[AAR] - Hessen, vom Eisernen in die Moderne (EUIII DW MEIOU)

AAR u.a. zu Spielen der Total War Reihe

Moderator: Moderatoren

Manuel III.
Tiro
Tiro
Beiträge: 4
Registriert: 25. Dezember 2012 21:01

[AAR] - Hessen, vom Eisernen in die Moderne (EUIII DW MEIOU)

Beitragvon Manuel III. » 30. Dezember 2012 23:02

1356, Hoftag zu Metz, Gemächer der Hessischen Delegation

"Mein Landgraf, der byzantinische Botschafter des Kaisers Michael VI. möchte bei Euch vorsprechen!"
Heinrich II., genannt der Eiserne blickte mit müdem Blick von seinen Notizen auf. Es war erst Gestern gewesen, da hatte er und die versammelten Fürsten der Reichsreform des Kaisers zugestimmt. Nun war die Autorität des Wahlkaisertums gefestigt, doch das Kaiserreich an sich weiter schwach, wählten doch die Kurfürsten nach dem Tode eines Kaisers einen neuen. Es würde sich somit keine feste familiäre Macht bilden. Gut für die Kurfürsten, schlecht für das Reich an sich, das so eben als Reich nicht bestand, sondern ein Flickenteppich war. Schließlich blickte er seinen wartenden Diener Gerland an:
"Lasst Ihn herein. Und Gerland, bringt uns Erfrischungen!"
"Ja mein Herr."
Es dauerte eine Weile, in der Heinrich II. wieder in Gedanken war. Er regierte nun seid 1328 Hessen und hatte seine Territorien gesichert und ausgedehnt. Vor allem im Konflikt mit Mainz war es gelungen, mit der Saar ein zweigeteiltes Territorium von Kassel nach Darmstadt unterbrochen von den Mainzer Kernlanden entstehen zu lassen. Der Landfrieden des Kaiserreiches würde es schwer machen, seine Gebiete weiter auszudehnen, doch Hessen stand so gut da, wie nie zuvor, hatten die Hessen nun erstmals eine eigenes stabiles Fürstentum, was Franken, Bayern, Sachsen und andere schon viele länger besaßen.
Schließlich erklangen Schritte und ein braungebrannter, eindeutig aus Byzanz stammender junger Mann, mit schwarzen Haaren und einem vollen Bart nach griechischer Mode getragen, betrat in edlen Gewändern den Raum und ging vor Heinrich in die Knie.
"Landgraf, ich bringe Euch grüße des römischen Kaisers in Byzanz, Alexios III. und seines Hofes. Ich bin... war der Botschafter am Hofe Eures Kaisers... Mein Name ist Manuel Komnenos."
Heinrich setzte sich auf und betrachtete den Besucher, während Gerland auf einem Beistelltisch Früchte und Getränke herbeibrachte.
"Erhebt Euch mein Freund und setzt Euch. Ich hatte Euch bisher nur im Hofstaat des Kaisers gesehen, es freut mich Euch persönlich kennenzulernen, wenn ich auch nicht die tragische Geschichte hinter Eurer Abberufung kenne."
Dankbar nickend erhob sich Manuel wieder und setzte sich in einen einfachen Stuhl, gegenüber des Landgrafen. Im Hintergrund konnte man durch das Fenster des Palas das abendliche Metz sehen. Überall in der kleinen Stadt flammten Lichter auf, im Hintergrund waren die Postenfackeln der Mauern zu erkennen.
"Nun Landgraf, in Konstantinopel herrscht Aufruhr.Eine Linie meiner Familie ist dabei mit dem Militär den Sturz des Kaisers voranzubringen. Das Militär ist zerstritten und es scheint eine erneute Krise um den Thron zu geben. Meine Abberufung ist beschlossen und eine Rückkehr ausgeschlossen, da ich für diesen Kaiser Alexios III. als Botschafter diente und nicht bereit war, an den Intrigen gegen Ihn teilzunehmen. Nun bin ich quasi ohne Wurzeln und Heimat. Siegt Alexios, werde ich nicht wegen meiner Familienlinie zurückkehren können, siegt die trapeszunter Linie, werde ich ebenfalls verbannt sein!"
Aufmerksam hörte der Landgraf zu, goss sich Wein ein.
"Nun, es scheint beiden Kaiserreichen gemein zu sein, dass Sie von Krise zu Krise eilen. Doch was kann ein einfacher Landgraf des Reiches für Euch tun?"
"Nun, ich beobachte die Fürsten des Reiches aufmerksam, seitdem ich vor fünf Jahren in diesen kalten unwirtlichen Landen ankam. Ihr seid ein erfolgreicher Fürst des Reiches und habt euch bewiesen. Ich hörte von der Tragödie um euren Kanzler und weiß, dass ihr seid einem Jahr einen Berater sucht. Lasst mich dieser Berater sein. Ich bringe Euch meine Erfahrungen mit und kann Euch helfen den Erfolg zu zementieren. Weiterhin würde ich Euch bitten meine Familie nach Marburg holen zu können."
Heinrich stand auf und stellte sich vor das Fenster, sinnend in die Ferne blickend.
"Nun, Manuel, bevor ich Euch diese Gelegenheit biete, gebt mir einen ersten Ratschlag, beweist, dass Ihr Hessen kennt, beweist, dass Ihr dessen würdig seit!"
Manuel nahm sich einen Apfel, biss hinein und sinierte eine lange Minute, während Heinrich weiter auf Metz herabblickte.
"Nun, Landgraf, der hessische Löwe ist stark, doch spätestens mit Eurem Tode wird Euer Reich zerfallen. Es kann noch so groß werden, es wird zerfallen. Ihr müsst das System der Erbteilungen abschaffen. Dies zu legitimieren wird unschwer vor allem am Widerstand eurer eigenen Familie scheitern. Darum lasst mich dies regeln, während Ihr Hessen weiter aufblühen lasst..."
Heinrich drehte sich zu seinem Besucher um.
"Nun, ich hoffe es bedeutet nicht, dass Ihr Dolche kreisen lasst?"
Lächelnd antwortete Manuel:
"Nein mein Fürst, ich dachte eher daran Dokumente aus alten Zeiten hervorzuholen, die Eure Erbfolge klar regeln. Zu einem meiner Talente, oder vor allem in meine Familie bestehende Talente, gehört, dass wir solche Dokumente finden können."
"Nun dann sei es so, erhebt Euch und dient mir von nun an als Berater."


Bild

Manuel III.
Tiro
Tiro
Beiträge: 4
Registriert: 25. Dezember 2012 21:01

Re: [AAR] - Hessen, vom Eisernen in die Moderne (EUIII DW ME

Beitragvon Manuel III. » 1. Januar 2013 23:50

Kapitel I. "Der Sturm des Eisernen"
Abschnitt I 1356 - 1358

10. Januar 1356, Kassel
Der Ausbau Kassels zur Hauptstadt Hessens ging weiter voran. Während Heinrich II. die Arbeiten in Kassel persönlich begutachtete - unter anderem die Errichtung einer Verwaltungsaufsicht -, machte sich Manuel Komenos mit der Lage Hessens vertraut. Hessen bestand aus vier Provinzen: Kassel, Marburg und Darmstadt stellten ein zusammenhängendes Gebiet dar, während Saarbrücken durch das Erzbistum Mainz und Rheinpfalz abgetrennt war. Das Heer Hessens bestand aus gerade einmal zwei Regimentern. Da vor allem Lothringen eine mehr als doppelt so große Armee besaß, galt es erstmal die Armee um zwei weitere Regimenter aufzustocken. Weiterhin würde Manuel den zurückkehrenden Landgrafen auf weitere Punkte hinweisen: Das Einstellen weiterer Berater und die Absicherung Hessens durch Ehebündnisse und Allianzen innerhalb des Reiches.
Erbrechtlich war das Reich abgesichert, hatte Manuel bereits den ältesten Sohn des Landgrafen, den 36jährigen Hermann kennengelernt, der als Co-Regent ebenfalls im Rat saß. Er hatte bei Manuel einen starken Eindruck hinterlassen.
Gemeinsam mit dem Rat wurden zwei geldrechtliche Beschlüsse geschlossen: Es sollte kein neues Geld geprägt werden, die Ausgaben der Landgrafschaft sollten nur durch die erwirtschafteten Gelder finanziert werden und die navale Forschung wurde komplett auf Null gefahren, da in nächster Zeit nicht mit einem Meereszugang zu rechnen war. Als nationale Idee hatte sich der Landgraf vor Jahren schon den gewitzten Handelspraktiken gewidmet und man war damit durchaus erfolgreich.

Bild

Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation war seit 1355 Karl IV. von Böhmen. Papst war seit 1352 Innozenz VI. in einer durch Neapel kontrollierten Kurie.

11. Januar 1356, Kassel
Drei entsendete Botschafter kamen mit guten Nachrichten zurück. Es war gelungen drei Fürsten davon zu überzeugen Militärallianzen mit Hessen zu schließen: Nassau, regiert von Johann I. von Nassau, Sachsen, regiert von Rudolph II. von Askanien und Braunschweig, regiert von Wilhelm II. von Welf. Ebenso stimmt Heinrich II. dem Bündnisangebot Cleves durch einen Botschafter Johanns von der Mark zu. Unabhängig davon beschließt der Rat unter der Leitung Hermanns den Beitritt zur Hanse.

5. April 1356, Saarbrücken
Gerhard Hamm empfiehlt sich als Berater des Landgrafen. Der Staatsmann übernimmt im Rat die Verwaltung der Provinz Saarbrücken und fällt in den folgenden Monaten dadurch auf, dass er innerhalb des Beraterstabs für die Eroberung der zwischen Hessen und Saarbrücken liegenden Provinzen Stimmung macht.
Zeitgleich wird sein Bruder Rainer Hamm als Ministerial für Geheimes eingestellt und mit der Koordination der Gegenspionage beauftragt.
Otto Kassel wird zum Ministerial für Äußeres befördert. Allen dreien ist gemeinsam, dass sie relativ unerfahren sind und damit relativ geringe Kosten bringen.

28. Juni 1356, Kassel
Der Rat des Landgrafen beschließt, nachdem die I. Armee auf insgesamt 5.000 Mann verstärkt wurde, dass als nächstes Ziel, entgegen der Bestrebungen Gerhard Hamms, die Vasalisierung der Grafschaft Lorraine angegangen werden soll.

2. Juli 1356, Saarbrücken
Rainer Hamm erwirkt als ersten wichtigen Grundstein für die Operation gegen Lorraine Durchmarschrechte durch die Pfalzgrafschaft am Rhein.

15. Dezember 1356, Kassel
Es gelingt die Beziehungen zu Cleve durch eine Heirat zu intensivieren. In den Folgemonaten gelingt es weitere Hochzeiten mit dem Haus Sachsen-Askanien, dem Haus Wettin in Sachsen-Anhalt, Jülich und Nassau zu arangieren.

1. April 1356, Kassel
Manuel Komnenos erreicht am Hofe, dass in der Provinz Kassel eine Landreform nach byzantinischem Vorbild durchgeführt wird. Man erhofft sich eine Erhöhung der Bevölkerungsanzahl und der direkt erhobenen Steuern in der Provinz.

11. Juni 1358, Saarbrücken
Nach dem überraschenden Tod Rainer Hamms, wird dem italienische Baumeister Flavio Ventimiglia aus Mantua zum Ministerial berufen. Er soll vor allem den Ausbau der Infrastruktur der Provinz Kassel voranbringen und an Plänen für ein umfassendes Straßensystem arbeiten.

23. September 1358, Kassel
"Lords, hört mich an! Wir müssen unsere Politik überdenken. Die Bündnisse Lorraines erlauben es nicht, dass wir eine Vasallisierung oder Unterwerfung erreichen. Selbst unser aufgestocktes Heer und unsere Verbündeten könnten den Habsburger Bären nicht aufhalten!"
Manuel Komnenos hatte bei seinen Worten auf den Tisch geschlagen, in der Hoffnung den Rat nach den langweiligen Besprechungen die zuvor gelaufen waren, aufzuwecken. Seine Worte hallten nach und dann erhob sich der Co-Regent Hermann.
"Nun Byzantiner, dies würde bedeuten, dass der Rat seinen eigenen Beschluss zurücknimmt, den wir gemeinsam getroffen haben. Gilt es nicht abzuwarten und zuzuschlagen, wenn die Lage günstig erscheint?"
Manuel blickte ruhig Hermann in die Augen. Als Byzantiner wurde er immer und immer wieder bezeichnet. Anfangs hatte er vermutet, dass es eine Beschimpfung war...
"Mein Lord, es ist an aller erster Stelle mein Ziel euer Erbe zu mehren. Wenn dies durch eine Neuausrichtung unserer Ziele geschehen muss, dann ist dies unumgänglich. Lasst mich euch ein neues Ziel nennen, so wird euch gewahr welche Chance sich uns bietet."
"So rede er!"
"Ich habe in den letzten Monaten unsere Nachbarn beobachtet. Die Informationen unsere Familienmitglieder an den Höfen unserer Nachbarn und die euren Ministerial Hamm, die ihr auf euren Reisen gesammelt habt, haben ein Ziel gefunden, welches unser Landgraf in kürzester Zeit aquirieren könnte."
Schweigen antwortete Komenos.
"Franken steht ohne starke Verbündete dar. Wir besitzen Dokumente, die wir im Krieg gegen die Mainzer erworben haben..."
"Und umgeschrieben...," sagte Hamm grinsend.
"Die beweisen, dass wir definitive Ansprüche auf die Provinz Coburg-Gotha haben. Wir sollten diese gegenüber dem Kaiser und im Waffengang geltend machen. Weiterhin könnte sich ausgehend von diesem Konflikt die Gelegenheit ergeben, weitere Gewinne zu machen. Ausgehend von diesem Konflikt könnte die gesammte Peripherie Hessens in Bewegung geraten. Ich denke wir sind finanziell und militärisch ausreichend vorbereitet für solche eine Entwicklung."
Schweigen legte sich über den Ratsraum, dann erhob sich Hermann, der sich zwischendurch gesetzt hatte.
"Nun Komnenos, ich werde dies unserem Landgrafen vorschlagen. Ich denke ihr habt recht, wir sollten unsere Politik neu ausrichten!"

18. November 1358, Marburg
Bei einem Reitausflug in den Wäldern des naheliegenden Kirchhain verstirbt überraschend der Sohn und Erbe Hessens, Hermann. Hessen trauert, war Hermann doch vor allem in den südhessischen Gebieten sehr beliebt als Förderer der dortigen Städte.