[AAR] Medieval 2 Total War – Frankreich 1220 (Abgeschlossen)

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Re: [AAR] Medieval Evil 2 Total War – Frankreich 1220

Beitragvon Turmfalke » 15. August 2014 20:07

König Ludwig
Der König ist tot, lang lebe der König. Nur drei Tage zuvor war Louis wie schon sein Vater vor ihm in der Kathedrale Notre-Dame de Reims zum König von Frankreich gekrönt. Nun stand er hier, vor den Mauern von Reims um diesen sinnlosen Krieg zu beenden und mit ihm seine 1.500 Tapfere Seelen. Nur eine handvoll Ritter standen ihm zu Verfügung und so bestand sein her fast ausschließlich aus Milizen bewaffnet mit Schild und Speer. Auch die meisten seiner Armbrustschützen hatten ein Jahr zuvor noch auf den Feldern gestanden. Dennoch ein jeder dieser Männer stand hinter ihm. Sie war Franzosen, sein Volk. Viele von ihnen als Bürger Reims seit vielen Jahren ihm treu ergebenen Untertanen.
Noch in Sichtweite der Stadt bezogen beide Heere Stellung. Ludwig war es gewesen, der um dieses Treffen bat. Bereits seit Kriegsbeginn lagerte das deutsche Heer östlich von Reims. Sie zehrten vom besetzen Land und bekamen zusätzlich Versorgungsgüter aus Metz. Im offenem Felde waren sie mit ihren erfahrenen Soldaten und der Kavallerie überlegen. Doch bei einem Angriff auf Reims hätten sie eine zahlenmäßig zu stark überlegene Miliz gegen sich. Gewiss entsprach das Verhalten des Deutschen Heerführer, Ludwigs alten Freundes Anton, nicht den Vorstellungen seines Kaisers. Umso mehr Hoffnung hatte Ludwig auf eine friedliche Lösung. Auf halber Höhe zwischen den Heeren trafen sich die einstigen Freunde, beide verzichteten sie auf ihre Leibgarde. Das weite Feld war ruhig. Trotz bewölktem Himmel wehte nur ein schwacher Wind. Vereinzelt durchbrachen Sonnenstrahlen die Wolkendecke
„Nun König von Frankreich, sagt warum batet ihr um dieses treffen?“
Kalt und verbittert war er. Nichts schien von der Freundschaft verblieben zu sein, die sie einst verband.
„Anton, wie lange ist es wohl her? Bei unserem letzten Treffen sprachen wir von Frieden und genau das möchte ich auch heute erreichen.“
„Frieden, mit euch? Ihr ward es doch, die ihn so heimtückisch brachen. Doch euer Plan zur Ermordung des Kaisers schlug fehl!“
„Wovon redest du? Ihr habt uns in Brügge angegriffen. Du selbst marschiertest auf Reims zu.“
Die meine Antons wurde noch finsterer.
„Du wagst tatsächlich es zu leugnen. Ich spreche von dem Wein, welchen ihr uns als Entschädigung für Brügge schicktet. Um den dortigen Herzog zu besänftigen entsandte der Kaiser eben jene Fässer, die das Siegel deiner Familie trugen, nach Antwerpen. Der gesamte regionale Adel wurde auf das nachfolgende Fest eingeladen und ein jeder fand den Tod. Der Wein war vergiftet, vergiftet um den Kaiser zu töten.“
„Was, nein das kann nicht sein. Anton ich schwöre dir, weder ich noch mein Vater wussten davon. Außerdem warum sollten wir das tun. Jeder weiß, dass die Zahl der Kaiserlichen Leibwachen nur von denen seiner Vorkoster übertroffen wird. Niemand von uns war auf einen solchen Krieg vorbereitet. Ich sage dir wir wurden hereingelegt, wir alle! Bitte glaube mir, um unserer Freundschaft willen.“
Nur zögerlich wurden die Gesichtszüge seines Freundes sanfter. Das aufgesetzte, zornige Gesicht verblasste.
„Ludwig ich…, wenn das war ist und dieser ganze Krieg ein einziger Verrat ist, dann sag mir wer war es?“
„Ich weiß es nicht, aber ich werde es herausfinden. Denkst du, du könntest den Kaiser zu einem Waffenstillstand bewegen?“
„Ich werde es versuchen. Aber Ludwig …“
Ein leises Klicken ertönte aus den Reihen von Antons Truppen. Als er erkannte um was es sich handelte blieben ihm die Worte im Halse stecken. Ein Armbrustbolzen hatte sich in die Brust Ludwigs gebohrt. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er Anton an. Unfähig noch ein einziges Wort zu sprechen brach der König von Frankreich leblos zusammen.


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Re: [AAR] Medieval Evil 2 Total War – Frankreich 1220

Beitragvon Turmfalke » 23. August 2014 14:38

Louis Capet
2.000 Männer hatte er unter seinem Kommando. Die Verluste aus Barcelona aufgefüllt durch Söldner. Doch waren es genug? Sicher sie waren dem Spanischen Heerführer Jimeno Ramires um fast dreihundert Mann überlegen, doch was bedeuteten Louis Milizen schon gegen spanische Ritter. Seine Lage war mehr als ernst. Ein entscheidender Sieg musste her um die so dringen benötigte Wende im Krieg herbeizuführen. Gelang dies nicht, blieb nur der Rückzug nach Frankreich und eine Blamage, welche ihm sein Leben lang nachhinge. Zu Kreuze kriechen müsste er vor seinem Vater und um Verzeihung bitten, oder gar vor seinem Bruder. Seit fast einem Jahr war keine Nachricht mehr aus der Hauptstadt gekommen. Das Einzige, was Louis wusste, war dass es seinem Vater schlecht ging und seine Zeit auf Erden wohl bald vorbei sei. Aber es war nebensächlich, wer von beiden Auf dem Thron saß. Nur eines zählte, er musste diesen verdammten Krieg gewinnen.
Schon seit den Morgenstunden warteten sie auf dieser Anhöhe nur wenige Meilen westlich von Barcelona. Darauf das ihre Verstärkung endlich eintraf und darauf, dass Louis seiner Anspannung nun endlich Luft machen konnte. Neben ihm ritt Sir Ivean. In seinem Panzer aus geschwärztem Eisen und sitzend auf einem Hengst selbst finster wie die Nacht wirkte seine Erscheinung einschüchternd selbst auf Louis. Vor allem im Vergleich zu seinen übrigen Rittern bei denen das Blau Frankreichs dominierte. Der Ritter, den alle nur den Normannen nannten war einer der gefürchtetsten Ritter Frankreichs und umso länger dieser Krieg währte, umso mehr wurde Louis bewusst wieso. Skrupellos, unbarmherzig und bereit einfach alles für einen Sieg zu tun. Ihm war dieser Plan zu verdanken und im Gegensatz zu Louis war der Normanne die Ruhe selbst.
„Denk ihr, er wird kommen?“
„Er wird, Gawain zu entsenden war eine weise Entscheidung. Seine Ehre kann von keinem anderen in Zweifel gezogen werden und Herzog Francois Vis-de-Loup ist dumm genug auf unsere Lügen hereinzufallen. Natürlich er verabscheut euch, aber auch ist er dem Haus Talvas treu ergeben. Um eure Gemahlin zu retten wird er kommen und 300 Ritter mit ihm. Gefolgt von genügend Soldaten um diesen Krieg zu gewinnen.“
Schon eine Ewigkeit warteten sie auf die Verstärkung. Louis Vater meinte einmal, im Krieg gewinne die Seite mit mehr Geduld und Ausdauer. Warte nur Lange genug und dein Feind wird den Fehler begehen, auf den du wartest. Das richtige Timing war entscheidend. Mit den Milizen in vorderster Reihe würde der erste Angriff der Spanischen Ritter abgeschwächt werden können. Entscheidender jedoch war, sie müssten dazu ihre Flanken entblößen. Noch ehe sie merkten was passiert kämen Französische Ritter in Scharen über sie. Das halbe Spanische Heer bestand aus Speerwerfern und Armbrustschützen, einem Reiterangriff hatten diese nichts entgegen zu setzen. Der Sinn lag aber weniger darin diese einfach nieder zu reiten. Vielmehr sollte ein Chaos entstehen, durch welche die starke französische Infanterie ohne schweren Beschuss zu geraten an den Feind herankommen. Doch all dies war bedeutungslos käme nicht bald das Signal.

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Ihr Plan war aufgegangen und das noch besser als Louis es sich ausgemalt hatte. Währen die eine Hälfte seiner Ritter mitten in die Spanischen Armbrustschützen und Speerwerfer stürmte, wartete der Rest in Keilformation auf ihren Einsatz. Die zu Hilfe eilenden spanischen Ritter tappten mitten in seine Falle. Chaos herrschte im spanischen Heer, mehr als zweihundert bereits gefallen. Noch ehe auch nur eine Armbrust geladen werden konnte, war Louis Schwertkämpfer bereits am Feind. Milizen und Fernkämpfer waren kaum ein Hindernis für sie. Einzig die Almogàvers leisteten erbitterten Widerstand. Ein Gegenangriff der spanischen Reiterei über die vermeintlich ungeschützten linken Flanke endete in einem Blutbad. Die von Ivean angeheuerten Söldner bewaffnet mit Speeren stellten sich den Panzerrittern mutig entgegen. Zwei dutzend von ihnen vielen binnen drei Atemzügen, doch noch während die Spaniern sich erneut zum Angriff formierten, stürmte Louis vorrangig aus Knappen bestehend leichte Kavallerie in ihre Formation. Auf jeden Ritter kamen nun drei Gegner und in dem entstandenem Gedränge hatten sie keine Chance. Der Speer siegte über das Schwert und weder Tier noch Mensch wurden verschont.
Auf der anderen Seite des Schlachtfeldes jagte Louis den dort ebenso dezimierten Rittern hinterher. Bis hinter die spanischen Linien. Erneut stellten sich die Ritter zum Kampf. Doch zahlenmäßig unterlegen, kam die Niederlage der Spanier schnell und blutig. Ein Armbrustbolzen sauste an Louis vorbei, nur eine Handbreit von seinem Kopf entfernt. Einige Schützen hatten sich neu Formiert.
„Louis hier können wir nicht bleiben, wir müssen und zurückziehen.“
„Nein ich werde mir diese Chance nicht nehmen lassen. Wir machen den Sack zu hier und jetzt. Francois nehmt 50 Männer und bringt sie auf Abstand. Wartet auf eine gute Gelegenheit. Der Rest Schilde hoch und zum Angriff, ich bringe jeden um, der sich von einem Bolzen erwischen lässt!“
Dem Kampfeslärm zu urteilen war die Infanterie bereits in den Kampf mit eingetreten. Von allen Seiten bedrängten die Soldaten Frankreich nun ihren Feind. Der Sieg war nur noch eine Frage der Zeit. Ein Hornstoß, Spaniens Signal zum durchhalten. Louis schaute sich um. Von wo kam es, wo war Ramires? Die Antwort auf diese Frage kam schnell. Wie er es befürchtet hatte stürmte die spanische Reserve heran, allem voran Ramires höchstpersönlich. Mit gesengten Lanzen kamen sie immer näher. Der Aufprall, das wiehern von getroffenen Pferden und die Schmerzensschreie seiner Männer übertönten alles. Sein Pferd bäumte sich auf, der gesplitterte Schaft einer Lanze ragte aus dessen Flanke. Louis stürze. Schmerzen beherrschten seine Glieder. Nur langsam gelang es ihm sich wieder aufzurichten. Nie zuvor fühlte sich sein Plattenpanzer derart schwer an. Um besser Luft zu bekommen riss er sich den Helm herunter.
Ein abgesessener Ritter kam auf ihn zu, dass blutige Schwert zum Kampf erhoben. Instinktiv griff Louis an seine Schwertscheide, sie war leer. Dem ersten Hieb konnte er noch seitwärts ausweisen, doch der anschließende Schlag mit dem Panzerhandschuh riss ihn zu Boden.
„Steht auf! Ich werde meine Ehre nicht damit besudeln ein hilfloses Kind zu töten.“
Die Schlacht tobte weiter um sie herum. Pferde, Männer das klirren von aufeinander geschlagenem Stahl von überall drängte der Lärm auf ihn ein. Blut sammelte sich in seinem Mund, doch Schmerz spürte er keinen an der Wange. Seine Finger ertasteten etwas, ein Schwert. Das aufstehen viel ihm diesmal noch schwere als zuvor. Umgehend stürmte der Ritter erneut heran auf den Kopf zielend. Es gelang Louis sich im richtigen Moment zu drucken. Mit aller graft rammte er eine Schulter gegen seinen Kontrahenten. Vier hastige Atemzüge mehr blieben Louis nicht. Von rechts kam der Schlag. Geschickt ließ er diesen am Schwert abgleiten und dennoch die Spitze schrammte in schrillen Tönen an seinem Brustpanzer entlang. Es folgte eine schnelle Abfolge von Angriffen und Paraden. Langsam aber sicher wurde Louis wieder Herr all seiner Sinne. Nach links lenkte er den nächsten Hieb ab, eine schnelle Drehung und Louis traf ihn unterhalb der Schulterplatte. Blut lief am linken Arm seines Gegners herunter. Drohend streckte dieser mit dem rechten Arm erhoben Louis sein Schwert entgegen. Ein harte, beidhändig geführte Schlag gegen die Klinge gefolgt von einem Ellbogenstoß gegen das Kinn. Taumelnd trat der Ritter nach hinten. Louis setze nach und durchbohrte den Brutpanzer. Lautlos viel das Schwert des Spaniers in den aufgewühlten Boden. Kraftlos sackte er auf die Knie. Mit einer Hand hielt Louis den Helm des Ritters fest, während er mit der anderen sein Schwert herauszog. Blut spritze auf Louis Rüstung und sein Gegner sackte leblos zusammen. Einzig sein Helm war in Louis Hand verblieben. Nun erkannte er, dass sein Kontrahent niemand geringeres war als Jimeno Ramires selbst. Andere waren auf ihren Kampf aufmerksam geworden. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht vom Tod Ramires unter seinen Männern. Wer nicht die Waffen niederlegte, suchte seine heil in der Flucht.

Francois trat an Louis heran. Dieser hatte sich bereits seiner Rüstung entledigt und wusch sich das Blut auf dem Gesicht.
„Louis ich beglückwünsche euch zu diesem Sieg. Für jeden von uns starben fünf von ihnen. Der Weg nach Saragossa ist frei. Wann brechen wir auf und Isabelle zu retten?“
„Wo wart ihr?“
„Bitte?“
„Wo wart ihr als dieser Sohn einer Hure die Hälfte meiner Ritter und beinahe auch mich niedermachte?“
„Ich … . Armbrustschützen sammelten sich um unsere linke Flanke unter Beschuss zu nehmen. Ich musste eingreifen.“
„Armbrustschützen so so. Dreckige Milizen aus unserer linken Flanke sind also wichtiger als das Leben deines Königs!?“
„Nein … euer königliche Hoheit. Nun ihr wisst es also.“
„Sagt mir Francois wie lange habt ihr mit eurem Arsch auf der Nachricht über den Tod meines Vaters und dem beinahe Tod meines Bruders gesessen. Ich bin der einzig denkbare Thronfolger und ihr habt Bauern meinem Leben vorgezogen. Sir Ivean tötet ihn.“
Der plötzlich hinter dem Herzog von Toulouse stehende Normanne hatte den Dolch bereits an dessen Kehle gelegt.
„Wartet, ich habe es mir anders überlegt. Euer Glück, dass ich eure Männer brauche. Ich könnte euch bestrafen, euch Titel und Burg nehmen aber nein. Stattdessen will ich euch belehren nie wieder etwas vor eurem König zu verheimlichen. Sir Ivean schneidet ihm die Zunge heraus aber brennt die Wunde gut aus. Heute Abend soll ihn ein ganz besonderes Gericht erwarten. Gebratene Zunge, es soll ja eine Delikatesse sein.“



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Re: [AAR] Medieval Evil 2 Total War – Frankreich 1220

Beitragvon Turmfalke » 29. August 2014 16:24

Marie Itier
Als hätte er nur auf ihre Ankunft gewartet, verstarb Maries Vater, Philip Capet der Ritterliche, Bezwinger der Rebellen und König von Frankreich nur einen Tag nachdem sie Paris erreichte. Gott hatte ihm ein langes Leben beschert und dem Volk bliebe er als guter und gerechter König in Erinnerung. Marie war dankbar sich wenigsten noch von ihm verabschieden zu können, doch weder dies, noch der Trost ihrer Mutter konnten den Schmerz wirklich lindern. Sie wäre wohl ohne Pepit in Paris verblieben, wäre nicht diese schreckliche Nachricht aus Reims eingetroffen. Es war unfassbar. Anton von Brand, Herzog Frankfurts und einst guter Freund ihres Bruders Ludwig hatte auf schändlichste Art und Weise Verrat begannen. Verrat an Gott, seinem Gelübde als Ritter, ihrer
Freundschaft, einfach an allem. Zwar überlebte Ludwig den feigen Anschlag um Haaresbreite, doch lag er seither in einem tiefen Schlaf. Nichts vermochte ihn daraus zu erwecken. Überall verbreitete sich bereits das Gerücht, er sei längst bei Gott und Satan selbst wäre es, der Ludwigs Brustkorb hob.
Der Krieg würde somit weitergehen und nichts Anderes wollte Marie. Alle sollten sie bezahlen, das Reich, der Kaiser selbst, aber allem voran dieser widerwärtige Verräter. Noch am selben Tag brach sie mit ihrem Gemahl auf. Seite an Seite ritten Marie und Pepit an der Spitze ihres Heeres. So mancher Ritter schaute verwundert, doch Maries war dies egal. Sollten sie über eine Frau zu Pferde, gerüstet mit Bogen und Kettenhemd denken was sie wollten. Für das, was er ihrem Bruder angetan hatte, wollte sie Herzog Anton von Brand persönlich zur Rechenschaft ziehen. Sie wollte nur eines, ihre Rache.

In Reims angekommen strömten die Freiwilligen nur so in ihr Heer. Vom mit Schwert und Harnisch gerüstetem Adligen bis zum mit nicht viel mehr als einer Pieke bewaffneten Bauern, sie alle wollte Rache üben. Als Herzog von Reims hatte Ludwig ihre Herzen gewonnen und nur marschierten mehr als 2.000 Männer nach Norden. Es war wohl ihr aller Zorn, der sie wie vom Wind getragen Marschieren ließ. Dieser ehrlose Feigling zog sich so schnell er konnte nach Antwerpen zurück. Dort würden sie ihn stellen und wenn nötig mit samt der Burg verbrennen. Auf das er spüre wie sich die Ewigkeit des Fegefeuers anfühle.
Pepit erzählte ihr von den Risiken. Das die geschundene Stadt Brügge kaum in der Lage sei ihre Armee länger als ein Jahr zu versorgen und eine Belagerung schon allein deshalb riskant sei. Außerdem musste mit Verstärkungen des Reichs aus Hamburg gerechnet werden. Ein zweites Heer vermochte alles zunichtemachen. Doch Marie war fest entschlossen und auch das Heer verehrte sie schon jetzt wie eine Heilige.
Im Winter des Jahres 1239 war es schließlich soweit. Nach einer nur kurzen Belagerung begann der Sturm auf Antwerpen. Marie, welche nun auch selbst von einem göttlichen Auftrag sprach, begleitete die Truppen. Doch war dies nicht viel mehr als ein kluger Schachzug Pepits. Der Priester, welcher sie unterstütze war gekauft und Marie wiederholte lediglich was zuvor besprochen wurde. Die Wirkung war dennoch bemerkenswert. Nie zuvor hatte ein Heer Frankreichs mit mehr Elan gekämpft. Ein jeder glaubte an den Sieg.
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Ein sanfter Schneefall setzte ein. Vereinzelte Flocken sammelten sich bereits auf Maries Schild. Wie auch der Großteil ihres Heeres wartete sie vor dem Haupttor der Brug. Neben ihr Ritt Pepit. Im Gegensatz zur Mannschaft des Rammbocks standen in sicherer Entfernung zu den mit Schützen bemannten Mauern. Doch viele Waren es nicht. Selbst die wenigen Schießscharten schienen nur Sperrlich besetzt. Weit schwerer war die Aufgabe zweiten Angriffstruppe. 400 Schwertkämpfer unterstützt von angeheuerten Söldnern stürmten von Westen mithilfe von Türmen die Mauern. Dem Kampfeslärm zu urteilen, bot man ihnen erbitterte Gegenwehr

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„Wir sind durch!“ Sogleich kam Bewegung in die stählerne Masse vorm Tor. Auch Marie gab ihrer Stute die Sporen und drängte nach vorne. Noch im selben Moment, in dem die Tore nachgaben, zogen sich die Verteidige in Richtung Bergfried zurück. Die meisten Soldaten Frankreichs stürmten ihnen nach. Nur wenige hatten Befehl zur westlichen Mauer zu Marschieren um den kämpfenden Truppen bei zu stehen. Die Männer kämpften hart und schon bald war der Feind zusammengetrieben. Pepit sammelte das Heer für den letzten entscheidenden Angriff. Immer noch fest entschlossen hielten die Deutschen ihre Stellung vorm Bergfried. Sie waren mittlerweile vier zu eins unterlegen. Im Nu umschlossen sie ihren Feind und erschlugen einen nach dem Anderen. Das Hauen und Stechen endete erst, als auch der letzte von ihnen tot am Boden lag.

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Die Schlacht war geschlagen, der Sieg gehörte Frankreich. Marie stand an der Seite Pepits vor dem Eingang zum Bergfried. Der gesamte Platz war von den Soldaten Frankreichs erfüllt. Nur wenige hatten sich bisher dem Plündern hingegeben. Sie warteten, darauf dass Pepits Ritter endlich den feigen Herzog nach draußen schleiften. Ein jeder von ihnen wollte es sehen wie er zur Rechenschaft gezogen wurde. Ein Hackblock war bereits aufgebaut. Der Schneefall hatte aufgehört und vereinzelte Sonnenstrahlen stießen durch die Wolkendecke. Endlich, zwei Ritter schleiften Anton von Brand nach draußen. Offensichtlich war er kaum mehr in der Lage auf den eigenen Beinen zu stehen. Sein Gesicht blutüberströmt und zugeschwollen. Die blutigen Panzerhandschuhe beider Ritter machten deutlich was geschehen war. Selbst sein Kiefer schien gebrochen und hing schlaff herab. Sein Atmen klang schwer und war von stetigem stöhnen begleitet. Blut und Speichel tropften aus seinem Mund auf den sandigen Boden. Bei allem was dieser Mann ihrer Familie und ganz Frankreich angetan hatte, bekam Marie dennoch Mitleid. Doch bereits mehr tot als lebendig war die Klinge gewiss eine Erlösung.
Sie legten seinen Kopf auf den Hackblock. Pepit trat hervor, einen schweren Zweihänder in den Händen haltend.
„Anton von Brand, Ritter des Heiligen Römischen Reiches und Herzog Frankfurts. Hiermit erkläre ich euch im Namen Gottes und des Königs von Frankreich schuldig am Mordversuch auf eben diesen. Die einzig erdenkliche Strafe ist der Tod. Anschließend wird euer Leib zerstückelt und in ungeweihter Erde begraben. Kein Zeichen soll euer Grab schmücken. Eure taten waren gottlos, und gottlos sollt ihr die Ewigkeit verbringen. Das Urteil wir hier und jetzt vollstreckt.“
Einen einzigen Schwerthieb, mehr brauchte er nicht.



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Re: [AAR] Medieval Evil 2 Total War – Frankreich 1220

Beitragvon Turmfalke » 29. August 2014 17:26

Puccio Buvalelli
Es war eine Falle. Noch währen Genuas Truppen Stellung bezogen um die Belagerung ihrer Hauptstadt zu brechen, marschierte bereits eine zweite Streitmacht Venedigs hinter ihnen auf. Nur knapp waren Puccio und einige seiner Männer mit dem Leben davon gekommen. Fast 4.000 Venezianer hatten sein Heer praktisch niedergemetzelt. Ohne Schiffe blieb ihnen nur die Flucht nach Spanien in der Hoffnung dort Hilfe zu finden. Sie hatten bereits Gerüchte vernommen, Frankreich liege mit dem Königreich Aragón im Krieg. Doch was Puccio bei seiner Ankunft vorfand übertraf seine schlimmsten Befürchtungen. Barcelona gefallen, ihr König erschlagen und nun auch der große Heerführer Jimeno Ramires besiegt. Ein Schmaus für die Raben, mehr war von seinem Heer nicht geblieben. Nur wenige Tage zuvor hatte Puccios Schaar das Schlachtfeld überquert. Nicht einer war verschont worden.
Seine Hoffnung auf Hilfe war somit zerstört. Zwar waren die Truppen des Jungen Königs Alvas Galán immer noch deutlich Zahlreicher als jene Frankreichs, doch weder hatten sie die Ausrüstung oder Ausbildung der Franzosen und schon gar nicht ihre Moral. Obendrein auch noch übers halbe Land verstreut. Geschickt hatte Louis Capet taktiert und aus seinem sinnlosen Krieg eine edelmütige Mission zur Befreiung seiner Gemahlin gemacht. Puccio war sich sicher, Alvas wäre niemals dumm genug gewesen um Isabelle von Frankreich zu entführen. Aragón war im begriff unter zu gehen, wie auch das einst mächtige Reich von Genua. Seit seiner Flucht war keine Nachricht mehr durchgedrungen. Ohne Flotte und ohne Verbündete war der Untergang der Buvalellis nur eine Frage der Zeit. Einzig ihre Feste im Herzen Sardiniens blieb ihnen noch. Wahrscheinlich hielt man Puccio daheim ohnehin schon für tot. Einer seiner wenigen verbliebenen Ritter trat an Puccio heran.
„Herr, es ist soeben Nachricht aus Saragossa eingetroffen. König Alvas Galán bitte euch umgehend zu sich.“
„Habt ihr Nachricht warum?“ Der Ritter sprach nun leise, sodass niemand sonst in ihrem kleinen Lager etwas mitbekam.
„Ja Herr, es ist schrecklich. Angeblich sei Barbus Ziani der Schlächter Genuas selbst mit 3.000 Männern Venedigs hierher unterwegs. Sie Marschieren nahe der Küste und befinden sich derzeit in Süd Frankreich nahe Marseille. Binnen drei Jahren werden sie hier sein. Ein jeder loyaler Adelsmann wurde nach Saragossa befohlen.“
Der Schlächter von Genua. Nun waren es also schon zwei, die ihm und ganz Aragón nach dem Leben trachteten. Sicher Saragossas Mauern waren stark, doch stark genug um ihre Feinde zu tausenden aufzuhalten?



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Re: [AAR] Medieval Evil 2 Total War – Frankreich 1220

Beitragvon Turmfalke » 21. September 2014 08:47

Marie Itier
Traurig und kraftlos schlenderte Marie durch die Gemäuer der Burg. Nun wo Antwerpen gefallen und Anton erschlagen waren, wandelte sich Maries Zorn in tiefe Trauer. Ihr Vater, ihr Bruder und all die Männer und Frauen, welche in dem Krieg bereits ihr Leben ließen. Um sie alle trauerte Marie. Den Tag zuvor noch als Heilige verehrt an der Seite Pepits die Mauern erstürmt, fehlte ihr nun ein Ziel, welches sie voran trieb und kraft gab. Wie schon zuvor übertrug sich auch jetzt Maries Gemütszustand auf den der Soldaten. Sie hatten ihre Rache und ein jeder bekam zu spüren wie wertlos sie doch war.
Auch ihr Gemahl vermochte Marie keinen Trost zu spenden. Der Krieg beschäftigte ihn. Sein Ziel war es nach Hamburg zu marschieren. Die mächtige Feste des Nordens einzunehmen und das Heer mit den Truppen Dänemarks zu vereinen. Frankfurt würde Brennen bis nur noch schwelende Ruinen blieben. Auf das der Rest des Reiches sich in Angst von ihrem Kaiser abwandte und das einst mächtige Heilige Römische Reich für alle Zeiten zerbrach. Er wollte Maries Einfluss auf die Soldaten wie zuvor nutzen, doch sie selbst wollte nichts davon hören. Sie sehnte sich nach ihrem zu Hause, nach ihren Mädchen.
Marie lehnte an der kalten Wand. Sie wusste selbst nicht mehr genau wo sie war. Irgendwo inmitten der Burg. Weder Türen noch Fenster unterbrachen die kargen, steinernen Wände. Einzig eine Fackel spendete Licht. Plötzlich stand ein kleiner Junge vor Marie. Kaum mehr als zehn Schritte entfernen in schmutzige Kleider gehüllt und mit einem dreckigen Gesicht. Zuerst streckte er Marie die Zunge heraus eher er ihr zurief. „Fang mich doch, wenn du kannst.“ Kaum einen Moment später war er hinter der nächsten Ecke verschwunden. Nur langsam folgte Marie ihm, doch als sie in den nächsten Gang blickte, war der Junge bereits verschwunden. Gerade wollte sie sich umdrehen um einen Weg ins Freie zu suchen, da erklang ein Pfeifen. Es wiederholte sich einige Male und Marie beschloss diesem zu folgen.
Geleitet durch das immer wieder zu hörende Pfeifen wandelte Marie durch das nur spärlich erleuchtete Gemäuer. Treppen hinauf und hinunter und immer wieder durch schier endlose dunkle Passagen in denen sie Kaum die Hand vor Augen sehen konnte. Es schien als sein nur sehr selten jemand hier gewesen. Schließlich erreichte sie einen großen Raum. Ein paar vereinzelte Lichtstrahlen drangen durch Ritzen in den mit Brettern versperrten Fenster. Nur dürftig erhellten sie den Raum. Es war ein großer Saal mit viele Tischen und Stühlen. Immer noch lag vereinzelt Geschirr bereit. Ein übler Modergeruch und die vielen Spinnenweben verrieten, dass hier schon lange niemand mehr gespeist hatte. Von dem Jungen war nichts zu sehen und auch sein Pfeifen war verstimmt.
In der Mitte des Saals brannte eine Kerze. Ein kleines Licht in der Dunkelheit, mehr war es nicht. Als Marie die Kerze aufheben wollte, erblickte sie einen Brief, der am Rande des Lichtscheins lag. Sie öffnete ihn und las. Erneut erfüllte sie Traue und trieb ihr Tränen ins Gesicht.

Verehrte Marie,

gewiss werde ich bereits Tod sein, sobald ihr diese Zeilen lest. Mir ist bewusst, welcher Hass in euch
brodeln muss. Doch seit gewiss auch mein Herz war von Trauer erfüllt seit dem Anschlag auf Ludwig.
Er war mir stets ein guter Freund und ich wünschte, ich selbst wäre ihm ein besserer gewesen. Hätte
ich nur an ihn geglaubt, all das Leid dieses Krieges wäre nie geschehen.

Nun schreibe ich euch dies, in der Hoffnung ihr vermögt zu beenden was mir nicht möglich war.
Denn ihr sollt die Wahrheit erfahren, der euer Bruder und nun auch ich zum Opfer fielen. Beim Leben
meines Kaisers, meiner geliebten Frau und allem was mir heilig ist ihr müsst mir glauben, wenn ich
euch folgendes sage. Wir wurden verraten, wir alle! Euer geliebter Bruder ermordet um dies zu
verheimlichen, doch verriet mir dies noch bevor ihn der Bolzen traf.

Weinfässer, versehen mit dem Siegel der Königsfamilie Frankreichs und sie alle waren vergiftet.
Als Entschädigung für den Streit um Brügge gedacht, raffte er letztlich den Adel von Antwerpen dahin.
Es war hier, in diesem Saal wo sie alle den Tod fanden. Damit begann der Krieg und ich fürchten,
wenn ihr nichts unternehmt wird er noch 100 Jahre währen.
Das eure Familie keine Schuld trägt, dem bin ich mir sicher. Handelt schnell, bevor die geschlagenen
Wunden zu tief werden. Findet Verbündete denen ihr Trauen könnt, ich weiß es muss welche geben.
Doch seit vorsichtig, nur Gott vermag noch zu wissen wer Freund und Feind ist.

Marie möget ihr die Kraft haben zu tun wozu ich nicht fähig war.
Vielleicht vermag dies auch meiner Seele Frieden zu schenken.

Möge Gott euch beschützen

Anton von Brand, Herzog Frankfurts




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Re: [AAR] Medieval Evil 2 Total War – Frankreich 1220

Beitragvon Turmfalke » 5. Oktober 2014 21:31

Gaston Talvas
Gaston hatte aufgehört die Kriegsjahre zu zählen. Zu lange kämpfte er nun schon gegen die Truppen des Reichs und ein Ende schien immer noch weit entfernt. Einen Sieg nach dem Anderen erkämpften sich die Männer Frankreichs. Auch Herzog Itier war es gelungen Siege im Norden zu erringen. Die Burg von Antwerpen war gefallen und dennoch die Truppen des Reiches waren immer noch schier ohne Zahl.
Während sie immer neue Armeen ins Feld schickten wurde die Versorgung von Gastons Truppen und somit die Fortführung des Krieges von Tag zu Tag schwerer. Das Land östlich von Reims und Lyon war durch den Krieg gebeutelt. Was die Deutschen nicht plünderten verbrannten sie. Einzig das bisher noch weitestgehend verschonte Burgund blieb zur Versorgung der Truppen. Auch aus Paris war keine Unterstützung zu erwarten. Dort regierte nun des Königs Mutter und diese hatte nur noch eines im Sinn. Rache, bis das ganze Deutsche Reich brenne, ehe würde es keinen Frieden geben.
Noch folgten ihr die Lords und Herzöge Frankreichs, doch für wie lange. Ihr Gold war es, welches der Krieg verschlang und ihre Männer waren es, die ihr Leben ließen. Und das alles für einen König, der womöglich nie mehr erwachte. Stimmen wurden laut die des Königs Bruder Louis als wahren Erben sahen. Er errang Siege und schien Gottes Gunst zu besitzen. So die allgemeine Meinung. Nun zog er auch noch aus um Isabelle aus den Fängen des Königs Aragóns zu befreien. Einen Helden nannte man ihn, zumindest jene die ihn nicht kannten.
Gaston wollte nichts davon wissen. Riefe Louis sich zum König aus, könne dies nur einen erneuten Krieg zwischen Frankreichs Söhnen bedeuten. Doch damit würde er sich erst beschäftigen, sobald es soweit wäre. Etwas anderes verlangte seine Aufmerksamkeit und dies stand bereits in großer Zahl nur unweit entfernt.

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„Seht dem Feind schlottern die Knie. Sie wissen noch keinem ihrer Heerführer gelang ein Sieg gegen eine durch den Hochmarschall Frankreichs geführte Armee. Kämpft tapfer und ehrenvoll und der Sieg wird wieder unser sein. Heute Abend speisen wir in den Hallen von Lyon.“
Jubelrufe erklangen. So manche Namen hatten seine Männer bereits für Gaston gefunden. Der Unbesiegbare, war da noch der Harmloseste. Doch ob es nun Mut oder Dummheit sei, zumindest stellten sich die Deutschen zu Kampf. Mit 2.500 Männern zahlenmäßig sogar überlegen, doch bis auf die wenigen Söldner führte ihr Feind nur Milizen zu Felde. Gaston gab den Angriffsbefehl für die Schützen und die Kommandeure trugen die Order entlang der Schlachtlinie weiter. Minutenlang war die Luft vom Surren hunderter Pfeile erfüllt. Selbst mit geschlossenen Augen wüsste Gaston genau was dort am Waldrand vor sich ging. Verzweifelte Männer die ihre Schild gen Himmel streckten in der Hoffnung dem Tödlichen Regen zu entgehen. Gewiss bestanden ihre vorderen Linien nur noch aus kaum mehr als Toten und mit dem Leben ringenden Verwundeten. Eine weitere Salve schnellte von den Sehnen und Gaston gab den Befehl das Feuern einzustellen.
"Die Infanterie soll Vorrücken. Signalisiert den Lords Gaudin mit ihren Rittern an den Flanken vorzurücken."

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Gleichmäßig Marschierten die Truppen über die schneebedeckte Ebene. Der Winter hatte früh Einzug gehalten. Für Gaston schien es so als käme ist jedes Jahr ein bisschen früher, doch lag dies wohl eher an seinem Alter. 55 Jahre und so viele davon im Krieg. Aber es stand ihm nicht zu sich zu beschweren. Gott hatte ihm die Gaben verliehen, welche ihn zum Heerführer machten der er nun war. Alles verlief wie es sollte. Unter wüsten Kampfschreien stürmten die Speerträger auf den Feind. Krachend schlugen Schilde aufeinander. Von den Flanken ertönten Hornsignale die Kavallerie trat ins Getümmel ein. Die Zerstörungskraft der schweren Kavallerie war immer wieder von neuen beeindrucken, zumindest für jene Seite die nicht angegriffen wurde. Gaston versetzte seinen schwarzen Hengst in den Galopp und seine Leibgarde folgte ihm.

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Mit Leichtigkeit wehrte Gaston einen gegen ihn gerichteten Speer ab und stieß dessen Träger sein Schwert in die Brust. Lange würde dieses Gemetzel nicht mehr dauern. Bewaffnete Bauern abschlachten war leicht, doch ehrenvoll? Er war aufgewachsen mit den Legenden über die Ritter des Deutschen Reichs und nun war alles was sie gegen ihn aufbrachten Söldner und armseliges Fußvolk. Wie aufs Stichwort setzen die Gaudin Brüder zum zweiten Ansturm an. Es würde die letzte Aktion dieser blutigen Tages werden. Die Schlacht war Gewonnen, doch dieser Krieg würde wie es schien wohl noch Jahre dauern. Es gab nur einen Weg ihn zu bewenden. Den Krieg zu ihnen tragen. Mit Feuer und Schwert bis nicht mehr übrig war außer dem Tod.

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Beitragvon Turmfalke » 5. Oktober 2014 21:37

Kapitel 3, der Nebel lichtet sich

An einem kleinen, kristallklarem Bach etwas fernab der Straße wusch Madeleine so gut es ging den Dreck aus ihrem Kleid. Nicht viel mehr als zerrissene Lumpen und dennoch das einzige was sie hatte. Schon bald würde sie die Burg Metz erreichte und mit sauberer Kleidung bekam man gewiss leichte eine Arbeit. Sei es auch nur im Freudenhaus abseits der Burg.
Madeleine ekelte sich beim Gedanken an das letzte Mal. Ob der Mann sich in seinem Leben auch nur einmal richtig gewaschen hatte? Mehr Dreck als Haut im Gesicht und die Haare fettig wie Schweineschmalz. Dann der Gestank, es dauerte zwei ganze Woche bis sie sich wieder sauber fühlte und das jucken verschwand.
In der Hoffnung ihre Übelkeit zu vertreiben, benetzte sie ihr Gesicht mit dem kühlem Nass des Baches. Statt an ungewaschene Männer, versuchte sie sich an ihren Liebsten zu erinnern. Sein kurzes, gelocktes Haar und natürlich die tiefblauen Augen. Sie wusste er war tot. Hingerichtet, nur der Gedanke an Rache ließ Madeleine ihr Martyrium überstehen.
Ein brennender Schmerz wie tausend Nadelstiche zerriss die Gedankenwelt. Ruckartig wurde sie nach hinten gerissen. Eine in kalten Stahl gerüstete Hand ließ den Hilfeschrei ungehört.
Ein Mann warf sie auf den Boden. Nur in ihr Unterkleid gehüllt versuchte Madeleine zu entkommen, schrie um Hilfe, doch vergebens. An den Schultern drückte er sie zu Boden. Das einzige was sie sah, war das wohlbekannt widerliche Grinsen im Gesicht des Mannes.
Abrupt änderte es sich in blankes Entsetzen. Die Augen weit aufgerissen und den Mund geöffnet als wolle er sprechen. Etwas durchnässte ihr Unterkleid, nur knapp unterhalb ihrer Brüste. Ein nur zu bekannter Geruch stieg ihr in die Nase.
Blut, doch war es nicht das ihre. Eine Pfeilspitze ragte aus der Brust des Mannes. Kurz darauf viel dieser tot zur Seite. Das Herz klopfte ihr als wolle es aus der Brust herausspringen. Madeleines Retter stand nur wenige Schritt entfernt auf der anderen Seite des Baches. Den Bogen immer noch in den Händen haltend, kam er näher. Sie wollte etwas sagen, doch ihre Lippen waren unfähig Wörter zu formen.
„Eine Frau wie ihr sollte nicht alleine durch diese Wälder reisen. Es herrscht Krieg und an jeder Ecke lauern Söldner und Soldaten. Nennt mir euren Namen und das Ziel eurer Reise.“
Seine Stimme klang dumpf, eine Maske verhüllte das gesamte Gesicht. Nur die Augen waren zu sehen. Grünbraun, wie sich langsam welkende Blätter. Mit sanftem Griff nahm er ihre Hand um Madeleine hoch zu helfen. Der Rest des Körpers in dunkelbraunes Leder gehüllt. Plötzlich stand sie Direkt vor ihm. Eine Hand auf seinem Arm ruhend. Das Leder, so weich, gewiss kein Vogelfreier. Vielleicht ein Deserteur. Im Nu ersinnte Madeleine eine Heldengeschichte, wie dieser Mann seinen grausamen Herrn tötete, diese Kleidung raubte um dem Krieg und seinen Schrecken zu entkommen. Sie war eben immer noch eine Träumerin, auch wenn das erste Grau bereit ihr Haar befiel.
Das Blut stieg ihr in die Wangen, immer noch hielt sie seinen Arm. Beschämt dreht sie sich um.
„Ich, ich heiße Madeleine Dupont und bin auf dem Weg nach Metz.“ Ihr deutsch war zwar mit den Jahren immer besser geworden, doch ihr Name und Akzent verrieten ihre Herkunft. Die Antwort ihres Retters erfolgte in perfekte Französisch.
„Ihr stammt aus Frankreich. Bei Gott nicht nur dumm sondern auch noch Lebensmüde. Was denkt ihr wird eine französische Frau in Metz schon erwarten? Wenn Gott euch gnädig ist nicht viel mehr als dieser Mann dort von euch wollte.“
Männer, unsensibles Pack. Sie hätte ihn ins Gesicht geschlagen wäre Madeleine nicht zu Dank verpflichtet. Zornig blickte sie in seine Augen. Grünbraune Augen.
„Was versteht ihr schon von dem Leid einer Frau! Glaubt mir, ich weiß was mich erwartet. Doch brauche ich das Kupfer und Silber für die Reise. Wie sonst sollte ich je nach Hause kommen.“
Ohne weitere Worte wandte sich ihr Retter ab. Hatte sie ihn verletzt? Nein er war ja ein Mann. Doch als sie sah wie er im Begriff war zu gehen, überkam Madeleine die Verzweiflung. Sie wusste genau was in Metz passieren würde und dieser Mann, er war, eine Art Hoffnung.
„Wartet ... bitte, ich ... sagt mir euren Namen. Sagt für wen ich Gott danken soll.“
Bereits ein paar Schritte entfernt hielt der Mann inne.
„Mein Name …“
Ein Ast knackte nur unweit hinter ihm.
„Marie, verdammt wo seit ihr? Wie oft soll ich euch noch bitten nicht urplötzlich davon zu laufen!“
Marie? Verwirrt stand Madeleine da wie angewurzelt. Sie sah wie ein Mann sich sichtlich mühsam den Weg durchs Unterholz bahnte. Die Mittagssonne ließ seine polierte Rüstung immer wieder aufblitzen.
Ihr hinter einem Baum versteckter Retter viel den Mann von hinten an. Im nächsten Moment lag er im Dreck und ihr Retter blickte lächelnd zu Madeleine hinüber. Die Maske, sie war weg.
„Mein Name ist Marie, und der Hofnarr hier hört auf den Namen Clément.“
„Sir, Clément, wenn ich bitten darf.“ Brummte es von vor Maries Füßen
„Wie du möchtest, ändert aber nichts daran, dass du im Dreck liegst und ich nicht.“
Madeleine war fassungslos. Eine Frau und dieser Ritter, war die ganze Welt verrückt geworden?
„Ihr …, ihr seid ...“
„Eine verlauste Straßenkatze!“
„Wenn ich eine Straßenkatze bin, was seit dann Ihr, Sir Clément von im Dreck lieg.“
„Verdammt Marie, nehmt diese Sache bitte nur einmal ernst. Die da, sie kennt euren Namen, erzählt sie es den falschen Leuten sind wir so gut wie Tod. Und dann diese Leiche, man wird sie finden und sofern ihr keine Schaufel vor mir versteckt haltet, sehe ich keine Möglichkeit sie zu beseitigen.“
Madeleine bekam es mit der Angst zu tun, der Blick des Ritter, er verhieß nichts gutes. Die Rechte ruhte auf seinem Schwertknauf. Vorsichtig ging sie einige Schritte rückwärts. Beinahe stolperte sie über die Leiche des Soldaten. Mit jedem Schritt nach hinten kam der Ritter zwei Schritt näher.
Marie berührte ihn an der Schulter, ganz sanft, aufhalten hätte sie ihn nicht können und dennoch hielt er inne.
„Clément warte, du hast meinem Bruder die Treue geschworen. Standest neben ihm als es passierte. Willst du sein Andenken auf diese Art bewahren? Ich weiß sie ist eine Bedrohung und eine Last. Aber genauso weiß ich, dass Gott dieses Zusammentreffen nicht grundlos herbeiführte. Mein Vater sagte einmal nichts passiere ohne Grund, nur sei es manchmal schwer diesen zu erkennen. Sie kommt mit uns.“
Wie versteinert stand der Ritte da. Madeleine kam es wie eine Ewigkeit vor. Schließlich entspannte sich seine Haltung wieder und ohne ein weiteres Wort machte er kehrt. Sie sah noch wie Marie ihm etwas ins Ohr flüsterte. Dann wandte sie sich wieder Madeleine zu. Ihr Blick war ernst.
„Madeleine Dupont, betrachte dies als euren Glückstag. Es wird wohl das erste und einige mal sein, dass euch eine Frau gleich zweimal an einem Tag das Leben rettet. Ich werde euch nicht zwingen mit uns zu kommen, auch kann ich euch nicht versprechen, dass unser Weg euch mehr Glück beschert als der eure. Entscheidet euch.“
Noch einmal blickte Madeleine in das Gesicht des Manne zu ihren Füßen. Das oder ein Gang ins Ungewisse. Selten viel ihr eine Entscheidung leichter. Mit dem nassem Kleid unterm Arm folgte sie Marie.



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Re: [AAR] Medieval Evil 2 Total War – Frankreich 1220

Beitragvon Turmfalke » 8. Februar 2015 13:11

Louis Capet

Louis Capet König von Frankreich. Die Nachricht seiner Mutter war eindeutig. Er Louis Capet, letzter Sohn des König Philip sollte neue Herrscher Frankreichs werden. Wie schon sein Vater und desser Vater sollte er so bald wie möglich in Reims gekrönt werden. Doch wo er hätte Selbstsicher sein sollen, gedieh nur Unsicherheit. Der Tod seines Vaters, das Attentat auf seinen Bruder. Konnte das alles Gottes Wille sein? Er Sprach mit verschiedenen Bischöfen über seine Sorgen. Sie erzählten ihm nichts geschehe ohne Gottes Zutun. Alles was auf Erden passiere folge einem höheren Plan und nur wenigen Menschen sei es vergönnt den ihren zu kennen. So bliebe uns nichts anderes übrig, als den Weg zu gehen, welchen Gott für uns bestimmt hat. Solange unsere Taten gottesfürchtig blieben, wird sein Licht uns die Richtung weisen.
Doch egal was sie ihm erzählte es vermochte seine Unsicherheit meist nur für kurz zu zerstreuen. Sein Leben lang hatte man ihn darauf vorbereitet als Heerführer die Feinde Frankreichs zu zerschmettern. Sein Bruder hätte König sein sollen, so wie es die Folge ihrer Geburt vorherbestimmte. Warum nur schenkte Gott Ludwig zuerst das Leben, wenn nicht auch er König werden sollte. Seinen Bruder nun in diesen Zustand zu versetzen ergab keinen Sinn. Die Geistlichen meinten dazu nur das es oft schwer sei Gottes Werken in seiner Gesamtheit zu erfassen. So etwas half Louis nicht weiter. Er versuchte seine Zweifel zumindest für den Moment zu vergessen um sich auf die Aufgabe zu Konzentrieren, die vor ihm lag. Saragossa würde seine letzte Schlacht werden bevor er zur Krönung nach Reims aufbrach. Hier würde es enden.
„Das ist Saragossa? Ich hatte mehr erwartet.“ Am Horizont erhoben sich ihre Mauern und Türme und davor, aus der Entfernung sah es aus wie ein See aus Holz, Lehm und Dreck. Die Späher hatten von diesen Flüchtlingslagern außerhalb der Stadt berichtet. Der Abschaum aus halb Spanien sei dort Versammelt. Feuer würde sie alle läutern.
„Das Volk der Stadt leidet Hunger, euer Gnaden. Gerüchte sprechen gar von einem Ausbruch der Pest. Seit wir die Handelswege blockieren werden die Tore nur noch geöffnet um die Toten aus der Stadt zu schaffen. Louis bitte hört auf mich, dies ist ein von Gott verlassener Ort. Verhandelt über Isabelles Freilassung. Belagert wir sie, wenn es sein muss, aber auf keinen Fall sollten wir angreifen.“
Wie immer riet Gawain zur Vorsicht und Gnade. Für einen Moment war Louis auch geneigt auf den wohl treuesten seiner Ritter zu hören.
Doch konnte es Gottesfürchtig sein eine von Gott verlassene Stadt zu verschonen? Schon wieder diese Zweifel. Noch bevor Louis eine Entscheidung treffen konnte ergriff Sir Ivean das Wort. Es verstand sich gut darauf Louis seine Zweifel zu nehmen. Das machte es angenehm leicht auf ihn zu hören. Und letztlich hatte er es auch nie bereut.
„Saragossa wurde von Gott verlassen und als er ging hinterließ er seine Plagen. Es sind die Taten des Volkes, die seinen Zorn heraufbeschworen. Hochmut, Wollust, Völlerei um nur einige ihrer Sünden zu nennen. Gott hat den Untergang dieser Stadt beschlossen und das Gottesfürchtigste was wir tun können, ist es diesen Untergang zu beschleunigen. Zuerst schleudern wir verwesende Kadaver über die Stadtmauern. Ihr werdet sehen in ein paar Wochen wird die halbe Stadt dem Tode nahe sein. Danach wir es ein leichtes sein alles niederzubrennen.“
„Ihr verwechselt gottesfürchtiges Handeln mit sinnloser Grausamkeit. Vielleicht sollten wir euch über die Mauern schleudern, Sir Ivean! Außerdem was ist mit Isabelle. Soll sie auch ein Opfer der Flammen werden.“
„Aber ihr wisst doch wer ohne Sünde ist wird verschont bleiben. Lassen wirs doch drauf ankommen.“
Der Streit seiner Ritter wurde von Woche zu Woche immer schlimmer. Früher oder später würde sie sich wohl gegenseitig umbringen, schritt Louis nicht ein.
„Schweigt, ich bin es leid mir dies länger anzuhören und vor allem bin ich es leid noch länger als irgend nötig in diesem Land zu verweilen. Wir haben die nötigen Männer und Belagerungsmaschinen. Lasst sie vor dem Osttor Aufstellung nehmen. Heute Nacht werden wir es zu Ende bringen.

(Anmerkung des Autors: An dieser Stelle gibt es einen Wechsel der Perspektive. Außerdem breche ich mit dem bisherigen Schreibstil des AAR´s.
Vielleicht gefällt es euch ja und falls nicht kann ich euch beruhigen. Es bleib ein einmaliger "Ausrutscher")


Stille, kostbare Stille. Gemessen an Seltenheit war ihr Wert in einer Stadt wie dieser mit nichts anderem vergleichbar. Auch wenn der Mond bereits hoch am Himmel stand, herrschte im Schein der Kerzen und Fackel für gewöhnlich noch reges Treiben. Selbst an jenen Orten, vom Licht verlassen und in tiefster Dunkelheit liegend, gingen Schatten ihrem Handwerk nach. Nacht für Nacht nur heute war Stille.
Ein Unheil stand ihnen allen bevor. Jeder seiner Männer wusste dies. Angst war in ihrer aller Herzen, vor dem was komme für sie selbst und ihre Lieben. Doch Angst geboren aus dem Wissen was komme war nicht verwerflich. Denn jenes, was Moment für Moment über sie komme, konnte ein jeder Mensch bei Verstand nur fürchten. Wo Angst ist da ist auch Mut. So wie das Licht denn Schatten gebärt, gebärt die Angst den Mut. Ohne Angst keinen Mut und ohne Mut wär ihr Warten in der Stille vergebens. Wird er doch ihr einzig Halt, so die Stille breche.
Aber sie Brach nicht und anstatt das Glück zu bringen welch sie alle so begehrten keimte nun der Hass. Sie blieb als wolle sie uns verhöhnen. Oh Stille lang warst du bei uns geblieben, schenktest uns einen Hauch von Glück ein Hauch von Frieden. Doch nun muss passieren was auch du nicht aufzuhalten vermagst. Da ein Leben in Frieden ein Leben in Stille, nein dafür sind wir nicht geschaffen. In den Kampf müssen wir ziehen, beschützen was wir lieben, was wir sind. Du kannst es nicht aufhalten, du darfst es nicht. Geh, verwinde oh du Grausame.
Der langer, monotoner Klang traf ihn wie ein Hammerschlag. So laut, als wollten sie die Mauern der Stadt allein mit ihm zu Fall bringen. Jene Stille zuvor Verteufelt und hinfort gewünscht, nun trauerte er ihr nach. Wie einer vergangenen Liebe, zu fest oder zu wenig an sich gebunden. Der letzte Ton des letzten Klanges den er so gefürchtet und doch herbeigesehnt, war verstummt.
Da war sie wieder, seine verschmähte geliebte. Als wäre sie eine Lebzeit fort gewesen so sehr hieß er sie willkommen. Doch nur kurz währte das Wiedersehen. Der Schein von tausend Lichtern gefolgt vom Surren ihres Niedergans zerriss die Liebe vor seinen Augen. Ohne es bewusst zu wollen, ja gar ohne es überhaupt zu merken hob er seinen Arm und den mit diesem schier verwachsenem Schild. Wie flammende Speere prasselten die Lichter auf ihn und seine Männer herab. Schreie von Tod und Schmerz schallten durch die vom Feuer erhellte Nacht. Doch nur einen Atemzug später übertönte dumpfes Donnergrollen von jenseits der Mauer alles andere. Über ihnen Feuerbälle groß und tödlich als entlade Gott selbst seinen Zorn vervollständigten das Schreckensbild.
Schreie gellten durch die Straßen und von den Mauern erklang der helle klang von aufeinander schlagendem Stahl. Doch all dies, was die Stille fernhielt, war bedeutungslos. Nur das quälende Geräusch vom berstenden Holz des nahen Tores war wichtig. Das Tor schon bald durchbrochen, die Mauer würde folgen, ihr Platz sollte nicht hier sein. Im Nu umringt von blanken Stahl wär der Tod sicher, nur Flucht war es die ihnen Blieb. Doch nicht für lang. Der Fluss war Ziel und Rettung, nicht für sie aber für die Stadt. Wie ein Heer aus Parasiten labten wir uns Jahrhunderte an ihm. Raubten Wasser, raubten Fisch, raubten Leben und alles was wir schenkten war Dreck, Kot und Tod.
Fast panisch eilten sie ihm entgegen, ihm und seinen Brücken. Auf der anderen Seite würden sie sich halten können, flankiert von Steinbauten der hohen Herrn. Noch bevor ihre Augen es bestätigten vermeldete die Nase vom erreichen ihres Ziels. Aber was die Augen dann sahen strafte die Nase beinahe lügen. Der Fluss war wo er immer war, doch ihre Rettung aus Stein und Mörtel war zerstört. Er hörte ihn nicht. Er sah ihn nicht. Ja fast könnte er glauben ihm zu entgehen, doch ein jeder wusste er war nah. Der Tod.
Ein helles Licht viel in sein Augen. Unfähig noch sein Schild zum Schutze zu erheben, gewöhnten sich die Augen bald. Es war das erste Licht des Morgens. Tod umgab ihn, Freund wie Feind. Nichts lebte mehr. Nur eine Handvoll Männer dessen Leiden ihr Leben bei weitem übertraf standen noch. Nicht wissend, ob Sieg oder Niederlage über sie gekommen standen sie nur. Als wenn es das einzige wär, dass sie vom Tode trennte standen sie. Ein Ruck, wie ein Stoß von hinten, durchzog seinen Körper. Als er an sich herabblickte sah er eine kleine, von Blut befleckte, eiserne Spitze aus seinem Leib ragend. Den Schmerz, welchen er erwartete blieb aus. Sein fehlen ließ ihn erkennen was er war. Er war Tod.
So legte er sich zu seinen Brüdern. Langsam aber sicher verschwamm die Welt vor seinen Augen. Stille überkam ihn. Da war sie wieder, seine Geliebte. Ob gekommen um zu verhöhnen oder in Liebe die letzten Augenblicke zu teilen, er wusste es nicht. Doch es zählte nicht, denn er war glücklich nicht allein zu sein.



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Re: [AAR] Medieval Evil 2 Total War – Frankreich 1220

Beitragvon Turmfalke » 23. Februar 2015 21:27

Marie Itier

Endlich hatten sie ihr Ziel erreicht. Es erwuchs aus der kahl geschlagenen Schneise, welche sich den Waldrand entlangzog. Der Wind umspielte die blauen Tuchballen, verziert mit golden glänzenden Lilien. Einzig am Westtor, einer 4 Schritt breiten Lücke, wehten zusätzlich die Flaggen von Burgund und Bordeaux.
Zu Fuß näherten sich die drei dem Heerlager, ihre Pferde am Halfter führend. Am Horizont im Nordosten sah man bereits die ersten Ausläufer des Gebirgen, das Mitteleuropa so prägte. Gastons nächstes ziel war klar, Lausanne. Viel wusste Marie nicht über diesen Ort und das Wenige kam von Clément. Hohe Mauern, zwei Ringe und eine Lage wie Sie kaum besser sein könnte. Für die Deutschen war Lausanne von ähnlich großer Bedeutung wie Lyon für Frankreich. Viel die Festung, würde das Reich die Schweiz kaum halten können. Doch noch weit wichtiger, Lausanne war seit Kriegsbeginn Ausgangspunkt eines jeden größeren Angriffes auf Frankreich.
„Halt, schert euch weg Bauernpack. Wir haben kein Brot zu verschenken.“
Wie besprochen war es Clément der vortrat und seinen Mantel lichtete, sodass sein Plattenpanzer mit dem Wappen von Reims zu sehen war.
„Ich bin Sir Clément, Ritter Frankreichs und hier um den Hochmarschall zu sprechen. Dies hier sind mein Knappe und die Frau nun ich denke ihr wisst wofür ich sie dabei habe.“
Mit einem schmutzigen Grinsen trat der Soldat beiseite.
„Immer geradeaus, ihr könnt es nicht verfehlen. Aber lasst das mit der Frau nicht den Hochmarschall hören.“
Sie schritten durch das Tor. Gestank beherrschte die andere Seite der Palisade. Es war Sommer und seit Tagen blieb jeglicher regen aus. Ein Gestank aus Schweiß, Latrinen und etwas wovon Marie lieber nicht wissen wollte was es war, beherrschte das Lager. Ein Stallbursche kam heran geeilt und nahm ihnen die Pferde ab. Zielstrebig setzten sie ihren Weg fort. Die Blicke der Männer klebten förmlich auf Madeleine. Wie es hieß war Gaston äußerst streng, wenn es um Huren im und nahe des Heeres ging.
Die Seiten des Zelts waren Rot. Sein Eingang sah aus wie ein Weiß getünchtes Schloss über dem ein goldener Löwe prangte. Das Dach war tiefblau und mit je einer Handbreit absteigen verziert mit Lilien. Unter Hunderten hätte sie gewusst, dass dieses Zelt nur einem gehören konnte. Während Clément vortrat um die Wache zu sprechen blieb Marie bei Madelein. Sie war bleicher als sonst, ja sogar ihre Hand zitterte. Marie legte ihr die Hand auf die Schulter.
„Keine Angst, ich kenne ihn. Glaubt mir solange er hier das Sagen hat, gibt es keinen Ort auf dem ihr sicherer sein könntet.“
Doch kannte sie ihn wirklich? Geschichten, Tratsch der Frauen viel mehr wusste sie eigentlich nicht. Als Kind sah sie ihn ein paar mal bei Hofe. Plötzlich fühlte Marie sich so klein. Warum war sie hier, sollte sie etwas Frankreich retten? Die Tochter eines toten Königs, die Schwester eines schlafenden Königs und eines, Louis, es viel Marie schwer die Geschichten nicht zu glauben. Egal wie grauenhaft sie waren. Wem konnte sie trauen? Selbst bei Pepit, ihrem Gemahl, war sie sich nicht sicher. Bei all den Lügen und Intrigen wirkte Gaston wie ein Licht in der Dunkelheit. Aber eigentlich war nicht er es, dem sie Traute, sondern Vater. Die Talvas standen den Capets seit den Zeiten Königs Hugos stets treu zur Seite. Sie würde sich Gaston anvertrauen, tun was Vater getan hätte.
„Mir ist egal wer ihr seid und wie weit ihr gereist seit um den Hochmarschall zu sprechen. Ich habe Anweisung niemanden vorzulassen und genau das werde ich tun.“
„Ich bringe wichtige Neuigkeiten, er muss davon erfahren!“
„Zum letzten Mal, VERSCHWINDET. Bringt euer Anliegen bei den Gaudins vor, wenn es denn so wichtig ist.“
Die angeheizte Stimmung vor dem Zelt machte einige Soldaten aufmerksam. Plötzlich waren sie von vier bewaffneten Männern umringt. Einer von ihnen begrapschte Madeleines Hintern, eine Ohrfeige war sein Lohn. Empört sog dieser sein Schwert, doch schon im nächsten Moment verharrte er. Clément Klinge ruhte unmittelbar vor seiner Brust. Stahl schlug aufeinander, zwei, drei, vier Hiebe, eine Drehen, der fünfte ging ins Leere pfeilschnell sauste eine gepanzerte Hand durch die Luft. Marie war als hörte sie gar das knacken. Noch vor seinem Schwert schlug der Mann auf dem Boden auf. Zwei weitere sowie die Zeltwache zogen Blank. Den Schild fest auf den Rücken gebunden Zog Clément seinen Dolch. Mit beiden Waffen parierte er die Schläge.
Ein schabendes Geräusch hinter hier, in einer einzigen, vollkommenen Bewegung wirbelte Marie herum und zog Ihr Schwert. Ein heller, schnell verstummender Ton. Die Vibration der Klinge ließen ihren ganzen Arm erzittern. Der letzte Soldat der Gruppe wollte sich wohl dem hilflosen Knappen widmen. Für einen Mann geradezu dürr wirkte Marie in der Lederrüstung und dem mit Eisen verstärktem Helm gewiss wie leichte Beute. Den ersten Schock überwunden griff er erneut an. Zwei Schläge parierte sie und ließ sich etwas zurückfallen. Ihr Gegner war stark, aber langsam. Ein neuer Schlag, duckend wich Marie aus, schnellte nach vorn und unterlief die Deckung. Mit dem Schwertknauf ins Genick und ein Tritt in die Wade, fest mit aller Kraft, die Stimme Pepits klang in ihren Ohren wieder. Wie ein betrunkener taumelte der Mann und viel auf die Knie.
Ein Schrei, Madeleine, das Gesicht unmittelbar hinter ihr war mit Blut überströmt und die Nase hatte einen unnatürlichen knick. Mit den Armen umschloss er ihre Hüfte und hob sie. Hilflos zappelte Madeleine mit den Füßen in der Luft. Marie wollte zu ihr eilen, ein Schlag auf den Hinterkopf. Plötzlich war alles dunkel. Sie fuhr herum schlug um sich. Mit der freien Linke faste Marie sich an den Kopf, der Helm er hatte sich verschoben. Schnell rücke sie ihn zurecht. Sie sah den Schild kommen, doch zu schnell. Vom Schmerz erfüllt schloss Marie die Augen. Der leicht eiserne Geschmack von Blut lag ihr auf der Zunge. Vorsichtig öffnete sie die Augen, sie brannten, nur schemenhaft erkannte sie etwas. Der Mann hinter Madelein war verschwunden, nein er lag, bewusstlos. Jemand andere stand hinter ihr, er hielt sich die Hand. Ein stechender Schmerz, ihr Kopf, sie Augen Brannten. Das Bild verschwommen immer mehr und langem einem tiefen Schwarz.

„Marie, Marie wacht auf!“ Dieser Schmerz, wie das eine Mal, Pepit hatte diesen komisch schmeckenden Wein. Das einzige, woran sie sich noch erinnerte waren die schrecklich Schmerzen am Morgen. Jemand benetzte ihr gesiecht sanft mit kühlem Wasser. Vorsichtig öffnete Marie die Augen. Clément war da, er hielt sich ein Stück Leinen an die Lippe. Madelein stand in der Ecke hinter ihm.
„Marie, es ist lange her und doch seit ihr so schön wie eh und je. Auch, wenn da davon gerade nur wenig zu sehen ist.“ Diese Stimme, sie erkannte in noch bevor sich ihre Blicke trafen.
„Ga, oh, mein Kopf. Ich, ich muss euch sprechen.“
„Ich denke es ist besser ihr ruht euch erst aus und werdet diese … eure Kleidung, sie ist … unangemessen.“
„Unangemessen? Tut mir leid das edle Burgfräulein ließ ich in Caen.“
„Wie dem auch sei, lasst uns am Abend sprechen und Morgen gebe ich euch eine Eskorte nach Caen.“
Marie stand auf, etwas wacklig war ihr zu mute, aber es musste sein.
„Ich bin Marie Capet, Tochter und Schwester von Königen. Ich lasse mich nicht weg schicken und ich bin es der entscheidet, wann wir reden. Und ihr Gaston Talvas Herzog von Bordeaux, Hochmarschall Frankreichs werdet mir zuhören.“
Mit einem amüsierten Lächeln schaute Gaston ihr in die Augen. Das alter hatte seinen Tribut gefordert aber dennoch er war attraktiv wie eh und je.
„Marie ihr seid eures Vater Toch ...“
Madeleine griff sich Clément Dolch und stürmte mit hasserfülltem Blick auf Gaston zu. Er fuhr herum und packte sie am Handgelenk. Der Dolch stoppte in seiner Bewegung und einen Hauch vor Gastons Augen. Gaston stieß wie weg und im selben Moment packte Clément sie hinterrücks an beiden Armen. Wie eine Furie versuchte Madeleine sich zu wehren.
„Sterben sollt ihr, ihr dreckiger Bastard. Ich werde euch töten für das, was ihr meinem Geliebten antatet.“
Der Dolch viel zu Boden, die klinge bohrte sich eine Handbreit in den Boden.
„Was hat das zu bedeuten, Marie wer ist diese Person?“
„Ich bin Madeleine Dupont und ich will Rache für meinen geliebten Mann.“
Gaston ließ sich auf einen Stuhl sinken, der um den Tisch standen, welche die Mitte des Zeltes beherrschte. Er Sprach mit ruhiger Stimme.
„Stellt euch hinten an. Wisst ihr wie viele Ehemänner, Söhne und Väter bereit auf meinen Befehl ihr Leben ließen? Ihr seid offensichtlich Französin also muss es währen der letzten Rebellionen geschehen sein. Sagt mir wo und ich werde Gott um Vergebung bitte. Mehr kann ich nicht für euch tun.“
„Es war in Toulouse, sicher werdet ihr euch an ihn erinnern, an meinen geliebten Raymond.“
„Ja wenn es eurer Seele Frieden spendet … was? Sagtet ihr Raymond, seid ihr etwa, nein das kann nicht sein. Ihr, ihr seid die Geliebt Raymonds, der Grund für seinen Verrat? Wache, schafft mir Méduse hierher, sofort!“



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Beitragvon Turmfalke » 8. März 2015 12:12

Isabelle Capet

Erst im Licht der Morgensonne zeigte ich das volle Ausmaß der Verwüstung. Östlich des Flusses war es am schlimmsten. In der Stadtmauer klafften zwei große Breschen. Das Händlerviertel war vollkommen niedergebrannt und noch immer stiegen vereinzelte Rauchfahnen gen Himmel. Erst als das Feuer die breite Hauptstraße erreichte, war sein Hunger gestillt. Es war Windstill und noch immer hingen dunkle Rauchwolken über der gesamten Stadt.
Mit Entsetzen erblickte Isabelle die Kirche. Der hohe Glockenturm war weg und seine Trümmer hatten eine Schneise der Verwüstung geschlagen. Sogar das Dach und eine der Seitenwände war eingestürzt. Gewiss war der Altar zerschmetter, vor dem sie und ihr Liebster sich heimlich die ewige Treue geschworen hatten. Er versprach sie zu ehelichen, sobald Louis Tod war. Die Jahre ihrer Gefangenschaft, wie Louis es gewiss nannte, hatten Isabelle die wahre Liebe gezeigt.
„Sie werden bald hier sein. Isabelle du musst,“
„Ich werde nicht davonlaufen. Wenn es hier enden soll, dann sei es so.“
„Aber Louis, du weist wie er ist. Seine Grausamkeit kennt keine Grenzen. Wenn sie uns hier finden, dann…“
Jemand rüttelte an der Tür, sie war verschlossen. Erschrocken dreht Marie sich um und starrte die schwere Holztür an, als wenn das etwas nützen würde. Ein lauter Schlag lies Isabelle zusammenzucken, das Holz ächzte. Ein zweiter und die Türscharniere verbogen sich bereits. Der dritte Schlag riss die Tür aus den Angeln. Mit gezogenem Schwert stürmte Alvas Galán, König Aragons, dem Angreifer entgegen. Noch während er zum Schlag ausholte traf ihn der schwere Kriegshammer, welche zuvor die Tür zerstörte, in die Brust. Alvas riss es von den Füßen, hart schlug er zwei Schritte zurück auf dem Boden auf. Mit Schmerz verzerrten Gesicht hielt er sich die Brust, Isabelle kniete bereits neben ihm. Kein Blut war zu sehen doch der deformierte Brustpanzer machte klar wie schwer ihr er verwundet war. Zornig blickten ihre tränenden Augen dem Ritter entgegen. Isabelle erkannte ihn, seine Statur, der Hammer, einfach alles. Sir Gawain, einer von Louis Schoßhunde. Der Schock war ihm ins Gesicht geschrieben. Sogar sein Hammer glitt ihm aus der Hand und sein schwerer Kopf spaltete eine Steinplatte. Was der Ritter in diesem Turm fand, entsprach offensichtlich nicht seinen Erwartungen.
„Isabelle, ihr und … Louis wird euch töten wenn er davon erfährt. Wenn nicht schlimmeres.“
„Habt ihr je geliebt Sir Gawain, habt ihr eine Vorstellung wie es ist, wenn der Mann den ihr glaubtet zu lieben euch in die Gefangenschaft verkauft?“
Die stand auf, ergriff die Hände des Ritters und legte sie um ihren Hals.
„Bitte drückt zu, macht es schnell und werft mich aus dem Fenster. Sagt ich wäre gesprungen aber zwingt mich nicht zu meinem Monster von Gemahl zurück zu kehren.“
Sie wollte nur noch sterben. Das leidvolle Leben beenden, welches Gott ihr auferlegt hatte. Täte es Gawain wäre es gewiss keine Sünde und sie könnte Frieden finden, vereint mit ihrem geliebten Alvas. Eine von Schmerzen und dem nahen Tod gequälte stimme erklang.
„Isabelle … meine wunderschöne Isabelle … ihr dürft nicht … bitte … lebt für Spanien … für das Volk … unseren Sohn …“
Die nicht enden wollenden Tränen liefen Isabelle übers Gesicht. Dennoch waren ihre Augen weit aufgerissen. Hinter Gawain hat Ivean der Normanne den Turm betreten.
„So so, euren Sohn. Das wird Louis sicher interessieren. Los Gawain bringt diese Ehebrecherin hinaus ihr Gemahl wird sie sehen wollen.“
Die Hände des Ritters lösten sich von ihrem Hals, sanft drückte er sie weg. In einer einzelnen fließenden Bewegung wandte er sich Ivean zu und zog dabei sein Schwert.
Hart trafen ihre Schwerter aufeinander. Wieder und wieder erfüllte der Klang des Stahls den Raum. „Ihr seid ein Verräter Gawain, ein mieser Verräter.“
„Ich begann Verrat als ich zuließ wie ihr Louis mit euren Worten vergiftet habt.“
Gawains Schwert glitte an der Klinge seines Gegners ab. Ein Stoß mit dem Ellenbogen gegen Iveans Brust verhinderte einen tödlichen Konter.
„Mein Gift, wo wären wir denn jetzt ohne sein Zutun? Edle Ritter wie ihr werden immer verlieren.“
Die brachiale Wucht des von oben herab geführten Schlages war für Ivean schwer zu parieren. Leicht taumelt weichte er zurück und verlor dabei sein Schwert. Als Gawain nachsetze schnellte dessen Gegner nach vorne. Einen Dolch gezogen rammte er diesen in Gastons nur mäßig Geschütze Achsel und erntete dafür eine Harte Kopfnuss. Blut rann Ivean übers gesicht.
„Die Waffe eines Feiglings, denkt ihr so ein kleiner Dolch wird …“ Plötzlich verkrampfte Gawains linker Arm.
„Ich wusste schon immer im Zweikampf wäre ich euch unterlegen. Also musste ich meinem Glück etwas nachhelfen. Das Gift an diesem Dolch wird euren Arm für Stunden taub werden lassen.“ Mit wieder aufgehobenem Schwert schlug er auf Gawain ein und trieb ihn vor sich her. Vom Gift geschwächt fiel dem Ritter nun sichtlich schwer die Schläge zu parieren. Bis an die Außenwand des Turms dränge Ivean ihn zurück. „Nun sterbt!“ Ein harter Hieb schlug Gawain das Schwert aus der Hand. Ein Stoß durch seine Brust beendete den Kampf. Er spuckte seinem Gegner Blut ins Gesicht. „Mehr habt ihr nicht drauf?“ Ivean zog sein Schwert wieder hinaus und legte die Spitze an Gawains Hals.
„Das Herz kann man leicht verfehlen, gerade bei einem Bären wie euch. Aber hier am Hals ist euer Ableben gesichert. Noch ein paar letzte Worte?“
„Hin… ch …“ er verstand nicht und kam etwas näher. „Hinter EUCH.“ In diesem Moment Bohrte sich eine Schwertspitze durch Iveans Rücken und trat durch die Brust wieder aus. Schockiert tastete er mit den Fingern nach der blutigen Schwertspitze und brach zusammen. Mit zittrigem, Blut verschmierten Händen stand Isabelle dort.



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Re: [AAR] Medieval Evil 2 Total War – Frankreich 1220

Beitragvon Turmfalke » 28. März 2015 13:12

Gaston Talvas

Madeleine erzählte ihre Geschichte und Gaston, Marie und Sir Clément hörten dabei gebannt zu. Die Wache war immer noch nicht mit Medusé zurückgekehrt. Immer wieder blickte Gaston ungeduldig zum Eingang. Es war weniger eine Erzählung als ein Verhör. Marie war aufgebracht und offensichtlich fühlte sie sich von Madeleine benutzt. Etwas gekränkter Stolz schwang wohl auch mit. Schließlich saß dort, mittlerweile an einen Stuhl gefesselt, eine gewöhnliche Dienstmagd, welche Raimond der Prinzessin von Frankreich vorzog. Gaston selbst hatte der Mordversuch, sofern man es so nennen konnte, recht kalt gelassen. Im Osten gab es ein ganzes Kaiserreich, dass ihn am liebsten tot sehen wollte. Was kümmerte ihn da eine Frau. Viel mehr interessierte ihn die Geschichte.
Mit Beginn von Raimonds Rebellion brachte man Madeleine in ein kleines Fischerdorf auf irgendeiner kleineren Insel. Der Name sagte ihm nichts, aber sie musste wohl irgendwo in der Ostsee liegen. Dort sei sie in Sicherheit. Ein Friedliches Leben, welches aber bald ein jähes ende nahm. Es musste zur Zeit von Raimonds Ableben gewesen sein, als Plünderer die Insel heimsuchten und jeden töteten. Natürlich führte niemand ein Wappen oder erkennbares Symbol. Madeleine nannte die Männer Plünderer, treffender wären wohl bezahlte Mörder gewesen. Ohne ihren Geliebten war sie nur noch ein unnötiges Risiko. Das Leben rettete ihr eine Höhle, welche nur bei Ebbe zu sehen war. Zwei Tage in Finsternis und Hunger verharrte sie dort, ehe sie sich wieder hinaus traute. Fischer oder Händler, sie wusste es selbst nicht genau, fanden sie dann halb erfrorenen in den Überresten des Dorfes.
Der Rest der Geschichte erzählte von einer leidvollen, jahrelangen Heimreise nach Frankreich. Eine Frau ihres Standes ohne ein einziges Kupferstück in der Tasche musste allen Stolz und Würde hinter sich lassen, um quer durchs Land zu reisen. Dennoch vergoss Madeleine nicht eine Träne, ganz im Gegensatz zu Marie, die sich das Leid gewöhnlicher Frauen nur im Ansatz vorstellen konnte. Gaston hingegen, nun er Lebte schon zu lange in dieser Welt und hatte im Krieg schon einfach zu viele Formen des Leidens gesehen und auch selbst verschuldet. Weit mehr bewegten den gealterten Feldherren die Details. Langboote, wie die Dänen sie nutzten und die Insel in der Ostsee. Praktisch alle dort befindlichen Inseln unterstanden der Dänischen Krone. Dann noch die Sprache. Madeleine sprach nach den Jahren ihres Exils fast ebenso gut Dänisch wie Französisch. Marie riss ihn aus seinen Gedanken.
„Madeleine du hast mein aufrichtiges Mitgefühl für alles was ihr erleiden musstet.“
Nun voller Stolz und Entschlossenheit blickte sie Gaston mit ernstem Gesicht an. Ihre zuvor noch vergossenen Tränen waren ebenso Schnell verschwunden wie gekommen. Das war ihr Königliches Blut.
„Gehen wir nach Reims. Louis soll schon bald gekrönt werden. Wir erzählen ihm was wir wissen und er wird diesen Krieg mit dem Reich beenden. Er wird mir Glauben ich bin schließlich seine Schwester.“
„Die er wie lange nicht gesehen hat?“ Wandte Gaston ein, „Marie euer Vertrauen ins Blut in allen Ehren, aber euch muss klar sein, was wir verlangen. Dänemark, einer unserer ältesten und treuesten Verbündeten soll der wahre Feind sein? Wenn das stimmt bedeutet dies ebenso, dass die Königin Mutter Ingeborg von Dänemark eine der Drahtzieherinnen dieser Verschwörung ist. Macht euch eines klar, wir bezichtigen die Königin, sein und eure Mutter, dem Verrat am Königreich und das ohne den geringsten Beweis. Warum sollte er uns mehr glauben, als seiner Mutter.“
Schockiert wicht Marie seinem Blick aus. Die eigene Mutter als Verräterin zu sehen war nicht leicht. Überrascht vernahm Gaston die Stimme des bisher so Stummen Ritters.
„Dann marschieren wir vor die Tore der Stadt. Hochmarschall hinter euch stehen die 2.000 besten Soldaten Frankreichs. Wer sollte …“
„uns aufhalten? Sir Clément glaubt mir meine Männer mögen schon einige Siege errungen haben, aber ein Kampf Bruder gegen Bruder, mit dem König als Feind, ist etwas völlig anderes. Ihr könnt das nicht wissen, ihr seid zu Jung und habt nie eine Rebellion erlebt.“
Stille erfüllte das Zelt und sie wurde erst gebrochen, als ein weitere Mann eintrat. Gaston drehte sich um, doch vor ihm stand nicht wen er erwartet hatte. Kettenhemd, ungepflegter Bart und eine blutverkrustete Nase. Gaston erinnerte sich an den Schmerz in seiner Hand, als er den zuvor niedergeschlagenen Soldaten erneut erblickte. Mit gesengtem Kopf stand er da und wagte nicht seinen Herrn direkt anzusehen.
„Hochmarschall, der Lord Medusé hat das Lager bei Sonnenaufgang verlassen. Ich habe bereits Männer geschickt ihn zu suchen.“
Für gewöhnlich war es nicht Gastons Art den Überbringer schlechte Nachrichten in die Verantwortung zu ziehen. Aber die unerlaubte Abwesenheit seines wohl wichtigsten Beraters machte ihn einfach zu wütend. Wie konnte er es wagen einfach so zu verschwinden.
„Bei Sonnenaufgang? Wie kann es sein, dass keiner meiner 2.000 Soldaten auch nur ein Wort darüber verliert?“
Gaston schrie mehr als das er sprach.
„Und wenn ihr jeden Stein zwischen hier und Paris einzeln umdrehen müsst, aber Schafft mir diese Fette Qualle hierher, sofort!“
Mit eingeklemmten Schwanz verließ der Mann das Zelt wieder. Sie würden ihn nicht finden. Niemand fand den Meister der Spione und Meuchler, man wurde Gefunden, wenn überhaupt.
Gaston fühlte sich wie damals, als Medusé ihm das erste mal begegnete. Klein, unbedeutend, wie ein Kind das einfach nicht verstand was hier vor sich ging. Gestern noch grübelte er über seine Kriegspläne und die Belagerung von Lausanne. Jetzt war er gezwungen zu dem zu werden, was er sein Leben lang zu bekämpfen versuchte. Er der Hochmarschall Frankreichs und Herzog von Bordeaux ein Verräter? Das Zerstören war er stets zu schützen suchte? Nie lag eine größere Last auf seinen Schultern.



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Re: [AAR] Medieval Evil 2 Total War – Frankreich 1220

Beitragvon Turmfalke » 4. Oktober 2015 14:13

Mönch Philipp

Beißender Rauch erfüllte die Straßen und ließ Philipps Lungen brennen. Überall um ihn herum loderten bereits das Feuer und lechzte nach neuer Nahrung. Von den Flammen eingeschlossene Menschen warfen sich aus den Fenstern ihrer Häuser. Überall erklangen gequälte Schreie und Kampfeslärm. Panik und Angst herrschten über ihn. Kaum die Hand vor Augen sehend, rannte Philipp durch die vom Feuer gesäumten Straßen bis ihn seine Füße den Dienst versagten. Er stolperte, landete auf hartem Steinboden. Als er aufschaute lichtete sich der graue Dunst und Philipp erblickte eine große Kathedrale. Wie von Gottes Hand selbst beschützt trotzte sie Schrecken und Zerstörung. Sein Blick viel auf zwei Männer. In voller Rüstung mit Schwert und Schild gewappnet standen sie sich gegenüber, sogleich begann der Kampf. Einer führte sie die Französische Lilie, der andere den Adler des Reichs. Erst jetzt viel Philipp auf, dass die Helme keine Visiere hatten. Er konnte ihre Gesichter sehen doch erkannte sie nicht. Alles wirkte so verschwommen. Wie in Trance stand er wieder auf und näherte sich ihnen. Er versuchte zu sprechen, doch kein Laut entwich seinen Lippen. Nur langsam wurden die Gesichter deutlicher und immer mehr Details waren zu erkennen. Sie kamen ihm vertraut vor, als ob Philipp sie kannte. Noch einen Schritt und er hätte sie berühren können, doch der Boden unter seinen Füßen verschwand und er viel schreiend in ein bodenloses Loch.
Schweißgebadet erwachte der Mönch in seiner Kammer.
„Bruder Philipp! Gott zum Dank endlich bis du erwacht. Das ganze Kloster hat deine Schreie vernommen.“
Sie dürften sich daran gewöhnt haben, dachte Philipp. Seit seinem Brunnensturz und dem Verlust aller Erinnerungen träumte er beinahe jede Nacht von Krieg, Zerstörung und Tod. Immer etwas anderes, nur die Ritter und das Fallen wiederholten sich. Anfang war das Interesse der anderen Mönche kaum zu ertragen. Ihre fieberhafte Suche nach einer Erklärung und möglicher Heilung des Leidens reichten von stundenlange Befragungen, bis hin zu Ideen wie man müsse seinen Schädel aufbrechen um die Dort festsitzenden, bösen Säfte abzulassen. Mit Gottes Hilfe würde Philipp dies überleben. Glücklicherweise traute sich niemand eine solche Prozedur durchzuführen. So ging alsbald alles wieder seinen gewohnten Gang. Nur noch Bruder Dennis eilte nach den Schreiattacken stets herbei.
„Danke Dennis, es tut gut dein Gesicht zu sehen. Sag könntest du mir etwas Wasser bringen?“
Wie immer hatte Philipp nach dem Erwachen Durst und wie immer hatte Dennis bereits Wasser aus der Klostereigenen Quelle dabei.
„Ich danke dir erneut Bruder.“
Der Sturz und dessen Folgen lagen bereits einen Monat zurück und immer noch viel es ihm schwer sich wieder an das Leben eines Mönch zu gewöhnen. Nichts kam ihm vertraut vor oder auch nur bekannt. Stattdessen verlief er sich, vergaß Gebetsstunden oder brachte Liedtexte durcheinander. Ständig viel er auf und bemerkte es nicht einmal. Obendrein besaß er Fähigkeiten, die ein Mönch nicht haben sollte. Einmal sprach er im Gebet mit fremder Zunge, weder Latein noch Französisch. Wie sich später herausstellte war es Deutsch und niemand konnte sich sein Wissen über diese Sprache erklären. Ein anderes Mal schmeckte er das Anbaugebiet eines Weines heraus, der dem Kloster gespendet wurde.
Während Philipp sich sputete um im Klostergarten zu helfen machte Dennis sich in Richtung Kapelle auf. Er war der Mesner des Klosters und bereitete jeden Gottesdienst vor. Drei andere Brüder waren bereits bei der Arbeit. Sie nannten es Garten, doch eigentlich war es ein riesiges Feld. Drei um genau zu sein die unterschiedlich bestellt wurden. Sie versorgten das Kloster zusammen mit einer kleinen Viehzucht und dem Honiganbau.
„Bruder Philipp da seid ihr ja endlich. Bitte bring dies in die Küche und sputet euch es gibt noch viel zu tun.“
Ein Sack prall gefüllt mit verschiedenem Gemüse stand am Rand des Feldes. Eine Typische Aufgabe für Philipp. Er war kräftiger als die meisten seiner Brüder, welche zu meist bereits unter den gebrechen des Alters litten. Außerdem konnte er dabei nichts falsch machen. Der schnellste Weg führte einmal Quer durchs Kloster. Ein Komplex aus mehreren, getrennten Steingebäuden eingefasst von einer niedrigen Mauer. Zu seiner Linken das zweistöckige Hauptgebäude. Oben die Schlafkammer und Schreibstube, darunter der Kreuzgang. Direkt dahinter stand die Küche mit den Lagerräumen. Auf der rechten Seite des Klostergeländes ragte die Kapelle empor.
Philipp sputete sich, doch etwas erregte seine Aufmerksamkeit. Die Türen der Kapelle standen einen Spalt offen und aus ihrem Inneren drangen stimmen. Dort sollte sich fernab der Gebetsstunden eigentlich niemand bis auf Dennis aufhalten. Er wollte nicht lauschen, gewiss wäre dies Sünde, aber die Neugier war stärker.
„Und er ist tatsächlich erwacht?“
Philipp presste sich dicht an das Mauerwerk direkt neben dem Portal.
„Ja vor einem Monat bereits, unsere Gebete wurden erhört. Natürlich habe ich umgehend nach euch geschickt, nur nach euch.“
Diese Stimme, sie gehörte Bruder Dennis, nur wer war der andere?
„Gut, aber unsere Feinde werden es dennoch bald erfahren. Sie beobachten das Kloster ebenso wie wir. Wie ist sein Zustand?“
„Körperlich hat er sich schnell erholt. Allerdings schläft er schlecht, Erinnerungen plagen ihn.“
Sprachen sie etwa über ihn?
„Nebensächlich, er muss sich nur an den Plan halten und tun was ich sage. Bereitet ihn vor, heute Nacht verschwinden wir.“
Philipp hörte Schritt, einer der Männer ging. Gewiss würde er das Seitenportal nutzen. Jetzt oder nie dachte sich der Mönch und riskierte einen Blick. Doch der bereits zuvor auf den Boden abgelegte Gemüsesack drohte umzufallen. Philipp streckte das rechte Bein um den Sack zu stützen. Die Tür half dabei das Gleichgewicht zu halten während er auf einem Bein stand. Doch die Tür mit lautem Knarren nach, der Sack viel um und einzig der Mönch konnte sich mit Mühe und Not auf den Beinen halten.
Alle Aufmerksamkeit ruhte nun auf ihm. Der fremde Mann, er trug ebenfalls eine Mönchskutte, hob einen Arm als wolle er auf Philipp deuten. Ein leises, seltsam vertrautes Klicken ertönte und kurz darauf schoss etwas aus dem weiten Ärmel der Kutte. Es sauste nur eine Handbreit an Philipp vorbei und bohrte sich in die Holztür. Unfähig seinen Blick abzuwenden starrte er auf den befiederten Schaft. Kalter Schweiß lag ihm auf der Stirn während sein Herz raste. Jeder Versuch zu Schreien missglückte. Panik, wie er sie nur aus dem Traum kannte, verschnürte ihm die Kehle wie ein Strick und lähmte alle Glieder. Ihm wurde schwarz vor Augen und Philipp verlor das Bewusstsein.

Vom Morgentau feuchtes Gras knirschte unter seinen nackten Füßen. Ein milder Frühlingswind wehte über die Wiese und erschuf ein seltsam friedliches Traumbild. Doch sollte sich dies nur einen Moment später ändern. Rhythmische klänge von Trommel durchbrachen die Stille gefolgt von den Schritten tausender Stiefel. Zu beiden Seiten der Ebene marschierten sie auf. Der Lärm der Trommeln wurde immer schlimmer, als wollen sie sich gegenseitig in der Lautstärke übertreffen. Doch plötzlich wurde es von einem Moment auf den anderen gespenstisch still.
Aus den beiden Menschenmassen lösten sich kleine Gruppen aus Reitern und kamen genau auf Philipp zu. Instinktiv schaute er sich nach einer Deckung um, aber mitten auf einer Grasebene gab es nichts. Die Reiter waren nun ganz nahe und Stiegen von ihren Pferden. Sie standen nur wenige Meter entfernt vom Mönch doch schienen sie ihn nicht zu bemerken. Auf einmal erkannte Philipp wieder die beiden Ritter aus seinen Träumen. Statt zu kämpfen redeten sie diesmal.
Seinen ganzen Mut zusammennehmend näherte Philipp sich ihnen und Stand nun kaum mehr als zwei Schritt entfernt. Auf ein mal erkannte er den Ritter mit dem Zeichen der Lilie. Es war Philipp selbst mit der Königskrone Frankreichs auf seinem Haupt. Was hatte das nur zu bedeuten, woher kamen diese Bilder nur. Plötzlich ertönte wieder dieses leise Klicken. Man hörte etwas durch die Lust sausen und um selben Moment, als beider Ritter sich die Hand gaben durchschlug ein Bolzen die Rüstung. Blut durchtränke den darüberlegenden Waffenrock. Philipp blutete ebenfalls, an der selben stelle. Schnell saugte sich seine Kutte voll und mit jedem Blutstropfen wich die Kraft aus seinen Beinen. Philipp viel auf die knie blicke noch einmal hoch und sah den getroffenen Ritter reglos am Boden liegen. Das Traumbild zerbrach. Ritter, Soldaten und die Grasebene verschwanden und wieder viel Philipp in eine endlose Tiefe.



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Re: [AAR] Medieval Evil 2 Total War – Frankreich 1220

Beitragvon Turmfalke » 11. Oktober 2015 14:06

Marie Itier

Bereits kurz nach Sonnenaufgang klopfte es an der Tür. Doch anstatt zu reagieren starrte Marie nur weiterhin aus dem Fenster. Die Gärten waren immer noch genauso schön wie in ihrer Erinnerung. Als junges Mädchen hatte ihre Familie hier viel Zeit verbracht. Mit ihren Brüdern tollte Marie durch die Gärten, Erinnerungen wie aus einem vergangenem Leben. Sie hatte es nicht nur nach Reims geschafft sonder auch in den königlichen Palast, allerdings anders als geplant. Glaubte man dem was Marie im Heerlager Gastons erfahren hatte, machte sich Ingeborg von Dänemark, Maries Mutter, des Hochverrates schuldig. In wie weit ihr Gemahl Pepit oder ihr Bruder Louis darin verwickelt waren konnte man nur vermuten. Marie hoffte keiner von Beiden habe auch nur die geringste Kenntnis von alle dem, doch vielleicht war dies auch nur eine naive Hoffnung.
Dennoch Marie musste Louis zur Rede stelle. Als rechtmäßiger König hatte allein er die Macht alles zum Guten zu wenden. Zwei volle Wochen beobachteten sie und Sir Clément unauffällig den Palast in der Hoffnung ihr Bruder würde diesen verlassen, vergebens. Die Zeit drängte, denn mit jedem Tag rückte die Krönung nähe. Danach würde es womöglich bereits zu spät sein.
Der Einbruch in den Palast war Maries Idee. Aus ihrer Jugend kannte sie einen geheimen Zugang, der vorrangig als Fluchtweg diente und für unwissende unmöglich zu finden war. Im Schutze der vergangenen Nacht versuchten sie ihr Glück. Zwar stand der Mond in voller Pracht am Himmel, wurde aber immer wieder von Wolken verdeckt. Ohne Aufmerksamkeit zu erregen gelang es ihnen in den Westflügel einzudringen, wo sich seit jeher die Gemächer der Königsfamilie befanden. Doch es kam wie es kommen musste und sie wurden entdeckt. Marie erinnerte sich noch wie heldenhaft Clément kämpfte ehe er selbst niedergeschlagen wurde und das Bewusstsein verlor. Wahrscheinlich war ihr treuer Gefährte bereits tot. Dieser Gedanke ließ Marie Tränen in die Augen steigen.
Erneutes Klopfen ertönte, eine Zofe fragte durch die Tür hindurch ob sie eintreten dürfe. Verblüffend wie belanglose Höflichkeiten trotz Gefangenschaft fortgesetzt wurden. Die Tür war von außen verschlossen, wahrscheinlich standen dort auch Wachen zu beiden Seiten. Als Marie stumm blieb erklang das leise klacken des Schlosses. Mehrere Zofen eilten herein und brachten Kleider, Schmuck und ein extravagantes Frühstück. Genug um ein dutzend Mägen zu füllen. Sie aß nur wenig während die Zofen warteten um sie anschließend anzukleiden. Unterkleid, Strümpfe, Korsett, unbequeme Schuhe und ein Kleid nach neuster Mode. Eine angemessene Frisur nebst Puder und Duftwasser durfte natürlich nicht fehlen. Es dauerte zwei Stunden und zum ersten Mal seit Monaten war Marie standesgemäß gekleidet, wie sie es hasste.
Die Zofen verließen das Zimmer und wie als hätte sie nur darauf gewartet erschien sogleich Maries Mutter. Einen Moment lang stand Ingeborg prüfend in der Tür und musterte ihre Tochter, die es ihr gleich tat. Seit Kriegsbeginn hatten sich beide Frauen nicht mehr gegenüber gestanden. Marie stellte fest, dass sie sich seitdem nicht verändert hatte. Die Jahre schienen spurlos an ihr vorbei gegangen zu sein. Immer noch strahlte sie den Stolz und Anmut ihrer hohen Geburt aus. Nie hatte sie ihre Mutter zornig erlebt, doch auch nie wirklich glücklich. Ihre Selbstbeherrschung war legendär. Erst heute mit all ihrem Wissen und Erfahrungen wurde Marie klar, dass ihre Mutter stets eine Maske trug, wie es wohl alle Verräter taten.
„Marie es erfreut mein Herz dich endlich wieder zu sehen. So viele Jahre ist es nun schon her. Wie schön du doch aussiehst, die Mutterschaft und dieses Kleid stehen dir.“
Marie war versucht ihrer Mutter offen die Meinung zu sagen. Über Verrat, Krieg und all die Fragen worauf sie sich Antworten erhoffte. Sei es auch nur um sie aus der Fassung zu bringen und einen Blick unter die Maske zu werfen.
„Ich freue mich ebenso, Mutter. Du wirst uns doch sicher auf Caen besuchen nachdem dieser Schreckliche Krieg vorüber ist. Ich hörte der Kaiser zeige sich nun endlich gesprächsbereit.“
Sie antwortete nicht. Stattdessen verschloss sie die Tür und schlenderte durchs Zimmer. Strich über Möbel als wolle sie dessen Sauberkeit prüfen ehe sie sich ans Fenster stellte und Marie den Rücken zuwandte.
„Ob nun mit Schwert oder Feder, eines ist sicher, er wird enden.“ Ihr prüfender Blick war gewiss nicht grundlos, fürchtete sie beobachtet zu werden? „Vergangene Nacht versuchten zwei Gestalten in den Palast einzudringen, weißt du etwas darüber?“
„Wie schrecklich, es wurde doch nichts entwendet?“
„Frage oder Antwort?“
Wollte Mutter wissen. Schon immer hatte sie unklare antworten gehasst.
„Beides schätze ich.“
„Erstaunlich, trotz der feststehenden Niederlage immer noch voller Kampfgeist. Das muss dein skandinavisches Blut sein.“
„Gaston wird dich aufhalten!“
Die Worte platzen nur so aus Marie heraus. Als Ingeborg sich wieder umdrehte ließ sie ein triumphierendes Lächeln aufblitzen.
„Schon morgen Abend werden Gaston, dein Gemahl und die ach so mächtige, französische Arme nur noch Teil der Geschichtsschreibung sein.“
Marie wich ihrem Blick aus und schwieg während ihre Mutter sich der Tür zuwandte. Ihre Hand ruhte bereits auf der Klinke als Marie die Worte nicht Länge zurückhalten konnte.
„Was nun, Mutter. Machst du mit mir das Gleiche wie mit Ludwig oder ist dir Gift doch lieber?“
Agil als wäre sie immer noch eine junge Frau schritt sie durch den Raum. Die nun folgende Ohrfeige hätte Marie beinahe zu Boden gerissen und der Schmerz trieb ihr die Tränen ins Gesicht.
„Bis gerade habe ich keinem meiner Kinder je ein Leid zugefügt! Wage es nicht noch einmal mich dessen zu bezichtigen.“
Marie hatte es geschafft, die Maske war gefallen. Doch was sich darunter befand bereitete ihr nur umso mehr Angst. Eine Mischung aus Wut, blanken Entsetzen und, so schien es zumindest, ehrlicher Trauer blickten ihr entgegen. Sogar eine Träne lief ihr über die Wange.



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Re: [AAR] Medieval Evil 2 Total War – Frankreich 1220

Beitragvon Turmfalke » 20. Oktober 2015 20:45

Gaston Talvas

Am Morgen des Tages von Louis Krönung ritt Gaston auf Reims, die aufgehende Sonne im Rücken gefolgt. Ihm folgten 2.000 loyale Rittern und Soldaten aus Süd- und Ostfrankreich. Er wusste das Pepit mit ebenso vielen Mannen von Norden anrückte. Kampferfahrene Soldaten wenn auch schlechte ausgerüstet und mit nur wenig schwerer Reiterei. Doch weit mehr als die Truppenstärke beschäftige Gaston die Frage nach Pepits Loyalität und der seiner Männer. Stellte er sich auf Louis Seite, wäre ein Kampf unausweichlich. Um ihn zur Rede zu stellen reichte die Zeit nicht, denn Gaston musste wie auch Pepit an der Krönungszeremonie Teilnehmen. Ihr fernbleiben, trotz Aufmarsches der Heere würde Hochverrat bedeuten. So blieb Gaston keine Wahl, wollte er das drohende Blutvergießen noch verhindern. Er musste nach Reims in die Höhle des Löwen.
Zur Mittagszeit ritt Gaston in Begleitung zweier Ritter seiner Leibgarde auf das südliche Stadttor. Einen Mann zu Meucheln war leicht, drei schon weit schwerer. Ansässig der Krönung strömte das Volk zu Tausenden in die Stadt. Ganze Dörfer aus Zelten bildeten sich vor jedem der Tore, da ein jedes Gasthaus voll belegt war. Nur das südliche Tor blieb hiervon verschont. Während der Feierlichkeiten war es dem Adel und Geistlichen vorbehalten. Dennoch befand sich auch hier ein gutes Stück abseits der Mauern ein Lager.
Zur Wahrung des königlichen Friedens hatte man das Heer des Dreistädteecks zusammengerufen. Freie Bauern, Handwerker und Kaufleute aus Paris, Reims und Brügge. Sie wurden aufgrund ihrer Einkünfte und Besitzes per Gesetzt zum Waffendienst verpflichtet, wann immer dies erforderlich wurde. Gut ausgebildete Männer wie es hieß, die aber seit der Belagerung von Reims keine Schlacht mehr gesehen hatten. Doch viel mehr waren es die Berichte der Späher und der Spione, über welche Gaston durch Medusé verfügte, die den Hochmarschall beunruhigten. Die Zahl des Heeres sei mit mehr als 4.000 Männern jedoch doppelt so hoch wie erwartet und diese zusätzlichen Truppen waren weder Bauern noch Städter. Es mussten Söldner von außerhalb Frankreich sein, für Gaston nur ein weiterer Beweis für den Verrat Dänemarks.
Jenseits des Tores empfing ihn der Trubel der Stadt. Im Süden lag der reichste Stadtteil von Reims. Die Straße war breit genug für zwei Kutschen und wurde gesäumt von Häusern, dessen Größe an Palästen erinnerte. Die meisten Fassaden strotzten geradezu vor modernen Verzierungen als wollten nicht nur die Bürger sonder auch dessen Heim mit der Mode gehen. Gaston konnte dem nichts abgewinnen. Plattenpanzer blieb Plattenpanzer egal ob reich verziert oder nicht, den Schutz verbessert es ohnehin nicht.
Die Straße mündete sich in einen großen Marktplatz, auf dem trotz der nahenden Krönung rege gehandelt wurde. Gastons Begleiter übernahmen die Führung und schufen eine schmale Gasse durch die Menge. Einer der Bürger musste ihn erkannt haben und rief Gastons Titel und Namen aus. Der Mann zog das Bein nach, wahrscheinlich hatte er unter Gaston gekämpft und einer Verletzung erlitten. Weitere Männer und Frauen fuhren herum. Einen Moment lang fürchtete Gaston sie alle würden auf ihn einstürmen, doch es kam anders. In kürzester Zeit bildete sich ein Ring aus Veteranen um die drei Ritter. Sie drängten Schaulustige zurück und schufen eine Gasse quer über den Markt. Für sie war er ein Held, der das Böse aus Frankreich fernhielt. Fragte sich nur, ob sie am Ende des Tages immer noch so denken würden.
Den Markt überquert, folgten sie der Straße bis zur Kathedrale. Das imposante Bauwerk vor Augen, fühlte Gaston sich in seine Jugend zurück versetzt. Als Knappe begleitete er seinen Vater einst zur Krönung von Philipp II, Louis Vater. Damals konnte er sich kaum satt sehen und als sie den Innenraum betraten verschlug es ihm die Sprache. Doch all das war lange her. Heute kam er, den König zu stürzen um Frankreich zu retten. Welch Unheil war nur geschehen, dass es soweit kommen konnte.
Mehrere Männer unter Waffen eilten herbei als sie Gaston erkannten. Sie schienen ihn bereits erwartet zu haben.
„Herzog Gaston wir wurden geschickt euch zu begleiten. Wenn ihr uns bitte folgen würdet.“
Ohne etwas darauf zu erwidern stieg er vom Pferd. Seine Männer taten es ihm gleich und sie wurden durch ein kleines Seitenportal ins Innere geführt. Plötzlich fand sich Gaston in einem kleinen Zwischenraum zu eng für das Langschwert aber geradezu perfekt für Dolche. Doch schon im nächsten Moment öffnete sich eine weitere Tür. Einzig Gaston wurde angewiesen einzutreten, vor ihm stand Pepit.
„Gaston.“
Eine mehr als knappe Begrüßung. Er schaute sich im Raum um. Eine kleine Kammer die für gewöhnlich wohl als Lagerraum diente. Sie waren allein. Pepit trug ebenso wie Gaston Langschwert und Rüstung. Ihnen stand es zu dies auch während der Zeremonie zu tragen.
„Warum bin ich hier?“
„Das würde mich ebenfalls interessieren.“
Scheinbar quälten ihn die gleichen Fragen der Loyalität wie Gaston.
„Unser König wird gekrönt, als Hochmarschall ist es meine Pflicht ihm die Treue zu schwören.“
„Und, wirst du es tun?“
Gaston brauchte nicht zu antworten, sein Schweigen genügte. Pepit griff nach seinem Schwert, lies es aber stecken. Stattdessen sprach er weiter.
„Ich glaube uns beiden liegt das gleiche Wort auf der Zunge, Hochverrat!“
„Fragt sich nur von wem. Pepit wir stehen doch beide Loyal zu Frankreich. Es muss nicht so enden wie sie es will.“
„Sie? Die Königin Mutter, Ingeborg von Dänemark?“
Erneut gab Gaston keine Antwort. Stattdessen beobachtete er. Pepit hatte ihren Namen genannt und wirkte keineswegs überrascht. Was wusste er?
„Gaston es ist egal was du oder ich glauben zu wissen. Ich kann Louis nicht verraten. Er ist mein König, der Einzige der es sein kann und ohne, was wäre Frankreich dann?“
„Ich will ihn ja nicht töten, er muss sich nur der Wahrheit beugen und demnach handeln. Zögern wir, wird Frankreich untergehen.“
Die nachfolgeden Worte lagen schwer auf Pepits Zunge. Traurigkeit lag in seinen Zügen und Verzweiflung in der Stimme.
„Du verstehst es nicht, ich habe keine Wahl. Sie haben Marie!“

Ihr beider Gespräch war noch nicht vorbei gewesen. Gaston erzählte was er wusste ohne auch nur einen Beweis zu haben. Dafür erfuhr er, dass Pepit bereits seit der Eroberung Antwerpens unter Druck gesetzt wurde. Es ging nicht nur um Marie auch seine Kinder wurden bedroht. Nun war er ein gebrochener Mann der um alles Fürchtete, dass ihm lieb und teuer war. Kam es zum äußersten, würde er wohl kämpfen wenn auch mit stumpfen Schwert. Einen Moment lang fürchtete Gaston auch um die seinen, doch Frau und Kind waren sicher hinter den dicken Wällen von Bordeaux im Schoße der Familie. Dennoch blieb eine Spur der Angst bestehen und gesellte sich zu Zweifel und Wut.
Die Stunde der Krönung nahte. Die Bänke der Kathedrale waren gefüllt mit Adel, Geistliche und auch Bürger die sowohl reich als auch bedeutend genug waren um hier zu sein. Alle Augen waren auf den Altar gerichtet. Auf der rechten stand Gaston, wenn auch nicht ganz allein. Hinter ihm zwei bewaffnete Männer in prunkvollen Rüstungen geschmückt mit der Lilie. Ein Gefolge wie es dem Hochmarschall Frankreichs zustand, nur waren es nicht seine Männer.
Die linke Seite hingegen war der königlichen Familie vorbehalten. Ingeborg hielt sich im Hintergrund, wo sie alles beobachten konnte. Davor natürlich Louis, der sichtlich zufrieden wirkte. Marie und ihr Gemahl Pepit standen neben ihm. Das fernbleiben von Isabelle, Louis Gemahlin, und ihren Kindern war auffällig und zutiefst ungewöhnlich. Die Hintergründe waren Gaston unbekannt. Er hatte nur gehört sie sei durch Krankheit ans Bett gefesselt.
In der Mitte direkt vor dem Altar stand der Erzbischof von Reims, der gerade zum Abschluss seiner Predigt kam. Hinter ihm ruhten auf einem mit Samt besetztem Podest die Herrschaftsinsignien, Krone, Zepter und Reichsapfel. Die Menge erhob sich auf Weisung des Erzbischofs und Louis trat hervor. Nun würde es geschehen. Zunächst die Salbung mit dem heiligen Öl und anschließend die Überreichung der Insignien. Zum Schluss würde er noch die Treue von Gaston und Pepit einfordern, seinen wichtigsten Gefolgsleuten.
Die Salbung wurde bereits vollzogen und Louis kniete nieder um seine Krone zu empfangen. Er konnte nichts tun. Die Krönung zu stören oder gar Louis zu töten änderte gar nichts. Die gefürchtete Schlacht würde dennoch kommen und am Ende Stand Frankreich ohne König und ohne Armee da. Es gab nur eines, was Gaston tun konnte. Den Treueschwur verweigern und Louis samt dem versammelten Adel mit seinem Wissen zu konfrontieren. Vorausgesetzt niemand rammte ihm zuvor ein Schwert durch den Rücken.
Doch just in jenem Moment, wo der Erzbischof die Krone bereits in den Händen hielt, schwang das große Hauptportal der Kathedrale auf.



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Turmfalke
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Re: [AAR] Medieval Evil 2 Total War – Frankreich 1220

Beitragvon Turmfalke » 1. November 2015 19:45

Ludwig Capet

Zusammen schritten Ludwig und Medusé durch den Mittelgang der Kathedrale. Dabei tunlichst darauf bedacht ihre Gesichter zu verbergen. In ihren Roben musste man sie für Mönche halten. Das Innere der Kathedrale von Reims erfüllte Ludwig mit Ehrfurcht. Immer noch klammerte er sich an das Leben des Mönches Philipp. Auch wenn es kurz war, so gab es ihm doch halt. An sich selbst, an Ludwig den Thronerben, erinnerte er sich nur wie durch einen Schleier. Verschwommene, zusammenhanglose Bilder die ihn des Nachts verfolgten.
Ludwig erkannte die Personen am Altar. Allerdings nicht aufgrund seiner Erinnerung sonder, weil Medusé sie ihm einprägte. Es fühlte sich Falsch an Marie und Louis als seine Geschwister zu sehen, ohne sich an sie zu erinnern.
Sie erreichten den erhöhten Abschnitt mit dem Altar. Zwei Wachen schickten sich an den Weg zu versperren doch ein einzelner Blick seitens Ludwigs reichte aus und sie wichen zur Seite. Die Leibwachen der Königsfamilie kannten ein jedes ihrer Mitglieder. Ungehindert schritten sie weiter. Der sichtlich überraschte Louis trat ihnen als nächster entgegen, immer noch ohne Krone. Der vermeintliche Thronfolger öffnete den Mund um zu sprechen, schloss ihn aber sogleich wieder als er seinen Bruder erkannte. Benommen taumelte er zwei Schritte zurück. Sein Gesicht sah aus als hätte er einen Geist gesehen. Mit einer einstudierten Bewegung entledigte Ludwig sich seiner Kapuze und sprach wie er es zuvor so oft geübt hatte.
„Gott selbst rief mich zu sich, als er sah welch Verderbnis sich in Frankreich einnistete.“
Ludwig drehte sich zum versammelten Adel, sie standen immer noch. Dabei streifte er die vorne offene Kutte ab und stand nun mit freiem Oberkörper da. Die Narbe eine Handbreit über dem Herzen würde auch die letzten Zweifler überzeugen.
„Er wies mir den rechten Weg unser geliebtes Land zu führen und die Finsternis zu vertreiben. Nun kehre ich zurück um euch auf eben jenen Weg zu leiten.“
„Ihr seid nicht mein Sohn, ihr seid ein Dämon entsprungen aus den Tiefen der Hölle!“
Erschrockenes Raunen hallte aus den Reihen des Adels wieder, während Ludwig sich Ingeborg zuwandte.
„Ein Dämon, Mutter? Wäre ich einer würde ich mich kaum in diesen heiligen Hallen aufhalten können.“
Ein vernichtendes Argument, welches den Adel überzeugen dürfte. Wenn man an einem Ort vor Dämonen sicher war, dann in einer Kathedrale, dem heiligsten aller Gotteshäuser. Doch letztlich war es egal was sie dachten. Einzig Louis Meinung zählte, dies hatte Medusé ihm oft genug eingebläut. Das ganze geistliche Theater diente letztlich nur dem Zweck ihn ins Wanken zu bringen. Akzeptierte er den Anspruch Ludwigs würde der Adel mitziehen müssen.
„Louis, geliebter Bruder“, Ludwig blickte ihm in die Augen währen er Sprach. Augen voller Zweifel und Fragen starrten ihm entgegen.
„erkennst du mich als deinen König an?“
Die Kathedrale von Reims war bis auf den letzten Platz besetzt. Selbst zum Stehen fand man kaum einen Platz und dennoch folgte diesen Worten eine gespenstische Stille. Louis sprach nicht, sonder kniete voller Ehrfurcht nieder. Gaston und Pepit waren die ersten, die seinem Beispiel folgen. Weitere taten es ihnen gleich und schon Bald kniete ein jeder ob Mann ob Frau, bis auf Ingeborg von Dänemark.
„Das werde ich nicht zulassen!“
Von Verzweiflung beflügelt stürmte seine Mutter auf Ludwig zu. Ein Dolch lag in ihrer Hand. Erschrocken versuchte er auszuweichen, doch es war bereits zu spät. Den Schmerz erwartend kniff Ludwig die Augen zu und erstarrte. Der Stahl schnitt durch Haut und Fleisch, erst auf dem Knochen blieb er stehen. Doch der Schmerz blieb aus. Als Ludwig sich endlich zwang die Augen zu öffnen, erblickte er das Gesicht seine Mutter. Ein Ausdruck von tiefer Verzweiflung lag ihn ihren Zügen und nicht enden wollende Tränen lief ihr über die Wangen. Er selbst war unverletzt. Doch als Ludwig den Kopf neigte, erblickte er den reglosen Körper seines Bruders. Der Dolch ragte noch immer aus dessen Brust.



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