind ein wenig sinnlos.“ merkte einer an.
„Hier.“
Ein kleiner Roter Punkt im Westlichen Spiralarm der Milchstraße blinkte auf Fionaeis Worte hin auf
„Ist...oder war, Sinclair. Es gibt zweihunderzweiundfünfzig bewohnte Nachbarsysteme, aber ich bin mir sicher das der nächste Kontakt bei Moria VI. Bevorsteht.“
„Wie kommen sie zu dieser Vermutung?“
„Nun....Moria VI. ist wie sie alle wissen, oder wissen sollten, besser ausgedrückt, der Wichtigste Umschlagplatz von den Clustersystemen des Perseusarm in den Kern. Ich habe mir überlegt, was ich tun würde, wenn ich ein Imperium besiegen wollte. Wo würde ich angreifen? Agrarwelten? Industrie? Werften? Nein...“ Er macht eine Pause und holte wieder Luft. „Nein. Es wäre zu Anstrengend und zu Zeitverschwendend. Den das wichtigste an einer Invasion ist, die Verteidigung des Gegners zu zerschlagen, bevor er weiß was überhaupt los ist. Bevor er der Bedrohung gewahr werden kann....die Kommunikation muss zerstört, die Transporte unterbrochen. Eine Werft kann ohne keine Schiffe bauen, eine Mine ist ohne Abtransport sinnlos.“
„Sie sollten nicht den Fehler machen, den Tödlichen Schatten die Logik von Menschen zugestehen.“
„Sie glauben mir nicht?“
„Was sie sagen, klingt absolut logisch. Ich würde ihnen vollkommen Zustimmen, wenn es Menschen wären, von denen sie reden. Es sind aber keine Menschen. Zum Ersten Mal in unserer Geschichte sehen wir uns einer fremden Art gegenüber. Fremden Leben überhaupt. Früher dachten die Menschen, das es im All von Leben nur so blühen würde....aber nein, ich könnte sie an einer Hand abzählen, die Arten, die neu Endeckt wurden. Und selbst diese stammten ausnahmslos, ausnahmslos von Erde. Wir können uns nicht vorstellen, was in ihren Köpfen vorgeht.....Wenn sie überhaupt welche haben.“
„Ich schließe mich der Meinung des Hohen Rats Talandi an. Krieg führen zu wollen gegen jemanden, den man nicht kennt, wäre genauso als ob ich das Monster aus dem Schrank meiner Tochter töten sollte. Beides ist unmöglich.“
stellte Firlan fest, und wurde sofort von noch einem unterstützt.
„Vielleicht waren die Vorkommnisse auf Sinclair nur ein Versehen. Sie haben uns möglicherweise einfach nur nicht bemerkt.“
„Ich bitte sie, das ist doch lächerlich. Sie haben unser Werk bemerkt. Also auch uns. Ich stimme ihnen allen zu, wir können nicht gegen etwas bestehen, was wir nicht kennen. Deswegen der Erkungstrupp.“
widerlegte Fionaei die anderen.
„Wie groß wäre der denn?“ wollte Hoher Rat D´vis wissen.
D´vis war mit weitem Abstand das Älteste Mitglied und auch wenn alle gleich hier warne, wurde sein Wort am meisten geschätzt. Von dem legendären Nikana Heavenrunner hatte er sein Amt vor langer Zeit erhalten.
„Ich dachte an ein kleines Aufgebot von einer Million Mann.“
„Bis wann?“
„Nächste Woche.“
„Wir sollten zur Abstimmung schreiten.“ beschloss er schließlich und keiner der Herren wagte etwas dagegen zu sagen.
„Hoher Rat Talandi?“ fragte er.
„Ich stimme...dafür.“
„Hoher Rat Ceicla?“
„Ich stimme zu.“
„Hoher Rat Fionaei?“
„Ich stimme meinen Antrag hinzu."
„Hoher Rat Vacleiv?“
„Ich stimme zu.“
„Hoher Rat Tasalaia?“
„Ich stimme zu.“
„Hoher Rat Alederian?“
„Ich gebe meine Zustimmung.“
„Hoher Rat Isidicilia?“
„Stimmt zu.“
Fünf Stimmen waren also schon dafür, fünf von siebzehn.
„Hoher Rat Coscausin?“
„Ich stimme....zu.“
„Hoher Rat Cristopher?“
„Zugestimmt.“
„Hoher Rat Syncore?“
„Ich stimme zu.“
„Hoher Rat Cathrina?“
„Meine Zustimmung.“
„Hoher Rat Mathir?“
„Ich stimme zu.“
„Hoher Rat Calais?“
„Ich stimme zu.“
Dies war nun die elfte Stimme gewesen und doch war die Abstimmung noch nicht gelaufen, denn schon wenn einer dagegen war, war sie ungültig.
„Hoher Rat London?“
„Ich stimme zu.“
„Hoher Rat Londan?“
„Ich stimme zu.“
„Hoher Rat Patris?“
„Ich stimme zu.“
„Hoher Rat Warchild?“
„Wie alle anderen, stimme ich dem Antrag zu.“
„Hoher Rat D´vis? Ich stimme auch zu.
Also Hoher Rat Firlan, stimmen sie zu?“
„Diese Entscheidung ist nicht einfach.“
„Der Rat wurde für diese Art von Entscheidungen ins Leben gerufen, Hoher Rat Firlan, dies sollten sie bedenken.“
„Diese Entscheidung ist an Maßstäben des Rates nicht einfach.“
„In der Tat.“ Stimmte D´vis zu und Firlan setzte nach einer langen Pause fort:
„Die Menschen mögen uns verdammen in naher Zukunft. Aber…aber ich werde glücklich sein wenn sie tun. Also stimme ich für den Antrag.“