So muss denn das Schwert entscheiden - Deutsches Reich 1914

AARs zum Zeitpunkte der beiden Weltkriege

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So muss denn das Schwert entscheiden - Deutsches Reich 1914

Beitragvon Overlord » 2. März 2013 18:28

Werte Strategiefreunde,

nach einer längeren Zeit der Inaktivität, in derer ich hier nur als stiller Leser fungiert habe, möchte ich mich nun auch wieder ins Feld der AARs vorwagen. :strategie_zone_254:
Die einen oder anderen mögen vielleicht noch meinen Finnland AAR (oder sonstige sinnlose Beiträge meinerseits ;) ) im Gedächtnis haben, der leider nach dem "Downfall" des Paradoxforums verloren ward. :(

Als Szenario schwebt mir der erste Weltkrieg in Darkest Hour vor, den ich mit dem Deutschen Reich ausfechten werde. Ja ich weiß, Deutsches Reich ist immer so ne Sache, aber es ist nunmal der Staat über den ich am meisten Wissen habe.
Der Fokus wird vor allem auf der Geschichte und den militärischen Lagebesprechungen liegen, weniger darauf einfach nur schnell zu gewinnen.
Hauptcharakter der Geschichte ist ein gewisser Major von Arckendorf, fiktives Mitglied des Moltkeschen Generalstabs.

Also knapp zusammengefasst:

Version: Darkest Hour 1.03b2
Mods: keine
Land: Deutsches Reich

Kommentare mit Lob und Kritik sind sehr gerne gesehen. :)


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Zuletzt geändert von Overlord am 4. März 2013 18:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: So muss denn das Schwert entscheiden - Deutsches Reich 1

Beitragvon Overlord » 2. März 2013 18:31

Kapitel 1: Audienz beim Kaiser


26. Juni 1914, Residenzschloss Posen


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Erstaunt hob der junge Major seinen Blick und sah in das Gesicht eines nachdenklichen Moltke, der unruhig mit einer Hand über die vor ihm ausgebreitete Karte fuhr.


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„Wie meinen, Herr Generaloberst?“
„Es ist aussichtslos“, murmelte der ältere Offizier geistesabwesend und fuhr dann klarer fort: „Wie man es auch dreht und wendet, der Kern des Problems bleibt. Wir haben bei zwei, vermutlich eher drei Großmächten als Gegner keinen einzigen verlässlichen Verbündeten.
Die Donaumonarchie ist kaum stark genug, sich selbst zu erhalten und Italien wird bei der erstbesten Gelegenheit umschwenken und den Österreichern in den Rücken fallen.
Trient bietet eben mehr Anreiz als vage Versprechungen bezüglich einer Revision der Westgrenze auf Kosten Frankreichs.
Erschwerend kommt auch noch des Kaisers Rüstungspolitik hinzu, die uns die benötigten Mittel nimmt, nur um sie in Tirpitz fette Eisenkähne zu versenken. Aber die bringen uns nicht nach Paris.“
Er beendete seine Tirade mit dem für ihn typischen, verächtlichen Kopfschütteln, das immer dann zu Tage trat, wenn er von der Marine sprach.

Major von Arckendorf runzelte die Stirn.
„Ich gebe Ihnen ja recht, aber wir sollten nicht vergessen, dass wir mehr sind als nur eine einfache Großmacht. Unser Heer ist das wohl qualitativ beste der Welt und der Generalfeldmarschall von Schlieffen hat uns mit seiner Denkschrift ein brillantes strategische Konzept hinterlassen, das seinesgleichen sucht. Und dann sind da noch wir, der Generalstab. Die Nachkommen von Clausewitz, Scharnhorst und Gneisenau, die intellektuelle Elite unseres Landes und unseren Feinden bei weitem überlegen.“


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In seinen Gesichtszügen lag keinerlei Arroganz und beide Männer wussten, dass es keine Übertreibung war was Arckendorf soeben gesagt hatte.
Moltkes Zweifel aber ließen sich nicht so leicht zerstreuen und er erwiderte: „Sie vergessen hierbei aber völlig die wirtschaftliche Überlegenheit unserer Feinde. England allein kann unsere ökonomische Stärke aufwiegen, dass heißt, dass wir Tag für Tag, Monat für Monat, Jahr für Jahr um die Höhe sämtlicher französischer und russischer Erzeugnisse überflügelt werden. Auf Dauer...“

Hinter Moltke öffnete ein Adjutant die Tür zu des Kaisers Saal und plärrte mit herrischer Stimme: „ Seine kaiserliche Hoheit empfängt Sie nun.“
Moltke nickte ihm knapp zu und seufzte, aber Major von Arckendorf flüsterte ihm zu: „Denken Sie daran, jede Mark, die Sie ihm abluchsen können bringt uns Paris näher.“
Moltke lächelte schwach, drehte sich um und trat durch die Tür.

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Re: So muss denn das Schwert entscheiden - Deutsches Reich 1

Beitragvon Overlord » 4. März 2013 15:33

Kapitel 2: Ein Sturm zieht herauf

Verträumt verfolgte Major von Arckendorf das geschäftige Treiben auf der Straße unter ihm. Er beobachtete die vielen fremden Menschen wie sie ihren täglichen Geschäften nachgingen, wie sie zur Arbeit eilten, sich unterhielten und gemeinsam lachten.


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Nicht ungern hätte er selbst Zeit gehabt für derlei Freuden, aber er erwartete mit Spannung die Rückkehr Moltkes, der bereits seit Stunden mit dem Kaiser zu debattieren schien.
Eine Zeit lang hatte er noch im Foyer gewartet, doch nachdem er zum wiederholten Male Tirpitz unangenehme Stimme durch die Tür hatte vernehmen müssen, war er hierher ,in das Arbeitszimmer des Generalstabs, zurückgekehrt.

Seine Aufmerksamkeit wanderte zurück zu dem Dossier, welches vor ihm auf dem Schreibtisch lag. Ein Statusbericht der zwei Landwehrdivisionen, welche hier in der Festung Posen stationiert waren. Nun da er sich gerade selbst in der alten Provinzhauptstadt befand war das die beste Gelegenheit, den Zustand der Divisionen zu prüfen und alte Kontakte wieder aufzufrischen. So zumindest in der Theorie. In der Praxis zeigte sich, dass das Herumspielen mit dem Brieföffner deutlich interessanter zu sein schien.


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Nicht zum ersten Mal entfuhr dem Major ein Seufzer. Wie konnte es nur sein dass er sich als königlich preußischer Offizier von derartigen Banalitäten ablenken ließ. „So sind die Menschen eben“, sagte der eine Teil seiner Gedanken. Der andere brüllte ihn an, sich zusammenzureißen.
Gerade als er das Dossier in die Hand nahm, öffnete sich die Tür und ein sichtlich erschöpfter Moltke trat ein.

Major von Arckendorf erhob sich und salutierte rasch. „Herr Generaloberst?“
Der alte Militär lächelte müde und erwiderte verschmitzt: „Ein Sieg will ich meinen, aber ein hart erkämpfter. Der Kaiser bewilligt uns die Mittel zur Aufstellung von neun weiteren Divisionen, davon drei Kavalleriedivisionen. Des Weiteren bekommen wir endlich unsere Festungsbauten in Oberschlesien und einen neuen Speiseplan fürs Offizierskasino.“


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Dem Major entfuhr eines kurzes Lachen bevor er fragte: „Und Tirpitz?“
„Erhält neun neue Unterseeboote zusätzlich zu den Schlachtschiffen, die sich bereits im Bau befinden.“
„Ich gratuliere, Herr Generaloberst. Da haben wir die Fische wohl zurück ins Meer getrieben.“
„Zumindest fürs erste. Wenn Sie mich nun entschuldigen würden, ich habe zu tun. Der Kaiser wünscht neue Taktik-Doktrinen von Heer und Marine und ich habe nicht vor, mich von Tirpitz blamieren zu lassen.“ , erklärte Moltke.


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„Selbstverständlich, Herr Generaloberst. Ich werde mich, denke ich, ebenfalls zurückziehen. Ich wünsche gute Gedanken und eine geruhsame Nachtruhe.“
„Gleichfalls, gleichfalls. Aber beeilen Sie sich, Arckendorf, soweit ich sehen kann, sind die Aussichten nicht sehr freundlich. Uns droht ein gewaltiger Sturm und in den wollen Sie doch nicht hineingeraten.“



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Re: So muss denn das Schwert entscheiden - Deutsches Reich 1

Beitragvon Overlord » 6. März 2013 17:08

Kapitel 3: Das Attentat


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Major von Arckendorf erwachte am 29. Juni 1914 selbst für seine Verhältnisse recht früh. Er blickte zum Fenster. Die Sonne schien nach dem gestrigen Gewitter nur umso heller und erleuchtete den gesamten Raum auf angenehme Weise.
Noch ein wenig schläfrig aber mit frischem Elan richtete Arckendorf sich auf und stieg aus dem Bett. Er ging ins Bad, um sich zu waschen und sich anzukleiden. Nachdem er sich frisch gemacht und seine Majorsuniform angezogen hatte, begab er sich in den Salon, um sich einen Tee zu machen und eine Kleinigkeit zu sich zu nehmen.


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Doch gerade als er das Wasser aufsetzen wollte, klopfte es energisch an der Tür.
„Wer wagt sich denn in aller Herrgottsfrühe hierher?“, ärgerte sich der Offizier und öffnete genervt die Tür.
Vor dem Eingang stand ein junger Leutnant, der aus irgendeinem Grund nervös und aufgeregt wirkte.
„Gibt es einen triftigen Grund dafür, dass sie die Morgenruhe eines Generalstabsoffizers stören, Herr Leutnant?“, fuhr Arckendorf ihn an.
Arckendorfs Gegenüber zuckte kurz zusammen, fing sich aber wieder und antwortete ruhig: „Den gibt es. Den gibt es allerdings...“
Er reichte dem Major eine Zeitung, die Arckendorf zuvor gar nicht aufgefallen war. Auf der Titelseite prangte groß: „Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau in Sarajevo ermordet“. Angehängt waren einige Fotos und Kommentare.


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Der junge Leutnant fuhr fort: „ Der Kaiser fürchtet, dass sich daraus ernste Konsequenzen für Europa entwickeln könnten. Moltke hat bereits eine Sondertagung des Großen Generalstabs einberufen. Ich bin hier, um Sie abzuholen.“
Arckendorf hatte ihm nur halb zugehört, er starrte immer noch auf die Fotos der Titelseite. Vor seinem geistigen Auge ging er bereits Mobilisierungspläne durch.


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Er schüttelte sich und antwortete: „Ja ich...Ja natürlich, ich komme sofort mit.“
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Re: So muss denn das Schwert entscheiden - Deutsches Reich 1

Beitragvon Overlord » 10. März 2013 20:16

Kapitel 4: Lange Reden, wenig Sinn

In gespannter Erwartung schritt Major von Arckendorf die Treppen im Residenzschloss Posen hinauf. Während ihrer Anreise hatte der Leutnant ihm noch einige Details zum gestrigen Anschlag in der bosnischen Hauptstadt genannt. Anscheinend war das Attentat von einem serbischen Nationalisten mit dem Namen Gavrilo Princip verübt worden.


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Ob, und wenn ja wie stark der serbische Staat darin verwickelt war, ließ sich zu diesem Zeitpunkt wohl schlecht sagen. Die letzten Jahre hatten jedoch gezeigt, dass man bei Geschehnissen auf dem Balkan immer das schlimmste vermuten musste.


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Arckendorf war in politischen Fragen nicht wirklich erfahren und er überließ den Bürokraten nur zu gern die Führung in solchen Situationen, aber eines wusste er genau: sollte die Politik versagen, würde es der Generalstab schon richten.
Er trat in die Räumlichkeiten des Generalstabs ein und begrüßte die anwesenden Männer mit einem kurzen Kopfnicken.
Er ließ seinen Blick durch den Raum wandern. Außer ihm selbst und Moltke waren außerdem zwei weitere Generalstabsoffiziere, drei Heeresoffiziere, die er nicht kannte und ein Marineoffizier anwesend.
Moltke erhob zuerst das Wort: „Ah ja Arckendorf, da sind Sie ja. Bitte kommen Sie zu uns. Der Kaiser ist bereits nach Berlin abgereist, aber der Rest des Generalstabs hier folgt ihm erst morgen nach. Wir verlegen unseren Sitz fürs Erste nach Berlin, bis die Situation klarer ist.“
„Mit „klarer ist“ meinen Sie, dass dann Krieg herrscht?“, fragte Arckendorf ein wenig provokant.
„Nicht notwendigerweise. Wir müssen lediglich wissen, ob es Krieg geben wird oder nicht. Der Rest folgt dann natürlicherweise.“
„Sie reden so selbstverständlich vom Krieg“, warf der Marineoffizier ein, „ich hege aber arge Zweifel, dass dieser Zwischenfall notwendigerweise zu einem Krieg führen soll. Und selbst wenn, dann wahrscheinlich ohne unsere Beteiligung.“
„Das ist ja wohl eine völlig naive Sichtweise!“, warf Major Gertel, ebenfalls Mitglied des Großen Generalstabs und Arckendorf wohl bekannt, erregt ein, „Die Österreicher werden das Attentat den Serben in die Schuhe schieben und es als willkommenen Anlass sehen, einen Krieg gegen den unliebsamen Nachbarn anzuzetteln. Russland wird Serbien unterstützen und dann stehen wir in der Zwickmühle. Unsere Bündnispflichten gegenüber Österreich und die allgemeine Haltung des Volkes werden uns geradezu in einen Krieg drängen.“

...

Major von Arckendorf schwirrte fürchterlich der Kopf, als er nach der mehrstündigen Versammlung schließlich ans Freie kam. Er sog gierig die frische Luft ein und ging ein Stück spazieren. Er bewunderte einmal mehr die Schönheit der altdeutschen Stadt und wurde sich zum ersten Mal schmerzlich bewusst, was ein Krieg für die Deutschen eben auch bedeuten würde....


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Re: So muss denn das Schwert entscheiden - Deutsches Reich 1

Beitragvon Overlord » 11. März 2013 14:22

Kapitel 5: Die Ruhe vor dem Sturm

Entgegen seiner Erwartungen waren die letzten Wochen seit dem Attentat eher ruhig geblieben. Natürlich gab es diplomatische Gespräche und was sich zwischen Österreich und Serbien tat wusste niemand so genau, aber insgesamt vermittelte die allgemeine Stimmung nicht den Eindruck als stünde man vor einem Krieg.


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Major von Arckendorf war zusammen mit den anderen Generalstabsoffizieren, die sich in der Posener Kaiserresidenz befunden hatten, Nach Berlin gereist, wo er seitdem seine Zeit absaß. Anders konnte man seine Tätigkeit kaum betiteln, was ihm angesichts der doch nicht unbedrohlichen Lage irgendwie paradox erschien.

Seit mehreren Tagen hatte er Moltke bereits nicht mehr gesprochen und wusste daher auch nichts neues. Bei ihrem letzten Gespräch hatte er allerdings erfahren, dass Ausrüstung und Nachschubbestand der Reserve- und Landwehrdivisionen im Grenzbereich in großem Umfang erneuert und aufgestockt worden waren. Ganz untätig blieb man also wohl doch nicht.



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Dennoch machte dem für seinen Rang noch recht jungen Offizier die Untätigkeit zu schaffen. Seufzend schenkte er sich einen Korn ein, was für die frühe Uhrzeit doch ungewöhnlich war.


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Er blickte auf das Porträt seines Vaters, General von Arckendorf, der im Deutsch-Französischen Krieg gefallen war. Sie waren sich nie begegnet und doch verspürte der Major den starken Drang seinen Vater stolz zu machen.


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Irgendwie wusste er, dass die Gelegenheit dafür nah war.
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Re: So muss denn das Schwert entscheiden - Deutsches Reich 1

Beitragvon Overlord » 14. März 2013 15:46

Kapitel 6: Das Ultimatum läuft ab

Berlin, den 20. Juli 1914, Frühmorgens

Major von Arckendorf drückte den Türkauf hinunter, schwang die Tür auf und betrat den geräumigen Saal, in dessen Mitte Moltke alleine stand und nachdenklich aus dem Fenster blickte.


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„Das wars also?“, fragte er den alten Generaloberst, „es gibt wohl Krieg, oder nicht?“
Der alte Mann erhob erschrocken seinen Blick: „Ach Arckendorf, Sie sind es. Ich weiß nicht...“
„Ach kommen Sie schon, Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass das noch zu retten ist!
Österreich hat ein umfassendes Ultimatum an Serbien formuliert, und anstatt wirklich darauf einzugehen, haben die Serben ihre sogenannten „slawischen Brüder“ in Russland um Hilfe gebeten. Wir haben gar keine Wahl, bei einem Konflikt zwischen Österreich und Russland stehen wir zur Donaumonarchie!“
„Beruhigen Sie sich mein junger Freund, Ihnen fehlt wirklich die Gelassenheit des Alters...“, tadelte der Generalstabschef den energischen Offizier.


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„Ich glaube ja, dass Sie recht haben, aber unterschätzen Sie nie die Diplomaten unseres geliebten Reiches. Mal sehen, was sie zu richten vermögen.“
„Pah. Diplomaten werden Deutschland nicht vor dem Untergang bewahren, wenn erst Franzmannen und Russen ins Reich schwemmen.“, höhnte der Major verächtlich, „ habt Ihr mit dem Kaiser gesprochen? Erlaubt er die Mobilisierung?“
„Nicht solange nicht wirklich ein Notstand vorherrscht. Solange noch kein Krieg herrscht, gibt’s auch keine Mobilisierung. Das waren seine Worte...“


http://ungarisches-institut.de/dokument ... 0722-1.pdf
Das Österreichische Ultimatum
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