[AAR Crusader Kings 2] Reges geminati - Sie trugen die Krone

AAR u.a. zu Spielen der Total War Reihe

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[AAR Crusader Kings 2] Reges geminati - Sie trugen die Krone

Beitragvon Mark » 22. März 2014 18:16

Reges geminati - Sie trugen die Krone

    Titel: Reges geminati - Sie trugen die Krone
    Spiel: Crusader Kings 2
    Fraktion: Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation (HRE)
    Geschlecht/Charakter: zu Beginn das Haus der Salier / Heinrich IV.
    Startdatum: 26. Dezember 1066
    Schwierigkeitsgrad: schwer (4. von 5 Graden)
    Modifikation: keine

O miseranda regni facies! Sicut in quodam comico Omnes geminati sumus legitur, papae geminati, pontifices geminati, reges geminati, duces sunt geminati!

Annales Augustani (Augsburger Annalen) 1080

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Über Crusader Kings II
aus Wikipedia

Spoiler (Öffnen)
Crusader Kings II (abgekürzt CK2) ist ein Echtzeit-Globalstrategiespiel, das in der Zeit des Hoch- und Spätmittelalters angesiedelt ist.

Der Spieler übernimmt die Kontrolle über eine mittelalterliche Herrscherdynastie und kann dabei Herrschaftsgebiete von kleinen Grafschaften bis hin zu riesigen Königreichen als Lehnsherr kontrollieren.

Die Steuerung einer Dynastie bedeutet, dass der Spieler nicht einen bestimmten Staat oder Charakter spielt, sondern jeweils nur den Anführer der gewählten Dynastie, bzw. dessen Erben. Durch Kriege, Erbfälle und Einheiraten in andere Dynastien können neue Ländereien und Titel hinzugewonnen werden um so das Prestige der eigenen Dynastie zu befördern. Das Spiel endet, wenn eine Dynastie beim Tod des gespielten Charakters keinen Erben der eigenen Blutlinie mehr aufweist oder die Dynastie keine Landtitel mehr besitzt. Ein zentrales Element des Spiels ist somit eine zielgerichtete Heiratspolitik zur Sicherung der Nachfolge für seine Erben.

Ziel des Spiels ist es, das Ansehen (Prestige) seiner Dynastie zu steigern. Dies kann durch Zugewinn von Ländereien, Siege in militärischen Konflikten, Einheiraten in mächtige andere Dynastien oder durch verwirklichte Ambitionen (zuvor festgelegte Zwischenziele im Spiel) erfolgen. Dazu bedient sich das Spiel eines Genetik- und Ausbildungssystems, in welchem alle Charaktere in Abhängigkeit von Eltern und Ausbildern und durch Zufallsereignisse beeinflusst, körperliche Eigenschaften, geistige Fähigkeiten und Attribute wie Kultur und Religion entwickeln. Diese Faktoren beeinflussen maßgeblich die Beziehungen zu anderen Herrschern und insbesondere zu Vasallen, die für den Spielercharakter Gebiete beherrschen. Diese Tatsache fügt dem Spiel eine zusätzliche Dimension hinzu, indem der Spieler versucht, bei der Vorausplanung von Heiraten und Ausbildung von Nachkommen ideale Nachfolger als künftige Herrscher oder Vasallen "heranzuzüchten".

Der Spieler beherrscht eine Anzahl direkt durch Ihn verwalteter Ländereien (die eigene Domäne) und zusätzlich Vasallen, die jedoch Ihre Ländereien eigenständig verwalten und innerhalb Ihrer eigenen Dynastie weitervererben. Die Vasallen sind verpflichtet, bei Bedarf Truppen für den Spieler bereitzustellen und Steuern an Ihn abzuführen. Allerdings muss der Spieler sein Augenmerk darauf richten, die Meinung der Vasallen ihm gegenüber hoch zu halten, um Rebellionen zu vermeiden.

Crusader Kings II ist gegenüber anderen Paradox - Titeln wie etwa Europa Universalis, Hearts of Iron oder Victoria: Empire under the Sun hinsichtlich der Regelungstiefe stark vereinfacht. Während die vorgenannten Spiele es dem Spieler erlauben, nahezu jeden Aspekt der Staatsführung selbst festzulegen, sind in Crusader Kings II Feldzüge, Zusammensetzungen von Heeren und Belagerungen, ebenso wie die technische Entwicklung weitestgehend automatisiert, so dass der Spieler nur Entwicklungsrichtungen vorgibt. Dies führt dazu, dass der Schwerpunkt klar auf der Heranbildung von Charakteren, Heiratspolitik und Kontrolle von Herrschaftsansprüchen liegt.

Das Spiel bietet fünf verschiedene Führungsebenen, von denen vier für den Spieler effektiv spielbar sind.

Diese sind (in aufsteigender Reihenfolge):
• Barone (nur bedingt spielbar) herrschen über Baronien als Vasallen von Grafen,
• Grafen herrschen über Grafschaften und direkt über Baron-Vasallen und sind ggf. Vasallen von Herzögen und Königen, seltener auch Kaisern,
• Herzöge herrschen über Herzogtümer und direkt über Graf-Vasallen Ihres Reiches und sind ggf. Vasallen von Königen oder Kaisern,
• Könige herrschen über Königreiche und den niederen Lehnsherren Ihres Reiches und sind ggf. Vasallen von Kaisern (zum Beispiel Böhmen),
• Kaiser beherrschen Kaiserreiche und die Ihnen untergebenen Vasallen, meistens Herzöge.

Der Spieler herrscht innerhalb des Spiels jeweils nur über die Barone seiner Domäne und die Vasallen der nächst niedrigeren Führungsebene. Er übt die diplomatische, wirtschaftliche und ideelle Herrschaft über sein Gebiet aus, fördert den Ausbau seiner Ländereien und führt Kriege gegen andere Herrscher.

Im Vergleich zu anderen Globalstrategiespielen sind die Akquisitionen von Ländereien und Macht in Crusader Kings II zumeist Ergebnis langfristiger Planung bis hin zur Vorbereitung über mehrere Generationen von Erben. Zum Beispiel können einzelne Grafschaften, aber auch ganze Königreiche dem Spieler als Erbe zufallen oder auch von ihm an andere Lehnsherren oder, durch Erbteilung, an andere Geschwister abfallen. Ferner ist es auch nicht möglich ohne einen Kriegsgrund andere Reiche anzugreifen. Entweder benötigt man dazu einen Erbanspruch (auch ein Anspruch der eigenen Vasallen ist möglich) oder eine andere Religion. Erbansprüche können auch seltener durch diplomatische Maßnahmen fingiert werden.


Quellen:
• #1 Stefan Weinfurter / Die Salier und das Reich I
• #2 Egon Boshof / Auslandsbeziehungen unter den salischen Kaisern
• #3 Ulrich Knefelkamp / Das Mittelalter
• #4 Michaela Muylkens / Reges geminati - Die Gegenkönige in der Zeit Heinrichs IV.
• #5 Bernd Schneidmüller und Stefan Weinfurter / Die deutschen Herrscher des Mittelalters
• #6 S. Fischer-Fabian / Die deutschen Kaiser


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Re: [AAR Crusader Kings 2] Reges geminati - Sie trugen die K

Beitragvon Mark » 22. März 2014 18:18

Inhaltsverzeichnis

1. Vorgeschichte
    1.1 Das Heilige Römische Reich
    1.2 Das Heilige Römische Reich und das Ausland
    1.3 Die feudale Gesellschaftsordnung
    1.4 Die Vorgeschichte Heinrichs IV. zu Spielbeginn
2. Heinrich IV. (1066-1102)
    2.1 Orientierungsphase
    2.2 Wiederherstellen der salischen Autorität
    2.3 Die Auseinandersetzung mit dem Papst
    2.4 Der erste Kreuzzug
3. Heinrich V. (ab 1102)
    3.1 Entmachtung des Vaters
    3.2 Jahre der konsensualen Herrschaft
    3.3 Ostpolitik unter Heinrich V.
Zuletzt geändert von Mark am 16. November 2014 18:14, insgesamt 3-mal geändert.

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Re: [AAR Crusader Kings 2] Reges geminati - Sie trugen die K

Beitragvon Mark » 22. März 2014 18:20

1. Einführung

1.1 Das Heilige Römische Reich

Ursprung

Heiliges Römisches Reich (lateinisch Sacrum Romanum Imperium) war die offizielle Bezeichnung für den Herrschaftsbereich der römisch-deutschen Kaiser im Mittelalter. Der Name des Reiches leitet sich vom Anspruch der mittelalterlichen Herrscher ab, die Tradition des antiken Römischen Reiches fortzusetzen und die Herrschaft als Gottes heiligen Willen im christlichen Sinne zu legitimieren.

Durch den Namen wurde der Anspruch auf die Nachfolge des antiken Römischen Reiches und damit gleichsam auf eine Universalherrschaft erhoben. Gleichzeitig fürchtete man das Eintreffen der Prophezeiungen des Propheten Daniel, der vorhergesagt hatte, dass es vier Weltreiche geben und danach der Antichrist auf die Erde kommen würde (Vier-Reiche-Lehre) – die Apokalypse sollte beginnen. Da in der Vier-Reiche-Lehre das (antike) Römische Imperium als viertes Reich gezählt wurde, durfte es nicht untergehen. Die Erhöhung durch den Zusatz „Heilig“ betonte das Gottesgnadentum des Kaisertums und legitimierte die Herrschaft durch göttliches Recht.

Mit der Krönung des Frankenkönigs Karl des Großen zum Kaiser durch Papst Leo III. im Jahr 800 stellte dieser sein Reich also in die Nachfolge des antiken römischen Imperiums, die so genannte Translatio Imperii. Geschichtlich und dem eigenen Selbstverständnis nach gab es allerdings schon ein Reich, das aus dem alten römischen Reich entstanden war, nämlich das christlich-orthodoxe byzantinische Reich; nach Ansicht der Byzantiner war das neue westliche „Römische Reich“ ein selbsternanntes und illegitimes.

Das Fränkische Reich hatte nach dem Tode Karls des Großen 814 mehrfach Teilungen und Wiedervereinigungen der Reichsteile unter seinen Kindern und Enkeln durchlaufen. Solche Teilungen unter den Söhnen eines Herrschers waren nach fränkischem Recht normal und bedeuteten nicht, dass die Einheit des Reiches aufhörte zu existieren, da eine gemeinsame Politik der Reichsteile und eine künftige Wiedervereinigung weiterhin möglich waren. Starb einer der Erben kinderlos, so fiel dessen Reichsteil einem seiner Brüder zu oder wurde unter diesen aufgeteilt.

Solch eine Teilung wurde auch im Vertrag von Verdun 843 unter den Enkeln Karls beschlossen. Das Reich wurde aufgeteilt zwischen Karl dem Kahlen, der den westlichen Teil mit gallo-romanischer Stammbevölkerung bis etwa zur Maas erhielt, Ludwig dem Deutschen – er erhielt den östlichen, germanisch geprägten Reichsteil – und Lothar I., der den eher fränkisch geprägten mittleren Streifen von der Nordsee bis zum nördlichen Teil Italiens (bis etwa Rom) sowie die Kaiserwürde erhielt.

Im Jahre 921 erkannte der westfränkische Herrscher im Vertrag von Bonn den Ostfranken Heinrich I. als gleichberechtigt an, er durfte den Titel rex francorum orientalium, König der östlichen Franken, führen. Die Entwicklung des Reiches als eines auf Dauer eigenständigen und überlebensfähigen Staatswesens war damit im Wesentlichen abgeschlossen. 925 gelang es Heinrich, Lothringen wieder dem ostfränkischen Reich anzugliedern. Trotz der Ablösung vom Gesamtreich und der Vereinigung der germanischen Völkerschaften, die im Gegensatz zum gewöhnlichen Volk Westfrankens kein romanisiertes Latein, sondern diutisk sprachen, war dieses Reich kein früher deutscher Nationalstaat - genauso wenig war es bereits das spätere Heilige Römische Reich.

Das steigende Selbstbewusstsein des neuen ostfränkischen Königsgeschlechtes zeigte sich bereits in der Thronbesteigung Ottos I., des Sohnes Heinrichs, der auf dem vermeintlichen Thron Karls des Großen in Aachen gekrönt wurde. Hier zeigte sich der zunehmend sakrale Charakter seiner Herrschaft dadurch, dass er sich salben ließ und der Kirche seinen Schutz gelobte. Nach einigen Kämpfen gegen Verwandte und lothringische Herzöge gelang ihm mit dem Sieg über die Ungarn 955 auf dem Lechfeld bei Augsburg die Bestätigung und Festigung seiner Herrschaft. Noch auf dem Schlachtfeld soll ihn das Heer laut Widukind von Corvey als Imperator gegrüßt haben.

Die Schlacht auf dem Lechfeld 955: http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_auf_dem_Lechfeld

Dieser Sieg über die Ungarn veranlasste Papst Johannes XII., Otto nach Rom zu rufen und ihm die Kaiserkrone anzubieten, damit dieser als Beschützer der Kirche auftrete. Als „Gründungsdatum“ des Heiligen Römischen Reiches wird von Historikern meist das Datum der Kaiserkrönung Ottos I. am 2. Februar 962 angegeben, auch wenn Otto kein neues Reich gründen wollte oder gegründet hat und das Reich erst einige Jahrhunderte später diesen Namen erhielt. Spätestens hier ist der Prozess der Trennung des ostfränkischen Reiches und des ehemals lotharischen Mittelreiches auf der einen Seite vom westfränkischen Reich auf der anderen Seite abgeschlossen. Als zwei eigenständige Reiche gehen diese aus dem fränkischen Gesamtreich hervor. Das Heilige Römische Reich erhält seine weltliche und sakrale Legitimation als neues Imperium Romanum durch die Kaiserkrönung.

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Re: [AAR Crusader Kings 2] Reges geminati - Sie trugen die K

Beitragvon Mark » 22. März 2014 18:24

Erbrecht und Nachfolge

Da das Reich als Instrument der selbstbewussten Herzogtümer entstanden war, wurde es nicht mehr zwischen den Söhnen des Herrschers aufgeteilt und blieb zudem eine Wahlmonarchie. Die Nichtaufteilung des „Erbes“ zwischen den Söhnen des Königs widersprach zwar dem überkommenen fränkischen Recht. Andererseits beherrschten die Könige die Stammesherzöge nur als Lehnsherren, dementsprechend gering war die direkte Einwirkungsmöglichkeit des Königtums. Heinrich I. legte 929 in seiner „Hausordnung“ fest, dass nur ein Sohn auf dem Thron nachfolgen solle. Schon hier werden der das Reich prägende Erbgedanke der Individualsukzession und das Prinzip der Wahlmonarchie miteinander verbunden.

Die Wahlmonarchie war nämlich eine Besonderheit des Heiligen Römischen Reiches. Denn üblich war es eigentlich, dass die Thronfolge der Könige sich nach der Erbfolge der herrschenden Dynastie bestimmten (so z.B. in Frankreich). Die Wahlmonarchie dagegen stand in der Tradition der Wahl der Germanenkönige durch die Häuptlinge der Stämme. Der Tod des letzten Karolingers führte im Jahr 911 zum ersten Mal zu einer Königswahl im Ostfränkischen Reich. Nach dem Tod Konrads I. setzte sich allerdings zunächst die Erbfolge innerhalb einer Dynastie durch, wobei die Designation des erwünschten Nachfolgers üblich war. Der designierte Nachfolger führte zu Lebzeiten des herrschenden Kaisers den Titel eines „Römischen Königs“. Erst beim Aussterben einer Dynastie war eine neue Königswahl erforderlich.

Hier sieht man die Darstellung im Spiel: Ein Kandidat vereint acht Stimmen der wahlberechtigten Fürsten auf sich und sticht damit zwei Konkurrenten in der Wahl aus. Es gilt das Gesetz der "Agnatischen Feudalwahl".

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Mitte rechts:

Agnatisch bedeutet, dass nur Männer nachfolgeberechtigt sind.

Agnat (latein. agnatus „der Hinzu-/Nachgeborene“) bezeichnet im römischen Recht einen männlichen Blutsverwandten, der in ununterbrochener männlicher Linie und ehelich legitimiert von einem Ahnherrn abstammt. Die Angehörigen der agnatischen Stammlinie sind ausschließlich Männer, die Agnaten, mit Ausnahme noch lebender unverheirateter Töchter, der Agnatinnen. Diese allerdings können die Agnation (Blutsverwandtschaft väterlicherseits) nicht über ihre Nachkommen fortsetzen, denn sie müssen nach einer Heirat zu ihrem jeweiligen Ehemann ziehen, ihre Kinder tragen dessen Familiennamen und führen dessen Linie weiter, nicht die Linie ihrer Mutter oder deren Vaters.

• Bei dem agnatisch-kognatischen Gesetz dürfen Frauen nachfolgen, wenn keine Männer als Erben zur Verfügung stehen.

Alle jemals innerhalb der agnatischen Linie geborenen Töchter werden untergeordnet als „kognatisch“ (latein. „mitgeboren“) und gehören nicht zum agnatischen „Mannesstamm“, auch keine eingeheirateten Frauen. Agnatisch gesehen ist ein Sohn nicht mit den Schwestern seines Vaters (Tanten) verwandt, streng genommen nicht einmal mit seinen eigenen Schwestern (außer, wenn sie Agnatin ist, also unverheiratet).

• Lediglich das absolut kognatische Erbrecht berücksichtigt bei der Nachfolge Töchter ebenso wie Söhne. Das ist im Mittelalter aber die Ausnahme.

Unten rechts: Das Erbfolgerecht unterscheidet dann noch zwischen drei Prinzipien:

Gavelkind bedeutet, dass der älteste Sohn den wichtigsten Haupttitel des Vaters erbt, die jüngeren Brüder erhalten eventuelle weitere Titel.

• Alter bedeutet Majorat, bei dem alle Titel des Verstorbenen an das älteste Mitglied des Hauses fallen. So konzentrieren sich alle Titel der Dynastie möglicherweise in seiner Hand statt in einer Vielzahl von Personen zu zerfasern.

Unter Majorat versteht man das so genannte Ältestenrecht. Es bezeichnet die Erbfolge, nach der allein der nächste männliche Verwandte und bei gleichem Verwandtschaftsgrad der Älteste zur Erbschaft berufen ist. Auch das so genannte Ältestengut, der sich nach dem Ältestenrecht vererbende Besitz, wird als Majorat bezeichnet.

Der Erbe des Gutes zahlte den jüngeren Söhnen und den Töchtern des Erblassers allenfalls einen geringen Unterhalt. Die Stiftung eines Majorats sollte die Zersplitterung insbesondere von Landbesitz verhindern. Es konnte nur eingerichtet werden, wenn der Besitzer im vollen Umfang über seine Güter verfügen konnte, nicht jedoch, wenn es sich um ein Lehen handelte, dessen Weitergabe an das Lehnsrecht gebunden war. War das Majorat einmal eingerichtet, unterlagen dessen Besitzer der Einschränkung, dass sie das Gut nur mit Zustimmung sämtlicher männlicher Nachkommen verkaufen konnten, weshalb auf Majoratsgüter kaum Kredite vergeben wurden.

• Ältestenrecht heißt Primogenitur, wobei alle Titel an den erstgeborenen Sohn des Verstorbenen fallen. Die jüngeren Brüder gehen leer aus.

Die Primogenitur ist ein Erbfolgeprinzip, nach dem nur der Erstgeborene das Erbe antritt und alle anderen Geschwister ausgeschlossen bleiben. Erbt der Letztgeborene alles, so spricht man von Ultimogenitur. Die Primogenitur galt vor allem in Monarchien für die Bestimmung des Thronfolgers. In der Regel konnten dabei nur Söhne die Erbfolge antreten; Töchter waren entweder ganz ausgeschlossen (Lex Salica) oder wurden gegenüber den Söhnen zurückgesetzt. Die Primogenitur sicherte den ungeteilten Bestand eines Erbes, im Falle eines Regenten also die Fortdauer einheitlicher Herrschaft über das bestehende Territorium. Je mehr in der frühen Neuzeit Herrschaftsgebiete funktionell und nach dem Selbstverständnis der Herrschaftsinhaber zu einem Staat wurden, desto erstrebenswerter wurde dieses Ziel.

Die Primogenitur ließ die Geschwister des Erben ohne Versorgung aus der Erbmasse. Man half dem teilweise ab, indem man ihnen kirchliche Pfründen zukommen ließ. Nach der Reformation verloren die protestantischen Länder diesen Behelf. Indem die jüngeren Geschwister eine geistliche Position übernahmen, fielen sie auch als Zeuger legitimer, erbberechtigter Kinder aus. Sofern also der Erstgeborene bei der Fortpflanzung „versagte“, drohte die Familie auszusterben. In solchen Fällen wich man dann oft vom Hausrecht ab, in dem Primogenitur niedergelegt war, um die Fortdauer der Familie zu sichern.

Eine Besonderheit innerhalb der Primogenitur kam dann noch der so genannten Porphyrogenese zu: Davon sprach man, wenn Söhne zu einem Zeitpunkt geboren wurden, zu dem der Vater bereits die Herrschaft inne hatte (pupurgeboren). Von besonderer Bedeutung konnte die Purpurgeburt im Falle von Thronstreitigkeiten werden – mitunter konkurrierte ein Kandidat unter Verweis auf seine Purpurgeburt mit einem älteren Bruder, der sich auf das in vielen Monarchien übliche Prinzip der Primogenitur (das Recht des Erstgeborenen) berief. Das heißt, der ältere Bruder war noch vor der Thronbesteigung seines Vaters geboren worden.

Es ist leicht erkennbar, welcher Erbe bei welchem Prinzip Vorteile erhält oder sich benachteiligt fühlt. Bevor wir weiter in die jüngere "Innenpolitik" des Heiligen Römischen Reiches vor dem Startdatum 1066 einsteigen, werfen wir einen Blick auf die umliegenden Reiche.

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Re: [AAR Crusader Kings 2] Reges geminati - Sie trugen die K

Beitragvon Mark » 22. März 2014 18:30

1.2 Das Heilige Römische Reich und das Ausland
(Text aus #2)

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Ungarn: Haus Arpad

• Stephan I. (997-1038), erster christlicher König von Ungarn
• Peter Orseolo (1038-1041), venezianischer Neffe von Stephan I.
• Samuel Aba (1041-1044), Schwager von Stephan I.
• Peter Orseolo (1044-1046), venezianischer Neffe von Stephan I.
• Andreas I. (1046-1060), Sohn von Stephans Neffen Vaszoly
• Bela (1060-1063), Bruder von Andreas I.
• Salomon (seit 1063), Sohn von Andreas I.

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Das Königreich Ungarn trat erst spät auf die Bühne der christlichen Reiche Europas. Aus den nomadischen Magyaren war im Jahre 1000 unter König Stephan Arpad ein vom Papst anerkanntes Königreich geworden.

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Stephan I. regelte, dass sein Neffe Peter seine Nachfolge antreten solle. Das stürzte Ungarn in eine Thronfolgekrise, denn der König bevorzugte mit Peter einen Sohn seiner Schwester, die mit dem venezianischen Dogen Orseolo verheiratet war.

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Peters Vetter Vaszoly repräsentierte jedoch den arpadischen Mannesstamm und beanspruchte seinen Vorrang in der Erbfolge. Vermutlich hatte Stephan I. diesen Neffen Vaszoly übergangen, weil dieser noch immer dem Heidentum zuneigte.

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Als der Wunschkandidat Peter schon bald nach seinem Regierungsantritt entgegen seines Eides gegen die Königinwitwe Gisela vorging, gab er der Opposition in Ungarn Vorschub. Peter regierte mit der Unterstützung deutscher Panzerritter, was den ungarischen Adeligen nicht gefiel. Die Missstimmung gegen den Fremdling auf dem Thron entlud sich im Aufstand, Peter musste zu Heinrich III. ins Reich fliehen.

Der Umsturz brachte nicht Vaszoly, sondern Samuel Aba, einen Schwager des verstorbenen Königs Stephan, auf den ungarischen Thron.

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Im Jahre 1044 besiegte Heinrich III. das ungarische Heer und installierte den gestürzten König Peter wieder auf dem Thron. Den Usurpator Samuel Aba ließ der Kaiser hinrichten. Jetzt war der Kaiser Lehnsherr des ungarischen Königs.

Aber bereits 1046 wurde Peter ein zweites Mal gestürzt und den Thron bestieg der aus der russischen Verbannung heimgeholte Andreas, ein Sohn des erwähnten Vaszolys und damit Arpade im Mannesstamme.

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Mit dem Aufstand ging eine heidnische Reaktion gegen die erst vor wenigen Jahrzehnten begonnene Christianisierung einher. König Andreas nahm aber auch unverzüglich Kontakt zum salischen Kaiser auf und war zu überraschend großen Zugeständnissen bereit. Diese bedeuteten letztlich, dass auch er die deutsche Lehnsoberheit anerkennen wolle. Heinrich III. ging darauf aber nicht ein, er wollte Peter erneut auf den ungarischen Thron zurück verhelfen. Andreas war in den Wirren zwar geblendet worden, hatte aber zumindest überlebt. Der Kaiser bevorzugte also die Moral bzw. seine Treuepflicht als Lehnherr gegenüber der Realpolitik. Aber der zweite Feldzug 1051 gegen Ungarn misslang dem Kaiser.

Als Heinrich III. im Jahre 1056 starb, hinterließ er seinem Sohn also ein ungelöstes Problem mit Ungarn. Erst Auseinandersetzungen innerhalb der Dynastie der Arpaden boten eine neue Chance: König Andreas hatte offenbar zu Beginn seiner Regierungszeit seinem zunächst mit einer Teilherrschaft und dem Herzogtitel abgefundenen Bruder Bela Aussichten auf die Nachfolge im Königtum gemacht.

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Als Andreas dann aber sein Sohn Salomon geboren worden war, änderte er seine Absicht und ließ den Knaben 1057 zum König erheben.

Gegen die Ansprüche Belas suchte Andreas I. Hilfe beim deutschen Königshof - und fand sie. Im Jahre 1058 wurde dafür das Verlöbnis des ungarischen Thronfolgers Salomon mit Judith, der Schwester von Heinrich IV., besiegelt. Umstände und Inhalt der Vereinbarungen lassen erkennen, dass die Reichsregierung den ungarischen König als gleichberechtigten Partner akzeptierte. Von einer Abhängigkeit des Arpaden war keine Rede mehr. Bela suchte wiederum Unterstützung in Polen und stieß seinen Bruder Andreas im Bürgerkrieg von 1060 vom Thron.

Deutsche Truppen führten 1063 den jungen Salomon auf den ungarischen Thron. Anders als 1044 wurde nun aber offenbar nicht der Versuch gemacht, eine rechtliche Abhängigkeit Ungarns vom Reich durchzusetzen. Bereits während der Krönung kam es zu neuen Auseinandersetzungen, worauf Belas Söhne (darunter Geza) nach Polen flohen. Von dort kehrten sie nach kurzer Zeit mit einer Streitmacht zurück und erzwangen neue Verhandlungen, an deren Ende sie von Salomon Herzogtümer zuerkannt bekamen.

Durch die Heirat von Salomon I. mit der Schwester Heinrichs IV. war eindeutig, dass der Kaiser seinen ungarischen Schwager gegen die Ansprüche von Belas Sohn Geza würde verteidigen müssen.

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Re: [AAR Crusader Kings 2] Reges geminati - Sie trugen die K

Beitragvon Mark » 22. März 2014 20:16

Polen: Haus Piast

• Boleslaw I. (992-1025), 1025 König
• Mieszko II. (1025-1034), davon 1025-1032 König
• Kasimir I. (1034-1058), Sohn von Mieszko II.
• Boleslaw II. (seit 1058), Sohn von Kasimir I.

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Die im Verhältnis zwischen dem Kaiserreich und Polen stets latenten Spannungen verschärften sich, als mit dem Regierungsantritt des salischen Kaisers Konrad II. (der Großvater unseres Protagonisten Heinrich IV.) auch Boleslaw Chrobry sich 1025 zum König von Polen krönen ließ. Das geschah vermutlich mit päpstlicher Zustimmung, missachtete aber die Rechte Konrads. Boleslaw starb kurz darauf, also setzte sein Sohn Mieszko II. das Königtum fort.

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Konrad II. empfand Mieszko II. als Bedrohung im Osten, konnte den Polen in den unwegsamen Wäldern und Sümpfen militärisch aber nicht stellen. Mieszkos Lage wurde erschwert durch die Herrschaftsansprüche seiner Halbbrüder, die dazu Unterstützung im Ausland suchten. Hier wird bereits eine politische Konstellation deutlich, die es deutschen Königen immer wieder erlaubte, gestaltend in die inneren Verhältnisse der Nachbarländer einzugreifen.

Im Jahre 1032 musste sich Mieszko II. dem Kaiser unterwerfen. Er verzichtete auf die Königswürde und erkannte die Rückgabe u.a. der Lausitz an das Reich an. Konrad II. beließ ihm die Herrschaft, teilet Polen aber in drei Herrschaftsgebiete und beseitigte damit die Voraussetzungen für eine Expansionspolitik der Piasten. Nach Mieszkos Tod im Jahr darauf stürzte Polen in Anarchie, deren Nutznießer der auf den Ausbau eigener Herrschaft bedachte Adel war. Mieszkos Sohn Kasimir musste in diesen Wirren das Land verlassen.

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Die verworrene Lage Polens ausnutzend marschierte 1038 der böhmische Herzog Bretislaw I. in das Land ein und verwüsteten im Verbund mit heidnischen Pomoranen und Pruzzen weite Gebiete Großpolens, zusätzlich wurde Schlesien und Kleinpolen von Böhmen annektiert. Kasimir hatte inzwischen im Reich hohe Anerkennung und die Unterstützung des römisch-deutschen Königs Heinrich III. gewonnen. Kasimir zog spätestens im Sommer 1041 mit 500 kaiserlichen Rittern in das Odergrenzgebiet, wo ihm die Einnahme einer Burg gelang und von der aus er bis 1054 Zug um Zug in den polnischen Kernprovinzen Klein- und Großpolen Fuß fassen konnte.

Nach allen diesen Kriegen widmete sich Kasimir dem Aufbau des Staates, dessen Hauptstadt nun Krakau wurde, da es wenig zerstört war und auch im Hinblick auf die Bündnisse mit Kiew und Ungarn strategisch günstiger lag.

Nach dem Tod Kasimirs im Jahre 1058 erbte sein Sohn Boleslaw II. den Herzogtitel. Die Politik des Vaters weiterführend, konzentrierte sich Bolesław auf die Aufgaben des inneren Aufbaus des Staates, insbesondere im wirtschaftlichen und kirchlichen Bereich. Zu Kiev und dem einstigen Kriegsgegner Böhmen versuchte er gute Beziehungen aufzubauen. In Ungarn griff er im Thronfolgestreit innerhalb der Arpaden ab 1060 auf Seiten seines Onkels Bela bzw. seines Vetters Geza ein, stand also in Opposition zu Salomon, dem Kandidaten von Heinrich IV.

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Re: [AAR Crusader Kings 2] Reges geminati - Sie trugen die K

Beitragvon Mark » 23. März 2014 16:07

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Böhmen: Haus Przemyslid

• Udalrich (1012-1034)
• Bretislaw I. (1034-1055), unehelicher Sohn von Udalrich
• Spitignew I. (1055-1061), ältester Sohn von Bretislaw I.
• Vratislaw II. (seit 1061)

Das beherrschende Geschlecht in Böhmen, das Gebiet rund um Prag, war das der Przemysliden. Erst im Jahre 1041 war der Böhmenherzog Bretislaw I. Przemyslid durch ein militärisches Unternehmen durch Kaiser Heinrich III. (dem Vater unseres Protagonisten Heinrich IV.) zur Rückkehr unter die deutsche Lehnsoberhoheit gezwungen worden.

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Weil Bretislaw I. bei einem Raubzug im krisengeschüttelten Polen 1039 die Gebeine des Vojtech, also Reliquien, nach Böhmen entwendete, geriet er in Gegnerschaft zum Papst. Kaiser Heinrich III. schloss sich der Haltung des Papstes an und verlangte von Boleslaw I. den Rückzug aus den polnischen Landen. So kam es zu dem Feldzug von 1041, bei dem sich der Böhmenherzog schließlich dem Kaiser unterwerfen musste. Die Friedensbedingungen von Heinrich III. waren aber recht milde, er brauchte Böhmen wegen der Schwierigkeiten in Ungarn. Dort war gerade der deutschfreundliche König Peter I. Arpad gestürzt worden. Der Kaiser wollte ihm wieder zur Macht verhelfen.

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Im Jahre 1055 trat Bretislaws ältester Sohn Spitignew die Nachfolge im Herzogtum Böhmen an. Am Anfang seiner Regierungszeit scheint es Auseinandersetzungen um das gerade erst in Böhmen in Kraft getretene Senioratsprinzip gegeben zu haben. So vertrieb Spitignew I. seinen Bruder Vratislav nach Ungarn, die beiden jüngsten Brüder Konrad und Otto holte er an den Prager Hof und gab ihnen unbedeutende Hofämter. Die von Bretislaw I. angestrebte Verwaltung Mährens durch die nicht regierenden Familienmitglieder wurde so außer Kraft gesetzt. Aber auf Druck des ungarischen Königs Andreas I. ließ er seinen Bruder Vratislaw 1058 nach Mähren zurückkehren.

Nach der Versöhnung mit dem Bruder und starb Spitignew I. schon 1061 im Alter von dreißig Jahren. Nun bestieg Vratislav II. den Fürstenstuhl in Prag.

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Fast die gesamte Regierungszeit Vratislaws II. war von Zwistigkeiten mit den jüngeren Brüdern Jaromir, Konrad und Otto geprägt. Mähren wurde aufgeteilt und als Teilfürstentümer an Konrad (Grafschaften Brno und Znojmo)

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und Ota (Grafschaft Olmütz) übergeben.

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Eine Abfindung von Jaromir stand 1066 zu Spielbeginn noch an. Vratislaw II. hatte zuvor aber bereits das mährische Olmütz zum Bistum erhoben - eine mögliche kirchliche Karriere für Jaromir?

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Für Zündstoff in der Partie dürfte hier gesorgt sein. Zu Spielbeginn 1066 wird in den Statistiken ausgewiesen, dass alle drei Brüder Anspruch erheben auf das Herzogtum Mähren: Konrad, Ota und Vratislav.

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Re: [AAR Crusader Kings 2] Reges geminati - Sie trugen die K

Beitragvon Mark » 23. März 2014 16:10

Frankreich: Haus Capet (Kapetinger)

• Hugo Capet (987-996)
• Robert II. (996-1031), Sohn von Hugo Capet
• Heinrich I. (1031-1059), Sohn von Robert II.
• Philipp I. (seit 1060), Sohn von Heinrich I.

Robert II. war der Sohn des Dynastiebegründers Hugo Capet auf dem französischen Thron. Die Kapetinger lösten im Jahre 987 das Geschlecht der Karolinger ab, dem einst der fränkische Kaiser Karl der Große vorgestanden hatte.

Nach dem Tod von Robert II. im Jahre 1031 fiel dessen zweitgeborenem Sohn Heinrich die Thronfolge zu. Dies ergab sich, weil der Erstgeborene Hugo Magnus schon 1025 (bei einem verdächtigen Unfall??) verstorben war. Heinrich I. gehört zu den am wenigsten bekannten mittelalterlichen Königen Frankreichs, wofür das Fehlen einer ihm gewidmeten Biographie mitverantwortlich sein dürfte. Unter seiner Herrschaft nahm der Zerfall der königlichen Autorität gegenüber dem erstarkenden Lehnsadel zu, gegen den er lange Zeit anzukämpfen versuchte. So kam dem französischen König gegenüber dem Adel nur die Rolle eines "Ersten unter Gleichen" zu.

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Wegen der Lehensvergabe der Champagne gab es Unstimmigkeiten zwischen Frankreichs Heinrich I. und Kaiser Heinrich III.: Das gemeinsame Treffen in Ivois zwischen Ost- und Westherrscher endete im Streit, angeblich habe der Kaiser sogar einen Zweikampf mit Heinrich austragen wollen, dem er sich durch Flucht entzogen habe. Das weitere Auseinanderdriften der beiden fränkischen Reichsteile wurde damit zusätzlich befördert.

Als Heinrich I. im Jahre 1060 starb, war sein Sohn Philipp I. zwar schon als Nachfolger designiert, mit acht Jahren aber noch unmündig. Die Regentschaft für ihn übernahmen seine Mutter und Graf Balduin V. von Flandern, ein angeheirateter Onkel, der diese Position mehr für eigennützige Ziele verfolgte. Ein Schlag für Philipps Machtübernahme war die Exkommunikation seiner Mutter Anna etwa 1061: Sie hatte erneut geheiratet, jedoch hatte ihr neuer Gatte dafür zuvor seine rechtmäßige Ehefrau verstoßen - ein Vergehen, für das der Papst den Bann aussprach. Als Regentin konnte Anna damit keine Rolle mehr spielen.

Philipps Oberhoheit über das Reich der Franken (regnum Francorum) wurde von den mächtigen Kronvasallen, die faktisch aber eine eigenständige Politik verfolgten, nur mehr nominell anerkannt. Die Herrscher von Aquitanien, Burgund, Flandern, Anjou und der Normandie verfolgten eigene Ziele.

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Zu Beginn der Partie steht Philipp I. kurz vor der Übernahme der Herrschaft über Frankreich. Ganz aktuell hat Wilhelm, der Herzog der Normandie, die Schlacht von Hastings gewonnen und damit sein anglo-normannisches Reich begründet. Der Vasall des französischen Königs ist somit selbst zum König über England aufgestiegen. Es wird sich noch erweisen, wie gefährlich dieser Rivale dem französischen Königtum werden wird.

Im Westen waren die Grenzfragen des Reiches nur scheinbar gelöst. Die reiche Grafschaft Flandern, nur noch dem Titel nach eine "normale" Grafschaft, de facto aber ein frühes, gut organisiertes Territorium, hatte sich durch ein hoch entwickeltes Textilgewerbe zu einer der ersten europäischen "Industrielandschaften" des Mittelalters entfaltet. Flandern profitierte wohl auch von der Rivalität zwischen dem Reich, England und Frankreich. Das hatte auch strukturelle Konsequenzen, insofern seit dem 11. Jahrhundert die Grafen von Flandern für ihre Herrschaft in eine Doppelvasallität eingebunden waren. Für Reichsflandern östlich der Schelde mit der Mark Antwerpen war der Graf der Vasall des Kaisers. Westlich des Flusses jedoch war er für Kronflandern Lehnsträger des Kapetingerkönigs.

Problematisch blieb die Grenzziehung hinsichtlich der schwankenden Stellung Lothringens im Reich. Ursprünglich ein zusammengeschmolzener Rest des lotharingischen Mittelreiches, erlangte es im 10. Jahrhundert unter den Reginaren, trotz seiner offiziellen Zugehörigkeit zum Reich seit 921, in den Spannungen zwischen Deutschland und Frankreich großen politischen Spielraum für mehrfache Frontenwechsel. In ottonischer Zeit war Lothringen eine politische Einheit, später wurde es in Nieder- und Oberlothringen aufgegliedert und von den Erzbistümern Köln und Trier flankiert. (#1)


Anmerkung:
Bei der ersten Krone-Story war zu Recht angesprochen worden, dass der historische und der spielerische Teil der Ereignisse kaum noch auseinander zu halten war. Hier werde ich die geschichtlichen und fiktiven Anteile kenntlich machen. Ich zitiere immer wieder ganze Passagen aus Geschichtsbüchern. Diese mache ich durch die Zitatkästen kenntlich, die Quelle gebe ich am Schluss des Textblocks an (hier: #1 Weinfurter: Die Salier und das Reich, Quellenverzeichnis siehe zu Beginn der Story). Diese historischen Passagen sind quasi wortgetreu übernommen. Für die Story ändere ich innerhalb dieser Zitatblöcke hier und da Namensbezeichnungen oder Datumsangaben, diese Änderungen mache ich wiederum farblich kenntlich.

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Re: [AAR Crusader Kings 2] Reges geminati - Sie trugen die K

Beitragvon Mark » 23. März 2014 19:10

England: Haus Normandie

• Eduard der Bekenner (1042-1066), Haus von Wessex
• Harold II. Godwinson (1066), Haus von Wessex
• William I. (seit 1066), Haus von Normandie

Um die Nachfolge des englischen Königs Eduard kämpften 1066 Harold Godwinson und William (zu der Zeit genannt: der Bastard). Harald war Herzog von Wessex und Favorit des angelsächsischen Adels. William begründete seinen Anspruch damit, dass König Eduard ein Cousin seines Vaters war.

Im Auftrag des englischen Königs Eduard war Harold 1064 auf Reise in die Normandie unterwegs, geriet dabei aber in Gefangenschaft eines abtrünnigen Grafen. Weil der Herzog der Normandie, William der Bastard, in befreite, gab er ihm einen Treueid ab. Dies war ein taktischer Schachzug Wilhelms, um seinen Anspruch auf den englischen Thron zu festigen, nach dem Harold, nun an den Treueid gebunden, ebenso strebte. Harold freilich sah diesen Eid als nicht bindend, war er doch seiner Ansicht nach in Gefangenschaft unter Zwang abgegeben worden.

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Nach dem Tod des kinderlosen Eduard wählten die Adeligen jedoch Harold zum Thronfolger. Seine kurze Regierungszeit war überlagert von der Diskussion um die Rechtmäßigkeit seiner Regentschaft. Eduard der Bekenner hatte William zu seinem Nachfolger bestimmt (wohl 1052), angeblich dies jedoch auf seinem Sterbebett revidiert und Harold England anvertraut. William fiel wenig später in England ein, um sein „Recht“ mit Gewalt einzufordern. Dazu ließ er sich eigens die Erlaubnis des Papstes geben.


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In der entscheidenden Schlacht bei Hastings am 14. Oktober 1066 unterlag Harold den normannischen Invasoren. Er wurde auf dem Schlachtfeld getötet. Wilhelm, nunmehr bekannt als „der Eroberer“, ließ sich nach seinem Sieg zum König von England krönen. Am Weihnachtstag 1066 wurde Wilhelm, Herzog der Normandie, in der Westminsterabtei nach altem englischem Brauch zum König der Engländer gekrönt. Dieses Ereignis markiert den Beginn der Partie.

Bei der normannischen Eroberung Englands scheint unser Protagonist Kaiser Heinrich IV. (zu diesem Zeitpunkt eigentlich noch nicht vom Papst zum Kaiser gekrönt, ich verwende zur Vereinfachung für ihn aber grundsätzlich den Titel Kaiser) die Teilnahme von Freiwilligen aus dem deutschen Regnum, z.B. Lothringer, erlaubt zu haben. Bekannt ist, dass lothringische Geistliche nach 1066 im Inselreich zu Amt und Würden gelangten.

In der Normandie wurde Wilhelms Krönung mit großer Begeisterung aufgenommen. In Frankreich, Maine und der Bretagne herrschte dagegen Unruhe, denn die französische Monarchie war ihrem mächtigsten Vasallen nicht wohlgesinnt. In England stand bislang lediglich ein Teil unter normannischer Herrschaft, und jenseits der schwammigen englischen Grenzen saßen aufmerksam die walisischen Fürsten und der schottische König. Dazu kam noch der Widerstand Skandinaviens, das England nicht ohne weiteres aufgeben wollte.

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Re: [AAR Crusader Kings 2] Reges geminati - Sie trugen die K

Beitragvon Mark » 24. März 2014 21:08

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Re: [AAR Crusader Kings 2] Reges geminati - Sie trugen die K

Beitragvon Mark » 24. März 2014 21:09

Skandinavien (Ostsee, Dänemark, Schweden, Norwegen)

Der Einfluss kaiserlicher Politik auf Skandinavien erfolgte in erster Linie über die norddeutschen Bistümer, namentlich dem Erzbistum Bremen. Das Amt des Erzbischofs von Bremen und Hamburg hatte seit 1043 Adalbert inne. Von hier wurde ein den nordischen Bistümern übergeordnetes Patriarchat ausgeübt. Im Norden dominierte im 11. Jahrhundert noch das Heidentum, das Christentum schlug hier erst Wurzeln.

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Voll banger Zukunftserwartung blickten die Menschen im Jahre 1066 zum Firmament des Himmels, wo sich ein Unheil verkündender Komet zeigte. Sein Auftauchen wird nicht nur in englischen und normannischen, sondern auch in deutschen und nordischen Quellen mit Sorge verzeichnet. Brachte dieses Jahr für Westeuropa Tod und Niederlage Harolds von Norwegen und bald darauf das Ende des angelsächsischen Englands und die normannische Eroberung, so ereigneten sich auch in Norddeutschland und am westlichen Ostseerand tiefgreifende Umwälzungen im dortigen politischen System.

Im deutschen Reich zwang im Januar 1066 eine Gruppe mächtiger Fürsten den jungen Kaiser Heinrich IV. dazu, seinen einstigen Regenten Erzbischof Adalbert als Hauptratgeber von seinem Hofe zu entfernen. Ihm wurde die Bereicherung seiner Kirche aus dem kaiserlichen Krongut vorgeworfen. Sofort brachen die dem bremischen Machtbereich benachbarten Großen, vor allem der Herzog von Sachsen, der Billunger Ordulf, sowie die Stadt Udonen gegen ihren isolierten Gegner vor und erzwangen von ihm die Übertragung umfangreicher Lehen.

Für den christlichen Abodritenfürsten Gottschalk hatte dies katastrophale Konsequenzen. Er hatte in Zusammenarbeit mit Adalbert in Mecklenburg Kirchen errichtet und christliche Priester ins Land geholt. Dies alles brach nun zusammen. Der heidnische Adel von Abodriten und Liutizen fanden sich zum Sturz zusammen und erschlugen Gottschalk. Seine Gemahlin und Kinder wurden vertrieben und die christlichen Priester niedergemacht.

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Während dieser Epoche gelang es den Abodriten gegenüber dem Billungerherzog Ordulf häufig, die nordelbische Grenzsicherung zu durchbrechen, gegenüber den Dänen in der westlichen Ostsee das Meer zu beherrschen und hierbei die feindlichen Küstenstreifen zu plündern.

Dänemark: König Sven Estridsson (seit 1047)

Sven hat sich sehr für die Ausbreitung des Christentums in Schweden und Dänemark eingesetzt. Kirche und König hatten in der Aufbauphase der Organisation von Kirche und Staat noch gemeinsame Interessen. Der Gegensatz kam erst auf, als Dänemark in die nordeuropäische Interessensphäre des römisch-deutschen Kaisers geriet. Sven versuchte daher, Dänemark vom Erzbistum Hamburg zu lösen, wogegen sich Adam von Bremen widersetzte. Das Bestreben, auch gegenüber Norwegen eine Selbständigkeit zu erwirken, führte dazu, dass er als Gegengewicht zum norwegischen Nationalheiligen Olav versuchte, seinen Urgroßvater Harald Blauzahn zum dänischen Nationalheiligen aufzubauen. Als weitere Maßnahme kann seine starke Annäherung an den deutschen Kaiser gesehen werden, die Erzbischof Adalbert von Bremen 1053 vermittelte.

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Schweden: König Erik II. Ragnvaldsson (seit 1060)

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Bei Adam von Bremen wird Stenkil als Unterstützer der Missionare aus dem Erzbistum Hamburg-Bremen beschrieben. Er vertrieb den orthodoxen Bischof Åsmund und setzte einen katholischen Bischof in Sigtuna ein, wo sich das erste Bischofssitz im östlichen Schweden entwickelte. Stenkil soll den Geistlichen, die von Adalbert von Bremen angeführt wurden, beim Aufbau eines Stiftes in Sigtuna geholfen haben. Von seiner Außenpolitik ist nur bekannt, dass er ein Gegner des norwegischen Königs Harald Hardråde war und dessen Gegner Håkon Jarl unterstützte.

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Nach dem Tode Stenkils ca. 1066 stritten sich zwei Thronfolger, die beide den Namen Erik trugen, um den Königstitel. Einer der beiden war möglicherweise Stenkils Sohn. In den folgenden Kämpfen starben jedoch beide und so wurde ein anderer Sohn Stenkils, Halsten, schwedischer König. Hier startet die Partie Ende 1066 mit dem laufenden Krieg zischen den beiden Brüdern:

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Norwegen: Magnus II. und Olav III. Hardråde (seit 1066)

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Magnus wurde im Jahr 1066 von seinem Vater Harald III. Hardråde zum König von Norwegen gekrönt, bevor er Norwegen verließ, um England zu erobern. Dabei wurde Harald von seinem zweiten Sohn Olav begleitet. Nachdem Harald bei der Schlacht von Stamford Bridge gegen Harold II. Godwinson (siehe Kapitel zu England) gefallen war, kehrte Olav nach Norwegen zurück.

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Zurück in Norwegen verlangte er sein Erbe, so musste Magnus sich Norwegen mit seinem Bruder in einem Doppelkönigtum teilen, Magnus erhielt dabei die nördliche Hälfte des Landes. Die Teilung Norwegens führte zu ständigen kriegerischen Auseinandersetzungen der Brüder untereinander.

Italien

Als Reichsitalien oder Königreich Italien (lat. regnum Italicum) wird der von den Herrschern des Heiligen Römischen Reiches beanspruchte Teil bezeichnet. Seit Otto I. versuchten die Kaiser ihre Macht im Gebiet des alten Langobardenreichs in Oberitalien durchzusetzen. Otto I. hat 951 in Pavia die langobardische Königskrone angenommen und sich 962 in Rom zum Kaiser krönen lassen. Er verband das Ostfrankenreich (bzw. das schließlich entstehende römisch-deutsche Reich) mit dem italienischen Königreich. Damit begann die Italienpolitik der römisch-deutschen Herrscher des Mittelalters, die sich oft recht problematisch gestaltete. Die Macht der Kaiser stützte sich insbesondere auf die Ernennung von Bischöfen und die Vergabe von Grafenrechte an diese. Eine vollständige Integration Reichsitaliens mit seiner überlegenen Wirtschaftskraft gelang allerdings auch in der Folgezeit nie wirklich vollständig. Außerdem band die im Süden notwendige Präsenz bisweilen recht erhebliche Kräfte.

Nach dem Tod Ottos III. war die kaiserliche Macht in Italien geschwächt, so dass sich Arduin von Ivrea zum König von Italien wählen lassen konnte. Trotz verschiedener Feldzüge Heinrichs II. konnte Arduin zunächst nicht besiegt werden; erst Bischof Leo von Vercelli gelang dies.

Der Salier Konrad II. bemühte sich, die Herrschaft wieder herzustellen. Er versuchte, die Großen für sich zu gewinnen und bekämpfte auch das Räuberunwesen. Innerhalb Italiens hatte sich ein Gegensatz zwischen den Großen (capitanei), die ihr Land bereits erblich besaßen, und den kleinen Lehensleuten (valvassores) entwickelt, die ebenfalls bestrebt waren, ihre Lehen zu erblichem Besitz zu machen. Es kam zu Aufständen der valvassores. Konrad entschied 1037 mit der Constitutio de feudis zugunsten der valvassores, die seither ihre Lehen ebenfalls erblich besaßen.

Für Italien wird man vom plakativen Begriff der "Reichsherrschaft" Abschied nehmen und zu differenzierten Betrachtungen übergehen müssen. Natürlich gab es auch im Regnum Italiae ein System von Pfalzen und geistlichen Stützpunkten der Reichsherrschaft, trotzdem konnten Nord- und Mittelitalien nur in abgestufter Form als dazugehörig betrachtet werden. Es gab hier einen Unterschied zwischen dem Herrschaftsanspruch des Kaisers und der Herrschaftswirklichkeit. Auch die Rolle der Bischöfe in Italien war nicht die gleiche wie im sonstigen Reichskirchensystem. Relativ wenige Bistümer waren hier - in Anerkennung der örtlichen Gewalten - mit Deutschen besetzt. (#1)


Der Papst und die Kirchenpolitik des Reiches


Heinrich III. (Heinrichs Vater und Vorgänger auf dem Thron) verstand sich ganz als theokratischer Kaiser, im oblag in seinem Verständnis als Kaiser die Führung und der Schutz des Christentums. Die katholische Kirche war im Jahre 1046 moralisch schwer herabgewirtschaftet, als Heinrich III. sich entschloss einzugreifen. Gleich drei Päpste konkurrierten darum, der rechtmäßige zu sein. Der Kaiser marschierte in Italien ein und hielt in Sutri nahe Rom eine Synode ab, zu der er die drei Päpste vorlud. Heinrich wollte sich nämlich nur von einem zweifelsfrei rechtmäßigen Papst offiziell krönen lassen.

Die Synode von Sutri 1046: http://de.wikipedia.org/wiki/Synode_von_Sutri

Er setzte kurzerhand alle drei Päpste ab und ernannte einen neuen. Sein Wunschkandidat Erzbischof Adalbert von Hamburg-Bremen (dieser Name fällt schon des öfteren) weigerte sich, daher wurde der Bamberger Bischof Suidger als Clemens II. inthronisiert. Dieser krönte dann Heinrich III. und seine Frau Agnes zu Kaiser und Kaiserin.

Die katholische Kirche hatte seine Krise damit noch nicht überwunden. Zu sehr war sie in weltliche Händel verstrickt. Bischöfe kamen durch Bestechung an ihre Ämter (Simonie) und trieben ihre "Investition" dann wieder bei den Gläubigen ein. Eingesetzt in ihre Ämter wurden die Geistlichen nicht etwa vom Papst, sondern von den weltlichen Herrschern. Auch für Kaiser Heinrich III. war die Einführung der Bischöfe in ihr Amt (die Investitur) ein einträgliches Geschäft, auf das er wie die anderen katholischen Könige nicht verzichten mochte.

Simonie, Prunk- und Verschwendungssucht, amoralische Kirchenfürsten: Die katholische Kirche bedurfte nach Ansicht vieler Kleriker einer Reform, sie sollte sich auf ihren Ursprung besinnen und sich aus dem allzu weltlichen Treiben zurückziehen. Nichtsdestotrotz wollten die Anhänger dieser Reformbewegung der Kirche zu mehr Macht verhelfen: In geistlichen Angelegenheiten sollte sie uneingeschränkt das Wort führen können.

Es folgte im Jahre 1054 dann der offene Bruch und die Zementierung der Entfremdung zur byzantinischen Kirche im Osten. Papst und Patriarch belegten sich gegenseitig mit der Exkommunikation und bannten sich einander als Ketzer. Das Große Schisma zwischen West- und Ostkirche spaltete die Christenheit.

Das Morgenländische Schisma 1054: http://de.wikipedia.org/wiki/Morgenl%C3 ... es_Schisma

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Re: [AAR Crusader Kings 2] Reges geminati - Sie trugen die K

Beitragvon Mark » 25. März 2014 20:40

1.3 Die feudale Gesellschaftsordnung

Beziehungen im Lehnswesen

Der Begriff Lehnswesen bezeichnet das System der Beziehungen zwischen Lehnsherren und belehnten Vasallen. Es bildete die Grundlage der hochmittelalterlichen Gesellschaftsordnung der abendländischen Staaten, vor allem aber des Heiligen Römischen Reichs.

Im Frühmittelalter bildete sich das Lehnswesen nach dem Vorbild des römischen Klientelwesens und aus dem germanischen Gefolgschaftswesen. Unter Lehen verstand man eine Sache (gewöhnlich ein Grundstück oder Gut), die dessen Eigentümer (Lehnsherr) zur Nutzung in den erblichen Besitz des Berechtigten unter dem Vorbehalt des Anheimfalls an sich selbst übergeben hatte. Dafür musste der Lehnsempfänger dem Lehnsherrn persönliche Dienste leisten. Beide verpflichteten sich zu gegenseitiger Treue: Der Lehnsherr zu Schutz und Schirm, der Lehnsempfänger zu Rat und Hilfe. Weiterhin waren Lehnsherr und Vasall einander zu gegenseitiger Achtung verpflichtet, d. h. auch der Lehnsherr durfte seinen Lehnsempfänger per Gesetz nicht schlagen, demütigen oder sich an seiner Frau oder Tochter vergreifen. Die dem Vasallen zustehende Berechtigung näherte sich in der Praxis dem tatsächlichen Eigentum so sehr an, dass man diese als "nutzbares Eigentum" und das Recht des eigentlichen Eigentümers als "Obereigentum" bezeichnete.

Oberster Lehnsherr war der jeweilige oberste Landesherr, König oder Herzog, der Lehen an seine Fürsten vergab. Diese konnten wiederum Lehen an andere Adelige vergeben, die sich von ihnen belehnen lassen wollten und oft in der Adelshierarchie unter dem Lehnsgeber standen.

Exkurs: Die Rangfolge von Kaiser, König, Herzog, Graf und Baron in Crusader Kings 2


In Crusader King 2 bilden die Grafschaften die prägnante Einheit auf der Landkarte. Jede der im Bild zu sichtbar abgegrenzten Regionen steht für eine dieser Grafschaften. Hier im Bild sehen wir verschiedene Grafschaften wie Thüringen, Württemberg oder die gelb markierte Grafschaft von Nassau.

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In der Tafel links sehen wir, aus welchen Orten sich diese Grafschaft zusammensetzt. Diese Orte sind zugleich die kleinste Einheit im Spiel. Sie kommen in drei Varianten vor: Als Burgen, als Städte und als Bistümer. Die Burg bildet gewöhnlich (so auch hier) die Hauptstadt der Grafschaft, ihr Eigentümer ist zugleich Graf der gesamten Region. In diesem Fall ist das Heinrich IV. mit seiner Burg Nassau, dem das in der Tafel genannte Bistum Fulda sowie die Stadt Wetzlar untersteht.

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Ein genauerer Blick in die Grafschaft zeigt die drei Unterortschaften.
1. Die Burg Nassau
2. Die Stadt Wetzlar
3. Das Bistum Fulda

Ein Klick in das jeweilige Symbol öffnet die Tafel der Ortschaften, dort kann man diese Ausbauen und Verbessern. In Wetzlar könnten wir derzeit z.B. die Stadtmauern für 71 Gold auf Stufe 2 ausbauen. Oben sieht man neben der jeweiligen Festungsstärke noch, wie viel Geld und wie viele bzw. welche Art von Truppen die Orte abwerfen. Grundsätzlich gilt wie in anderen Spielen auch: Burgen bringen Soldaten, Städte Geld.

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Die Grafschaft Nassau beinhaltet also Burg, Stadt und Bistum. Selber ist die Grafschaft wiederum Teil eines Herzogtums. Heinrich IV. ist der Herzog von Franken. Wie wir sehen, besteht dieses derzeit aus den vier benachbarten Grafschaften Mainz, Leiningen, Würzburg und Bamberg.

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Der Kniff mit dem Lehnsrecht ist nun, dass Heinrich IV. als Herzog von Franken nicht zwingend die dazugehörigen Grafschaften gehören müssen (das persönliche Eigentum eines Herrschers ist übrigens seine Domäne, sein Hausgut). Sie können auch jemandem anderen als Lehen vergeben worden sein. In diesem Fall ist das mit Mainz der Fall, das hat nämlich ein Erzbischof als Lehen erhalten. Da sehen wir bereits eine besondere Form der Grafschaft: Ist nicht die Burg "Hauptstadt" der Region, sondern das Bistum, spricht man nicht von einer Grafschaft, sondern von einem Prinz-Bistum (siehe oben in der Liste vom Herzogtum Franken: Prinz-Bistum von Mainz). Der Bischof von Mainz ist also sogar ein Erzbischof.

Dieser Erzbischof erhält also Steuern und Truppen von seinen Ortschaften in der Region Mainz. Er ist zugleich verpflichtet, einen Prozentsatz des Geldes an seinen Lehnsherrn abzuführen bzw. ihm in Kriegsfall Truppen zu stellen. In diesem Fall steht also Heinrich IV. als Herzog von Franken dies zu. Wie hoch die Abgaben sich bestimmen, richtet sich nach dem Steuersatz im Reich (es gibt einen separaten für Fürsten/Burgen, für Bischöfe/Bistümer und für Bürger/Städte) und nach der "Sympathie" des jeweiligen Vasallen gegenüber seinem Lehnsherr. Ein unzufriedener Vasall stellt seinem Herrn nicht die volle nominelle Abgabe zur Verfügung.

Es gibt in der gezeigten Tafel noch eine kleine Feinheit, die aber große Auswirkungen auf das Spiel hat. Dies zeige ich mal am Beispiel des Herzogtums Österreich. Das besteht, wie wir sehen, derzeit aus nur einer Grafschaft Österreich. Diese ist rechts gelb markiert.

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Nun setzte ich einen Haken in das Kästchen "De jure" und wir sehen, was nach allgemeiner Ansicht eigentlich Teil des Herzogtums Österreich sein müsste. Die markierten Grafschaften verdeutlichen, dass das Herzogtum Österreich eigentlich deutlich größer sein müsste. Das empfindet verständlicherweise besonders der Herzog von Österreich selbst so! Er hat also einen "De jure"-Anspruch auf die Grafschaften Steiermark, Znojmo und Passau. Da diese in der Realität jemandem anderes gehören, ist im Spiel für Zündstoff gesorgt - der Herzog von Österreich hat damit nämlich einen "Casus belli" (einen Kriegsgrund) gegen seine Nachbarn. Ohne Casus belli kann man in Crusader Kings keinen Krieg beginnen!

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Vom Herzogtum Österreich und seine De jure-Ansprüche gehen wir mal rauf in die Vogelperspektive. Das Bild zeigt die aktuelle Gestalt des Heiligen Römischen Reiches im Jahre 1066, also zu Spielbeginn. Das graue Gebiet mit der gelben Umrandung, das sind alles Vasallen des Kaisers. Links sieht man die stattliche Auflistung der ganzen Herzogtümer, Grafschaften, Prinz-Bistümer und Großstädte.

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Schaut man sich die De jure-Gestalt des Reiches an, ist es deutlich kleiner. Die Territorien südlich der Alpen sowie Burgund fühlen sich nicht wirklich dem Reich zugehörig. In diesen Regionen hat der Kaiser also mit Ärger zu rechnen.

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In der Liste des obigen Bildes sieht man übrigens, dass das Heilige Römische Reich sich De jure aus fünf Königreichen zusammensetzen könnte, die aber allesamt derzeit nicht existieren. Vier davon könnten aber gegründet werden, für das Königreich Friesland (rot markiert) fehlen uns aber die nötigen 51% der dazu notwendigen De jure-Ländereien.

Wer aber selbst oder über seine Vasallen diese Ländereien hält und das nötige Kleingeld und Prestige besitzt, kann solche neuen Königreiche oder auch Herzogtümer gründen. Das kann arge Konsequenzen haben, wenn z.B. aus einem Herzog plötzlich ein König wird, denn eine Person kann nicht Vasall eines Gleichrangigen sein - ein König also nicht Vasall eines anderen Königs. Da Heinrich IV. Kaiser ist und im Rang selbst über Königen steht, ist er in der besonderen Lage, dass selbst diese seine Vasallen bleiben können.

Die gewöhnliche Hierarchie im Feudalwesen ist also wie folgt:

Burg (Baron), Bistum (Bischof) und Stadt (Bürgermeister) bilden eine Grafschaft unter dem Grafen. Der Grafschaft ist Teil eines aus Grafschaften bestehenden Herzogtums, der Graf also ein Gefolgsmann des Herzogs. Die Herzogtümer bilden gemeinsam ein Königreich unter einem König. Mehrere Königreiche unterstehen einem Kaiser.

Kurz von oben nach unten:
Kaiser - König - Herzog - Graf/Erzbischof/Oberbürgermeister - Baron/Bischof/Bürgermeister

In Crusader Kings 2 kann man mit jedem beliebigen Fürsten vom Grafen aufwärts spielen. Dazu schlüpft man in die Rolle dieses Charakters und steuert seine Entscheidungen. Im Spiel übernimmt man beim Tod des Charakters immer wieder die Rolle von dessen Erben innerhalb der Dynastie. Steht kein Erbe mehr zur Verfügung, ist die Partie verloren. Abweichend von den normalen Spielregeln beabsichtige ich aber, zum entsprechenden Geschlecht zu wechseln, sollte die Kaiserkrone an ein anderes Haus übergehen.

Den Beginn mache in dieser Partie mit Kaiser Heinrich IV. im Dezember 1066. Er gehört zu dem bekannten Geschlecht der Salier, die zu diesem Zeitpunkt zum dritten Mal hintereinander den Kaiser des Heiligen Römischen Reiches stellen.

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Re: [AAR Crusader Kings 2] Reges geminati - Sie trugen die K

Beitragvon Mark » 26. März 2014 20:01

1.4 Die Vorgeschichte Heinrichs IV. zu Spielbeginn

Der Aufstieg der Salier (#3)

Wie bei vielen Familien, die in das Licht der Geschichte traten, liegt auch bei den Saliern der Ursprung im Dunkeln, es besteht aber kein Zweifel, dass man sie auf eine Familie zurückführen kann, die zur Zeit Karl Martells zur Führungsschicht gehörte. Diese Widonen-Lambertiner waren im Moselraum zuhause. Der Name Salier kam er im Hochmittelalter auf, frühere Zeitgenossen nannten die Familie nach ihrem Machtzentrum Worms "fränkische Herzöge von Worms".

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Erwähnung findet in den Quellen Konrad der Rote als Graf von Worms (941) und später als Herzog von Lothringen (944). Sein Sohn Otto wurde zeitweilig Herzog von Kärnten (978). Der vorläufig berühmteste Vertreter der Salier wurde Ottos Sohn Brun, der zu Papst Gregor V. erhoben wurde (996). Das Erbe Kärnten ging von Herzog Otto auf Heinrich über, von dem dann auf Konrad.

Als im Jahre 1024 Kaiser Heinrich II. aus dem Geschlecht der Ottonen kinderlos starb, bestieg mit diesem Konrad der erste Salier als Konrad II. den Thron des Reiches. Er regierte von 1024 bis 1039, auf ihn folgte sein Sohn Heinrich.

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Dieser herrschte als Heinrich III. von 1039 bis 1056. Er war der Vater unseres Charakters Heinrich IV. und starb, als dieser gerade einmal sechs Jahre alt war. Der junge Heinrich war nämlich erst 1050 geboren worden und damit noch nicht mündig.

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Die Jugend von Heinrich IV.

Heinrich IV. ist noch ein Knabe, als er 1056 unter denkbar schlechten Voraussetzungen sein Amt antrat. In den letzten Jahren seines Vater hatten sich überall im Reich und bei den Nachbarn Unruhen bemerkbar gemacht.

Heinrich IV. war drei Jahre alt, als er zum König gewählt wurde. Bei der Wahl in Tribur hatten die Fürsten dem Kaiser dabei aber die Bedingung gestellt, dass man dem Sohn gehorchen werde, wenn er sich als gerechter Herrscher erweise. Dies war ein bis dahin einmaliger Vorgang, dass die Wähler sich eine Tür offen ließen. Sie kündigten Widerstand und Aufheben ihrer Wahl an, wenn der neue Herrscher sich nicht würdig des Amtes zeigen werde.

Heinrich IV. war anschließend fünf Jahre alt, als er verlobt wurde. Dies geschah zu Weihnachten 1055 in Zürich, wo Heinrich und Bertha, die Tochter des Markgrafen (Herzog) Otto von Turin und Savoyen, einander versprochen wurden. Das Haus des Markgrafen kontrollierte nämlich die wichtigsten Alpenpässe, die der Kaiser für seine Italienfeldzüge benötigte.

Mit sieben Jahren führte er 1057 den ersten Bischof seiner Amtszeit ein, denn nach den Vorstellungen seiner Zeit konnte er regieren, die Herrschaft musste aber real von seinem Regenten ausgeführt werden. Dies war in der Anfangszeit seine Mutter, die Kaiserin Agnes.
Agnes wusste allerdings, dass sie das Reich alleine nicht führen konnte. Als auswärtigen Ratgeber konnte sie Abt Hugo von Cluny zählen, den Taufpaten ihres Sohnes. Im Reich war ihr engster Berater Bischof Heinrich von Augsburg, außerdem spielte Erzbischof Anno von Köln eine zentrale Rolle.

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Die Reichskirche bekam Agnes rasch in den Griff und besetzte vakante Bistümer und Reichsabteien mit zuverlässigen Männern, die sie sogar eigenhändig mit Ring und Stab investiert haben soll. Das Verhältnis zu den weltlichen Fürsten blieb schwierig. Daher war es umso wichtiger, die Herzogtümer mit vertrauenswürdigen Personen zu besetzen. Die Spannungen mit den weltlichen Großen suchte sie auszuräumen, wobei es nicht immer leicht war, den Ansprüchen der macht- und ehrversessenen Großen zu genügen. Noch zusammen mit Papst Viktor II. erreichte sie einen Ausgleich mit Graf Balduin von Flandern, der Weihnachten 1056 gegen erhebliche territoriale Zugeständnisse ihrem Sohn huldigte. Damals verlieh sie das Herzogtum Kärnten, das seit dem Tod Welfs III. Ende 1055 vakant geblieben war, an den Ezzonen Konrad, den Bruder des rheinischen Pfalzgrafen Heinrich und Vetter des verstorbenen Bayernherzogs Konrad, der sich gegen ihren Gatten Heinrich III. erhoben hatte.

Als 1057 Herzog Otto von Schwaben starb, verlieh Agnes das Herzogtum Schwaben an Rudolf von Rheinfelden, der mit ihrer Tochter Mathilde verheiratet wurde. Er war damit ein Schwager des künftigen Kaisers Heinrich.

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Re: [AAR Crusader Kings 2] Reges geminati - Sie trugen die K

Beitragvon Mark » 27. März 2014 19:28

Auf der anderen Seite hatte sie mit ihrer Entscheidung die Hoffnungen Graf Bertholds von Zähringen enttäuscht, dem der alte Kaiser Heinrich III. das Herzogtum Schwaben angeblich einst versprochen hatte. Aber er konnte mit der Expektanz auf das Herzogtum Kärnten vertröstet werden, dessen Herzog Konrad kinderlos war. Die Belehnung mit dem Herzogtum Kärnten erfolgte schließlich 1061.

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Über die Herzogtümer verfügte die Kaiserin also nicht anders als ihr Gemahl und machte nur bei Rudolf von Rheinfelden eine Ausnahme. Bayern, das ihr 1055 ihr Mann übertragen hatte, behielt sie vorerst unter ihrer eigenen Kontrolle. Erst 1061 vertraute sie Bayern einem weltlichen Großen an. Wieder fiel ihre Wahl auf einen Landfremden: den Sachsen Graf Otto von Northeim. Diese Berufung sprach sie unter dem Zwang der Verhältnisse aus, da sie einen kriegserfahrenen Vertreter an der südöstlichen Grenze des Reiches benötigte, der in der Lage war, den Ungarn militärisch entgegen zu treten.

Auf diese Weise hatte sie sich drei Herzöge verpflichtet, was allerdings später die Folge hatte, dass alle Herzogtümer sehr selbständig wurden und die Amtsinhaber potentielle Führer der Opposition.

Im Gegensatz zu den vorher regierenden Königen überließen Agnes und ihre Berater Lothringen dem ansässigen Adel, dem ehemaligen Herzog Gottfried dem Bärtigen ließen sie in Mittelitalien freie Hand. In Sachsen hatten die Billunger ihr Erbrecht weiterhin geltend gemacht und standen der Zentralmacht misstrauisch gegenüber.

In den Jahren der Regentschaft musste sich Kaiserin Agnes notgedrungen mit den ungarischen Problemen beschäftigen. König Andreas hatte 1057 seinen Sohn Salomon zum König erheben lassen (siehe Kapitel zu Ungarn). Dagegen protestierte der Onkel Bela, der selbst die Nachfolge des Bruders antreten wollte. Im Reich unterstützte man Salomon, was besonders durch die Vereinbarungen über die Verlobung Salomons mit Heinrichs IV. Schwester Judith deutlich wurde. Ungarns Salomon war also der zweite Schwager des jungen Heinrich.

Andreas starb 1060 im Kampf gegen seinen Bruder und Bela wurde König. Der kleine Salomon wurde nach Bayern geschafft, um ihn zu retten. Dies war der Moment, in dem Agnes den energischen Otto von Northeim als Herzog in Bayern einsetzte. Dieser betrieb für sie den Krieg gegen Bela, an dessen Ende Salomon 1063 als König auf den Thron gesetzt werden konnte.

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Bei der Inthronisation des Papstes Nikolaus II. war der kaiserliche Einfluss jedoch schon sehr viel geringer als noch zu Zeiten Heinrichs III. Allein die Tatsache, dass der junge König und seine Mutter erst zu Pfingsten 1059 ihre Zustimmung zu der tumultartigen Wahl des Nikolaus vom Januar dieses Jahres erklärten, zeigt, wie schwach das königliche Mitspracherecht mittlerweile geworden war.

Um den Jahreswechsel 1060/61 kam es aus uns unbekannten Gründen zu einem schweren Konflikt der Kaiserin und ihrer Ratgeber mit dem Papst. Jedenfalls maßregelte Nikolaus II. den Erzbischof Anno von Köln heftig und verweigerte Siegfried von Mainz das Pallium, das Zeichen seiner erzbischöflichen Würde. Andererseits soll der Papst von einer Reichssynode verurteilt worden sein. Der Tod Nikolaus' II. verhinderte vorerst eine weitere Eskalation. Die römische Aristokratie schickte eine Gesandtschaft an den Königshof, Heinrich IV. die Insignien des Patricius zu überbringen und ihn zu bitten, einen neuen Papst vorzuschlagen. Doch die Reformer innerhalb der Kirche waren schneller: Am 30. September 1061 wählten sie mit Bischof Anselm von Lucca einen der ihren zum Papst, der in Erinnerung an einen Märtyrerpapst des 2. Jahrhunderts den Namen Alexander II. annahm. Die Wahl hatte unter dem Schutz der Normannen stattgefunden, die seinerzeit Nikolaus II. mit ihren gewaltsam erworbenen Titeln in Süditalien belehnt (und somit legitimiert) und zu seiner Schutzmacht gemacht hatte.

Es kam zu einem erneuten Schisma, da die Kaiserin und ihre Berater nicht nachgaben, sondern Heinrich IV. veranlassten, Ende Oktober in Basel Bischof Cadalus von Parma zu nominieren, der sich Papst Honorius II. nannte. Keiner der beiden Päpste konnte sich durchsetzen, zeitweilig residierten sie beide in Rom - Alexander auf dem Kapitol und im Lateran, Honorius bei St. Peter und in der Engelsburg, während sich ihre Anhänger blutige Kämpfe lieferten. Die Entscheidung fiel erst, als Lothringens Herzog Gottfried der Bärtige eingriff und beide Päpste in ihre Bistümer zurück zwang.

Für die Kaiserin war diese Entwicklung eine politische Schlappe. Als dann noch Gerüchte von einem Verhältnis zwischen ihr und ihrem Berater Bischof Heinrich von Augsburg die Runde machten, nahm sie Ende des Jahres den Schleier und verpflichtete sich zu einem frommen und asketischen Leben. In dieser Stimmung verschworen sich einige weltliche und geistliche Große, um die Kaiserin zu entmachten.

Während im Süden des Reiches Otto von Northeim erstarkte, hatte am Rhein Erzbischof Anno seinen Machtbereich ausgedehnt und den Grafen der Pfalz, Heinrich aus dem Geschlecht der Ezzonen, aus dessen wichtigen rheinischen Gebieten verdrängt. Nun hatte Anno mehr Zeit, sich in die Vorgänge im Reich einzubringen. Zu dieser Zeit war Kaiserin Agnes auch von der Machtpolitik müde und zog sich zurück. Nur war die Frage, wer unter den Ratgebern den meisten Einfluss auf den jungen Thronfolger bekam!

Erzbischof Anno von Köln: http://de.wikipedia.org/wiki/Anno_von_K%C3%B6ln

Durch einen Handstreich brachte sich Anno von Köln in die beste Position. Im April 1062 hielt sich der Hof auf der Rheininsel Kaiserswerth auf. Anno lud den jungen König zur Besichtigung eines Schiffes ein. Seine Leute umzingelten den Knaben und das Schiff legte ab. Heinrich IV. sprang in seiner Panik in den Rhein, Graf Ekbert rettete den Ertrinkenden, der daraufhin nach Köln verschafft wurde. Durch den Raub der Reichsinsignien machte Anno deutlich, dass er die Macht übernehmen wolle. Er wurde bei seinem Vorhaben unterstützt von Graf Ekbert von Braunschweig, Herzog Otto von Bayern (der erwähnte Northeimer), außerdem wohl durch Bischof Gunther von Bamberg, Bischof Siegfried von Mainz und Herzog Gottfried dem Bärtigen.

Der Putsch des Erzbischofs: http://de.wikipedia.org/wiki/Staatsstre ... iserswerth

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Schon die Zeitgenossen werfen Anno Herrschsucht und machtpolitischen Ehrgeiz vor. Dagegen stehen als Argumente die mangelhafte Führungsfähigkeit der Kaiserin, Habsucht der Höflinge, falsche Erziehung des Königs und die Sorge um das Reich. Denn die Fürsten des Reiches verstanden sich als eigentliche Träger und Bewahrer des Reiches, während der Kaiser nur eine eher machtlose Galionsfigur darstellte.

Die Kaiserin unternahm nichts, für Heinrich scheint dies ein traumatisches Erlebnis gewesen zu sein. Die Situation hatte ihm auch verdeutlicht, dass ein schwacher Herrscher leicht zum Spielball der Großen des Reiches werden konnte. Anno übernahm nach diesem Schachzug die Führung der Reichsregierung.

Die Fürsten sorgten sich nach diesem Übergriff dafür, dass einige Maßnahmen der Kaiserin, die sich gegen ihre Interessen richteten, wieder zurück genommen wurden. Außerdem wollten sie auf Kosten des Königsgutes (Domäne) ihre Macht erweitern und ignorierten den König.

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Als erstes nahm Anno die Bereinigung des Schismas in Angriff, über dessen Ausgang allerdings kein Zweifel mehr bestehen konnte. Anno stand der Reform nahe, und Alexander II. hatte von ihm nichts zu befürchten. Auf einer Synode in Augsburg fiel im Oktober 1062 die Vorentscheidung: Alexander sollte bis zur endgültigen Klärung die päpstlichen Aufgaben wahrnehmen. Zwar kämpfte Honorius weiter, aber Gottfried der Bärtige und die Normannen entschieden die kriegerische Auseinandersetzung in Italien bis Mai 1064 zugunsten Alexanders. Die Baseler Entscheidung, in der Heinrich IV. Honorius zum Papst nominiert hatte, war korrigiert worden. Für die römische Reformpartei war es enormer Prestigegewinn, dass sie ihren Kandidaten militärisch und politisch gegen den Königshof durchsetzen konnte.

Als engen Berater hatte der König inzwischen Erzbischof Adalbert (siehe Kapitel zu Skandinavien) an seinen Hof gezogen. Dieser wurde zu einem mächtigen Konkurrenten für Erzbischof Anno von Köln, den Heinrich IV. nun verachtete. Adalbert war ein lebenslustiger Adeliger, der dem Kaiser großzügig begegnete und ihn in seinen Bann zog. Dieser Umstand und Adalberts Neigung, sich immer weitere Reichsabteien und Klöster anzueignen, schufen ihm viele Feinde. Besonders das Bistum Lorsch protestierte gegen die Übernahme durch Adalbert.

Adalbert von Bremen: http://de.wikipedia.org/wiki/Adalbert_von_Bremen

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Gegen die aufkommende Missstimmung konnte auch der mündig gewordene Heinrich Adalbert nicht schützen. Am 29. März 1065 fand in Worms die Schwertleite statt (Agnes zog sich anschließend zur Buße nach Rom zurück). Sofort wollte der junge König mit Anno abrechnen und konnte nur mit Mühe davon abgehalten werden, einen Kriegszug gegen ihn abzuhalten. Dies zeigte, dass Heinrich IV. sich der praktischen Politik noch immer nicht annahm. Adalbert von Hamburg-Bremen leitete weiter die Reichsgeschäfte und sorgte nebenbei dafür, dass auch er selbst dafür reich belohnt wurde. Dies gab dem an den Rand gedrängten Anno von Köln, der sich damit nicht abfinden konnte und wollte, eine Handhabe gegen den Rivalen. Er verschwor sich mit den Erzbischöfen Siegfried von Mainz und Gebhard von Salzburg und den Herzögen Rudolf von Schwaben, Otto von Bayern und Berthold von Kärnten gegen Adalbert.

Schon im Januar 1066 wurde Adalbert als Erzbischof von Bremen-Hamburg gestürzt, was erhebliche Folgen im Nordosten hatte. Die Kirchenorganisation in den slawischen Gebieten brach teilweise zusammen. Heinrich IV. musste Adalbert auf Druck der Adeligen fallenlassen und war fortan auf sich allein gestellt. Vielleicht aus Enttäuschung über diese Wendung begann der junge König, der übrigens wie seine Eltern hoch gebildet war, ein allzu lockeres Leben zu führen. Zudem umgab er sich mit meist jungen Leuten niederen Standes, die ihm gern gehorchten und seine Neigungen teilten. Anno von Köln veranlasste Heinrich IV. im Juli 1066, die ein Jahr jüngere Bertha von Turin zu heiraten, mit der er seit zehn Jahren auf Vernalassung seines Vaters verlobt war. Damit war ihr Bruder Peter I. von Savoyen (im Spiel Pierre I. de Savoie) Heinrichs dritter Schwager.

Der häufige Wechsel im Einflusskreis am Königshof führte dazu, dass die Umgebung Heinrichs IV. als Ort von Verdächtigungen, Nachstellungen und Verleumdungen wahrgenommen wurde. In seiner Umgebung waren hauptsächlich Höflinge und Dienstmannen, die auf seine Gunst angewiesen waren. Die Fürsten betrieben weiter ihre Intrigen und ihre eigene Politik, sie schöpften sogar Hoffnung auf Heinrichs Tod, als er 1066 schwer erkrankte. Doch er erholte sich wieder und versuchte dann, Reichsgut zurückzugewinnen, das während der Zeit seiner Unmündigkeit verloren gegangen war.

Zentren des Königsguts lagen am Mittelrhein, am Untermain, im östlichen Sachsen und in Thüringen. Besonders im Gebiet zwischen Werra und Elbe mit dem Schwerpunkt im Harz lagen große Waldgebiete, die durch Rodungen erschlossen und nutzbar gemacht werden konnten. Dort gab es schon wichtige Stützpunkte der Königsherrschaft wie die Pfalzen und Reichsabteien Quedlinburg, Werla, Bodfeld, Sangerhausen und vor allem seine Geburtsstadt Goslar mit dem Silberbergbau und der großen neuen Pfalz. Diese Position wurde durch Neubau oder Erweiterung von Burgen gestärkt. Dazu gehörten die Harzburg und der Sachsenstein. Zu dem Ausbau kam die Rückforderungspolitik des Königs, der aufgrund von Zeugenaussagen und Befragung das Königsgut rekonstruieren ließ. Heinrich IV. beauftragte seine Ministerialen mit der Rekonstruktion seines Königsguts. Er setzte zu diesem Zweck landfremde schwäbische Ministerialen ein, die er als loyale Gruppe in Sachsen quasi einpflanzen wollte, denn er unterstützte ihre Verheiratung mit Einheimischen.

Eine Sendung (45 Minuten) zum Leben des historischen Heinrich IV. (1050-1106):



Ja, soviel als kurze Einstimmung, in welcher Situation sich unser junger Heinrich IV. nun bei Spielbeginn befindet. Bis dahin war alles streng geschichtlich, ab dem Spielbeginn zu Weihnachten 1066 beginnt die möglicherweise alternative Historie des Reiches. Ich versuche in der Partie, die Herrschaft des Charakters in den historischen Bahnen zu halten. In der Story werden sich Textpassagen, in denen es um das Spiel und seine Elemente gehen wird, mit solchen abwechseln, die die historischen Entwicklungen und Ereignisse schildern (diese werden aus einschlägiger Literatur zitiert, wobei ich die tatsächlichen Namen der Akteure bzw. genaue Jahresangaben an die laufende Partie anpasse).

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Re: [AAR Crusader Kings 2] Reges geminati - Sie trugen die K

Beitragvon Mark » 28. März 2014 19:41

2. Heinrich IV. Salier (ab 1066)

Das Historische Jahr 1066 (Wikipedia)

Normannische Eroberung Englands
• 5. Januar: Der englische König Eduard der Bekenner stirbt ohne klare Nachfolgeregelung. Die englischen Witan wählen daraufhin Harald Godwinson zu seinem Thronfolger.
• 25. September: Schlacht von Stamford Bridge (Yorkshire), König Harald II. von England schlägt den Eroberungsversuch Harald Hardrades von Norwegen zurück, der von Haralds Bruder Tostig Godwinson unterstützt wird. Die englische Armee eilt in einem zweiwöchigen Gewaltmarsch nach Süden.

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König Harald II. von England schlägt in der Schlacht von Stamford Bridge König Harald Hardrade von Norwegen.

• 14. Oktober: Schlacht von Hastings, (die Schlacht fand eigentlich bei dem heutigen Ort Battle statt) Wilhelm der Eroberer besiegt den englischen König Harald II. und erobert England. (siehe Normannische Eroberung Englands, Teppich von Bayeux)

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Knapp drei Wochen später verliert er Reich und Leben in der Schlacht von Hastings gegen Wilhelm den Eroberer.

• 25. Dezember: Wilhelm der Eroberer wird in der Westminster Abbey zum König von England gekrönt.
Granada
• 30. Dezember: Massaker von Granada an den Juden der Stadt. Rund 4.000 Menschen werden von Muslimen ermordet. Das Massaker gilt als erstes Pogrom auf europäischem Boden.
Skandinavien
• Aufstand des westslawischen Stammes der Abodriten, dabei unter anderem Vernichtung der Wikingersiedlung Haithabu; bis dahin wurde ein Großteil des Austauschs zwischen Skandinavien und dem Frankenreich in dieser Wik (Bucht, Handelsort) abgewickelt.
• Nach dem Tod von Harald III. in der Schlacht von Stamford Bridge wird sein Sohn Magnus II. König von Norwegen. Sein Bruder Olav, der seinen Vater auf dem Feldzug nach England begleitet hat, geht vorläufig nach Orkney, erhebt aber ebenfalls Anspruch auf den norwegischen Thron.

Religion
• Erzbischof Eberhard von Trier stirbt am 15. April. Auf Betreiben Erzbischof Annos II., des Erzbischofs von Köln, wird dessen Neffe Kuno von Pfullingen mit dem Amt betraut. Der bei der Wahl übergangene Adel der Stadt entführt am 18. Mai den neugewählten Erzbischof, der am 1. Juni ermordet wird. Das Trierer Domkapitel wählt schließlich mit Udo von Nellenburg eines seiner eigenen Mitglieder zum neuen Erzbischof von Trier.
• Wiedererrichtung des von Arabern zerstörten italienischen Klosters Montecassino.
• Erzbischof Adalbert von Bremen wird gestürzt. Als Folge erheben sich die heidnischen Abodriten.


2.1 Orientierungsphase

Es ist der 26. Dezember 1066. Am Tag zuvor zum Weihnachtsfest ist der Normanne William in der Westminister Abbey zu Englands König William I. gekrönt worden. Er hat den Thron mit dem Schwert erobert, aber auch mit freundlicher Erlaubnis des Papstes in Rom. Damit hat in England eine neue Dynastie begonnen, denn William war vorher nur Herzog der Normandie. Man nannte ihn bis dahin "William der Bastard", das änderte sich nach der Krönung. Fortan titulierte man ihn als "William der Eroberer".

Schlacht bei Hastings 1066: http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Hastings

Im Heiligen Römischen Reich ist das Geschlecht der Salier in dritter Generation auf dem Thron. Vor Heinrich IV. waren schon sein Vater und sein Großvater die Herrscher des Reiches. Weil sein Vater 1056 zu früh starb, geriet er schon als Junge in die Mühlen der großen Reichspolitik. Aber nun endlich erhielt er 1066 mit dem 16. Lebensjahr die Schwertleite und damit die uneingeschränkte Regierungsfähigkeit. Seine Mutter Agnes war in der Zwischenzeit eine enttäuschende Regentin gewesen, Heinrich IV. übernahm nun einen eher machtlosen Titel. An seinem Hof in Nassau musste er sich nun in die Regierungsführung einfinden. Was war zu tun, wem konnte er trauen?

Welche Voraussetzungen brachte der junge Heinrich IV. für sein Amt als Monarch eigentlich mit? Schauen wir uns seinen Charakter zu Beginn einmal genauer an. Die obere Hälfte der Tafel enthält persönliche Information zum Charakter. Die untere beleuchtet sein Umfeld, also seine Verwandten, Vasallen, Höflinge und angeheiratete Verbündete.

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Im roten Rahmen sehen wir die Symbole, die für die Eigenschaften von Heinrich IV. stehen. Er ist ein fähiger Taktiker, gütig, zynisch, gierig und lüsternd. Über dem roten Rahmen sehen wir die daraus resultierende Gewichtung seiner Fähigkeiten. Werte unter acht sind... ausbaufähig, Werte über 16 ziemlich gut.

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Heinrichs Werte: Diplomatie 6, Kommando 11, Verwaltung 5, Intrigen 9, Wissen 8

Er ist also kein geborener Spitzenherrscher, aber das wäre für einen 16jährigen wohl auch zuviel verlangt. Hinter den Werten stehen noch einmal Werte in Klammern. Es spielen nämlich noch die Werte seiner Frau und seiner Regierungsmitglieder teils mit hinein. Schauen wir uns also Heinrichs Gattin, die Kaiserin Bertha an.

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Bertha ist ein Geiziger Kaufmann, gütig, stolz, gemäßigt und zufrieden. Sie bringt summa summarum aber eher mangelhafte persönliche Fähigkeiten ein. Im gelben Kreis sehen wir, dass Bertha ihren Gatten Heinrich IV. mit +33 ansieht. Das liegt zu einem Teil daran, dass sich Eigenschaften der beiden decken (beide sind gütig). Es gilt also der Grundsatz: "Gleich und gleich gesellt sich gern" Zudem ist sie ein zufriedener Charakter, sie gäbe dadurch einen unkomplizierten Vasall ab. Das Gegenteil davon ist der ehrgeizige Vasall, bei dem für den Lehnsherrn Schwierigkeiten wahrscheinlich sind.