[AAR Crusader Kings 2] Reges geminati - Sie trugen die Krone

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Re: [AAR Crusader Kings 2] Reges geminati - Sie trugen die K

Beitragvon Mark » 28. Juni 2014 16:40

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Aus der Ehe zwischen dem deutschen Thronfolger Heinrich V. und Mathilde, der Tochter des Königs Robert, ging im Mai 1094 der erstgeborene Sohn hervor. Er erhielt - in der offensichtlichen Erwartung, dass er dereinst die Dynastie der Salier auf dem Thron weiterführen werde - den Namen Heinrich.

Auch Robert III. unterstützte den Aufruf zum Kreuzzug mit Truppen. In seinem Namen zogen die französischen Fürsten mit einigen Tausend Streitern los. Ihre Route führte sie zum Rhein, dann die Donau entlang, quer durch Ungarn und Kroatien. Die meisten Kreuzfahrer legten die 4.000 Kilometer nach Jerusalem zu Fuß zurück. Der Proviant im Heer reichte für höchstens zehn Tage, dann musste Nachschub her. Wer sich ein Pferd leisten konnte, benötigte für sein Tier das fünffache an Getreide wie ein Mensch. Unter optimalen Bedingungen schaffte das Heer samt Tross pro Tag zwanzig Kilometer. Der Zug des Kreuzfahrerheeres durch das christliche Ungarn verlief problemlos, Ende Oktober 1094 war es an der Save, gelangte bei Belgrad auf byzantinisches Gebiet. Ein Bote des oströmischen Kaisers übermittelte freundliche Grüße, immerhin erhoffte sich Byzanz militärische Hilfe im Kampf gegen die Seldschuken.

Im Dezember 1094 drohte die Situation vor Konstantinopel jedoch zu eskalieren, weil viele Angehörige des Kreuzfahrerheeres im Umland der byzantinischen Metropole plündern. Vor allem die Bauern, die sich unter Führung des Predigers Peter der Einsiedler als "Volkskreuzzug" aufgemacht hatten, stachen dabei hervor. Bereits in Deutschland und Ungarn hatten sie Jagd auf Juden gemacht, weil sie diese als Gottesmörder bestrafen wollten. In Ungarn trieb sie dann der Hunger zu den Plünderungen, worauf der König sie anschließend strafend niedermachen ließ. Der Kaiser in Konstantinopel entschied sich, das fanatische Heer rasch über den Bosporus überzusetzen, um sie schnell wieder loszuwerden. In heilloser Unordnung traf das Bauernheer auf eine Streitmacht der Seldschuken und wurde von diesen völlig zerschlagen.

Erst Anfang 1095 erreichten die besser bewaffneten Heere Kleinasien und damit das Gebiet der Muslime. Das Land, das sie durchquerten, ist von Kriegen gezeichnet. Die Sultane und Emire der Region befehdeten einander und verbündeten sich nicht gegen die Eindringlinge. Zwar stellten sich den Christen mehrmals muslimische Heere entgegen, aber sie waren nie stark genug, um den Fremden standzuhalten. Die Ritter waren im Gefecht den nur leicht geschützten Seldschuken überlegen. (#7)


Mit über 30.000 Soldaten erreichte der Kreuzzug im Mai 1095 das Heilige Land, wo bereits im Gebiet zwischen Damaskus und Jerusalem heftige Kämpfe geführt wurden.


Das historische Jahr 1095 (Wikipedia)

Päpstliche Synoden und Kreuzzugsidee
• 1. bis 5. März: Synode von Piacenza
• 18. bis 28. November: Synode von Clermont
• 27. November: Papst Urban II. ruft auf der Synode von Clermont zum ersten Kreuzzug auf.

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Iberische Halbinsel
• König Alfons VI. von Kastilien überträgt Portugal als Grafschaft seinem Schwiegersohn Heinrich von Burgund.
• Die Almoraviden erobern Santarém.
• Mit der Hinrichtung von Umar al-Mutawakkil und seinen Söhnen stirbt das andalusische Berbergeschlecht der Aftasiden aus.

Osteuropa
• Koloman wird nach dem Tod seines Onkels Ladislaus I. König von Ungarn.
• Der kroatische König Álmos wird letzter Fürst des Neutraer Fürstentums.

Gestorben
12. Oktober: Leopold II., Markgraf von Österreich aus dem Geschlecht der Babenberger (* 1050)


Schlimmer als die Seldschuken setzten den Wallfahrern Hitze und Durst zu. Zerstörte Zisternen am Wegesrand. Kein Baum, keine Wiese, bloß Dornbüsche. Die Europäer kauten deren bittere, harte Blätter in der Hoffnung auf etwas Flüssigkeit. Die flirrende Luft war unerträglich für die Ritter in den Kettenhemden. Irgendwann kollabierten die ersten Pferde - und ihre Reiter mussten auf Ochsen oder Maultieren weiterkommen. Das Misstrauen im Heer nahm zu: Die Lothringer und Normannen auf der einen Seite, die Provenzalen auf der anderen. Nicht einmal das Ziel Jerusalem band noch alle Kämpfer: So schlug sich der jüngere Bruder Gottfrieds von Bouillon mit einigen lothringischen Abenteurern bis an den Euphrat durch, brachte die Stadt Edessa in seinen Besitz und gründete im syrisch-anatolischen Grenzbereich eine eigene Grafschaft.

Das Hauptkontingent der Kreuzfahrer hielt sich acht Monate mit der Belagerung und Eroberung der von den Seldschuken beherrschten Metropole Antiochia im Nordwesten Syriens auf. Ein weiteres halbes Jahr verging, bis sich die Fürsten darauf einigen konnten, was mit der unterworfenen Stadt und deren Umland geschehen sollte. Unter dem Druck des Fußvolkes, das endlich nach Jerusalem ziehen wollte, marschierte das Heer im Januar 1096 Richtung Süden.


Das historische Jahr 1096 (Wikipedia)

• Judenverfolgungen in Deutschland, insbesondere die Gezerot-Tatnu-Massaker im Rheinland in Rahmen des Volkskreuzzuges (siehe Deutscher Kreuzzug von 1096).
• Kreuzfahrer brechen zum 1. Heiligen Kreuzzug gegen die muslimischen Türken auf.
• 29. September: Das deutsche und italienische Kontingent des Volkskreuzzuges wird in Xerigordon von Rum-Seldschuken vernichtet oder versklavt.
• 21. Oktober: Rum-Seldschuken vernichten den restlichen Volkskreuzzug vor Nicäa.

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Gestorben
• 11. Januar: Adelheid II., älteste Tochter Kaiser Heinrichs III. und Agnes von Poitou, Äbtissin von Gandersheim und von Quedlinburg (* 1045)


Endlich ereichte das Heer Palästina, das seit kurzem zum Reich der von Kairo aus herrschenden Fatimiden gehörte. Unter den christlichen Anführern entbrannte ein Streit über das weitere Vorgehen: Sollte man Jerusalem den Sommer über belagern, trotz der Hitze und Dürre? Oder besser nach Ägypten marschieren, die Fatimiden schlagen und im Herbst die Heilige Stadt berennen? Die Befürworter eines baldigen Angriffs auf Jerusalem setzten sich durch - vielleicht auch, weil das Fußvolk für den Umweg über Ägypten viel zu ungeduldig war. Es begann die Belagerung Jerusalems.


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Die Verteidiger der Stadt zeigten sich nicht. Sie vertrauten auf die Stadtmauern, die sie mit den Steinen niedergerissener Kirchen und anderer Gebäude verstärkt hatten. Der fatimidische Statthalter kommandierte große Einheiten sudanesischer Bogenschützen und arabischer Kämpfer. Seine beiden wichtigsten Verbündeten waren aber die Hitze und der Durst. Alle Brunnen und Zisternen in zehn Kilometer Umkreis hatten seine Soldaten zugeschüttet oder vergiftet. Bis auf 40 Grad Celsius sollten Sonne und Wüstenwinde die Bergrücken schon bald aufheizen. Ein Ritter in Helm und Kettenhemd brauchte pro Tag mindestens fünf Liter Wasser, ein Schlachtross das zehnfache. Den Christen wurde deutlich, dass die Heilige Stadt für sie zur Falle werden konnte.

Die verbliebenen rund 15.000 Kämpfer konzentrierten ihre Bemühungen auf die Nordmauer. Im Heer machte sich Hass und Verachtung breit zwischen Normannen, Lothringer und Provenzalen. Das Heer drohte daran auseinander zu fallen. Viele desertierten bereits, denn sie hatten Jerusalem erblickt, ließen sich im Jordan taufen und traten die Heimreise an. Andere waren so verzweifelt, dass sie auf die Mauern Jerusalems zu rannten, mit letzter Kraft die Mauern küssten, bevor sie von herab geschleuderten Brocken erschlugen wurden. Die Anführer zwang dies zur letzten möglichen Option: Den Sturmangriff. (#7)

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Re: [AAR Crusader Kings 2] Reges geminati - Sie trugen die K

Beitragvon Mark » 11. Juli 2014 18:50

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Die Nachricht vom Scheitern dieses verzweifelten Angriffs, der am 5. April 1096 im Schutt der Belagerungstürme versank, erschütterte die gesamte westliche Christenheit: Waren denn die Soldaten des Kreuzfahrerheeres nicht unter dem Banner Christi selbst marschiert? Wie war es überhaupt möglich, dass dieser Heilige Krieg gegen die muslimischen Ungläubigen fehlschlug? In Europa machte sich Angst vor dem bevorstehenden Ende, der Herrschaft des Antichristen in Jerusalem breit - die Autorität der katholischen Kirche sank, die eschatologischen Gruppen erhielten in der Folge Zulauf.

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Das historische Jahr 1097 (Wikipedia)

Kreuzzüge
• Bis April: Die Kreuzfahrer des ersten Kreuzzugs erreichen Konstantinopel.
• 14. Mai: Beginn der Belagerung von Nicäa durch das Heer des ersten Kreuzzugs.
• 19. Juni: Byzantiner erobern die Hauptstadt der Rum-Seldschuken, Nicäa (im Zusammenhang mit dem ersten Kreuzzug).
• 1. Juli: Sieg der Kreuzritter über die Rum-Seldschuken in der Schlacht bei Doryläum.
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• 21. Oktober: Beginn der Belagerung von Antiochia durch das Heer des ersten Kreuzzugs.
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Europa
• El Cid besiegt die Almoraviden unter Ali ibn al-Haj in der Schlacht bei Bairén.
• August: Schlacht bei Consuegra (Provinz Toledo): König Alfons VI. von Kastilien-León wird von den Almoraviden geschlagen. Der Sohn von El Cid, Diego, stirbt in der Schlacht.
• Edgar wird König von Schottland als Nachfolger seines Onkels Donald III. und seines älteren Bruders Edmund, die gemeinsam geherrscht haben und von einer anglo-normannischen Streitmacht vom Thron vertrieben worden sind.
• Herzöge von Zähringen werden Statthalter von Burgund.
• Auf dem Fürstenrat von Ljubetsch wird das Senioratsprinzip der Kiewer Rus durch die Primogenitur ersetzt.

Gestorben
Alberto Azzo II. d’Este, Stammvater der jüngeren Welfen (* 996)



Aus dem Heiligen Römischen Reich hatten sich keine nennenswerte Zahl von Rittern an dem Kreuzzug, der nun gescheitert war, beteiligt. Heinrich IV. schmiedete vielmehr lange an der Heiratspolitik zur Festigung seiner Dynastie. Quer durch den süddeutschen Raum hatten sich die herrschenden Familien von Lothringen über Bayern bis Böhmen durch Heiraten miteinander verbunden. Diese Bündnisse hinderten Heinrich IV. daran, seinen Schwiegersohn, den mit seiner Tochter Agnes verheirateten Staufer Friedrich, in Schwaben als Herzog zu installieren.

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Zwar hatte der Salier es mittels Drohungen und Intrigen vermocht, den Schwaben Rudolf von Rheinfelden (seinen ehemaligen Schwager) von der Macht zu verdrängen, doch Friedrich wurde dort 1093 von den Ezzonen verdrängt. Heinrich IV. beschloss, deren Allianz durch eigene Heiratspolitik zu spalten und vermählte 1097 seine Tochter Mathilde mit dem minderjährigen böhmischen König Vilem Przemyslid.

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Das historische Jahr 1098 (Wikipedia)

Kreuzzüge
• 10. März: Balduin von Boulogne gründet mit der Grafschaft Edessa den ersten Kreuzfahrerstaat.
• 3. Juni: Eroberung Antiochias durch das Heer des ersten Kreuzzugs (vergleiche auch: Belagerung Antiochias)
• 28. Juni: Das Heer des ersten Kreuzzugs schlägt in der Schlacht von Antiochia seine sarazenischen Belagerer in die Flucht.
• 12. Dezember: Im Ersten Kreuzzug erobern Kreuzfahrer die südöstlich von Antiochia gelegene Stadt Maarat an-Numan. Die Einwohner werden massakriert. Hungersnot führt zu Fällen von Kannibalismus.

Europa
• Um 1098: Magnus III., König von Norwegen erobert die Orkney-Inseln, die Hebriden und die Isle of Man.

Asien
• 26. August: Der fatimidische Wesir Al-Afdal erobert Jerusalem von den seldschukischen Artukiden.


Im Mai 1098 sah sich Heinrich IV. einer neuen, für ihn gefährlichen Entwicklung in Norditalien gegenüber.

Als Heinrich IV. während einer Reise, die ihn nach Savoy zu Herzogin Estefania de Provence führen sollte, den Bischof von Mailand besuchte und sich in diesem Zusammenhang in Saluzzo aufhielt, soll der Statthalter von Saluzzo, ein Anhänger der Herzogin der Provence, einen Anschlag auf den Kaiser vorbereitet haben, dem dieser aber durch die Wachsamkeit des Bischofs entging. In den Berichten nennt man als Grund dieser auffälligen Reise nach Provence, der Kaiser habe "die Treue der Herzöge erkunden" wollen. Dass dieser Anschlag der Bosonid gerade geplant war, als der Kaiser nach Provence zog, wird man kaum für einen Zufall halten.


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Über die Zusammenhänge konnte man nur Vermutungen anstellen, außergewöhnlicher war jedenfalls die Reaktion Heinrichs IV. auf den angeblichen Anschlag. Ihm war dieser Mordversuch offenbar durch einen Vasallen des Genfer Grafen. mit dem Namen Arnold offenbart worden. Daraufhin kam es zur Austragung eines gerichtlichen Zweikampfes mit diesem Arnold, den nach dem Zeugnis der Quellen auch der beschuldigte Statthalter von Saluzzo wollte. Dennoch fragt es sich, wer diesen Zweikampf angeordnet hatte. In dem Zweikampf erschlug Arnold den Vertreter der Herzogin. Der Sohn des getöteten Vertreters aber nahm mit Billigung der Estefania Bossonid den Sieger gefangen und brachte ihn zu Tode, indem er ihn zwischen zwei Hunden aufhängte. Dies veranlasste wiederum den Kaiser, den Täter auf Lebenszeit zu verbannen und von Estefania deren Lehen Provence zu konfiszieren. (#1)


Das historische Jahr 1099 (Wikipedia)

Kreuzzüge
• Mai: Das Heer des Ersten Kreuzzugs erobert Jaffa.
• 7. Juni: Beginn der Belagerung Jerusalems durch das Heer des Ersten Kreuzzugs.
• 15. Juli: Eroberung von Jerusalem durch den Ersten Kreuzzug.
• 16. Juli: Gottfried von Bouillon wird als „advocatus sancti sepulchri“ („Beschützer des Heiligen Grabes“) zum ersten Regenten des Königreichs Jerusalem.
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• 12. August: Die Kreuzfahrer siegen über ein fatimidisches Heer in der Schlacht bei Askalon.
• Gründung des Ordens vom Spital des heiligen Johannes zu Jerusalem (Johanniter oder Hospitaliter)
• 6. Januar: Heinrich V. wird Mitkönig im Heiligen Römischen Reich.
• Die Almoraviden unter Ali ibn al-Hajj belagern weiter Valencia. Am 10. Juli 1099 stirbt El Cid in Valencia.

Religion
• 29. Juli: Nach dem Tod von Urban II. wird Paschalis II. zum Papst gewählt und am 14. August gekrönt. Gegenpapst Clemens III. hält weiterhin seinen Anspruch auf den Thron Petri aufrecht.



Das rücksichtslose Vorgehen des Kaisers gegen die Herzogin ließ die Ressentiments in Norditalien gegen Deutschen Heinrich IV. wieder aufflammen. Im Mai 1099 einten sich die Empörer der Provence, aus Saluzzo und der Toskana zur "Liga von Spoleto". Aus dem Komplott in Saluzzo hatte sich durch Heinrichs unsensibles Vorgehen ein Aufstand entwickelt.

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Der Salier war zu einem neuen Italienfeldzug gezwungen. Heinrich IV. wendete beträchtliche Mittel auf, um sein schwaches Heer mit Söldnern zu verstärken. Mit ihnen besiegte er zunächst seine Gegner bei Saluzzo und in der Provence, bevor er sich seiner Kontrahentin Matilda di Canossa zuwendete. Deren Truppen bedrängten in Mittelitalien den salierfreundlichen Papst Hormingas in Rom. Im März 1100 kam es bei Orvieto zur entscheidenden Schlacht zwischen den Soldaten des Kaisers und denen der Liga.

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Re: [AAR Crusader Kings 2] Reges geminati - Sie trugen die K

Beitragvon Mark » 20. Juli 2014 13:44

Das historische Jahr 1100 (Wikipedia)

Kreuzzüge
• 25. Juli: Die Kreuzfahrer des Ersten Kreuzzuges erobern Haifa von den Fatimiden.
• August: Bohemund von Tarent, Fürst von Antiochia gerät in Gefangenschaft des Danischmenden-Herrschers Malik Ghazi aus Sivas (bis 1103). Sein Neffe Tankred von Tarent übernimmt die Regentschaft.
• Nach dem Tod seines Bruders Gottfried von Bouillon wird Balduin I. von Boulogne, Graf von Edessa, König von Jerusalem und gibt das Amt des Grafen von Edessa an seinen Vetter Balduin von Bourcq ab.
• 25. Dezember: Balduin I. von Boulogne wird in der Geburtskirche zu Betlehem zum König von Jerusalem gekrönt.

Europa
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• 5. August: Heinrich I. wird als Nachfolger seines Bruders Wilhelm II. König von England.
• Molina fällt in christliche Hände.

Gestorben
• 18. Juli: Gottfried von Bouillon, Anführer beim Ersten Kreuzzug und erster Regent des Königreichs Jerusalem (* um 1060)
• 2. August: Wilhelm II. Rufus, König von England (* 1056)
• 8. September: Wibert von Ravenna, als Clemens III. seit 1080 Gegenpapst (* um 1025)
• 22. Oktober: Břetislav II., Fürst von Böhmen aus dem Geschlecht der Přemysliden


Nach Heinrichs Triumph in dieser Schlacht war der Zusammenbruch der Liga nur noch eine Frage der Zeit. Der Kaiser hielt Einzug in Rom, von wo aus er gedachte, die baldigen Friedensverhandlungen mit seinen italienischen Gegnern zu führen. Als im August 1100 der gebrechliche Papst Hormingas in der brütenden Schwüle des römischen Sommers starb, konnte Heinrich IV. dank seiner Präsenz für einen reibungslosen Wechsel an der Spitze der katholischen Kirche sorgen. Der Kandidat der Visconti bestieg als Vitalian II. den Heiligen Stuhl und schwörte dem Kaiser die Treue.

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Das historische Jahr 1101 (Wikipedia)

Kreuzzüge
• 17. Mai: Ein Kreuzfahrerheer unter Balduin I. erobert in Palästina die Stadt Cäsarea nach einer fünfzehntägigen Belagerung. Viele Einwohner werden bei der folgenden Plünderung massakriert.
• 23. Juni: Lombardische Kreuzfahrer erobern Ankara während des Kreuzzuges von 1101 für das Byzantinische Reich.
• 7. September: Sieg der Kreuzfahrer über eine fatimidische Invasionsarmee in der ersten Schlacht von Ramla
• Kreuzfahrer aus dem Königreich Jerusalem erobern Haifa von den Fatimiden.
• Der Kreuzzug von 1101 scheitert am Bündnis der sonst verfeindeten Rum-Seldschuken und Danischmenden.
• Nach dem Tod seines Vaters Al-Mustali wird Al-Amir zehnter Kalif der Fatimiden.

Europa
• Bořivoj II. wird Herzog von Böhmen.


Heinrich IV. führte danach die Verhandlungen mit seinen Gegnern fort. Im Februar 1101 mussten die Anführer der Liga in dieser Sache nachgeben. Heinrich IV. vergab das Herzogtum Provence an seinen Schwiegersohn Friedrich I. den Staufer. Die bisherige Herzogin Estefania Bossonid sowie die toskanische Markgräfin Matilda di Canossa mussten sich in die Hände des Kaisers begeben. Matilda und Estefania demütigte er mit einem Hochverratsprozess, in dessen Folge auch Matilda das Lehen Spoleto aberkannt wurde. Heinrich IV. hatte seine mächtigsten Herzoginnen in Italien schwächen können, bevor sie noch gefährlicher für seine Position werden konnten. Spoleto vergab der Kaiser an den Bayern Welf, den er damit wieder an sich binden wollte.

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Sein eigentliches Gewicht für die Beurteilung der Verhältnisse bekommt dieser Vorgang erst, wenn man ihn vor dem Hintergrund vergleichbarer Fälle dieser Zeit sieht und die Frage stellt, inwieweit es bis dahin üblich war, Gegner des Königs aus dem Hochadel vor Gericht zu laden. Erst wenn man darauf aufmerksam wird, dass mit diesem Fall eine neuartige Behandlung von Konflikten zwischen König und Großen in Erscheinung tritt, die bis dahin zumeist geübte Praxis der schiedlich-friedlichen Beilegung solcher Konflikte ablöst, wird auch das Verhältnis der Bossoniden verständlich, deren Reaktion ja eindeutig zeigen, dass sie das gegen ihren Verwandten Estefania. abgewandte Verfahren nicht billigten: Sie brachten den Ankläger - und in ihrem Verständnis Verräter - mit einer ausgesprochen Schmachstrafe ums Leben.


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Man muss ausdrücklich betonen, dass in der vorangegangenen Zeit die zahlreichen vergleichbaren Verschwörungen und bewaffneten Aktionen von Großen gegen den König nicht zu Gerichtsverhandlungen führten, sondern es im gütlichen Vergleich erreicht wurde, dass die Gegner sich bereit erklärten, Genugtuung zu geben durch Unterwerfung, woraufhin der König seinerseits mit Milde und Verzeihen die Sache beilegte. Dieses eingespielte Ritual der Konfliktbewältigung hat der Salier Heinrich IV. nicht mehr akzeptiert, sondern Angriffe und Aktionen gegen sich zum Gegenstand von Gerichtsverhandlungen gemacht, deren Konsequenzen für die Betroffenen erheblich härter waren als die zuvor geübten Verfahren. Der Salier pochte in der Auseinandersetzung mit diesem Großen des Reiches also darauf, dass eine Verschwörung und ein Angriff gegen ihn Straftatbestände seien, die Gerichtsverfahren nach sich ziehen. Das war ein Exempel.

In dieser neuartigen Praxis kam interessanterweise dem Denunzianten eine nicht unwichtige Rolle zu. Denn nicht nur im Fall der Estefania meldete sich in der Folgezeit ein Ankläger, der eine gravierende Beschuldigung aussprach und offensichtlich für einen Zweikampf tauglich war. Vor dem Hintergrund solcher vergleichbaren Vorwürfe und Unterstellungen überrascht es nicht, dass später auch gegen den König Ankläger auftraten z.B. mit Vorwürfen, dieser habe sie dazu dingen wollen, einen missbeliebigen Herzog zu ermorden. Auch diese Ankläger erboten sich, ihre Behauptung in einem Zweikampf mit dem König oder einem Vertreter zu beweisen. (#1)


Schon das Verhalten Heinrichs IV. im Umgang mit den besiegten Empörern 1101 war ungewöhnlich. Verschiedene Fürsten, darunter die Herzogin Matilda di Canossa, hatten sich dem Kaiser unterworfen und Genugtuung gegeben. Es war eine seit der Zeit der Ottonen allgemeingültige Praxis, mit der Heinrich IV. im Fall der italienischen Empörer brach. Konflikte zwischen König und Großen waren bis dahin so beigelegt worden, dass durch Vermittler eine Abmachung ausgehandelt wurde, die die Bedingungen der Unterwerfung und der Bestrafung genau festlegte. In der Regel wurde zugesichert, dass die Haft von begrenzter Dauer - eher symbolisch - sein würde und das Ämter, Lehen und Eigentümer dem sich Unterwerfenden entweder vollständig oder zu einem festgelegten Teil belassen würden (man kann in CK2 tatsächlich einem inhaftierten Verräter nur einen seiner Titel entziehen, ohne bei den übrigen Vasallen als Tyrann zu gelten). Eine unbeschränkte Beugehaft wie im Fall der Matilda, die erst ihr Ende finden sollte, wenn diese auf ihre gesamte Herrschaftsstellung und ihr Erbe Verzicht leistete, hatte es bis dahin nicht gegeben. Es handelt sich mit anderen Worten um einen eindeutigen Bruch des Herkommens, der nicht von ungefähr allgemeine Empörung auslöste. Der Tod der Matilda in der andauernden kaiserlichen Haft brachte die Großen des Reichs im September 1101 daher verständlicherweise gegen Heinrich IV. auf.

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Heinrich IV. kehrte im Sommer 1101 wieder in das Reich zurück und übte ungeniert sein Recht auf Investitur der Bischöfe aus: So führte er im Juli einen Verwandten, den Salier Konrad in das mächtige Amt des Erzbischofs von Köln ein. Damit hatte er dieses Kurfürstentum, das einst in der Hand seines Todfeindes Anno II. gelegen hatte, in seine Dynastie eingebunden.

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Auch die Reichskirche im Norden besetzte Heinrich IV. kurze Zeit später mit einem weiteren Salier, nämlich seinem zweitgeborenen Sohn Konrad. Denn im August 1101 war der mächtige Kardinal Hermann Billung gestorben, dem nicht nur die Erzbistümer Hamburg-Bremen und Braunschweig, sondern auch das Herzogtum Sachsen gehörte. Sachsen ging gemäß dem Lehnsrecht an den Erben der Billunger über, Hermanns Erzbistümer jedoch konnte der Kaiser seinem Wunsch entsprechend vergeben. Die Sachsen empfanden Heinrichs salischen Kandidaten als unzumutbar, wussten dessen Investitur aber nicht zu verhindern.

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Re: [AAR Crusader Kings 2] Reges geminati - Sie trugen die K

Beitragvon Mark » 3. August 2014 14:08

Das historische Jahr 1102 (Wikipedia)

Kreuzzug von 1101
• 17. Mai bis 27. Mai: In der zweiten Schlacht von Ramla besiegen die Fatimiden unter al-Afdal Schahanschah ein zahlenmäßig unterlegenes Heer von Kreuzfahrern unter Balduin I., König von Jerusalem. Balduin kann der Übermacht entkommen.
• Die Städte Arsur und Caesarea werden von Balduin von Jerusalem erobert.
• Raimund IV. von Toulouse erobert mit dem verbliebenen Heer des Kreuzzugs von 1101 sowie genuesischer Hilfe die Stadt Tartosa.

Europa
• Die Almoraviden erobern Valencia und dringen bis vor Saragossa vor. Die Hudiden leisten als letztes maurisches Kleinkönigreich Widerstand gegen die almoravidische Expansion.
• Krönung von Koloman von Ungarn als kroatischer König. Personalunion zwischen den Königreichen Ungarn und Kroatien.
• Zbigniew wird Co-Herzog von Polen (in Großpolen, Kujawien und Masowien).
• Ordelafo Faliero wird 34. Doge von Venedig.


Heinrich IV. dagegen wollte ein deutliches Zeichen setzen, dass es ihm mit der Aussöhnung ernst war, daher verkündete er auf einer Reichsversammlung in Mainz im Januar 1102, er werde zur Buße eine Pilgerfahrt ins Heilige Land unternehmen. Noch wichtiger war aber, dass in Mainz der erste Reichslandfrieden erlassen wurde. Im Unterschied zu den vorangegangenen Verkündigungen des Gottesfriedens erstreckte sich dieser Frieden über das ganze Reich und auf vier Jahre und nicht nur auf bestimmte Tage. Ohne Unterscheidung von Freien und Unfreien wurden schwere Verbrechen mit harten Strafen wie Verstümmelung bedroht. Damit wurde für die Armen und Schwachen der Gesellschaft mehr Gerechtigkeit geschaffen, denn bis dahin konnte man sich mit Geld von vielen Strafen freikaufen. Von Wichtigkeit war ebenso, dass die weltliche Zentralgewalt den Reichslandfrieden betrieben hatte und über seine Einhaltung wachte. Allerdings haben auch die Fürsten ihren Landfrieden verkündet, wie Herzog Friedrich und seine Fürsten 1104 in Schwaben.
#3


An dieser Stelle wechsle ich meinen Charakter im Spiel vom Vater Heinrich IV. auf den Sohn Heinrich V. des Hauses der Salier. Der historische Heinrich V. befürchtete, dass die gegen den Hochadel des Reiches gerichtete Politik des Vaters den Bestand der salischen Dynastie gefährden würde - vor allem seine eigene Thronfolge. Also wechselte Heinrich V. im Jahre 1104 in das Lager der Gegner seines Vaters und führte bis 1106 Krieg gegen ihn.

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Ich habe vor dem Charakterwechsel das Herzogtum Franken mit seinen Grafschaften vom Vater an den Sohn Heinrich übergeben, damit dieser für seinen Griff nach der Krone über eine eigene Hausmacht verfügt. Von nun an also Prinz Heinrich, Herzog von Franken, der Kaiser sein will anstelle des Kaisers...

3. Heinrich V. (ab 1102)

3.1 Entmachtung des Vaters


Der Kaiser ließ seinen Sohn Heinrich schwören, nie gegen ihn vorzugehen oder sich in die Regierungsgeschäfte einzumischen. Seine Politik machte dem Kaiser besonders im Hochadel, dem er als Schutzherr der Armen und Schwachen, der Bürger und Bauern stets auch entgegentrat, nicht nur Freunde. Außerdem förderte er den für ihn verlässlicheren niederen Adel und mehr noch die Städte, denn während der zurückliegenden Auseinandersetzungen hatte er sich insbesondere auf etliche rheinische Städte verlassen können. Hinzu kam ein schwerer Fehler des Kaisers: Anfang 1102 ermordeten Ministerialen und Bürger in Regensburg den Grafen Sigehard von Burghausen. Heinrich IV. ließ den Mord ungesühnt und brachte damit den hohen Adel nur noch weiter gegen sich auf. Sein gleichnamiger Sohn sah daher sein Erbe in Gefahr und lehnte sich gegen diesen auf. #5


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(Wikipedia) Die Ursachen und Motive, die zur Entmachtung des Vaters durch den Sohn führten, sind in der jüngeren Forschung umstritten. So sieht Stefan Weinfurter reformreligiöse Motive der Verschwörer im Umfeld des Königs als dafür entscheidend an In den Quellen wird der Einfluss von jungen bayerischen Grafen als Motiv für den Abfall genannt. Als Beteiligte sind Markgraf Diepold III. von Vohburg, Graf Berengar von Sulzbach und Graf Otto von Habsburg-Kastl namentlich überliefert. Die bayerischen Adligen gehörten zum Gründerkreis des Reformklosters Kastl und der Reformstifte Berchtesgaden und Baumburg in Bayern. Durch Gelage (convivia) und Jagdvergnügungen hatten sie den Königssohn an sich gebunden und ihm vermittelt, dass er die Herrschaft verlieren werde, wenn er sich nicht bald gegen den Vater stelle. Denn wartete er mit der Thronbesteigung bis zum Tod seines Vaters, würde ihm ein anderer zuvorkommen, der wiederum gleich viele Unterstützer fände – so groß sei im ganzen Reich der Hass auf seinen gebannten Vater. Aus Sorge um sein Seelenheil habe Heinrich dann den gebannten Vater verlassen und sich mit den jungen bayerischen Adligen zu einer „Heilsgemeinschaft“ zusammengeschlossen. Heinrich sei davon ausgegangen, dass er sich nur durch ein Bündnis mit diesen Reformkräften die Nachfolge sichern konnte.


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Eine andere Forschungsmeinung gewichtet für den Sturz Heinrichs IV. stärker die Ermordung Sieghards von Burghausen im Februar 1102 durch Ministeriale und Bürger von Regensburg. Sieghard habe sich über die königliche Zurücksetzung Bayerns gegenüber Sachsen und Franken beschwert. Seine Ermordung habe die Verwandten des Toten und alle Adligen verbittert, weil der Kaiser gegen die schuldigen Ministerialen nicht energisch eingeschritten sei. Durch diesen Vorfall wären demnach wieder die alten Vorwürfe gegen Heinrich IV. aufgekommen, er bevorzuge Leute niedrigen Standes. Heinrich V. hätte vergeblich versucht, zwischen dem Grafen Sieghard und den Ministerialen einen gütlichen Ausgleich zu vermitteln, und von daher einen Grund gehabt, seinem Vater die Untätigkeit zu verübeln. Bemerkenswert für diese Schlussfolgerung ist jedoch der große zeitliche Abstand zwischen der Ermordung des Sieghard von Burghausen und der Loslösung Heinrichs vom Vater.


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Re: [AAR Crusader Kings 2] Reges geminati - Sie trugen die K

Beitragvon Mark » 24. August 2014 10:45

Im Januar 1103 zog Heinrich V. im Heer seines Vaters Heinrich IV. gegen burgundische Reformadelige, die Heinrich IV. absetzen und Herzog Oberto II. auf den Thron verhelfen wollten. Während dieser Strafexpedition sagte er sich am 12. Februar 1103 von seinem Vater los und brach damit den Treueid am regierenden König.


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Nach der Meinung von Heinrich V. betrieb der Vater eine Politik, die Reich und Dynastie gefährdete. Um einer weiteren Eskalation und der Wahl eines Gegenkönigs zuvorzukommen, schloss sich Heinrich V. einer Adelsopposition an, was zu einer weitreichenden Bewegung, vor allem in Sachsen, führte. In dieser Situation nutzte Heinrich V. seine erlernten Fähigkeiten und Kenntnisse. Er förderte die Verbindung von Adel und Reformmönchtum in ihrem Streben nach Unabhängigkeit und Selbstständigkeit. (#3)
Im Anschluss daran machte sich Heinrich V. auf den Weg nach Regensburg, von wo er dann Boten nach Rom schickte, um sich durch den Papst vom Bann und vom Eid befreien zu lassen – galt der Bruch eines Eids doch auch nach dem damaligen Glaubensverständnis als eine der größten Verfehlungen, für die man nach seinem Tod das Urteil vor Gottes Jüngstem Gericht zu fürchten hatte.


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Kaiser und König wandten sich jeweils an den Papst, der hier seine Chance sah, als Schiedsrichter in die Reichspolitik eingreifen zu können. Er setzte eindeutig auf den Sohn, den er durch Bischof Gebhard von Konstanz vom Gehorsamseid gegenüber dem Vater lösen ließ. (#3)

Der Papst sagte Heinrich V. unter der Auflage, dass er als Nachfolger dann ein gerechter König und Lenker der Kirche sein solle, nicht nur die Absolution für diese Sünde, sondern auch die Unterstützung im Kampf gegen seinen Vater zu.


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Beide Parteien ließen ihre Argumente in Briefen und historiographischen Texten verbreiten, um das Reich an sich zu binden: Vater und Sohn warfen sich gegenseitig vor, die gottgewollte Ordnung zu missachten und die irdische Ordnung zu zerstören. Heinrich V. begann sich intensiv um Sachsen zu bemühen. Sein Vater hatte Sachsen, wo die Opposition gegen ihn besonders stark war, nach 1089 nicht mehr betreten. Im Frühjahr 1103 hielt Heinrich V. sich zwei Monate dort auf. Dabei zeigte er seinen Willen zur Zusammenarbeit mit der Kirche auf der Basis der gregorianischen Vorstellungen, indem er die von seinem Vater eingesetzten Bischöfe Friedrich von Halberstadt, Udo von Hildesheim und Heinrich von Paderborn absetzte. In Quedlinburg zog er am Palmsonntag zur Feier des Osterfestes barfuß ein. Damit demonstrierte er seine Demut (humilitas), eine elementare christliche Herrschertugend. Der Aufenthalt wurde durch die Feier des Pfingstfestes in Merseburg und die Bestätigung des Magdeburger Metropoliten abgeschlossen.


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Heinrich IV. suchte 1103 die Entscheidung in einer großen Schlacht, wurde aber kurz zuvor von dem Babenberger Leopold und dem Böhmenherzog Boriwori verlassen, so dass er chancenlos wurde.


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Ende Oktober 1103 besetzte Heinrich V. Speyer, den zentralen Ort salischer Herrschaft. Mit Gebhard setzte er einen vehementen Gegner seines Vaters als Bischof von Speyer ein. Im Herbst 1103 standen sich die Heere von Vater und Sohn bei Roth gegenüber. Nach der für den Sohn siegreichen Schlacht wollten die Fürsten beider Seiten eine friedliche Lösung erzielen. Zu Weihnachten 1103 sollte auf einem Hoftag zu Mainz eine Einigung erzielt werden.


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Heinrich IV. zog zum angekündigten Hoftag nach Mainz. Dort soll laut der Vita Heinrici IV. Heinrich V. in Koblenz dem Vater „um den Hals gefallen“ sein und dabei „Tränen vergossen und ihn geküsst“ haben. Fußfall, Tränen und Küsse als öffentliche Bekundungen einer Versöhnung waren nach damaliger Auffassung bindend. Heinrich IV. entließ daraufhin sein Heer. Vater und Sohn brachen gemeinsam zum Hoftag in Mainz auf. In Bingen überredete Heinrich seinen Vater, sich zum eigenen Schutz auf eine Burg zu begeben, denn Erzbischof Ruthard von Mainz werde ihn nicht in die Stadt lassen. Heinrich willigte ein und wurde nicht zu seinem Schutz, sondern in festen Gewahrsam auf die Burg Böckelheim gebracht. Die Burg gehörte mit Bischof Gebhard von Speyer einem energischen Gegner des Kaisers. Heinrich wurde in den Kerker geworfen und verblieb dort „ungewaschen und unrasiert und jeglichen Gottesdienstes beraubt“ über die Weihnachtstage.


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Auf dem Reichstag von Mainz forderte Heinrich seinen Vater auf, ihm die Insignien (Krone, Zepter, Reichskreuz, Heilige Lanze und Reichsschwert) zu überlassen. Um die Jahreswende wurde Heinrich IV. nach Ingelheim gebracht und zur Abdankung gezwungen. In Ingelheim wurden ihm auch die Reichsinsignien abgepresst. Im Besitz der Insignien ließ Heinrich V. die Version verbreiten, sein Vater habe ihm die Herrschaft freiwillig abgetreten. Diese Darstellung der Vorgänge war Ausdruck seines Bemühens um dynastische Kontinuität.


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Am 5. oder 6. Juli 1104 wurde Heinrich V. zum neuen König gesalbt und gekrönt. Der Mainzer Erzbischof Ruthard überreichte ihm die Reichsinsignien mit den mahnenden Worten: „Wenn er sich nicht wie ein gerechter Lenker des Reiches und Verteidiger der Kirchen erweise, dann würde es ihm wie dem Vater ergehen“.


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Das historische Jahr 1104 (Wikipedia)

Naher Osten
• 6. Mai: Die Verbündeten Königreich Jerusalem und Republik Genua beginnen mit ihrer Streitmacht an der levantinischen Küste die Belagerung von Akkon. Die Stadt in der Bucht von Haifa wird von einem Statthalter der Fatimiden regiert.
• 7. Mai: Ein Seldschukenheer aus Mosul und Mardin schlägt Kreuzfahrer aus Edessa und Antiochia in der Schlacht von Harran.
• 25. Mai: Kreuzfahrer aus dem Königreich Jerusalem erobern nach zwanzigtägiger Belagerung Akkon von den Fatimiden.
• Nach der Gefangennahme Balduin von Bourcqs durch die Seldschuken in der Schlacht von Harran wird Tankred von Tarent Regent in der Grafschaft Edessa.
Europa
• Alfons I. wird nach dem Tod seines Bruders Peter I. König von Aragonien und Navarra.
• Unter dem Dogen Ordelafo Faliero beginnt in Venedig der Bau des Arsenals.

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Re: [AAR Crusader Kings 2] Reges geminati - Sie trugen die K

Beitragvon Mark » 28. September 2014 09:22

Heinrich V. nach dem Sturz seines Vaters nun der alleinige König, er ist seit 1024 der vierte Salier in Folge auf dem Thron. Heinrich V. hat ein Alter von 32 Jahren und ist mit Matilda, der Tochter des englisch-französischen Königs Robert III., verheiratet. Mit ihr hat er zwei Kinder: Seinen zehnjährigen Sohn Heinrich (*1094) und Tochter Gisela (*1100).

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Der Rückhalt, den Heinrich V. zu Beginn seiner Regentschaft unter den Fürsten genießt, ist überraschend groß. Selbst jene wie der böhmische König Vilem, die ihm auf den Schlachtfeld als Befehlshaber unter dem kaiserlichen Banner gegenüber gestanden hatten, sind ihm gut gesonnen.

Während der Charakter Kaiser Heinrich IV. von 1102 bis 1104 von der KI gesteuert wurde, hat dieser verschiedene neue Territorien im Reich geschaffen: So das Herzogtum von Susa, das Erzbistum Ferrara, das Herzogtum Tirol, das Herzogtum Elsass, das Herzogtum Gelre (das Magnus, der Sohn des sächsischen Billunger Ordulf, innehat), das Herzogtum Oberburgund, das Herzogtum Dauphine sowie die Republik Ancona.

In regelrechter Gegnerschaft zu Heinrich V. steht zunächst einmal keiner der Großen im Reich. Aber etwa die Hälfte unter ihnen kann nicht als verlässliche Vasallen eingestuft werden (weniger als +80 Beziehung, siehe rote Punkte). Es wird sich zeigen, ob sich eine Fraktion bildet, die den gestürzten Vater auf den Thron zurück verhelfen möchte.

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Hier noch ein Überblick auf die "niederen" Vasallen, die Grafen, Bischöfe, Bürgermeister und Barone, die Heinrich V. direkt unterstehen. Hier soll es in der Regel genügen, dass sie keine negative Meinung vom König haben - Hauptsache, die Steuern fließen in voller Höhe.

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Das historische Jahr 1105 (Wikipedia)

Europa
• Die Heere Heinrichs IV. und seines Sohnes Heinrichs V. stehen sich am Fluss Regen bei Regensburg gegenüber. Die Schlacht findet nicht statt, weil wichtige Verbündete des Vaters von ihm abfallen. Die Macht Heinrichs IV. im Reich beginnt zu schwinden.

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Die Heere Heinrichs IV. und Heinrichs V. stehen sich gegenüber. (Federzeichnung aus der Chronik des Otto von Freising von 1157, Cod. Jenensis Bose q.6, fol. 91b)

Naher Osten
• 20. April: Kreuzfahrer des Fürstentums Antiochia setzen sich in der Schlacht von Artah bei ihrem Rückeroberungsversuch von verlorengegangenem Territorium gegen eine muslimische Streitmacht durch.
• 27. August: Sieg der Kreuzfahrer über die Fatimiden in der dritten Schlacht von Ramla.
• Malik-Schah II. wird Sultan der Großseldschuken, verstirbt aber noch im selben Jahr. Nachfolger wird sein Onkel Muhammad I. Tapar.

Religion und Kultur
• 18. November: Der Erzpriester Maginus, vom römischen Adel als Gegenpapst zum amtierenden Paschalis II. gewählt, wird als Silvester IV. zum Papst geweiht und inthronisiert.

Gestorben
vor dem 21. Juli 1105: Tod von Friedrich I. (Staufer), Herzog von Schwaben (* um 1050)

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Re: [AAR Crusader Kings 2] Reges geminati - Sie trugen die K

Beitragvon Mark » 11. Oktober 2014 12:05

3.2 Jahre der konsensualen Herrschaft

Heinrich V. hatte seinen Vater unter Arrest stellen lassen und erfolgreich die Krone des Reiches übernommen. Gegenüber den Adeligen im Reich verfolgte er in den ersten Jahren eine von Kompromissen geprägte Regierung, so dass es hier zu wenig Reibereien kam. Heinrich V. verfügte nach dem Sturz seines Vaters nur über eine minimale Kronautorität, die weltlichen Fürsten waren zudem von der Abgabe jeglicher Steuern befreit. Dies war ihr Preis dafür, dass sie Heinrich V. im Krieg gegen seinen Vater unterstützt hatten und ihn nun als ihren König anerkannten.

Der gestürzte Heinrich IV. blieb in Gewahrsam seines Sohnes, denn der neue König fürchtete eine erneute Umkehrung der Machtverhältnisse, sollte Heinrich IV. aus Ingelheim entkommen. Tatsächlich versuchte dieser, an die Öffentlichkeit zu appellieren und schrieb sogar einen Brief an den König Robert III. von Frankreich, um ihn als Partner zu gewinnen. Robert III. fühlte sich durch die Ehe Heinrichs V. mit seiner Tochter Matilda dem jungen König näher verbunden als dem alten Kaiser und ließ den Brief unbeantwortet. Die Reputation Heinrichs IV. litt im Herbst 1105 erneut, als seine Beteiligung an dem Mord an seiner unehelichen Tochter Ursula ruchbar wurde. Das Mädchen war 1101 einer Liebschaft Heinrichs IV. mit einer seiner Hofdamen entsprungen.

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Am 6. August 1106 verstarb Bertha von Turin in Mainz. Die Gemahlin des inhaftierten Heinrich IV. war zu Beginn ihrer Ehe von diesem durch sein Scheidungsbegehren düpiert worden, hatte in der Folgezeit aber immer wieder zu ihm gehalten. Bei seiner gefährlichen Reise nach Canossa war sie dabei und hielt tagelang die klirrende Kälte vor der Burg aus, um die Lösung des päpstlichen Banns zu erreichen. Aus ihrer Ehe mit Heinrich IV. gingen sechs Kinder hervor (siehe Nummerierungen im Bild):


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1. Agnes (geb. 1068), verheiratet mit dem Staufer Friedrich
2. Adelheid (geb. 1070), verheiratet mit dem Babenberger Ernst
3. Heinrich (geb. 1071), nunmehr König Heinrich V.
4. Mathilde (geb. 1080), verheiratet mit König Vilem von Böhmen
5. Konrad (geb. 1084), nunmehr Erzbischof von Sachsen
6. Beatrix (geb. 1086), verheiratet mit Bruno, dem Bruder Herzogs Welf II. von Bayern

Heinrich IV. hatte noch zwei weitere Kinder von anderen Frauen: Das war zum einen die eben erwähnte Ursula (geb. 1101), die er mit einer Mätresse gezeugt hatte und 1105 umbringen ließ. Die zweite uneheliche Tochter - so hieß es - war die in einer Liebschaft mit der Herzogin Adela von Meißen gezeugte Eglantine (geb. 1092), die bereits im Alter von vier Jahren das Erbe im Herzogtum Meißen antrat. Diese Herzogin Eglantine, dem Hause Scarponnois zugerechnet, war also die Halbschwester des neuen Königs Heinrich V.

Das historische Jahr 1106 (Wikipedia)

• 6. Januar: Fürstentag zu Ingelheim: im Gefolge des Investiturstreits erhält nach der Abdankung des Kaisers Heinrichs IV. sein Sohn Heinrich V. die Reichsinsignien.

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• 28. September: König Heinrich I. besiegt mit einem englischen Heer in der Schlacht bei Tinchebray in der Normandie das normannische Heer seines älteren Bruders Robert Curthose und nimmt diesen gefangen.
• Gottfried VI. von Brabant erhält von Kaiser Heinrich V. den Titel eines Herzogs von Niederlothringen.
• Die von den Mauren beherrschte spanische Stadt Balaguer wird von den Grafen von Urgell erobert.
• In Worms wird die älteste Zunft Deutschlands, die Wormser Fischerzunft gegründet.
• Erzbischof Friedrich I. von Bremen beginnt die Hollerkolonisation.

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• Der Kaiserdom zu Speyer wird in seiner heutigen Form fertiggestellt.
• 2. Februar: Der Große Komet von 1106 (X/1106 C1) taucht das erste Mal auf. Er ist in Teilen Europas und Asiens bis Mitte März sichtbar.

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Re: [AAR Crusader Kings 2] Reges geminati - Sie trugen die K

Beitragvon Mark » 2. November 2014 17:39

Zwar hatte Heinrich V. noch immer mit dem von seinem Vater "geerbten" Konflikt mit Oberto II. zu tun, der sich in Italien mit Unterstützung des Papstes und Teilen des Adels und der Städte als König von Italien bezeichnete. Obwohl er nur auf geringe Unterstützung der deutschen Fürsten zählen konnte, wendete Heinrich V. den Krieg mit Oberto II. dank der 12.000 Söldner unter seinem Sold zu seinen Gunsten. Anfang 1109 schließlich hatte der Salier Reichsitalien unter Kontrolle und die Pläne Oberto II. von einem eigenen Königreich durchkreuzt.

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Sowohl die geringe Anteilnahme der deutschen Fürsten an seinem Italienfeldzug als auch das zwischenzeitliche Einschreiten der Könige von Ungarn und Polen in deutsche Angelegenheiten zeigten jedoch, wie gering im Grunde der Einfluss des Königs im Reich geworden war.

Die ersten Jahre seiner Alleinherrschaft verliefen ansonsten erstaunlich ruhig und ohne größere Probleme. Die wichtigsten Helfer des Königs unter den weltlichen Fürsten stammten aus Kreisen des sogenannten Reformadels, der sich Ziele der Kirchenreform zu eigen gemacht hatte. Auch die Bischöfe im engeren Umkreis Heinrichs V. boten hinsichtlich ihrer Lebens- und Amtsführung dem Papst kaum Anlass zur Kritik. Der Dissens in der entscheidenden Frage des königlichen Rechts der Bischofseinsetzung ließ sich aber nicht lange kaschieren.

Zu demonstrativ nahm Heinrich V. das Recht der Investitur von Bischöfen mit Stab und Ring wahr, zu selbstverständlich assistierten ihm dabei die Reichsbischöfe, wie etwa bei der Erhebung des Salzburger Erzbischofs Konrad. Der Papst reagierte auf diese Entwicklungen zunächst besonnen und ließ sich auf Verhandlungen ein. (#5)


Jetzt zeigte sich, dass Heinrich V. nur taktische Verbindungen eingegangen war, um an die Macht zu kommen. Er erwies sich dem Papst gegenüber nicht so nachgiebig, wie von jenem erhofft. Er bezeichnete sich als rex Romanorum, während die Gegner in Rom ihn als rex Teutonicorum einstuften.

In Frankreich wurde der Investiturstreit 1104-1107 beigelegt. Der Papst übernahm die kanonische Weihe und überließ dem König die Temporalia. In England wurde 1107 ein Konkordat geschlossen. Der König hatte einen wesentlichen Einfluss auf die Bischofswahl, verlangte vor der Weihe die Huldigung und verzichtete auf die Investitur mit geistlichen Symbolen. Heinrich V. hatte durch Delegationen die ganze Zeit über mit dem Papst verhandelt, beide Positionen waren unverändert. (#3)


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Schon eine Synode bei Parma im Frühjahr 1106 machte jedoch die Unvereinbarkeit der Positionen deutlich. Die Synode sprach erneut das generelle Verbot der Laieninvestitur aus, Erzbischof Bruno von Trier als Unterhändler des Königs forderte diese dagegen als ius regni. Dieser Dissens wurde zumindest vom Papst als so gravierend angesehen, dass er eine geplante Reise ins Reich verschob und sich zunächst nach Frankreich begab, wo die indirekten Verhandlungen mit Heinrich V. durch eine Gesandtschaft unter Führung Erzbischof Brunos 1107 fortgeführt wurden, ohne dass eine Annäherung der gegensätzlichen Positionen erreicht wurde.

Beide Seiten haben aber jeweils geschaffene Fakten akzeptiert und so den Dissens nicht eskalieren lassen. Gut vorbereitet durch einen "Traktat über die Investitur von Bischöfen" reiste Erzbischof Bruno dann 1109 nach Rom, um erneut die strittigen Fragen zu verhandeln. Nicht zuletzt durch gelehrte Bemühungen, aber auch durch Konkordate mit dem englisch/französischen König war auf beiden Seiten inzwischen die Einsicht gewachsen, dass das Bischofsamt eine geistliche und eine weltliche Seite habe und man dieser Tatsache bei der Amtseinsetzung faktisch und symbolisch Rechnung tragen könne. So führten die Verhandlungen in Rom zumindest dazu, dass ein Romzug Heinrichs V. in Aussicht genommen werden konnte, der diesem nicht nur die Kaiserkrone bescheren, sondern auch einen Ausgleich der Gegensätze in der Investiturfrage bringen sollte. Doch in dieser Hoffnung wurde man bitter enttäuscht. Die Verhandlungen mit dem Papst um die Investiturfrage bilden gewiss den herausragenden Themenschwerpunkt der ersten Jahre Heinrichs V., dem sich wenig Vergleichbares an die Seite stellen lässt. (#5)


Eine folgenreiche Entscheidung fällte der neue Herrscher allerdings Mitte 1109, als er sich wohl für inzwischen stark genug einschätzte, die königliche Politik mehr in die Tradition seines noch immer inhaftierten Vaters zu stellen. Den in Mainz einberufenen Fürstentag jedenfalls zwang Heinrich V. zur Bestätigung jener - wenn auch weiterhin Eingeschränkten - königlichen Autorität, auf die er 1103 hatte verzichten müssen, um die Unterstützung der Fürsten beim Sturz seines Vaters zu erhalten.

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Die Aufmerksamkeit des Königs erforderten in seinen ersten Jahren auch Entwicklungen an der Ostgrenze des Reiches, denn die inzwischen mehr gefestigten Königreiche Ungarn und Polen begannen hier in die Reichsgeschäfte einzugreifen. Während die Feldzüge gegen Ungarn und Polen 1108 relativ ergebnislos blieben (Ungarns Anspruch auf Österreich: "Casus belli besteht nicht mehr") und sich die dortigen Herrscher der Lehnshoheit des Reiches entzogen, gelang es Heinrich V. in Böhmen, seinen Schwager Vilem gegen dessen Verwandte durchzusetzen. Doch geschah dies erst nach mehreren Parteiwechseln, bei denen böhmische Quellen die Tatsache in den Vordergrund rückten, dass Heinrich seine Parteinahme vorrangig nach den ihm angebotenen Geldzahlungen ausrichtete. Man musste sich angeblich sogar am Prager Kirchenschatz vergreifen, um die Geldgier Heinrichs V. zu sättigen. (#5)


Aus diesen Mitteln konnte sich Heinrich V. im Jahre 1109 der Unterwerfung der slawischen Pommern zuwenden und marschierte mit seinen 12.000 Söldnern in das heidnische Weligrad (Mecklenburg) ein.

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Die Slawen wichen angesichts dieser Macht einer direkten Konfrontation aus. Dort, wo sie sich zur Schlacht stellten, wurden sie von Heinrichs Truppen besiegt. Die slawischen Pommern verlegten sich daher von Beginn an auf einen Guerillakrieg in der unzugänglichen Sumpflandschaft ihrer Heimat und setzten den Eindringlingen auf diese Weise zu (starker Verschleiß der Armeen bei den Belagerungen, siehe das Totenkopfsymbol neben der jeweiligen Mannschaftsanzahl).

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Re: [AAR Crusader Kings 2] Reges geminati - Sie trugen die K

Beitragvon Mark » 8. November 2014 10:55

Während sich der Krieg gegen die Slawen langwieriger als gedacht darstellte, verstrickte sich Heinrich V. in eine schwerwiegende Affäre im Inneren des Reiches. Im Juli 1109 verstarb der österreichische Herzog Ernst von Babenberg nach 54 Jahren der Regierung. Jedoch ging das Erbe des Herzogtums nicht wie von Heinrich V. erhofft an den Enkel des Verstorbenen: Dieser, ebenfalls mit Namen Ernst, war nämlich mit Heinrichs Schwester verheiratet und damit sein Schwager. Das Herzogtum fiel stattdessen an den älteren Adalbert von Babenberg, der ein erklärter Gegner des Saliers war. Heinrich V. reagierte auf diese Entwicklung mit einem versuchten Mordanschlag auf Adalbert, der diesen nur umso mehr in die Gegnerschaft zum König trieb.

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Zwei Monate darauf aber gelang ein zweites Attentat auf den österreichischen Herzog, bevor dieser eine Opposition gegen den König aufzubauen vermochte. Adalberts Sohn Caspar, der nun als Erbe des Herzogtums nachfolgte, war Heinrich V. deutlich freundlicher gesonnen und arrangierte sich schnell mit ihm. Das Verhalten des jungen Herzogs führte zu dem Verdacht, Caspar selbst könnte etwas mit dem Komplott des Königs zur Ermordung Adalberts zu tun gehabt haben.

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Im Mai 1110 wurde der Sohn des Königs - ebenfalls Träger des traditionellen salischen Namens Heinrich - erwachsen und erhielt die Schwertleite. Der junge Heinrich wird in den Chroniken als hässlich von Gestalt, jedoch gütig und gerecht, aber auch impulsiv in seinem Zorn und von großem militärischen Verständnis beschrieben.

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Das Jahr 1110 über setzten sich die Kämpfe in den Sümpfen von Pommern fort. Der König war dazu gezwungen, die Großen des Reiches um weitere Unterstützung in Form von Truppen zu bitten. zu groß waren die Verluste in den Reihen der Belagerer, die immer wieder unter den nadelstichartigen Angriffen der Slawen zu leiden hatten. Erst als die deutschen Herzöge Heinrich V. stattgaben und ihm Soldaten schickten, gab der junge König Waclaw von Pommern auf und unterwarf Mecklenburg der Kontrolle des Saliers.

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Die Integration ins Reich wurde klar dokumentiert. Heinrich V. vergab das neu geschaffene Herzogtum Mecklenburg an den jungen Staufer Friedrich und zog mit dieser Belehnung einen Herzog an sich heran. Der holte Bischof Otto von Bamberg als Missionar in das eroberte Mecklenburg.

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Re: [AAR Crusader Kings 2] Reges geminati - Sie trugen die K

Beitragvon Mark » 16. November 2014 10:24

Ein Überblick über die Verhältnisse im Reich:

Heinrich V. ist Kaiser über 27 Vasallen vom Rang eines Herzogs oder mehr. Der prominenteste unter ihnen ist sicher Papst Vitalian II., der Heinrich tief ergeben ist, angesichts seines Altes von 82 Jahren aber vermutlich bald einem Nachfolger Platz machen wird. Es befindet sich auch ein König unter den Vasallen, nämlich König Vilem von Böhmen. Der Przemyslid ist der Schwager des Kaisers, weil er mit Heinrichs Schwester Mathilde verheiratet ist. Ihr gemeinsamer kleiner Sohn Zavis soll das Königreich erben. Derzeit bricht König Vilem mit seinem Heer auf nach Italien, um als Verbündeter im Krieg um Spoleto einzugreifen.

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Um Spoleto ringen derzeit zwei mächtige Fürsten des Reiches, nämlich der Chatenois Dietrich II. gegen Welf II. von Bayern. Beide sind finstere und ehrgeizige Charaktere, die zur Mehrung ihrer Macht entschlossen sind. Heinrich V. hält in dieser Angelegenheit klar zu dem Welfen, weil dieser mit den Saliern und Przemysliden verbunden ist. Der Konflikt um Spoleto scheint sich zugunsten des Welfen zu entwickeln, auch weil der Lothringer Dietrich II. allmählich den Rückhalt in seinem Herzogtum verliert.

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Welf II. beabsichtigt zudem das Königreich Bayern zu errichten, was ihn in Gegensatz zu den Fürsten im Süden des Reiches - wie Tirol, Österreich und Kärnten - bringen muss.

Eine Bedrohung für die Position des Kaisers könnten auch die allzu mächtigen Herzöge von Niederlohringen und der Lombardei werden. In der norditalienischen Lombardei herrschen seit Generationen die d'Este, derzeit wird die Familie von Herzog Ugo I. geführt. Im Nordwesten des Reiches, in Niederlothringen, hat Herzog Thietmar I. Wigeriche in den vergangenen Jahren das Erbe seiner Vorfahren Gottried III. und Gottfried IV. zu Lasten seiner Nachbarn ausgebaut.

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Thietmars Hand wird in naher Zukunft sicher nach dem Herzogtum Luxemburg greifen, das vom Gebiet Niederlothringens umschlossen ist. Der unmündige Luxemburger Herzog Konrad II. wird sich kaum gegen den Wigeriche halten können.

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Im Westen des Reiches werden sich weitere, weniger mächtige Herzöge gegen ihre stärkeren Standesgenossen behaupten müssen. Zu einer gemeinsamen Politik zur Wahrung ihrer Unabhängigkeit haben sie indes noch nicht zusammengefunden. Zu den kleineren Herzogtümern zählen hier

    Holland - Boudewijn van Vlaanderen. Er hatte 1103 die günstige Situation genutzt und die Gerulfinger in Holland gestürzt, als eine Frau das Erbe des Hauses antreten musste.
    Gelre - der Billunger Magnus, dessen Geschlecht einst über Sachsen herrschte. De facto ist Magnus nur Herrscher über das unwirtliche Ostfriesland, denn Gelre ist Teil von Niederlothringen.
    Elsass - Stefan von Etichonen, einem seit Jahrhunderten im Sundgau angesiedeltem Geschlecht, das 1103 die Herzogwürde von Kaiser Heinrich IV. verliehen bekam.
    Dauphine - Wilhelm von Babenberg, ein Cousin des Kaisers, dessen Familie mit den Zähringern verbunden ist und viele Anhänger im Süden Deutschlands über Schwaben nach Österreich besitzt.

In Süddeutschland ist die Politik vom Gegensatz der Babenberger, Zähringer und Ezzonen geprägt.
    Österreich - Caspar von Babenberg, ein entfernter Cousin des oben genannten Wilhelm. Einst besaßen die Babenberger das Herzogtum Schwaben, das ihnen 1090 unter Heinrich IV. aber entzogen worden war und letztlich an die Ezzonen fiel.
    Schwaben - Eberhard Ezzonen, der Herzog ebenjenes Geschlechtes, das sich die Macht in Schwaben erkämpfte. Heinrich IV. hatte während seiner Herrschaft wiederholt versucht, seinen mächtigen Konkurrenten Herzog Rudolf von Rheinfelden zu entmachten und Schwaben an den loyalen Staufer Friedrich I. vergeben. Dieser verfügte in Süddeutschland jedoch über zu wenig Rückhalt und verlor in den langjährigen Kämpfen, die Schwaben verwüsteten, das Herzogtum an die Ezzonen.
    Oberburgund - Eckhard von Zähringen, der Onkel des Herzogs Berthold II. von Baden. Beide entstammen dem im 11. Jahrhundert herrschenden Zähringer Berthold von Kärnten, der die Macht der Dynastie begründete.

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Der Kaiser verlässt sich im Norden des Reiches auf seinen Bruder Konrad, Erzbischof von Sachsen-Braunschweig. Dieser hat nach einigen Gebietsverlusten ebenfalls mit Herzog Thietmar eine Rechnung offen, steht derzeit aber auf Seite der Welfen im Kampf um Spoleto.

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Neben seinem Bruder stützt sich der Kaiser auf seinen entfernten Verwandten Erzbischof Konrad. Dieser ist wegen seines persönlichen Ehrgeizes zwar weniger verlässlich, doch Konrad musste einst aus seinem Bistum Köln nach Münster fliehen, als der Niederlothringer Thietmar das Aufbegehren der Kölner Stadtbevölkerung wir nutzte. Köln ist derzeit Teil des Lothringer Herzogtums und genießt unter Thietmar besondere Rechte. Es verwundert nicht, dass der Erzbischof Konrad nach Köln zurückkehren möchte.

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Im Norden befindet sich mit Heinrich von Brandenburg eines der politischen Urgesteine. Der 45jährige aus dem Haus der Udonen erbte schon 1071 - vor vierzig Jahren - als Knabe das Herzogtum von seinem Vater Lothar-Udo II., der Brandenburg zuvor fast 50 Jahre lang regiert hatte.

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In Meißen regiert Herzogin Eglantine von Scarponnois, von der man munkelt, sie sei eine Halbschwester Heinrichs V. - hervorgegangen 1092 aus einer Affäre seines Vaters Heinrich IV. mit der Herzogin Adela. Eglantine erbte jedenfalls die Schönheit ihrer Mutter, vereint allerdings auch zahlreiche schlechte Eigenschaften in sich, was sie zu einem unzuverlässigen Vasall des Kaisers macht.

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Politisch zu isolieren versucht der Kaiser diese beiden Herzöge: Zum einen seinen eigenen Vater Heinrich, der nach seinem Sturz den Titel des Herzogs von Thüringen hält. Das Hausgut der Salier wird allerdings nach dem Tod des früheren Kaisers an Heinrich V. übergehen. Damit der Vater der Herrschaft seines Sohnes nicht noch einmal gefährlich werden kann, wurde er unter Hausarrest gestellt.

In Italien darbt der charismatische Oberto II. von der Toskana im Kerker, wo er von Anhängern des Kaisers gefangen gehalten wird. Oberto II. hatte mit glühenden Reden und seiner mitreißenden Art den Aufstand der Italiener gegen die deutsche Herrschaft angeführt - und blieb dem Kaiser unterlegen.

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Seinen Blick wirft Heinrich V. in Italien zudem auf den hilflosen Herzog Gauthier von Susa. Im Jahre 1103 hatte Heinrichs Vater das Herzogtum Susa an Gauthiers Vater Ancel de Piemont verliehen, der aber bereis 1109, kurz nach Gauthiers Geburt, starb. Ein Regentschaftsrat führt derzeit die Geschäfte für den Jungen, doch Heinrich V. könnte mit energischem Vorgehen das Herzogtum für sich beanspruchen. Zumindest wenn dem Knaben etwas zustoßen sollte.

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Als weitere Herzöge wären noch zu nennen:

    Savoyen - Pierre de Savoie, ein Verwandter der Großmutter Heinrichs V. und schon seit 1060 meist loyaler Herzog unter den Saliern
    Tirol - Berthold von Andechs,
    Kärnten - Ulrich von Eppenstein,
    Baden - Berthold II. von Zähringen,
    Ferrara - Erzbischof Thietmar von Glogau,
    Ancona - Großregent Fortunato, ein gewählter Greis im Rat der Stadt Ancona

Werfen wir noch einen Blick auf die Dynastie der Salier, Stand von 1110. Kurz vor Spielbeginn war Kaiser Heinrich III. (Pfeil 1) gestorben und hatte den Thron an seinen Sohn Heinrich IV. (Pfeil 3) vererbt. Mit ihm spielte ich die ersten fünf Jahrzehnte der Partie, wobei ich/er seine Schwester Jutta (Pfeil 3) mit dem ungarischen König verheiratete. Ihr Mann Salomon Arpad bzw. ihre Nachkommen konnten den ungarischen Thron nicht halten, sind aber immer noch mächtige Herzöge in Ungarn. Heinrich IV. spielte ich, bis er im Jahre 1106 von seinem Sohn Heinrich V. (Pfeil 4) gestürzt wurde.

Von den Geschwistern Heinrichs V. spielt neben Bruder Konrad (Pfeil 6), der Erzbischof von Braunschweig-Sachsen ist, Schwester Mathilde (Pfeil 5) eine wichtige Rolle. Denn Mathilde ist mit dem König Vilem von Böhmen verheiratet und sichert dem Salier somit den Osten des Reiches.

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Selber verheiratet ist Kaiser Heinrich V. mit der Tochter Matilde des englischen Königs Robert, einem Sohn von Wilhelm dem Eroberer. Der Normanne hatte 1066 von Frankreich aus das angelsächsische England unterworfen und sich die Krone aufgesetzt. Im französischen Bürgerkrieg hatte sich Robert anschließend gegen die Kapetinger durchgesetzt und beide Königreiche unter sich vereint. Dieser mächtige König ist also Heinrichs Schwiegervater, doch der Salier sieht derzeit keine Chance, einen Erbanspruch auf das Doppelkönigreich für sich oder seinen Sohn zu konstruieren.

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Denn für das Königreich England gilt das Ältestenrecht. König Roberts Tochter Matilda (Mitte unten), die mit Heinrich V. verheiratet ist und den Prinzen Heinrich zum Sohn hat, gehört erbrechtlich zum Geschlecht der Salier. Da Robert nur eine zweite Tochter, jedoch keinen Sohn hat, kommt nur ein anderer männlicher Verwandter in Betracht - und zwar der Älteste des Hauses Normandie. Dazu muss man im Stammbaum einige Generationen zurückblicken. König Roberts Urgroßvater Richard hatte einen Bruder mit Namen Robert. Dessen Sohn Richard begründete einen eigenen Zweig (gelber Pfeil) des Hauses.

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Und in diesem Zweig, der im Jahre 1110 über das alte Hausgut in der Normandie herrscht, ist der Enkel Edward des "Zweigbegründers" Robert der Älteste. Als jüngere Verwandte folgen ihm sein Onkel Geoffroy und sein Sohn Clemence. Diese drei - Edward, Geoffroy und Clemence - bilden die Thronfolger des Königreiches England.

Für den unvergleichlich mächtigeren Kaiser des Reichs Heinrich V. eine unzumutbare Erbfolge. Ein Graf der Normandie soll die Erbfolge über das mächtige Doppelkönigtum übernehmen? Heinrich V. träumt von einer Vereinigung des Reiches mit Frankreich-England, womit er sogar Karl den Großen übertreffen würde.. Aus diesem Grund wendet er sich an die Gelehrten in Angelegenheiten des Lehnsrechts in diesem Forum, um sich juristisch dazu beraten zu lassen.

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Re: [AAR Crusader Kings 2] Reges geminati - Sie trugen die K

Beitragvon Mark » 16. November 2014 18:13

3.3 Ostpolitik unter Heinrich V.

Der Umstand, dass der Kaiser das Herzogtum Mecklenburg erobert hatte, war ein deutliches Zeichen an Ostsee-Anrainer. Die Königreiche Polen und Dänemark verbündeten sich miteinander. Auf verlorenem Posten in der Mitte der Großmächte fanden sich die wendischen Fürsten wieder, die insbesondere von den polnischen Piasten bedrängt wurden. Im Sommer 1112 zogen die Deutschen weiter gegen die Slawen zu Felde und eroberten Wolgast, das Heinrich V. seinem Sohn als Grafschaft überlies. Der Prinz kam auf diese Weise an sein erstes Lehen.

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Die Errichtung von Mecklenburg als Herzogtum war nur der erste Schritt, ein salisches Königreich Pommern an der Ostsee zu gründen. Heinrich V. wusste, dass ihn seine Ostpolitik in Konkurrenz zu Polen bringen musste. Zu seinen Unterstützern konnte Heinrich V. den Böhmenkönig Vilem zählen. Im Jahre 1111 startete der Kaiser die Weichenstellung seiner dynastischen Politik und kam mit dem ungarischen König Geza überein.

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Dessen Schwester Terezia wurde mit Heinrichs Sohn vermählt. Heinrich V. hatte sich damit offenbar entschieden, welchen der zerstrittenen Arpadenfürsten, die alle seine Cousins waren, er bei seinem Anspruch auf den ungarischen Thron unterstützte.

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König Geza erhoffte sich vom Kaiser die nötige Unterstützung, seinen Thron gegen die Verwandtschaft zu verteidigen und versprach im Gegenzug sein Wohlwollen für die salischen Ansprüche gegen die Piasten. Heinrich V. aber spielte ein doppeltes Spiel und nutzte den Umstand, dass Geza sich in Ungarn viele Feinde gemacht hatte. Schon im Juni 1111 fiel der König einem vom Kaiser initiierten Mordanschlag zum Opfer.

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Der Tod Gezas bedeutete, dass in Ungarn erneut große Unruhen ausbrachen. Denn Kalman, Gezas kleiner Bruder und Erbe auf dem Arpadenthron war noch nicht volljährig und musste von einem Regentschaftsrat vertreten werden. Es war klar, dass er sich gegen die ungarischen Herzöge nicht würde halten können. Und tatsächlich griffen diese gegen Kalman zu den Waffen. Heinrich V. wurde damit endgültig zum entscheidenden Mitspieler im ungarischen Thronstreit, denn seine Truppen waren es, die Kalman vor einem Sturz bewahrten. Dem Regentschaftsrat blieb nichts anderes übrig, als sich mit Heinrich V. zu arrangieren, obwohl seinen Mitgliedern bewusst war, dass das Leben des jungen Königs in der Hand des Kaisers nicht sicher war: Denn bei einem plötzlichen Tod Kalmans war dessen ältere Schwester Terezia die ungarische Thronfolgerin - Heinrichs Schwiegertochter.