[AAR] Der Sprung des Löwen (England)

AAR u.a. zu Spielen der Total War Reihe

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Re: [AAR] Der Sprung des Löwen (England)

Beitragvon Condottiere » 23. August 2011 14:55

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1139 rief Innozenz II. zum Kreuzzug gegen die Heiden im Heiligen Land auf. Erstes Ziel sollte Antiochia sein. Innozenz ermahnte Rufus II.*, das von seinem Vater sowie Onkel nicht erfüllte Kreuznahmegelübte endlich zu erfüllen. Rufus sah es aufgrund seiner großen Frömmigkeit als selbstverständlich an, sich an die Spitze eines Kreuzfahrerheeres zu setzen und ins Heilige Land zu ziehen. So wurden auf seinem Befehl hin begonnen, eine große Anzahl Transportschiffe in Dover zu versammeln.

Bereits im Herbst 1139 stand ein Großteil der benötigten Transportschiffe bereit. Für eine Überfahrt durch die für ihre heftigen Stürme als gefährlich geltende Biskaya sowie große Teile der Atlantikküste war es aber schon zu spät.

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Im Frühjahr 1140 stach die Flotte mit dem Heer endlich in See. Unter den Kreuzfahrern befanden sich englische und walisische Bogenschützen, Fußkämpfer aus allen Teilen der Insel und der Normandie sowie die Blüte des englischen Rittertums. Außerdem begleitet Rufus II. und seine Truppen Gerard de Richfort, der Großmeister des Templerordens.

* Leider altern die Charaktere in der Vanilla ja falsch. Ich muss also bei den Königsnamen etwas improvisieren. Da Rufus (der Sohn Wilhelms I.) bei mir immer noch lebt, dichte ich Henry I. einfach einen Phantasie-Sohn an, Rufus II. In Wirklichkeit versinkt England zu dieser Zeit in einem blutigen Bürgerkrieg zwischen der Tochter Henry I., Matilda, und seinem Neffen, Stephan von Blois. Aber das wisst ihr ja alles selbst. Ich hoffe, diese historische Freiheit mit den Königsnamen wird mir aufgrund meines nicht vorhandenen Moddingtalentes verziehen...?
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Re: [AAR] Der Sprung des Löwen (England)

Beitragvon Condottiere » 23. August 2011 15:11

Fast zeitgleich mit dem Absegeln des englischen Kreuzheeres kam es zu schweren Unruhen in Wales. Da die königlichen Truppen längst auf See sind und alle übrigen Kämpfer auf dem Festland gebunden waren, konnte hier nicht mit der gebührenden Eile gehandelt werden.

Dazu kam, dass außer dem jungen Geiles, dem II. Earl von Gaveston, kein kampferfahrender Truppenführer zur Verfügung stand. Geiles galt eher als Heißspron, der nicht viel nachdachte. Dennoch beauftragte der Kronrat in Abwesenheit des Königs Sir Geiles mit dieser wichtiges Aufgabe. Dieser stürzte sich mit Feuereifer ans Werk und rekrutierte eiligst neue Truppen.

Auch im Norden Schottlands kam es zu schweren Unruhen. Der gesamte Norden mit seinen rebellischen Clanführern hatte sich von König David I. losgesagt. Noch hielt der schottische König, der als enger Verbündeter der Engländer halt, den Süden Schottlands, rief aber seinen Nachbarn verzweifelt um Hilfe an.

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Durch die scheinbar endlos dauernde Seereise des englischen Kreuzfahrerheeres kam es während eines Zwischenhaltes in Cadiz zu schlimmen Desertionen. Von der langen bisherigen Seereise entmutigt und ernüchtert, traten auch einige der Ritter die Heimreise an. Rufus II. war schwer enttäuscht und zog bereits in Erwägung, das Unternehmen zu beenden.

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Re: [AAR] Der Sprung des Löwen (England)

Beitragvon Condottiere » 23. August 2011 15:35

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1142 kam es in Wales, unmittelbar in Nähe der Küste zur Irischen See, endlich zu dem von Sir Geiles erhofften Treffen mit den aufständischen Walisern. Durch die zusätzliche Verstärkung seines Heeres mit walisischen Söldnertruppen, verfügte er über ein mehr als ausreichend starkes Heer für den Kampf.

Mehr durch Zufall stieß Geiles auf den Feind, während er gerade begonnen hatte, die steilen Hänge zur Küste herabzusteigen. Die Waliser kümmerte ihre schlechte Ausgangsposition keinesfalls und todesmutig stürmten sie die Hänge herauf. Durch den beträchtlichen Höhenunterschied konnten sie ihre mächtigste Waffe, ihre Langbogenschützen, nicht wirkungsvoll einsetzen.

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Geiles ließ seine angeworbenen Söldner die Hänge herabstürmen. Die pure Wucht des Aufpralls allein schlug tiefe klaffende Öffnungen in die Schlachtlinie der Waliser.
Als der Engländer seine schweren Reiter hügelabwärts stürmen ließ, löste sich die feindliche Linie völlig auf und die Waliser flohen vom Feld.

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Damit hatte sich England erneut etwas Ruhe in Wales verschafft, auch wenn diese nicht lange währen sollte.

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Re: [AAR] Der Sprung des Löwen (England)

Beitragvon Condottiere » 23. August 2011 16:06

Doch leider war England auch in den Folgejahren keine völlige Ruhe vergönnt. Die Rebellion in Wales war eben niedergeschlagen, als es Unruhen im sonst idyllischen Irland gab. Der Sohn O’Rourkes war nach dem Tod seines Vaters nach Portugal geflohen und hatte seitdem Widerstand gegen die englischen Beherrscher seiner Heimat geschürt. Schließlich fand er in der Person des portugisischen Prinzen Jacome einen Verbündeten.

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Wieder übernahm Sir Geiles, der „Held von Wales“ wie er mittlerweile genannt wurde, den Kriegszug auf die Nachbarinsel. Als schließlich ein Heer unter Jacome mit einer großen Söldnerarmee in der Nähe von Dublin landet, zieht Geiles in Eilmärschen nach Norden und überquert die Irische See. Gerade noch rechtzeitig gelangte der englische Kommandant mit seinen Truppen vor Dublin an, bevor die Stadt von den Söldnern Jacomes gestürmt wurde.

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Die Schlacht zählt zu den kürzesten in der englischen Geschichte. Sir Geiles, der mit ungeheurem Mut, eher jedoch unverzeihlich leichtsinnigem Tun, dem Feind entgegensprengte, starb durch einen tückischen Armbrustbolzen des Gegners. Die in aller Eile ausgehobenen Milizen und die irischen Söldner stoben auseinander, nun ihres Anführers beraubt. Auch der Rest der englischen Truppen floh vom Schlachtfeld.

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Einzig die walisischen Bogenschützen und die Armbrustschützen aus der Normandie und aus Flandern hielten stand. Erst als diese Gefahr liefen, von den feindlichen Söldnertruppen eingeschlossen und ebenfalls niedergemacht zu werden, zogen sie sich rasch zurück. Ihnen ist es auch zu verdanken, dass der Anführer des gegnerischen Heeres, Prinz Jacome, ebenfalls den Tod fand. Sein Leib rutschte vom Pferd, sein Fuß blieb aber in einem der Steigbügel hängen. Sein Pferd galoppierte über das Schlachtfeld davon und zog den Toten hinter sich her.
Der Leichnam Sir Geiles wurde am nächsten Tag heimlich vom Schlachtfeld geborgen und in der Kapelle der kleinen Burg Dublins aufgebahrt. Der „Held von Wales“ war tot!

Die überlebenden englischen Soldaten konnten sich in den nächsten beiden Wochen wieder sammeln und stellten sich den portugiesischen Söldnertruppen erneut zum Kampf.
Keiner blieb bei diesem unvorstellbar grausamen Gemetzel seinem Gegenüber etwas schuldig und als es Nachmittag wurde, wusste noch immer niemand zu sagen, wessen Tag es war. Erst mit der Flucht der letzten portugiesischen Söldnereinheiten am Abend war klar, dass das Feld in englischer Hand war. Die verbliebenen Engländer zogen unter großem Jubel in Dublin ein.

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Zuletzt geändert von Condottiere am 24. August 2011 11:38, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: [AAR] Der Sprung des Löwen (England)

Beitragvon Condottiere » 23. August 2011 16:40

Zwischenspiel im Heiligen Land

Nach langer Seereise über Sizilien und an Zypern vorbei hatte Rufus II. endlich die Küste des Heiligen Landes erreicht. Er traf auf weitere englische Kreuzfahrer, die bereits früher gemeinsam mit ungarischen Truppen den Weg über Land gewählt hatten. Darunter befanden sich mehrere Abteilungen schwerer Fußkämpfer und 6 Grafen mit Ihrem Gefolge. Da viele der edlen Pferde, allesamt aus normannischer Zucht, die Strapazen und Entbehrungen des langen Weges nicht überlebt hatten, kämpften einige dieser Ritter zu Fuß. Galt das im Allgemeinen für einen Ritter eher als Schande, hatten die adligen Fußkämpfer das Verenden ihrer Tiere als göttliches Zeichen gesehen und gelobt, erst wieder ein Pferd zu besteigen, wenn die Heilige Stadt Jerusalem wieder in christliche Händen gelegt worden war.

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Im milden Winter kommt es in der Nähe des Orontes endlich zum ersten Treffen mit den Moslems. Sultan Nur ad-Din, der Anführer der Zengiden, hatte Madsch ed-Din as Salih, den Fürsten von Aleppo, zur Verstärkung der Garnison nach Antiochia gesandt.

Der Aufmarsch der beiden feindlichen Heere dauerte nahezu den gesamten Vormittag.“Zahlreich wie die Sterne am Himmel schien die Zahl der Ungläubigen und das Glitzern der Sonne auf den Speeren und Schilden tat den Augen weh. Endlos auch die Zahl der wehenden Banner von Rittern und deren Kriegsvolk.“, so berichtete der moslemische Chronist Mehmed Ibn Fatlan.

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Die erste Attacke der schweren Reiter mit König Rufus an der Spitze traf auf die leichten Truppen Madsch ed-Din as Salih und überrannte diese einfach. Einer der ersten Gefallenen dieses Tages war der muslimische Fürst, der seinem strengen Glauben getreu als Gotteskrieger ins Paradies einging. Ibn Fatlan schrieb dazu: „Und es erhob sich gewaltiger Jubel unter den Ungläubigen, als unser Fürst und die Krieger Mohameds von den Hufen der gewaltigen Rosse der Ungläubigen zertrampelt wurden. Ich aber warf mich vor Allah in den Staub, verhüllte mein Angesicht und weinte bittere Tränen.“

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Re: [AAR] Der Sprung des Löwen (England)

Beitragvon Condottiere » 24. August 2011 10:47

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Der erste Sieg der englischen Kreuzfahrer war militärisch relativ unbedeutend, hatte es sich doch bei den Gegnern nur um muslimische Milizeinheiten und die Leibgarde des Fürsten von Aleppos gehandelt. Kämpfe mit den schwer gepanzerten Fußkriegern der Sarazenen und den tückischen berittenen Bogenschützen standen erst noch bevor. Dennoch sahen die Christen in diesem Sieg ein Zeichen göttlichen Wohlwollens. Der Glaube an die Richtigkeit des Tuns und Handelns nahm einen immensen Aufschwung im Heer und selbst die Nachricht der Kundschafter über die Größe der feindlichen Stadtmauern konnte die Kreuzfahrer nicht schrecken.
Bereits zwei Tage später erreichte das christliche Heer die Stadt Antiochia und begann umgehend mit der Einschließung. Venezianer und Genuesen hatten große Mengen an Belagerungsmaterial an der Küste entladen, welches jetzt mit großem Eifer ins Landesinnere geschafft wurde. Der Bau von Belagerungstürmen, Rammböcken und langen Leitern zum Erklimmen der gewaltigen Mauern von Antiochia ging schnell voran.

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Obwohl bekannt war, dass die riesige Stadt nur über eine relativ kleine Garnison verfügte, zweifelte im Kreuzfahrerheer niemand daran, dass der Kampf hart werden und viele Opfer unter den christlichen Kriegern fordern würde. Bereits einen Monat später waren zwei riesige Belagerungstürme fertig, vier der schweren Rammböcke sowie unzählige Leitern standen bereit und die Kreuzfahrer drängten ihre Anführer zum Angriff.
Rufus hatte sich entschlossen, die Stadt nur von zwei Seiten anzugreifen. Der Hauptangriff sollte von Norden aus erfolgen, den Orontes im Rücken. Dieser Angriff sollte mit aller Härte erfolgen und verhindern, dass die Belagerten dem zweiten Angriff auf die östliche Stadtmauer mit zu vielen Truppen begegneten. Am Abend fand ein großer Gottesdienst im Heerlager der Kreuzfahrer statt, der göttlichen Beistand für den am nächsten Tag geplanten Angriff auf die Stadt erflehte. Im Schutze der anschließend hereinbrechenden Dunkelheit hatten drei Abteilungen der schweren englischen Fußtruppen mit langen Leiter die Stadt im Osten umgangen und sich hinter einem kleinen Hügel verborgen. Am nächsten Morgen, als die Sonne gerade einen Handbreit über den Hügeln im Osten der Stadt stand, bliesen die Kreuzfahrer zum Angriff.

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Die Türme setzten sich in Richtung des Nördlichen Mauerabschnitts in Bewegung, einer der schweren Rammböcke wurde auf das hier befindliche nördliche Tor hinbewegt. Die Verteidiger setzen ihre Bogenschützen ein, die jedoch mit ihren ersten Salven nur wenige Verluste bei den Angreifern verursachten. Die Türme kamen gut voran und standen nach ca. einer halben Stunde endlich an den Mauern. Auch der Rammbock war in Nähe des Tores angelangt und konnte gleich mit seiner Arbeit beginnen.

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Erneut schmetterten die Trompeten und Hörner der Kreuzfahrer und mit einem unglaublichen Jubelschrei fiel die Brücke des ersten Turmes auf die Mauerkrone der Stadt. Hier setzte sofort ein heftiger Kampf ein, bei dem kein Erbarmen gezeigt wurde. Hasserfüllt schlugen sowohl Christen wie auch Moslems aufeinander ein.
Am etwas entfernter liegenden Mauerabschnitt jenseits des Toren mischten sich aber plötzlich Schreckensrufe in das allgemeine Kampfgeschrei. Der den Kreuzzug der Engländer begleitende ungarische Priester Sergö Szekecs erlebte die Belagerung unmittelbar und schrieb später: "Den Sarazenen war es tatsächlich gelungen, einen der Türme mit verderbten heidnischen Zaubermitteln in Brand zu schießen. Einer Fackel gleich stand das hölzerne Ungetüm brennend an der Mauer und vertrieb sowohl Heiden als auch unsere Krieger durch die gewaltige Hitze der Flammen."

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Die im Osten der Stadt befindlichen Abteilungen hörten die Schreie der Kämpfenden, sahen schließlich die gewaltige Rauchsäule am Himmel und begannen nun ebenfalls schnell mit ihren Leitern vorzurücken. Unerwartet hatten die Sarazenen sämtliche verfügbare Truppen, wie auch die bewaffneten Bürger der Stadt, auf den nördlichen Mauerabschnitt gesandt und den Osten der Stadt gänzlich ohne Deckung gelassen. Das sollte sich nun bitter rächen. Die stürmenden Kreuzfahrer erstiegen die Mauern ohne eigene Verluste und ergossen sich über die Mauern und Türme und die Stadt.

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Der Rammbock hatte ebenfalls seine Position erreicht und ließ seinen schweren eiserenen Kopf gegen das gewaltige Tor krachen. Schließlich splitterte die Balken und Hölzer durch die Gewalt des Eisens und der Weg in die Stadt war frei. Die schweren berittenen Kreuzfahrer sprengten durch das Tor und kämpften zusammen mit den Fußkämpfern die Sarazenen nieder. Die mittlerweile fliehenden feindlichen Bogenschützen wurden von den Kreuzrittern durch die Straßen der Stadt getrieben und erbarmungslos niedergemacht.

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Die über Leitern in die Stadt gefluteten englischen Kämpfer stießen nur einmal, auf der breiten aber verwinkelten Straße zum großen Basar hin, auf berittene Sarazenen. Diese konnten aber ihre wirksamen Waffen, den treffsicheren Bogen und die Schnelligkeit ihrer Pferde nicht ausspielen. Im Speerwall der sich schnell formierten Abwehrformation zerbrach der Angriff. Unzählige Sarazenen wurden manchmal noch vor ihren Pferden aufgespießt oder von diesen heruntergezerrt und enthauptet.

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Von da an floh keiner der muslimischen Krieger mehr. Jeder von ihnen kämpfte mit größtem Mut und dem Wissen, für die heilige Sache des Islam zu fallen und somit ins Paradies einzugehen. Eben diese letzten Kämpfe waren es, die viele Verluste auch bei den Kreuzfahrern verursachten. Der Befehlshaber der Sarazenen, Yaghi-Siyan, fiel als einer der Letzten in der Nähe des Großen Basar.

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Die verbissenen letzten Kämpfe und die lange angestauten Gefühle führten noch während der Kämpfe zu einer der schlimmsten Plünderungen von Städten im Mittelalter. Unsägliche Greuel fanden an diesem Tag statt. Von Sergö Szekecs ist überliefert: "Das Morden war grausam und allerorts. Kein Haus und keine der heidnischen Anbetungsstätten war vor uns Christen sicher. Die Not der Sarazenen war groß und es dauerte mein Herz unendlich, so viele Frauen, Kinder und Alte unter unseren Schwertern dahinsenken zu sehen. In diesem unseren Tun sah ich nun keinen göttlichen Willen mehr... Doch tat Gott nichts, dies zu verhindern. Ich war uneins mit mir selbst, nicht standhaft in meinem Glauben und haderte sogar mit Gott. Er hat mir meine Zweifel hoffentlich vergeben..."

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Die Nachricht von der Eroberung Antiochias wurde durch die schnellen Galeeren der Venezianer und Genuesen in Windeseile nach Europa gebracht und verbreitete sich dort wie ein Lauffeuer. Kirchenglocken leuteten überall und unzählige Dankesgottesdienste wurden abgehalten. Der erste Schritt zur Eroberung des Heiligen Landes war getan!
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Re: [AAR] Der Sprung des Löwen (England)

Beitragvon Condottiere » 24. August 2011 12:33

Rufus II., der nun auch den Titel des Königs von Antiochia trug, verstand es sehr gut, sofort nach dem Ende des grausamen Gemetzels mit den Aufräumarbeiten in der Stadt zu beginnen. Die wenigen durch die Kämpfe beschädigten Mauerabschnitte wurden repariert. Es fand eine umfassende Umwandlung von Moscheen in Kirchen statt, die die Gebäude ja meist vor wenigen hundert Jahren schon einmal waren. Bischöfe und Priester, die das Heer Rufus' begleitet hatten, weihten die Gotteshäuser neu und begannen emsig damit, die verbliebene Bevölkerung sowie die Bewohner des Umlandes der Stadt zu bekehren.

Bei den Aufräumarbeiten fiel den Kreuzfahrern eine sehr wertvolle Reliquie in die Hände, die als göttliches Zeichen unbedingtes Wohlwollens interpretiert wurde: die Heilige Lanze. Diese wurde feierlich durch die Stadt getragen und verschwand anschließend in den Kellern des Palastes von Antiochia.

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Im Heiligen Land sank die Stimmung dennoch nach der Euphorie der Eroberung Antiochias innerhalb eines halben Jahres. Die erwarteten Verstärkungen aus England blieben aus. Außerdem hatten sich die auf dem Weg befindlichen Truppen anderer Königreiche nach Erhalt der Siegesnachricht wieder in ihre Heimat begeben.
Dennoch ließ Rufus die englische Flotte den Hafen von Beirut blockieren und seine Truppen nach Süden vorstoßen. Er marschierte mit seinem Heer bis nach Tripolis im Libanon. Hier wurden unzählige Dörfer der Sarazenen geplündert und zerstört. Kundschafter gelangten sogar bis in Sichtweite des stark befestigten Akkons. Hier kam es auch in der Folgezeit immer wieder zu kleineren Gefechten mit dem Feind.

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Erst 1164 zu einem größeren Kampf mit den Sarazenen in der Nähe von Gibelet. Wie auch in der Vergangenheit, ebneten die schweren berittenen Kreuzfahrer den Weg zum Sieg. Die Bogenschützen der Sarazenen wurden einfach niedergeritten. Im anschließenden Kampf der gepanzerten christlichen Fußtruppen gegen die feindlichen Reihen blieb auch hier das Kreuz siegreich.

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Rufus hatte sich durch den Sieg von Gibelet endlich dazu entschieden, aus seiner Situation das Beste zu machen und zu handeln. Er sandte einen Teil seiner Truppen zur Sicherung seiner östlichen Flanke nach Aleppo. Die Stadt schien nur unzureichend gesichert. Außerdem berichteten ihm Kundschafter, dass der Emir von Aleppo gegen Nur ed Din aufbegehrte und seine Macht auf Kosten des Zengidenherrschers ausbauen wollte. Generell wähnten sich die Sarazenen durch die zunehmend auftretenden Probleme der Missionierung und Machtkonsolidierung im Königreich Antiochia in Sicherheit.

Es kam aber noch vor dem Abmarsch des Heeres zu schweren Unruhen in Antiochia. Angestachelt durch venezianische Kaufleute, hatten die Kreuzfahrer die Fortsetzung des Kreuzzuges nach Jerusalem und die Befreiung des Heiligen Grabes verlangt. Der territoriale Ausbau des Herrschaftsgebietes von Antiochia kümmerte sie wenig. Nur durch hartes Durchgreifen Rufus' bei den Wortführern gelang es schließlich, das Aufbegehren zu ersticken und die Truppen zum Marsch nach Osten zu sammeln.

Das Erscheinen des Kreuzfahrerheeres vor Aleppo sorgte für Panik unter den Bewohnern. Nur zu gut waren die Plünderungen und begangenen Greuel in Antiochia bekannt geworden. Der Emir von Aleppo, der zum heldmutigen kampf gegen die Christen entschlossen war, wurde kurzerhand von den Mitgliedern seiner Palastwache ermordet. Am nächsten Tag schon, das Belagerungsheer hatte eben begonnen, den Ring um die Stadt zu schließen, wurde die Stadt übergeben. Der Einzug der englischen Truppen ging in Ruhe von statten. Was am Abend dieses Tages dann aber genau geschah, darüber schweigen die Quellen. Unbestätigten Gerüchten zufolge kam es durch einen Streit zwischen einem muslimischen Kaufmann und einem Kreuzfahrer zu einem Handgemenge, in dem plötzlich Schwerter gezogen wurden. In dem anschließenden Kampf kamen über 400 Bewohner Aleppos ums Leben. Die Stadt wurde geplündert und an verschiedenen Ecken angesteckt. Nur dem beherzten Eingreifen der Truppenführer unter dem Kommando von Sir Leofwine ist es zu verdanken, dass nicht mehr Einwohner den englischen Schwertern zum Opfer fielen.

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Aleppo wurde in den nächsten Jahren als Festung ausgebaut und somit zu einem wertvollen Bollwerk gegen den heidnischen Osten. Auch in Antiochia wurden die Stadtmauern verstärkt, Händlerviertel bevölkerten sich wieder und die Stadt begann zu blühen. Die begehrlichen Augen der Christen blickten zwar weiter nach Süden, nach Jerusalem, doch war nach dem erfolglosen Aufbegehren der Truppen vor einem Jahr nun Ruhe eingekehrt. Viele der Kreuzfahrer ließen sich in der Stadt oder im unmittelbaren Umfeld nieder, waren aber jederzeit bereit, dem Ruf des Königs nach Süden zu folgen.

König Rufus II. hatte den englischen Thron an seinen Sohn Henry übergeben und sich in seiner Eigenschaft als König von Antiochia verpflichtet, alles zu tun, um alle heiligen Stätten des Heiligen Landes wieder den christlichen Pilgern zugänglich zu machen. Rufus hatte berechtigte Hoffnung dies zu Lebzeiten noch zu erreichen, hatte doch Byzanz seine Hilfe angeboten und sogar ein Bündnis mit den Kreuzfahrern von Antiochia geschlossen. Ausschlaggebend war sicherlich das beherrschte Auftreten Rufus' gegenüber dem Gesandten des byzantinischen Kaisers Manuel I. Komnenos, was ihm sonst nicht eigen war.

Der Glaube an die Möglichkeiten der Befreiung des Heiligen Grabes wurde bei den Kreuzfahrern noch verstärkt, als Nur ed Din im Jahr 1170 eine Gesandtschaft nach Antiochia schickte, mit dem Ziel, eine zehnjährige Waffenruhe auszuhandeln.
Zuletzt geändert von Condottiere am 24. August 2011 12:56, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: [AAR] Der Sprung des Löwen (England)

Beitragvon Condottiere » 24. August 2011 12:53

Die Situation im Abendland spitzt sich zu

Noch während die siegreiche Kreuzfahrer im Namen Gottes mit den Sarazenen stritten, fielen dänische Truppen in den Norden der deutschen Lande ein und richteten schwere Verwüstungen an. Da zu beiden Nationen nicht nur enge, freundschaftliche diplomatische Kontakte, sondern vor allem auch Handelsbeziehungen bestanden, dauerten die Diskussionen des Kronrates, auf wessen Seite man sich stellen sollte, schier endlos. Schließlich wurde eine Einigung erreicht mit dem Ziel, die Verbindung zu den Dänen, mit den die Engländer eine uralte Feindschaft verband, langsam zu lösen.

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In England gab es erneut Probleme im Norden Schottlands. Rasch wurde ein Heer aufgestellt und unter dem Kommando des erst 18 Jahre alten Earl of Allthredge entsandt. Da die schweren Verluste gegen die Truppen des Portugiesen Jacome noch immer für Entsetzen sorgten, trug der Kronrat unter Prinz Henry dem Earl of Allthredge auf, besonnen zu handeln.
Auch in Wales regte sich neuer Widerstand und der Ausbruch offener Rebellion stand kurz bevor.

Zudem zeichneten sich weitere Konflikte auf dem Kontinent ab: die Beziehungen zwischen dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und Frankreich kühlten sich deutlich ab. Nach dem Einmarsch bairischer und sächsischer Truppen in die Champagne, Kaiser Heinrich IV: erhob Anspruch auf die Stadt Reims, kam es zum Bruch zwischen den beiden Nationen. Die Stellung Englands war durch die engen Beziehungen zum französischen Thron klar, dennoch neigte Henry eher dazu, sich von dem anmaßenden Kapetinger zu lösen.

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Re: [AAR] Der Sprung des Löwen (England)

Beitragvon Condottiere » 24. August 2011 13:21

In Rom hatte zwischenzeitlich Papst Alexander III. den dänischen König und den mit ihm verbündeten sizilianischen Herrscher exkommuniziert. England hatte seine Treue zum Papst bewiesen, in dem es sich gleich aufmachte, seinen Anspruch auf die restlichen Gebiete Flanderns zu sichern und vor allem das reiche Antwerpen in seinen Einflussbereich einzugliedern. Dieser - vielleicht voreilig zu nennende - Schritt hatte aber weitreichende Konsequenzen: Frankreich war von diesem Vorgehen wenig begeistert, wollte es doch Flandern selbst vollständig in Besitz bringen. Das führte zu einem Tiefpunkt der diplomatischen Beziehungen zwischen den bisherigen Verbündeten England und Frankreich.

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Die Truppenführung gegen Antwerpen wurde Sir Francis Burton, dem jüngsten Sohn des Earl ob Burton übertragen, welcher sich bisher nur durch sein allzu loses Mundwerk und seine zahllosen "Eroberungen" in den Hurenhäusern Londons hervorgetan hatte. Im August überschritt das englische Heer die Schelde und steht vor der Stadt. Antwerpen verfügte über eine starke dänische Garnison unter dem Kommando des dänischen Thronerben, Prinz Sten. Die Truppen der Stadt wurden zusätzlich durch ein flandrisches Bürgeraufgebot verstärkt. Das die Belagerung nicht einfach werden würde, war abzusehen. Sir Francis kam aber mit der Situation erstaunlich gut zurecht.
Der mit der Verteidigung betraute dänische Prinz Sten galt nicht nur als sehr guter Taktiker, er gehörte auch zu den wenigen charismatischen Truppenführern, wie man sie in der Geschichte nicht allzu häufig findet. Sten bewies seine Qualitäten schon früh im kampf um Antwerpen, indem er den Bau der Belagerungstürme und Rammböcke durch blitzschnelle Ausfälle störte und nicht wenig Kriegsgerät vernichtete.

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Prinz Henry von England drängte auf einen schnellen Angriff auf Antwerpen, da sich die hohen Kosten für die Truppen im Feld katastrophal auf die Staatskasse auswirkten. Die Finanzen waren in einem desaströsen Zustand und die Bürger Englands waren nicht gewillt, eine neue Steuer einfach hinzunehmen.
Im September unternahm Sir Francis Burton den ersten Sturm auf die Stadtmauern. Dieser wurde blutig abgewiesen. Dieser Art wahrscheinlich von seinen eigenen militärischen Fähigkeiten enttäuscht, beginnt er nun, die Stadt komplett vom Umland abzuschneiden und sie auszuhungern.

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Re: [AAR] Der Sprung des Löwen (England)

Beitragvon Condottiere » 24. August 2011 13:41

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Im Norden der Insel wurde unterdessen durch Sir Allthredge Inverness erobert, auf die sich diverse Clanführer mit ihren Männern zurückgezogen hatten. Als kurze Zeit später die schottische Königslinie mit dem Tod Königs Malcoms IV. ausstirbt, eilte der Earl of Allthredge mit seinem Heer nach Edinburgh und besetzt die Stadt. Durch sein schnelles und besonnenen Handeln fiel ihm der gesamte schottische Königsschatz in die Hände. Er wurde auf mehr als 10 Ochsenfuhrwerken unter größter Bedeckung nach London gebracht. Dadurch schien die finanzielle Katastrophe für die Engländer – vorerst – abgewendet.

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Re: [AAR] Der Sprung des Löwen (England)

Beitragvon Condottiere » 24. August 2011 14:40

Zu einem für das Königreich Antiochia mehr als unliebsamen Zwischenfall kam es fast zur gleichen Zeit im Mittelmeer: Als in der Nähe der Hafenstadt Tyros eine byzantinische Flotte, in der sich auch einige englische Schiffe befanden, sarazenische Handelsschiffe aufbrachte, wurde dies von den Sarazenen als erneuter Kriegsakt der Engländer gewertet. Nur den glaubhaften Versicherungen der englischen Gesandtschaft war es zu verdanken, dass es schnell zu einer Erneuerung der Waffenruhe zwischen Christen und Sarazenen kam.
Die dem Islam extrem feindlich gegenüberstehende Partei des Königreichs Antiochia bzw. des Fürstentums Aleppo, ging das aber schon zu weit. Sie wetterte gegen die sarazenen-freundliche Politik Rufus II. und hetzten derweil die Truppen zur Eroberung Jerusalems auf. Dass die Eroberung der Heiligen Stadt in einer Situation ohne Nachschub und ohne Hilfe nicht durchführbar war, war den Anführern der Truppen bekannt. Dennoch begann Rufus sich jetzt noch ernsthafter mit konkreten Eroberungsplänen zu beschäftigen und fasste auch die Möglichkeit einer maritimen Operation ins Auge. Er wusste, dass er die Masse der Kreuzfahrer nicht endlos hinhalten konnte, fürchtete aber - berechtigt oder nicht - den Verlust des bisher Erreichten.

Ganz anders war die Situation in England: In Wales landete im Frühjahr eine weitere Invasionsarmee in portugiesischem Sold. Da es unmöglich war, in solch kurzer Truppen gegen den gelandeten Feind auszuheben, wurden sämtliche Mitglieder des englischen Hochadels und deren Ritter in Eilmärschen nach Wales befohlen.

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An der Spitze ritt Prinz Henry persönlich den Feinden entgegen. Bei Aberystwyth kommt es zur Schlacht zwischen den schweren Reitern der Engländern und den gepanzerten Fußtruppen der Portugiesen. Die wenigen in aller Hast zum englischen Heer gestoßenen Langbogenschützen hatte Henry auf einer Anhöhe postiert. Für den Schutz seiner Bogeschützen konnte Henry nur wenige Speerkämpfer aufbieten und diese schienen ihm auch noch von geringem Kampfwert. Er musste versuchen, seine Angriffe so führen, dass sich seine Reiterei gegen die portugiesischen Sölnder durchsetzen konnte. Durch hinter den Bogeschützen hin und hereilenden Reiter erweckte er bei den Portugiesen den Anschein, dass sich hinter der dünnen Schützenlinie die Hauptmasse der englischen Truppen befand. So konnte er, fast unbemerkt, seine Ritter auf die beiden Flanken des Feindes führen.

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Der Plan gelang und die unter dem unaufhörlichen Beschuss stehenden Söldnertruppen konnten ihre Ordnung irgendwann nicht mehr halten. Immer wieder griff Henry an, stieß in sich bietende Lücken hinein und zog sich zurück. Er schlug sich tapfer und spornte seine Männer immer wieder an, es ihm gleich zu tun.

Als der feindliche Anführer, ein in portugiesischem Sold stehender Franzose, schließlich durch einen englischen Pfeil fiel, zerbrach die bisher mühsam gehaltenen Ordnung der Sölnder. Sie wandten sich zur Flucht und wurden vom Feld gejagt.

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Als eine Woche später englische Schiffe die heimwärts segelnde Transportflotte der Portugiesen sichtete und diese Schiffe dem Feind vollständig nahmen, ist der Sieg perfekt.

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Re: [AAR] Der Sprung des Löwen (England)

Beitragvon Condottiere » 24. August 2011 16:13

Die siegreiche englische Flotte war kaum in den Hafen von Dover zurückgekehrt, da erschienen am englischen Hof eine Gesandtschaft der Dänen, um über eine Waffenruhe zu verhandeln. Die Lage in Dänemark schien mehr als ernst zu sein. Antwerpen wurde seit zwei Jahren durch die Engländer belagert und das dänische Herr hatte mehrere Niederlagen durch den deutschen Kaiser hinnehmen müssen. Henry forderte von den Dänen die Übergabe Antwerpens. Dieses Ansinnen wurde von den Diplomaten nicht rundheraus abgelehnt aber auch nicht schnell zugesichert. Die Dänen schienen auf Zeit zu spielen. Das dies nur der Versuch war, die Aufmerksamkeit von der belagerten Stadt abzulenken wurde klar, als die Nachricht eintraf, dass ein Entsatzheer der Dänen aus Friesland nahte. Die Verhandlungen wurden sofort abgebrochen und die Gesandten nach Hause geschickt.

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Am frühen Vormittag des 17. Juni kam es am Scheldeübergang bei Antwerpen zur Schlacht zwischen dem englischen Kommandanten Sir Francis Burton und dem nun verstärkten Heer des dänischen Prinzen Sten. Francis war durch die leidvollen Erfahrungen der ersten Zeit vor Antwerpen vorsichtig und hatte sich am westlichen Scheldeufer verschanzt. In seinen gut ausgebauten Stellungen erwartete er den Feind, der ihm zwar zahlenmäßig unterlegen war, jedoch über den besseren Truppenführer und die besseren Soldaten verfügte. Sten, durch die eingetroffenen Verstärkungen kampferprobter Dänen in euphorischer Stimmung, eröffnete die Schlacht. Er ließ seine Bogen- und Armbrustschützen über die Brücke vorgehen, um die am anderen Ufer befindliche Schlachtreihe des Engländers zu beschießen.

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Francis antwortete mit einem Pfeilhagel seiner erhöht positionierten Bogenschützen. Diese verursachten bei den Dänen solche Verluste, dass sie sich zurückziehen mussten. Nun ließ Sten seine schwer gepanzerten Fußkämpfer auf das englische Zentrum am anderen Ufer vorgehen. Wie durch ein Wunder hielt das erste Treffen der englischen Schlachtreihe dem wilden Ansturm stand. Dabei hatte Sir Francis schon das zweite Treffen näher an das Flussufer beordert und auch seine Hippenträger standen bereit, jede sich öffnende Lücke der eigenen Linien zu schließen bzw. in gegnerische Breschen vorzustürmen. Als Sten eben im Begriff war, seine schweren Reiter in den Kampf zu werfen, ließ Sir Francis sein erstes Treffen etwas zurückgehen. Er hatte ursprünglich beabsichtigt, die zweite Linie die Front verlängern zu lassen, um so die einbrechenden Dänen zu umfassen und durch die pure Masse der Truppen zu erdrücken.

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Sten interpretierte das Zurückweichen allerdings als erstes Anzeichen von Rückzug und Auflösung und warf sich – allen Warnungen seiner Ritter zum Trotz – persönlich in das dichte Getümmel. Und hier starb er auch. Ob von einem Pfeil getroffen, einer Lanze durchbohrt oder von einem Ritter erschlagen, ließ sich später an seinem zertrampelten Leib nicht mehr feststellen.

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Als das Banner des dänischen Prinzen fiel, flohen die Dänen. Noch am Abend der Schlacht ließ Sir Francis den zerschundenen Körper seines Widersachers aus dem blutigen Morast des Scheldeufers bergen und für die Bestattung herrichten. Er selbst hielt als einer der vier Ritter die Totenwache und sandte später sogar dem dänischen König das Schwert seines gefallenen Sohnes.

Ohne Aussicht auf weiteren Entsatz sandten die Einwohner Antwerpens eine Abordnung, um über die Übergabe der Stadt zu verhandeln. Sir Francis forderte im Namen des englischen Königs 6.000 Silbermark. Vor allem die reichen Kaufleute der Stadt klagten am lautesten, die Summe wurde jedoch zusammengebracht und übergeben.
Antwerpen öffnete Sir Francis und seinen Truppen die Tore. Endlich war das gesamte Flandern unter englischer Herrschaft!

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Re: [AAR] Der Sprung des Löwen (England)

Beitragvon Condottiere » 24. August 2011 16:41

Das portugiesische Königshaus, durch die Niederlage seiner gedungenen Truppen in Wales verwundert, durch den Verlust seiner Flotte ernüchtert und den englischen Sieg gegen die Dänen verschreckt, sandte eiligst einen Botschafter nach London, um Frieden anzubieten. Henry, der nach außen hin herablassend und arrogant mit dem Diplomaten verhandelte, war jedoch scheinbar mehr als froh, wenigstens an einer Front Ruhe in Ausicht gestellt zu bekommen.

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Re: [AAR] Der Sprung des Löwen (England)

Beitragvon Condottiere » 25. August 2011 11:51

Noch während sich Sir Francis gegen den Dänen Sten und das anrückende Entsatzheer für Antwerpen behauptete, gelang es Henry die aufständischen Waliser unter Ambrose Uthred zu stellen.

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Das Heer Henrys bestand hauptsächlich aus Bogenschützen. Nur zwei Abteilungen seiner Hippenträger begleiteten diese, außerdem die Grafen von Salisbury, Exeter und York mit ihren Rittern. Henry bezog, für die Bogenschützen günstig, seine Stellung auf einer Anhöhe. Zusätzlich ließ er sein Lager mit schräg zum Gegner hinzeigenden angespitzten Holzpflöcken befestigen, um vor einem nächtlichen Überfall sich zu sein. Dass diese Maßnahme äußerst klug war, bewies sich noch in der gleichen Nacht, als die Waliser anrückten. Nur den aufmerksamen Wachen der englischen Vorposten war es zu verdanken, dass die Männer nicht im Schlaf überrascht und niedergemacht wurden.
Die englischen Bogenschützen nutzten Brandpfeile, die - ähnlich Kerzen - die anrückenden Waliser in gespenstisches Licht tauchten. Henry hatte in der Zwischenzeit seine Ritter auf die linke Flanke des Gegners geführt, weil er hier den ersten machtvollen Angriff reiten wollte.

Um den dem Pfeilhagel der Engländer zu entgehen, stürmten die Waliser ungeordnet vor, allen voran Ambrose Uthred. Als die walisischen Ritter aber auf die spitzen Holzpflöcke treffen, bricht der Angriff zusammen. Uthreds Pferd wurde als eines der ersten aufgespießt, sein Reiter durch die Wucht des Aufpralls in die englischen Linie geschleudert. Hier stirbt Uthred, in der Dunkelheit unerkannt durch den Hippenschlag eines englischen Gemeinen.

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Die restlichen Waliser wandten sich zur Flucht, als Henry und seine schweren Reiter aus der Dunkelheit und im Rücken der Feinde auftauchten. Wieder einmal war eine Rebellion in Wales siegreich niedergeschlagen worden und es sollte eine ganze Zeit vergehen, bevor sich walisischer Mut und das Freiheitsbestreben des unterworfenen Volkes erneut gegen die Engländer regen sollte.

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Re: [AAR] Der Sprung des Löwen (England)

Beitragvon Condottiere » 25. August 2011 14:54

Sir Francis, der als Statthalter das östliche Flandern verwaltete und den Titel eines Count of Antwerp verliehen bekommen hatte, war nach der siegreichen Schlacht an der Schelde nicht untätig gewesen. Die Verteidigungsanlagen der Stadt wurden repariert und die teilweise durch seine Männer bei der Belagerung selbst zugeschütteten Gräben wieder ausgehoben. Der um großzügige Lagerhallen erweiterte Hafen stand den Handelsschiffen aller Nationen offen. Hier roch es nach fauligem Holz, brackigem Hafenwasser und ungewaschenen Leibern der Seeleute und Schauermänner. Es duftete nach Gewürzen und kostbaren Parfümölen. In den Lagerhäusern stapelten sich die Säcke, Kisten, Fässer und Ballen mit Getreide, Spezereien, Wein, Salz, Wolle, Hanf und vielen andere Dingen.
Dass die Wegnahme dieser reichen Stadt bei den Dänen irgendeine Reaktion hervorrufen würde, war dem englischen König durchaus bewusst. Er wollte deshalb auch so schnell wie möglich von Wales nach London zurück, die wichtigsten Regierungsgeschäfte dort erledigen und dann umgehend auf das Festland nach Flandern übersetzen.
Doch wie ihre wilden, heidnischen Vorfahren, die durch die blitzschnellen Überfälle einen gefürchteten Namen von sich gemacht hatten, so reagierten auch die Dänen in diesem Falle schneller als erwartet.

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Durch die Nachrichten englischer Wollhändler wurde bekannt, dass sich ein dänischer Heerwurm an der friesischen Küste Richtung Westen entlang bewegte. Sir Francis hatte diese Nachricht recht gelassen entgegengenommen und den Wachen nur höchste Aufmerksamkeit befohlen. Er ließ alles verfügbare Getreide aus dem Umland nach Antwerpen schaffen und empfahl den Bewohnern der umliegenden Gebiete, sich in die sicheren Mauern der Stadt zu begeben. Hier wollte Sir Francis den Angriff abwarten.
Das Dänische Heer erschien schon eine Woche später und begann zuerst die gesamte Umgebung zu plündern und zu verheeren. Dörfer gingen gleich Getreidefeldern und Scheunen in Flammen auf, nachdem alles an Wert herausgezerrt worden war.

Die Dänen schlossen die Stadt allerdings in den nächsten Tagen nicht von allen Seiten ein. Dazu war das Heer nicht groß genug. Das gab Sir Francis weiter Gelegenheit, heimlich Lebensmittel über die Schelde in die Stadt zu bringen. Da auch der Hafen durch den Feind nicht blockiert wurde, konnte der Seehandel nahezu unbeeinträchtigt weitergeführt werden.
Die Dänen konnten sich aufgrund der allgemeinen Situation im Norden Deutschlands keine langwierige Belagerung mit ungewissem Ausgang leisten. König Knut VI. hatte seinem Heerführer, dem Grafen Valdemar von Silkeborg, aufgetragen, die Stadt zu stürmen, zu plündern und anschließend niederzubrennen. Danach sollte sich Valdemar nach Süden wenden und auf Metz marschieren, welches unter dem Schutz des deutschen Kaiser stand. Knut wollte bewirken, dass wichtige Truppen des Kaisers vom Norden abgezogen werden mussten, um die so entblößten Länder selbst zu besetzen.

Um die gut befestigte Stadt schnell einzunehmen, führte Valdemar mehrere der großen Ballisten mit sich, um damit die Mauerkronen sowie die Torhäuser zu beschießen. Außerdem transportierte er einen in seine Einzelteile zerlegbaren Belagerungsturm sowie zwei schwere Sturmböcke mit sich. Bereits nach drei Tagen führte er den Sturmangriff auf Antwerpen.
Francis hatte durch seine Kundschafter schnell Nachricht vom Bau der Türme erhalten und geeignete Abwehrmaßnahmen getroffen. Auf den Mauern standen große Menge mit Pech und Öl gefüllter Tongefäße. Zur Abwehr von Sturmleitern gab es außerdem lange gegabelte Stangen und überall stand über den Feuern heißes Öl, Pech und Wasser bereit.

Das Valdemar ein gänzlich anderer Truppenführer war als der gefallene Prinz Sten, sollte sich bereits in den ersten Stunden des Sturmangriffs zeigen. Valdemar ließ seine schweren Ballisten ohne jeglichen Schutz durch Fußtruppen das Feuer auf die Krone der Ostmauer eröffnen. Gleichzeitig setzte sich der Belagerungsturm und der Rammbock in Bewegung. Auch die Fußtruppen mit den Sturmleitern gingen vor.

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Sir Francis, aus dem in den letzten Jahren eher ein vorsichtiger Verteidiger als ein kühner Angreifer geworden war, ließ seine gesamte schwere Reiterei über das Südtor einen Ausfall machen. Die Ritter brachen in die Stellungen der schweren Pfeilschleudermaschinen ein und vertrieben die Mannschaften vom Schlachtfeld.

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Unablässig feuerten die englischen Bogenschützen eine Pfeilsalve nach der anderen dem Angreifer entgegen. Das dünnte die Linien der Dänen bereits vor der Stadtmauer aus. Als schließlich der Belagerungsturm und der Rammbock durch die geschleuderten Brandsätze in Flammenaufging und die von der Verfolgung zurückkehrenden Ritter in den Rücken der Angreifer stießen, gab es bei den Dänen kein Halten mehr. Valdemar floh vom Schlachtfeld und seine Männer beeilten sich, ihn einzuholen. Die den Fliehenden nachsetzende Reiterei der Engländer erschlug unzählige Dänen oder ritt sie einfach nieder. Valdemar, der Grafen von Silkeborg aber entkam und erstattete seinem König Bericht. Dieser ließ ihn aufgrund seiner Unfähigkeit und Feigheit enthaupten.

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Zurück blieben nur die Trümmer der Belagerungsmaschinen und die Toten und Verwundeten. Sir Francis wurde von seinen Männern als Held gefeiert und die Bürger Antwerpens dankten ihm in einer Abordnung für die Verteidigung der Stadt.
Mit der Vernichtung des dänischen Heeres war auch die Gefahr eines Einfalls in Lothringen für den Kaiser der Deutschen gebannt.