Kungliga AAR - vom Aufstieg Schwedens (EU3 DW)

AAR u.a. zu Spielen der Total War Reihe

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Beitragvon dschagannad » 20. September 2012 18:24

Hallöle,

ich belebe mal mein Schweden AAR wieder. Manche kennen es vielleicht aus dem heartsofiron-Forum, auch wenn es seit längerer Zeit inaktv war. Ab Semesterbeginn hatte ich aber wieder vor weiterzuspielen, und da sollt ihr natürlich auch dran teilhaben.

Ich fang mal mit einer Kopie des Startposts an, danach folgen die einzelnen Episoden

luk hat geschrieben:Hallo liebe Leute...

Inspiriert von der neuen AAR-Schwemme zurzeit (namentlich die AAR's aus dem östlichen Mittelmeerraum, vor allem das aus Trapezunt) hab ich mir überlegt, ob ich nicht auch mal eins schreibe. Nun habe ich mich auch dazu montivieren können und gleich losgelegt.

Die Wahl der Nation fiel mir nicht allzuschwer, ich bin ein extremer Skandinavien-Fan und hatte auch bei EU3 mit den Ländern immer viel Spaß.
Deshalb werde ich euch in den folgengen Tagen, Wochen oder Monaten immer auf dem laufenden halten, sodass ihr den Weg des schwedischen Königreiches von der Kalmarer Union bis zur Großmacht verfolgen könnt.

Es wir höchstwahrscheinlich etwas einfacher werden als mit z.B Trapezunt, aber dafür wird es an Action nicht fehlen. Falls ihr Anregungen, Wünsche oder Tipps habt könnt ihr sie gerne an den Mann bringen, ich werd dann sehen was sich machen lässt.

Ein paar allgemeine Informationen :

Gespielt wird EU3 DW 5.1 (YYJX), das müsste irgendein Beta-Patch sein (der wo die Horden so unfassbar mächtig werden^^), dazu noch eine Änderung, die wir in unserem DW-MP beschlossen haben um Österreich bzw. Reichsmitglieder allgemein zu stärken und den Reichsmalus für Non-Core-Provinzen angenehmer zu machen, der als zu große Belastung empfunden wurde. Deshalb werden bei dieser Version Provinzen schon nach 35 Jahren Core, der Core selbst verfällt aber erst nach 75 Jahren (statt 50/50).
Ansonsten sieht das ganze dann so aus :

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Also alles auf Standard.

Damit hätten wir den Papierkram erledigt und können direkt beginnen, ich wünsch euch viel Spaß bei luks Schweden-AAR!

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Re: Kungliga AAR - vom Aufstieg Schwedens (EU3 DW)

Beitragvon dschagannad » 20. September 2012 18:25

Teil I : 1399-1410

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Europa im Jahre 1399 bietet von oben betrachtet eine Ansammlung großer Nationen und kleinerer Fürstentümer, von mächtigen Staaten wie Frankreich oder Kastilien über norddeutsche Stadt- und Handelstaaten bis hin zu den schier zahllosen anderen deutschen Fürstentümern und (Erz-)Bistümern, zusammengefasst im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation.

Hoch im Norden, in Skandinavien, wird die politische Karte dominiert von drei Ländern : Dänemark, Norwegen und Schweden, dem Mittelpunkt unseres Interesses.

Kulturell und politisch bestand zwischen den skandinavischen Ländern schon immer eine enge Verbundenheit, mit wechselnder Hegemonie einer der drei Nationen.
Anfang des 14. Jahrhunderts wurde Schweden politisch von einer schweren Krise zerrüttet. Das Königshaus konnte seine Machtstellung nicht behaupten, es kam zu Thronkämpfen auch mit norwegischen Nachbarn, allerdings ohne einen klaren Sieger um die schwedische Krone. Mächtigste Instanz war der schwedische Reichsrat, der zwischenzeitlich sogar den Herzog von Mecklenburg zum König erhob. Doch auch er konnte den schwedischen Adel nicht bändigen, der 1388 die dänische Königin um Hilfe bat, die nach militärischer Intervention als schwedische Königin anerkannt wurde. 1397 wurde ihr Neffe Bogislaw "Erich" VII. als König von Dänemark Herrscher über alle drei Länder durch die Errichtung der Kalmarer Union.

Erich hatte zunächst Erfolg mit seiner Personalunion, doch schon bald mehrten sich wieder oppositionelle Stimmungen im schwedischen Adel, die lieber einen der ihren auf dem schwedischen Thron sehen wollten als einen darhegelaufenen Adeligen aus Pommern.

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Schweden 1399 : Ein auf der Landkarte zwar großes, aber innenpolitisch schwaches Land mit geringer Bevölkerungsanzahl und armen Provinzen ohne nennenswerte Industrie. Hauptsächlich Ackerbau, Jagd und vor allem Fischfang machen die Wirtschaft Schwedens aus, die reichen Bodenschätze werden noch nicht genutzt.

Im schwedischen Adels entwickelt sich jedoch eine neue politische Linie, die diese Zustände ändern will. Angetrieben von den mächtigeren Kleinfürstentümern entsteht eine nationalistische, dynamische Bewegung, die Schweden zu neuer Stärke führen möchte.
Da man im jetzigen Zustand allerdings nicht offen gegen Dänemark und Norwegen vorgehen kann, konzentriert man sich zunächst auf die Stabilisierung des Landes und behält nach außen das Bündnis mit Dänemark bei, schmiedet allerdings insgeheim Pläne die Union zu beenden.

Zunächst werden politische Reformen durchgeführt, die durch eine zentralisiertere Verwaltungsstruktur mehr Effizienz versprichen. Der Widerstand einiger Landadliger in Österbotten, Nordfinnland wird von der Ratsarmee gewaltsam beendet, die Rebellen werden bis nach Hälsingland nördlich von Stockholm verfolgt und dort vernichtet, die restlichen Adligen fügen sich.

Danach werden gewaltige Mengen Geld in die Erschließung der nördlichen Gebiete Skandinaviens, Lappland und Österbotten gesteckt, in Lappland werden 1400 schwedische Siedlungen errichtet und Unmengen Eisen gefunden. Die Staatskasse leert sich rasant, es kommt zu Teuerungen und der Militärhaushalt muss zeitweise eingefroren werden, insgesamt bleibt die Lage jedoch stabil.

Außenpolitisch unerfahren übersieht der Reichsrat die politische Entwicklungen der Region und verpasst die Niederlage des deutschen Ordens gegen ein westeuropäisches Bündnis, Warmien musste an das Herzogtum Burgund abgegeben werden.

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Dänemark nutzte die Schwäche des Ordens prompt um die lange geplante Eroberung Gotlands zu forcieren. Der Rat wird überrascht, nimmt jedoch am Krieg Teil und belagert Gotland, Visby fällt nach kurzer Belagerung. Die schwedischen Truppen ziehen sich zurück, während Dänemark, Norwegen und eine Vielzahl norddeutscher Staaten blutige Schlachten in Preussen führen.

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Bald schließt Dänemark jedoch Frieden und forderte die reiche Provinz Danzig, anstatt die in Gotland lebenden Schweden der skandinavischen Union einzugliedern. Der Rat ist außer enttäuscht und wütend, da Dänemark Landsleute im Stich lässt. Die Anti-Dänische Fraktion im Rat wird gestärkt.

Es werden weitere Reformen durchgeführt und viel in Bildung investiert, viele Schweden ziehen an fremde Königshofe und sammeln Erfahrungen und knüpfen Kontakte, während Schweden selbst den Beginn tiefgreifender Reformen erlebt.

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Am 12. September 1406 stirbt überraschend früh der dänische König Erich VII., die Herrschaft geht an seinen Sohn Christian über. Der schwedische Reichsrat stellt sich offen gegen den dänischen König, der, geschwächt durch Krankheit, gegen die Seperation keinen Widerstand leistet. Am Tag darauf wird der Chef des Hauses Oxenstierna, Fredrik August am Stein von Mora durch den Reichsrat als erster König des neuen Schwedens benannt. Anfängliche Widersacher anderer Adelsgeschlechter führen zu Konflikten um die Krone, die Fredrik allerdings souverän meistert und seine Herrschaft bald festigt.
Auch im benachbarten Norwegen übernimmt ein neuer Fürst die Macht und greift nach der Krone, beide Nationen bleiben jedoch eng verbunden.

Sofort wird das Militär reformiert und auch die bisher unbeachteten Finnen bekommen mehr Mitspracherechte und dürfen fortan Militärdienst leisten. Dies bindet die Finnen nähern an Schweden und festigt den inneren Zusammenhalt des Königshauses, finnische Kavallerie bildet von nun an ein Grundgerüst schwedischer Militärkunst.

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Keine zwei Wochen später erklärt Norwegen überraschend den Krieg, das fast zeitgleich geschlossene Bündnis mit Novgorod zerbricht, da sich die Russen weigern ihren Bündnispartner zu unterstützen. Fredrik schwört ihnen bitter Rache.

Der Schlag traf Schweden hart, die Armee ist durch die stattfindenen Reformen in keinem guten Zustand und zahlenmäßig unterlegen. Fredrik übernimmt persönlich das Kommando und erhält viel Zulauf durch frewillige, die Schwedens neugewonnene Freiheit verteidigen wollen.

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Nach anfänglichen Gebietsverlusten gelingt ihm in der Schlacht von Bergslagen ein Sieg gegen den norwegischen König Håkon persönlich. Fredrik verfolgt die fliehenden Norweger weiter nach Nordosten und stellt sie in einem Hinterhalt, den die vorausgeeilte finnische Kavallerie in den Wäldern gelegt hat. Die Norwegern werden vollkommen aufgerieben, Håkon entkommt jedoch, indem er unerkannt durch einen Fluss schwamm, selbst im September in Skandinavien eine reife Leistung.

Noch am selben Tag bricht die schwedische Armee nach Süden auf um die Dänen und ihre Vasallen, die Holsteiner zu vertreiben, auf dem Marsch erreicht Fredrik die frohe Botschaft : Er ist Vater! Die Thronfolge ist also gesichert. Der Stammhalter wird Karl Gustav getauft, ein echt schwedischer Name :

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Bald darauf werden die Dänen in der Provinz Småland, der Heimat Fredriks gestellt. Fredrik, der die Gegend aus seiner Jugend wie seine Westentasche kennt manövriert die Dänen aus, die bald darauf auf dänisches Gebiet fliehen. In Halland, auf dänischem Boden, werden die Dänen wie auch die Norweger schon vernichtend geschlagen und die Armeen aufgerieben, vom dänischen König fehlte dabei jede Spur.

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Bald darauf bietet Norwegen einen weißen Frieden an. Der Reichsrat nimmt nach kurzer Überlegung am 1. Januar 1408 an, da der Krieg im Winter gegen den zahlenmäßig überlegenen Feind auf lange Sicht fruchtlos ist. Norwegen bleibt allerdings Gesprächsstoff im Reichsrat, und es werden erste konkrete Angriffsplände geschmiedet.

Am 28. Februar wird ein Bündnis mit Schottland geschlossen, da man durch die jüngsten Ereignisse aufgescheucht Allianzen sucht. Es werden weiterhin enge Verbindungen zu norddeutschen und holländischen Fürsten gesucht, viele recht unromantische Heiraten sind die Folge. Die Schwester Fredriks wurde sogar mit dem Sohn des böhmischen Kaisers höchstpersönlich vermählt, was den wachsenden politischen Einfluss Schwedens zeigt.

Weiterhin beschließt der Rat tiefer greifende Militärreformen, um die Moral der Truppen zu stärken und die Disziplin zu erhöhen. Schwedische Truppen kämpfen nun motivierter und effizienter.

Es folgt eine längere Ruheperiode, nur kurz unterbrochen durch die agressive Expansion Dänemarks, die Holstein am 28. April 1410 gewaltsam annektieren. Der Kaiser in Böhmen schaut ungerührt zu und lässt die Dänen gewähren.

Norwegen und Dänemark bleiben weiterhin Feinde und werden bald Ziel schwedischer Expansion sein, denn in einem ist sich der Reichsrat ausnahmsweise einig : Niemand überfällt ungestraft Schweden!

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Re: Kungliga AAR - vom Aufstieg Schwedens (EU3 DW)

Beitragvon dschagannad » 22. September 2012 12:23

Teil II : 1410-1426

Nach der ersten richtigen Feuerprobe für das noch junge Königreich Schweden unter Fredrik August I. Oxenstierna bei der Verteidigung gegen die Nachbarstaaten Norwegen und Dänemark befand sich Schweden in einer guten Ausgangssituation für einen weiteren Aufstieg.

Aus den in der Schlacht gesammelten Erfahrungen konnte man allmählich einen Angriffsplan entwickeln, Grundproblem war das starke Bündnis zwischen Dänemark und Norwegen, die an See und Land den schwedischen Truppen zahlenmäßig weit überlegen waren. Sollte es jedoch gelingen die beiden Armeen getrennt zu besiegen, hätte man reelle Chancen auf einen Sieg.
Das norwegische Bündnis mit Moskau konnte man hier getrost vernachlässigen, Moskau war durch Novgorod vom potentiellen Schauplatz abgeschnitten.

Parallel zur Reifung des Angriffsplans liefen die Verbesserungen es schwedischen Wirtschaftssystems und der Verwaltung an, die Kolonie Lappland konnte endlich in die Selbstständigkeit entlassen werden, wodurch sich die Ausgaben extrem senken ließen. Endlich war nun auch Geld für eine Aufrüstung verfügbar. Gelegentlicher Widerstand gegen die Reformen wurde mit der Armee schnell unterbunden.

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Im April 1412 eskalierte der lange schwelende Konflikt zwischen den russischen Staaten Moskau und Novgorod, das Schweden im ersten skandinavischen Krieg im Stich gelassen hatte. Novgorod attackierte das schwächere Moskau, welches von Norwegen unterstützt wurde. Der Krieg tobte lange hin und her, am Ende konnte Norwegen die Kolonie Kola erobern und halten, während Novgorod Moskau beinahe komplett besetzte.

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Norwegen schien sich nun stärker denn je zu fühlen. Ihr arroganter König Håkon sprach 1413 erst eine Warnung, dann ein Handelsembargo gegen Schweden aus... als ob es schwedische Händler jemals nach Reykjavik ziehen würde. Der Reichsrat beschloss sich dies nicht mehr länger bieten zu lassen und investierte die Ersparnisse der letzten Jahre in eine umfassende militärische Aufrüstung, bei der die Armeegröße verdoppelt wurde.

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Bündnisgesuche von Staaten wie Aquileia oder Litauen wurden abgelehnt, man wollte nicht in unnütze Konflikte hereingezogen werden oder abhängig werden.

Am 24. April 1414 war es dann so weit : Fredrik I. erklärte dem Königreich Norwegen den Krieg : Norwegen sollte endlich die schwedische Oberherrschaft anerkennen und sich von Dänemark lösen. Auf Seiten Norwegens stiegen natürlich die Dänen ein, während Schweden auf ihren Bündnispartner Schottland zählen konnten.

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Der Schlachtplan sah eine defensive Grundstrategie vor. Norwegen und Dänemark sollten in das eigene Land gelockt werden, wo man hoffte die zahlenmäßig überlegenen Gegner getrennt besiegen zu können.
König Håkon rückte sofort vor und belagerte das Fort in Värmland, Fredrik wagte jedoch einen kühnen Angriff und überraschte die Norweger. Diese flohen nach Norwegen, wo sie nach kurzer Verfolgung über Akershus in Bohuslän gestellt und vernichtet werden konnten.

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Fredrik wandte sich nun der dänischen Hauptarmee zu, die führerlos die Provinz Småland belagerte. Diese konnten in zwei Schlachten besiegt und erneut in Skåne vernichtet werden.

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Am 4. November schloss Moskau einen weißen Frieden und stieg aus dem Krieg aus, Schottland belagerte währenddessen Orkney, nachdem die schottische Flotte vernichtet worden war.

Obwohl der Winter mit voller Kraft hereinbrach rückte Fredrik in Norwegen ein. Er teilte die Armeen und ließ alle Provinzen Norwegens belagern, hastig aufgestellte Milizen Norwegens wurden schnell besiegt und zerstreuten sich. Die Belagerungen zogen sich bis in den Frühling des Jahres 1415, Norwegen war de facto besiegt.

Im Mai erklärte dann Frankreich England den Krieg, Frankreichs Verbündeter Schottland musste sich der englischen Übermacht stellen und schloss kurz darauf Frieden mit Norwegen.

Fredrik stellte eine Armeegruppe ab Nordnorwegen zu erobern, welches unbefestigt und leicht einzunehmen war. Ein erstes Friedensangebot auf weißen Frieden wurde abgelehnt, an der Südfront fielen die Festungen in Skåne und Halland, Anfang September musste Dänemark Skåne abgeben und trat aus dem Krieg aus, die dänische Bevölkerung integrierte sich perfekt.

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Das Expeditionskorps in Nordnorwegen war inzwischen bis in nach Kola vorgerückt und nahm die Kolonie in Besitz, am nächsten Tag musste Norwegen kapitulieren und wurde schwedischer Vasall, dazu ging die Provinz Bohuslän an Schweden.

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Fredrik wurde für seine exzellente Truppenführung vom Reichsrat gelobt, der Sieg über die skandinavischen Nachbarn ließ ganz Schweden jubeln, in den Städten wurde mehrere Tage gefeiert. Das Königreich Schweden ging sehr erstarkt aus dem Konflikt heraus, die Staatsfinanzen waren stabil, das Militär schlagkräftig und man konnte nun auf die Unterstützung eines starken Vasallen zurückgreifen.

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Nach einer kurzen Ruhepause wandte sich der Blick nun nach Osten : Der deutsche Orden, eine weitere regionale Macht im Baltikum, war in letzter Zeit instabil geworden. Die goldene Horde im Osten wirbelte das Land von Polen bis nach Moskau ordentlich durcheinander, auch der Orden blieb davon nicht verschont.
Als dieser dazu noch in einen Krieg mit italienischen Staaten verwickelt wurde ergriff Fredrik die Chance : Von Novgorod, das sich überraschend freundlich zeigte gegenüber der neuen Nachbarmacht, konnte er ein Durchmarschrecht erlangen, womit dem Angriff nichts mehr im Weg stand.

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Am 4. Dezember fiel Fredrik mit der königlichen Armee über Estland in Ordensgebiet ein und rückte schnell vor. Vor Gotland kam es zur Vernichtung der Ordensflotte, die norwegische Armee begann darauf mit der Belagerung Visbys.
Die Truppen des Ordensmeisters Paul I. und seines mazovischen Verbündeten Janusz I. bewegten sich daraufhin nach Orden, griffen jedoch trotz zahlenmäßiger Überlegenheit nicht an, man stand sich in Wenden gegenüber und wartete, Der Weg über Ösel wurde durch norwegische und schwedische Schiffe versperrt.

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Erst im Mai 1417 griffen die beiden Verbündeten die schwedische Armee an, die sich aufgrund der taktischen Raffinesse Fredriks gegen die Übermacht erwehrend konnten, obgleich mit schweren Verlusten.

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Mazovien zog sich daraufhin zurück, wahrscheinlich kam es zu Unstimmigkeiten mit dem Ordensmeister, man konnte sich nicht mehr auf ein gemeinsames Vorgehen einigen. Am 21. Juni fiel Wenden.
Der Orden versuchte daraufhin über Ösel nach Estland vorzustoßen, was sich aber als taktischer Missgriff erwies : Nach der Vernichtung der letzten Reste der Ordensflotte im Golf von Finnland saß die Ordensarmee auf Ösel fest. Man konnte sich nun auf die verbliebenen Mazovier stürzen, die der schwedischen Übermacht nichts entgegenzusetzen hatten.

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In den folgenden Monaten wurde das Ordensland und Mazovien komplett besetzt. Am 4. Mai 1418 fiel Warschau, worauf Mazovien kapitulieren musste. Der Orden kapitulierte nur Tage später und musste herbe Gebietsverluste hinnehmen, darunter Gotland, Estland und Livland.

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Erneut siegte Schweden und baute seine Vormachtstellung im Ostseeraum aus, der Orden hingegen wurde extremst destabilisiert.
Die Beziehungen zu Novgorod verbesserten sich schlagartig, und man vergaß bei einer guten Runde Aquavit und Wodka alle vorhergegangenen Unstimmigkeiten und schloss erneut ein Bündnis.

Der Rat plädierte für eine schnelle Einverleibung Norwegens in das schwedische Reich, doch nach eingehender Beurteilung beschloss man mit diesem Schritt noch etwas zu warten, auch mit Rücksicht auf die Norweger.

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Als nächstes Ziel wurde das Fürstentum Pommern gehandelt, da Fredrik den Plan einer Expansion entlang der Ostseeküste plante. Allerdings standen dem der Kaiser gegenüber, und man wusste, das man eine direkte Konfrontation mit Böhmen nicht überstehen würde.

Bevor allerdings weiter an der Operation Pommern gearbeitet werden konnte starb 1419 Fredrik I. Tiefe Trauer ergriff das Land, der erste schwedische König war gestorben, der 2. August wurde als sein Todestag Staatstrauertag. Ein Regentschaftsrat der fähigsten Mitglieder des Reichsrates verwaltete das Land für Fredriks elfjährigen Sohn Karl Gustav.

Böhmen wurde 1420 in einen Krieg in Italien verwickelt, jedoch traute man sich nicht ohne Führungspersönlichkeit die Situation auszunutzen und Pommern anzugreifen.

Im Oktober 1420 griff Schwedens Verbündeter Novgorod das kleine Fürstentum Yaroslavl an, man beteiligte sich formal, jedoch konnte man gegen den eigentlichen Feind, die goldene Horde, nichts unternehmen.

Währenddessen begann man, die schwedische Flotte aufzurüsten, etliche Galeeren liefen bis 1421 vom Stapel und machten Schweden zur größten Flottenmacht der Ostsee.

Am 7. September 1421 war es dann soweit : Karl Gustav Oxenstierna übernahm den schwedischen Thron.

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Da Karl Gustav noch keinen direkten Nachfolger hatte, meldete sein Vetter Adolf Johan Anspruch auf den Thron an und konnte sich, obwohl er nicht die volle Unterstützung des Rates hinter sich hatte, als Nachfolger für Karl Gustav positionieren.

Im April 1421 begann Dänemark mit einer (nutzlosen) Kreuzzugsmission in Nordafrika, Karl Gustav traf sofort Kriegsvorbereitungen und griff Dänemark im November an. Norwegen kämpfte an Schwedens Seite, Novgorod enthielt sich jedoch, ohne das Bündnis zu brechen, da es mit der goldenen Horde genug zu tun hatte.

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Die schwach besetzte Garnision in Kopenhagen wurde schnell besiegt und die Belagerung gelegt, schnell wurde weiter vorgerückt, während gleichzeitig Halland belagert wurde. Die mit den Dänen verbündeten Mecklenburgern wurden zur See vernichtend geschlagen.
Anfang Februar kehrte die dänische Hauptflotte aus Afrika zurück, vor Helgoland fingen die Norweger diese allerdings ab. Den übermächtigen norwegischen Karacken konnten die dänischen Galeeren nichts entgegensetzen, sodass diese vernichtend geschlagen wurden.

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Danach war der Krieg nur noch ein Spaziergang für die Schweden, Fyn und Jylland fielen schnell, eine Landung der Dänen in Skåne konnte abgewehrt werden, wobei die dänische Flotte erneut geschlagen wurde. Dänemark wurde überrannt, die Verbündeten Magdeburg und Mecklenburg mussten nach Einnahme der Hauptstädte kapitulieren und Schweden in Gold entlohnen. Als letzte dänische Bastion fiel die Festung Danzig, hiernach musste der dänische König, der sich in keiner Schlacht als fähiger Führer erwiesen hatte, am 9. August 1926 geschlagen geben und einen Frieden annehmen, Fyn, Jylland und Danzig fielen an Schweden.

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Im vorangegangen Jahrzehnt stieg Schweden so zur größten Macht in der Ostseeregion auf und konnte seine Nachbarn Norwegen und Dänemark ausstechen. Dazu konnte man im Baltikum expandieren und legte so den Grundstein für das weitere Vorgehen, das sich nun eindeutig weiter in Richtung des deutschen Ordens, Polens und Nordostdeutschland orientieren wird.

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Re: Kungliga AAR - vom Aufstieg Schwedens (EU3 DW)

Beitragvon dschagannad » 27. September 2012 17:40

Teil III : 1426 - 1441

Anno Domini 1426 : Das schwedische Königreich konnte sich in den letzten Jahrzehnten vom dänischen Vasallen zur stärksten Macht im Baltikum hocharbeiten. Tapfere schwedische Truppen sowie strategische und taktische Raffinesse der Heerführer ließen die Schweden bisher aus jedem Konflikt siegreich hervorgehen.
Nun musste man sich allerdings auf neue Herausforderungen vorbereiten : Nicht nur, dass man mittlerweile zum anerkannten Zirkel der Macht in Europa gehörte, was sich in sehr fragwürdigen Aktionen der Königreiche Kastilien und Burgund in Bezug auf Handelsembargos zeige (allein 6 Mal aufgehoben und erneut blockiert in 5 Jahren, obwohl nie ein schwedischer Händler sich in Andalusien oder Antwerpen hat blicken lassen!), sondern auch die Expansion würde in naher Zukunft erheblich schwieriger werden. Allerdings konnte man nun erheblicher einfacher Bündnisse schließen, sogar das mächtige England konnte man für sich als Partner gewinnen.

Die Stoßrichtung der zukünftigen schwedischen Expansion wurde intern, vor allem im Reichsrat heftigst diskutiert. Während eine Mindermeinung der Ansicht war, zunächst das komplette skandinavische Gebiet zu einen, meinte die herrschende Fraktion im Rat, darunter auch der langjährige militärische Berater des Königs Jesper Strömblad, man müsse die instabile Lage im Osten Europas ausnutzen und im Baltikum weiter expandieren.

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Die Argumentation hatte etwas für sich : Von Novgorod bis Ungarn flutete die Goldene Horde nach Europa und brachte alle Anrainerstaaten in arge Bedrängnis. Der Kaiser des heiligen römischen Reiches in Prag geriet ständig in Konflikte mit Nachbarstaaten, aktuell gab es einen riesigen Krieg mit Polen und anhängenden Staaten. Kurzum : Der Osten brannte!

Natürlich musste diese Situation genutzt werden, umstritten war nur das konkrete Ziel : Pommern war verlockend, schied aber aufgrund einer gigantischen Bündniskonstellation um Böhmen, Milan und Burgund aus.

Während man sich in Stockholm noch unsicher war, machte die norddeutsche Hanse schon den ersten Zug : Es überfiel Anfang 1427 das geschwächte Dänemark und überrannte es. Dänemark musste kapitulieren und trat am 9. Juli 1427 Holstein und Halland, direkt an der schwedischen Grenze ab.

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Diesen Affront konnte man nicht auf sich sitzen lassen. Karl Gustav begann unverzüglich mit den Kriegsvorbereitungen und forderte im Herbst Halland offiziell für Schweden. Die Führungsriege der Hanse lachte ihn jedoch aus, ein bewaffneter Konflikt war unausweichlich. Am 15. Oktober machte Schweden mobil und griff die Hanse an, womit er gleichzeitig einen Krieg mit dem Kaiser und Riga hatte. Schweden verließ die Handelsliga und trat stattdessen der von Novgorod bei.
Der Kriegsverlauf stand früh fest : Während Riga sich gegen die schwedische Übermacht nicht wehren konnte und keine große Gefahr darstellte, konnte Schweden nicht aktiv gegen die Hanse vorgehen, die zusammen mit dem Kaiser in Norddeutschland Schweden numerisch bei weitem überlegen waren.

Allerdings konnte man zusammen mit den Norwegern die Seehoheit erlangen, Wendepunkt war hier schon die erste Seeschlacht vor Lübeck im Dezember. Die Hanse wurde geschlagen und zwei Schiffe erbeutet, von jetzt an war die Seehoheit felsenfest gesichert.

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Doch obwohl ein hanseatisches Expeditionskorps in Halland geschlagen und durch Südschweden gejagt und vernichtet worden war, konnte man die Hanse nicht zu einem Frieden zwingen, es enstand eine Pattsituation. Böhmen hatte mittlweile mit Polen Frieden geschlossen und konnte seine volle Truppenstärke in Norddeutschland einsetzen.

Zu allem Überfluss revoltierten dazu in Livland und Fyn die Bauern in nicht unerheblicher Zahl, Danzig wurde von einer böhmische Armee belagert. Im Oktober 1428 beginnt Norwegen mit der Belagerung von Bremen, während Karl Gustav weiterhin Rebellen jagen muss. Danzig konnte kurzfristig gerettet werden, doch schon bald stand eine weitaus größere böhmische Armee vor den Toren, die zahlenmäßig unterlegene schwedische Armee räumte das Feld.

Doch dann geschah das Wunder : Die Böhmen versuchten im Juni 1429 erfolglos die Festung Danzig zu stürmen, konnten jedoch die tapfere Garnision nicht überwinden. Der böhmische General starb im Pfeilhagel und der Armee brach den Sturm demoralisiert ab. Karl Gustav erkannte sofort die Chance und segelte nach Danzig, und tatsächlich konnte er die unorganisierten Böhmen, die ihm fast 2:1 überlegen waren besiegen. Etwas weiter südlich auf polnischem Gebiet wurde die komplette Armee aufgerieben, ein heroischer Sieg für Karl Gustav!

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Norwegen konnte währenddessen Bremen erobern, doch selbst dann ließen sich die Hanseaten nicht auf einen akzeptablen Frieden ein, zu groß war der Starrsinn.

Am 31. Oktober 1429 dann wieder eine Unglücksnachricht : Adolf Johan, der Erbe der Krone, erkrankte. Alle herbeigerufenen Ärzte konnten ihn nicht kurieren, sodass er nach kurzer Zeit starb.

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Der Krieg war weiterhin wenig spannend. Im März 1430 steigt überraschend England in den Krieg ein, die aber keinerlei Unterstützung schicken und nach kurzer Zeit wieder austreten. Auch ein mutiger Vorstoß Gustavs über Danzig ins böhmische Kernland einzurücken scheitert, zu groß der Widerstand der Truppen Böhmens und Thüringens.

Am 22. Mai 1430 erklärte plötzlich der Orden den Krieg gegen Schweden! Wahrscheinlich dachte er Schweden würde am Hansekrieg zerbrechen und wollte die Situation nutzen... allerdings hatte man sich da grob verschätzt : Überraschend für Karl Gustav sicherten ihm England, Holland, Burgund und Dänemark Hilfe zu, ohne dass man je darum gebeten hatte. Nur Novgorod wollte nicht mitziehen und brach erneut das Bündnis.
Der Orden wurde von die Übermacht schnell überrannt und musste nach nur anderthalb Jahren kapitulieren.

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Der Hansekrieg lief jedoch weiterhin schleppend. Pommern trat an der Seite Böhmens an, sodass Danzig nicht mehr gehalten werden konnte und im März 1431 fällt, die Pommern plünderten die Stadt und wüteten tagelang unter der Bevölkerung, und unvorstellbares Massaker.

Mittlweile wurde die Hanse jedoch kriegsmüde, die besetzten Gebiete zwangen sie endlich zu einem Frieden, nach 5 Jahren Krieg gab die Hanse am 3. Januar 1432 endlich Halland ab, Karl Gustav behielt obendrein Bremen als Pfand für weitere Konflikte.

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Währenddessen entstand an unwichtiger Stelle eine weitere Chance : Schottland geriet über Umwege in einen Krieg mit Dänemark. Schnell erkannte Karl Gustav die Möglichkeit und bot sich Schottland an, diese sagten rasch zu, sodass Karl Gustav mit dieser Begründung Dänemark den Krieg erklären konnte. Der Krieg selbst war nicht weiter erwähenswert, Kopenhagen fiel fast ohne Widerstand und Dänemark wurde komplett annektiert : Das dänische Königreich, noch vor 30 Jahren Herrscher über alle skandinavischen Länder, verschwand am 10. September 1432 von der Landkarte.

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Karl Gustav brach das Bündnis mit Schottland daraufhin wieder, es wurde nicht mehr gebraucht.

Am 25. Mai wurde dann auch endlich Frieden mit Böhmen geschlossen, Schweden verpflichtete sich pro-forma alle Verträge mit Saxe-Lauenburg zu annullieren... eine wirklich harte Strafe.

Danach kehrte wieder Ruhe ein in Schweden und man widmete sich dem Ausbau der Infrastruktur, der neue Reichtum erlaubte große Investitionen, die sich auf lange Sicht bezahlt machen werden.

1433 geriet man über England kurz in einen Krieg mit Schottland, schloss jedoch nach zwei Monaten schon wieder Frieden.

Am 28. Mai 1433 wurde Karl Gustav endlich ein Sohn geschenkt, der neue Thronfolger bekam in Erinnerung des verstorbenen Vetters den Namen Adolf Johan.

1434 forderte Böhmen als Kaiser die Reichsprovinz Bremen, Karl Gustav lehnte jedoch dankend ab.

Bis 1436 entschied man sich nach langer Beratung, im Ostseeraum weiter vorzurücken. Riga und Kurland schienen geeignete Ziele, man begann mit Kriegsvorbereitungen.

Am 2. November 1436 war es dann wieder soweit, Karl Gustav erklärte dem Orden den Krieg. Dieser wurde unterstützt von Mazovien, Oldenburg und, sehr zum Leidwesen der Schweden, Novgorod. Nun musste man sich wiederum eine neue Handelsliga suchen und wechselte ins venezianische Lager.

Der Krieg selbst lief nach dem üblichen Muster ab, schnelles Vorstoßen ins Ordensgebiet, Ignorieren der Truppen Novgorods, Erreichen der Seehoheit und Festsetzen der mazovischen und teutonischen Truppen auf Ösel. Karl Gustav konnte sich vor Lachen kaum halten als er erfuhr, dass man den Feind schon wieder mit dem selben Trick überlisten konnte.

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Bis März 1437 wurde das Ordensgebiet und Mazovien unter Belagerung gestellt, letztere kapitulierten nach dem Fall Warschaus am 22. Juni, der Orden nur wenige Tage später mit der Abgabe Kurlands, sodass man sich nur noch um Novgorod (und Oldenburg) kümmern musste.

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Novgorod rückte derweile weiter in Finnland vor, die zu Hilfe eilenden Norweger konnte diese nicht aufhalten. Im August fiel Viborg, der Feind zog weiter nach Nyland.
Karl Gustav zog in Livland die Truppen wieder zusammen und griff die erste Armee Novgorods in Estland an, nach zwei weiteren Schlachten wurde die Armee in Novgorod aufgerieben. Im Juli 1438 wurde nach kurzer Verfolgungsjagd in Finnland auch die zweite größere Armee gestellt und geschlagen.

Am 2. November musste Oldenburg nach dem Fall der Hauptstadt kapitulieren und eine Entschädigung zahlen, ohne Verbündete musste Novgorod nun aufgeben und sich verpflichten, den deutschen Orden nicht mehr zu unterstützen.

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Im Dezember begannen sogleich die Vorbereitungen für den Krieg gegen Riga. England bat Schweden um Hilfe in ihrem Krieg gegen Marokko, Karl Gustav hatte zwar herzlich wenig Interesse nach Afrika zu segeln, wollte die Engländer aber nicht vor den Kopf stoßen und trat in den Krieg ein.

Am 16. Januar 1439 wurde Riga angegriffen, unterstützt vom noch geschwächten Orden und Litauen.
Nach dem üblichen Geplänkel um Riga nahm sich Karl Gustav genervt ein Herz und stürmte die Stadt, Riga wurde dem schwedischen Reich einverleibt. Die in Riga und im Kurland lebenden Preussen wurden sofort als Brüder akzeptiert und integrierten sich ausgezeichnet ins schwedische Reich.

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Da Karl Gustav kein Interesse an mehr Blutvergießen hatte, schloss er kurz darauf zuerst mit Mazovien und dann mit dem Orden Frieden, der Vertrag mit Marokko folgte nur drei Tage später.

Nun konnte sich Karl Gustav endlich auf einen lange gefassten Plan stürzen : Die Einverleibung Norwegens in das schwedische Reich. Dieser letzte Schritt zur Bildung eines panskandinavischen Staates erforderte erheblich weniger Aufwand als gedacht, es war nur wenig Aufwand nötig um den müden norwegischen König Erich zu überzeugen seine Krone abzugeben.

Am 18. Juli 1441 war es dann endlich soweit : Das Königreich Norwegen ging offiziell im Königreich Schweden auf!

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Karl Gustav hatte es nun geschafft das gesamte skandinavische Gebiet unter schwedische Herrschaft zu bringen, auf den Straßen der größeren Städte wurde gesungen und getanzt, Karl Gustav ließ sich vom Volk feiern. Auch im Reichsrat erreichte die Zustimmung für seine Politik einen neuen Höhepunkt, die Erfolge des vergangenen Jahrzehnts sprachen für sich.

Trotz der Erfolge beschloss man nun sich etwas mehr auf sich zu besinnen : das Land war nicht allzu modern und musste modernisiert werden, die Dänen und Norweger wollten integriert werden (im Reichsrat enstand langsam der Wunsch der Fortschrittsfraktion zusammen einen großen skandinavischen Staat zu gründen) und man wollte die anderen europäischen Großmächte nicht mit einer allzu zügellosen Expansion beunruhigen.

1441 war Schweden nun auf einem neuen Höhepunkt seiner Macht und stand kurz davor, auch dem Kaiser in Böhmen ernsthaft Konkurrenz machen zu können.

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Re: Kungliga AAR - vom Aufstieg Schwedens (EU3 DW)

Beitragvon dschagannad » 1. Oktober 2012 13:33

Teil IV : 1441 - 1480

Die Einverleibung Norwegens zu einem Zeitpunkt, als man selbst noch eine relativ junge Großmacht war, war für Karl Gustav die bisher schwierigste Herausforderung. Es galt nun nicht nur die neu eroberten Gebiet, vor allem im östlichen Baltikum zu sichern, sondern auch die Norweger in das schwedische Reich zu integrieren.
Was sich schon bei den Dänen als schwierig erwiesen hatte, wurde bei den ehemaligen westlichen Nachbarn nun zu einer echten Probe für den König. Der norwegische Adel, der sich zusammen mit den Schweden vor nicht einmal 40 Jahren von der dänischen Despotie befreit hatte, war noch voll von Freiheitsgedanken und Nationalismus beseelt. Beinahe geschlossen wehrte er sich verbissen im Reichsrat mitzuarbeiten und verschenkte so die Chance, seine Interessen durchzusetzen. Es kam zu bewaffneten Konflikten, die noch Jahrzehnte andauern sollten, in denen sich die Spannungen entluden. Hochburgen des norwegischen Widerstandes waren die abgeschiedenen Orte Island und Nordnorwegen, wo man weitab vom Zentrum der Macht in der Wildnis effektive Guerilla-Taktiken forcieren konnte. Die norwegischen Städte, vor allem Oslo, Bergen oder Trondheim dagegen blieben relativ friedlich, die kulturelle Nähe zu den neuen schwedischen Oberherren und fortschrittlicheren Strukturen ließen Adel und Bevölkerung friedlich in das schwedische Reich integrieren.

Die folgenden Jahre blieb es friedlich in Schweden, ein Großteil der Aufwendungen floss in die Stabilisierung und Modernisierung aller Teile des Staates, vor allem der Wirtschaft, die in den recht kriegerischen Jahren etwas zu kurz kam und hinter dem europäischen Niveau drohte zurückzufallen. Eine wegweisende Persönlichkeit dieses Fortschrittsprozesses war Olof Jägerhorn, der als Minister und Berater des Königs die meisten Reformen plante und durchführte. Jägerhorns Verdienste führten dazu, dass Schweden auf dem war die größte Volkswirtschaft in Europa zu werden und sogar in der Lage war Spanien, England oder Frankreich zu überholen, trotz einer erheblich geringeren Bevölkerungszahl. Stützen dieses Aufstiegs wurden die teuren Handelsgüter Stahl und Felle, und Fisch... Unmengen Fisch.

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Trotz des kometenhaften Aufstiegs war Schweden militärisch jedoch weitgehend gebunden. Die Ressourcen waren weitgehend im wirtschaftlichen Aufstieg gebunden und lohnende Ziele wurden vom Kaiser in Böhmen geschützt, der wohl stärksten Landmacht der Welt.
Böhmen hatte die Instabilität Osteuropas genutzt und konnte extrem expandieren. Ab den 1440er Jahren stoß es immer weiter nach Osten vor und konnte als einziger der übermächtigen Goldenen Horde Niederlagen beifügen. Doch selbst durch interne Spannungen und Kriege mit größeren Nachbarn wie Ungarn geschwächt war Böhmen immer noch immer militärisch zu überlegen, als dass man im Reich weiter hätte expandieren können. Vor allem Pommern, schon lange auf der Agenda Schwedens, konnte sich so vorerst sicher fühlen.

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Karl Gustav, der für Schweden viele militärische Erfolge erringen konnte, schlief nach langer Herrschaft am 11. Januar 1447 friedlich ein und wachte nicht wieder auf, ein Regentschaftsrat übernahm die Herrschaft für seinen 13-jährigen Sohn Adolf Johan.

Besagter Regentschaftsrat war voller Tatendrang und entschlossen, die Errungenschaften Karl Gustavs historisch zu untermalen. Man beschloss der eigenen Stärke auch nach außen hin neue Wirkung zu verleihen und nannte sich von nun an stolz "Imperium", ein kühner Titel, den bisher keine europäische Großmacht zu führen wagte.

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1449 wurde Adolf Johan neuer Herrscher und erster König über das neue schwedische Imperium. Adolf Johan war entgegen der Familientradition kein Mann des Militärs, sondern eher ein ruhiger, besonnener Herrscher, der sich die meiste Zeit dem Aufbau seines Landes widmete. Seine Freundschaft zu Olof Jägerhorn ermöglichte diesem die nötige Durchsetzungskraft für alle nötigen Reformen. Als offizieller Thronfolger wurde sein jüngerer Bruder Karl bestätigt.

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Für Adolf Johan äußerst lästig waren die Eskapaden des Bündnispartners England, das während der gesamten Regentschaft Schweden ständig in Kriege mit irischen oder nordafrikanischen Nationen verwickelte. Im Falle von Marokko führte dies sogar zu einer konkreten Bedrohung schwedischen Territoriums, als ein marokkanisches Expeditionskorps in Dänemark anlandete. Daraufhin fühlten sich auch andere arabischen Nationen berufen sich in den hohen Norden zu begeben und piratenartige Überfälle durchzuführen. Alle Angriffe wurden ohne Gnade abgewehrt. Die Marokkaner konnten sich jedoch in Schlesvig und Holstein gegen die Hanse durchsetzen und eine dauerhafte Basis errichten. Man behielt sich einen Militärschlag vor.

Nach nur kurzer Regentschaft starb Adolf Johan 1454 an einer Lebensmittelvergiftung, wiederum übernahm ein Regentschaftsrat für den jungen Karl.

1461 wurden Fyn, Jylland und Danzig als ehemalige dänische Provinzen nach über 30 Jahren Zugehörigkeit zum schwedischen Reich Kernprovinz.

In den 1460er Jahren gab es zudem einige Grenzkonflikte mit dem Deutschen Orden, vor allem um die Gebiete Ösel und Memel, der Rat beschloss jedoch lang langer Diskussion den Konflikt nicht auszutragen, sondern weiter den Fortschritt des Landes zu fördern.

1466 wurde dann Karl neuer Herrscher.

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Karl war ganz im Gegensatz zu seinem Vorgänger der geborene Heerführer. Von unbändigem Tatendrang getrieben begann er unverzüglich mit einer Reihe von Militärreformen, um die Schlagkraft der schwedischen Armee weiter zu erhöhen.

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Als Thronfolger wurde sein Vetter Erik eingesetzt, dessen Anspruch auf den Thron durch böse Gerüchte nicht allzu stark war.

1467 wurden dann auch die eroberten Gebiete Bremen und Kopenhagen Kernprovinz, womit Dänemark nun sicher in das schwedische Reich aufgegangen war.

Ab 1473 wurde auf Initiative eines Freundes des Königs, des Generals Karl Wachtmeister, die schwedische Truppenstärke und die Anzahl der Kriegsschiffe massiv erhöht. Man bereitete sich im folgenden nun auf den anbahnenden Konflikt mit Böhmen vor, der wohl zweifelsfrei die Einflusssphären im Norddeutschland klären würde.

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Parallel dazu wurden im Reichsrat Stimmen laut, Schweden in seiner jetzigen Ausdehnung über ganz Skandinavien auch in einen pan-skandinavischen Staat aufgehen zu lassen. Dänen, Norwegen und Schweden wären endlich in einem einzigen Reich zusammengefasst, was einen langen Traum patriotischer Skandinavier wahr werden lassen würde.
Allerdings gab es auch Gegenbewegung, die dezentralisierter ausgerichtet war. 1475 kam es dann zu einem größeren innenpolitischen Konflikt, in dem Karl weitreichende Zugeständnisse an die Adeligen machen musste, um Zustimmung für sein Projekt zu erhalten.

1476 war es dann soweit : Nach dem alle norwegischen Provinzen schwedische Kernprovinzen genannt werden konnten, rief Karl IX. Oxenstierna am 1. August das Skandinavische Imperium aus!

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Eine sich lange anbahnende Entwicklung des Skandinavismus erreichte hier ihre ewige Manifestation. Der weit überwiegende Teil der Bevölkerung, der sich schon länger skandinavischer als schwedisch gefühlt hatte, begrüßte den neuen Staat, und auch der Adel fand seinen Platz in der neuen Ordnung. Nur die Finnen fühlten sich bei der Gründung des Staates nicht genügend beachtet, was im folgenden leichte Spannungen nach sich zog.

Schon kurz darauf eskalierte der Konflikt mit Böhmen. Karl, der von Pommern Stralsund als Handelsstützpunkt gefordert hatte, fand sich ab dem 2. Oktober in einem Krieg mit Böhmen und allerlei deutschen Kleinstaaten wieder.
Pommern wurde in nur wenigen Tagen überrannt, die feindliche Armee nach nur zwei Schlachten vernichtend geschlagen und alle Forts unter Belagerung genommen.

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Bis Dezember gab es südlich von Danzig immer wieder Gefechte mit den böhmischen Verbündeten aus Bayern, Württemberg und der Schweiz, während sich die Böhmen selbst nicht blicken ließen... wahrscheinlich waren alle Soldaten im Osten im Einsatz. In Hinterpommern kam im März 1477 es zu einer Entscheidungsschlacht, in deren Verlauf Karl sein überragendes militärisches Geschick unter Beweis stellte und gegen eine zahlenmäßige Übermacht siegreich blieb. In der Folgeschlacht in Danzig wurden die vereinigten bayrischen und württembergischen Truppen dann komplett aufgerieben.

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Währenddessen wurde auch die Flotte Pommerns geschlagen, die die Nachschublinien zwischen Danzig und Schweden zu blockieren versuchte. Die Flotte der Hanseaten wurde in zwei Seeschlachten geschlagen und komplett auf den Grund der Ostsee geschickt... wieder einmal.
Im August wendete sich das Blatt langsam. Böhmen zog Truppen aus dem Osten ab und sandte sie mit aller Gewalt gegen die Skandinavier. Karl konnte zwar durch militärisches Geschick noch kurz die Oberhand behalten, musste aber gegen die erdrückende Übermacht schließlich zurückweichen.

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Ende Dezember fiel das Fort in Stralsund, Pommern war zu einem Frieden bereit und trat Vorpommern an Skandinavien ab.

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Anfang Januar fasste Karl dann einen kühnen Entschluss : Um seine Männer zu retten wagte er einen Vorstoß direkt durch die feindlichen Linien, um danach durch das Gebiet des Ordens nach Kurland und dann weiter nach Finnland zu fliehen. Durch unglaublich geschicktes Manövrieren gelang es ihm einen Großteil der Armee zu retten und nach Finnland überzusetzen, wo er nach kurzem Reorganisieren eine gegenwärtige finnische Revolte niederschlug.

Da der Krieg gegen Böhmen militärisch nicht zu gewinnen war, lief alles auf ein Patt heraus. Karl hatte mir Vorpommern was er wollte, wusste aber, dass er die Böhmen nicht zu einem Frieden zwingen konnte und beschloss, es einfach auszusitzen.
Im Verlauf der nächsten zwei Jahre schlossen erst Böhmens Verbündete einen weißen Frieden und dann der Kaiser im Juni 1480.

Der Krieg hatte Karl schmerzlich vor Augen geführt, dass Böhmen als Kaiser noch zu stark war, um direkt vorgehen zu können. Wenn man nun weiter nach Norddeutschland expandieren wollte, musste man geschickter vorgehen und eventuell neue Bündnispartner suchen. Aber vielleicht würde auch Böhmen irgendwann wanken oder die Kaiserkrone verlieren, Burgund und Mailand sind im Moment starke Konkurrenten...

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Beitragvon dschagannad » 4. Oktober 2012 16:42

Teil V : 1481 - 1495

Nach der noch allzu frischen militärischen "Niederlage" gegen Böhmen (Ausruf des äußerst wütenden Karls, in persona ein schlechter Verlierer. Mens, erger je niet, ein aus Holland importiertes populäres Brettspiel war am Hofe strengstens verboten...) wurde wieder einmal das Heer restrukturiert.
Karl Wachtmeister, militärischer Berater des Königs, erkannte die grundsätzliche Problematik der skandinavischen Kriegsführung in der Logistik : Truppen vom Kernland zur Front nach Böhmen bzw. zu schaffen war mühselig und verschlang Kapazitäten. Daher wurden nun die einzelnen Armeen in Einheitsgröße aufgestellt, damit jede Armee von der zum Truppentransport aufgestellten Högsjöflottan schnell und ohne groß umorganisieren zu müssen über die Ostsee verschifft werden konnte. Letztere wurde zu diesem Zweck um zwei weitere Transport-Koggen verstärkt.

Noch bevor diese allerdings vom Stapel liefen, erklärte Karl am 10. Dezember 1480 Marokko den Krieg, das sich schon zu lange in Schleswig-Holstein festgesetzt hatte, um die Dänen in Schlesvig (die sich schändlicherweise schon zum Islam bekannten) und nebenbei die für skandinavische Verhältnisse reiche Provinz Holstein ins Reich einzuverleiben
Keine zwei Wochen später meinte der Deutsche Orden mal wieder mit den großen Jungs mitspielen und erklärte zusammen mit seinem Lakaien Novgorod Karl den Krieg, um sein (angebliches) Kernland wiederzuerlangen.

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Die Briten, die für Marokko noch mitgezogen waren, traten das Bündnis plötzlich mit Füßen und weigerten sich gegen den Orden zu ziehen. Mit diesen Eskapaden sollte nun Schluss sein, Karl weigerte sich Zeit seines Lebens je wieder ein Wort mit den englischen Botschaftern zu wechseln.
Unbeachtet der neuen Front rückte Karl über Dänemark vor und schlug die marokkanischen Truppen in zwei Schlachten vernichtend, Schlesvig-Holstien wurde besetzt.

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Auch die Bremer, die anscheinend Langweile hatten, meinten in diesem Krieg mitmischen zu können. Karl Gustav stürmte die Festung allerdings im ersten Versuch, Bremen musste kapitulieren

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In der Ostsee wurden in der Zwischenzeit die Flotten Novgorods und des Ordens geschlagen, dazu mussten immer häufiger Piratenüberfälle verschiedener afrikanischer Buschstaaten (Algiers, Tripolis, Swahili...) abgewehrt werden. Die marokkanische Hauptflotte blieb allerdings unbezwungen, da sie durch Kaperung die komplette Royal Navy übernommen hatten und damit die Küsten unsicher machten. Die Briten waren unfähig die Seehoheit wiederzuerlangen, und so fluteten besagte Piraten geradezu in die Ostsee um skandinavische Städte zu bestürmen (natürlich immer erfolglos).

An der Ostfront wurde zuerst Novgorod, dass sich mit einer kleinen Armee nach Finnland gewagt hatte, zurückgedrängt, bevor man über das Ingermanland ins Ordensgebiet vorrückte.

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Novgorod kapitulierte bald darauf und musste Reparationen zahlen.
Nachdem die schwächlichen Ordensritter besiegt waren, beschloss Karl dem Treiben an seiner Grenze ein für alle Mal ein Ende zu setzen : Der Orden wurde Skandinaviens erster Vasall.

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Um den frechen Ordensleuten einen Denkzettel zu verpassen, bestrafte sie Karl hart : Der Name "Friedrich" wurde unter Androhung der Todesstrafe verboten, jeder Erstgeborene im Ordensgebiet musste den Namen "Karl" tragen. Preussischer Nationalismus wurde im Keim erstickt und alle seine Symbole zensiert. Als in Königsbergs ein offensichtlich schwachsinniger seniler Greis den Helenenmarsch summend und tanzend durch die Straßen zog, wurde er verhaftet und nach Lappland ins Bergwerk geschickt. So sehr war Skandinavien von den Preussen genervt.

Ab 1485 schlossen die kriegsmüden Piraten nach und nach Frieden mit Skandinavien, auch England stieg aus dem Krieg endgültig aus. Marokko weigerte sich allerdings bis 1487 Schlesvig und Holstein abzugeben, dann gaben auch sie nach.

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Anfang Januar des nächsten Jahres schloss Karl dann auch mit den Mameluken als letzter Kriegspartei Frieden. Einen möglichen Zusammenhang zwischen der Weiterführung des Konfliktes bis über den Jahreswechsel und den plötzlich erhobenen Kriegssteuern nannte Karl auf Anfrage des Reichsrates "fernliegend".

Sofort wurde mit der Re-Missionierung Schlesvigs begonnen. Die Einwohner (allesamt weiche Dänen) waren anscheinend noch immer sehr leicht zu beeinflussen, schon nach vier Monaten waren sämtliche muslimischen Spuren verschwunden.

Schon während des Krieges (1484) stach von Island aus ein später weithin berühmter Mann in See : August Gadh, der Entdecker.

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Der Mann hatte es sich zum Ziel gesetzt das aus den Erzählungen verirrter Fischer sagenumwobene "Vinland" zu suchen, wo es wilden Wein gab und weite, grüne Wälder. Nach überraschend kurzer Fahrt stoß er im Westen auf Land, dass zwar grün und leer, allerdings ohne Wein war. Nach einer äußerst kreativen Epiphanie nannte er es "Grönland" (Grünland).
Nur wenig später errichtete er dort die zwei ersten Kolonien Skandaviens : Vestbygd ("Westbucht") und Eiriksfjord (Wer zur Hölle ist Eirik?). Die örtlichen Jäger wurden ausgerot-, pardon, skandinavisiert.



Von dort aus segelte Gadh weiter nach Westen, wo er, als er auf eisiges Land traf, der Küste nach Süden folgte. Nach langer Irrfahrt fand er südwestlich von Grönland das lang gesuchte Vinland : Weite, dichtbewaldete Landschaften mit mildem Klima mit wildem Wein. August Gadh gründete hier 1490 die erste europäische Kolonie in Amerika, Beothuk. Später segelte er im Auftrag Karls die weitere Küste hinab, um neues Land für Skandinavien in Besitz zu nehmen.

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Währenddessen reifte Karls Beschluss heran, das skandinavische... Engagement in Norddeutschlands zu verstärken. Böhmen, Kaiser des Reiches, war im tiefen, tiefen Osten mit der Horde beschäftigt und mittlerweile bis an die Grenze des bekannten Landes vorgedrungen.

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Darauf hoffend, dass Böhmen seine Truppen nicht schnell genug wieder nach Westen ausrichten konnte, griff Karl 1491 da Herzogtum Braunschweig an, um es zu vassallieren. Doch die Erwartungen Karls wurden sogar übertroffen : Böhmen beteiligte sich schlicht nicht an der Verteidigung Braunschweigs und überließ es den Skandinaviern!
Ohne die Hilfe Böhmens war auch das Bündnis zahlreicher norddeutscher Staaten unter der Führung Hessens nicht in der Lage Karl ernsthaft Widerstand zu leisten.

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Mit der skandinavischen Armee zog er von Sieg zu Sieg, bis er ruhmreich von Hessen die Kapitulation verlangen konnte.

Von den Siegen beflügelt griff Karl sogleich zum nächsten deutschen Staat : Oldenburg. Auch hier enthielt sich Böhmen und das Spiel wiederholte sich, nach kurzer Zeit war die Feste Marienburg in Würzburg gestürmt und der Krieg zu Ende.

Als nächstes fiel ihm das Herzogtum Pommern ins Auge, was schon in der Vergangenheit ein Ärgernis in den Augen der Skandinavier war. Pommern selbst wurde blitzartig überrannt, seine "Schutzmacht" Litauen wurde ebenso schnell besetzt und musste kurz darauf einen Frieden annehmen.

Karl hatte in den drei Jahren von 1491-94 drei neue Vasallen dazugewonnen und eine Spur der Verwüstung durch Norddeutschland gezogen. Niemand konnte sich ihm ernsthaft widersetzen, die überlegenen skandinavischen Armeen waren weithin gefürchtet. Man beschloss sich weiterhin in dieser Region zu... engagieren.

Dies blieb für den böhmischen Kaiser nicht ohne Folgen :
Durch seine mangelnde Bereitschaft das Reich zu verteidigen verspielte er die Sympathien der Mitgliedsländer und speziell der Kurfürsten. So versagten ihm diese jede weitere Unterstützung, 1495 wurde Maximilian von Österreich neuer Kaiser. Für Skandinavien war dies nur zu begrüßen : Österreich besaß lange nicht die militärische Schlagkraft Böhmens und war dazu räumlich viel ferner. Es würde nun erheblich einfacher werden neue Vasallen in Norddeutschland zu finden...

Währenddessen stellte sich allerdings eine große Täuschung August Gadhs heraus : Der angebliche "Wein" aus Vinland war natürlich kein richtiger Wein, sondern ein aus Johannis- und Blaubeeren zusammengepanschter Trunk, der von Gadh als "Win" vertrieben wurde.

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Trotz dieses Rückschlages sollte die neue Welt allerdings in Zukunft weiter besiedelt werden und Vinland als Überseegebiet eine Stütze skandinavischer Macht darstellen.

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Re: Kungliga AAR - vom Aufstieg Schwedens (EU3 DW)

Beitragvon dschagannad » 16. Oktober 2012 14:49

Teil VI : 1495 - 1508

Bevor man Gadh wegen seines Betrugs allerdings zur Rechenschaft ziehen konnte, starb er auf der Jagd in Vinland, als er auf einen Grauen Bären traf. Sein Nachfolger als königlicher Entdecker der neuen Überseegebiete wurde sein ehemaliger 1. Maat Alfred Huitfeldt benannt. Auch dieser war voller Tatendrang und brannte darauf, die noch unbekannten Gebiete im Landesinneren und südlich der ersten Kolonien zu erforschen und zu besiedeln.
Zu diesem Zweck stellte er in Schweden ein Korps frischer, junger Männer zusammen, aus dem sich später die berühmte Vinland Armée entwickelte, die die Überseegebiete eisern verteidigte. Mittlerweile waren die, anfangs recht scheuen, Ureinwohner erheblicher aggressiver eingestellt und Huitfeldt musste ein ums andere Mal mit dem Schwert die Interessen Skandinaviens durchsetzen.

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In der alten Welt schmiedete Karl derweile Pläne für ein weiteres Vordringen nach Norddeutschland. Nach den jüngsten Erfolgen, die Böhmen letztendlich die Kaiserkrone kosteten, war nun Österreich für die Sicherheit des Reiches verantwortlich. Karl pochte jedoch darauf, dass die habsburgischen Truppen es niemals schaffen würden so weit in Norden effektiv gegen die Skandinavier kämpfen zu können, sollten sie es versuchen gegen ihn zu ziehen. Die Truppen wurden in Vorpommern und Holstein gesammelt, als nächstes Ziel kam das Fürstentum Mecklenburg in Frage, das als einzige Nation an der Ostseeküste (mit Ausnahme Novgorods) noch nicht skandinavisch oder skandinavischer Vasall war.

Bevor Karl allerdings losschlagen konnte, wurde er von anderen Ereignissen überrumpelt :
Burgund, dass schon Anfang des Jahrhunderts Warmien (nahe Danzig) vom deutschen Orden erobern konnte und sich dort festsetzen konnte, erklärte ohne vorherige Verhandlungen oder Warnungen im April 1496 dem Orden den Krieg, um Ostpreussen zu erobern. Skandinavien musste seinem Vasallen natürlich beistehen, sodass der bis dato heftigste Krieg in der Geschichte des Landes seinen Anfang nahm.

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Zunächst beschränkten sich die Kampfhandlungen auf die See, wo Burgund und seine Vasallen/Verbündeten vergeblich versuchten durch die skandinavischen Blockaden zu brechen. Nur einmal schaffte es ein holländisches Expeditionskorps auf Island zu landen, wurde jedoch sofort wieder von dort vertrieben. Bis zum Herbst war die See von feindlichen Schiffen gesäubert, und Karl stellte sich mangels Sichtungen des Feindes an Land schon auf ein Aussitzen des Krieges ein, als plötzlich von Böhmen aus gigantische burgundische Armeen an die Ostsee fluteten.

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Pommern und der Orden konnte der überwältigenden Übermacht nichts entgegensetzen, und auch die Pommernarmee Karls musste sich zurückziehen. Ein direktes Vorgehen gegen die Burgunder war ausgeschlossen, sodass Karl über Bremen nach Holland vorrückte, da er nicht damit rechnete, dass Burgund neben den im Baltikum eingesetzten Truppen (über 50.000 Mann, Skandinaviens Gesamtarmeestärke lag bei 54.000 abzüglich Vinland Arméen) noch viele Armeen zur Heimatverteidigung abstellen konnte.

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Doch nach den ersten Erfolgen geriet der Vorstoß ins Stocken. Die vereinigten Armeen Hollands, Brabants und Lorraines zusammen mit nochmals 20.000 Burgundern drohten Karl zurückzudrängen. Doch dieser stellte einmal mehr sein taktisches Genie unter Beweis und schaffte es immer wieder den Feind auszumanövrieren und kleinere Armeeteile aufzureiben. Die mangelnde Absprache der Feinde untereinander erleichterte es ihm zwar militärische Erfolge zu erzielen, direkt besiegen konnte er die Übermacht jedoch nicht. Mit einer Mischung aus Guerilla-Krieg und blitzartigen Überfällen auf die Städte und Festungen, die durch die neue Wunderwaffe Schwarzpulver reihenweise fielen, gelang es ihm jedoch nach und nach ganz Holland zu besetzen und nach Flandern vorzustoßen.
Bei der Erstürmung von Amsterdam starb Karl jedoch am 14. Januar 1497, als er in vorderster Front die Baracken der Holländer erstürmte, durch seinen mutigen Vorstoß schaffte es seine Abteilung gegen eine dreifache Übermacht die holländischen Befestigungen einzunehmen. Sein Vetter Eirik XIII. nahm sofort seinen Platz als Heerführer ein, Erbe wurde dessen Sohn Gustav.

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An der Ostfront lief es weniger erfolgreich für die Skandinavier. Das Verteidigungskorps des Baltikums konnte von Ösel lediglich Nadelstiche gegen den übermächtigen Feind durchführen, Burgund überrannte jedoch in kürzester Zeit das Ordensgebiet und stieß bis nach Riga vor. Henrik Hahn, Befehlshaber dieses tapferen Korps, tat sich durch kluges Taktieren besonders hervor und schaffte es den burgundischen Armeen ein ums andere Mal zu entkommen.

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Doch der Vorstoß Burgund geriet vor allem in den Wintern 1496/97 und 1497/98 ins Stocken, anscheinend gab es extreme Versorgungsschwierigkeiten, ein Großteil der Truppen wurde durch Krankheiten oder Nahrungsmangel dezimiert.
Henrik Hahn konnte im August 1498 seinen bisher größten Sieg verbuchen, als er mit einer zweiten, aus Holland abgezogenen Armee, die Belagerung in Estland brach und die burgundischen Truppen (10.000 Mann) komplett vernichten konnte.

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Vor den nachrückenden burgundischen Hauptarmeen musste Hahn sich jedoch wieder zurückziehen und wich schließlich nach Finnland zurück, um seine Armeen aufzufrischen.

Auf beiden Seiten gingen allmählich die Wehrfähigen aus. Karl, der seine Kräfte geschont hatte, verfügte noch über einige Reserven, während Burgund durch den brachialen Vorstoß im Baltikum anscheinend seine Armeen nicht mehr auffüllen oder versorgen konnte. Als Burgund immer mehr von Rebellen in die Knie gezwungen wurde und sich eine Niederlage abzeichnete, baten sich im nächsten Winter um Frieden, wissend, dass der Krieg trotz numerischer Überlegenheit nicht mehr zu gewinnen war. Burgund musste viel Gold an Reparationen leisten und das Herzogtum Brabant freilassen.

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Der Krieg war der bisher blutigste in der Geschichte Skandinaviens und forderte massenhaft Opfer, ein wahrer Kraftakt gegen den übermächtigen Feind.
Während des Krieges wurde Mailand neuer Kaiser, Österreich konnte anscheinend die Kaiserkrone nicht längerfristig sichern.

Außerdem starb Olof Jägerhorn, maßgeblicher Begründer des wirtschaftlichen Aufstiegs Skandinaviens im Alter von über 90 Jahren in seiner Heimatstadt Falun.

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Nach einer Ruhepause beschloss Eirik, den beschlossenen Plan seines Vaters auszuführen und griff Ende 1500 Mecklenburg an, das ohne Mailand, aber an der Seite Brandenburgs und der Hanse, in den Krieg zog.
Eirik, natürlich auch ein militärisches Genie, besiegte die Feinde jedoch ohne eine einzige militärische Niederlage, Mecklenburg wurde Vasall und die beiden Hansestädte Hamburg und Lübeck dem skandinavischen Imperium einverleibt.

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Am 30. August 1502 gab es eine historische Zäsur :
Von Trier aus, einem mitteldeutschen Erzbistum, ging eine Welle der Kritik an der römisch-katholischen Kirche durch Europa, die Protestantische Reformation war ausgebrochen!

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Da im hohen Norden von den ausbrechenden Konflikte jedoch noch nichts zu bemerken war, fasste Eirik unverzüglich sein nächstes Ziel ins Auge. Im September erklärte er dem Herzogtum Lüneburg den Krieg und annektierte es, dessen Verbündeter Bremen kapitulierte einen Tag später. Mailand, das sich diesmal sogar beteiligt hatte, entsandte jedoch keine Truppen und schloss Frieden, als die ersten Horden der skandinavischen Vasallen über die Donau gingen.

1504 machte Eirik dem Deutschordensmeister und frisch ausgerufenem König von Preussen (natürlich immer noch Vasall der Skandinavier) ein Angebot, dass er nicht abschlagen konnte und verleibte sich das Ordensgebiet ein. Preussen war schon wieder Geschichte.

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Ebenfalls 1504 erklärte sich das erste skandinavische Bistum für protestantisch und löste einen folgenreichen Konflikt aus. Bergslagen in Zentralschweden wollte die totalitäre Indoktrinierung aus Rom nicht länger hinnehmen und revoltierte offen gegen die katholische Staatskirche.

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Die Folge war sofort eine Spaltung des Landes, der Bevölkerung und des Adels in Befürworter und Gegner der neuen Glaubensrichtung. Der Konflikt wurde nicht selten mit Waffengewalt ausgetragen und Eirik hatte seine Mühe, die einzelnen Fraktionen zur Ordnung zu rufen. Der König selbst blieb neutral, doch ließ er, als die ersten religiößen Minderheiten schon in die neue Welt auswanderten, im Reichsrat über die zukünftige religiöße Ausrichtung Skandinaviens abstimmen. Mit knapper Mehrheit sprachen sich die Adeligen für den Protestantismus aus, der am 25. April 1505 zur neuen Staatskirche erklärt wurde.

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Die Folge war der Ausbruch des ersten skandinavischen Bürgerkriegs, der in den folgenden Jahren das Land an den Rande des Abgrunds trieb.

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Überall im Land brachen Rebellionen aus. Nicht nur religiöse Eiferer, sondern auch Separatisten in Norddeutschland, Finnland und dem Baltikum nutzten das Chaos und erhoben sich gegen den König. Dieser hatte seine Mühe Ordnung in das Land zu bringen und die immer zahlreicher werdenden Rebellenhochburgen unter seine Kontrolle zu bringen. Schnell kam der Konflikt auch übers Meer in die neue Welt, wo sich Vertriebene unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit eine neue Heimat aufbauen wollten, die Bevölkerung Vinlands stieg im folgenden stark an. Doch mit den Menschen kam auch der Bürgerkrieg und als die Situation eskalierte konnte nicht einmal die Vinland Arméen Ordnung in die Kolonien bringen, Alfred Huitfeldt selbst starb bei der Schlichtung eines Streits im Hauptort Beothuk.

Der Bürgerkrieg tobte weiter, und nur allmählich gewöhnten sich das Volk an den neuen Glauben, der langsam aber sicher über ganz Skandinavien kam. Doch bisher konnte Eirik trotz aller Schwierigkeiten das Land zusammenhalten und war guter Dinge Skandinavien nach dem Bürgerkrieg gestärkt wieder aufleben zu lassen.

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Re: Kungliga AAR - vom Aufstieg Schwedens (EU3 DW)

Beitragvon dschagannad » 27. Oktober 2012 18:32

Teil VII : 1508 - 1522

Skandinavien 1508 : Der Bürgerkrieg zwischen den konservativen Katholiken und den progressiver eingestellten Protestanten war in vollem Gange. Eirik selbst zog mit seinem Gefolge ständig durch das große Land, um Frieden und den neuen Glauben zu stiften, musste jedoch oft auch zum Schwert greifen und seine Autorität durchsetzen. Katholische Zeloten, Nationalisten aller Kulturgruppen und einfacher Bauern nutzten mehrfach die Gunst der Stunde für großangelegte Revolten und Eirik hatte alle Mühe im gesamten Reich alle Rebellenhochburgen auszuräuchern.
Die Steuereinnahmen brachen rapide ein, da die Verwaltung im Bürgerkrieg die Ordnung nicht mehr aufrecht erhalten konnte. Zwar konnte man noch von den Rücklagen aus den gewonnen Kriegen (und geplünderten Klöstern...) leben, jedoch war es nur eine Frage der Zeit bis Skandinavien dem Gespenst des Staatsbankrotts gegenüberstand.

Noch im Winter 1508 griff Eirik daher das Erzbistum Bremen in Norddeutschland an, um von den innenpolitischen Problemen abzulenken und eventuell einen kleinen Gewinn herauszuschlagen. In den Krieg stiegen mehrere (nord)deutsche Staaten ein, die zwar militärisch keine Gefahr darstellten, jedoch im großen Maßstab Rebellen in Skandinavien sponserten, mit dem Ziel das Reich zu destabilisieren. Zu allem Überfluss mischte sich auch noch Castille ein, das sich zum selbsternannte Beschützer aller Katholiken aufgeschwungen hatte.

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Mehrmals musste Eirik spanische Anlandungen in Oldenburg, Bremen und Pommern zurückschlagen. Die skandinavische Flotte war hier unterlegen und blieb den gesamten Krieg über im Hafen, um zuzusehen wie die Spanier die Ostsee heimsuchten. Glücklicherweise erzielten diese keine Erfolge, sodass das Ergebnis des Krieges nach einigen Jahren lautete : Bremen wird protestantisch und reiht sich in die Reihen der skandinavischen Vasallen ein, Castille einigt sich später auf einen weißen Frieden.

Da Kriege für den König immer einen guten Vorwand geben um die Steuern wieder... konsequenter einzutreiben, suchte man sich gleich das nächste Opfer : Magdeburg. Dieses wurde nur vom Kaiser (Mailand) und dem einzigen größeren norddeutschen Staat Brandenburg beschützt. Dezember 1512 begann Eirik mit der Belagerung Magdeburgs.

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Auch dieser Krieg verdient keine weiteren Ausführungen, Brandenburg würde überrannt und Mailand sendete keine Truppen zur Unterstützung. Im Ergebnis wieder ein weißer Frieden 1514. Und weil er gerade in der Nähe war vassallierte er in einem schnellen Krieg Münster dazu.

Während des Krieges ereignete sich ein weiteres weltpolitisch bedeutendes Ereignis : Auf der Mittelmeerinsel Zypern, östlichstes Bollwerk dessen was man "Europa" nennt, also fernab von jeder Bedeutung, nahm der dortige Regent sich einer weiteren christlichen Sekte an.

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Nun gab es zusammen mit den Orthodoxen im Osten vier christliche Fraktionen, wobei die Katholiken und Orthodoxen immer noch die beiden größten waren. Der Protestantismus konnte sich im Reich nur vereinzelt durchsetzen, nur Skandinavien war ein größeres protestantisches Reich. Allerdings wurde der Protestantismus vom Norden aus immer weiter ins Reich hineingetragen getragen, halb Norddeutschland war mittlerweile unter skandinavischer Oberherrschaft.

1515 rief der König Sven Jägerhorn in seinen engsten Beraterkreis, einen Nachkommen des berühmten Olof Jägerhorn. Der junge Jägerhorn versprach einige Konzepte, um das Land wieder in einen stabilen Zustand zu bringen und es danach neu zu strukturieren. Da der König von ihm sehr angetan war gab er ihm die Chance und den Auftrag, sich zu beweisen.

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Nur kurze Zeit später starb Eirik im Kampf gegen einen aufständischen Grafen in Dänemark, ihm folgte sein Sohn Gustav auf den Thron.

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Dieser hatte schon immer den Wunsch gehabt, den skandinavischen Einfluss auch weiter nach Osten auszudehnen, sein Hauptziel war dabei die Händler-Republik Novgorod, um die es in den letzten Jahren recht still geworden war. Gustav schmerzte es tief, dass Novgorod noch immer freien Zugang zur Ostsee hatte und damit potentiell die skandinavischen Küsten unsicher machen konnte. Nachdem ein höfliches Ersuchen nach Abtreten der betroffenen Gebiete abgelehnt worden war, erklärte er Novgorod im Dezember 1516 den Krieg.

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Die Hauptarmee Novgorods vermied den offenen Kampf und floh, wann immer Gustav mit seinen überlegenen Truppen aufkreuzte. Schnell wurde von Estland und von Finnland aus vorgerückt und die kaum befestigten Städte und Forts gestürmt.
Währenddessen kamen in Valencia, Spanien, allerlei katholische Würdenträger zusammen, um das Vorgehen gegen die neue Konkurrenz zu besprechen. Im Anschluss wurde die Gegenreformation als Reaktion verkündet, die ein schärferes Vorgehen der katholischen Staaten gegen alle vermeintlichen Ketzer forderte.

Anscheinend von dieser lustigen Versammlung dazu gedrängt erklärte Burgund Skandinavien im März 1517 den Krieg.

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Nun musste Eirik zwei Fronten verteidigen. Novgorod wurde zwar zurückgedrängt, jedoch nur langsam, da die skandinavischen Armeen in der gigantische Raumweite Russlands und im Winter keine Entscheidungsschlacht suchen konnten. Burgund hingegen verhielt sich weitgehend ruhig und schickte sich nicht an wieder gigantische Armeen in den Ostseeraum zu entsenden. Anscheinend hatte man die letzte Niederlage noch in schmerzhafter Erinnerung.
Erleichtert wurde der Krieg für Gustav, als Frankreich Burgund den Krieg erklärte, um alte Rechnungen zu begleichen und die Gunst der Stunde zu nutzen. Burgund musste viele Truppen nach Westen schicken und konnte nicht effektiv in Norddeutschland vorrücken.
Gustav wusste dort einen fähigen General, Lars Prinz, der sich schon bei der Niederschlagung des Lübecker Aufstands vor einigen Jahren bewährt hatte. Dieser konnte im Mai eine komplette burgundische Armee in zwei Schlachten vernichten, als diese versuchten über Münster auf skandinavisches Gebiet zu gelangen.

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Währenddessen konnte Gustav im Osten Finnlands die Novgoroder endlich stellen, nach einer kurzen aber blutigen Schlacht und einer ebenso kurzen Verfolgung wurde die feindliche Armee zerschlagen, ihr General geriet dabei in Gefangenschaft. Nun war der Weg frei für die skandinavischen Armeen bis in die Hauptstadt Novgorod zu marschieren, hastig ausgehobene Milizen und Söldner wurden dabei gnadenlos niedergemacht. Novgorod gab daraufhin auf und die zwei Provinzen an der Ostseeküste plus eine finnische Provinz an Skandinavien ab.

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Als die Nachricht vom Sieg im Osten die Westfront erreichte, wagte Lars Prinz einen Vorstoß nach Holland und begann die dortigen Festungen zu belagern, wunderte sich allerdings, warum sich ihm bis auf einigen holländische Vasallen wenig Widerstand bot. Nach und nach konnte er kleinere burgundische Armeen vernichten und einige Städte erobern, die Hauptstreitmacht Burgunds war anscheinend gegen Frankreich gebunden.
Einen kurzer Schreckensmoment gab es, als Frankreich, anscheinend kriegsmüde, einen Weißen Frieden mit Burgund schloss, jedoch griff nur wenige Tage später Österreich seinen Nachbarn an und band somit wiederum die burgundischen Armeen.



Man merkte allmählich, dass Burgund zusammenzubrechen drohte, die ersten Rebellen erhoben sich schon und auch die Armeen kämpften nur noch halbherzig und oft führungslos. Lars Prinz und der von Novgorod dazugekommene Gustav hatten unerwartet leichtes Spiel, als sie langsam nach Flandern einrückten.
Der burgundische König musste also schon nach kurzer Zeit einen bitteren Frieden hinnehmen, in dem er das Fürstentum Hainaut freilassen und Reparationen zahlen musste. Ferner annektierte Eirik die Provinz Warmien, die Burgund vor langer Zeit unrechtmäßig erworben hatte. Der gesamte Ostseeraum war nun unter skandinavischer Kontrolle.

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1520 wählten die Kurfürsten den bayrischen König zum Kaiser. Eirik nahm die Nachricht zwar gelassen auf, wusste jedoch, dass Bayern eventuell einen agressiveren Kaiser abgeben würde als das weit entfernte Mailand in Italien.

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Im gleichen Jahr begann Lars Königsmarck mit einer Expedition ins Eismeer.

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Ziel war es die nördlichen Gebiete Vinlands zu erkunden und auszuloten, ob sich eine Kolonisierung im hohen Norden lohnen würde. Derartige Pläne wurden allerdings schnell verworfen, zu unwegsam war das Gelände und zu karg die Landschaft. Als natürliche Ressourcen und Handelsgüter kämen nur Felle und Fisch in Frage... davon hatte man bei weitem genug im skandinavischen Reich. Vielversprechender war der Weg nach Süden, wo man zwar wilde Ureinwohner fand, aber das Klima milder war und wertvolle Handelsgüter wie Baumwolle und Tabak Profite versprachen.

Weihnachten 1520 konnte Eirik dann auch das Ende des Bürgerkrieges verkünden. Im Dom zu Oslo versammelten sich Katholiken wie Protestanten an diesem feierlichen Tag friedlich und legten all ihre Konflikte bei. Die Kunde von der Versöhnung ging wie ein Lauffeuer um und überall besannen sich die Menschen und Normalität kehrte langsam ein.

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Die Könige Eirik und Gustav hatten während der letzten Jahre eine schwere Zeit hinter sich gebracht und mussten viel Energie aufwenden um ihr Land zusammenzuhalten. Wie auch sein Vater starb Gustav daher früh und nach kurzer Regentschaft am 28. April 1521 und erlebte daher den kommenden wirtschaftlichen Aufschwung nicht mehr. Sein noch nicht mündiger Sohn Gustav wurde als Nachfolger benannt, ein Regentschaftsrat übernahm die Regierungsgeschäfte.

Anfang 1522 war Skandinavien wieder erstarkt und profitierte von der Schwäche der anderen Großmächte in Europa. Großbritannien schlief anscheinend und verpasste fahrlässigerweise als Seefahrernation den Aufbruch in die neue Welt, Spanien und Burgund waren in einen schweren Bürgerkrieg gestürzt (im letzteren Falle hatte Gustav kräftig nachgeholfen...) und Böhmen stieß im fernen Osten langsam an seine Grenzen, das Riesenreich machte einen sehr instabilen Eindruck. Am meisten Respekt musste man hier noch vor dem neuen Kaiser aus München haben, der sein Land eisern zusammenhielt und missmutig auf die skandinavische Expansion im Norden blickte...

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Re: Kungliga AAR - vom Aufstieg Schwedens (EU3 DW)

Beitragvon dschagannad » 1. November 2012 20:35

Teil VIII : 1522 - 1538

Nach den vorangehenden zwei Jahrzehnten Unruhen, Krieg und Bürgerkrieg begann mit dem Tod Gustavs eine Phase der Erholung. Da der König wieder mal ausgelaugt durch das harte Regiment seines Landes früh gestorben war, übernahm ein Regentschaftsrat die Herrschaft über Skandinavien, eine in den letzten Jahrzehnten allzu häufig angewandte Praxis.
Das Herrschergeschlecht der Oxenstierna war mittlerweile sehr ausgedünnt, die Könige starben früh und oft kinderlos, und viele andere Familienmitglieder standen in hohen Dienstgraden der Armee. Diese widmeten oft ihr ganzes Leben des Dienst am Vaterland, sodass auch keine Nachfolger für den Thron gefunden werden konnten. Noch war der Respekt der Adligen groß vor den Taten der Oxenstierna, und keiner wagte es den seit über 200 Jahren unumstrittenen Herrschaftsanspruch anzutasten.
So wurde auch diesmal ein minderjähriger Gustav Nachfolger des Thrones.

Währenddessen wurden die norddeutschen Gebiete, die teilweise schon sehr lange skandinavisches Gebiet waren, vollends integriert. Man sprach der dortigen Bevölkerung eine geradezu üppige Autonomie zu und sicherte sich so deren Loyalität. Zentrum des skandinavisch-norddeutschen Gebietes wurde die ehemalige Hansestadt Lübeck, die auch weiterhin ein Wirtschafts- und Handelszentrum blieb. Von dort aus fluteten bald skandinavische Händler über Europa und brachten weite Teile des Handels unter ihre Kontrolle.

Im Handel mit Fellen hatte Skandinavien seit der Niederlage Novgorods eine beinahe monopolartige Stellung inne. Felle waren begehrt unter den Reichen Europas, die Händler erzielten damit hohe Gewinne. Auch die Bodenschätze aus den entlegensten Gebieten Schwedens und Norwegens, allen voran Eisen und Kupfer, erreichten durch Verarbeitung in der Industrie eine außerordentlich hohe Qualität... schwedischer Stahl wurde zum geflügelten Wort.
Doch nicht nur mit heimischen Gütern wurde gehandelt : Skandinavische Händler kontrollierten den kompletten Ostseeraum und damit den Handel zwischen West- und Osteuropa. Die Wege durch das Reich waren beschwerlich und lang, dazu kamen Zölle durch die Vielzahl an Kleinstaaten. Viele Händler nahmen den leichten Umweg in Kauf und verschifften ihre Waren über die Ostseehäfen Richtung Westen, in die reichen Länder Frankreich und England und weiter Richtung Spanien. Danzig wurde so zum Umschlagplatz für Waren aus ganz Polen, dem östlichen Teil des Reiches, Böhmen und Litauen.

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Dementsprechend stiegen die Einnahmen für die Staatskasse, der Anteil des Handels stieg rasant an. Bald stieg Skandinavien zum reichsten Land der Welt auf. Man investierte die gewonnen Mittel in den Fortschritt und in den weiteren Ausbau des Landes.

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1528 wurde beschlossen das Herzogtum Pommern, seit langem Vasall Skandinaviens, in das Reich einzugliedern. Dem ansässigen Fürsten wurde ein Landhaus in ruhiger Lage angeboten... eine Angebot dass er nicht abschlagen konnte.

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Sechs Monate später wurde Gustav zum Herrscher gekrönt. Wie seinen Vorgängern war auch ihm das strategische Genie anzusehen.

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Schnell begann er mit dem Schmieden von Plänen zur weiteren Expansion des Reiches. Wie erwartet viel sein Auge auf Norddeutschland, wo die zersplitterten und zerstrittenen Kleinstaaten immer noch leichte Ziele in Hülle und Fülle boten. Gustav entschied sich für das kleine Herzogtum Lauenburg und griff im Oktober an.
Wie erwartet traten der Kaiser, Brandenburg und die selbsternannte Schutzmacht Litauen dem Krieg bei.

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Der Krieg bot wie erwartet keine großartigen Hindernisse. Lauenburg und Brandenburg wurden schlicht überrannt, teilweise sogar ohne skandinavische Armeen nur mit Hilfe der Vasallen, und das einzige Expeditionskorps des Kaiser wurde vernichtend geschlagen.
Der Kaiser verlor daraufhin sein Ansehen bei den Kurfürsten, und da er just im selben Monat starb, kehrte die Kaiserkrone wieder zurück nach Wien.

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Brandenburg kapitulierte nach einem halben Jahr, da sich einzelne Festungen noch verbissen wehrten, Litauen als Hauptkriegsführer wenige Monate später.

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Ein Jahr später segelte Königsmarck die Küste Vinlands herunter nach Süden. Nachdem eine Expedition ins Nordmeer kaum interessantes Gebiet auf die Landkarte brachte, fand man im Süden weit lohnendere Gefilde. Das Klima war merklich angenehmer und es wuchsen unbekannte, wenn auch merkwürdigerweise in Europa sehr begehrte Pflanzen. Außerdem traf man nach der Umrundung einer Halbinsel auf einen Stamm gut organisierter Ureinwohner, die sogar Ansätze eines Staates aufgebaut hatten. Sehr interessant.

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1531 holte Gustav dann zum bisher größten Schlag aus : Ein direkter Angriff auf den uralten Rivalen Böhmen. Vorausgegangen waren Grenzkonflikte und Plünderungen marodierender böhmischer Provinzfürsten an der Grenze zu Danzig. Da diese Provokation offensichtlich einen Krieg herbeiführen sollte, griff Skandinavien an. Der frisch gekrönte Kaiser Österreich ließ sich die Gelegenheit nicht nehmen, seine Autorität unter Beweis zu stellen, sodass sich Skandinavien nun den mit Abstand größten Landmächten Europas gegenüberstand.
Gustav pochte jedoch darauf, dass die böhmische Armee im Osten bei den Nomaden gebunden war und die Österreicher nicht schnell genug mobilisiert werden konnten.

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Der Plan ging zunächst einwandfrei auf. Das ehemalige Polen wurde quasi im Handstreich genommen, und man drang tief in böhmisches Gebiet ein ohne eine größere Armee zu Gesicht bekommen zu haben.
Bald stieß man allerdings auf erbitterten Widerstand, als gigantische Armeen Böhmens und Österreichs ihren Weg an die Front antraten.

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Das Kriegsglück war wechselhaft, obwohl die gegnerischen Verluste die skandinavischen weit überwogen. Zu verdanken war dies zum großen Teil dem militärischen Genie der Generäle, allen voran Königs Gustav, der Veteran Lars Prinz und der Kommandeur der Garnision Danzigs, Gottfrid Krabbe, der bald auch zum General befördert wurde.
Der Krieg wurde bewusst in den Winter verlagert, da die erprobten skandinavischen Truppen im Winterkrieg traditionell große Erfahrung besaßen und damit einen großen Vorteil. Ein ums andere Mal gelang es, die zahlenmäßig weit überlegenen Armeen Böhmens und Österreichs auszumanövrieren und in Hinterhalte zu locken, sodass der Feind allmählich stark dezimiert wurde, während sich die skandinavischen Verluste im Rahmen hielten. Unterstützt wurde Gustav durch die Vielzahl an Vasallen, die im Laufe der Zeit angesammelt wurden. Da viele Norddeutsche Skandinavien allmählich näher standen als dem Rest des Reiches, waren jene ihm treu ergeben und kämpften wie die Löwen für das skandinavische Reich. Bald stellten sich breite militärische Erfolge an, als die ersten Armeen des Kaisers abgeschnitten von seinen Verbündeten komplett vernichtet wurden.

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Der Krieg tobte nun seit über einem Jahr, und endlich konnte man nach einem guten Dreivierteljahr Stellungskrieg wieder Land gewinnen und nach Süden vorrücken. Allerdings war der Vorstoß zäh, das Land war groß und die Feinde ungeachtet der Verluste immer noch zahlreich genug, immer neue Armeen auszuspeien und gegen Gustav zu schicken. Außerdem verfügte auch Böhmen über eine Anzahl Vasallen wie Thüringen, die im Laufe des Krieges extrem... lästig wurden.
Nichtsdestotrotz kippte der Kriegsverlauf bald zu Ungunsten Böhmens, das Kernland wurde allmählich komplett besetzt und sogar nach Österreich wurde vorgerückt.

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In der fernen Heimat wurde am 11. März 1534 der Sohn Gustavs geboren uns als Nachfolger für ihn bestimmt. Die Familientradition brechend nannte er ihn Christian.
Noch im selben Jahr gelang den Forschern Skandinaviens ein bahnbrechender Erfolg : Man hatte eine auf Schießpulver basierte Handfeuerwaffe entwickelt, die eine hohe Feuerkraft mit Zuverlässigkeit kombinierte und damit die für diese Zeit ultimative Waffe darstellte. Skandinavien war damit die erste größere Armee, das über derartige Ausrüstung verfügte. Schnell wurden sämtliche Armeen im Feld umgerüstet, und der Erfolg war atemberaubend. Den modernen Waffen konnten der Feind absolut nichts mehr entgegensetzen. Legendär wurde die Doppelschlacht von Sandomierz und Ratibor, in der Gottfrid Krabbe zusammen mit Lars Prinz eine zahlenmäßig haushoch überlegene böhmische Armee unter dem Kommando des böhmischen Königs derart vernichtend schlug, dass sich dieser Tag für ewig in das böhmische Gedächtnis einbrannte.

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Überwältigt von der neuen Macht mussten Böhmen und Österreich bald darauf kapitulieren. Während Böhmen an seiner Nordgrenze gebiete abtrat, lies Österreich ein kleines Fürstentum in seinem Kernland frei, quasi als Pfand für die weitere Entwicklung.

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Währenddessen schritt die Kolonialisierung Vinlands weiter voran. Neues Land wurde erschlossen, indem man sich Richtung Süden die Küste hinunter orientierte. Dabei traf man auch zum ersten Mal auf eine weitere europäische Macht : Spanien hatte den Weg in die neue Welt gefunden. Dazu traf man im Landesinneren auf einen weiteren Staat der Eingeborenen... mit komischer Haarpracht. Zentrum der Kolonien wurde die Stadt Manhattån auf der gleichnamigen Insel.

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Am 11. März 1537 starb überraschend der Sohn des Königs, Christian, bei einem Unfall beim Wandern in der Nähe eines Landhauses der königlichen Familie in Nordnorwegen. Tiefe Trauer ergriff Gustav, und er stiftete eine Kirche in der Nähe des Unglücksortes.

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Dies sollte weitreichende Folgen für Skandinavien haben. Der Thron war nun wieder einmal ohne Nachfolger, und eine schwere Verletzung aus dem Böhmenkrieg machte Gustav zu schaffen. Ihr erlag er 5. Mai 1538. Am gleichen Tag starb Lars Königsmarck in Vinland. Dies war bis dahin Skandinaviens dunkelste Stunde.

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Wieder einmal übernahm ein Regentschaftsrat die Herrschaft. Allerdings gab es weit und breit keinen vernünftigen Nachfolger für den Thron Skandinaviens. Der einzige Nachkomme und in Frage kommende Verwandte Gustavs, Christian, war erst vor kurzem gestorben.

Das Haus Oxenstierna, über zwei Jahrhunderte lang Herrscher über Schweden und Skandinavien, war ausgestorben. Angefangen bei Fredrik August, der Schweden vom Joch der dänischen Oberherrschaft befreit hatte, über eine Vielzahl von Eriks, Eiriks und Gustavs, hatte dieses Geschlecht Schweden und Skandinavien zu einem kometenhaften Aufstieg verholfen. Und nun war Schluss.

Allmählich begriffen die Adligen die Situation, und nicht wenige versuchten selbst nach der Herrschaft zu greifen. Es entbrannte ein kurzer, heftiger Kampf um die Nachfolge, der sogar mit Militär geführt wurde.

Es setze sich schließlich Fredrik I. aus dem Hause Horn durch.

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Das Haus Horn war ein Adelsgeschlecht, das nicht wie die Mehrzahl der Adelsgeschlechter aus Schweden oder wenigstens Dänemark oder Norwegen stammte, sondern aus Åbo in Finnland. Zwar war die Westküste Finnlands traditionell schwedisch geprägt und eher schwedisch als finnisch zu nennen, aber es reichte trotzdem für einige der Vorbehalte, die der Reichsrat gegenüber den "Finnen" entwickelt hatte. Viele sahen ungern einen anderen als einen wahren Skandinavier auf dem Thron, Fredrik zeigte allerdings ein gesundes diplomatisches Geschick und sicherte sich so für erste die Zustimmung der restlichen Adligen, auch wenn er scharf beäugt wurde. Fehler würden ihm nicht verziehen werden.

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Da steht Skandinavien nun, auf einem Höhepunkt seiner Macht, vor einer noch nie dagewesenen innenpolitischen Krise. Ob das Haus Horn an die legendären Erfolge der Oxenstiernas anknüpfen kann?