[AAR] Regnum Coelis - Sie trugen die Krone (HRE)

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Re: [AAR] Regnum Coelis - Sie trugen die Krone (HRE)

Beitragvon Mark » 29. April 2011 17:52

Das war die Entscheidung, vom Tod ihres Anführers geschockt wandten sich die Anhänger des Gegenkönigs rasch zur Flucht und warfen ihre Waffen fort. Prinz Heinrich hatte seine erste Bewährungsprobe gut bestanden.

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Nach diesen Ereignissen wagte es unter den Fürsten niemand mehr, sich zum Gegenkönig wählen zu lassen. Heinrich IV. verfügte jetzt über sechs Punkte und damit genügend Autorität, die Großen des Reichs, sei es durch Zwang oder Überzeugung, hinter sich zu versammeln. Das Gegenkönigtum war erloschen.

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Re: [AAR] Regnum Coelis - Sie trugen die Krone (HRE)

Beitragvon Mark » 30. April 2011 14:22

Die Zeichen der Zeit musste auch Anno von Köln erkennen, der sich nun ebenfalls mit Heinrich IV. arrangierte und ihm die Reichskleinodien aushändigte. Der König erhielt damit einen weiteren Punkt Autorität. Die Situation im Reich hatte Heinrich innerhalb der vergangenen zehn Jahre bereinigt, jetzt konnte er sich an die Frage der Kaiserkrönung machen. Papst Gregor VII. war nämlich wenig geneigt, diese dem König in Rom auf das Haupt zu setzen. Der Streit um die Investitur der Bischöfe war ja noch immer nicht beigelegt worden. Die Entscheidung dieser Angelegenheit musste in Rom gesucht werden, deshalb beschloss Heinrich IV. einen neuen Italienzug.

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Eine Randnotiz über die Entwicklung unseres Stammbaums: Konrad, Herzog von Österreich, bekam im Jahre 1091 von seiner Frau Elisabeth von Neapel einen Sohn und Erben geboren. Er gab ihm den Namen Leopold.

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Am Beispiel unseres Grafen Otto von Northeim (s.u.) sehen wir die Folgen der nun oberhalb von fünf Punkten liegenden Autorität unseres Königs. Solange dieser Zustand anhält, kann sich jeder Fürst unseres Reiches mit einer Wahrscheinlichkeit von 5% je Runde in der Eigenschaft "Pro-König" entwickeln. Von Northeim hat die erste Stufe dieser Eigenschaft bekommen, er ist "vom König beeindruckt". Das senkt die Unruhe in der Provinz, der Fürst erhält einen Punkt Loyalität und führt 10% mehr Geld in die königliche Schatzkammer ab. Nicht, dass jetzt mehr Steuern in der Provinz eingetrieben worden wären - es wird jetzt nur mehr davon an die Beamten des Königs abgeliefert.

Die Auswirkungen der Pro- und Contra-Haltungen auf die laufende Partie sollte man nicht unterschätzen.


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Beitragvon Mark » 30. April 2011 14:23

Die Jahre 1093/94 waren von Heinrichs Wirken in der Politik Italiens geprägt. Immer noch leisteten die Städte des Lombardischen Bunds dem König Widerstand, selbst Venedig machte Heinrich IV. Schwierigkeiten. Papst Gregor VII. bot dem Deutschen grimmig die Stirn und verlangte das vollständige Akzeptieren seiner radikalen Kirchenreform als Preis für die Kaiserkrone aus seiner Hand. Die Zeit spielte Heinrich IV. aber in die Hände, denn Gregors Gesundheitszustand verschlechterte sich zusehends. Das politische Tauziehen um seine Nachfolgebesetzung wurde zum entscheidenden Aspekt.

Der König ließ sich derweil zum ersten Mal auch bei einem Hoftag von seinem Sohn Heinrich vertreten. Die Fürsten des Reichs stimmten der königlichen Agenda für die nächsten Jahre zu: Die deutsche Einflussnahme auf Böhmen an der Ostgrenze des Reiches sollte dominanter werden, das Königreich enger an das Deutsche Reich gebunden werden. Eine solche Einflussnahme, bis hin zur Entscheidung über die Vergabe der Böhmischen Krone, konnte nur durch eine Verbindung militärischer und politischer Mittel erreicht werden. Insbesondere Bayerns Herzog Welf IV. hatte ja mit den Böhmen, die die beiden Gegenkönige bei ihrem "Wirken" in seinem Herzogtum unterstützt hatten, eine Rechnung offen. Immer wieder drangen kleinere Heere in Bayern ein und plünderten in der Grenzregion.

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Während Heinrich IV. also in Italien weilte, bereitete Herzog Welf IV. das Jahr 1093 über den Feldzug gegen die Böhmen vor. Den Sommer 1094 nutzte er zum Einmarsch in Böhmen, Welf konnte sich dabei auf eine erhebliche Streitmacht stützen.

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Beitragvon Mark » 1. Mai 2011 17:34

Angesichts der militärischen Überlegenheit des Baiern waren die Verteidiger Prags auf verlorenem Posten. Welf brauchte nicht viel taktisches Geschick, um seine Streitkräfte zum Sieg zu führen. Zum Ende des Sommers zog der Herzog sich bereits wieder in seine Länderein zurück, hinterließ aber einige Besatzungstruppen zur Absicherung der eroberten Gebiete. Heinrich IV. hatte dank des Engagements von Welf IV. nun einen neuen Trumpf im Ärmel, er konnte die Königswürde in Böhmen neu regeln. Heinrich IV. entschied, dass er über die Erhebung des Königs von Böhmen entscheiden würde und dass der Titel nicht erblich sein sollte.

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Währenddessen erhielt Heinrich IV. im September 1094 die für ihn gute Nachricht, dass sein Gegenspieler von Canossa, Papst Gregor VII. verstorben war. Seine Anhänger hatten nun ein Problem, denn der von Gregor empfohlene Kandidat Anselm von Lucca war bereits im März des Jahres gestorben, ohne dass sich seine Fraktion bis zu Gregors Tod auf einen neuen gemeinsamen Kandidaten hatte einigen können. Die Normannen favorisierten Abt Desiderius von Monte Cassino, waren aber untereinander zerstritten.

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Die verfahrene Situation auf gregorianischer Seite war wie geschaffen für einen Coup Heinrichs, mit dem er nicht nur die Geistlichen des Reiches auf seine Seite zog. Die Zeit war tatsächlich reif für eine Einigung, denn die Menschen konnten das Hin und Her nicht länger ertragen, weil ihr Alltag völlig durcheinander war. Denn niemand wusste, ob die Sakramente, die ein Priester spendete, wirklich ihre Gültigkeit hatten. Gregor VII. hatte die einst scharfe Waffe der Exkommunikation zu häufig angewendet bzw. mit ihr gedroht.

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Beitragvon Mark » 1. Mai 2011 17:36

Die Italiener konnten sich nicht einstimmig auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen, die Gregorianer stimmten für den Mailänder Evio Perego. Mit dieser Entscheidung waren jedoch weder die Venezianer noch die Normannen in Süditalien einverstanden. Der Einfluss Heinrichs IV. auf das zersplitterte Abstimmungsverhalten der Italiener ist nicht näher bekannt, hat aber zweifellos existiert.

Am Ende des Tages erhielt deshalb der Außenseiterkandidat der Dänen, Bischof Halstan, die Mehrheit des Kollegiums. Er nahm den Namen Papst Clemens III. an. Für Heinrichs Ziel der Kaiserkrönung bedeutete dies einen erheblichen Fortschritt. Der König residierte in der Stadt Bologna, die ihm freundlich zugetan war, und führte von hier aus die Verhandlungen mit dem neuen Papst über die Modalitäten und dem Preis der Kaiserkrönung in Rom. Die Chance auf Erfolg betrug 5% je Runde.

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Beitragvon Mark » 2. Mai 2011 19:49

Das Jahr 1095 brachte aber Rückschläge und neue Hindernisse für Heinrichs Pläne. Zum einen schlossen sich in Baiern mehrere unzufriedene Fürsten zu einer neuen Opposition zusammen. Das königliche Heer war zu dieser Zeit nur teilweise verfügbar, weil die Soldaten über verschiedene Regionen des Reiches verstreut waren. Die Opposition konnte dem König aber nie wirklich gefährlich werden, weshalb Prinz Heinrich sich entschied, seinen gerade volljährigen Sohn Edmund das Niederschlagen dieses Aufstands anzuvertrauen.

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Vielleicht hätte Prinz Heinrich die Angelegenheit doch selber in die Hand genommen, wenn er gewusst hätte, dass die Aufständischen über die brandgefährlichen Armbrustschützen der Sachsen verfügten, im Kampf erprobte Soldaten. Prinz Edmund hatte bei seinem überstürztem Angriff einige Probleme, der Lage Herr zu werden und geriet in der Schlacht sogar persönlich in Gefahr. Mit einiger Not entschied Edmund den Tag aber für sich.

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Das zweite Hindernis auf Heinrich IV. auf dem Weg zur Kaiserkrone war anderer Natur. Der neue Papst Clemens III. war von einem anderen Gedanken beseelt und zog Ende des Jahres 1095 erst einmal nach Frankreich, wo er in Clermont die berühmte Rede hielt, die die Kreuzfahrer in das Heilige Land bringen sollte. Solche Aktivitäten des Papsttums waren nicht neu. Bereits 1055 hatten die Päpste vor allem in Südfrankreich zum Kreuzzug gegen den Islam in Spanien aufgerufen, die Reconquista (Rückeroberung) des ehemals christlichen Gebietes setzte ein. Dafür erhielten die christlichen Kämpfer den Kreuzzugsablass, einen Nachlass ihrer Sünden.

Schon Gregor VII. hatte den Plan gehabt, an der Spitze eines Heeres nach Palästina zu ziehen und die heiligen Stätten des Christentums zu befreien. Clemens III. konnte im November 1095 die Menschen begeistern.

Der Andrang von Klerikern und Laien war so groß, dass die Menge nicht in der Kathedrale von Clermont, in der das Konzil bisher getagt hatte, untergebracht werden konnte. So wurde der päpstliche Thronsessel am Osttor der Stadt im freien Feld aufgestellt, und hier sprach Papst Clemens III. inmitten der um ihn versammelten Menschenmenge.

Es war eine der großen Reden der Menschheit. Eine Rede, die das Bewusstsein veränderte und deren Ergebnis die Kreuzzüge waren. Der Papst schilderte der lauschenden Gemeinde, dass die Christen des Ostens durch den Ansturm der Türken auf das Äußerste gefährdet seien. Denn die Türken stießen in das Herz christlicher Länder, schändeten Kirchen und Altäre, misshandelten und erschlugen Menschen. Aber nicht nur Byzanz sei gefährdet und müsse diese Übel erleiden. Er machte den Zuhörern nicht nur die besondere Heiligkeit Jerusalems deutlich, sondern auch die Leiden der Pilger, die zu diesen heiligen Stätten wollten. Er malte ein gewaltiges Panorama der christlichen Welt, die in die Hände von Heiden zu fallen drohte. Dann erließ er einen großen Aufruf, mehr noch, eine Forderung, einen Appell: Die Christenheit müsse aufbrechen, die Brüder im Osten zu retten vor heidnischer Unterjochung. Er mahnte, von den inneren Kriegen im Abendland abzulassen, sich zu vereinen, und gemeinsam das Werk Gottes zu tun, Gott selbst werde sie dann anführen. Er versprach allen, die auf dem Zuge oder in der Schlacht das Leben ließen, volle Absolution und Vergebung der Sünden. Immer wieder wurde die päpstliche Rede unterbrochen durch den Jubelruf "Deus le volt!", Gott will es!

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Beitragvon Mark » 3. Mai 2011 18:54

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Clemens flammender Aufruf erhielt weiteren Vortrieb, als kurz darauf in Europa die Nachricht umlief, dass Jerusalem von einem sarazenischen Heer eingenommen worden sei. Dieses Ereignis wurde sogleich in eine Linie mit der verheerenden Niederlage der Byzantiner in Manzikert im Jahre 1071 gestellt. Damals war Byzanz bereits durch einen Feldzug gegen die Wolga-Bulgaren an seiner westlichen Nordgrenze und wiederholte Putsche geschwächt. Kaiser Romanus IV. hatte durch die Schlacht von Manzikert Anatolien an die Türken, die von Sultan Alp Arslan angeführt wurden, verloren. Das christliche Königreich Armenien war bereits 1067 von dem seldschukischen Heer erobert worden.

Der Eifer, die heiligen Stätten Jerusalems zu befreien, hatte damit einen weiteren Hintergrund. Der byzantinische Kaiser Alexios I. Komnenos (Romanos IV. war zu Hause durch einen Militärputsch gestürzt und von seinen eigenen Soldaten ermordet worden) hatte nämlich ein Jahr zuvor, also 1094, eine päpstliche Gesandtschaft in Konstantinopel empfangen. Bei den Gesprächen vereinbarte man einige Annäherungen zwischen Katholiken und Orthodoxen. Seit 1054 war die Christenheit durch das große Schisma gespalten: Der Papst in Rom und der Patriarch in Konstantinopel hatten sich seinerzeit gegenseitig exkommuniziert.

Jetzt, vierzig Jahre später, steckte Byzanz in einer schweren Krise. Alexios I. bot für militärische Hilfe des Abendlandes die Aussicht auf Überwindung des religiösen Schismas an. Das Hilfeersuchen wurde natürlich anders ausgedrückt und hatte die Leiden der Christen im Osten, die Bedrohung des Christentums und die Möglichkeit der Rückeroberung zum Inhalt. Clemens III. verwendete dies - wie erwähnt - bei seiner Rede in Clermont. Alexios I. war sich wohl kaum bewusst, dass er damit die Büchse der Pandora geöffnet hatte.

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Es war nicht die Absicht des Papstes gewesen, mit seinem Aufruf zum Kreuzzug auch Bauern, Frauen und sogar Kinder an diesem großen Unterfangen zu beteiligen. Der Appell richtete sich an die Fürsten, Ritter und deren Gefolgsleute, die zum Aufstellen eines schlagkräftigen Heeres befähigt waren. Die Wirtschaft des feudalen Europa beruhte auf einem System der Landwirtschaft, in dem hörige und freie Bauern das Mehrprodukt für Ritter und Adelige auf den oberen Sprossen der sozialen Leiter erarbeiteten. Als Zehntausende von Bauern plötzlich für die Kreuzzüge schwärmten, geriet die europäische Ökonomie zeitweise ins Wanken, besonders in Deutschland und Frankreich.

Enthusiastische Kreuzfahrer des einfachen Volkes, gezeichnet von Hungerkrisen, zogen überstürzt los, um das "Land voll Milch und Honig" zu erreichen. Auch sie wollten von dem Versprechen ewigen Heils profitieren wie die höher Stehenden. Diese Massenbewegung überstieg die kühnsten Erwartungen des Papstes und wurde schnell unkontrollierbar. In verschiedenen Städten des Reiches metzelten die aufgestachelten Christen die jüdischen Gemeinden nieder. Ein Chronist bemerkte: "Gerade jetzt erschien ein gewisser Soldat, Emicho, ein Graf von Ländern am Rhein, ein Mann von sehr üblen Ruf wegen seiner herrischen Art. Er riss den Befehl über 12.000 Kreuzträger an sich. Als er sie an den Städten des Rheins entlang führte, rotteten sie das verhasste Geschlecht der Juden aus, wo immer sie es fanden." Es ging ums Plündern und die alten Beschuldigungen, die Juden würden nicht an den Gekreuzigten glauben und hätten Gott ermordet.

Der Bauernkreuzzug wurde dann angeführt von Peter dem Eremiten, einem charismatischen Mönch. Ihr militärischer Anführer war Walter Sans-Avoir (Habenichts). Sie überquerten die Grenze nach Bulgarien, nachdem das undisziplinierte Bauernheer bereits einigen Stunk in Ungarn angezettelt hatte. In Belgrad verweigerte man ihnen den Proviant, weshalb die Lumpenarmee Amok lief. Es gab über 10.000 Tote, bevor die Kreuzträger überhaupt Byzanz erreichten. Alexios I. vergab den "Pilgern" ihre Ausschreitungen und eskortierte sie nach Konstantinopel. Dort trafen sie im August 1096 ein und wurden rasch über den Bosporus übergesetzt, bevor sie weiteren Ärger machen konnten.

Dort plünderten und töteten sie alles, was ihnen auf dem Weg nach Nicäa in die Hände fiel. Die dort stationierte türkische Garnison konterte sie leicht aus und zerrieb den ungeordneten Haufen. Wer von den Besiegten nicht zum Islam übertrat, wurde getötet. Unter den wenigen Überlebenden, die entkommen konnten, befand sich Peter der Eremit, der während des Massakers in Konstantinopel war.

Größeren Erfolg konnten sich dagegen die Ritterheere versprechen, die sich im Wesentlichen aus französischen sowie venezianischen Heerführern und Kämpfern zusammensetzten. Wegen des Investiturstreits war niemand aus dem Reich dabei. Die Ritter nahmen teilweise aus durchaus christlicher Motivation, teilweise, um Territorien für sich zu gewinnen, an dem Kreuzzug teil.

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Re: [AAR] Regnum Coelis - Sie trugen die Krone (HRE)

Beitragvon Mark » 3. Mai 2011 18:58

Das Jahr 1097 brachte zwei Todesfälle, die den König zum einen hoch erfreuten, zum anderen tief betrübten. Denn aus Westfalen erhielt er Kunde, dass sein alter Intimfeind Anno von Köln endlich verstorben war. Der Erzbischof war einer der mächtigsten Männer im Reich gewesen, mit dem Heinrich IV. sich nur widerwillig arrangiert hatte. Das Erzbistum Köln konnte politisch neu sortiert werden, das waren gute Nachrichten für Heinrich.

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Schreckliches hörte er dagegen aus Franken: Dort war der junge Enkel und vorgesehene Thronerbe des Königs während einer Jagd tödlich verunglückt. Er war vom Pferd gestürzt und hatte sich den Schädel aufgeschlagen. Heinrich IV. war zutiefst getroffen und befahl eine dreitägige Buß- und Fastenzeit für das ganze Land. Nun musste der König auf den Zweitgeborenen Bernhard setzen, um die Herrschaft der Salier gewahrt zu wissen.

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Beitragvon Mark » 4. Mai 2011 22:24

Trotz alledem führte Heinrich IV. seine politischen Geschäfte fort, es half ja alles nichts. Mit dem beschlossenen Bund mit Venedig spaltete der König die italienische Koalition weiter auf und sorgte für Zwietracht unter den Anhängern des Papstes, der Normannen, der Venezianer und des Lombardischen Bundes. Insbesondere die wachsende Macht der unter Mailand verbündeten Städte hatte den Argwohn Venedigs geweckt, was sie zum vorläufigen Schulterschluss mit dem Reich veranlasste.

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Es vergingen zwei weitere Jahre, die Heinrich IV. in Italien verbrachte. Endlich war sein zweitgeborener Enkel Bernhard 14 Jahre alt und damit regierungsfähig geworden. Der König bestimmte ihn zum Nachfolger seines Sohnes Heinrich V. Die Fürsten stimmten dem auf einem Hoftag in Worms zu, ein großer Triumph für den Salier. Die Autorität des Königs war groß genug, dass er auf das Item und zwei seiner Punkte verzichten konnte.

Der Tag von Forchheim, an dem der Gegenkönig Rudolf den Fürsten schwören musste, auf die Erbfolge für sein Geschlecht zu verzichten, war ausgelöscht. Nur durch Fürstenwahl könne Königtum erwachsen, so hieß damals der Spruch, dem der Rheinfeldener zustimmen musste. Am 6. Januar 1099 wurde der junge Berngard in Aachen zum Mitkönig des Thronfolgers Heinrich V. erhoben, gesalbt und gekrönt.

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Ein Jahr später wuchs auch der Sohn und Erbe des Schwabenherzogs Friedrich von Staufen heran. Der junge Friedrich machte auf einige Zeitgenossen den Eindruck, als sei er ebenfalls einmal vom Pferd gefallen und habe dabei einen Schlag auf den Kopf bekommen. Man musste mit solchen Äußerungen aber aufpassen, denn dem jungen Staufer war einmal eine große Machtfülle bestimmt.

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Re: [AAR] Regnum Coelis - Sie trugen die Krone (HRE)

Beitragvon Mark » 4. Mai 2011 22:25

Anfang 1101 kehrte Heinrich IV. erneut kurz nach Deutschland zurück. Die oberitalienische Isolation konnte durchbrochen werden. Die Annäherung zwischen den Welfen und der Markgräfin Mathilde, die stramm auf der Linie von Papst Gregor VII. gestanden hatte, konnte von Heinrich IV. unterbinden. Heinrich IV. konnte das symbolträchtige Canossa, das zum Besitz Mathildes gehörte, nicht erobern. Statt dessen erkannte Heinrich IV. erneut die Herzogsrechte von Welf IV. auf Baiern an, und schon öffneten sich für ihn die zwischenzeitlich gesperrten Passwege über die Alpen.

Der Preis für die Unterstützung des Welfen im Kampf gegen die Kontrahenten Rudolf von Rheinfelden und Hermann von Salms wurde jetzt fällig. Welf IV. verheiratete seine Tochter Methild mit dem jungen Spross des Grafen Berthold von Zähringen, der über Ländereien im Schwarzwald verfügte. Dessen Sohn William von Zähringen sollte nach dem Willen des Welfen vom König mit der Reichsvogtei Bologna betraut werden, einer Position, die zwar keine politische Hausmacht per se, jedoch lukrative Goldeinkünfte versprach.

Die Eintracht mit den Baiern war mit diesem Schachzug erreicht, der Ausgleich mit den Zähringern ebenfalls gefunden. Berthold von Zähringen gab für den erblichen Posten in der Romagna seinen Anspruch auf das schwäbische Herzogtum auf.

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Nun konnte der König auch endlich seine Verhandlungen mit Papst Clemens III. abschließen. Die Gespräche waren sehr viel schwieriger verlaufen, als Heinrich sich das vorgestellt haben mag. Der Reichskirche versetzte Clemens III. zunächst einen Schlag, indem er Lund zum Metropolitansitz der skandinavischen Kirche erhob, somit dem Erzbistum Hamburg-Bremen einen Teil der Untertanen entzog.

Heinrich IV. wollte ein deutliches Zeichen setzen, dass es ihm mit der Aussöhnung ernst war, daher verkündete er auf einer Reichsversammlung in Mainz im Januar 1102, er werde zur Buße eine Pilgerfahrt in das Heilige Land unternehmen. Das christliche Europa war gerade in Begeisterung über die Nachricht von der Eroberung Cordobas, das spanische Truppen aus der Hand der Mauren rissen. Der Kreuzzug mit dem Ziel des Heiligen Lands war indes noch in Vorbereitung, als Heinrich IV. sein Gelübde ablegte:

"Ich zeige Euch an, dass wir - so Gott will - weltliche und geistliche Macht wieder zusammenführen könnten, nach Sicherung des Friedens nach Jerusalem gehen wollen und innigst wünschen - so Gott will - das Heilige Land zu sehen, wo unser Herr im Fleisch erschien und unter den Menschen weilte. Wir möchten ihn dort inbrünstig anbeten, wo er, wie wir wissen, Backenstreiche, Anspeien, Geißelhiebe, Kreuz, Tod und Begräbnis für uns erlitten hat."

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Beitragvon Mark » 5. Mai 2011 19:09

Im Frühjahr erzielte Heinrich IV. dann endlich die Einigung mit Papst Clemens III. über die Frage der Kaiserkrönung. Zu Ostern 1102 konnte Heinrich unter großen Ehrenbekundungen in Rom einreiten und wurde im Petersdom, gemeinsam mit seiner Frau Bertha, vom Papst zu Kaiser und Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches gekrönt. Heinrich IV. war damit auf dem Höhepunkt seiner Macht.

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Heinrich hielt sich noch einige Monate in Rom auf, wo er im Streit zwischen dem Papst, den Bürgern Roms und den Normannen in Süditalien vermittelte. Anfang 1103 reiste er zunächst nach Bologna, wo er wie verabredet den jungen William von Zähringen als Statthalter der Romagna installierte.

Dies war der letzte Erfolg, den Heinrich IV. erzielen konnte. Auf dem Weg zurück ins Reich erkrankte der Kaiser in Norditalien an Fieber, vermutlich an Malaria, und verstarb zur Überraschung und Bestürzung seiner Anhänger am 7. August 1103.

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Einordnung

Im Gegensatz zu seinem Vater war Heinrich IV. mit sechs Jahren unter denkbar schlechten Voraussetzungen in sein Königsamt gekommen. Er erlebte bis zur Übernahme der Amtsgeschäfte, wie die Fürsten ihn als Spielball benutzten und nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht waren. Das Trauma seiner Entführung hat ihn lange verfolgt. Aufgrund dieser Erfahrungen handelte er später häufig gegen die Interessen des Hochadels.

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Ländereien des Heiligen Römischen Reiches zu Beginn der Herrschaft von Heinrich IV. im Jahre 1080

Das Königsgut, das in den Jahren seiner Unmündigkeit verloren gegangen war, wollte er zurückgewinnen und erheblich erweitern, um dem Königtum eine solide Basis zu geben. Damit forderte er die Fürsten heraus, die vor allem aus Sachsen und Bayern und Schwaben während der meisten Zeit seines Königtums gegen ihn agierten. Es half ihnen dabei sehr, dass der König, der eigentlich der Kirchenreform positiv gegenüberstand, sich mit dem Papsttum in einen erbitterten Streit einließ. In dem Kampf mit dem Papsttum verhielt sich Heinrich IV. klug und konnte so zuletzt sein Ziel der Kaiserkrönung erreichen.
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Re: [AAR] Regnum Coelis - Sie trugen die Krone (HRE)

Beitragvon Mark » 5. Mai 2011 19:11

Die ständige Auseinandersetzung mit starken Fürsten und starken Päpsten hat Heinrich während seiner gesamten Amtszeit voll in Anspruch genommen. Die Krise im Reich stärkte die östlichen Nachbarn. Ungarn hatte sich weitgehend dem Einfluss des Reiches entzogen, eine ähnliche Entwicklung vollzog sich mit Polen. Herzog Boleslaw II. nahm 1076 den Königstitel an und trieb eine eigenständige Politik.

In Italien hatte Heinrich sich notgedrungen lange aufhalten müssen und zaghafte Versuche unternommen, um in Süditalien die Verhältnisse zu ordnen. In Oberitalien hatte er in Aquileja und Venedig feste Stützen und arbeitete lange mit verschiedenen Bischöfen zusammen, die ihn gegen den Zentralismus Roms als Schutzherren ansahen.

Heinrich IV. führte mit traditionellen Mitteln und aus tiefster Überzeugung den Kampf für ein starkes Königtum gegen die Partikularkräfte und gegen das erstarkende Papsttum. Er gab niemals auf, leistete mit wenigen Kräften Erstaunliches und kämpfte bis zuletzt für seine Überzeugung. Bei seinem Tod war zwar das Prestige des Königtums durch Canossa erschüttert, die Reichskirche als Stütze des Königtums war aber wieder intakt und bildete für den Nachfolger eine wichtige Stütze.

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Ländereien des Heiligen Römischen Reiches beim Tod von Heinrich IV. im Jahre 1103


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Thronfolge im Reich! Was tun?

Euer Nachfolger hat bei den Großen des Reiches vermutlich nur eine schwache Autorität und wird sich seine Anerkennung erst erarbeiten und erkämpfen müssen. Erst recht, wenn er er gegenüber dem Papst - gemäß dem Wormser Konkordat von 1122 - den Verzicht auf die bischöflichen Investituren erklären muss (Heinricarum). Bleibt seine Autorität dauerhaft bei einem niedrigen Wert (unter fünf), drohen Unruhen in den Provinzen. Die Fürsten könnten nach und nach von ihm abfallen und schließlich einen der ihren zum Gegenkönig ernennen, was sicher zu bewaffneten Auseinandersetzungen führen würde.

Um das zu vermeiden, müsst Ihr die Autorität des neuen Königs stärken: Zieht mit Eurem König zu einem Reichstag nach FRANKFURT und empfangt dort die Königskrone. In FREIBURG bzw. WIEN erhaltet Ihr mit etwas Beharrlichkeit die Reichsinsignien ausgehändigt. Eurer König sollte einen Italienfeldzug starten, denn im Kampf gegen die Mailänder bzw. durch den Einzug in MAILAND erhält er die Eiserne Krone der Langobarden. Sie versinnbildlicht den Herrschaftsanspruch des Deutschen Reiches auf die Städte Norditaliens.

Nicht zuletzt solltet Ihr Euch um die Kaiserkrone des Heiligen Römischen Reiches bemühen. Diese erhält Eurer König in ROM aus den Händen des Papstes, notfalls aus denen eines gefügigen Gegenpapstes. Wenn Ihr keinen Krieg gegen den rechtmäßigen Papst riskieren wollt, solltet Ihr mit Eurem König von BOLOGNA, FLORENZ oder PESCARA aus mit dem Papst in Gespräche über die Kaiserkrönung treten. Dann dürft Ihr natürlich nicht exkommuniziert sein und es wird einige Jahre Aufenthalt benötigen, bis Ihr die Verhandlungen erfolgreich abschließen könnt.

Mit der Goldenen Bulle des Jahres 1356, in der die deutsche Königswahl geregelt wird, erhält Euer Herrscher die Kaiserkrone direkt aus den Händen der Kurfürsten des Reiches. Die Fahrt nach Rom entfällt dann.

Der ganze Aufwand lohnt sich, denn ein Herrscher mit hoher Autorität (mehr als fünf) wird die Fürsten des Reiches wieder hinter sich versammeln und damit seine Ländereien befrieden können.
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Beitragvon Mark » 7. Mai 2011 09:22

HEINRICH V. (AB 1103)

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Heinrich V. war von Beginn seines Lebens an als Nachfolger seines Vaters für das Königsamt vorgesehen und früh zum Mitkönig gewählt und gekrönt worden. Danach wurde er von seinem Erzieher, Bischof Konrad von Utrecht, auf seine Aufgabe vorbereitet, während er im Gefolge Heinrichs IV. das deutsche Reisekönigtum kennen lernte.

Wie seit Gregor VII. Zeiten standen sich Papst und König trotz einiger Fortschritte weiter konträr gegenüber. Heinrich V. führte nämlich ungeniert die Investitur von Bischöfen, so wie es sein Vater praktiziert hatte, fort. Vielleicht hatte der Papst gehofft, dass neue König sich, wie in seiner Jugend - gefügiger gegenüber dem Klerus verhalten würde. Heinrich V. erwies sich aber schnell als ein Herrscher von erprobtem Machtbewusstsein, mit keinerlei moralischen Skrupeln belastet und frei von sämtlichen Sentimentalitäten.

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Nach dem Tod seines Vaters musste Heinrich V. als erstes an die Absicherung seiner neu erlangten Macht gehen. Noch im Herbst 1103 ließ er sich von den Großen des Reiches in Frankfurt als König bestätigen. Zugleich bemühte sich Heinrich V. darum, seinen Sohn Bernhard als Mitkönig wählen zu lassen. Dieser Erfolg dürfte aber mehr dem Wirken des verstorbenen Heinrichs IV. zugute geschrieben werden als dem Einfluss des neuen Königs. Auf dem Hoftag vom November 1103 bestätigte Heinrich V. William von Zähringen als Statthalter von Bologna und vermied damit einen Streit mit dessen Vater Berthold und dem mächtigen Welf IV. von Baiern.

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Beitragvon Mark » 7. Mai 2011 09:24

Der König musste zudem erhebliche Mittel für das Herzogtum Baiern lockermachen. Die Stadt Nürnberg und weitere Städte der Region hatten unter seinem Vater an Einfluss gewonnen. Heinrich V. führte diese Politik fort und förderte die zukünftigen wichtigen Kräfte wie Ministeriale und Stadtbewohner und stärkte damit auch die unteren Strukturen im Reich.

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In Mainz erließ der König im Dezember 1103 dann noch einen ersten Reichslandfrieden. Im Unterschied zu den vorangegangenen Verkündigungen des Gottesfriedens erstreckte sich dieser Frieden über das ganze Reich und auf vier Jahre und nicht nur auf bestimmte Tage. Ohne Unterscheidung von Freien und Unfreien wurden schwere Verbrechen mit harten Strafen wie Verstümmelung bedroht. Damit wurde für die Armen und Schwachen der Gesellschaft mehr Gerechtigkeit geschaffen, denn bis dahin konnte man sich mit Geld von vielen Strafen freikaufen. Von Wichtigkeit war ebenso, dass die weltliche Zentralgewalt von den Burgen aus den Reichslandfrieden betrieb und über seine Einhaltung wachte.

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Mark
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Re: [AAR] Regnum Coelis - Sie trugen die Krone (HRE)

Beitragvon Mark » 8. Mai 2011 14:02

Innerhalb kürzester Zeit hatte Heinrich V. mit geschickten politischen Schachzügen seine Position im Reich nicht nur gegen eine Machterosion gesichert, er wurde von den Fürsten des Reiches von Anfang an wegen seiner mehr als fünf Autoritätspunkten als ihr oberster Lehnsherr akzeptiert. Die Thronfolge fand mit dem Erhalt der Reichsinsignien im Jahre 1104 seinen rundum gelungenen Abschluss, die Macht war ohne Zwischenfälle vom Vater auf den Sohn übergegangen. Keine Selbstverständlichkeit.

Schon ein Jahr nach der Thronfolge hatte Heinrich V. die Großen des Reiches auf ihn eingeschwört, ein bemerkenswerter Erfolg. Er war im Jahre 1103 mit nur einem Punkt Autorität (durch seinen Titel "Herzog von Franken) gestartet und es bestand wie bei jedem Machtwechsel die Gefahr, dass sich die oppositionellen Fürsten zusammentaten und einen Gegenkönig wählten. Das hatte Heinrich V. schnell zu verhindern gewusst, sollte es solche Pläne gegeben haben - vielleicht hatte ja Herzog Ludwig in Sachsen darüber nachgedacht.

Heinrich IV. erweiterte seine bisherige (+1) Autorität so:
    Königskrone in Frankfurt (+2),
    Thronfolgeregelung (+2) vom bestätigten Prinz Bernhard zurückgeholt,
    Reichsinsignien (+1) in Schwaben erhalten

Besonders der Erhalt der Machtsymbole lief schnell, innerhalb einer Runde. Solange der König sich in Schwaben aufhielt, war die Chance auf Erfolg nämlich nur 20% je Runde. Jetzt hatte Heinrich IV. bereits im Jahre 1104 sechs Punkte Autorität, es konnte also nur aufwärts gehen. Glänzender Start seiner Amtszeit!

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Kurz darauf begannen die Streitigkeiten in der in Böhmen regierenden Familie der Przemslyden. Herzog Boriwori wurde von seinem Vetter Swatopluk 1104 vertrieben. Heinrich V. verdeutlichte die Oberherrschaft des Reiches, indem er zuerst Swatopluk und nach dessen Ermordung Wenzel von Quedlinburg mit dem Herzogtum belehnte. Die Integration ins Reich wurde klar dokumentiert, weil Heinrich V. Wenzel mit seiner Tochter Sophie verheiratete und Wenzel nach der Erhebung zum Herzog beim Wormser Hoftag vom Juli 1104 das Hofamt des Mundschenks wahrnahm.

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