Angriff in den Anden! - Kapitel 24
Verfasst: 7. Dezember 2013 01:18
Die Zerschlagung des Kessels Asunción - Campinas
(Mai bis Juni 1944)
Während meiner Inspektionsreise nach Montevideo In der ersten Maihälfte war das Wehrwirtschaftsamt damit beschäftigt, die letzten Divisionen mit modernen Waffen auszustatten. So wurden bis zum 14. Mai die 4., 1., 3. und 7. Sicherungsdivision sowie die 26. Infanteriedivision des Küstenabschnittskommandos 32 in Puerto Montt auf den Divisionstyp ´43 aufgerüstet.
Inzwischen hatte sich das aus Mato Grosso zurückgedrängte XVII. Armeekorps unter dem Kommando von Generalleutnant Pistarini in der Dschungelprovinz Perseverancia gesammelt. Ein neu aufgestelltes Artillerieregiment wurde der 41. Infanteriedivision angegliedert und Pistarinis Korps erhielt über 480 Tonnen Versorgungsgüter für die Gegenoffensive, die nach der Zerschneidung der feindlichen Versorgungslinien eingeleitet wurde.
Am 19. Mai um 12 Uhr begann der Gegenangriff des XVII. Armeekorps gegen die in Mato Grosso stehende 115. US-Infanteriedivision. Bereits gegen 17 Uhr gab der Feind auf und zog sich zurück. Die Rückeroberung der Provinz sollte daraufhin bis zum 22. Juni abgeschlossen werden können.
Am 21. Mai wurde die Luftflotte 2 um Unterstützung bei der Zerschlagung des Westteils des Kessels Asunción – Campinas gebeten. Unverzüglich starteten das III. und VI. Fliegerkorps unter dem Kommando von Luftwaffengeneral Ojeda und Generalleutnant Verdaguer von La Paz aus und flogen Zerrüttungsangriffe auf Asunción. Schon einen Tag später konnten Bodenangriffe befohlen werden, da der Feind mit seinen Panzern bewegungsunfähig war. Die Treibstoffreserven waren vermutlich aufgebraucht. Es dauerte nur zwei Tage bis zum 24. Mai bis die 13. US-Panzerdivision unter US-Generalleutnant Harrold vernichtet worden war. Dann blieben die Sturzkampfbomber der Luftflotte 2 wieder am Boden, um sich für einen möglichen Kampf um La Paz aufzufrischen. Damit war zunächst der Westteil des Kessels von feindlichen Truppen gesäubert.
Am 25. Mai hatte sich US-Feldmarschall MacArthur mit den Resten seiner Armee nach Campinas zurückgezogen. Die 43., 167., 46., 66., 47. und 59. US-Infanteriedivision sowie die 57. US-Panzerdivision litten unter dem Nachschubmangel, gaben aber noch nicht auf. Bisher konnte nur die 131. US-Infanteriedivision durch Luftangriffe von Montevideo aus in Porto Alegre vernichtet werden. Da der Einflugweg von Montevideo aus inzwischen als zu lang eingeschätzt wurde, war eine Umstationierung des II. und V. Fliegerkorps nach Porto Alegre notwendig geworden. Am 28. Mai setzten dann die verbliebenen 275 von 400 Stuka-Maschinen ihre Zerrüttungsangriffe auf Campinas fort. So wurde verhindert, dass die in Curitiba stehenden schwachen Gebirgsjägerkräfte zurückgedrängt werden konnten, bevor Verstärkung in Form des schnellen XIII. Armeekorps unter General Peron am 2. Juni eintreffen konnte.
Bild 279: MacArthur in Campinas (01.06.1944)
Inzwischen hatten Fernaufklärer entdeckt, dass sich die aus Mato Grosso geflohene 115. US-Infanteriedivision unter US-Generalleutnant Grunert sich nicht nach Campinas, sondern nach Asunción zurückgezogen hatte. Unverzüglich setzten am 1. Juni wieder die Bombardierungen der Feindkräfte in der Stadt durch die in La Paz stationierten Sturzkampfbomber ein. Aber eine Zerschlagung der feindlichen Division gelang den Stuka-Piloten nicht ein zweites Mal.
Am 6. Juni begann dann der Angriff auf die Hauptkräfte des Feindes im Kessel. Das IV. Gebirgsjägerkorps und das schnelle XIII. Armeekorps griffen von Curitiba aus mit Luftunterstützung Mac Arthurs US-Armee in Campinas an. Nach kurzem Kampf mit der 66. und 59. US-Infanteriedivision wollte sich der Feind absetzen und nach Mato Grosso entkommen. Doch nun setzten die Sturzkampfbomber mit Bodenangriffen unbarmherzig nach. Am 10. Juni konnte die 59. und am 14. Juni die 66. US-Infanteriedivision aus der Luft zerschlagen werden.
Dann stellte die Luftwaffe alle weiteren Angriffe ein, um die restlichen einsatzbereiten Flugzeuge und Besatzungen zu schonen: Dem II. und V. Fliegerkorps waren nur noch 106 beziehungsweise 116 Sturzkampfbomber geblieben. Die Hälfte der Piloten war während der Operation „Nandu“ umgekommen, deren Maschinen zerstört oder fluguntauglich. Die argentinischen Bodentruppen waren nun auf sich allein gestellt.
Am 16. Juni gelang US-Generalmajor Harris mit der 47. und 46. US-Infanteriedivision das Ausweichmanöver von Campinas nach Mato Grosso. Dort stieß der Feind aber auf das aus Perseverancia kommende bereits im Vormarsch befindliche XVII. Armeekorps. Unverzüglich fiel General Peron mit seinem schnellen XIII. Armeekorps dem in Mato Grosso stehenden Feind in den Rücken, so dass der Sieg über die Truppen von US-Generalmajor Harris noch am selben Tag errungen werden konnte.
Bild 280: Gefecht in Mato Grosso (16.06.1944)
Im Schlussakt erreichte am 20. Juni das IV. Gebirgsjägerkorps Campinas. Pistarinis XVII. Armeekorps besetzte am 22. Juni ohne weitere Vorkommnisse Mato Grosso, um unverzüglich US-Generalleutnant Grunerts 115. US-Infanteriedivision in Asunción anzugreifen. Sofort boten Parlamentäre die Übergabe an und die 115. US-Infanteriedivision ging am 22. Juni in argentinische Kriegsgefangenschaft. Am 23. Juni folgte die 57. US-Panzerdivision diesem Schicksal und am 24. Juni folgten die jämmerlichen Reste der 47. US-Infanteriedivision. Auch die am 26. Juni in Asunción ankommende 46. US-Infanteriedivision unter US-Generalleutnant Bissell gab auf und ging in Gefangenschaft. Der letzte Widerstand in Asunción wurde am 14. Juli durch den Einmarsch in die Stadt durch das XVII. Armeekorps erstickt. Damit endeten die Kämpfe um den US-Brückenkopf in Curitiba.
Die Bilanz der Operation „Nandu“ war aus statistischer Sicht erfreulich: Im Zeitraum Januar bis Juli 1944 wurden im Raum Curitiba – Asunción fünf Panzer- und elf Infanteriedivisionen vernichtet. Drei Infanterie- und eine US-Panzerdivision gingen in argentinische Gefangenschaft. Über 600 Feindpanzer waren zerstört worden und 222.000 US-Amerikaner waren gefallen oder in argentinischen Gefangenenlagern eingepfercht. Eine ganze nordamerikanische Heeresgruppe hatte aufgehört zu existieren.
Präsident Ortiz schickte Glückwunschtelegramme an Feldmarschall Farrell Plaul und General Peron, der eigenmächtiger Weise die Offensive eingeleitet hatte als noch kein Kabinettsmitglied ernsthaft an einen erfolgreichen Verlauf der Operation glaubte. Präsident Ortiz wollte auch nicht mehr wahr haben, dass er nach der eigenmächtigen Räumung von Montevideo General Peron ursprünglich ablösen lassen wollte. – So klein war der Unterschied zwischen Erfolg und Verdammnis.
Trotz der unglaublichen Erfolgszahlen war man im Generalstab nicht zufrieden. Die fast ungehinderte Landung des Feindes in Curitiba zeigte uns, dass unsere Küstenverteidigung unzureichend war. So kam es, dass die 3. Armee aus den Nordanden abgezogen werden musste, um die Lage wieder zu bereinigen. Ein strategischer Vorstoß Richtung Lima war damit zunächst in weite Ferne gerückt.
Ich konnte diese Unzufriedenheit nicht teilen: Noch vor wenigen Monaten sah es aus, als würden die Alliierten in Buenos Aires einmarschieren und Argentinien in die Knie zwingen können. Diese Gefahr hatten wir abwenden können. – Da erhielt ich, den Wahnsinn weiter ausweitend, Anfang Juli 1944 von Präsident Ortiz die Aufforderung, mich im Präsidentenpalast einzufinden um im Großen Kriegskabinett Instruktionen zum „Fall Türkis“ zu erhalten: Der Überfall auf Brasilien!
(Mai bis Juni 1944)
Während meiner Inspektionsreise nach Montevideo In der ersten Maihälfte war das Wehrwirtschaftsamt damit beschäftigt, die letzten Divisionen mit modernen Waffen auszustatten. So wurden bis zum 14. Mai die 4., 1., 3. und 7. Sicherungsdivision sowie die 26. Infanteriedivision des Küstenabschnittskommandos 32 in Puerto Montt auf den Divisionstyp ´43 aufgerüstet.
Inzwischen hatte sich das aus Mato Grosso zurückgedrängte XVII. Armeekorps unter dem Kommando von Generalleutnant Pistarini in der Dschungelprovinz Perseverancia gesammelt. Ein neu aufgestelltes Artillerieregiment wurde der 41. Infanteriedivision angegliedert und Pistarinis Korps erhielt über 480 Tonnen Versorgungsgüter für die Gegenoffensive, die nach der Zerschneidung der feindlichen Versorgungslinien eingeleitet wurde.
Am 19. Mai um 12 Uhr begann der Gegenangriff des XVII. Armeekorps gegen die in Mato Grosso stehende 115. US-Infanteriedivision. Bereits gegen 17 Uhr gab der Feind auf und zog sich zurück. Die Rückeroberung der Provinz sollte daraufhin bis zum 22. Juni abgeschlossen werden können.
Am 21. Mai wurde die Luftflotte 2 um Unterstützung bei der Zerschlagung des Westteils des Kessels Asunción – Campinas gebeten. Unverzüglich starteten das III. und VI. Fliegerkorps unter dem Kommando von Luftwaffengeneral Ojeda und Generalleutnant Verdaguer von La Paz aus und flogen Zerrüttungsangriffe auf Asunción. Schon einen Tag später konnten Bodenangriffe befohlen werden, da der Feind mit seinen Panzern bewegungsunfähig war. Die Treibstoffreserven waren vermutlich aufgebraucht. Es dauerte nur zwei Tage bis zum 24. Mai bis die 13. US-Panzerdivision unter US-Generalleutnant Harrold vernichtet worden war. Dann blieben die Sturzkampfbomber der Luftflotte 2 wieder am Boden, um sich für einen möglichen Kampf um La Paz aufzufrischen. Damit war zunächst der Westteil des Kessels von feindlichen Truppen gesäubert.
Am 25. Mai hatte sich US-Feldmarschall MacArthur mit den Resten seiner Armee nach Campinas zurückgezogen. Die 43., 167., 46., 66., 47. und 59. US-Infanteriedivision sowie die 57. US-Panzerdivision litten unter dem Nachschubmangel, gaben aber noch nicht auf. Bisher konnte nur die 131. US-Infanteriedivision durch Luftangriffe von Montevideo aus in Porto Alegre vernichtet werden. Da der Einflugweg von Montevideo aus inzwischen als zu lang eingeschätzt wurde, war eine Umstationierung des II. und V. Fliegerkorps nach Porto Alegre notwendig geworden. Am 28. Mai setzten dann die verbliebenen 275 von 400 Stuka-Maschinen ihre Zerrüttungsangriffe auf Campinas fort. So wurde verhindert, dass die in Curitiba stehenden schwachen Gebirgsjägerkräfte zurückgedrängt werden konnten, bevor Verstärkung in Form des schnellen XIII. Armeekorps unter General Peron am 2. Juni eintreffen konnte.
Bild 279: MacArthur in Campinas (01.06.1944)
Inzwischen hatten Fernaufklärer entdeckt, dass sich die aus Mato Grosso geflohene 115. US-Infanteriedivision unter US-Generalleutnant Grunert sich nicht nach Campinas, sondern nach Asunción zurückgezogen hatte. Unverzüglich setzten am 1. Juni wieder die Bombardierungen der Feindkräfte in der Stadt durch die in La Paz stationierten Sturzkampfbomber ein. Aber eine Zerschlagung der feindlichen Division gelang den Stuka-Piloten nicht ein zweites Mal.
Am 6. Juni begann dann der Angriff auf die Hauptkräfte des Feindes im Kessel. Das IV. Gebirgsjägerkorps und das schnelle XIII. Armeekorps griffen von Curitiba aus mit Luftunterstützung Mac Arthurs US-Armee in Campinas an. Nach kurzem Kampf mit der 66. und 59. US-Infanteriedivision wollte sich der Feind absetzen und nach Mato Grosso entkommen. Doch nun setzten die Sturzkampfbomber mit Bodenangriffen unbarmherzig nach. Am 10. Juni konnte die 59. und am 14. Juni die 66. US-Infanteriedivision aus der Luft zerschlagen werden.
Dann stellte die Luftwaffe alle weiteren Angriffe ein, um die restlichen einsatzbereiten Flugzeuge und Besatzungen zu schonen: Dem II. und V. Fliegerkorps waren nur noch 106 beziehungsweise 116 Sturzkampfbomber geblieben. Die Hälfte der Piloten war während der Operation „Nandu“ umgekommen, deren Maschinen zerstört oder fluguntauglich. Die argentinischen Bodentruppen waren nun auf sich allein gestellt.
Am 16. Juni gelang US-Generalmajor Harris mit der 47. und 46. US-Infanteriedivision das Ausweichmanöver von Campinas nach Mato Grosso. Dort stieß der Feind aber auf das aus Perseverancia kommende bereits im Vormarsch befindliche XVII. Armeekorps. Unverzüglich fiel General Peron mit seinem schnellen XIII. Armeekorps dem in Mato Grosso stehenden Feind in den Rücken, so dass der Sieg über die Truppen von US-Generalmajor Harris noch am selben Tag errungen werden konnte.
Bild 280: Gefecht in Mato Grosso (16.06.1944)
Im Schlussakt erreichte am 20. Juni das IV. Gebirgsjägerkorps Campinas. Pistarinis XVII. Armeekorps besetzte am 22. Juni ohne weitere Vorkommnisse Mato Grosso, um unverzüglich US-Generalleutnant Grunerts 115. US-Infanteriedivision in Asunción anzugreifen. Sofort boten Parlamentäre die Übergabe an und die 115. US-Infanteriedivision ging am 22. Juni in argentinische Kriegsgefangenschaft. Am 23. Juni folgte die 57. US-Panzerdivision diesem Schicksal und am 24. Juni folgten die jämmerlichen Reste der 47. US-Infanteriedivision. Auch die am 26. Juni in Asunción ankommende 46. US-Infanteriedivision unter US-Generalleutnant Bissell gab auf und ging in Gefangenschaft. Der letzte Widerstand in Asunción wurde am 14. Juli durch den Einmarsch in die Stadt durch das XVII. Armeekorps erstickt. Damit endeten die Kämpfe um den US-Brückenkopf in Curitiba.
Die Bilanz der Operation „Nandu“ war aus statistischer Sicht erfreulich: Im Zeitraum Januar bis Juli 1944 wurden im Raum Curitiba – Asunción fünf Panzer- und elf Infanteriedivisionen vernichtet. Drei Infanterie- und eine US-Panzerdivision gingen in argentinische Gefangenschaft. Über 600 Feindpanzer waren zerstört worden und 222.000 US-Amerikaner waren gefallen oder in argentinischen Gefangenenlagern eingepfercht. Eine ganze nordamerikanische Heeresgruppe hatte aufgehört zu existieren.
Präsident Ortiz schickte Glückwunschtelegramme an Feldmarschall Farrell Plaul und General Peron, der eigenmächtiger Weise die Offensive eingeleitet hatte als noch kein Kabinettsmitglied ernsthaft an einen erfolgreichen Verlauf der Operation glaubte. Präsident Ortiz wollte auch nicht mehr wahr haben, dass er nach der eigenmächtigen Räumung von Montevideo General Peron ursprünglich ablösen lassen wollte. – So klein war der Unterschied zwischen Erfolg und Verdammnis.
Trotz der unglaublichen Erfolgszahlen war man im Generalstab nicht zufrieden. Die fast ungehinderte Landung des Feindes in Curitiba zeigte uns, dass unsere Küstenverteidigung unzureichend war. So kam es, dass die 3. Armee aus den Nordanden abgezogen werden musste, um die Lage wieder zu bereinigen. Ein strategischer Vorstoß Richtung Lima war damit zunächst in weite Ferne gerückt.
Ich konnte diese Unzufriedenheit nicht teilen: Noch vor wenigen Monaten sah es aus, als würden die Alliierten in Buenos Aires einmarschieren und Argentinien in die Knie zwingen können. Diese Gefahr hatten wir abwenden können. – Da erhielt ich, den Wahnsinn weiter ausweitend, Anfang Juli 1944 von Präsident Ortiz die Aufforderung, mich im Präsidentenpalast einzufinden um im Großen Kriegskabinett Instruktionen zum „Fall Türkis“ zu erhalten: Der Überfall auf Brasilien!