[AAR HoI2] Angriff in den Anden! (Argentinien AAR 1936)

AARs zum Zeitpunkte der beiden Weltkriege

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Claus E. Witz
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Angriff in den Anden! - Kapitel 27

Beitragvon Claus E. Witz » 30. Januar 2015 08:26

Blutiges Scheitern vor Recife
(November 1945)

Auch bei der 3. Armee entwickelten sich im November die Kämpfe nicht so, wie es der Generalstab erwartete. Am 9. November hatte das Gardekorps endlich die Provinz Salvador erreicht und bereitete sich zusammen mit der Masse der 3. Armee auf einen Großangriff gegen Recife vor. Zu den Angriffsvorbereitungen gehörte auch, dass das II. und III. Fliegerkorps Zerrüttungsangriffe auf Recife fliegen sollten. Beim ersten Anflug auf die feindlichen Streitkräfte meldeten die Sturzkampfbomber wie bereits zuvor aufgeklärt ein von US-Feldmarschall Patton (OD, PK, TR, F5, E74) geführtes US-Korps, zu dem die 5., 8. und 28. Infanteriedivision gehörten. Beim zweiten Bombardement durch die Stukas wurde außerdem die 3. US-Infanteriedivision und das Generalkommando von US-Feldmarschall Devers (PK, F4, E24) entdeckt.

Da wurde Goiás überraschend von US-Generalleutnant Watson (PK, F2, E42) durch die 52. und 58. US-Panzerdivision am 10. November besetzt. Feldmarschall Farrell Plaul leitete umgehend einen Gegenangriff ein, an der sich das XVII. und II. Armeekorps sowie das Gardekorps aus vier Angriffsrichtungen beteiligten. Es war nur eine Frage von wenigen Stunden bis sich die US-Panzer wieder zurückzogen. Daraufhin marschierte am 12. November Generalleutnant von der Becke mit dem XVIII. Armeekorps von Cuiabá wieder nach Goiás und hoffte bis zum 7. Dezember die verloren gegangene Provinz wieder besetzen zu können.

General Peron wollte mit dem Angriff auf Recife nicht länger warten, da er befürchten musste, dass weitere US-Streitkräfte nach Goiás nachstoßen könnten, um ihm die Versorgungslinien zu unterbrechen. Um 10 Uhr am 12. November setzten sich sechs argentinische Divisionen in Bewegung, während die Sturzkampf-Geschwader den Feind aus der Luft attackierten. Allen voran stürmten das III. und IV. Gebirgsjägerkorps, gefolgt vom Gardekorps und dem schnellen XIII. Armeekorps. General Perons Hoffnungen wurden jedoch schon bald zunichte gemacht, als seine Elitedivisionen am 13. November um 18 Uhr vollständig abgewiesen wurden.

Zeitgleich musste Generalleutnant Anaya, der mit dem II. Armeekorps in Vitoriá stand, einen Landungsversuch abwehren. US-Generalleutnant Griswold (OD, LG, F3, E15) versuchte mit der 55. (mot.), 48. und 195. US-Infanteriedivision die Verbindungswege der 3. Armee zu unterbrechen. Eiligst wurden die Stuka-Geschwader des II. und III. Fliegerkorps auf die US-Landungsflotte umgelenkt. Auch das in Sao Paulo stationierte V. Fliegerkorps beteiligte sich am Abwehrkampf und entdeckte am 13. November um 20 Uhr US-Admiral Stark und die US-Transportflottille „Anthony Wayne“ in der Bucht von Rio.

Um Mitternacht gelang es den argentinischen Verteidigern, einen ersten US-Landungsversuch in Vitoriá abzuwehren. Um 2 Uhr stöberten die Stuka-Flieger in der North Argentine Plain die US-Transportflottille „Walker Tylor“ und die 51. US-Zerstörerflottille als Nahschutz auf. Aus dieser Meldung konnte General Peron schließen, dass es weitere Angriffe im Sicherungsabschnitt der 3. Armee geben würde.

Und tatsächlich erfolgte um 6 Uhr ein zweiter Landungsversuch in Vitoriá durch US-Generalleutnant Griswold. Aber das II. Armeekorps war bereits alarmiert und konnte den Angriff um 9 Uhr abwehren. Um 21 Uhr vernahmen wir im Stab in Buenos Aires mit Erleichterung, dass es den Sturzkampfbomber-Geschwadern gelungen war, in der Bucht von Rio die US-Transportflottille „Anthony Wayne“ mit seinen Landungstruppen in Divisionsstärke zu versenken. Die Luftangriffe wurden auf die US-Transportflottille „Grace“ fortgesetzt, jedoch ohne weitere Erfolge.

Doch dies blieb nicht der einzige Versuch, im Rücken der 3. Armee zu landen. Am 15. November entdeckte das V. Fliegerkorps auf dem North Santos Plateau die US-Transportflottille „Lockwood“ und griff diese umgehend an.

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Bild 325: Die 3. Armee in der Verteidigung (15.11.1945)

Zwei Stunden später versuchte US-Generalleutnant Brooks mit der 26. und 178. US-Infanteriedivision sowie der 7. US-Panzerdivision Sao Paulo im Sturm zu nehmen. Aber auch hier erwartete das kampfbereite und entschlossene XVI. Armeekorps mit zwei Divisionen unter dem Kommando von Generalleutnant Vieyra Spangenberg die Angreifer. Das argentinische Korps hatte zuvor über 275 Tonnen Nachschub und 17 Tonnen Treibstoff erhalten. Bis zum Nachmittag um 15 Uhr konnte die Lage am Strand von Sao Paulo wieder hergestellt werden.

In Folge dieser abgewehrten Landungsversuche gelang es den Sturzkampfbombern am 15. November die US-Transportflottille „Dolly Madison“ vor Sao Paulo zu vernichten. In der Bucht von Rio ging am 17. November der leichte US-Kreuzer „USS Detroit“ aufgrund eines Deckbrandes unter und am 18. November folgten die US-Transportflottille „Henry L. Benning“ als auch die 51. US-Zerstörerflottille ins nasse Grab.

Damit schien die Gefahr einer Landungsoperation gebannt und Luftwaffenchef Antonio Parodi genehmigte den Abbruch der Angriffe auf Seeziele, so dass am 20. November das III. Fliegerkorps seine Zerrüttungsangriffe auf Recife wieder aufnehmen konnte. Das II. Fliegerkorps musste hingegen am Boden bleiben, um sich zu reorganisieren.

In Recife stand noch immer US-Feldmarschall Patton mit der 28., 5., 8. und 3. US-Infanteriedivision. Die wenigen Sturzkampfbomber, die die Provinz anflogen, konnten kaum etwas ausrichten und die Organisation des US-Verbandes ließ sich nicht erschüttern. Nach einer Woche vergeblicher Luftschläge ließ General Peron seine 3. Armee noch einmal am 27. November antreten. Es gelang General Peron sogar, den Feind in einen Hinterhalt zu locken und den vier US-Divisionen empfindliche Verluste beizufügen.

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Bild 326: Zweiter Angriff auf Recife (27.11.1945)

Aber bereits am 28. November um 6 Uhr leitete US-Feldmarschall Patton einen Gegenangriff ein und die US-Truppen gewannen die Oberhand in diesem erbarmungslos geführten Kampf. Vier Stunden später war auch Perons zweiter Griff nach Recife gescheitert und die sechs eingesetzten argentinischen Divisionen fielen auf Salvador zurück. Zwei Tage später, am 30. November, wurden schließlich auch die Sturzkampfbomber von ihrer Zerrüttungsmission gegen Recife zurückgerufen.

Dies war das Eingeständnis des Generalstabes, dass es trotz Luftunterstützung nicht mehr ohne weiteres gelingen konnte, zahlenmäßig unterlegene Kräfte zu werfen. Die argentinischen Divisionen waren ausgeblutet und die jungen Rekruten wurden in immer mehr neue und unerfahrene Divisionen gesteckt, um die länger gewordene Hauptkampflinie zu halten. Auf Zeit war der Krieg auf diese Weise nicht zu gewinnen, so meine Einschätzung zu dieser Zeit. Aber wir mussten weiterkämpfen, um zu überleben!
"Wir behaupten (...), der Krieg ist nichts als eine Fortsetzung des politischen Verkehrs mit Einmischung anderer Mittel." Carl von Clausewitz

Angriff in den Anden! (HoI2 Argentinien 1936 AAR)
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Angriff in den Anden! - Kapitel 27

Beitragvon Claus E. Witz » 6. März 2015 08:13

Lücken in der Frontlinie
(Dezember 1945)

Im Dezember 1945 kam Bewegung in die Nordandenfront. Dadurch, dass US-Feldmarschall Handy einen Vorstoß nach Cobija gewagt hatte, musste General Ramirez als Befehlshaber der 1. Armee reagieren, um nicht an der rechten Flanke überflügelt zu werden. Am 1. Dezember um 12 Uhr griff zunächst Generalmajor Brinzoni mit der schnellen 25. Infanteriedivision von Porto Velho die 59. US-Infanteriedivision in Cobija an.

Während die Yankees ihre Augen nach Südosten richteten, griff überraschend Generalleutnant Urdapilleta mit sieben Divisionen aus dem Hinterhalt an. Das XII. Armeekorps in La Paz und das XXI. sowie das XIV. Armeekorps und die Sturmbrigade 14 in Porto Velho unterstützten Generalmajor Brinzonis Angriff. Das Heeresgruppenkommando Nord in Cuiabá versorgte die rechte Zange des Angriffs mit einem verbesserten Nachschub.

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Bild 327: Angriff auf Cobijá (01.12.1945)

So war es nur eine Frage von wenigen Stunden bis der Sieg nach Buenos Aires gemeldet werden konnte. Was folgte, war der mühsame Vormarsch der 25. Infanteriedivision, der für sechs Wochen veranschlagt war.

Es sollte bis zum 12. Dezember dauern, bis es erneut zu einem Gefecht um Cobija kam. Die 51. US-Panzerdivision sollte den Rückzug der 59. US-Infanteriedivision decken. Doch US-Generalleutnant Clark konnte sich ebenfalls gegen die Angriffe von zwei Seiten aus nicht lange erwehren und gab das Unterfangen nach neunstündigem Gefecht auf.

General Ramirez verlegte am 15. Dezember das XV. Armeekorps mit der 24. Infanteriedivision von Antofagasta nach La Paz, um weitere Truppen nach Cobija verschieben zu können und die Fühlung zur 4. Armee aufzunehmen.

Außerdem veranlassten die Generalstabschefs die Verlegung des III. Fliegerkorps unter Luftwaffengeneral Ojeda von Rio de Janeiro nach La Paz. Am 16. Dezember folgte Generalleutnant Verdaguer mit dem IV. Fliegerkorps, das von den Fliegerhorsten rund um Asunción verlegt wurde. Sofort ging man daran, den Organisationsgrad der Sturzkampfgeschwader wieder anzuheben.

Als es am 23. Dezember zu einem erneuten Gefecht um Cobija kam, stiegen die Bomberpiloten von La Paz auf und attackierten die zurückweichende 37. US-Infanteriedivision unter US-Generalmajor White mit empfindlichen Luftschlägen, die am 25. Dezember zur Vernichtung der US-Division führten. Dann stürzten sich die Sturzkampfbomber auf Generalleutnant Clarks 51. US-Panzerdivision, die sich immer noch auf den schmalen Dschungelpfaden nach Nordwesten quälte.

Auch die am 28. Dezember vorgeschickte 108. US-Infanteriedivision vermochte nicht den Vormarsch der argentinischen Truppen zu verhindern und wurde ebenfalls durch die ständigen Bodenangriffe der Sturzkampfbomber hart getroffen. Ein ähnliches Schicksal erfuhr die 54. US-Panzerdivision, die am 29. Dezember in Cobija Fuß fassen wollte. Doch konnte keine dieser drei Divisionen vernichtet werden und die Lage um Cobija blieb bis zum Jahreswechsel kritisch.

Im Frontabschnitt der 4. Armee versuchte Generalleutnant Pistarini mit den wenigen vorhandenen Kräften die HKL entlang des Amazonas zu halten. Am 2. Dezember um 9 Uhr hatte die Ersatz-Brigade 13 nach ihrer Flucht aus Manaus die entlegene Provinz Solimoes an der Grenze zu Kolumbien erreicht. Hier konnte sich die Brigade zunächst gegen aufklärende US-Einheiten behaupten. Doch dann griff um 11 Uhr mit aller Wucht US-General Richardson (OD, F2, E69) mit der 27., 24., 65. und 45. US-Infanteriedivision von Boa Vista aus an. Es glich einem Wunder, dass das Gefecht im Dschungel bis 17 Uhr dauerte bis die Ersatz-Brigade 13 erneut nach Manaus ausweichen musste.

Die 50. Infanteriedivision, die um 19 Uhr zur Verstärkung in Solimoes eintraf, kam zu spät und Generalleutnant Pistarini befahl umgehend die strategische Verlegung zurück auf die HKL nach Porto Velho, wo sie am 14. Dezember unbeschadet eintraf. Die Ersatz-Brigade 13 hatte dagegen weniger Fortune: Kaum hatte die Brigade am 24. Dezember wieder Manaus erreicht, wurde sie erneut von dort vertrieben. Doch diesmal zogen sich die Gauchos Richtung Porto Velho zurück. Dort übernahm Generalleutnant Vacca am 28. Dezember die Befehlsgewalt über das XX. Heimatschutzkorps mit der 50. Infanteriedivision und der Ersatz-Brigade 15. Die Ersatz-Brigade 13 sollte nach ihrer Ankunft diesem Verband unterstellt werden und Porto Velho verteidigen.

Die 3. Armee rang ebenfalls um eine stabile Frontlinie. Der ehrgeizige General Peron versuchte noch einmal die US-Truppen aus Fortaleza hinauszuwerfen, als das XVIII. Armeekorps unter Generalleutnant von der Becke Goiás erneut besetzt hatte. Als das Korps für die Offensive 385 Tonnen Nachschub und 23 Tonnen Treibstoff erhalten hatte, unterstützte der Verband um 0 Uhr den Angriff der Hauptstreitmacht der 3. Armee in Salvador auf Fortaleza.

Doch der Feind erkannte unsere Absicht und griff nun seinerseits um 1 Uhr mit der 57. US-Panzerdivision sowie der 167., 116., 41., 44., 30., 71., 180., 196. und 32. US-Infanteriedivision unter dem Kommando von US-General Eichelberger an. Beim Morgengrauen um 9 Uhr war die Schlacht um Goiás verloren; das XVIII. Armeekorps zog sich wieder nach Cuiabá zurück. Um 13 Uhr war auch die Schlacht um Fortaleza verloren.

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Bild 328: Doppelschlacht um Fortaleza und Goiás (07.12.1945)

Bereits am 10. Dezember befand sich Goiás erneut in Feindeshand als US-Generalleutnant Harmon mit der 57. US-Panzerdivision vorgeprescht war. Daraufhin leitete Feldmarschall Farrell Plaul am 11. Dezember erneut einen Gegenangriff mit sieben Divisionen aus drei Richtungen auf Goiás ein. Die US-Panzer mussten sich wieder zurückziehen und das III. Gebirgsjägerkorps sollte von Salvador aus Goiás zurückerobern.

Als am 19. Dezember das XVIII. Armeekorps unter Generalleutnant von der Becke Cuiabá erreichte, machte der Verband umgehend kehrt und marschierte erneut auf Goiás zu. Diesmal versuchte der Feind nicht noch einmal Goiás dauerhaft zu besetzen. Stattdessen störten die US-Amerikaner am 27. Dezember die argentinischen Divisionen am linken Flügel der 3. Armee. Doch Generalleutnant Martinez war wachsam geblieben und das XVII. Armeekorps in Marabá konnte die Attacke von vier US-Divisionen nach dreistündigem Gefecht abwehren. Doch die Lage blieb an diesem Frontabschnitt weiter unübersichtlich.

An der Patagonienfront, an der so lange Ruhe geherrscht hatte, kam wieder Bewegung in die Kampflinie. Am 1. Dezember befahl der Armeestabschef den Vormarsch des I. Armeekorps von Viedma nach San Carlos de Bariloche, dem gebirgigem Mittelabschnitt der HKL. Zusätzlich sollte das am 5. Dezember von Puerto Madryn losmarschierende VIII. Armeekorps unter Generalleutnant Lonardi San Carlos de Bariloche weiter verstärken. Das VIII. Korps hatte mit dem I. Korps die Ankunftszeit abgestimmt.

Um den Küstenabschnitt in Viedma nach dem Abzug des I. Armeekorps nicht unverteidigt zu lassen, wurde am 28. Dezember die Sturmbrigade 10 in Puerto Madryn in Marsch gesetzt. So schien sich die Lage zumindest an der Patagonienfront etwas zu verbessern.

Ich war fernab von diesen blutigen Ereignissen in Buenos Aires und versuchte fieberhaft, die argentinischen Truppen weiter zu modernisieren. Im Laufe des Dezembers wurden die 37., 19., 35. und 20. Infanteriedivision sowie die Artillerieregimenter 37, 19 und 35 umgerüstet. Zudem konnte Ende Dezember das Pionierregiment 8 aufgestellt werden, das zunächst der in Rio de Janeiro stehenden 4. Sicherungsdivision zugewiesen wurde. Man befürchtete nach dem Abzug der Sturzkampfbomber einen erneuten Landungsversuch an diesem Küstenabschnitt.

Aus dem Wehrforschungsamt erhielt ich am 19. Dezember die Nachricht, dass endlich die „Frontlinien-Fahrzeugreparaturwerkstatt“ entwickelt worden war. Durch diese neu entwickelten Prozesse konnte das Material der Divisionen und Geschwader erheblich schneller gewartet werden. Außerdem hatten wir jetzt die Möglichkeit auf schnellere Art und Weise Fliegerhorste aufzubauen, um mittelfristig im gesamten Luftraum Sturzkampfgeschwader einsetzen zu können. Unverzüglich wurde die Fábrica Militar de Pólco beauftragt die „Frühe Kavalleriedivision“ zu erforschen.

Meinem eintönigen Geschäft im Wehrwirtschafts- und -forschungsministerium widerfuhr nur einmal am 4. Dezember eine überraschende Abwechslung, als Präsident Ortiz mich in meinem Büro aufsuchte. Im Schlepptau hatte er Marinechef Eleazar Videla. Nachdem wir Höflichkeiten ausgetauscht hatten, bat Ortiz mich unverzüglich den Bau einer Transportflottille in Auftrag zu geben. Ein Protest meinerseits war unangebracht, wusste ich doch nicht, wozu diese Maßnahme dienen sollte. Nach einigen Tagen konnte ich dem Präsidenten mitteilen, dass die Flottille im Februar bereitstehen könnte. Ich fragte nach, ob ich weitere Zerstörer – und mögen sie noch so veraltet sein – in Auftrag hätte geben sollen. Doch Präsident Ortiz winkte mit den Worten ab, dass die Operation zu der Strategiebesprechung zum Jahresende bekanntgegeben werden würde. Ich empfand es als Ärgernis, dass ich Produktionskapazitäten abzweigen musste ohne zu wissen, um was es ging. Doch ließ ich mir gegenüber dem Präsidenten nichts anmerken und hoffte auf eine Aufklärung zu Beginn des Jahres 1946.
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Angriff in den Anden! - Kapitel 28

Beitragvon Claus E. Witz » 15. März 2015 01:32

Die strategische Lage in der Welt
(Januar 1946)

Die Weihnachtstage konnte ich nicht mit meiner Frau genießen. Zu groß waren die Sorgen um die Kämpfe an der Nordfront. Ich machte mir Vorwürfe, dass ich nicht alles getan hatte, um die kämpfende Truppe so zu stärken, dass sie den anstürmenden US-Horden gewachsen war. Heute, mit einigem Abstand, weiß ich, dass meine Gedanken Unsinn waren: Die USA und seine Verbündeten besaßen einfach viel zu überlegende Ressourcen, so dass sie jede Niederlage wettmachen konnten. Wir dagegen bezahlten jeden militärischen Fehlschlag teuer. Die Ressourcen an Mensch und Material wurden bis aufs letzte ausgenutzt.

Mein Stab und ich hatten neben der täglichen Arbeit auch im Dezember Vorbereitungen für die strategische Besprechung am Neujahrstag zu treffen. So sehnte ich mich fast nach der dreitägigen Besprechung, die Präsident Ortiz mit einer anfeuernden Rede an die Teilnehmer des Kabinetts und der Stabschefs sowie einiger Spezialisten eröffnete. Auf die jüngeren Zuhörer erzielte die Ansprache die motivierende Wirkung, doch den Verantwortlichen, die seit zehn Jahren diesen Kampf an der obersten Führungsspitze miterlebten, kam es wie ein Déjà-vu vor.

Wie jedes Jahr stellte Verteidigungsminister Lisandro de la Torre die strategische Lage auf den Kontinenten vor. In Europa war das Deutsche Reich weiter auf dem Vormarsch in Russland. Moskau war isoliert, aber noch nicht erobert worden. Deutsche Gebirgsjäger standen im Kaukasus, motorisierte Verbände am Kaspischen Meer und Samarkand. Omsk war mit seinen Flugplätzen erobert worden und die deutschen Truppen bereiteten sich auf die nächste Frühjahrsoffensive Richtung Pazifik vor.

Im Westen hatten sich die Kämpfe dagegen festgefahren. An der Atlantikküste gegenüber den britischen Inseln belauerte man sich gegenseitig. In Nordafrika hielten die Italiener in Tripolis und Homs tapfer mit 14 Divisionen und deutscher Luftunterstützung gegen US-Amerikaner und Briten aus. Aber diese italienische Armee war gefährdet, vom italienischen Mutterland abgeschnitten zu werden, da Schiffsraum für den Rücktransport fehlte.

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Bild 329: Die strategische Lage in Europa (01.01.1946)

Als Lisandro de la Torre die Lage in Asien erklärte war die allgemeine Enttäuschung groß: Die Frontlinien hatten sich seit einem Jahr nicht verändert. Die wenigen Geländegewinne in China waren kaum nennenswert. Japan war mit sich selbst beschäftigt und keine große Hilfe im Kampf gegen die Alliierten. Die US-amerikanische Flotte, die Japan band, schien nur ein Bruchteil dessen zu sein, während vor den südamerikanischen Küsten unaufhörlich große alliierte Flotten patrouillierten. So setzten wir unsere Hoffnungen darauf, dass die deutschen Truppen im bevorstehenden Jahr Fühlung mit den japanischen Truppen aufnehmen würden.

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Bild 330: Die strategische Lage in Asien (01.01.1946)

Generalstabschef Carlos O. Marquez setzte den Vortrag am Nachmittag fort. Er berichtete über das Kräfteverhältnis der Bündnisse, wies aber darauf hin, dass Großargentinien wohl weiterhin auf sich allein gestellt sein würde.

Die Achsenmächte hatten 677 Divisionen im Feld stehen. Das waren 47 Divisionen mehr als noch im Vorjahr. Die Alliierten besaßen 778 Divisionen, das waren zusätzliche 38 Divisionen gegenüber der gezählten Stärke Anfang 1945.

Das japanische Kaiserreich hatte zusammen mit Manchhukuo und Mengkukuo 216 Divisionen aufgestellt. Siam war aus der Koalition ausgeschieden und stand den Alliierten freundschaftlich verbunden gegenüber. Das waren 37 Divisionen weniger als noch vor zwölf Monaten. Die chinesischen Kriegsherren in Nationalchina, Rotchina, Xibei San Ma und Sinkiang brachten inzwischen 220 Divisionen zusammen. Dass waren 53 Divisionen mehr, auch wenn dabei 111 nationalchinesische Milizverbände dazu gehörten. Japan stand mit dem Rücken zur Wand.

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Bild 331: Heeresvergleich (01.01.1946)

Zählte man die Divisionen aller Kriegstheater zusammen, dann standen 893 Achsen- und japanische Divisionen 998 alliierten und chinesischen Divisionen gegenüber, was die Waagschale weiter zur feindlichen Seite kippen ließ.

Betrachtete man den Motorisierungsgrad der Streitkräfte, so hatte das Deutsche Reich 13 Panzerdivisionen und vier motorisierte Divisionen an der Front. Die Alliierten brachten es auf 29 Panzer- und 13 motorisierte Divisionen, was ein leichter Rückgang bedeutete. Allein die USA besaß 23 der Panzerdivisionen und sieben der motorisierten Divisionen und stellten damit die Hauptmacht der schnellen Divisionen.

Armeechef Manuel Savio ließ seiner Empörung freien Lauf, als er dies vernahm: Argentinien hatte die Hauptlast des Kampfes in Südamerika zu tragen, während die Deutschen durch Europa und Asien spazieren würden. Präsident Ortiz wies ihn zurecht und bemerkte, dass die argentinischen Truppen den US-amerikanischen Verbänden durch ihre hervorragende Führung und den Einsatz der argentinischen Luftwaffe weit überlegen seien. Der gemeine Gaucho fürchtete die US-Panzerwaffe nicht.

Dann wendete sich Carlos O. Marquez den Marinestreitkräften zu, obwohl Argentinien keine Dickschiffe besaß. Die Lage war hier inzwischen desaströs. Italien besaß noch vier Schlachtschiffe und acht schwere Kreuzer, während das Deutsche Reich fünf U-Boot-Flottillen auf den Meeren hatte. Mit den italienischen Zerstörern waren dies insgesamt 94 Schiffseinheiten. Transportschiffe gab es keine.

Die kaiserliche japanische Marine hatte mit 81 Schiffen Gewicht im pazifischen Raum. Dazu zählten sieben Flugzeugträger, fünf Schlachtschiffe sowie 17 Schlachtkreuzer und schwere Kreuzer. Japan standen nur zwei Transportflottillen zur Verfügung.

Die Alliierten hatten insgesamt 629 Schiffe. Davon waren 184 Transportflottillen, so dass überall an Argentiniens Küsten Landeoperationen ausgeführt werden konnten. Acht Flugzeugträger, 20 Schlachtschiffe sowie 20 Schlachtkreuzer und schwere Kreuzer beherrschten die Ozeane.

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Bild 332: Marinevergleich (01.01.1946)

Im Gesamtüberblick standen die 175 Achsen- und japanische Schiffe den 629 alliierten Schiffen gegenüber auf verlorenem Posten. Selbst wenn man die Transportschiffe heraus rechnete war das Kräfteverhältnis 1 zu 2,6. Einziger Hoffnungsschimmer war, dass die Alliierten im vergangene Jahr sechs ihrer Flugzeugträger verloren hatten, während Japan einen zusätzlichen Träger vom Stapel lassen konnte und damit in dieser Schiffsklasse fast gleichzog.

Bei der Luftwaffe hatte die Achse zusammen mit Japan 86 Geschwader aufgestellt. Die Alliierten verfügten über 184 fliegende Verbände. Der Feind hatte also im letzten Jahr fast 30 Geschwader eingebüßt, wir hingegen drei unserer tapfersten Sturzkampfgeschwader. Das Kräfteverhältnis lag damit immer noch bei über 1 zu 2,1.

Im Detail standen der Achse und Japan 49 Jäger- und 34 Bombergeschwader taktischer Art sowie drei Transportgeschwader für die Fallschirmjägerdivisionen zur Verfügung. Die Alliierten besaßen dem gegenüber 135 Jagdverbände, 45 Bombergeschwader, davon 31 strategischer Art und 14 für die taktische Verwendung. Hinzu kamen noch vier Transportgeschwader für Luftlandungen.

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Bild 333: Luftwaffenvergleich (01.01.1946)

Bei den Luftstreitkräften hatten wir leicht aufgeholt. Insbesondere die taktische Bomberwaffe war deutlich stärker gegenüber dem Feind, auch wenn weiterhin gefährlich viele feindliche Jäger an allen Fronten eingesetzt werden konnten.

Mit dieser Informationslage gingen wir am späten Nachmittag auseinander und ich bereitete mich für meinen Vortrag für den 2. Januar vor, indem ich noch einmal am Abend alle Zahlen und Fakten zur Wehrforschung und zur Produktion durchging. Mein Ministerium hatte mich mit Stapeln von Akten eingedeckt und so wurde es wieder einmal eine kurze Nacht.
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Angriff in den Anden! - Kapitel 28

Beitragvon Claus E. Witz » 21. März 2015 16:06

Mein Bericht aus dem Wehrforschungs- und -wirtschaftsministerium
(Januar 1946)

Am zweiten Tag der Strategiesitzung lag es an mir, die Wehrforschung als auch die Produktionsplanung für das Jahr 1946 zu erläutern. Wir hatten die Infanterie und Artillerie auf den neusten Stand der Technik gebracht und hatten die Motorisierung der Verbände völlig vernachlässigt. Im unwegsamen Gelände der Anden und im Amazonasdschungel war dies auch die richtige Entscheidung, so holte ich aus. Doch in Anbetracht der ungeklärten Lage in der Ebene in Patagonien und Nordostbrasilien war neben der schnelleren Gebirgsjägertruppe eine weitere Komponente notwendig geworden, die nicht so produktionsintensiv war. Deshalb forschte die Fábrica Militar de Pólvo bereits an der „Frühen Kavalleriedivision“ vom Typ `36. Dieser Forschungsweg sollte langfristig bis hin zur motorisierten Infanterie fortgesetzt werden.

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Bild 334: Stand der Wehrforschung (01.01.1946)

Ein zweites Forschungsteam von der Firma CAC entwickelte zu diesem Zeitpunkt einen neuen „verbesserten Marinebomber“ mit höherer Reichweite und stärkerer Bewaffnung. An einer „operationalen Zerstörungs-Doktrin“ wurde zeitgleich geforscht. Hector del Riva erhoffte mit neuen Methoden sowohl die Moral als auch die Organisation von taktischen und Marinebomberverbänden um 10 Prozentpunkte zu verbessern. Diese Maßnahmen sollten die Küstenverteidigung stärken und feindliche Flotten davon abschrecken, an unseren Stränden zu landen.

Die Sitzungsteilnehmer befürworteten die Forschungspläne, äußerten aber weitere Wünsche an das Wehrforschungs- und -wirtschaftsministerium: Die Panzerabwehrartillerie war weiterhin auf dem Stand von 1938 geblieben, während es auf dem südamerikanischen Kontinent nur so von US-amerikanischen Panzerverbänden wimmeln würde. Auch forderte man eine verbesserte „Produktionskontrolle“ und „Produktionsplanung“, um die Nachschubeffizienz weiter zu steigern. Ich stufte dieses Vorhaben als nachrangig ein, versprach aber die Zahlen und Fakten noch einmal zu prüfen.

Im Anschluss meines Forschungsberichtes ging ich auf endlose Zahlenkolonnen zur Produktionsplanung ein. Nun, ich fasste diese natürlich stark zusammen, da sonst meine Zuhörerschaft eingeschlafen wäre, denke ich.

Aus den 45 Industriekomplexen erzielen wir eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Wirtschaftsleistung von 56 IK. Mit einer Ausweitung der industriellen Leistungskraft war für das neue Jahr nicht zu rechnen. Im Gegenteil, es war mit dem Verlust von weiterem kriegswirtschaftlichem Terrain zu rechnen. – Als ich diesen Satz aussprach, fuhr mir Präsident Ortiz über den Mund und fragte nach den Vorräten an Rohstoffen. Mit Zufriedenheit vernahm er, dass uns in den nächsten drei Jahren diesbezüglich keine Engpässe anstanden, wobei ich mit den Energievorräten das knappste Gut benannte.

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Bild 335: Die Produktion (02.01.1946)

Weiter führte ich aus, dass unsere Fabriken Anfang 1946 aufs Äußerste ausgelastet waren: Es mussten noch 26 Infanteriedivisionen auf den Divisionstyp `45 umgestellt werden. Auch waren noch 14 Artillerieregimenter noch nicht zur „halbmodernen Artillerie“ (Typ `45) umgerüstet worden.

Hinzu kam die laufende Produktion von sechs Infanteriedivisionen, acht Artillerieregimentern und drei Sturzkampfgeschwadern, die erst im Herbst 1946 abgeschlossen sein würde. Eine leichte Entspannung in der Produktion könnte sich durch die Fertigstellung eines letzten Pionierregiments und einer Transportflottille Anfang Februar ergeben. Die Sitzungsteilnehmer sahen sich sichtlich irritiert an, als ich von der Flottille sprach. Nur Präsident Ortiz und Marinechef Eleazar nahmen die Reaktion der Zuhörer mit Genugtuung auf. Abschließend führte ich aus, dass Fabrikarbeiter und Freiwillige aus der Bevölkerung in ihrer freien Zeit zur Küstenbefestigung im Raum Buenos Aires herangezogen wurden. Diese Aufgabe hatte keine Priorität, stärkte aber das Zusammengehörigkeitsgefühl der arbeitenden Bevölkerung. Außerdem war die psychologische Wirkung und der militärische Nutzen dieser Maßnahme nicht zu unterschätzen, endete ich in meinem Vortrag.

Präsident Ortiz dankte mir für meine Ausführungen und sagte, dass er eventuelle Unklarheiten in meinem Vortrag am folgenden Tag auflösen wolle und verwies auf den Vortrag des Generalstabs zu Operationsplanungen für die kommenden zwölf Monate. Erleichtert kehrte ich an diesem Abend zu meiner Frau zurück. Ich musste zukünftig vorsichtiger mit meinen Bemerkungen zum Kriegsverlauf sein.
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Angriff in den Anden! - Kapitel 28

Beitragvon Claus E. Witz » 11. April 2015 16:32

Das Weißbuch der argentinischen Streitkräfte 1946
(Januar 1946)

Wie in jedem Jahr stellte Generalstabschef Carlos O. Marquez am Vormittag des dritten Sitzungstages das Weißbuch der argentinischen Streitkräfte 1946 vor:

+++++

Gliederung der argentinischen Streitkräfte (1. Januar 1946)

(1 MP = 1.000 Mann; 1 Geschwader = 100 Flugzeuge)

62 Divisionen, 12 Geschwader (543.755 Mann, 28 Panzerwagen, 789 Flugzeuge)

HEER (531.295 Mann, 28 Panzerwagen)

AMAZONASFRONT

Heeresgruppe Nord (FM Farrell Plaul, 314.055 Mann, 28 Panzerwagen)

Cuiabá

Heeresgruppe Nord (FM Farrell Plaul (F2, E74))
- Heeresgruppenkommando Nord (HQ(39) + Fla (S100, E32, O62/66))

Nordanden

1. Armee (Gen Ramirez, 135.410 Mann)

Antofagasta

X. Armeekorps (Gen Ramirez (F3, E7))
- 19. Infanteriedivision (Inf(45) + Art (S98, E14, O66/66))
- 20. Infanteriedivision (Inf(45) + Art (S95, E14, O66/66))
- 22. Infanteriedivision (Inf(43) + Art (S99, E13, O66/66))

VII. Armeekorps (Glt Aramburu (WS, F3, E3))
- 15. Infanteriedivision (Inf(43) + Art (S100, E13, O66/66))
- 27. Infanteriedivision (Inf(43) + Art (S85, E10, O66/66))
- 28. Infanteriedivision (Inf(43) + Art (S61, E11, O66/66))

XV. Armeekorps (Gmj d.R. Duque de Badajoz (F0, E0))
- 24. Infanteriedivision (Inf(43) + Pak (S54, E9, O58/66))

La Paz

XII. Armeekorps (Glt Urdapilleta (FK, F3, E28))
- 37. Infanteriedivision (Inf(45) + Art (S80, E15, O66/66))
- 35. Infanteriedivision (Inf(45) + Art (S99, E15, O65/66))
- 44. Infanteriedivision (Inf(45) + Art (S97, E16, O60/66))

VI. Armeekorps (Glt San Martin (OD, F3, E12))
- 14. Infanteriedivision (Inf(43) + Pio (S100, E13, O66/66))
- 18. Infanteriedivision (Inf(43) + Pio (S99, E13, O66/66))
- 36. Infanteriedivision (Inf(43) + Pio (S51, E12, O66/66))

Amazonas

4. Armee (Glt Pistarini, 55.115 Mann)

Porto Velho

XIV. Armeekorps (Glt Pistarini (FK, F3, E6))
- 13. Infanteriedivision (Inf(45) (S97, E20, O64/66))
- 51. Infanteriedivision (Inf(43) + Art (S97, E21, O52/66))

XXI. Armeekorps (Glt Brinzoni (OD, F1, E6))
- 25. Infanteriedivision (Inf(45) + Pio (S77, E19, O19/66))

XX. Heimatschutzkorps (Glt Vacca (OD, F2, E29))
- 50. Infanteriedivision (Inf(45) (S86, E21, O35/66))
- Ersatz-Brigade 15 (Mil(43) (S100, E20, O52/66))

z.b.V. 4. Armee (Gmj d.R. Barrameda (F0, E0))
- Sturmbrigade 14 (Mil(43) (S73, E4, O56/66))

Manaus

Küstenabschnittskommando 63 (Gmj d.R. Comtois (F0, E0))
- Ersatz-Brigade 13 (Mil(43) (S55, E18, O57/66)

Cuiabá

XIX. Heimatschutzkorps (Glt Molina Gomez (F2, E64))
- Ersatz-Brigade 11 (Mil(43) (S42, E22, O66/66))
- Ersatz-Brigade 12 (Mil(43) (S41, E21, O66/66))

Nordbrasilien

3. Armee (Gen Peron, 116.530 Mann)

Marabá

XVII. Armeekorps (Glt Martinez (LG, F3, E1))
- 41. Infanteriedivision (Inf(45) + Art (S98, E19, O59/66))
- 39. Infanteriedivision (Inf(45) + Art (S95, E18, O22/66))

Cuiabá

XVIII. Armeekorps (Glt von der Becke (OD, F2, E81))
- 48. Infanteriedivision (Inf(45) + Art (S63, E22, O22/66))
- 49. Infanteriedivision (Inf(45) + Art (S71, E21, O22/66))
- 4. Infanteriedivision (Inf(45) + Art (S38, E22, O22/66))

Salvador

XIII. Armeekorps (Gen Peron (OD, F2, E89))
- 23. Infanteriedivision (Inf(45) + Pio (S13, E23, O66/66))
- 29. Infanteriedivision (Inf(45) + Pio (S31, E24, O66/66))

Gardekorps (Glt Menendez (OD, F2, E30))
- Gardedivision „Estandarte de Corps Roberto Ortiz“ (Inf(45) + Pw (S100, E20, O77/77))
- Gardedivision „Escolta National“ (Inf(45) + Pw (S38, E20, O77/77))

III. Gebirgsjägerkorps (Glt de Olano (PK, F2, E46))
- 5. Gebirgsjägerdivision (Geb(43) + Pio (S49, E20, O30/77))

IV. Gebirgsjägerkorps (Glt Florit (KO, F3, E99))
- 7. Gebirgsjägerdivision (Geb(43) + Pio (S26, E24, O77/77))

Vitoriá

II. Armeekorps (Glt Anaya (PK, F3, E51))
- 12. Infanteriedivision (Inf(45) + Art (S40, E21, O66/66))
- 47. Infanteriedivision (Inf(45) + Art (S88, E22, O66/66))

Rio de Janeiro

Garnison Rio de Janeiro (Gmj Zuloaga (LG, F0, E44))
- 4. Sicherungsdivision (Gar(43) + Pio (S97, E1, O59/66))

z.b.V. 3. Armee (Gmj Giovanelli (TR, F0, E37))
- 46. Infanteriedivision (Inf(45) + Art (S100, E23, O66/66))


PATAGONIENFRONT

Patagonien

2. Armee (Glt Vaccarezza, 113.220 Mann)

Viedma

I. Armeekorps (Glt Vaccarezza (DD, F3, E53))
- 1. Infanteriedivision (Inf(43) + Art (S90, E7, O52/66))
- 2. Infanteriedivision (Inf(43) + Art (S89, E7, O52/66))
- 3. Infanteriedivision (Inf(43) + Art (S90, E7, O52/66))

Puerto Madryn

VIII. Armeekorps (Glt Lonardi (TR, F2, E36)
- 33. Infanteriedivision (Inf(43) + Art (S42, E10, O54/66))
- 34. Infanteriedivision (Inf(43) + Art (S45, E10, O54/66))

IX. Armeekorps (Glt Rodriguez (F2, E34))
- 17. Infanteriedivision (Inf(43) + Pak (S86, E3, O66/66))

XI. Armeekorps (Glt Marquez (DD, F3, E5))
- 21. Infanteriedivision (Inf(43) + Art (S88, E2, O66/66))
- 38. Infanteriedivision (Inf(43) + Art (S86, E7, O66/66))

Küstenabschnittskommando 15 (Gmj Sanquina (PK, F0, E0))
- Sturmbrigade 10 (Mil(43) (S66, E3, O62/66))

Puerto Aisén

V. Armeekorps (Glt Fasola Castano (PIO, F2, E72))
- 9. Infanteriedivision (Inf(43) + Art (S100, E8, O66/66))
- 10. Infanteriedivision (Inf(43) + Art (S100, E7, O66/66))
- 11. Infanteriedivision (Inf(43) + Art (S100, E7, O66/66))


KÜSTENSCHUTZ

Küstenarmee (Glt Savio, 104.020 Mann)

Atlantikküste

Küstenkommando 1 (Glt Savio, 21.000 Mann)

Buenos Aires

Küstenabschnittskommando 11 (Glt Savio (LG, F1, E2))
- 16. Infanteriedivision (Inf(43) (S64, E6, O66/66))

Mar del Plata

Küstenabschnittskommando 12
(Gmj d.R. Primero (F0, E0))
- 32. Infanteriedivision (Inf(43) (S60, E19, O66/66))

Bahia Bianca

Küstenabschnittskommando 13 (Gmj d.R. Eslava (F0, E0))
- 43. Infanteriedivision (Inf(43) (S86, E17, O66/66))

La Plata

Küstenkommando 2 (Glt Vieyra Spangenberg, 58.560 Mann)

Montevideo

Garnison Montevideo (KüAbKdo 24) (Gmj d.R. Palma (F0, E0))
- 7. Sicherungsdivision (Gar(43) (S100, E0, O66/66))

Porto Alegre

Küstenabschnittskommando 22 (Gmj d.R. San Martin (F0, E0))
- 45. Infanteriedivision (Inf(43) (S100, E15, O66/66))

Curitiba

Küstenabschnittskommando 23 (Gmj d.R. de Castro (F0, E0))
- 40. Infanteriedivision (Inf(43) + Pak (S43, E20, O66/66))

Sao Paulo

XVI. Armeekorps (KüAbKdo 24) (Glt Vieyra Spangenberg (PK, F2, E47))
- 31. Infanteriedivision (Inf(45) + Art (S97, E19, O66/66))
- 42. Infanteriedivision (Inf(45) + Art (S98, E20, O66/66))

Asunción

Garnison Asunción (Gmj d.R. Comtois (F0, E0))
- 3. Sicherungsdivision (Gar(43) (S100, E0, O65/65))

Pazifikküste

Küstenkommando 3 (Glt Bautista Molina, 24.460 Mann)

Santiago

Küstenabschnittskommando 31 (Glt Bautista Molina (F2, E78))
- 30. Infanteriedivision (Inf(43) (S76, E9, O66/66))

Garnison Santiago (Glt Samiento (F1, E0))
- 1. Sicherungsdivision (Gar(43) (S97, E0, O66/66))

Puerto Montt

Küstenabschnittskommando 32 (Gmj d.R. Guerano (F0, E0))
- 26. Infanteriedivision (Inf(43) (S91, E5, O66/66))


LUFTWAFFE (12.460 Mann, 332 Jäger, 457 Bomber)

Östlicher Luftraum

Luftflotte 1

Rio de Janeiro

II. Fliegerkorps (LwG Fabri (PJ, F4, E196))
- Schlachtgeschwader 22 (Stuka(III) (S26, E61, O110/110))
- Schlachtgeschwader 26 (Stuka(III) (S99, E83, O110/110))

Sao Paulo

V. Fliegerkorps (LwG Zanni (F5, E33))
- Sturzkampfgeschwader 25 (Stuka(III) (S14, E87, O110/110))

Montevideo

Jagdfliegerführer 1 (Glt Manni (ÜT, F2, E16))
- Jagdgeschwader 51 (AJ(III) (S66, E8, O40/40))
- Jagdgeschwader 54 (AJ(III) (S89, E4, O40/40))

Fliegerführer See (LwM Parodi (FZ, F3, E67))
- Küstenfliegergeschwader 91 (Mabo(I) (S20, E100, O33/33))


Westlicher Luftraum

Luftflotte 2

La Paz

III. Fliegerkorps (LwG Ojeda (FB, F3, E63))
- Sturzkampfgeschwader 21 (Stuka(III) (S79, E100, O59/110)
- Sturzkampfgeschwader 27 (Stuka(III) (S99, E39, O59/110))

IV. Fliegerkorps (Glt Verdaguer (F4, E337))
- Sturzkampfgeschwader 23 (Stuka(III) (S20, E66, O87/110))
- Sturzkampfgeschwader 24 (Stuka(III) (S100, E99, O93/110))

Asunción

Jagdfliegerführer 2 (LwG del Riva (F3, E7))
- Jagdgeschwader 52 (AJ(III) (S99, E4, O40/40))
- Jagdgeschwader 53 (AJ(III) (S78, E2, O40/40))


Truppen in Aufstellung:

- Artillerieregiment 31 (7. Januar 1946)
- 52. Infanteriedivision (10. Januar)
- Pionierregiment 10 (26. Januar)
- Transportflottille „Cabo San Diego“ (7. Februar 1946)
- Sturzkampfgeschwader 28 (30. Februar 1946)


Legion Harpyie

La Paz

V. Fliegerkorps (dt.) (Glt Sommer (PJ, F3, E17))
- Sturzkampfgeschwader 1 (Stuka(IV) (S99, E33, O9/66)
- Sturzkampfgeschwader 3 (Stuka(IV) (S50, E21, O9/66))

(z.Z. Umstationierung nach Tripoli)

IX. Fliegerkorps (dt.) (Glt Angerstein (PJ, F3, E11))
- Sturzkampfgeschwader 51 (Stuka(IV) (S100, E31, O1/66)
- Sturzkampfgeschwader 76 (Stuka(IV) (S88, E25, O1/66))


Die Grundsätze der argentinischen Truppenführung und Streitkräftestruktur wurden hier zusammengefasst:
Gliederung von Landstreitkräften.

+++++

Wir hatten im vergangenen Jahr wiederum sieben neue Divisionen aufstellen können. Doch stieg gleichzeitig die Mannstärke des argentinischen Heeres lediglich um gut 24.000 Mann an. Viele Divisionen waren zu Divisionsgruppen oder gar Kampfgruppen zusammengeschmolzen. Auch die Luftwaffe hatte gelitten: Drei Sturzkampfgeschwader waren verloren gegangen. Durch Neuaufstellungen konnten wir ein Geschwader weniger in die Luft bringen als noch im Jahr zuvor. Trotz dieses Verlustes waren zum Jahreswechsel lediglich 36 Flugzeuge weniger in der Luft.

1945 wurden insgesamt zirka 93.600 Rekruten für die Luftwaffe und das Heer ausgehoben. Da die personelle Gesamtstärke der argentinischen Streitkräfte jedoch nur um 23.660 Soldaten gestiegen war, konnte auf eine Verlustliste von 69.940 Mann geschlossen werden. Die Opferzahlen hatten sich damit gegenüber dem Vorjahr mehr als verdreifacht.

Zudem fielen unsere Erfolge im verstrichenen Jahr mager aus. Die britischen Truppen waren zwar aus Südamerika verdrängt worden. Doch konnte die Nordküste Brasiliens nur kurzzeitig gehalten werden. Jetzt sickerten die US-amerikanischen Verbände in großer Zahl in den Amazonasdschungel ein. Die Frontlinie hatte sich mehr als verdoppelt. Den ausgemergelten argentinischen Divisionen gelangen kaum noch Vernichtungserfolge sobald der Feind angelandet war, da die Luftunterstützung immer schwächer wurde oder ganz ausblieb.

Doch Präsident Ortiz strahlte eine unverwüstliche Zuversicht aus und schloss den Vormittag des zweiten Sitzungstages mit dem Satz, unsere Feinde würden durch die geplanten Operationen im kommenden Jahr endlich vom Kontinent gefegt werden. – Ich konnte diesem Versprechen nicht mehr folgen und fürchtete weitere verlustreiche Rückzüge. Aber diese Skepsis behielt ich vorsichtshalber für mich.
"Wir behaupten (...), der Krieg ist nichts als eine Fortsetzung des politischen Verkehrs mit Einmischung anderer Mittel." Carl von Clausewitz

Angriff in den Anden! (HoI2 Argentinien 1936 AAR)
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Angriff in den Anden! - Kapitel 28

Beitragvon Claus E. Witz » 28. Mai 2015 00:41

Argentiniens Armeen
(Januar 1946)

Am Nachmittag des dritten Sitzungstages stellte Armeechef Manuel Savio die strategische Lage Argentiniens dar. Schon beim ersten Blick auf die Karte zeigt sich, dass sich unsere Position in Südamerika gegenüber dem Vorjahr verschlechtert hatte. Alle vier Armeen standen in verbissenem Abwehrkampf.

Bild
Bild 336: Die strategische Lage in Südamerika (01.01.1946)

An der Nordandenfront versuchte die 1. Armee am rechten Flügel Fühlung mit der 4. Armee aufzunehmen. An der Nahtstelle in Cobija schoben sich US-amerikanische Kräfte vor und drohten beide Armeen zu überflügeln.

Die 4. Armee an der Amazonasfront war gerade erst gebildet worden und besaß hauptsächlich nur schwache Kräfte, die allenfalls für die Verteidigung geeignet waren. Die argentinischen Truppen wurden hier von Westen und Norden in die Zange genommen.

Die Front in Nordbrasilien sah ebenfalls nicht rosig aus. Die hier kämpfende 3. Armee unter General Peron war in der Mitte durchstoßen worden. Für einen Gegenangriff fehlte die Kraft – und eine ausreichende Luftunterstützung. Nun klammerten sich die abgekämpften Divisionen an die Küstenregion und den rechten Flussarmen des Amazonas.

An der Patagonienfront stand die 2. Armee ebenso geteilt, angelehnt an die Küsten des Pazifiks und Atlantiks mit einer Lücke in den Andenausläufern. Die argentinischen Ölfelder waren zudem immer noch in US-amerikanischer Hand.

Den Luftflotten 1 und 2 standen ausreichend Flugfelder zur Verfügung, doch hatten die Sturzkampfgeschwader nur eine geringe Reichweite, so dass sich Anfang Januar eine gezielte Luftüberlegenheit über feindlichem Gebiet nur in den Provinzen Cobija, Recife und Comodoro Rivadavia herstellen ließen. Darüber hinaus konnte die Region Lima bombardiert werden. Negativ auf Offensivoperationen wirkten sich die generell weit unter Soll stehenden Geschwader aus.

So sprach Armeechef Manuel Savio von „offensiver Frontbegradigung“ durch die die benannten Provinzen unter argentinische Kontrolle gebracht werden sollten, um Sprungbretter für weitere Operationen zu gewinnen. Dann wurde Marinechef Eleazar Videla gebeten, ein paar Worte zum „Unternehmen Seeleopard“ zu sagen: In einem Handstreich sollten die Falkland Inseln besetzt und die dort befindlichen Flugfelder unter argentinische Kontrolle gebracht werden. Das Unternehmen war für frühestens Mitte Februar geplant und sollte die einzige konkrete „Offensive“ sein, die man sich zum damaligen Zeitpunkt zutraute.

Es war für mich beängstigend, wie optimistisch Präsident Ortiz, die Minister und alle Stabschefs auf das Jahr 1946 blickten. Eine wirklich zwingende Offensivplanung, um den Krieg endlich zu beenden, sah ich nicht.
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Angriff in den Anden! - Kapitel 28

Beitragvon Claus E. Witz » 28. Mai 2015 22:26

Der Frontverlauf
(Januar 1946)

Während wir am grünen Tisch über das Schicksal Argentiniens berieten, tobte der Krieg in der grünen Hölle des Amazonas weiter. Am 1. Januar bombardierten argentinische Sturzkampfbomber in Cobija die zurückweichende 54. US-Panzerdivision, dann die 108. US-Infanteriedivision. Drei Tage später gelang Luftwaffengeneral Ojeda mit den Luftschlägen des III. und IV Fliegerkorps die Vernichtung der 108. US-Infanteriedivision, während die erbarmungslose Verfolgung der zurückweichenden US-Panzer fortgesetzt wurde, bis am 4. Januar auch die 54. US-Panzerdivision zerschlagen war.

Bild
Bild 337: Nordandenfront (03.01.1946)

Damit war Cobija feindfrei und nachdem am 8. Januar das XV. Armeekorps von Antofagasta kommend La Paz erreicht hatte, konnte am 10. Januar aus der dort neu aufgestellten 52. Infanteriedivision und der aus dem VI. Armeekorps herausgelösten 14. Infanteriedivision zusammen das schnelle XXII. Armeekorps gebildet werden. Generalleutnant Samiento, der am 15. Januar vom Küstenkommando 2 abkommandiert wurde, übernahm die Befehlsgewalt. Samiento hatte das neue Korps auf die Verteidigung von La Paz vorzubereiten. Im Zuge der Reorganisation wurden bis Ende Januar neue Verteidigungsgräben ausgehoben, die 14. Infanteriedivision zum Divisionstyp `45 umgebildet und der 52. Infanteriedivision das neu aufgestellte Pionierregiment 10 angegliedert.

Währenddessen marschierte das VI. Armeekorps unter Generalleutnant San Martin am 18. Januar Richtung Cobija, mit der Absicht dort Anfang Februar zusammen mit Verbänden der 4. Armee zusammenzutreffen und Cobija in die Frontlinie mit einzubeziehen.

Generalleutnant Pistarini, der Kommandeur der 4. Armee, versuchte im selben Monat seine Position zu konsolidieren. Während sich Generalleutnant Brinzoni seit Wochen mit dem XXI. Armeekorps, das aus der 25. Infanteriedivision und einem Pionierregiment bestand, durch den Amazonasdschungel Richtung Cobija kämpfte, erreichte die Ersatz-Brigade 13 von Manaus kommend die Auffanglinie in Porto Velho. Dort wurde die Brigade sofort dem XX. Heimatschutzkorps unter dem Kommando des erfahrenen Befehlshabers Generalleutnant Vacca unterstellt und in die Verteidigungslinie am Amazonas eingegliedert.

Bild
Bild 338: Amazonasfront (03.01.1946)

Als Verstärkung wurde der 4. Armee lediglich das neu aufgestellte Artillerieregiment 31 zugewiesen, das der 13. Infanteriedivision angegliedert wurde. Ansonsten blieb es im Januar an der Amazonasfront verdächtig ruhig.

Dagegen stand die 3. Armee ständig im Kampf: General Peron hatte den Befehl bekommen, in Goiás die Lücke zwischen den beiden Flügeln seiner Armee zu schließen. Am 1. Januar um 13 Uhr erreichte das III. Gebirgsjägerkorps mit der 5. Gebirgsjägerdivision unter dem Kommando von Generalleutnant de Olano die Provinz, um nur zwei Stunden später von überlegenen Feindkräften angegriffen zu werden.

US-General Truscott setzte für die Konterattacke die 30., 110. und 32. US-Infanteriedivision, die von Belém und Fortaleza aus angriffen, an. Um 18 Uhr mussten sich die argentinischen Elite-Gebirgsjäger geschlagen geben und setzten sich nach Südwesten ab. Die Sollstärke der Division war inzwischen auf unter 50 Prozent herabgesunken.

Bild
Bild 339: Brasilienfront (03.01.1946)

Das XVIII. Armeekorps, das als Verstärkung am 6. Januar nach Goiás vorgerückt war, kam zu spät, um der 5. Gebirgsjägerdivision noch zur Seite stehen zu können. Doch Generalleutnant von der Becke gelang es, Goiás ohne weitere Kampfhandlungen dauerhaft zu besetzen. Als am 10. Januar das III. Gebirgskorps seinen Rückzug nach Cuiabá beendet hatte, kehrte der unerschrockene Verband umgehend um und eilte am 23. Januar dem XVIII. Armeekorps in Goiás zur Hilfe.

Damit war der Fronteinbruch im Norden behoben, doch der Feind versuchte als Ablenkungsmanöver in der rechten Flanke zu landen. US-Generalleutnant Twaddle schiffte sich am 23. Januar um 21 Uhr mit der 2. US-Marines sowie der 195. und 2. US-Infanteriedivision in Rio de Janeiro aus.

Der kampfunerfahrene Generalleutnant Zuloaga verteidigte Rios Strände mit der 46. Infanteriedivision und der 4. Sicherungsdivision. Über 140 Tonnen Nachschub und Munition erhielt die kämpfende Truppe. Zudem erhielten das in Rio de Janeiro stationierte II. Fliegerkorps und das in Sao Paulo dislozierte V. Fliegerkorps den Befehl alle Schiffe, insbesondere Truppentransporter, vor der Küste anzugreifen. Der Fliegerführer See startete mit dem Küstenfliegergeschwader 91 von Montevideo aus zu Fernaufklärungsflügen, um die Aktionen zu koordinieren.

Bereits zwei Stunden später entdeckten die Sturzkampfbomber in der Rio Bay die von Großadmiral Nimitz geführte Landungsflotte und nahmen die 23. US-Zerstörerflottille und die US-Transportflottille „Amy Lowell“ unter Beschuss, jedoch ohne großen Erfolg.

Tags darauf, am 24. Januar um 13 Uhr meldete der Fliegerführer See in der North Argentine Plain die US-Transportflottille „Virgina Dare“ mit Kurs auf Sao Paulo. Als um 16 Uhr die US-Landung in Rio de Janeiro vereitelt werden konnte und in den Abendstunden um 20 Uhr die 23. US-Zerstörerflottille versenkt worden war, konzentrierte sich der Generalstab auf den Küstenabschnitt von Sao Paulo.

Und tatsächlich begann am 25. Januar um 9 Uhr die US-Landung nahe der südlich gelegenen Metropole. US-Generalleutnant Corlett schiffte die 168. und 97. US-Infanteriedivision sowie die 4. US-Panzerdivision aus. Generalleutnant Vieyra Spangenberg kommandierte das gut versorgte und eingegrabene XVI. Armeekorps mit der 31. und 42. Infanteriedivision an diesem Strandabschnitt. Der Kampf um Brasiliens Strände tobte den ganzen Tag. Um 21 Uhr konnte auch dieser Landungsversuch abgewehrt werden.

In Folge dieser beiden Angriffe gelang es den argentinischen Sturzkampfbombern die US-Transportflottillen „Sacajawea“ und „Virginia Dare“ zu versenken. Aufgrund der einsetzenden Dunkelheit konnten die Piloten nicht mehr mit Gewissheit feststellen, ob sich an Bord der Transporter Truppen befunden hatten. Aber auch so war dies ein grandioser Abwehrerfolg. Als keine Schiffsbewegungen mehr festgestellt werden konnten, wurde am 29. Januar die Seeraumüberwachung eingestellt. Sturzkampfbomber und Marineflieger kehrten zu ihren Stützpunkten zurück.

Auch an der Südfront in Patagonien versuchten die argentinischen Truppen die Front zu begradigen. Die 2. Armee besetzte am 3. Januar um 5 Uhr mit fünf Divisionen des I. und VIII. Armeekorps die zentrale Andenstellung in San Carlos de Bariloche. Ein eine Stunde später einsetzender Gegenangriff konnte abgewehrt werden.

Fast zeitgleich erreichte die Sturmbrigade 10 von Puerto Madryn kommend Viedma. Die Brigade wurde damit dem Küstenabschnittskommando 14 unterstellt und sicherte das rückwärtige Armeegebiet. Die 2. Armee hatte damit eine gute Ausgangsstellung eingenommen, um die argentinischen Ölfelder in Comodoro Rivadavia zurückerobern zu können.

Bild
Bild 340: Patagonienfront (03.01.1946)

Nach der strategischen Sitzung Anfang Januar hatte ich mich wieder meiner Arbeit gewidmet. Neben den Neuaufstellungen einer Infanteriedivision, eines Artillerie- und eines Pionierregiments, trieb ich die Modernisierung dreier Infanteriedivisionen auf den Typ `45 sowie zweier Artillerieregimenter voran.

Außerdem konnte ich den Stabschefs am 23. Januar die „operationale Zerstörungsdoktrin“ für taktische und Marinebomber vorstellen. Die Firma FMA bekam daraufhin den Auftrag die „Beschuss-Doktrin“ zu entwickeln, um unter anderem die Zerrüttungseffizienz der Geschwader um 50 Prozent zu verbessern.

So endete der Januar mit vielen kleinen positiven Schritten an allen Fronten. Aber ein großer Durchbruch konnte nicht erzielt werden. Würde der Februar besser verlaufen? Der Feind ließ jedenfalls nichts unversucht, um uns aus den neu gewonnenen Stellungen wieder hinauszuwerfen.
"Wir behaupten (...), der Krieg ist nichts als eine Fortsetzung des politischen Verkehrs mit Einmischung anderer Mittel." Carl von Clausewitz

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Angriff in den Anden! - Kapitel 28

Beitragvon Claus E. Witz » 8. Juni 2015 01:34

Unternehmen "Seeleopard"
(Februar 1946)

Im Februar setzte ich meine Bemühungen fort, die Truppe weiter zu modernisieren. In dem einen Monat wurde die 18., 36., 28., 27. und 34. Infanteriedivision auf den Divisionstyp `45 umgerüstet. Neben den fünf Divisionen erhielten auch drei Artillerieregimenter neue Feldhaubitzen.

Zudem unternahm ich einige Inspektionsreisen, die mich aus dem alltäglichen Allerlei herausrissen. Am 7. Februar besuchte ich die Werft in Bahia Blanca, um zusammen mit Marinechef Eleazar Videla die zehn Schiffe der Transportflottille „Cabo San Diego“ zu taufen. Größtenteils waren es umgebaute Frachter und Fähren, die die Kriegsmarine erhielt, doch sollte dies den Anforderungen genügen, denen sich die Flottille gegenüber sah. Das Ganze geschah unter weitestgehender Geheimhaltung und Tarnung, um die Öffentlichkeit nicht zu Spekulationen zu verleiten. Admiral Pertine, ein Blockadebrecher aus den ersten Kriegstagen, übernahm das Kommando über die Flottille.

Meine Dienstreise setzte ich fort und besuchte am 10. Februar die Provinz Bahia Blanca, wo der erste Spatenstich zu den Erdarbeiten an einem vierten Fliegerhorst gefeiert wurde. Die neuen Start- und Landebahnen sollten Anfang Mai fertiggestellt sein. Zeitgleich begannen an der Küste die Bauarbeiten für Betonbunker und befestigte Geschützstellungen, die vor einem Überraschungsangriff von See her abschrecken sollten. Sofern es unsere Mittel zuließen, sollten hier die Arbeiten Ende April abgeschlossen sein. Dies waren alles Vorbereitungen für eine vage geplante Offensive an der Patagonienfront. Details hierüber waren mir nicht bekannt.

Auf meiner Rückreise besuchte ich die Hazienda meines gefallenen Freundes Sarobe. Seine Witwe führte hier ein abgeschiedenes Leben fernab der blutigen Realität, die ganz Südamerika ergriffen hatte. Fast beneidete ich sie um diese ahnungslose Sorglosigkeit.

Als ich am 14. Februar nach Buenos Aires zurückgekehrt war, erfuhr ich, dass das Material des neu aufgestellten Artillerieregiments 31 noch im Depot stand und ungenutzt blieb. Die Ausrüstung sollte eigentlich nach Porto Velho zur 4. Armee abfließen, doch fühlte sich dort wohl niemand für die Abnahme zuständig. Zu meinem Ärger blieben die totbringenden Waffen wochenlang im Depot stehen. – Konnten wir so diesen Krieg gewinnen?

Am 23. Februar konnte ich Präsident Ortiz die Fertigstellung der Küstenbefestigungen zum Schutz der Hauptstadt melden, was wir mit großem Pomp feierten, um es für Propagandazwecke zu nutzen. Der Feind sollte glauben, dass unsere Befestigungen unüberwindbar waren. Dabei war es lediglich eine erste Stufe, die in Buenos Aires verbaut worden war. Meine Baumaßnahme hatte sich auch auf die Zufriedenheit der Bevölkerung ausgewirkt, die – soweit es ging – tatkräftig an Wochenenden und freien Tagen daran mitgeholfen hatte.

Das wir dem Feind mit der Besetzung der Provinz Cobija im Januar Sorge bereiteten, merkten wir bald als die US-Amerikaner genügend Truppen herangeführt hatten.

Noch vor meiner Dienstreise in den Süden Argentiniens hatten sich personelle Veränderungen in der Armeespitze ergeben. Am 2. Februar schied General Ramirez aus dem aktiven Dienst aus. Er hatte sich kritisch über den Kriegsverlauf geäußert und musste mit 62 Jahren – mit allen Ehren – seinen Abschied nehmen. Fortan hörte man keine kritische Stimme mehr aus der 1. Armee. Daraufhin übernahm Generalleutnant Urdapilleta das Kommando über das X. Armeekorps in Antofagasta. Tags darauf schon wurde Florit zum General der Gebirgstruppen befördert, der Befehlshaber der 3. Armee wurde. General Peron übernahm hingegen das Kommando über die 1. Armee und flog mit einer Fiesler Storch direkt zum XII. Armeekorps nach La Paz. Eine seiner ersten Befehle war, Generalmajor Sanquina vom Küstenabschnittskommando 14 in Viedma zum XV. Armeekorps nach La Paz zu holen. General Peron verstand es immer wieder, fähige Kommandeure um sich zu scharen, die ihm fortwährend zu Dank verpflichtet waren.

Bereits vier Tage später, am 7. Februar um 20 Uhr, erreichte das schnelle VI. Armeekorps unter Generalleutnant San Martin Cobija und wurde der 4. Armee unterstellt. Ein erster zaghafter Angriff der US-Amerikaner wurde um 21 Uhr abgewehrt, doch um 23 Uhr griff US-Feldmarschall Handy [OD, F4, E49] von Rio Branco mit Unterstützung der US-Truppen in Tefé und Cuzco die gerade wiederbesetzte Provinz Cobija an. Bei diesem Kampf setzte Handy die 59., 69., 6. und 125. US-Infanteriedivision, die 40. und 56. US-Panzerdivision sowie die 1. US-Marines ein. Gegen sieben US-Divisionen schien Generalleutnant San Martin auf verlorenem Posten zu stehen, aber Dunkelheit und Regen waren ihm in den ersten Stunden der Schlacht ein guter Verbündeter.

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Bild 341: Schlacht um Cobija (07.02.1946)

Da General Peron frühzeitig erkannt hatte, dass der Feind eine Gegenoffensive planen würde, hatte er seine persönliche Beziehung zu Generalleutnant Pistarini genutzt, um wiederum selbst eine Gegenoffensive der 1. Armee in Koordination mit der 4. Armee zu beginnen. Am 8. Februar um 0 Uhr begannen Flankenangriffe auf Tefé und Cuzco. Gleichzeitig starteten die in La Paz stationierten Sturzkampfbomber des III. und IV. Fliegerkorps Zerrüttungsangriffe auf die Region Lima und bombardierten Cuzco. Luftwaffengeneral Ojeda meldete von dort eine große Truppenansammlung in der Provinz: US-Feldmarschall Clark [OD, F4, E26] befehligte dort die 125. und 6. Infanteriedivision sowie die 40. und 56. US-Panzerdivision. Dieser Flankenangriff mit Luftunterstützung führte dazu, dass der Feind gegen 18 Uhr den Angriff auf Cobija einstellen musste und das schnelle VI. Armeekorps die Provinz behaupten konnte.

Gegen 21 Uhr musste dagegen der Angriff auf Cuzco eingestellt werden. Doch in Tefé trugen wir den Sieg davon und die Yankees zerstoben im Regen des Amazonasdschungels in alle Richtungen. Aber die argentinischen Sturzkampfbomber konnten aufgrund ihrer geringen Reichweite die Verfolgung nicht weiter aufnehmen und bombardierten sattdessen Lima und die dort stationierte 101. US-Luftlandedivision unter Generalleutnant Hickey [KO, F3, E2].

Am 9. Februar wurde die Zerrüttungsmission abgebrochen. Als am 15. Februar Generalleutnant Brinzoni mit dem XXI. Armeekorps Cobija erreicht hatte, verstärkte die 25. Infanteriedivision das schnelle VI. Armeekorps. Das XXI. Korps wurde hingegen aufgelöst. Die Provinz Cobija galt damit zunächst als gesichert und konnte als Sprungbrett für weiterführende Operationen dienen.

Während wir um die Rückeroberung Cobijas rangen, hatte die 3. Armee in Nordbrasilien schwere Abwehrkämpfe zu bestehen. Bereits am 1. Februar musste aus dem stark dezimierten schnellen XIII. Armeekorps die 23. Infanteriedivision mit ihrem Pionierregiment aus der Front herausgelöst werden. Die Ist-Stärke lag noch bei dreizehn Prozent. Die nunmehr als Divisionsgruppe 23 bezeichnete Einheit wurde dem OKAH direkt unterstellt und nach Bahia Blanca strategisch verlegt, wo sie für einen Sondereinsatz vorbereitet wurde. Doch dazu später mehr.

Am 21. Februar um 2 Uhr ergriff US-Feldmarschall Patton [OD, TR, PK, F5, E78] die Initiative und marschierte mit sieben Divisionen konzentrisch aus drei Richtungen auf Marabá zu. Gegen die 5., 116., 30., 8., 27. und 28. US-Infanteriedivision sowie die 30. US-Panzerdivision hatte das von Generalleutnant Martinez geführte XVII. Armeekorps keine Chance. Obwohl noch etwa 330 Tonnen Nachschub und Munition den bedrängten Verband erreichten und ein Gegenangriff sofort ausgelöst wurde, der vom III. Gebirgsjäger- und XVIII. Armeekorps von Goiás aus geführt wurde, war die Wirkung gering.

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Bild 342: Schlacht um Marabá (21.02.1946)

US-General Truscott stand mit der 116., 30., 8., 3. und 106. US-Infanteriedivision in Belém und hatte keine Schwierigkeiten, den argentinischen Flankenangriff aufzufangen und zurückzuwerfen. Gegen 16 Uhr musste Generalleutnant de Olano den Abbruch aller seiner Angriffsversuche an General Florit melden. Nun konnte auch das in Marabá bedrängte XVII. Armeekorps nicht länger standhalten und musste sich nach Cuiabá zurückziehen, wo Feldmarschall Farrell Plaul im Begriff war eine neue Verteidigungslinie aufzubauen.

Die 3. Armee konnte kaum noch eine zusammenhängende Front halten gegen einen Feind, der immer mehr zu erstarken schien. Da kein Ersatz erwartet werden konnte, spielte General Florit auf Zeit.

Inzwischen waren die Vorbereitungen für das Unternehmen „Seeleopard“, der Eroberung der Falkland Inseln, weit fortgeschritten. Am 19. Februar erreichte nach strategischer Verlegung von der Nordbrasilienfront die Divisionsgruppe 23 Bahia Blanca. Der Offensivtaktiker Generalleutnant Brinzoni, der von der 4. Armee abkommandiert worden war, übernahm das Kommando und die Divisionsgruppe 23 wurde fortan auch als Kampfgruppe Brinzoni bezeichnet.

Zeitgleich wurden auch das Küstenfliegergeschwader 91 und das V. Fliegerkorps nach Bahia Blanca beordert, wo bereit die Transportflottille „Cabo San Diego“ in aller Heimlichkeit zusammengezogen worden war.

Vier Tage später, am 23. Februar begann durch das Küstenfliegergeschwader 91 die Luftraumüberwachung der Gewässern vor Argentinien. Da die Suchflugzeuge keine feindlichen Schiffe aufspüren konnten, entschlossen sich die vereinten Stabschefs dazu, die nächste Phase zur Eroberung der Falkland Inseln einzuleiten.

Um Mitternacht am 26. Februar bestieg die Kampfgruppe Brinzoni im Hafen von Bahia Blanca die bereitstehenden Fähren und Landungsschiffe. Der auf eine Stärke von 3.375 Mann angewachsene Verband führte unter anderem Sturmboote und Pontons mit, um bei einer zu erwartenden Demolierung des kleinen Hafens auf den Falklands schnell eine provisorische Pier bauen zu können. Die kleine Flottille verließ ohne großen Aufhebens den Hafen und verschwand in der Dunkelheit der Nacht. Die Positionslampen hatte man gelöscht und der Funkverkehr war verboten.

Als das V. Fliegerkorps mit dem Sturzkampfgeschwader 25 ebenfalls zur Seeraumüberwachung eingesetzt werden sollte, stellte der Planungsstab mit Schrecken fest, dass die Winde über dem Fliegerhorst in Bahia Blanca so widrig waren, dass eine Umstationierung nach Buenos Aires notwendig wurde. Um 2 Uhr meldete Luftwaffengeneral Zanni, dass das Geschwader den Luftraum über der Küste Uruguays überwache und auch hier kein feindlicher Schiffsverkehr auszumachen sei.

Am 28. Februar gegen 14 Uhr verließ Admiral Pertine den gesicherten Luftraum von der Blanca Bay über das West Falkand Plateau zum West South Georgia Ridge, den die Transportflottille ohne Zwischenfälle am 29. Februar um 11 Uhr erreichte.

Bild
Bild 343: Unternehmen "Seeleopard" (29.02.1946)

Sofort begann die Ausschiffung der Kampfgruppe Brinzoni in der Nähe von Stanley, Port Pleasant und an weiteren Stellen der kleinen Inselgruppe. Die wenigen britischen Soldaten, die auf der Insel ihren Dienst taten, wurden völlig überrascht. Die alliierte Luftwaffe war schon vor Monaten zu anderen Kriegsschauplätzen abgezogen worden und außer einem Bataillon Seesoldaten zum Schutz des Fliegerhorstes und zweier Hafenpatrouillenbooten gab es keine nennenswerte Garnison, die dem Unternehmen „Seeleopard“ noch hätte gefährlich werden können. Am 1. März um 18 Uhr ergaben sich die Briten auf den Falkland Islands ohne großes Blutvergießen.

Die Inseln wurden von Präsident Ortiz umgehend in Las Malvinas umgetauft. Als die Zeitungen Tage später von dem erfolgreichen Verlauf der Unternehmung berichteten, war auf den Straßen von Buenos Aires der Freudentaumel groß. Seit 1833 hielten die britischen Piraten das Eiland in ihren Klauen; nun war der Tag der Heimkehr gekommen! Präsident Ortiz Popularität stieg in neue Höhen – trotz des nun schon über zehn Jahre dauernden Krieges. – Das Volk ließ sich so leicht blenden…
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Angriff in den Anden! - Kapitel 28

Beitragvon Claus E. Witz » 25. Juli 2015 18:27

Eine Bresche in der Nordandenfront
(März 1946)

Nach der Besetzung der Malwinen durch die 23. Infanteriedivision am 1. März kehrte das V. Fliegerkorps von seinen Patrouillenflügen zurück nach Buenos Aires. Das neu aufgestellte Sturzkampfgeschwader 28 wurde dem V. Korps unter Luftwaffengeneral Zanni angegliedert und war dabei sich zu reorganisieren. Unverzüglich wurde eine Versorgungsflottille zusammengezogen, die aus sechzehn Frachtern und acht Begleitzerstörern bestand. Die Flottille sollte auf absehbare Zeit die 23. Division versorgen. Inzwischen war die Transportflottille „Cabo San Diego“ nach Norden gefahren und Admiral Pertine passierte am 3. März das East Falkland Plateau. Um Mitternacht am 4. März erreichte schließlich die Transportflottille ohne besondere Vorkommnisse den Hafen von Bahia Bianca.

Erst am 6. März meldete der Fliegerführer See feindliche Schiffsbewegungen im West South Georgia Ridge. Die Marineflieger griffen dabei das Schlachtschiff „USS West Virginia“ an, ohne jedoch einen nennenswerten Erfolg erzielen zu können.

Am 11. März um 0 Uhr entdeckte das Küstenfliegergeschwader 91 im West Falkland Plateau eine britische Flotte unter dem Kommando von Großadmiral Cunningham. Unter den 19 Schiffen befanden sich der Flugzeugträger „HMS Glorious“, die Schlachtschiffe „HMS Queen Elizabeth“, „HMS Barham“ und „HMS Revenge“ sowie fünf schwere Kreuzer, ein leichter Kreuzer und neun Zerstörerflottillen. Bei dieser Übermacht wurde der Schiffsverkehr sofort eingestellt und Luftangriffe auf diesen übermächtigen Feind wurden verboten.

Gegen 11 Uhr heulten dann überraschenderweise die Sirenen in Bahia Blanca: Von der „HMS Glorious“ wurde der Hafen bombardiert. Das V. Fliegerkorps wurde zur Hilfe gerufen, aber der Luftkampf musste abgebrochen werden. Die argentinische Transportflottille, die vor Anker lag, wurde mehrfach getroffen. Fast 50 Prozent des Schiffsraums wurde durch die Fliegerangriffe versenkt. Erst als am 12. März der Jagdfliegerführer 1 seine zwei Jagdgeschwader nach Bahia Bianca beorderte, hörten die unerträglich hohen Verluste auf.

Die Versorgungslage war bereits am Anfang der Besetzung der Malwinen schwierig. Die Versorgungsflottille konnte nicht ausreichend Versorgungsgüter und Treibstoff auf die Insel bringen. Daraufhin wurde Generalmajor Zuloaga, der als Logistikgenie galt, von der Garnison Rio de Janeiro abberufen. Generalmajor d.R. Fernán-Núnez übernahm an seiner Statt. Generalmajor Zuloaga übernahm die Befehlsgewalt über die Malwinen. Mit derselben Fiesler Storch, mit der Zuloaga auf der Insel landete, flog Generalleutnant Brinzoni aufs Festland zurück. Er wurde nach diesem Coup für neue Unternehmungen vorübergehend in die Führerreserve versetzt.

In der Zwischenzeit kämpfte die 3. Armee weiter um eine zusammenhängende HKL. Am 1. März wurde um 0 Uhr die Sturmbrigade 14 von Porto Velho strategisch nach Goiás verlegt, wo die Brigade Mitte März eintreffen sollte. Doch schon zwei Stunden später griff US-General Truscott [LG, PIO, F3, E23] aus Belém mit der 116., 30., 8., 3. und 106. US-Infanteriedivision an. Goiás wurde von Generalleutnant Becke mit dem XVIII. Armeekorps und dem III. Gebirgsjägerkorps verteidigt. Zwölf Stunden später war die dünne Verteidigungslinie durchbrochen und lange Kolonnen geschlagener argentinischer Gauchos schleppten sich erneut nach Cuiabá zurück. Die 5. Gebirgsjägerdivision erreichte am 10. März als erste die rettende Auffangstellung, gefolgt vom XVIII. Korps.

Am 14. März begann der erneute Vormarsch von Cuiabá nach Goiás durch das XVII. Armeekorps und das III. Gebirgsjägerkorps, unterstützt vom IV. Gebirgsjägerkorps von Salvador aus. Dort war inzwischen die am 4. März neu aufgestellte 6. Infanteriedivision dem schnellen XIII. Armeekorps zugeteilt worden. Die 4. Sicherungsdivision in Rio de Janeiro gab hierfür sein Pionierregiment ab und Generalleutnant Savio wurde vom Küstenkommando 1 abberufen, um das aufgefrischte schnelle XIII. Armeekorps zu übernehmen. Sein Nachfolger in Buenos Aires wurde Generalmajor d.R. Duque de Badajoz.

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Bild 344: Die 3. Armee auf dem Marsch nach Goiás (15.03.1946)

Als am 18. März die Sturmbrigade 14 von den Eisenbahntransporten in Goiás ausgeladen werden konnte, wurde der Verband nach einem neunstündigen, aussichtslosen Gefecht durch die 165. und 175. US-Infanteriedivision sowie 2. US-Panzerdivision ebenfalls Richtung Goiás abgedrängt.

Auch das am 26. März in Goiás wieder ankommende III. und XVII. Korps konnten nur einen leichten feindlichen Aufklärungsangriff abwehren. Dann folgte um 17 Uhr ein mit Trommelfeuer eingeleiteter Generalangriff durch eine Panzer- und fünf Infanteriedivisionen, geführt von US-Feldmarschall Devers. Generalleutnant de Olano wehrte sich tapfer mit der 5. Gebirgsjäger- sowie der 41. und 39. Infanteriedivision. Feldmarschall Farrell Plaul genehmigte sogar die Bereitstellung von 180 Tonnen Nachschub und 15 Tonnen Treibstoff, um den Angriff abzuwehren bis Verstärkung eintreffen würde.

Am 27. März erlahmten die Kräfte erneut und der Rückzug erfolgte wiederum nach Cuiabá. Kurz darauf stellte auch das IV. Gebirgsjägerkorps seinen Vormarsch ein und verblieb in Salvador. So war die Lage an der Nordbrasilienfront bei der 3. Armee weiterhin ungeklärt und der Kampf wogte hin und her.

Schon Anfang März reifte im Generalstab der Gedanke, dass dem Feind an der Nordandenfront eine Niederlage beigebracht werden konnte. Anfang 1944 war dies bereits mit der Operation „Nasca“ versucht worden. Doch diesmal wollte man sich besser vorbereiten.

Deshalb erhielt ich den Auftrag, den neu geschaffenen Republikanischen Arbeitsdienst (RAD) verstärkt zum Straßenbau in der Provinz Cobija einzusetzen. Man wollte in dem Bereitstellungsraum eine ganze Armee zusammenziehen, um die Andenkette bei Pucallpa zu überflügeln. Die Infrastrukturquote sollte sich bis Mitte August von 20 auf 50 Prozent erhöhen. Andere Baumaßnahmen an der Küstenverteidigung hatten keine Priorität mehr.

Nach der Absicherung von Cobija durch das schnelle VI. Armeekorps konnte auch der Entlastungsangriff auf Tefé abgebrochen werden. Das XIV. Armeekorps ging wieder zurück in die Ausgangsstellung in Porto Velho hinter den schützenden Amazonas. Die 4. Armee sollte sich hier erholen. Hinzu kam am 9. März eine Verstärkung durch ein neu aufgestelltes Artillerieregiment bei der 50. Infanteriedivision, die dem XX. Heimatschutzkorps in Porto Velho angehörte. Generalleutnant Pistarini hoffte damit stark genug gegen Angriffe aus dem Dschungel von West und Nord gewappnet zu sein.

Am 16. März begann die Heeresgruppe Nord mit einem begrenzten Angriff auf die Provinz Pucallpa. Um 17 Uhr starteten die Sturzkampfbomber des III. und IV. Fliegerkorps zu Zerrüttungsangriffen auf die unter US-General Vandegrift stehende 69. und 4. US-Infanteriedivision. Erstmals effektive Unterstützung erhielt Luftwaffengeneral Ojeda durch das deutsche V. Fliegerkorps. Die deutschen Sturzkampfgeschwader 1 und 3 waren mit Turbo-Jet-Sturzkampfbombern ausgerüstet.

Bis zum 20. März konnte mit den Zerrüttungsangriffen der Organisationsgrad der US-Divisionen bis auf 26 Prozent herabgesetzt werden und Luftwaffengeneral Ojeda wagte die Umstellung auf Bodenangriffe. Nach drei Angriffen musste man sich jedoch eingestehen, dass der Feind auf diesem Wege nicht vernichtet werden konnte. So wurden am 22. März die Zerrüttungsangriffe wieder aufgenommen.

Am 23. März meldete Luftwaffengeneral Ojeda gegen 11 Uhr, dass die 69. und 4. US-Infanteriedivision wieder stark geschwächt wären. Generalleutnant Pistarini, der Befehlshaber der 4. Armee befahl daraufhin um 12 Uhr dem schnellen VI. Armeekorps von Cobija aus den in Pucallpa stehenden Feind zu attackieren. In dem geschickt geführten Überraschungsangriff gelang es Generalleutnant San Martin bis 19 Uhr den desorganisierten Feind mit Luftunterstützung aus seinen Stellungen zu werfen. Um 20 Uhr verfolgten die argentinischen und deutschen Sturzkampfbomber mit Bodenangriffen den nach Westen fliehenden Feind.

Am 24. März brach das VI. Armeekorps seinen Angriff auf Pucallpa ab und zog sich nach Cobija bis hinter die Ablauflinie zurück. Einen Tag später gelang es den Sturzkampfgeschwadern, die inzwischen auf vier argentinische und vier deutsche aufgestockt worden waren, die 69. US-Infanteriedivision zu vernichten. Am 27. März folgte die 4. US-Infanteriedivision dem gleichen Schicksal. Damit klaffte in den feindlichen Stellungen eine große Lücke in Pucallpa.

Schon am selben Abend am 27. März hoben die argentinischen und deutschen Sturzkampfbomber zu neuen Zerrüttungsangriffen von La Paz aus ab. Diesmal nahmen die vier Fliegerkorps Lima ins Visier und spürten die 42. und 6. US-Infanteriedivision sowie die 101. US-Fallschirmjägerdivision auf. Feldmarschall Farrell Plaul erkannte sofort, dass sich in diesem Gebiet kein Vorteil erringen ließ und befahl am 30. März den Abbruch der Zerrüttungsangriffe auf Lima.

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Bild 345: Argentinisch-deutsche Luftschläge im Raum Pucallpa und Lima (27.03.1946)

Nach dieser erfolgreichen, begrenzten Operation an der Nordandenfront wuchs im Generalstab die Bereitschaft auf eine Großoperation an diesem Frontabschnitt hinzuarbeiten. Feldmarschall Plaul und die Generalstabschefs stellten in Aussicht, Ende August in Pucallpa loszuschlagen. Doch Präsident Ortiz dauerte dies zu lange und forderte, dass es vorher auch noch eine weitere kleinere Operation an der Patagonienfront geben müsste, um Truppen frei zu bekommen. Der Generalstab war entsetzt, aber begann fieberhaft mit der Planung eines solchen Vorhabens.

Meine bescheidene Hilfestellung dazu war die Umgliederung der 33. Infanteriedivision auf den Divisionstyp ´45. Die Division stand in Carlos de Bariloche und war dem VIII. Armeekorps angegliedert. Es folgte die 9. Infanteriedivision beim V. Armeekorps in Puerto Aisén sowie die Modernisierung des Artillerieregiments 9. Es folgte die Aufstellung eines neuen Artillerieregiments bei der 16. Infanteriedivision in Buenos Aires, die als Reserve für die Operationen vorgesehen war. Aber auch die 24. Infanteriedivision in La Paz konnte auf den Typ ´45 umgegliedert werden, falls es im August 1946 zu einem Durchbruch an der Nordandenfront kommen sollte.

Doch noch lagen mir die konkreten Operationspläne nicht vor und alle meine Teilmaßnahmen waren nicht mit dem Generalstab koordiniert worden. Es war höchst Zeit, mit den Detailplanungen zu beginnen und das Heft wieder in die Hand zu nehmen!
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Angriff in den Anden! - Kapitel 28

Beitragvon Claus E. Witz » 18. August 2015 22:35

Hunger und Tod
(April 1946)

Am 1. April musste ich Präsident Ortiz in seinem Palast aufsuchen, um ein neues Gesetz zur Beschränkung des privaten Konsums gegenzeichnen zu lassen. Es sollten neue Lebensmittelkarten ausgegeben werden, die eine weitere Einsparung der Konsumgüter um zehn Prozent bringen sollte. Diese Maßnahme war dringend geworden, weil immer mehr Männer unter Waffen standen und die Modernisierung der Streitkräfte ins Stocken geriet.

Nach einem kurzen freundlichen Gespräch, das ich mit Präsident Ortiz führen konnte, ließ er Marinechef Eleazar Videla in sein Arbeitszimmer dazukommen und bat mich, noch zu bleiben. Plötzlich verschärfte sich Ortiz‘ Ton und er fuhr Videla an, wie es sein könne, dass seine Soldaten auf den Malwinen hungern müssten. Daraufhin erwiderte Marinechef Videla sichtlich verunsichert, dass die Besatzungstruppe zu groß sein und der Schiffsraum, der zur Versorgung bereit stand, zu gering sei. Ich war überrascht über diese Aussage, da ich bis dato nichts von der Misere erfahren hatte. Noch bevor Präsident Ortiz Marinechef Eleazar Videla weiter vor mir bloßstellen würde, sagte ich, dass ich so schnell wie möglich die Produktion von einem Konvoi, der aus zehn Frachtern bestehen sollte, beginnen würde. (Dies geschah dann auch beginnend am 9. April.) Doch würden die Schiffe erst Anfang Juni vom Stapel laufen, so dass weitere Maßnahmen zu ergreifen wären. Präsident Ortiz ließ von Videla ab, bedankte sich bei mir und sagte zu, dass er sich mit allen vier Stabschefs beraten wolle, um das Problem aus der Welt zu schaffen.

Als wir das Arbeitszimmer des Präsidenten verließen, drückte mir Marinechef Videla mit einem Blick seine Dankbarkeit aus. Diese Episode vermittelte mir den Eindruck, dass ich von meinen Kollegen und Präsident Ortiz respektiert und geschätzt wurde, auch wenn ich mir wie ein Schaf in einem Wolfsrudel vorkam.

Und tatsächlich wurde als erste Maßnahme am 3. April die Sturmbrigade 14, die nach ihrem Rückzug von Goiás nach Cuiabá zurückgekehrt war, unverzüglich strategisch nach Mar del Plata verlegt. Dort traf die Brigade am 19. April ein. Inzwischen waren die Verluste der 23. Infanteriedivision unerträglich geworden: Seit der Eroberung der Malwinen waren über 400 Soldaten aufgrund von Mangelerscheinungen gestorben. Offiziell hieß es, dass eine Epidemie herrsche, aber wir im Planungsstab wussten es besser. – Unsere Männer hungerten.

Bereits am 14. April hatte das V. Fliegerkorps mit der Luftraumüberwachung vor der Küste Uruguays begonnen. Der Fliegerführer See hatte das Seegebiet der Küste Argentiniens aufzuklären. Als bis zum 18. April keine feindlichen Schiffsbewegungen registriert werden konnten, verließ um Mitternacht die Transportflottille „Cabo San Diego“ den sicheren Hafen von Bahia Blanca und lief zum Sonnenaufgang um 10 Uhr in den kleinen Hafen von Mar del Plata ein. Dort übernahm die kleine Transportflottille am 19. April um 5 Uhr die Sturmbrigade 14 und lief in Richtung Malwinen aus. Ohne Zwischenfälle erreichte die Flottille am 23. April Port Stanley und setzte die Sturmbrigade 14 mit 2.900 Mann ab. Dann gingen die Reste der 23. Infanteriedivision an Bord und fuhren zurück nach Bahia Blanca, wo am 27. April 2.250 erschöpfte Soldaten das rettende Festland erreichten. Doch hatte sich durch diese Maßnahme die schlechte Versorgungslage auf den Malwinen nicht beheben lassen können und das Problem sollte uns weiter beschäftigen.

Eine viel größere Sorge bereitete uns die ungeklärte Lage an der Nordbrasilienfront. Am 6. April hatte das III. Gebirgsjägerkorps Cuiabá erreicht und am 9. April räumte das XVII. Armeekorps als letztes Goiás und stand nun ebenfalls wieder in Cuiabá. Hier erholten sich die argentinischen Truppen so gut es ging.

Als am 21. April Goiás an die US-Truppen verloren ging, ließ Feldmarschall Farrell Plaul über 155 Tonnen Nachschub und 10 Tonnen Treibstoff an das XVIII. Armeekorps ausgeben. Dann griffen von Cuiabá aus das XVII. und XVIII. Armeekorps gemeinsam Goiás an und drängten in einem zweistündigen Gefecht US-General Truscott mit seiner 32. und 30. US-Infanteriedivision zurück. Insgesamt 14 argentinische Divisionen waren an diesem Manöver beteiligt, da General Florit aus Salvador und Vitoriá unterstützend eingriff.

Der Vormarsch der 3. Armee nach Goiás sollte bis zum 7. Mai dauern und so kam es, dass als am 24. April die Provinz Marabá vom Feind besetzt wurde, keinerlei Gegenmaßnahmen ergriffen werden konnten. Zu wichtig war die Rückeroberung von Goiás.

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Bild 346: Die Nordbrasilienfront (24.04.1946)

Die kritische Lage an der Nordbrasilienfront band unsere Truppen und ließ uns keine Reserven für geplante Operationen bilden. Schon Anfang April hatten die Stabschefs vehement gegen einen Angriff an der Patagonienfront protestiert. Vielmehr wollten die Stabschefs nach der Beruhigung der Lage an der Nordbrasilienfront alle entbehrlichen Kräfte zusammenfassen und in den Nordanden zuschlagen. Nur widerwillig begnügte sich Präsident Ortiz mit dieser Auffassung des Planungsstabes.

Ich hielt mich bedeckt bei diesen Spannungen zwischen dem Präsidenten und den Stabschefs, die am 3. April veranlasst hatten, dass die 16. Infanteriedivision in Buenos Aires ihr Artillerieregiment hatte abgeben müssen, um dieses am 14. April der 32. Infanteriedivision in Mar del Plata anzugliedern. Die Division war für die vorgeplante Offensive bestimmt worden. Ich hatte hingegen an der Patagonienfront die 1. und 2. Infanteriedivision auf den Divisionstyp 1945 umgerüstet. Es folgte die Modernisierung des Artillerieregiments 2 zur „halbmodernen Artillerie“.

Zudem entwickelten wir bis zum 21. April die „frühe Kavalleriedivision“ [Kav 36], um durch die Fabricá Militar de Pólvo einen weiteren Schritt hin zur „einfachen Kavalleriedivision“ erforschen zu lassen.

Am 24. April fiel dann endgültig die Entscheidung zu Gunsten einer einzigen größeren Operation in den Nordanden, als wir unsere Aktivitäten in diesem Frontabschnitt forcierten. Ich war froh, dass ich mich nicht mehr diplomatisch zurückhalten musste, als Präsident Ortiz in der Lagebesprechung Pucallpa als Schlüsselprovinz bezeichnete. Um 10 Uhr begann der erste Luftangriff durch das in La Paz stationierte III. und IV. Fliegerkorps. In Pucallpa stand US-Generalleutnant Milburn mit der geschwächten 42. US-Infanteriedivision.

Die am 25. April neu aufgestellte 8. Infanteriedivision ging zusammen mit einem noch im Depot zurückgehaltenen Artillerieregiment nach Cobija. Der Offensivtaktiker Generalleutnant Brinzoni übernahm den neu aufgestellten Verband, der zur besonderen Verfügung (z.b.V.) der 4. Armee unterstellt wurde.

Dann ging alles sehr schnell: Gegen 12 Uhr erfolgte der Angriff auf Pucallpa durch Generalleutnant San Martins schnelles VI. Armeekorps. Um 14 Uhr war das Gefecht gewonnen und die argentinischen und deutschen Sturzkampfbomber stürzten sich mit Bodenangriffen auf den fliehenden Feind. Am 26. April um 11 Uhr war die 42. US-Infanteriedivision vernichtet, die Sturzkampfbomber kehrten wieder zu ihren Fliegerhorsten zurück und das schnelle VI. Armeekorps zog sich zurück in seine Ausgangsstellungen am Amazonas.

Mit Entsetzen vernahmen wir am 29. April im Kriegskabinett die Nachricht, dass Manaus von US-Marines besetzt worden war. Jetzt war eine Einkesselung der US-Truppen im Amazonasgebiet schwieriger, wenn nicht gar unmöglich geworden. Zwar wurde sofort ein Gegenangriff mit fünf Divisionen durch das XIV. Armeekorps, unterstützt durch das XX. Heimatschutzkorps, durchgeführt, der am 30. April erfolgreich war, doch blieb es fraglich, ob der Vormarsch, der bis Anfang Juni hätte dauern sollen, nicht die Riegelstellung in Porto Velho hätte gefährden können.

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Bild 347: Die Gesamtlage an der Nordfront (01.05.1946)

Noch immer gab es keinen konkreten Plan für die Offensive und ich wurde langsam nervös, ob es je zu einem vernichtenden Erfolg in diesem Kriegsjahr kommen könne. Bisher stand nur fest, dass wir unsere noch zu bestimmenden Truppen über Pucallpa tief ins feindliche Hinterland führen wollten. – Ich fürchtete ein Desaster im Schlamm des Amazonasdschungels bei sehr schlechten Wegen und schwacher Infrastruktur. Aber ich ließ tunlichst die Stabschefs ihre Arbeit machen, während ich mich um den Ersatz sorgte.
"Wir behaupten (...), der Krieg ist nichts als eine Fortsetzung des politischen Verkehrs mit Einmischung anderer Mittel." Carl von Clausewitz

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Angriff in den Anden! - Kapitel 28

Beitragvon Claus E. Witz » 28. Mai 2017 23:11

Ein Plan ohne Hoffnung ("Plan Drusus")
(Mai 1946)

Anfang Mai saß das Kriegskabinett wieder zusammen, um eine Offensive auf Lima zu planen. Dabei stellte sich sehr schnell heraus, dass das Zusammenziehen der erforderlichen Truppen einen immensen Aufwand bedeutete und wir neue Risiken im Küstenschutz eingehen mussten. Daraufhin beschloss der Generalstab zunächst nur die Phase der Truppenzuführung zu planen, worauf ich abermals darauf hinwies, dass die bereitzustellenden Truppen danach zusammenzuziehen seien, welchen Marschweg sie beim Angriff nehmen sollten. Zudem sei der Bereitstellungsraum in Cobija nur bedingt geeignet, da die Infrastrukturquote lediglich bei 20 Prozent lag. Die dort bereitstehenden Truppen würden sich organisatorisch nur langsam erholen, was dem Feind die Möglichkeit gab, sich auf den bevorstehenden Angriff vorzubereiten. Den Vorschlag der Generalität, die Straßen in Cobija parallel zum Truppenaufmarsch auszubauen, musste ich in das Reich der Phantasie verweisen: Eine Strukturverbesserung um nur zehn Prozent würde ein ganzes Jahr dauern, was für eine Sommeroffensive in diesem Jahr als unbrauchbare Maßnahme anzusehen war. Im Stillen machte ich mir dennoch Gedanken darüber, wie ich Produktionskapazitäten dafür abstellen könnte, um dennoch in einem Jahr eine verbesserte Infrastrukturquote in Cobija melden zu können, denn ich hegte die Sorge, dass ein übereilter Angriff auf Lima scheitern könnte.

Dennoch begannen wir mit der Planung zur Bereitstellung der notwendigen Truppen. Eine Idee war, am rechten Flügel der Nordfront Salvador aufzugeben, um eine Frontverkürzung vorzunehmen. Dabei sollten das Gardekorps und das IV. Gebirgsjägerkorps innerhalb von 19 Tagen nach Cobija strategisch verlegt werden. Das XIII. Armeekorps könnte dann in Vitória in zehn Tagen die neue HKL verstärken. Auch das Heeresgruppenkommando Nord in Cuiabá könnte innerhalb von zwei Wochen nach Cobija verlegt werden, wie auch die 30. Infanteriedivision von Santiago kommend in 13 Tagen den Bereitstellungsraum erreichen würde.

Eine weitere Division sollte vom Küstenschutz abgezogen werden. Wir waren noch unschlüssig, ob die 43. Infanteriedivision von Bahia Blanca nach Cobija innerhalb von 16 Tagen verlegt werden sollte, denn der wichtige Luftwaffenstützpunkt wäre dann nur noch von der sehr schwachen 23. Infanteriedivision verteidigt worden, die nur noch eine Stärke von 2.375 Mann besaß. Deshalb war die Überlegung, diese angeschlagene Division in einem neuntägigen Marsch nach der weniger gefährdeteren Provinz Mar del Plata zu schicken und die dort stationierte stärkere 32. Infanteriedivision innerhalb von 16 Tagen nach Cobija zu transportieren.

Aber dieser Truppenansammlung trauten wir immer noch nicht zu, den Sperrriegel in den Nordanden aufzubrechen. Wir wollten deshalb noch eine weitere frische Infanteriedivision nebst Artillerieregiment ausheben, deren Ausbildung wenigstens bis zum 20. Juni dauern würde. Wollten wir dann, wie ursprünglich geplant, das schnelle VI. Armeekorps unter dem Kommando von Generalleutnant San Martin von Cobija nach Pucallpa in den Dschungel hinein angreifen lassen, so würde dieses Unterfangen noch einmal 45 Tage dauern. Bis Lima wären dann noch einmal 27 Tage Marschzeit einzuplanen, wenn man der Truppe keine Ruhephase zur Reorganisation zustehen wollte. Zudem wäre eine Rückeroberung von Manaus durch das XIV. Armeekorps von Porto Velho aus ein wichtiger Schritt, um eine rechte Flankenbedrohung in Pucallpa auszuschließen.

Die vielen Unwägbarkeiten führten dazu, dass wir den Angriffsplan Richtung Lima verschoben. Der Generalstab sprach die Empfehlung aus, erst einmal die Infanteriedivision aufzustellen und auszubilden sowie die Rückeroberung von Goiás abzuschließen. Nur widerwillig stimmte Präsident Ortiz diesem Vorhaben zu, bestand aber darauf, dass der Generalstab weiterhin an diesem grundsätzlichen Plan - der später den Decknamen "Drusus" bekam - weiterarbeiten sollte.

Meine bescheidene Unterstützung bei diesen Planungen bestand darin, dass ich vermelden konnte, dass am 1. Mai der „verbesserte Marinebomber“ entwickelt worden war und die CAC sich daran machte, den „Fortschrittlichen Marinebomber“ mit weiter verbesserter Leistung zu konstruieren. So wollten wir den Küstenschutz stärken, um weitere Divisionen an die Front abziehen zu können.

Am 3. Mai befanden sich Feldmarschall Farrell Plauls Truppen auf dem Vormarsch nach Goiás. Nach nur einstündigem Gefecht konnte die nur hinhaltend kämpfende 41. US-Infanteriedivision aus Goiás hinausgeworfen werden und in den Abendstunden des 7. Mais besetzten das XVII. und XVIII. Armeekorps wieder Goiás. Der noch am selben Abend geführte schwache Gegenangriff der US-Amerikaner konnte mühelos abgewehrt werden.

Doch schon am darauffolgenden Morgen führte US-General Haislep eine Offensive mit überlegenden Streitkräften an. Die 3., 5., 8., 40., 66., 116. und 167. US-Infanteriedivision griffen Goiás aus Fortaleza kommend an. Der Kampf tobte den ganzen Tag, doch am späten Nachmittag schwand die Kampfkraft der beiden argentinischen Korps, die vom Vormarsch am Vortage noch geschwächt waren. Um einen Durchbruch zu verhindern, befahl Feldmarschall Farrell Plaul um 16 Uhr den Rückzug nach Mato Grosso, wo sich die Verbände am 20. Mai wieder sammelten. Dort erhielten das XVIII. und XVII Armeekorps eine Ruhepause, um sich für eine neue Offensive organisatorisch wieder vorzubereiten.

In der Zwischenzeit versuchte der Generalstab die Voraussetzungen für eine großangelegte Anden-Offensive zu schaffen. Am 14. Mai griff um 0 Uhr Generalleutnant Pistarini mit dem XIV. Armeekorps und der Unterstützung des XX. Heimatschutzkorps überraschend die 45. US-Infanteriedivision in Manaus an. Die Angriffskolonnen nutzen dabei die Dunkelheit aus, nachdem auf Bataillonsebene gewaltsame Aufklärung in die Tiefe betrieben wurde. Um 15 Uhr war der Sieg errungen und die GIs zogen sich zurück. Hatten wir Manaus erst in der Hand, dann konnten bei einer Anden-Offensive erhebliche Teile der US-Streitkräfte im Amazonasdschungel eingekesselt werden, sobald die Provinz Pucallpa freigekämpft sein würde.

Im Mai wirkten sich auch die ersten Maßnahmen aus, die die Küstenverteidigung und die Patagonienfront stärken sollten, während weitere Truppen Richtung Norden abgezogen wurden. Am 6. Mai wurde die 3. Infanteriedivision des I. Armeekorps in San Carlos de Bariloche auf den Divisionstyp ´45 umgerüstet. Es folgte das angegliederte Artillerieregiment 3, das am 8. Mai halbmoderne Artillerie als neue Ausrüstung gestellt bekam.

Auch wurde am 8. Mai das vierte Flugfeld des Luftwaffenstützpunktes in Bahia Blanca fertiggestellt. Dies sollte uns ermöglichen, die Sturzkampfbomber der Fliegerkorps nach Verlegungen schneller wieder einsatzbereit melden zu können, um bei US-Landungsversuchen noch flexibler reagieren zu können. Wie wichtig dieses Unterfangen war, zeigte sich schon am 13. Mai, als gegen 3 Uhr morgens das Küstenfliegergeschwader 91 die US-Transportflottille „Vernon S. Hood“ in der West Argentine Plain entdeckte und bombardieren konnte. Ein zweiter Luftangriff erfolgte um 14 Uhr, wobei nur noch vier der zehn US-Truppentransporter gefechtsfähig waren und auf die offene See abdrehten. Danach gab es keine weitere Feindberührung mehr in dem überwachten Seeraum. Umso passender war es, als ich am 15. Mai dem Generalstab melden konnte, dass neben dem gerade neu eingerichteten Fliegerhorst auch die Küstenbefestigung in Bahia Blanca in einer ersten Stufe fertiggestellt wurde.

Wir kratzten im Mai buchstäblich alle verfügbaren Divisionen zusammen, um die Andenfront weiter zu stärken. Bereits am 9. Mai wurden alle Rekruten für eine 53. Infanteriedivision zusammengezogen. Die anderen Truppenteile bekamen daher zeitweise keine Auffrischungen mehr. Die Ausbildung der neuen Division sollte am 26. Juni abgeschlossen werden. Außerdem konnte am 20. Mai das neu aufgestellte Artillerieregiment 30 der 30. Infanteriedivision in Santiago angegliedert werden. Wenig später wurde dann die Division aus dem Küstenkommando 3 (Pazifik) herausgelöst und auf Eisenbahnwagons verladen, um strategisch nach Cobija verlegt zu werden, wo der Verband am 3. Juni eintreffen sollte.

Beim Küstenkommando 1 (Atlantik) wurde am 23. Mai die 23. Infanteriedivision von Bahia Blanca nach Mar del Plata in Marsch gesetzt. Als die Division dort am 26. Mai eintraf, löste sie die 32. Infanteriedivision mit ihrem angegliederten Artillerieregiment 32 im Küstenschutz ab, die wiederum ebenfalls nach Cobija strategisch verlegt wurde. Ihr Eintreffen dort wurde für den 16. Juni erwartet. So hatten wir mit Mühe bis Ende Juni ein ganzes Korps als Verstärkung für die Nordfront freigemacht und hofften, dass der Feind die ausgedünnten Küstenverteidigungslinien nicht entdeckte.

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Bild 348: Gesamtlage Nordfront (30.05.1946)

Nun blieb nur noch die Brasilienfront als ungelöstes Problem. Am 30. Mai ging wie erwartet Goiás verloren, als US-Feldmarschall Pattons Armee mit acht Divisionen in die Provinz einrückte. Die 3., 5., 8., 28., 40., 66., 116. und 167. US-Infanteriedivision sicherten dabei zu beiden Flanken, von wo sie den argentinischen Angriff erwarten konnten. Doch für die Yankees kam es noch schlimmer: Feldmarschall Farrell Plaul führte seinen wütenden Gegenangriff beginnend beim Morgengrauen aus vier Richtungen. Dabei konnte die 3. Armee 16, wenn auch zum Teil geschwächte Divisionen einsetzen.

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Bild 349: Schlacht um Goiás (30.05.1946)

Beide Seiten konnten aufgrund der riesigen Entfernungen keine Flieger einsetzen und so beherrschten Artillerieüberfälle und Infanterievorstöße das unübersichtliche hügelige Gelände. Der Kampf tobte immer noch am Abend, ohne dass eine Seite die Oberhand erringen konnte. Doch würden die tapferen Gauchos die Nacht überstehen und den Angriff am nächsten Morgen weiten vorstürmen können? – Einige Divisionen waren organisatorisch schon stark zermürbt und wir bangten in Buenos Aires um den Ausgang dieser schicksalshaften Schlacht.
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Angriff in den Anden! - Kapitel 28

Beitragvon Claus E. Witz » 24. Juni 2017 08:27

Die 3. Armee auf dem Rückzug
(Juni 1946)

Bevor ich auf die verworrene Brasilienfront zurückkomme, möchte ich kurz vom Ende der Tragödie berichten, die sich auf den Las Malvinas zugetragen hatte. Am 2. Juni konnte ich der argentinischen Kriegsmarine zehn eiligst umgebaute Küstenmotorschiffe zur Verfügung stellen, woraufhin ein erster Konvoi mit 26 Frachtern und acht Begleitzerstörern Kurs auf die ehemaligen britischen Falklands nahm. Die Schiffe führten dringend benötigten Nachschub und Öl mit sich, um die dort Hunger leidende Besatzungstruppe zu versorgen und Erkrankte mit zum Festland zurück zu transportieren. Die auf den Inseln stationierte Sturmbrigade 14 hatte nur noch eine Stärke von 2.250 statt der Sollstärke von 5.000 Mann. Täglich starben weitere Soldaten. Der Organisationsgrad des Verbandes wurde mit erbärmlichen 18 Prozent gemeldet. Die Brigade war weit davon entfernt, die Fliegerhorste auf den Las Malvinas verteidigen zu können. Doch als am 3. Juni der Konvoi eintraf, schöpfte die Truppe wieder Mut und fuhr fort, ihre Verteidigungsstellungen auszubauen.

Doch zurück zur Schlacht um Goiás. Artillerie und Infanterie kämpften um die Straßen, die Richtung Süden führten. US-Feldmarschall Patton führte acht Divisionen ins Gefecht, während Feldmarschall Farrell Plaul 16 Divisionen, die er aus vier Richtungen hatte antreten lassen, aufbringen konnte. Dennoch waren sich Gauchos und Yankees zahlen- und stärkemäßig ebenbürtig. Zu abgekämpft waren die argentinischen Divisionen. Auch wurden zwei Ersatz-Brigaden und selbst das Heeresgruppenkommando Nord mit in die Kämpfe hineingezogen.

Patton hatte eine schlagkräftige Reserve mit schweren Panzerregimentern und Panzerwagen gebildet, die immer dann eingriff, wenn die tapferen Argentinier glaubten, eine Bresche in die Verteidigung geschlagen zu haben. Dann, am 2. Juni gegen 9 Uhr, erlahmten die argentinischen Kräfte und Feldmarschall Farrell Plaul musste die Angriffe einstellen. Alle Divisionen hatten große Verluste davon getragen. Lediglich das Gardekorps kam in den Kämpfen glimpflich davon.

Diese Schwäche erkannte der Feind und griff nur eine Stunde später Cuiabá an. US-Generalmajor Burnell [DD, F1, E22] hatte in Marabá die 165. US-Infanteriedivision und ein Flakregiment in Stellung gebracht. Das genügte, um Feldmarschall Farrell Plaul mit dem Heeresgruppenkommando Nord, das XIX. Heimatschutzkorps sowie das III. Gebirgsjägerkorps, das als einziger Verband überhaupt noch in der Lage war anzugreifen, binnen einer Stunde in die Flucht zu schlagen. Die vier Divisionen zogen sich Hals über Kopf Richtung Perseverancia zurück, um sich dort im Dschungel neu zu formieren.

Nun war die 3. Armee endgültig in zwei Teile getrennt worden. Eine zusammenhängende Frontlinie gab es nicht mehr. Der Feind konnte jeden Moment Richtung Süden ausbrechen und dabei Rio de Janeiro und Sao Paulo von der linken Flanke her angreifen. Der Generalstab in Buenos Aires war tief besorgt über die Entwicklung an der Brasilienfront.

An der Amazonasfront, wo die 4. Armee am großen Strom des Regenwaldes in einer Riegelstellung verharrte, entwickelte sich die Lage besser. Am 3. Juni um 12 Uhr erreichte Generalleutnant Pistarini mit dem XIV. Armeekorps Manaus und sicherte die überregional wichtige Stadt. Sofort fuhren die ersten Lastwagen wieder Richtung Kolumbien und belebten den Güterverkehr mit wichtigen Ressourcen.

Ein eiligst um 13 Uhr durchgeführter Gegenangriff von US-Generalleutnant Woodruff [OD, F1, E63] mit der 128., 97. und 175. US-Infanteriedivision, der von Tefé ausging, brachte das XIV. Armeekorps zunächst in eine schwierige Situation. Erst ein gegen 18 Uhr vorgetragener Flankenangriff, den Generalleutnant Brinzoni mit dem VI. Armeekorps sowie der 8. Infanteriedivision von Cobija auf Tefé auslöste, brachte den in Manaus stehenden argentinischen Truppen eine Erleichterung. US-Generalleutnant Buechlers [KO, F2, E38] Marines, die als Flankensicherung die Front Richtung Süden hielten, mussten weichen, zumal auch Generalleutnant Vacca mit seinem XX. Heimatschutzkorps den Angriff auf Tefé unterstützte. Gegen 20 Uhr mussten die US-Truppen ihr Vorgehen gegen Manaus endgültig abbrechen.

Einen Tag später, am 4. Juni, wendete sich das Blatt und die Yankees begannen Tefé zu räumen. Am 5. Juni ließ Generalleutnant Brinzoni den Vormarsch jedoch abbrechen, denn der Generalstab bestand darauf, den Angriffsplan in den Nordanden weiter voranzutreiben. Als Verstärkung erreichte inzwischen die 30. Infanteriedivision von Santiago kommend Cobija und bildete zusammen mit der 8. Infanteriedivision das neu geschaffene XXI. Armeekorps. Dem Korps wurden die Artillerieregimenter 30 und 8 unterstellt. Und als am 17. Juni noch die von Mar del Plata strategisch verlegte 32. Infanteriedivision mit Rohrartillerie noch hinzustieß, hatte das XXI. Armeekorps eine beachtliche Kampfkraft gebildet.

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Bild 350: Die Nordfront (08.06.1946)

Während wir an der Andenfront an Stärke gewannen, mussten wir am Amazonas und in Brasilien auf eine Verzögerungstaktik setzen. Wie der Generalstab schon in den Vorplanungen zu „Drusus“ lebhaft diskutiert hatte, mussten wir die 3. Armee an der Atlantikküste zurücknehmen. Gegenüber Präsident Ortiz sprach man von einer Frontverkürzung, die den Feind hervorlocken sollte, um ihn mit Fliegerangriffen attackieren zu können.

Am 9. Juni räumte die 3. Armee Salvador. General Florit marschierte unbehelligt in zehn Tagen mit dem XIII. Armeekorps, dem IV. Gebirgsjägerkorps und dem Gardekorps von Salvador nach Vitória, wo die Truppen in guter Ordnung am 19. Juni eintrafen und erneut Stellung bezogen.

Im gleichen Zuge wurde das V. Fliegerkorps von Buenos Aires nach Rio de Janeiro umstationiert. Luftwaffengeneral Zanni hatte den Befehl, einen feindlichen Vorstoß nach Salvador zu behindern. Seine Sturzkampfbomber wurden jedoch zunächst in Reserve gehalten, während am 22. Juni das ebenfalls in Rio de Janeiro stationierte II. Fliegerkorps mit Zerrüttungsangriffen bei Tage auf Recife begann. Dort traf es die 20. US-Panzerdivision unter US-Generalleutnant Allen R. R., die nun zweimal am Tag bombardiert wurde und nicht wagte Richtung Süden vorzugehen.

Unübersichtlicher gestaltete sich das Kampfgeschehen am linken zerbrochenen Flügel der 3. Armee. Am 24. Juni besetzten US-Truppen in Divisionsstärke unter Generalmajor Burnell Cuiabá. Eiligst wurde Generalleutnant Martinez befohlen, mit seinem XVII. Armeekorps von Mato Grosso aus, unterstützt vom XX. Heimatschutzkorps in Porto Velho, den Einbruch in die zerschlagene HKL einzudämmen. Der Feind zog sich daraufhin sofort zurück.

Als ich die neu aufgestellte 53. Infanteriedivision als einsatzbereit meldete, wurde diese vom Generalstab als Lückenfüller sofort nach Perseverancia befohlen. Dort baute die Division umgehend eine Auffangstellung aus, um das XIX. Heimatschutzkorps aufzunehmen. Für das bereits am 22. Juni aufgestellte Artillerieregiment 53 wurden verdeckte Feuerstellungen ausgebaut und besetzt. Auch das hierhin zurückweichende Heeresgruppenkommando Nord unter Feldmarschall Farrell Plaul sollte hier einen neuen Bereitstellungsraum finden, sobald es eintraf.

Auch in meinem Wehrwirtschafts- und -forschungsministerium ging es unruhig zu. Am 9. Juni wurden alle Modernisierungsbemühungen gestoppt. Stattdessen wurde die Nachschubrate erhöht und Depots aufgebaut, die für die große Offensive in den Anden vorgesehen waren. Auch wurden zunächst Verstärkungen an Mensch und Material für die für den Angriff vorgesehenen Divisionen ausgegeben, bis wir feststellten, dass dadurch das Ausheben frischer Divisionen behindert wurde. Dadurch verzögerte sich zeitweise die Produktion für eine weitere Infanteriedivision. Doch nach diesem Engpass besonders an jungen Rekruten waren wir fest entschlossen, die wichtigsten Einheiten bei dem bevorstehenden Angriff so gut es ging zu verstärken.

Am 22. Juni wurde, wie ich noch abschließend erwähnen möchte, die „Beschuss-Doktrin“ durch die Firma FMA entwickelt. Sofort wurde Hector del Riva beauftragt, eine weitere Doktrin zur Stärkung der Marinebomberwaffe zu ergründen. Er nahm die Arbeit an der „logistischen Angriffs-Doktrin“ auf.

Am 25. Juni konnten wir schließlich das Sturzkampfgeschwader 29 aufstellen. Die 100 neuen Maschinen wurden in La Paz stationiert und dem IV. Fliegerkorps unter Generalleutnant Verdaguer unterstellt. Das Sturzkampfgeschwader 23, das nur noch aus 32 Maschinen bestand, konnte daraufhin aus der Front herausgelöst werden. Die Kampfflugzeuge wurden nach Santiago zur Wiederauffrischung umstationiert. Das Geschwader bildete nun den Kern des I. Fliegerkorps. Kommandeur des neu geschaffenen Verbandes wurde Luftwaffengeneral Maurino [F3, E90].

Das Kriegsministerium, der Generalstab, die Ministerien und Teilstreitkräfte, alle arbeiteten fieberhaft auf den großen Angriff in den Anden hin. Doch noch herrschte Winter. Die Anden waren verschneit und im Amazonasdschungel regnete es ununterbrochen. Noch hatten wir Zeit uns auf diese uns bevorstehende Prüfung vorzubereiten.
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Angriff in den Anden! - Kapitel 28

Beitragvon Claus E. Witz » 20. Dezember 2017 08:34

Auf tönernen Füßen
(Juli 1946)

Anfang Juli galt es, den richtigen Befehlshaber für den bevorstehenden Angriff in den Anden zu bestimmen. Präsident Ortiz hatte in einer Kabinettssitzung durchblicken lassen, dass ihn General Peron als der rechte Mann schien. Doch Feldmarschall Farrell Plaul wollte unbedingt General Florit, der vielen im Stab als der erfahrenste und fähigste Gebirgskämpfer galt, als Befehlshaber der 1. Armee benennen. Die Generalstabchefs unterstützen den Befehlshaber der Nordfront bei seinem Wunsch und Präsident Ortiz stimmte dieser Wahl widerwillig zu. Sogleich wurde am 1. Juli das IV. Gebirgsjägerkorps von Vitória nach La Paz strategisch verlegt und der 1. Armee unterstellt.

General Peron verließ daraufhin La Paz und sollte das II. Armeekorps und gleichzeitig die 3. Armee an der Nordbrasilienfront übernehmen. Generalleutnant Anaya musste seinen Posten räumen und wurde in den Ruhestand versetzt. Zu oft hatte er seine Vorgesetzten kritisiert, dass der 3. Armee zu wenig Truppen zur Verfügung gestellt wurden, um die Front stabilisieren zu können. Der letzte Disput musste wohl so heftig gewesen sein, dass er seinen Abschied nehmen musste. Das Generalkommando des XII. Armeekorps in La Paz, das er eigentlich führen sollte, blieb daraufhin zunächst unbesetzt.

Generalmajor Zuloaga vom Küstenabschnittskommando 12 in Mar del Plata wurde deshalb zur 2. Armee zum IX. Armeekorps in Puerto Madryn versetzt und Generalmajor d.R. Grenada übernahm seinen alten Posten. Generalleutnant Rodriguez vom IX. Armeekorps hingegen sollte nun zur 1. Armee versetzt werden, doch auch er musste gehen, als man seine kritischen Äußerungen als defätistische Kriegsmüdigkeit deutete.

Nun reifte der Entschluss im Generalstab, die beiden Gebirgsjägerkorps, die de facto nur aus jeweils einer Gebirgsjägerdivision nebst Pionierregiment bestanden, zu einem Korps zusammenzufassen. Daraufhin wurde Generalleutnant de Olano vom III. Gebirgsjägerkorps zum XII. Armeekorps in La Paz versetzt, während das III. Gebirgsjägerkorps auf seinem Rückzug vorrübergehend von Generalmajor d.R. Moncador übernommen wurde.

Doch während wir mit Reorganisationsmaßnahmen beschäftigt waren, schlug der Feind erneut zu. Wir hatten zwar am 1. Juli dem II. und V. Fliegerkorps Störangriffe auf die in Recife stehende 20. US-Panzerdivision befohlen, so dass die Panzer unter US-Generalleutnant Allen R. R. bei einem Organisationsgrad von 10 Prozent in ihren getarnten Stellungen zur Untätigkeit gezwungen waren. Aber auf die in Goiás stehende US-Armee unter US-Feldmarschall Patton konnten wir keine Luftüberlegenheit ausspielen. So konnte Patton seinen Vorstoß auf Mato Grosso ungestört vorbereiten. Am 2. Juli um 14 Uhr schickte der erfahrene Feldmarschall seine Infanterie vor: Zeitgleich setzten sich die 48., 49., 41. und 39. US-Infanteriedivision in Bewegung und griffen die dünn besetzten Stellungen des XVIII. Armeekorps unter Generalleutnant von der Becke und des unter dem Befehl von Generalleutnant Martinez stehende XVII. Armeekorps auf breiter Front an. Die GIs hatten eine dreieinhalbfache Mannstärke gegenüber den tapferen Gauchos. Dennoch nahm die 3. Armee die Schlacht an und forderte aus den Depots mehr Nachschub und Munition. 108 Tonnen Versorgungsgüter und über elf Tonnen Öl wurden für die Defensive verwendet, um möglichst lange standzuhalten.

Gegen 15 Uhr begann General Peron von Vitória aus einen Flankenangriff auf Goiás. Das Gardekorps bildete die Angriffsspitze, während dahinter gestaffelt das XIII. und II. Armeekorps folgten. Doch der argentinischen Aufklärung war die wahre Truppenmassierung des Feindes entgangen: General Peron wurde von neun bisher nicht aufgeklärten zusätzlichen US-Divisionen überrascht. Dazu zählten die 32., 30., 8., 5. und 172. US-Infanteriedivision, die 2. US-Panzerdivision sowie die 40., 28. und 167. US-Infanteriedivision.

General Peron trieb seine Kampfgruppe an, die Nachschubwege des Feindes zu durchtrennen, um den Feind zur Aufgabe seines Vorhabens zu verleiten. Stunde um Stunde rannten die Garderegimenter vergebens gegen eine Wall aus Feuer und Eisen, ohne dass auch nur an einer Stelle der Einbruch in die feindlichen Stellungen gelang.

Am späten Nachmittag kabelte General Peron an Generalleutnant von der Becke, es gäbe keine Hoffnung, ihn weiter zu unterstützen. Nachdem Peron von der Becke erklärte, dass die argentinischen Angriffe nicht länger als bis in den Morgengrauen fortgesetzt werden könnten, bliebe ihm nicht viel mehr, als seinem Untergebenen viel Glück zu wünschen. Dann riss die Verbindung ab, da sich die argentinischen Verbände wieder voneinander entfernten, statt sich aufeinander zuzubewegen.

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Bild 351: Zusammenbruch der 3. Armee (02.07.1946)

Mit dem „Mut der Verzweiflung“ startete Generalleutnant von der Becke um 22 Uhr einen letzten Gegenangriff, der zu erhöhten Opfern in den eigenen Reihen führte, den Feind aber nur in der Organisation schwächte. Um 7 Uhr am 3. Juli feuerte in Vitória kein einziges Geschütz mehr und von der Becke war auf sich allein gestellt. Sechs Stunden später, um 13 Uhr war die Schlacht um Mato Grosso verloren. Das XVIII. und XVII. Armeekorps wichen in die Wüste von Santa Cruz aus. Damit stand das Tor nach Asunción offen, wo nur eine Garnison den Flughafen schützte.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt war allen im Generalstab bewusst, dass die überdehnten Linien nicht mehr zu halten waren. Und das schon gar nicht ohne Luftunterstützung. So befahl der Stabschef der Luftwaffe am 3. Juli dem II. und V. Fliegerkorps die Bodenangriffe auf die 20. US-Panzerdivision in Recife einzustellen. Die Panzertruppe hatte es inzwischen gelernt, ihre Bewegungen in die Nacht zu verlegen. So hatten die US-Panzer inzwischen wieder einen Organisationsgrad von 20 Prozent erreicht, während wir sechs Sturzkampfbomber eingebüßt hatten sowie Treibstoff und Nachschub ohne nennenswerten Erfolg verbrauchten.

Am 8. Juli trieben wir die Schwerpunktverlegung in die Nordanden weiter voran. Das III. Gebirgsjägerkorps und das Heeresgruppenkommando Nord erreichten nach ihrem Rückzug Perseverancia. Beide Verbände wurden sofort strategisch nach La Paz verlegt, während die bereits in der Dschungelprovinz stehende 53. Infanteriedivision weiter die Auffanglinie hielt, um auf das XIX. Heimatschutzkorps von Generalleutnant Molina Gomez zu warten.

Auch das auf Vitória zurückgefallene Gardekorps unter Generalleutnant Menendez wurde strategisch nach La Paz verlegt und damit aus der 3. Armee herausgelöst, um der 1. Armee unterstellt zu werden. Das II. und XIII. Armeekorps hingegen verblieben an der Atlantikküste und räumten Vitória. Die beiden Korps marschierten nach Rio den Janeiro, um das wichtige Industriezentrum zu schützen.

Obwohl General Peron, der die 3. Armee befehligte, mit seinem Entsatz auf US-Feldmarschall Pattons Armee kläglich scheiterte, protegierte Präsident Ortiz seinen Schützling und beförderte ihn zum Feldmarschall. Dies sollte ein Trost für ihn sein, da er nicht den Angriff in den Nordanden führen würde. Als letztes wurde Generalleutnant Marquez vom IX. Armeekorps, das zur 2. Armee gehörte, zum General befördert. Er wurde damit Oberbefehlshaber an der Patagonienfront.

Am 13. Juli erging vom Oberkommando der Befehl, die Gruppe Martinez aus den westlichen Teilen der 3. Armee zu bilden. Dazu gehörten das auf dem Rückzug nach Santa Cruz befindliche XVII. und XVIII. Armeekorps, die nur noch eine Stärke von 33 beziehungsweise 58 Prozent hatten. Hinzu kam das sich ebenfalls zurückziehende XIX. Heimatschutzkorps, das von Cuiabá nach Perseverancia auswich. Das Korps konnte mit einer Stärke von 24 Prozent kaum noch als Korps, sondern eher als Korpsgruppe bezeichnet werden. Der stärkste Verband war die in Perseverancia stehende noch unerfahrene 53. Infanteriedivision, die ihren Sollbestand hatte. Insgesamt zählte die Gruppe Martinez sieben Divisionen mit nur geringem Kampfwert.

Am 17. Juli erreichte das XIX. Heimatschutzkorps mit den Ersatz-Brigaden 11 und 12 Perseverancia und vereinigte sich mit der 53. Infanteriedivision. Das Kommando behielt weiterhin Generalleutnant Molina Gomez. Als am 22. Juli das XVIII. und XVII. Armeekorps Santa Cruz erreichten, erging Befehl, sich auf Asunción zurückzuziehen, wo die beiden Korps am 29. Juli eintrafen. Auch das I. Fliegerkorps mit dem Sturzkampfgeschwader 23 wurde von Santiago nach Asunción verlegt, um die Verteidigung zu verstärken. Aber auch dieser Fliegerverband war stark abgekämpft und bestand nur noch aus 32 einsatzbereiten Kampfmaschinen. Zuletzt wurde noch ein von meinem Wehrwirtschaftsministerium aufgestelltes Artillerieregiment am 23. Juli der Garnison Asunción zugewiesen und als Festungsartillerie eingesetzt. Gleichzeitig wurde auch die 3. Sicherungsdivision der Gruppe Martinez unterstellt. So glaubten wir, alles getan zu haben, um Asunción zu schützen ohne den Aufmarschplan „Drusus“ zu gefährden.

Als am 12. Juli die Gruppe Martinez aus Teilen der 3. Armee gebildet wurde, übernahm die 3. Armee den Oberbefehl über das XVI. Armeekorps in Sao Paulo und verfügte damit wieder über acht Divisionen. Am 13. Juli erreichte das schnelle XIII. Armeekorps Rio de Janeiro und marschierte weiter nach Sao Paulo. Das am 15. Juli nachfolgende II. Armeekorps vereinigte sich mit der zuvor zum Küstenschutz abkommandierten 46. Infanteriedivision, woraufhin Generalmajor Giovanelli den Befehl über die in Curitiba sichernde 40. Infanteriedivision übernahm und vorrübergehend dem Küstenabschnittskommando 23 unterstellt war.

Am 25. Juli erfuhr die 3. Armee eine weitere Umstrukturierung, als Generalleutnant Savio mit dem XIII. Armeekorps Sao Paulo erreichte. Nun übernahm Feldmarschall Peron das Kommando über das schnelle Korps, während Generalleutnant Savio das in Rio de Janeiro stehende II. Armeekorps übernahm. Das in Curitiba stehende Küstenabschnittskommando 23 wurde nun mit der 40. Infanteriedivision ebenfalls der 3. Armee unterstellt. So hofften wir, durch ein einheitliches Kommando den rechten Flügel unserer Brasilienfront zu stärken. Doch wir wussten, der Feind war uns mehrfach überlegen und konnte sich sein nächstes Offensivziel nach Belieben aussuchen.

Wir setzten hingegen alle unsere Hoffnungen auf die Nordandenfront, wo am 18. Juli General Florit mit seinem IV. Gebirgsjägerkorps La Paz erreicht hatte und den Befehl über die 1. Armee übernahm. Zwei Tage später wurden die Eisenbahnwaggons mit dem III. Gebirgsjägerkorps sowie dem Heeresgruppenkommando Nord ausgeladen. Hier wurden die 5. und 7. Gebirgsjägerdivision in Gebirgsdivisionen umbenannt. Das III. und IV. Gebirgsjägerkorps wurden dann zum IV. Gebirgskorps vereint, ohne dass eine weitere organisatorische Veränderung auf Divisionsebene erfolgte.

Als am 28. Juli das Gardekorps am Hauptbahnhof von La Paz ankam, waren alle Truppen, die für den Vorstoß auf Lima vorgesehen waren, im Bereitstellungsraum angekommen. Nun galt es die Organisation aufzufrischen, Verstärkungen für die Speerspitze aus Garde- und Gebirgskorps heranzuführen und Nachschubdepots zu füllen. Dazu hatte ich bereits eine Woche vorher die Aufstellung von Artillerieregimentern [bei einer Produktion von 9/10] abgebrochen und die Mittel in die Nachschubproduktion gelenkt.

Aber der Feind ließ uns keine Zeit, um unsere Angriffspläne in Ruhe vorzubereiten und griff uns am 29. Juli überraschend in Manaus an. US-General Bolte wagte gegen 5 Uhr in der Frühe einen Angriff aus dem Schutz des Dschungels von Tefé heraus mit der 106. und 116. US-Infanteriedivision. Generalleutnant Pistarini, der mit dem XIV. Armeekorps den wichtigen Verkehrsknotenpunkt am Amazonas hielt, forderte sofort Unterstützung aus Cobija an. Dort setzte das XXI. Armeekorps von Generalleutnant Brinzoni zum Flankenangriff an, unterstützt durch Generalleutnant San Martins VI. Armeekorps. Bereits gegen 6 Uhr war das Gefecht um Manaus gewonnen, während die Kämpfe um Tefé andauerten.

Es zeigte sich, dass US-General Bolte [F3, E17] über stärkere Kräfte verfügte als wir ursprünglich vermutet hatten. Im Dschungel von Tefé versteckten sich die 27., 4., 29., 66., 106. und 116. US-Infanteriedivision. So wurden im Eifer des Gefechts auch das XIV. Armeekorps in Manaus und das XX. Heimatschutzkorps in Porto Velho in die Kämpfe mit einbezogen. Mit elf argentinischen Divisionen der 4. Armee wollte Generalleutnant Pistarini die sechs US-Divisionen mit einem Gesamtkräfteverhältnis von 4 zu 3 zurückdrängen.

Gegen 12 Uhr unterstellte Feldmarschall Farrell Plaul auch das in Perseverancia stehende XIX. Heimatschutzkorps der 4. Armee, um die östliche Flanke zu decken. Das Korps war jedoch zu weit entfernt, um ebenfalls in die Kämpfe einzugreifen.

Die Chancen auf einen Erfolg der 4. Armee bei Tefé standen nicht schlecht, bis sich die Schlacht am 30. Juli um 0 Uhr auf Cobija ausdehnte. US-General Handy [OD, F4, E49] leitete den Gegenangriff, der von Rio Branco und Cuzco aus geführt wurde. Dabei griffen die 59., 70. und 125. US-Infanteriedivision sowie die 40., 56. und 3. US-Panzerdivision mit in die Kämpfe ein.

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Bild 352: Die Kämpfe an der Amazonasfront (30.07.1946)

Daraufhin befahl Feldmarschall Farrell Plaul der 4. Armee alle Offensivaktionen einzustellen, um in dieser aussichtslosen Lage keine n Nachschub zu verschwenden und unnötig Soldatenleben zu vergeuden. Gegen 13 Uhr war die Schlacht um Tefé verloren und die tapferen Gauchos leckten ihre Wunden.

An der Amazonasfront war kein Durchkommen möglich. Aber würde eine Offensive in den Nordanden glücklicher verlaufen? Ich blieb skeptisch, klammerte mich aber an diesen Strohhalm. Denn bei einem Siegeszug nach Lima würden wir wieder Kräfte freibekommen, um in Rio de Janeiro die Front stabilisieren zu können. Doch diese Vorstellung lag damals noch in unbekannter ferner Zukunft.
"Wir behaupten (...), der Krieg ist nichts als eine Fortsetzung des politischen Verkehrs mit Einmischung anderer Mittel." Carl von Clausewitz

Angriff in den Anden! (HoI2 Argentinien 1936 AAR)
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*edit Claus: ... also Kommentare bitte hier.