Teil III : 1426 - 1441Anno Domini 1426 : Das schwedische Königreich konnte sich in den letzten Jahrzehnten vom dänischen Vasallen zur stärksten Macht im Baltikum hocharbeiten. Tapfere schwedische Truppen sowie strategische und taktische Raffinesse der Heerführer ließen die Schweden bisher aus jedem Konflikt siegreich hervorgehen.
Nun musste man sich allerdings auf neue Herausforderungen vorbereiten : Nicht nur, dass man mittlerweile zum anerkannten Zirkel der Macht in Europa gehörte, was sich in sehr fragwürdigen Aktionen der Königreiche Kastilien und Burgund in Bezug auf Handelsembargos zeige (allein 6 Mal aufgehoben und erneut blockiert in 5 Jahren, obwohl nie ein schwedischer Händler sich in Andalusien oder Antwerpen hat blicken lassen!), sondern auch die Expansion würde in naher Zukunft erheblich schwieriger werden. Allerdings konnte man nun erheblicher einfacher Bündnisse schließen, sogar das mächtige England konnte man für sich als Partner gewinnen.
Die Stoßrichtung der zukünftigen schwedischen Expansion wurde intern, vor allem im Reichsrat heftigst diskutiert. Während eine Mindermeinung der Ansicht war, zunächst das komplette skandinavische Gebiet zu einen, meinte die herrschende Fraktion im Rat, darunter auch der langjährige militärische Berater des Königs Jesper Strömblad, man müsse die instabile Lage im Osten Europas ausnutzen und im Baltikum weiter expandieren.
Die Argumentation hatte etwas für sich : Von Novgorod bis Ungarn flutete die Goldene Horde nach Europa und brachte alle Anrainerstaaten in arge Bedrängnis. Der Kaiser des heiligen römischen Reiches in Prag geriet ständig in Konflikte mit Nachbarstaaten, aktuell gab es einen riesigen Krieg mit Polen und anhängenden Staaten. Kurzum : Der Osten brannte!
Natürlich musste diese Situation genutzt werden, umstritten war nur das konkrete Ziel : Pommern war verlockend, schied aber aufgrund einer gigantischen Bündniskonstellation um Böhmen, Milan und Burgund aus.
Während man sich in Stockholm noch unsicher war, machte die norddeutsche Hanse schon den ersten Zug : Es überfiel Anfang 1427 das geschwächte Dänemark und überrannte es. Dänemark musste kapitulieren und trat am 9. Juli 1427 Holstein und Halland, direkt an der schwedischen Grenze ab.
Diesen Affront konnte man nicht auf sich sitzen lassen. Karl Gustav begann unverzüglich mit den Kriegsvorbereitungen und forderte im Herbst Halland offiziell für Schweden. Die Führungsriege der Hanse lachte ihn jedoch aus, ein bewaffneter Konflikt war unausweichlich. Am 15. Oktober machte Schweden mobil und griff die Hanse an, womit er gleichzeitig einen Krieg mit dem Kaiser und Riga hatte. Schweden verließ die Handelsliga und trat stattdessen der von Novgorod bei.
Der Kriegsverlauf stand früh fest : Während Riga sich gegen die schwedische Übermacht nicht wehren konnte und keine große Gefahr darstellte, konnte Schweden nicht aktiv gegen die Hanse vorgehen, die zusammen mit dem Kaiser in Norddeutschland Schweden numerisch bei weitem überlegen waren.
Allerdings konnte man zusammen mit den Norwegern die Seehoheit erlangen, Wendepunkt war hier schon die erste Seeschlacht vor Lübeck im Dezember. Die Hanse wurde geschlagen und zwei Schiffe erbeutet, von jetzt an war die Seehoheit felsenfest gesichert.
Doch obwohl ein hanseatisches Expeditionskorps in Halland geschlagen und durch Südschweden gejagt und vernichtet worden war, konnte man die Hanse nicht zu einem Frieden zwingen, es enstand eine Pattsituation. Böhmen hatte mittlweile mit Polen Frieden geschlossen und konnte seine volle Truppenstärke in Norddeutschland einsetzen.
Zu allem Überfluss revoltierten dazu in Livland und Fyn die Bauern in nicht unerheblicher Zahl, Danzig wurde von einer böhmische Armee belagert. Im Oktober 1428 beginnt Norwegen mit der Belagerung von Bremen, während Karl Gustav weiterhin Rebellen jagen muss. Danzig konnte kurzfristig gerettet werden, doch schon bald stand eine weitaus größere böhmische Armee vor den Toren, die zahlenmäßig unterlegene schwedische Armee räumte das Feld.
Doch dann geschah das Wunder : Die Böhmen versuchten im Juni 1429 erfolglos die Festung Danzig zu stürmen, konnten jedoch die tapfere Garnision nicht überwinden. Der böhmische General starb im Pfeilhagel und der Armee brach den Sturm demoralisiert ab. Karl Gustav erkannte sofort die Chance und segelte nach Danzig, und tatsächlich konnte er die unorganisierten Böhmen, die ihm fast 2:1 überlegen waren besiegen. Etwas weiter südlich auf polnischem Gebiet wurde die komplette Armee aufgerieben, ein heroischer Sieg für Karl Gustav!
Norwegen konnte währenddessen Bremen erobern, doch selbst dann ließen sich die Hanseaten nicht auf einen akzeptablen Frieden ein, zu groß war der Starrsinn.
Am 31. Oktober 1429 dann wieder eine Unglücksnachricht : Adolf Johan, der Erbe der Krone, erkrankte. Alle herbeigerufenen Ärzte konnten ihn nicht kurieren, sodass er nach kurzer Zeit starb.
Der Krieg war weiterhin wenig spannend. Im März 1430 steigt überraschend England in den Krieg ein, die aber keinerlei Unterstützung schicken und nach kurzer Zeit wieder austreten. Auch ein mutiger Vorstoß Gustavs über Danzig ins böhmische Kernland einzurücken scheitert, zu groß der Widerstand der Truppen Böhmens und Thüringens.
Am 22. Mai 1430 erklärte plötzlich der Orden den Krieg gegen Schweden! Wahrscheinlich dachte er Schweden würde am Hansekrieg zerbrechen und wollte die Situation nutzen... allerdings hatte man sich da grob verschätzt : Überraschend für Karl Gustav sicherten ihm England, Holland, Burgund und Dänemark Hilfe zu, ohne dass man je darum gebeten hatte. Nur Novgorod wollte nicht mitziehen und brach erneut das Bündnis.
Der Orden wurde von die Übermacht schnell überrannt und musste nach nur anderthalb Jahren kapitulieren.
Der Hansekrieg lief jedoch weiterhin schleppend. Pommern trat an der Seite Böhmens an, sodass Danzig nicht mehr gehalten werden konnte und im März 1431 fällt, die Pommern plünderten die Stadt und wüteten tagelang unter der Bevölkerung, und unvorstellbares Massaker.
Mittlweile wurde die Hanse jedoch kriegsmüde, die besetzten Gebiete zwangen sie endlich zu einem Frieden, nach 5 Jahren Krieg gab die Hanse am 3. Januar 1432 endlich Halland ab, Karl Gustav behielt obendrein Bremen als Pfand für weitere Konflikte.
Währenddessen entstand an unwichtiger Stelle eine weitere Chance : Schottland geriet über Umwege in einen Krieg mit Dänemark. Schnell erkannte Karl Gustav die Möglichkeit und bot sich Schottland an, diese sagten rasch zu, sodass Karl Gustav mit dieser Begründung Dänemark den Krieg erklären konnte. Der Krieg selbst war nicht weiter erwähenswert, Kopenhagen fiel fast ohne Widerstand und Dänemark wurde komplett annektiert : Das dänische Königreich, noch vor 30 Jahren Herrscher über alle skandinavischen Länder, verschwand am 10. September 1432 von der Landkarte.
Karl Gustav brach das Bündnis mit Schottland daraufhin wieder, es wurde nicht mehr gebraucht.
Am 25. Mai wurde dann auch endlich Frieden mit Böhmen geschlossen, Schweden verpflichtete sich pro-forma alle Verträge mit Saxe-Lauenburg zu annullieren... eine wirklich harte Strafe.
Danach kehrte wieder Ruhe ein in Schweden und man widmete sich dem Ausbau der Infrastruktur, der neue Reichtum erlaubte große Investitionen, die sich auf lange Sicht bezahlt machen werden.
1433 geriet man über England kurz in einen Krieg mit Schottland, schloss jedoch nach zwei Monaten schon wieder Frieden.
Am 28. Mai 1433 wurde Karl Gustav endlich ein Sohn geschenkt, der neue Thronfolger bekam in Erinnerung des verstorbenen Vetters den Namen Adolf Johan.
1434 forderte Böhmen als Kaiser die Reichsprovinz Bremen, Karl Gustav lehnte jedoch dankend ab.
Bis 1436 entschied man sich nach langer Beratung, im Ostseeraum weiter vorzurücken. Riga und Kurland schienen geeignete Ziele, man begann mit Kriegsvorbereitungen.
Am 2. November 1436 war es dann wieder soweit, Karl Gustav erklärte dem Orden den Krieg. Dieser wurde unterstützt von Mazovien, Oldenburg und, sehr zum Leidwesen der Schweden, Novgorod. Nun musste man sich wiederum eine neue Handelsliga suchen und wechselte ins venezianische Lager.
Der Krieg selbst lief nach dem üblichen Muster ab, schnelles Vorstoßen ins Ordensgebiet, Ignorieren der Truppen Novgorods, Erreichen der Seehoheit und Festsetzen der mazovischen und teutonischen Truppen auf Ösel. Karl Gustav konnte sich vor Lachen kaum halten als er erfuhr, dass man den Feind schon wieder mit dem selben Trick überlisten konnte.
Bis März 1437 wurde das Ordensgebiet und Mazovien unter Belagerung gestellt, letztere kapitulierten nach dem Fall Warschaus am 22. Juni, der Orden nur wenige Tage später mit der Abgabe Kurlands, sodass man sich nur noch um Novgorod (und Oldenburg) kümmern musste.
Novgorod rückte derweile weiter in Finnland vor, die zu Hilfe eilenden Norweger konnte diese nicht aufhalten. Im August fiel Viborg, der Feind zog weiter nach Nyland.
Karl Gustav zog in Livland die Truppen wieder zusammen und griff die erste Armee Novgorods in Estland an, nach zwei weiteren Schlachten wurde die Armee in Novgorod aufgerieben. Im Juli 1438 wurde nach kurzer Verfolgungsjagd in Finnland auch die zweite größere Armee gestellt und geschlagen.
Am 2. November musste Oldenburg nach dem Fall der Hauptstadt kapitulieren und eine Entschädigung zahlen, ohne Verbündete musste Novgorod nun aufgeben und sich verpflichten, den deutschen Orden nicht mehr zu unterstützen.
Im Dezember begannen sogleich die Vorbereitungen für den Krieg gegen Riga. England bat Schweden um Hilfe in ihrem Krieg gegen Marokko, Karl Gustav hatte zwar herzlich wenig Interesse nach Afrika zu segeln, wollte die Engländer aber nicht vor den Kopf stoßen und trat in den Krieg ein.
Am 16. Januar 1439 wurde Riga angegriffen, unterstützt vom noch geschwächten Orden und Litauen.
Nach dem üblichen Geplänkel um Riga nahm sich Karl Gustav genervt ein Herz und stürmte die Stadt, Riga wurde dem schwedischen Reich einverleibt. Die in Riga und im Kurland lebenden Preussen wurden sofort als Brüder akzeptiert und integrierten sich ausgezeichnet ins schwedische Reich.
Da Karl Gustav kein Interesse an mehr Blutvergießen hatte, schloss er kurz darauf zuerst mit Mazovien und dann mit dem Orden Frieden, der Vertrag mit Marokko folgte nur drei Tage später.
Nun konnte sich Karl Gustav endlich auf einen lange gefassten Plan stürzen : Die Einverleibung Norwegens in das schwedische Reich. Dieser letzte Schritt zur Bildung eines panskandinavischen Staates erforderte erheblich weniger Aufwand als gedacht, es war nur wenig Aufwand nötig um den müden norwegischen König Erich zu überzeugen seine Krone abzugeben.
Am 18. Juli 1441 war es dann endlich soweit : Das Königreich Norwegen ging offiziell im Königreich Schweden auf!
Karl Gustav hatte es nun geschafft das gesamte skandinavische Gebiet unter schwedische Herrschaft zu bringen, auf den Straßen der größeren Städte wurde gesungen und getanzt, Karl Gustav ließ sich vom Volk feiern. Auch im Reichsrat erreichte die Zustimmung für seine Politik einen neuen Höhepunkt, die Erfolge des vergangenen Jahrzehnts sprachen für sich.
Trotz der Erfolge beschloss man nun sich etwas mehr auf sich zu besinnen : das Land war nicht allzu modern und musste modernisiert werden, die Dänen und Norweger wollten integriert werden (im Reichsrat enstand langsam der Wunsch der Fortschrittsfraktion zusammen einen großen skandinavischen Staat zu gründen) und man wollte die anderen europäischen Großmächte nicht mit einer allzu zügellosen Expansion beunruhigen.
1441 war Schweden nun auf einem neuen Höhepunkt seiner Macht und stand kurz davor, auch dem Kaiser in Böhmen ernsthaft Konkurrenz machen zu können.