Angriff in den Anden! - Kapitel 22
Verfasst: 27. Oktober 2013 02:05
Eine neue La Plata-Front
(Dezember 1943)
Im Dezember 1943 veränderte sich die Lage dramatisch gegenüber den Vormonaten. Hatte es bis in den November hinein geheißen, die 3. Armee plane eine Offensive durch den Amazonasdschungel, entschieden die Stabschefs, die Truppen Perons beim Angriff auf Lima direkt einzusetzen. Ich bekam davon erst sehr spät etwas mit, fehlte mir doch der direkte Zugang zu Feldmarschall Farrell Plaul. Wie sich später herausstellte, hatte General Peron ihm den Vorschlag gemacht, den US-amerikanischen Truppen den Weg abzuschneiden, indem man die 3. Armee in Cobija zusammenziehen sollte, um direkt in die Dschungelprovinz Pucallpa am Fuße der Anden zu stoßen. Damit würden die Ziele der Stabschefs sofort erreicht werden. Die so abgeschnittenen US-Divisionen ließen sich dann leicht vernichten und der Vormarsch der 1. Armee Richtung Lima konnte wirkungsvoll unterstützt werden.
Feldmarschall Farrell Plaul war sehr angetan von diesem Plan, wollte diesen Schritt aber zunächst mit seinen Vorgesetzten besprechen, denn zu diesem radikalen Plan gehörte die strategische Verlegung einer ganzen Armee. Dies war in den ganzen Kriegsjahren nie gewagt worden, musste doch die Transportkapazität erheblich belastet werden, was die Versorgungslage und damit Standhaftigkeit der Divisionen deutlich einschränken würde. Die Stabschefs, das Kabinett und auch Präsident Ortiz unterstützten jedoch diesen verwegenen Plan und man wähnte sich schon im Besitz von Lima, noch ehe die erste Kugel verschossen war.
Am 1. Dezember begann die strategische Verlegung der gesamten 3. Armee mit neun Divisionen von Porto Velho über die „Camino de Sarobe“ nach Cobija. Die Provinz Porto Velho sollte unverteidigt zurückbleiben, da man nach dem Zerschneiden der Versorgungsrouten mit einer Verlangsamung des Vormarsches der feindlichen Truppen rechnete. So konnte man die ganze Kraft der 3. Armee auf einen Punkt konzentrieren und die Erfolgschancen des Frontalangriffs verbessern. Dann rumpelten 14 Tage lang Fahrzeuge, Pferdekarren und Handwagen in einer unendlich langen Kolonne auf holprigen Pisten und überschritten den Rio Madeira in der Furt, die schon den Sieg der vergangenen Operation „Puelche“ bedeutet hatte – nur diesmal in umgekehrter Richtung.
Am 2. Dezember wurde zur Fernaufklärung das 1. Marinebombergeschwader von Montevideo abgezogen und nach Santiago verlegt. Die Marineflieger hatten die einzigen Flugzeuge, die in der Lage waren, feindliche Truppen nördlich von Lima zu entdecken. Es sollte sich bald zeigen, dass die Umstationierung sehr unglücklich war, da die Küstenverteidigung weiter vernachlässigt wurde.
Mit dem Marsch der 3. Armee nach Cobija wurde es wichtig, dass die nach Riberalta zurückgedrängten Truppenteile der 1. Armee ebenfalls wieder aufschlossen und den geplanten Angriff unterstützen konnten. Am 3. Dezember erhielten das VIII. und das X. Armeekorps sowie die Gardedivision den Befehl, ebenfalls nach Cobija strategisch zu verlegen. Aufgrund der Überlastung der vorhandenen Transportmittel konnte die Ankunft statt wie geplant Mitte Dezember erst am 23. Dezember gewährleistet werden. Dies warf die Planung der Offensive um eine Woche zurück.
Am 13. Dezember erreichte ein Vorauskommando, bestehen aus dem II. und XIV. Armeekorps, Cobija, wo die Truppen die Bereitstellungsräume der 3. Armee sichern sollten. Trotz feindlicher Störangriffe konnte die Hauptkampflinie besetzt werden. Das Gros der 3. Armee folgte tags darauf nach Cobija: General Peron konnte unbehelligt am 14. Dezember das IV. Gebirgsjägerkorps, sowie das XVI. und XIII. Armeekorps nach Cobija nachführen.
Die Luftwaffengeneräle Fabri (II. Fliegerkorps) und Zanni (V. Fliegerkorps) deckten den Aufmarsch der 3. Arme in Cobija mit Zerrüttungsangriffen im Raum Lima. So griffen zum Beispiel am 14. Dezember die Sturzkampfbomberpiloten mit Zerrüttungsangriffen die Provinz Pucallpa an und beharkten die 39. US-Infanteriedivision. Die feindliche Division konnte durch pausenloses Bombardement am 17. Dezember vernichtet werden.
Bild 259: Die Nordfront (14.12.1943)
Am 24. Dezember erreichten die Truppenteile der 1. Armee, die in Riberalta standen, ebenfalls Cobija. Das VIII. und X. Armeekorps und die Nationale Garde unter General Ramirez übernahmen die Stellungen in der Hauptkampflinie, so dass sich die 3. Armee auf den Angriff vorbereiteten konnte.
Die Sturzkampfbomber beharkten währenddessen weiter die nur schwach besetzte Provinz Pucallpa. Zunächst erreichte US-Generalmajor Clarksons 6. US-Infanteriedivision Pucallpa. Doch schon bald folgten die 179. und 71. US-Infanteriedivision. US-Generalleutnant Griffith übernahm das Kommando an diesem Frontabschnitt und sicherte bis zum 27. Dezember die zuvor noch schwach besetzte Linie, so dass die argentinischen Sturzkampfbomber nach Trujillo auswichen und ein US-Korps mit der 4. und 2. US-Infanteriedivision unter dem Kommando von Feldmarschall Stillwell beschossen.
Während an der Nordwestfront die Truppen der 1. und 3. Armee im Raum Cobija zusammengezogen wurden, erlitten wir einen herben Rückschlag in der Küstenverteidigung am Atlantik. Dies wirkte sich dahingehend negativ aus, dass einige Truppen aus dem Operationsgebiet abgezogen werden mussten, um die Lage am Atlantik wieder zu stabilisieren.
Am 6. Dezember hatte US-General MacArthur eine großangelegte Landeoperation bei Curitiba gestartet. Hier stand lediglich die bereits durch die vorangegangenen Landungsversuche stark gelittene 39. Infanteriedivision unter Generalleutnant Pistarini. US-General MacArthur stand für die Landung mit der 195., 106., 191., 43. und 5. US-Infanteriedivision 60.000 Mann zur Verfügung. Die 7.800 Verteidiger standen trotz erhöhter Versorgung von über 50 Tonnen Munition und Verpflegung auf verlorenem Posten. Bereits einen Tag später war dem Feind die Landung geglückt und rund 1.000 Argentinier waren an der Steilküste von Curitiba gefallen oder verwundet.
Die 39. Infanteriedivision war bereits auf dem Rückzug nach Mato Grosso, als die neu aufgestellte 41. Infanteriedivision sofort nach ihrer Aufstellung in den Kampf geworfen wurde. Das sinnlose Unterfangen Curitiba doch noch zu retten, scheitere kläglich. Die 41. Division musste sich ebenfalls nach Mato Grosso zurückziehen.
Am 10. Dezember beschloss das Kriegskabinett, das III. und IV. Fliegerkorps (Stuka) von dem geplanten Vorstoß nach Lima abzuziehen, um den Brückenkopf der US-Amerikaner in Curitiba einzudämmen. Luftwaffenmarschall Parodi und Generalleutnant Verdaguer wurden umgehend mit ihren Geschwadern von La Paz nach Porto Alegre beordert.
Als am 16. Dezember die 39. Infanteriedivision in Mato Grosso angekommen war, wurde sie unverzüglich von US-Truppen aus Curitiba angegriffen. Sofort starteten die Sturzkampfbomber in Porto Alegre zu Zerrüttungsangriffen, um den Feind zu lähmen. Und tatsächlich gab der Feind einen Tag später das Vorhaben auf, die 39. Infanteriedivision aus Mato Grosso zu vertreiben. Als am 18. Dezember die 41. Infanteriedivision ebenfalls Mato Grosso erreichte bildeten beide Divisionen zusammen das neue XVII. Armeekorps unter Generalleutnant Pistarini. Aber die Lage war noch nicht stabil, da Porto Alegre mit seinen Flugplätzen lediglich von einer Division verteidigt wurde. Besonders kritisch wirkte sich aus, dass die Zerrüttungsangriffe der Sturzkampfbomber langsam erlahmten. Aufgrund des inzwischen schlechten Organisationgrades des IV. Fliegerkorps (Stuka) durch den pausenlosen Einsatz an der Front musste der Verband vom 22. Dezember an vorübergehend am Boden bleiben. Die US-Truppen im Brückenkopf von Curitiba erholten sich langsam von den Anstrengungen der Landung und konnten einen Ausbruch wagen, so vermutete der Generalstab.
Bild 260: Die La Plata-Front (29.12.1943)
Ich konnte bei dieser dramatischen Entwicklung die Frontkämpfer kaum unterstützen. Wie berichtet, wurde die neu aufgestellte 41. Infanteriedivision sofort von dem neuen Brückenkopf aufgesogen. Meinem Ministerium gelang es im Laufe des Dezembers die 37. Infanteriedivision (XII. Armeekorps) in La Paz, die 15. Infanteriedivision (VII. Armeekorps) in Antofagasta und die 39. Infanteriedivision (XVII. Armeekorps) in Mato Grosso auf den Infanterietyp ´43 aufzurüsten. Das war alles, was in meiner Macht stand. Es fehlten einfach junge Männer, um die Lücken in den kampferprobten Einheiten aufzufüllen und gleichzeitig noch mehr Divisionen aufzustellen.
Als die strategische Sitzung zur Jahreswende wieder geplant wurde, waren wir alle enttäuscht, wie sich die Lage wieder zum Schlechten entwickelt hatte. Sollte die prekäre Lage bei Mato Grosso ignoriert werden, um mit aller Macht gegen Lima vorstoßen zu können? Oder war dem Schutz der Ostküste und der Hauptstadt Vorrang zu geben? – Wie ernst die Lage war, ließ sich dadurch erahnen, dass Präsident Ortiz seit Mitte Dezember eine Urlaubssperre auch für Kabinettsmitglieder erließ. So fielen 1943 Weihnachten und Silvester für mich aus und ich sollte meine Frau nicht sehen, die immer noch auf Sarobes Hazienda verweilte. Zu wichtig waren die Entscheidungen, die für das Jahr 1944 getroffen werden mussten, als dass man nach dem erfolgreichen Jahr die Zügel hätte schleifen lassen können.
(Dezember 1943)
Im Dezember 1943 veränderte sich die Lage dramatisch gegenüber den Vormonaten. Hatte es bis in den November hinein geheißen, die 3. Armee plane eine Offensive durch den Amazonasdschungel, entschieden die Stabschefs, die Truppen Perons beim Angriff auf Lima direkt einzusetzen. Ich bekam davon erst sehr spät etwas mit, fehlte mir doch der direkte Zugang zu Feldmarschall Farrell Plaul. Wie sich später herausstellte, hatte General Peron ihm den Vorschlag gemacht, den US-amerikanischen Truppen den Weg abzuschneiden, indem man die 3. Armee in Cobija zusammenziehen sollte, um direkt in die Dschungelprovinz Pucallpa am Fuße der Anden zu stoßen. Damit würden die Ziele der Stabschefs sofort erreicht werden. Die so abgeschnittenen US-Divisionen ließen sich dann leicht vernichten und der Vormarsch der 1. Armee Richtung Lima konnte wirkungsvoll unterstützt werden.
Feldmarschall Farrell Plaul war sehr angetan von diesem Plan, wollte diesen Schritt aber zunächst mit seinen Vorgesetzten besprechen, denn zu diesem radikalen Plan gehörte die strategische Verlegung einer ganzen Armee. Dies war in den ganzen Kriegsjahren nie gewagt worden, musste doch die Transportkapazität erheblich belastet werden, was die Versorgungslage und damit Standhaftigkeit der Divisionen deutlich einschränken würde. Die Stabschefs, das Kabinett und auch Präsident Ortiz unterstützten jedoch diesen verwegenen Plan und man wähnte sich schon im Besitz von Lima, noch ehe die erste Kugel verschossen war.
Am 1. Dezember begann die strategische Verlegung der gesamten 3. Armee mit neun Divisionen von Porto Velho über die „Camino de Sarobe“ nach Cobija. Die Provinz Porto Velho sollte unverteidigt zurückbleiben, da man nach dem Zerschneiden der Versorgungsrouten mit einer Verlangsamung des Vormarsches der feindlichen Truppen rechnete. So konnte man die ganze Kraft der 3. Armee auf einen Punkt konzentrieren und die Erfolgschancen des Frontalangriffs verbessern. Dann rumpelten 14 Tage lang Fahrzeuge, Pferdekarren und Handwagen in einer unendlich langen Kolonne auf holprigen Pisten und überschritten den Rio Madeira in der Furt, die schon den Sieg der vergangenen Operation „Puelche“ bedeutet hatte – nur diesmal in umgekehrter Richtung.
Am 2. Dezember wurde zur Fernaufklärung das 1. Marinebombergeschwader von Montevideo abgezogen und nach Santiago verlegt. Die Marineflieger hatten die einzigen Flugzeuge, die in der Lage waren, feindliche Truppen nördlich von Lima zu entdecken. Es sollte sich bald zeigen, dass die Umstationierung sehr unglücklich war, da die Küstenverteidigung weiter vernachlässigt wurde.
Mit dem Marsch der 3. Armee nach Cobija wurde es wichtig, dass die nach Riberalta zurückgedrängten Truppenteile der 1. Armee ebenfalls wieder aufschlossen und den geplanten Angriff unterstützen konnten. Am 3. Dezember erhielten das VIII. und das X. Armeekorps sowie die Gardedivision den Befehl, ebenfalls nach Cobija strategisch zu verlegen. Aufgrund der Überlastung der vorhandenen Transportmittel konnte die Ankunft statt wie geplant Mitte Dezember erst am 23. Dezember gewährleistet werden. Dies warf die Planung der Offensive um eine Woche zurück.
Am 13. Dezember erreichte ein Vorauskommando, bestehen aus dem II. und XIV. Armeekorps, Cobija, wo die Truppen die Bereitstellungsräume der 3. Armee sichern sollten. Trotz feindlicher Störangriffe konnte die Hauptkampflinie besetzt werden. Das Gros der 3. Armee folgte tags darauf nach Cobija: General Peron konnte unbehelligt am 14. Dezember das IV. Gebirgsjägerkorps, sowie das XVI. und XIII. Armeekorps nach Cobija nachführen.
Die Luftwaffengeneräle Fabri (II. Fliegerkorps) und Zanni (V. Fliegerkorps) deckten den Aufmarsch der 3. Arme in Cobija mit Zerrüttungsangriffen im Raum Lima. So griffen zum Beispiel am 14. Dezember die Sturzkampfbomberpiloten mit Zerrüttungsangriffen die Provinz Pucallpa an und beharkten die 39. US-Infanteriedivision. Die feindliche Division konnte durch pausenloses Bombardement am 17. Dezember vernichtet werden.
Bild 259: Die Nordfront (14.12.1943)
Am 24. Dezember erreichten die Truppenteile der 1. Armee, die in Riberalta standen, ebenfalls Cobija. Das VIII. und X. Armeekorps und die Nationale Garde unter General Ramirez übernahmen die Stellungen in der Hauptkampflinie, so dass sich die 3. Armee auf den Angriff vorbereiteten konnte.
Die Sturzkampfbomber beharkten währenddessen weiter die nur schwach besetzte Provinz Pucallpa. Zunächst erreichte US-Generalmajor Clarksons 6. US-Infanteriedivision Pucallpa. Doch schon bald folgten die 179. und 71. US-Infanteriedivision. US-Generalleutnant Griffith übernahm das Kommando an diesem Frontabschnitt und sicherte bis zum 27. Dezember die zuvor noch schwach besetzte Linie, so dass die argentinischen Sturzkampfbomber nach Trujillo auswichen und ein US-Korps mit der 4. und 2. US-Infanteriedivision unter dem Kommando von Feldmarschall Stillwell beschossen.
Während an der Nordwestfront die Truppen der 1. und 3. Armee im Raum Cobija zusammengezogen wurden, erlitten wir einen herben Rückschlag in der Küstenverteidigung am Atlantik. Dies wirkte sich dahingehend negativ aus, dass einige Truppen aus dem Operationsgebiet abgezogen werden mussten, um die Lage am Atlantik wieder zu stabilisieren.
Am 6. Dezember hatte US-General MacArthur eine großangelegte Landeoperation bei Curitiba gestartet. Hier stand lediglich die bereits durch die vorangegangenen Landungsversuche stark gelittene 39. Infanteriedivision unter Generalleutnant Pistarini. US-General MacArthur stand für die Landung mit der 195., 106., 191., 43. und 5. US-Infanteriedivision 60.000 Mann zur Verfügung. Die 7.800 Verteidiger standen trotz erhöhter Versorgung von über 50 Tonnen Munition und Verpflegung auf verlorenem Posten. Bereits einen Tag später war dem Feind die Landung geglückt und rund 1.000 Argentinier waren an der Steilküste von Curitiba gefallen oder verwundet.
Die 39. Infanteriedivision war bereits auf dem Rückzug nach Mato Grosso, als die neu aufgestellte 41. Infanteriedivision sofort nach ihrer Aufstellung in den Kampf geworfen wurde. Das sinnlose Unterfangen Curitiba doch noch zu retten, scheitere kläglich. Die 41. Division musste sich ebenfalls nach Mato Grosso zurückziehen.
Am 10. Dezember beschloss das Kriegskabinett, das III. und IV. Fliegerkorps (Stuka) von dem geplanten Vorstoß nach Lima abzuziehen, um den Brückenkopf der US-Amerikaner in Curitiba einzudämmen. Luftwaffenmarschall Parodi und Generalleutnant Verdaguer wurden umgehend mit ihren Geschwadern von La Paz nach Porto Alegre beordert.
Als am 16. Dezember die 39. Infanteriedivision in Mato Grosso angekommen war, wurde sie unverzüglich von US-Truppen aus Curitiba angegriffen. Sofort starteten die Sturzkampfbomber in Porto Alegre zu Zerrüttungsangriffen, um den Feind zu lähmen. Und tatsächlich gab der Feind einen Tag später das Vorhaben auf, die 39. Infanteriedivision aus Mato Grosso zu vertreiben. Als am 18. Dezember die 41. Infanteriedivision ebenfalls Mato Grosso erreichte bildeten beide Divisionen zusammen das neue XVII. Armeekorps unter Generalleutnant Pistarini. Aber die Lage war noch nicht stabil, da Porto Alegre mit seinen Flugplätzen lediglich von einer Division verteidigt wurde. Besonders kritisch wirkte sich aus, dass die Zerrüttungsangriffe der Sturzkampfbomber langsam erlahmten. Aufgrund des inzwischen schlechten Organisationgrades des IV. Fliegerkorps (Stuka) durch den pausenlosen Einsatz an der Front musste der Verband vom 22. Dezember an vorübergehend am Boden bleiben. Die US-Truppen im Brückenkopf von Curitiba erholten sich langsam von den Anstrengungen der Landung und konnten einen Ausbruch wagen, so vermutete der Generalstab.
Bild 260: Die La Plata-Front (29.12.1943)
Ich konnte bei dieser dramatischen Entwicklung die Frontkämpfer kaum unterstützen. Wie berichtet, wurde die neu aufgestellte 41. Infanteriedivision sofort von dem neuen Brückenkopf aufgesogen. Meinem Ministerium gelang es im Laufe des Dezembers die 37. Infanteriedivision (XII. Armeekorps) in La Paz, die 15. Infanteriedivision (VII. Armeekorps) in Antofagasta und die 39. Infanteriedivision (XVII. Armeekorps) in Mato Grosso auf den Infanterietyp ´43 aufzurüsten. Das war alles, was in meiner Macht stand. Es fehlten einfach junge Männer, um die Lücken in den kampferprobten Einheiten aufzufüllen und gleichzeitig noch mehr Divisionen aufzustellen.
Als die strategische Sitzung zur Jahreswende wieder geplant wurde, waren wir alle enttäuscht, wie sich die Lage wieder zum Schlechten entwickelt hatte. Sollte die prekäre Lage bei Mato Grosso ignoriert werden, um mit aller Macht gegen Lima vorstoßen zu können? Oder war dem Schutz der Ostküste und der Hauptstadt Vorrang zu geben? – Wie ernst die Lage war, ließ sich dadurch erahnen, dass Präsident Ortiz seit Mitte Dezember eine Urlaubssperre auch für Kabinettsmitglieder erließ. So fielen 1943 Weihnachten und Silvester für mich aus und ich sollte meine Frau nicht sehen, die immer noch auf Sarobes Hazienda verweilte. Zu wichtig waren die Entscheidungen, die für das Jahr 1944 getroffen werden mussten, als dass man nach dem erfolgreichen Jahr die Zügel hätte schleifen lassen können.