[CK2:TOG-AAR/Litauen] Streitmacht der Götter

AAR u.a. zu Spielen der Total War Reihe

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G33kh4n
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[CK2:TOG-AAR/Litauen] Streitmacht der Götter

Beitragvon G33kh4n » 1. Juni 2013 14:14

OOC:
Vorneweg möchte ich sagen, dass ich nicht der Meinung bin, dass ich alle Spielmechaniken gänzlich verstanden habe, weshalb es wohl manches Mal auch dazu kommt, dass ich unklug agiere oder aber Vorteile nicht ausnutze, da ich sie schlichtweg nicht erkenne.
Es könnte aber auch sein, dass ich aus RP-Gründen eine Chance auslasse, da ich eine gewisse Leitlinie in dem Verhalten meiner Charaktere verfolgen möchte und diese oder jene Handlung eben nicht passt.
Trotz dieser Tatsachen versuche ich natürlich erfolgreich meine Dynastie durch die Jahrhunderte zu bringen. Sollte dies nicht gelingen, so werde ich immerhin den Untergang ausgeschmückt darlegen.
Falls sich jemand wundert, dass ich auf englisch spiele: Ich spiele alle Spiele auf Englisch.

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Teil 1 der Memoiren von Palemon I von Litauen (Prolog)


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Der Weg, den die Götter für mich und mein Volk bereithielten, hätte mein tiefes Selbstvertrauen zerschlagen, so ich ihn während meiner frühen Zeit als Regent bereits erahnt hätte. So zittere ich noch heute, wenn ich an all die Wirrungen und Irrungen denke, welche den Weg zum Ziel nicht erleichterten.
Bei Laimė und Dievs, wie hätte ich die Pflicht, die nun erfüllt ist, je vermuten können?
Aber ich bedanke mich mit jedem weiteren Tag bei den Göttern.
Aber ich will kein Loblied anstimmen, denn diese gibt es bereits zuhauf. Vielmehr will ich die Begebenheiten meines Lebens niederschreiben und so eine Chronik beginnen, welche noch Generationen weiterer Leben beinhalten wird, so uns die Götter gnädig sind und Mėnuo und Saulė ihren steten Rhythmus nicht plötzlich beenden und erneut in den Streit um ihre Erdentochter verfallen.
Nun, wo mag ich hier beginnen?
Die Entstehung meines Volks und meines Glaubens haben mittlerweile unsere Weisen auf genügend Pergament verbannt, darum will ich in jenem Jahr beginnen in welchem die göttliche Führung meiner Hand und meines Verstandes begann. Wir selbst zählten damals nur die Jahre der Regentschaft, nicht aber das Jahr als Solches. Die Christenmenschen aus dem Westen aber nannten es 867 nach Jesus Christus.
Damals war ich bereits 16 Jahre Herrscher über die Menschen in Vilnius. Mein Vater hatte die Vorherrschaft meines Geschlechts in diesem Gebiet errichtet und ich hatte sie etabliert.
Unsere Heimat dort ist stark bewaldet und die Menschen kennen keine Städte, wie ich sie aus den Erzählungen meiner Diplomaten kenne. Von einem „Konstantinopel“ oder einem „Rom“ vermögen wir nicht einmal zu träumen. Ich selbst kann mir die gewaltigen Ausmaße dieser Städte nicht ausmalen. Tausende und Abertausende Menschen auf so engem Raum gedrängt? Gewaltige Steinbauten, etliche Paläste?
Ich kann es mir wahrlich nicht erdenken.
Es war kein Wunder, dass die erfolgreiche und friedliche Herrschaft meines Geschlechts in Vilnius andere Stämme aus dem Süden, welche enge Handelsbeziehungen mit uns pflegten, zu einem Gedanken brachte, der letztlich die Essenz für das war, was die Götter für uns vorherbestimmt hatten.
Aus Podlasie und Grodno erhielt ich 12 Jahre vor dem Jahr 867 Depeschen, welche mir ihre Treue anboten, sofern ich sie beschützen möge.
Natürlich willigte ich ein, wodurch die Anzahl der Menschen in meinem Reich, ebenso wie die Fläche, verdreifacht wurde.
An jenem „Tag der großen Verbrüderung“ reiste ich zum Tempel von Sejni und schwor im Antlitz der Götter nie wider dem Wohle dieses neuen Reichs zu handeln. Ich tat gut daran.
Es ergab sich nun, dass meine Herrschaft ruhig und wohlstandsfördernd war.
Die Vereinigung unserer Streitkräfte führte zur schnellen Zerschlagung ortsansässiger Banditenlager, wodurch unsere Lande immer sicherer für Händler wurden.
Zwar gab es lediglich ein paar Durchreisende im Sommer, da es vielen Südländern in unserer Gegend im Winter zu kalt war, dennoch teilten diese ihr Wissen und manchmal auch ihr Geld mit uns.
Im Grunde war unser Leben gut. Die starken Reiche des Westens und Südens waren nicht an uns interessiert und auch zu weit weg. Die Nordmänner terrorisierten nur die reichen Küstenstädte der Westreiche und die Steppen und Wälder östlich von uns waren unter kleinen Fürsten aufgeteilt, welche sich gegenseitig so sehr beschäftigten, dass keiner ein Auge auf uns warf. Lediglich das Reich von Hólmgarðr und seine stürmischen Nordmänner musste bereits damals von uns gefürchtet werden und unsere Furcht vor Ihnen sollte berechtigt sein.
Im Jahre 867 aber war es, dass die Götter uns unser Schicksal zeigten und wir uns auf den Weg machten es zu erringen.
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Re: [CK2:TOG-AAR/Litauen] Streitmacht der Götter

Beitragvon G33kh4n » 1. Juni 2013 20:25

Teil 2 der Memoiren von Palemon I von Litauen


Noch heute feiern wir die Ereignisse dieses Jahres und danken den Göttern für ihre Gnade, denn sie haben uns geführt und beschützt.
Der vorangegangene Winter war ausgesprochen hart und ich erinnere mich, dass wir aus diesem Grund der Sonnengöttin Saulė unser erstgeborenes Kalb als Opfergeschenk versprachen, sofern sie die Schneeschmelze frühzeitig kommen ließe. Tatsächlich erhörte sie uns auch.
Ich selbst war über diese Wendung erfreut, da sie mir wenigstens in meinem 42. Lebensjahr die Beerdigung der Hungertoten ersparte. Es waren zwar jedes Jahr nur ein paar wenige, da unsere Hungervorräte recht großzügig angelegt wurden, dennoch waren es unersetzbare Verluste unserer Gemeinschaft.

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Ich glaube mich erinnern zu können, dass dieses Jahr auch das letzte Jahr des Aufenthalts des Händlers „Pippin der Franke“ in meinem Reich war.
Er war jahrelang mein persönlicher Berater gewesen und damals hatte er mich – wenn ich mich recht erinnere – nach langer Diskussion überredet die lateinische Schriftsprache zu erlernen und sie zumindest meinen direkten Untergebenen und meinem Beraterstab ebenso näher zu bringen.
Rückblickend war diese Entscheidung eindeutig weise, denn uns fiel es somit sehr viel leichter die technischen Errungenschaften dieser fremdartigen Gesellschaft zu verstehen. Meilensteine, Straßenbau, Taktiken im diplomatischen und im bewaffneten Kriegsgang – Dies sind nur einige der Erkenntnisse, die ich unmittelbar aus dem Studium dieser Literatur gewann.
Aber es soll auch gesagt werden, dass Männer und Frauen, die der lateinischen Sprache mächtig sind, eher zum Abfall von der Treue und dem alten Glauben neigen, als dies bei allen anderen der Fall ist. Aber was will man von dieser Sprache der Schlangen auch erwarten?
Pippin war der einzige Mann aus dem Westen, dem ich wahrlich vollends vertraute. Sie alle sind Schlangen, Betrüger und Scharlatane. Sie hassen die Wahrheit und lieben den Egoismus. Abscheuliche Menschen sind das.
Dennoch war ihre Technik und Entwicklung für uns eine wichtige Möglichkeit zum Fortschritt.

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Neben dieser langfristigen Bestrebung meinerseits veranlasste ich gleichzeitig aber noch etwas, was mir einen politischen Weggefährten ohnegleichen schenkte:
Ich handelte mit dem Stammesführer Ragutis von Podlasie, welcher sich damals bereitwillig selbst als Vasall wahrnahm, die Verlobung meines Erstgeborenen Kunos mit seiner Tochter Medziojna aus, wodurch unsere Geschlechter nur noch enger miteinander verbunden wurden.
Er selbst empfand dies als eine unglaubliche Ehre und schwor mir im selben Atemzug in welchem er die Verlobung annahm, Treue bis in den Tod.
Ich muss wahrlich sagen, dass er sein Versprechen gehalten hat.
Mein Sohn, er zählte damals erst 16 oder 17 Lenze, war über diese politische Heirat nicht erfreut, hatte er sich doch mit einer Magd liieren wollen, doch nachdem ich ihm erläutert hatte, dass ich sein Vater sei und die Götter vorgesehen hätten, dass er meinem Willen zu befolgen habe, schwieg er zu dieser Angelegenheit und erfüllte seine Pflicht.

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Nun, mit dem Hause Palenke sicherte ich mir also einen meiner treuesten Verbündeten.
Diesen brauchte ich jedoch auch. Bereits seit Monaten kämpfte ich um die Aushebung von zusätzlichen Truppen seitens meiner Untergebenen und stand damit nicht unerheblichem Widerstand gegenüber.
Valgina von Gardinas, Stammesführer von Grodno, und Bukantas, Bürgermeister der Stadt Kaunas, hatten sich entschieden gegen diese Regelung eingesetzt, da ihre Schatzkammer eine so massive Erhebung von Truppen nicht leisten könnte - so sagten sie zumindest.
Ich hätte gerade gegen Valgina keine wirklichen Einwände gehabt, da dieser Mann über eine unvergleichliche Wortgewandheit verfügte. Doch glücklicherweise war Ragutis in der Lage Valginas Schatzkammerbericht in seine Finger zu bekommen,wodurch die angebliche „Knappheit“ deutlich widerlegt wurde.
Als Valginas Widerstand zusammenbrach, da hatte Bukantas seinen stärksten Verbündeten und somit die Schlacht um die Truppengröße verloren.
Ich scheue mich nicht zu sagen, dass ich ohne die Unterstützung Ragutis' den Kampf hier verloren hätte.

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Die Streitkräfte vor der Durchsetzung der Erhöhung
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Zwar unterstützte mich auch der Seher unserer Stammesvereinigung Vainius is Zirmunai – was nie zu unterschätzen ist, da die religiöse Autorität eine große Rolle in unserer Politik spielte und spielt -, doch erhielt seine Meinung erst im Laufe der kommenden Jahre ein so gewaltiges Gewicht, dass seine Unterstützung einer Sache beinahe immer Erfolg oder Misserfolg diktierte.
Wichtig bei seiner Rolle ist seine Verbindung zu den Göttern, die seiner Meinung eine unwahrscheinliche Absolutheit verlangt, die nicht einmal ich wage in Frage zu stellen.

Als der Schnee in unseren Breiten sich schon langsam von den Straßen zurückzog, entsandte ich meinen Sohn Kunos in die Hauptstadt des nordischen Reichs von Hólmgarðr, um die diplomatischen Beziehungen zu verbessern - So dies mit den Barbaren aus dem Norden funktioniert. Dies geschah unter der Weisung meines damaligen Beraters Pippin.
Er sagte mir voraus, dass jenes Reich heute seine Augen noch fern von unseren Ländereien hätte, irgendwann aber es durch seinen Hunger auch unausweichlich in unsere Richtung getrieben werden würde.
Ich fürchtete diesen fernen Tag stets und obwohl ich an manchen Tagen unbeschwert und frei atmen könnte, so lag mir diese stete Gefahr der wütenden Nordmänner stets wie ein Stein auf dem Herzen.

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Und so vergingen die ersten Tage des 17. Jahres meiner Herrschaft und es rückte schließlich das obligatorische Užgavėnės-Fest näher.
In diesen Zeiten der Frohmuts feiern wir, wie jedes Jahr, den Einzug der Wärme, welche die liebende Sonnengöttin spendete, wodurch der Winter Lasininis vertrieben wurde und das Leben wieder Einzug hielt.

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In diesem Jahr aber war das Fest besonders schön. Als das Feuer lichterloh brannte, entschied ich mich, unter die Menschen zu begeben. Dort traf ich auf Dankbarkeit und Warmherzigkeit, ob der Periode des Friedens und der Ruhe, die meine Regentschaft über die Stämme gebracht hatte.
Vor allem war aber der Kampf zwischen Lasininis und Kanapinis unterhaltsam. Sarunas hatte die zwei besten Schwertkämpfer aus den Reihen meiner Leibgarde erwählt, um einen Schaukampf zu inszenieren, der auch mir Respekt abverlangte. Ich glaube auch nicht, dass die Feuereinlage des Kanapinis so jemals wieder zu sehen war.
Wahrlich, ein unwahrscheinlich schönes Fest, welches aber gerade einen Vorteil hatte:
Die Stammesführer Valgina und Ragutis waren gleichzeitig in Vilnius, wodurch sich für mich eine einmalige Gelegenheit ergab meine persönlichen Ziele zu verfolgen.

Schon vor langer Zeit hatte ich mit dem Seher Vainius über bestimmte Orte auf unserer großartigen Welt referiert, welche besondere Segnung von unseren Göttern erhalten haben.
Zwei Jahre zuvor war das Banditenproblem erneut aufgetreten und in dieser Lage riet mir mein Seher Sejny erneut aufzusuchen. Zuletzt war ich dort, als ich am „Tag der Verbrüderung“ meine Verantwortung über die Stämme aufnahm.
Tatsächlich erhielt ich damals in Sejny eine Antwort der Götter.
Perkūnas, der Donnergott, verfinsterte mit seiner Macht den Himmel und lies einen höllischen Sturm auf den Tempel herniederfahren, wie man dies nur aus den Geschichten der Altvorderen kennt. Saulė aber durchdrang den Sturm und ihre wärmenden Strahlen umhüllten den Tempel und schützten ihn vor den wütenden Blitzarmen des Sturms.
An diesem Tag ward mir bewusst, dass die Götter uns beschützen würden, sollten wir Ihnen die Treue halten.

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Der Tempel zu Sejny

Nach jenen Ereignissen strengte ich also mit Vainius die Suche nach anderen gesegneten Orten an und wurde schließlich in der Stadt Riga fündig. Diese lag aber im Territorium des hohen Stammesführers Bikshe I. von Zemigale und stand somit nicht unter unserem direkten Schutz, um widerum den Schutz der Götter zu gewährleisten.
Vainius und ich hatten in dieser Frage nur eine Möglichkeit der Antwort gesehen: Unterwerfung des Fürsten.
Ich war nie ein Mann des Krieges, doch in diesem Fall galt eine hohe Note der Notwendigkeit. Mein Volk brauchte den Schutz der Götter und aus diesem Grund musste ich handeln, wenn sich eine Möglichkeit ergab die erfahrene Gunst zu erhöhen.

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Es war nun also im März des 16. Jahres meiner Regentschaft in der ich das Glück hatte, dass alle Stammesfürsten meines Territoriums, ihre direkten Vasallen und meine direkten Untergebenen, mit mir an einen Tisch saßen und zu Ehren der Götter speisten und tranken.

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Ich erinnere mich, dass ich die Geschichte des heiligen Ortes in Riga spät in der Nacht auf den Tisch brachte und mit Unterstützung Vainius' und Ragutis' gelang es mir auch hier einen Erfolg der Überredung zu erzielen. Dies war aber auch nicht wirklich schwierig, da dieses Mal auch Valgina von der Notwendigkeit dieses Unterfangens überzeugt war.
Alles in allem war er von der Notwendigkeit der Eroberung immer überzeugt.

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Ich überließ Valgina die Planung der Eroberung. Geschehen musst es, so viel war mir damals klar.

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Re: [CK2:TOG-AAR/Litauen] Streitmacht der Götter

Beitragvon G33kh4n » 2. Juni 2013 14:52

Teil 3 der Memoiren von Palemon I von Litauen

Die Eroberung Zemgales war ein Meisterwerk Valginas. Er sagte mir im Nachhinein zwar stets, dass er lieber an den Kampfhandlungen teilgenommen hätte, da sein Schwertarm allein bei dem Gedanken an einen erfolgreichen Kriegszug im Namen der Götter zuckte, aber ohne sein anderweitiges Engagement wäre unser Sieg nie und nimmer möglich gewesen.
Es war also keine Frage des Wollens, als viel mehr der Notwendigkeit.

Aber ich will diesen Teil meiner Geschichte von Anbeginn erzählen.
Nach dem Užgavėnės-Fest überließ ich, wie bereits erklärt, Valgina die Planung des Feldzugs. Zum damaligen Zeitpunkt war ich mir in diesem Unterfangen unwahrscheinlich unsicher, schließlich hatten wir alle zuvor nur Banditennester ausgeräuchert.
Unorganisierte Strolche und Taugenichtse, die gefährlicher aussahen, als sie es wirklich waren. Ihr Umgang mit dem Schwert war nicht zu vergleichen mit dem unserer trainierten Krieger.
Der Kampf um den heiligen Tempel in Riga sollte unsere Feuertaufe werden.
Heute weiß ich, dass unsere Schwerter von Perkūnas geschmiedet, von Saulė beseelt und von Mėnuo selbst geführt wurden.

In etwa dreißig Tage nach dem Užgavėnės-Fest hatte mich Valgina zu sich nach Grodno bitten lassen. In einem Hinterzimmer seines Wohnhauses ließen wir uns nieder und er breitete eine Karte unserer Region auf dem Tisch aus.
Er begann mir nun seine Überlegungen näher zu bringen und ich werde nie vergessen, welch unsicherer Unterton seiner Stimme in diesen Momenten begleitete. Unnatürlich für diesen Koloss, der sonst stets über eine einnehmende Selbstsicherheit verfügte und obwohl er den Krieg zu Ehren der Götter herbeisehnte, fürchtete er sich doch, dass sein Plan scheitern könnte.

„Stammesführer Palemon, ich habe die Lage nun mehrere Wochen studiert.
Seht, wir haben lediglich eine kleine gemeinsame Grenze mit den Stämmen von Zemgale, welche von insgesamt zwei größeren Straßen durchlaufen wird. Die nördliche Straße entlang des Flusses Daugava führt direkt nach Riga, während die südliche Straße später in einer Gabelung aufgeht, wobei der südliche Straßenzweig nach Bauska – diese Stadt untersteht direkt dem oberen Stammesführer Bikshe I – und der nördliche Zweig in die Stadt Selpils führt.
Bauska, Riga und Selpils sind im übrigen die zentralen Knotenpunkte dieser Stammeskoalition. Nehmen wir sie ein, so werden sich die restlichen Dörfer auch unterwerfen.
Alles in allem könnten wir über diese Straßen schnell vorrücken und die bewaffneten Streitkräfte Zemgales damit überraschen … jedoch …
Irgendjemand aus unseren Reihen hat dem oberen Stammesführer Bikshe I mitgeteilt, dass wir einen Krieg um sein Territorium planen. Die Grenze wird nun einseitig durch seine Männer beobachtet und nach meinen Informationen haben sie mithilfe von Glocken ein Warnsystem eingebaut, was dazu führen würde, dass man in Bauska schon eine halbe Stunde nach der Sichtung wüsste, dass wir im Anmarsch sind. Gleichzeitig lässt Bikshe zwischen Bauska und Selpils eine Armee sammeln. Die Lagerstelle seiner Armee ist mir nur unzureichend bekannt, Fakt ist aber, dass er definitiv eine Position bezogen hat, die ihm zwei Möglichkeiten öffen lässt:
Reagiert er schnell auf einen Einmarsch unsererseits, so kann er einen Überfall im Grenzwald vorbereiten, der unserer Unternehmung hart zusetzen könnte. Reagiert er langsam, so kann er immerhin den Schauplatz unserer Schlacht ausloten. Ob dies nun nahe einer der Städte oder aber auf dem Hügelgebiet der Daugava wäre – Wir wären im Nachteil, da er das Terrain wählen konnte.
Ich hoffe, dass ihr seht, dass unter den gegebenen Bedingungen ein Marsch über unsere direkte Grenze eine unmittelbare Gefährdung unserer Männer mit sich bringt.“

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Die Nachricht über unsere Eroberungspläne erreichte den Feind zu früh.

Ich weiß noch, dass ich Ihn nach diesen Worten verdutzt ansah. Ich war mir nicht ganz klar, wie ich auf diese Analyse reagieren sollte, schließlich sah ich denkbar wenig Lösungsmöglichkeiten.
Er hatte jedoch offenbar noch etwas in der Hinterhand und erhob erneut seine Stimme, dieses Mal aber mit etwas mehr Sicherheit.

„Aber, mein Herr, es gibt einen Weg aus diesem Dilemma. Ihr wisst, dass ich schon lange vor eurem Antritt als oberer Stammesführer mit eurem Vater kooperiert habe. Gemeinsam mit ihm plante ich eigentlich den friedlichen Anschluss der Stämme in Zemaitija. Der Stammesfürst der dortigen Stämme, Velnias I. Von Zemaitija, stimmte unserem Unterfangen auch zu, doch die Opposition seiner Untergebenen war so gewaltig, dass er sein Versprechen nicht wahrmachen konnte und Zemaitija blieb eigenständig.
Er schwor mir und eurem Vater am Tage an dem unser Projekt scheiterte, dass er sein Versagen eines Tages durch einen Gefallen wieder wettmachen würde.
Nun … es ist an der Zeit diesen Gefallen einzulösen.
Hier ist nun also mein Vorschlag.
Ich reise gen Zemaitija und handle mit Velnias eine Durchmarschgenehmigung aus. Er wird sie mir erteilen, ich bin mir recht sicher. Ihr solltet inzwischen gemeinsam mit Ragutis von Podlasie die gemeinsamen Streitkräfte unserer Stämme nahe Vilnius lagern lassen."

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Mit der Verlagerung der Truppen in die Nähe Vilnius' sollte der Feind seine Grenze zu uns nur noch mehr absichern.

"Dies wird Bikshe vermutlich dazu veranlassen seine Armee noch einmal zusammenzuziehen und näher an unsere Grenze zu verlegen.
Sobald ich die Genehmigung aus Zemaitija erhalten habe, werde ich sie euch zukommen lassen und infolgedessen solltet ihr sofort den Marsch nach Westen antreten. Seht, ich zeichne euch hier den ungefähren Verlauf eurer Maschroute ein. Ihr werdet dann etliche Meilen westlich der eigentlichen Grenze zu Zemgale den Grenzübertritt wagen. Die Armee Bikshes sollte dann entweder östlich oder nördlich von euch lagern. So oder so werden sie ihre Frühwarnsysteme nicht gebrauchen können.
Wir werden den Effekt der Überraschung auf unserer Seite haben und sollten in der Lage sein die Armee zu zerschlagen.
Natürlich sind wir auch zahlenmäßig überlegen, aber vergesst nie, dass wir das Terrain nicht kennen. Denn in einem Wald, den der Feind besser kennt als wir, nützt uns auch unsere 2:1 Übermacht nichts, glaubt mir.“

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Damit war die Unterredung beendet. Valgina machte sich auf nach Zemaitija und ich ließ unser Heer in Vilnius lagern.
Ich lüge nicht, wenn ich sage, dass dies die stressvollsten Tage meines gesamten Lebens waren. Der erste Feldzug lässt viel Raum zum Scheitern und nicht alles was glänzte, war Gold.

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Re: [CK2:TOG-AAR/Litauen] Streitmacht der Götter

Beitragvon G33kh4n » 3. Juni 2013 14:30

Teil 4 der Memoiren von Palemon I von Litauen

Nun, so war also unser Plan.
Nach der Unterredung in Grodno ließ ich Boten aussenden, die wiederum meine Vasallen in Podlasie und Vilnius, aber auch meine persönlichen Streitkräfte, mobilisieren sollten.
Jeder Tag zählte in dieser Sache, denn offensichtlich gab es einen Spion in meinem Umfeld, wie hätte der Stammesführer Bikshe I von Zemgale sonst von unserem Begehren erfahren können?
Sollten wir nun zu viele Tage verstreichen lassen, dann würde er womöglich eine Gegenaktion starten, die dann wiederum unsere Pläne vereiteln könnte.
Aber – so hat es die Geschichte gezeigt – die Götter waren auf unserer Seite.
Alles in allem hatten wir etwa 625 gestandene Krieger in unserer Armee versammelt, welche von mir und meinen Beratern sogleich in drei Einheiten unterteilt wurden.

Ich verfügte über den Hauptteil an Nahkampfeinheiten und sollte folgerichtig in einem offenen Feldkampf auch die Aufrechterhaltung der Mittelfront garantieren.
Es stellte sich heraus, dass wir uns in der benötigten Anzahl für "das Rückgrat" einer solchen Armee nicht verschätzt hatten.
Meine Vasallen Bukantas und Vaisvilkas wurden dann wiederum Korps zur Verfügung gestellt, die im Vorfeld der Schlacht, durch die in Grodno ausgebildeten Bogenschützen, gewissermaßen einen Flächenbrand in den feindlichen Flanken hervorrufen sollten, um dann mit streng ausgebildeter Infanterie – von Südländern werden diese Schwertkämpfer „Blaue Teufel“ genannt, was auf ihre Kampfkraft und das litauisch-gold-blaue Wappen zurückzuführen ist – den Nahkampf meiner Hauptgruppe unterstützen sollten.

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Obwohl meine Befehlshaber und ich noch keine große Schlacht geschlagen hatten, gingen wir davon aus, dass wir mit dieser Taktik einen Sieg herbeiführen müssten.

Zu Beginn des Monats Juli erreichten mich zwei Nachrichten, wovon eine höchst erfreulich und die andere nichts als verärgernd war.
Zunächst sandte mir Valgina die besten Wünsche für den kommenden Feldzug und gleichsam die Erlaubnis das Land des Fürsten Velnias I. Von Zemitija zu durchqueren. Dies war wunderbar und gestattete mir meine Hoffnung auf einen erfolgreichen Krieg zu wahren.
Zur selben Zeit sandte mir mein Sohn Kunos jedoch auch äußerst negative Kunde aus Hólmgarðr. Ich hatte ihm zuvor ausreichend Geldmittel überlassen, um sicher in die Hauptstadt des Nordreichs zu reisen und dort eine standesgemäße Bleibe zu erstehen.
Das Ziel dieser Reise war es, dem Führer der Nordmänner von der Gutmütigkeit der litauischen Stammeskonföderation zu überzeugen und somit die Gefahr aus seiner Richtung bereits präventiv zu bannen. Sagen wir einmal so: Mein Sohn war nicht die beste Wahl in diplomatischen Gesprächen.
Wie auch immer – Wir marschierten.

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Die Durchquerung Zemaitijas verlief ohne Zwischenfälle und die Disziplin meiner Truppe war so groß, dass auch Plünderungen ausblieben. Die Furcht vor Plünderungen war, so beschrieb es mir Valgina später, Fürst Velnias I. sehr unangenehm und er legte Wert darauf, dass uns all die Tage in seinem Territorium seine Bediensteten begleiteten, um Ausschreitungen frühzeitig zu melden.
Die Straßen in Zemaitija waren recht gut begehbar und der Schlamm aus dem Frühjahr war schon lang kein Problem mehr, sodass wir uns Tag für Tag weiter in Richtung Nordwesten bewegen konnten.
Als wir schließlich die Grenze zu Zemgale überschritten, was im übrigen zur damaligen Zeit nur eine kartografische Angelegenheit war, da es keinerlei Grenzposten oder -steine gab, wurde uns recht schnell bewusst, wie gut unser Plan funktioniert haben musste.
Im ersten Dorf, welches wir erreichten, erklärte uns der Dorfälteste bereitwillig, dass das Heer des Fürsten Bikshe weit nach Osten abmarschiert sei und uns dort erwarte. Tatsächlich – aber dies würde ich erst später aus den gefundenen Dokumenten des Fürsten Bikshe erfahren – lagerte es erst kurz vor dem Waldstück, welches bis zu diesem Zeitpunkt unsere natürliche Grenze darstellte.

Wir wussten dies zu unserem Vorteil auszunutzen:
Uns war klar, dass unsere Schlacht dann von den Göttern begleitet werden würde, wenn wir uns auch physisch nahe dem Tempel zu Riga befinden würden.
Aus diesem Grund gab ich Befehl Bauska und Selpils unbeachtet hinter uns zu lassen und stattdessen Kurs auf Riga zu nehmen. Südöstlich der Stadt sollten wir dann das Heer Bikshes erwarten. Aufgrund dieser Taktik konnten wir das Terrain wählen auf dem wir die Auseinandersetzung ausfechten würden und gleichsam gewährten uns so die Götter den benötigten Schutz.

Ich erinnere mich, dass Fürst Bikshe sich seiner Sache äußerst unsicher war und erst zögerlich den Marsch nach Riga anordnete, sodass es erst am 21. August des Jahres 867 nach christlicher Zeitrechnung zum Kampf kam.

Meine rechte Flanke wurde von Bukantas gesichert, während Vaisvilkas sich um die linke Seite kümmerte.
Der Feind war zahlenmäßig deutlich unterlegen und Fürst Bikshe I. hatte den grundlegenden Fehler begangen, seine rechte Flanke unzureichend zu schützen und setzte zudem sich auf der Mittelfront ein, obwohl ihm die grundlegenden strategischen Kenntnisse fehlten. Seine linke Flanke war zwar durch einen brillianten Strategen geschützt, dieser verfügte aber nur über so eine geringe Zahl an Männern, sodass er schnell zerschlagen wurde.
Alles in allem verlief die Schlacht, wie wir es geplant hatten.

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Nachdem Bukantas erfolgreich die linke Flanke des Feindes vernichtet hatte, rückten wir nun von drei Seiten auf den Hauptteil der zemgal'schen Armee vor.
An diesem Tag starben viele gute Männer auf unserer Seite, denn die Krieger Zemgales sind nicht zu unterschätzen und ihre Kampfeskraft raubte wohl beinahe 100 Männern das Leben.

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Aber unserer starken Streitmacht hatten sie nichts entgegenzusetzen und so töteten wir den Großteil des Heeres, während ein kleiner Teil einen Rückzug in den Südosten antrat.

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Ich befahl meinem Heer die Verfolgung der versprengten Soldaten zu unterlassen.
Die Organisation der Überlebenden lag sowieso am Boden und sie waren zu Wenige, um in Zemgale oder der Heimat für Unruhe zu sorgen.
Später erfuhr ich auch, dass sie sich tatsächlich nach Vilnius begeben hatten, um Kernave zu bedrohen, doch sie waren der ansässigen Garnison weit unterlegen, weswegen sich aus Ihnen kein Gefahrenpotenzial ergab.

Bukantas empfahl mir nach der Schlacht, wir sollten nicht sofort Marsch auf Riga setzen, da der wirkliche Knotenpunkt die Provinzhauptstadt Bauska sei und wir mit der Eroberung eben jener Stadt einen viel sichereren Stützpunkt hätten, als in Riga.
Ich entsprach seiner Empfehlung und wir richteten uns ein Lager nahe Bauska ein und schnitten jeglichen Kontakt der Stadt mit der Außenwelt ab …

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Ich möchte nun eine kurze Anekdote wiedergeben, die sich während der Belagerung von Bauska ereignet hat.
Ich war gerade mit meiner Leibgarde in einem Bauerndorf nahe Bauska, welches wir auf die Notwendigkeit der Abführung von Lebensmittel an unser Heer hinweisen wollten, als sich eine seltsame Chose abspielte.
Die Kapelle, welche im Dorfzentrum errichtet wurde, war von der Dorfbevölkerung umringt. Das Johlen und Kreischen der Menge werde ich nie vergessen, war der Grund doch so abscheulich ...
Ein Mann – ein Alkoholiker, der Frau und Kind an eine Räuberbande verloren hatte – stand auf dem Dachfirst der Kapelle und drohte zu springen.
Die Dorfbewohner hatten offenbar zu viel von seinen Eskapaden und ermutigten Ihn darum auch noch zu springen.
Verachtenswert.
Ich will aber auch nicht leugnen, dass ich angesichts der Tatsache, dass auch diese Ortschaft wohl bald zu meinem Reich gehören würde, einen gewissen Eindruck von meiner Person vermitteln wollte. Es sei also hiermit niedergeschrieben, dass ich nicht frei von weltlichen Gedanken war, als ich nun edelmütig meine nächsten Aktionen vollführte.

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Ich wies meine Leibgardisten an, zwölf an der Zahl, den Platz unter dem Dachfirsten zunächst zu räumen und dann die Bauern zum herausgeben ihrer Strohvorräte zu zwingen – Wenn nötig mit Waffengewalt. Diese Strohvorräte seien dann von den Bewohnern auf den kleinen Platz vor der Kapelle zu tragen, um den Sprung möglichst gut abzusichern.
Ich machte mich währenddessen daran die Kapelle zu erklimmen, denn mein Plan würde nur dann funktionieren, wenn ich den Mann lang genug ablenken könnte.

Er schrie damals, ich solle Ihn verlassen, da sein Elend nicht mehr zu beheben sei.
Ich ließ mich davon nicht abbringen und stand nun eine gefühlte Ewigkeit mit ihm auf dem Dachfirsten und versuchte ihn mithilfe Geschichten über die Götter und ihre Gerechtigkeit vom Sprung abzubringen.
Diese Versuche waren aber von der Schwierigkeit der Sprache begleitet, da dieses Dorf zum Stamm der Lettigallier gehörte, welche für manche Dinge unterschiedliche Worte gebrauchten, als dies in meiner litauischen Heimat der Fall war.

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Wie auch immer, ich schaffte es zumindest ihn lange genug von einem Sprung abzuhalten, sodass meine Gardisten letztlich einen Strohberg vor der Kapelle angesammelt hatten, der groß genug war um den Mann vor dem Tod zu bewahren, zumal die Kapelle nicht unbedingt hoch war.
Der Mann brach sich sein linkes Bein und hatte wohl etliche Prellungen – Aber er lebte.

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Nach diesem Zwischenfall verlangte ich die doppelte Ration von diesem Dorf, da sie wider den Willen der Götter den Sprung des Mannes jubelnd unterstützt hatten. Wissend, dass ihr Dorf von meinem Heer ebenso gut geplündert werden könnte, ließen sie diese Bestrafung über sich ergehen.
Den Mann jedoch nahm ich mit und ließ ihn im Feldlazarett versorgen.
Er entschied sich nach einigen Wochen der Versorgung meinem Heer anzuschließen und dient diesem auch noch zum jetzigen Zeitpunkt, denke ich.

Ich selbst hatte aus diesem Vorfall viel gelernt und interessierte mich danach auch für das Erlernen der lettigallischen Sprechweise.
Alles in allem war dieses Ereignis nur ein Teil in einer Kette von Dingen, die mich zu einem Mann der Diplomatie machten.
Doch, es geschahen auch andere Dinge, die mich erfolgreich in den Schatten agieren ließen, wodurch ich also das Schwert, die Zunge und die Schatten als meine Verbündeten aufzählen durfte.
Dinge, die ich für die folgenden Jahre brauchen würde.

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Re: [CK2:TOG-AAR/Litauen] Streitmacht der Götter

Beitragvon G33kh4n » 4. Juni 2013 20:46

Teil 5 der Memoiren von Palemon I von Litauen

Die Belagerung Bauskas war außerordentlich anstrengend.
Keinem meiner Berater war bewusst, welch Aufwand mit so einer militärischen Aktion verbunden war, da keiner jemals Anführer eines angreifenden Heeres war.
Doch ich denke, dass wir uns recht gut geschlagen haben.
Ich erinnere mich noch gut daran, dass den Verteidigern im tiefen Winter ein harter Schlag gegen unsere Linien gelang, als sie im Morgengrauen eines unserer Nebenlager überrumpelten und in Brand setzen. Es waren aber nicht die direkten Verluste, die uns zu schaffen machten, sondern die mittelfristigen Konsequenzen:
Die Soldaten aus dem abgebrannten Lager verfügten nicht mehr über eigene Schlafplätze und für einige konnten wir auch keine mehr herrichten, wodurch wir tatsächlich einige an den Kältetod verloren. Ich hoffe, Dievs war Ihnen gnädig.

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Bereits während der Belagerung setzten auch unsere Anwerbeversuche in Zemgale ein. Wir hatten selbst erlebt, dass die Krieger dieser Stämme durchaus fähig waren, weshalb wir uns natürlich dafür interessierten ihre Kampfkraft zu unserem Nutzen zu verwenden.
Die ordnungsgemäße Eingliederung der Lettigallier in unser Reich sollte noch Jahre dauern, daher war es kein Wunder, dass wir damals nahezu keinen Mitstreiter finden konnten.
Aber damals konnte ich immerhin meine Leibwache mit fünf Einwohnern des Dorfs Daustriot erweitern – Treue Knechte.
So sehr ich Ihnen auch in der Verteidigung meines Lebens bisher vetraut habe, ich würde nie einen Lettigallier in einer höhere Position als im Heer voranrücken lassen.
Unser Land beruht auch heute noch auf den litauischen Fürsten und ihren Stämmen. Unsere Tradition, unsere Sprache, unsere Führung hat all dies ermöglicht – Die Lettigallier dürfen vor uns knien, mehr aber nicht.

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Während der Belagerung erreichte mich noch die Nachricht, dass Gaudimante verstorben sei, was ein äußerst ärgerlicher Verlust war.
Sie war die Haushälterin meiner beiden Kinder Borkus und Zvorune. Sie war eine sehr nette und fürsorgliche Frau, umso schrecklicher ist es, dass sie bereits mit 17 vor die Götter treten musste.

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Zvorune schickte ich alsbald zum Seher Vainius. Dieser sollte sie zu einer Frau der Götter erziehen und ich muss sagen, dass ihm dies durchaus gelang.

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Borkus hingegen sollte den Weg des Kriegers bestreiten, weshalb er nun auch von Stammesfürst Valgina, meinem obersten Heeresführer, beaufsichtigt wurde. Ich kann nicht sagen, dass Valgina versagt hätte – Borkus hatte wohl einfach nicht so viel Potenzial, denn hätte er es gehabt, dann wäre er ein Meisterschüler gewesen.

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Nun, Bauska war letzten Endes nur eine Frage der Zeit und im Sommer des neuen Jahres, also im Sommer des Jahres 868 nach christlicher Zeitrechnung, gelang uns auch schließlich die Eroberung. 25 unserer Soldaten waren während der Belagerung gefallen, allein 20 davon beim winterlichen Überfall der Verteidigertruppen.

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Nach Bauska marschierten wir voran nach Riga, denn dies war der Grund für unseren Angriff auf Zemgale.
Diese Belagerung war jedoch sehr viel einfacher, da die Vorräte bei weitem nicht so großzügig angelegt waren, wie dies in Bauska der Fall war.

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Mein Verwalter gab im übrigen die Aufgabe in meiner Heimatburg in Kernave Mauern errichten zu lassen, um den Schatz vor etwaigen Invasoren zu erhöhen. Es war keine wirklich notwendige Investition, doch insgesamt wird es wohl so manchen Feind, der durch unser Land zog, vom Gedanken einer Belagerung dieser Burg abgebracht haben.

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Als wir in Riga den Sieg auf unserer Seite hatten, war der Widerstand des zemgal'schen Fürstenhauses schon lange zusammengebrochen.
Es war nun nur eine Frage von Tagen bis Fürst Bikshe I. einlenken würde.

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Tatsächlich stellte sich Bikshe recht schnell und erkannte auch seine hoffnungslose Lage an.
Die Kapitulation wurde nur wenige Tage nach dem Fall Rigas gezeichnet.

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Dies war also die Geschichte des Krieges um Riga.
Die Götter standen auf unserer Seite und der Sieg ward uns geschenkt.
Nach diesem Krieg aber begannen sich andere Dinge Bahn zu machen und neue Schwierigkeiten taten sich offen.
Geschenkt wurde mir im Leben nichts.