Ay Caramba, die Deutschen kommen!So oder so ähnlich soll der spanische Diktator Franco reagiert haben, als der deutsche Botschafter ihm nach jahrelangen fruchtlosen Verhandlungen über einen Beitritt zur Achse und einem Angriff auf Gibraltar schlussendlich die Kriegserklärung des deutschen Kaisers überreichte.


Die ersten Vorstöße der Gebirgsarmee stießen auf härtesten Widerstand, die spanischen Truppen waren gut eingegraben und hatten den Vorteil der Luftüberlegenheit, etwas, mit dem das deutsche Heer bisher noch nie zu kämpfen gehabt hatte. In der Eile des Aufmarsches hatte man schlicht übersehen, dass die Flugplätze in Südfrankreich defacto nicht vorhanden waren. Trotzdem machten die Veteranen, die in den finnischen Wäldern der Roten Armee so übel mitgespielt hatten, langsam Boden gut und warfen die Spanier schließlich aus ihren Grenzstellungen. Lediglich die Panzertruppen taten sich im westlichen Frontabschnitt noch ein wenig schwer, vermutlich wegen des Geländes.

Kaum war die Pyrenäenfront allerdings in Bewegung geraten, und auch die zweite Linie der spanischen Armee zurückgeworfen, strömten die Panzerdivisionen nur so durch die Lücken, die Männer voller Vorfreude auf angenehmeres Terrain in den Tälern entlang des Ebro. Wegen des nun wieder gewaltig Fahrt aufnehmenden Tempos der Panzerwaffe wurden einige spanische Verbände überrannt oder eingeschlossen, was die Armeeführung vor ein Dilemma stellte. Die eingeschlossenen Divisionen saßen nun ausgerechnet im "Flaschenhals", über den der gesamte Nachschub der Spanienexpedition lief. Noch dazu konnte man diese Truppen nicht einfach gefangen nehmen. Spanien sollte ja lediglich mit Waffengewalt an seine Versprechen der letzten Jahre erinnert werden, und für den weiteren Kriegsverlauf brauchte man die Truppen des Generalissimo so intakt wie möglich. Also beließ man den Kessel, wo er war und bewachte ihn lediglich durch zwei Divisionen Gebirgsjäger, die im Laufe der Eröffnunggefechte leichte Organisationsprobleme gezeigt hatten.

Zur Überraschung des Kommandeurs der Heeresgruppe Atlantik, Generalfeldmarschall Rommel, stellte sich dem in Nordwestspanien schnell harter Widerstand britischer Infanteristen entgegen, die massiv von Trägerflugzeugen unterstützt wurden. Die erst kürzlich für den Einsatz freigegebenen U-Boote der IX-Klasse konnten die Trägerkampfgruppen der Royal Navy in der Biskaya aufklären, aber natürlich nicht offensiv angehen. Zumindest zeitweise erlahmte also hier der Vormarsch des 1. und 2. Gebirgsjägerkorps.
Im Westen hingegen stürmte das 3. Gebirgsjägerkorps so schnell vor, als gelte es, ein Rennen zu gewinnen. Obwohl sie dabei von den Panzergrenadieren der 2. Panzerarmee quasi rechts überholt wurden, lag Barcelona schon fast in Reichweite, als sich auch dort der Widerstand mit britischer Unterstützung leicht verhärtete.
Im Zentrum hingegen war es vor allem das Gelände, dass den Panzern zu schaffen machte, nicht der Widerstand der spanischen Streitkräfte. Auch hier waren die Luftangriffe der Briten und Spanier (die tatsächlich mit Ju 87 Stuka aus deutscher Produktion angriffen) die größte Bedrohung, die täglich mehr als 100 deutsche Leben forderte. Trotzdem war der Vorstoß von Guderians Panzerarmee nicht zu stoppen, und schon bald lag Madrid in Sichtweite.

Die kurz darauf folgende Einschließung und Eroberung war eher eine Art Nebeneffekt, denn ohne die Eroberung Madrids würden die Spanier niemals kapitulieren.

Nur kurze Zeit später brach das 3. Gebirgsjägerkorps auch noch den Widerstand der Spanier vor Barcelona und machte sich daran, die Quelle ihres zähen Widerstandes auszuschalten: Eine Division der Royal Marines hielt in Barcelona verzweifelt die Stellung. Doch ihr blühte nun das gleiche Schicksal wie so vielen britischen Soldaten bereits zuvor in diesem Krieg: Vor sich den Feind, hinter sich das Meer, und die Royal Navy nirgends zu sehen. Die spanischen Divisionen wurden derweil von den Gebirgsjägern von der Stadt nach Norden ins Gebirge abgedrängt, wo sie in einem Kessel das Ende der "Spanien-Intervention" erwarten sollten.


Der heftige Widerstand der Briten hatte jedoch ungeahnte Nebenwirkungen. Wegen der enorm gestiegenen Produktionskapazitäten und Erfahrungen der deutschen Industrie im Umgang mit der neuen Raketenwaffe V2 waren die Ausstoßmengen mittlerweile so groß geworden, dass man gar keinen Platz mehr fand, die Raketen für die Offensive gegen Großbritannien einzulagern. Nach dem das Oberkommando der Luftwaffe einige Berechnungen angestellt hatte, kam man dort zu dem Schluss, dass die noch zu produzierenden Bestände den Bedarf bei Weitem überstiegen. Was also tun mit den überflüssigen Raketen? Die Entscheidung war hart und verheerend für die Bevölkerung Südenglands, die einen Vorgeschmack auf die noch anstehenden Verwüstungen bekam.


Irgendwo in Nordfrankreich, Kanalküste"Herr Major!"
"Wasisnlos..."
"Herr Major, Sie müssen sofort aufstehen! Sie müssen das sehen, es ist unglaublich! Und schrecklich! Schrecklich...schön!"
Major Graumann rappelte sich sich langsam auf und starrte den aufgekratzten Veteranen vor sich an.
"Was zum Teufel ist denn los, dass Sie hier so rumkrakelen, Stabsfeldwebel Fuchs? Das ist doch sonst nicht ihre Art."
Der erfahrene Soldat zuckte mit den Schultern und schauderte in seinem Flecktarn.
"England brennt, Herr Major. Man kann es über den Kanal hinweg sehen. Der Himmel glüht, als ob die Felsen von Dover selber in Flammen stünden..."




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