Der Thronkrieg in Frankreich weitete sich rasch auf die umliegenden Länder aus. Dänemark sowie der Heilige Vater unterstützten die Sache des Kapetinger Philipp, obgleich der Papst dessen Aufstand gegen seinen Lehnsherrn William I. missbilligen musste. Auf Seiten des Königs griff das Königreich Navarra zu den Waffen. Der Deutsche Heinrich IV. hielt sich aus dem Bürgerkrieg heraus, verzichtete aber auf die Durchsetzung seines schwachen Anspruchs in Aquitanien, um die französische Seite nicht zu sehr zu schwächen. Auch der Salier konnte kein Interesse an ein dauerhaftes Doppelkönigtum im Westen haben, auch wenn William I. daraus nicht einen Anspruch auf eine eigene Kaiserkrone ableiten konnte.
Das Historische Jahr 1078 (Wikipedia)
Europa
• 7. Januar: Der Heerführer Nikephoros Botaneiates revoltiert gegen den byzantinischen Kaiser Michael VII. und marschiert drei Monate später in Konstantinopel ein. Michael VII. dankt zugunsten seines Bruders ab, der sich gegen die Aufständischen jedoch nicht durchsetzen kann, und geht in ein Kloster. Nikephoros III. Botaneiates wird zum Kaiser des Byzantinischen Reiches ausgerufen.
• 7. August: In der Schlacht bei Mellrichstadt kann Gegenkönig Rudolf von Rheinfelden einen Sieg über König Heinrich IV. erringen.
• Wilhelm der Eroberer veranlasst gegen die potentiell feindlich gesinnten Bürger Londons den Bau des Tower of London. Als erster Teil wird der Keep, der White Tower errichtet.
• 06. November: Berthold I., Herzog von Kärnten und Markgraf von Verona (* um 1000), stirbt
• Peter I., Graf von Savoyen und Markgraf von Turin (* um 1030), stirbt
Auch die Situation in Bayern schrie nach einer bewaffneten Rückkehr des entmachteten Otto von Northeim, der seine Anhänger gegen den neuen Herzog Welf I. um sich scharrte. Das Schicksal kam dem Welfen im August 1078 jedoch zur Hilfe: Otto erlitt nach den Strapazen der letzten Monate einen Herzinfarkt und verstarb am lothringischen Hof, bevor er nach Bayern zurückkehren konnte. Nun war es an Ottos 23jährigem Sohn Heinrich, den Anspruch des Hauses Northeim auf Bayern weiterzuverfolgen.
In den folgenden Monaten starben zwei Protagonisten dieses Krieges.
Am 17. Oktober 1078 starb der erste normannische König auf dem Thron Englands nach zwölf Jahren Herrschaft: William I. war tot. In den Jahren nach seiner Invasion hatte er die britische Insel in mehreren Kriegen weitgehend unter seine Kontrolle gebracht und die Macht der Dänen und Norweger hier gebrochen.
Bei einem Ritt durchzog ein heftiger Schmerz seine Eingeweide – andere Überlieferungen behaupten, er sei vom Pferd gestürzt, als dieses vor den Funken des Feuers scheute –, und er war gezwungen, unter schrecklichen Schmerzen nach Rouen zurückzukehren. Dort nahmen Schmerzen und Krankheit von Tag zu Tag zu, Wilhelm war ans Bett gefesselt. Familie und Freunde versammelten sich um sein Bett, wobei die beiden wichtigsten Mitglieder seiner Familie immer noch fehlten, denn Robert rebellierte gegen ihn und befand sich in Gesellschaft Simons, ein anderer Sohn saß seit langem im Gefängnis.
Wilhelm starb langsam und qualvoll, konnte aber letzte Anweisungen geben, da er bis zum Schluss bei klarem Verstand war. Er fürchtete sich auch, als es dem Ende zuging, nicht sonderlich vor dem Tod, er beichtete und erhielt Absolution, danach veranlasste er eine großzügige Almosenverteilung und ließ die Geistlichen genau aufzeichnen, wem seine Geschenke zukommen sollten. Er ermahnte alle Anwesenden, auf die Erhaltung des Rechts und die Bewahrung des Glaubens zu achten, und befahl schließlich, alle Gefangenen freizulassen, mit Ausnahme des Bischofs von Bayeux. Hier trotzten ihm die Anwesenden, vor allem Robert von Mortain bat um die Freilassung seines Bruders. Sie diskutierten lange, und schließlich gab Wilhelm erschöpft nach. Die Übertragung des Reiches war von höchster Bedeutung, und Wilhelm erklärte sich mit berechtigter Bitterkeit gegen seinen ältesten Sohn Robert Curthose; Treulosigkeit, aber auch die Unfähigkeit, ohne Ermahnungen und Aufsicht herrschen zu können, veranlassten ihn dazu. Die Feudalherren versuchten zu kitten, und schließlich erklärte er sich bereit, ihn als Herzog der Normandie einzusetzen.
Bezüglich England sah es allerdings anders aus. Den Thron dort vermachte er seinem zweiten Sohn Richard Rufus (der Rote). Da er sich der auf seinen Tod folgenden Unruhen bewusst war, sandte er an Lanfranc in England einen versiegelten Brief mit seinen Bestimmungen und ließ Wilhelm unverzüglich damit abreisen.
Robert jedoch, der sich um sein Erstgeborenenrecht auf den englischen Thron betrogen sah, fing den Boten ab und ließ die Verfügung des Königs zugunsten des jüngeren Richard verschwinden.
Obwohl Robert ein erfolgreicher Soldat war, war er andererseits auch ein rücksichtsloser Herrscher und bei seinen Untertanen sehr unbeliebt. Die Angelsächsische Chronik berichtet, dass er „von fast allen Untertanen gehasst wurde“. Man muss diese Sicht der angelsächsischen Chronisten aber kritisch sehen, denn einerseits gehörten die Chronisten jener Zeit üblicherweise dem Klerus an und Robert lag gerade mit der Kirche lange und intensiv im Streit, und andererseits verachtete er, wie es damals unter den Normannen üblich war, die angelsächsische Kultur.