Meglio un anno come un leone, da cento anni come una pecora.

AARs zum Zeitpunkte der beiden Weltkriege

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Re: Meglio un anno come un leone, da cento anni come una pec

Beitragvon eliterex » 31. Juli 2014 15:25

Vier Mann standen vom gemeinsamen Tisch auf und gingen zum Kopf des Tisches. Während Generalstabschef Cardorna sich schon mal im Inneren auf den Vortrag vorbereitete, verteilten die drei anderen Männer insgesamt zwei Berichtshefte aus. Das eine war die Aufstellung der italienischen Armee, während die andere über Marine/Luftwaffe handelte. Oder was man unter Luftwaffe in Italien sich so vorstellte.
Als alle Anwesenden jeweils ein Exemplar der Bericht hatte, begann Cadorna mit seinem Vortrag:
" Sehr geehrte Herren, dass was wir bislang alles gehört haben, ist ja etwas schönes und feines, womit Italien mit Sicherheit auch seine Stellung in der Welt verbessern kann. Aber was machen wir, wenn nun dieser Plan ins Wanken gerät, wenn andere Nationen sich querstellen? Seit euch gewiss, wir, das Militär, werden ihre Interessen und die des italienischen Volkes verteidigen.
Beginnen wir nun mit dem ersten Teilbereich unserer Streitkräfte das Militär:
Der derzeitige Oberbefehlshaber der Armee ist dieser Mann hier zu meiner Rechten, Carlo Porro. Er ist ein guter Nachschubeinsparer, bei gleicher Kampfstärke der Truppe. Zunächst ein allgemeiner Überblick der Truppe, bevor ins Detail gehen. Dazu ziehen wir zwei Vergleichswert an, nämlich die unserer Verbündeten Deutschland und Österreich-Ungarn. Die italienischen Streitkräfte bestehen derzeit aus 51 Infanteriebrigaden mit jeweils 7.000 Mann Stärke, 24 angeschlossenen Artilleriezügen mit jeweils 2.000 Mann und 400 Artilleriegeschützen, einem Kavallerieregiment, mit 1.000 Reitern, sowie 6 Milizbrigaden mit jeweils 7.000 Mann Stärke. Diese bestehen hauptsächlich aus Bewohnern der Kolonien und sind dementsprechend schlechter ausgebildet und ausgerüstet, als unsere regulären Truppen. Nach meinen Rechnungen beträgt also die Gesamtstärke der italienischen Armee: 448.000 Mannsoll und 9.600 Artilleriegeschützen.
Dies klingt beeindruckender, als es ist meine Herrschaften, wenn wir uns mit Deutschland und Österreich-Ungarn vergleichen:
Deutschland besitzt 94 Infanteriebrigaden, Ö-U 64 Brigaden.
Deutschladn 23 Garnisionsbrigaden, Ö-U 10.
Deutschland besitzt 41 Artilleriebrigaden, Ö-U 16.
Dies bedeutet, dass wir 43 bzw. 14 Infanteriebrigaden weniger besitzen. Das ist ein immenser Stärkenunterschied. Wenn man nun mitbedenkt, dass Deutschland und Österreich bereits komplett auf Kavallerie verzichtet haben und ihre Garnisionen eine höhere Kampfkraft haben als unsere Milizen, fällt der Unterschied noch schwerwiegender auf.
Gesamtstärke der deutschen Armee: 961.000 Mannsollstärke und 16.400 Artilleriegeschütze. Damit besitzt Deutschland mehr als doppelt so viele Truppen unter Waffen und fast doppelt so viele Artilleriegeschütze."
" Zwischenfrage: Ist der Vergleich nicht etwas zu hoch angesetzt? Ich meine, Deutschland hat die stärkste Armee der Welt."
" Wenn man sich verbessern will, muss sich mit den Stärksten vergleichen. Was bringt es uns, wenn wir uns mit Staaten wie Rumänien oder der Schweiz vergleichen. Nun noch der Gesamtvergleich mit Österreich: 550.000 Mannsollstärke und 6.400 Artilleriegeschütze
Hier muss ich zugeben, wirken die Zahlen schon eher ausgeglichen. Dennoch können sie mir glauben, dass die 3.000 Artilleriegeschütze mehr, nicht die 100.000 Mann weniger ausgleichen können. Zudem stehen schwere Verteidigungsanlagen an der Grenze zu uns.
Unsere Armee muss also insgesamt stärker und größer werden. Es hilft uns nicht, wenn wir uns nur auf innere Angelegenheiten konzentrieren. Nach innen stark, aber nach außen geschwächt zu sein, bringt uns nur verlorene Kriege ein. Und wie gerne würden uns wohl die Großmächte der Welt, zu denen wir selbst auch angehören, uns wieder zersplittern sehen?
Nur allzu gerne. Das können sie mir glauben. Vielleicht merken sie es nicht, aber keine Nation nimmt uns wirklich ernst und sie lachen über uns hinter unserem Rücken. Dies kann man nicht dulden. Wie müssen etwas schaffen, was keine andere Nation bewerkstellligen könnte.
Nun lassen sie uns nicht abschweifen, sondern lassen sie uns einen näheren Blick auf unsere Streitkräfte werfen:
Das Oberkommando der italienischen Armee, das "Commando Superiore" unter Feldmarschall Bandini, liegt derzeit im Herzen unserer Nation in Rom. Ihm sind alle Truppenteile unterstellt und somit Heimat aller der hier vorstehenden Personen. Die direkt unter ihm geordneten Einheiten sind: die Armeegruppen West, East, South, die Armeen 3a, 7a und die Armee der Kolonien, sowie die Riserva Centrale unter Generalmajor Vanzo. Diese ist in Rom stationiert und dient dem Schutz des Oberkommandos sowie der Bereitstellung einer Reserveeinheit. Weiterhin sind ihm 15 Flotten unterstellt, welche wir nachher stärker besprechen werden.
Gehen wir weiter zur Armeegruppe West unter Feldmarschall Frugoni.
Die Armeegruppe West besteht aus den Armeen 1a und 7a.
Hauptaufgabe der Armeegruppe ist der Schutz der Westgrenze zu Frankreich und Wartung der Befestigungsanlagen. Standort ist Mailand.
Die Armeegruppe East ist derzeit in Venedig stationiert und ist Feldmarschall Peano zugeteilt.
Es hat drei unterstellte Armeen:
Die 2a, 6a und die 8a Armata. Hauptaufgabe dieser Armeegruppe ist der Schutz der Grenze zu Österreich-Ungarn.
Die letzte Armeegruppe ist die Armeegruppe Süd. Sie ist in Parlermo stationiert und Befehlshaber ist Feldmarschall Porro. Sie ist die schwächste Armeegruppe in Italien und ihr sind jediglich zwei Korps unterstellt: der 12. und 13. Korps.
Hauptaufgabe ist der Schutz der Küsten auf Sizilien.
Der 12. Korps ist in Palermo stationiert und unter Befehl von Generalleutnant Briccola. Dem Korps gehört nur die 28. Divison 'Aosta', 16.000 Mann und 400 Geschütze, an unter Kommando des Generalmajors Ravazza.
Der 13. Korps ist in Messina stationiert und den Oberbefehl besitzt Generalleutnant Masi. Dem Korps ist die 31. Division 'Calabria', 16.000 Mann und 400 Geschütze, unter Generalmajor Saporiti, unterstellt.
Kommen wir nun zu den drei eigenständigen Armeen:
Zuerst die 3a Armata unter Kommando von General Grandi. Sie ist in Tarento stationiert und besitzt die dortige Garnisionsaufgabe. Unterstellt ist der 9. Korps unter Generalleutnant Conte di Torino.
Die 7a Armata ist in Neapel stationiert und unter Kommando von General Ferrari. Ihre Aufgabe ist der Schutz von der südlichen Stiefelhälfte nach Westen. Ihr unterstellt sind der 7. und 8. Korps.
Der 7. Korps, unter Kommando von Generalleutnant Gandolfo, ist in Neapel stationiert und schützt den dortigen Hafen. Unterstellt ist die 41. Division 'Firenze', 16.000 Mann und 400 Geschütze, unter Generalmajor Pennella.
Der 8. Korps ist in Reggio di Calabria stationiert und unter Befehl von Generalleutnant Sagramoso.
Unterstellt ist die 51. Division 'Siena', 16.000 Mann und 400 Geschütze, unter Befehl von Generalmajor Pecori Giraldi.
Die Armata dell' A.O.I. Untersteht dem Kommando von General Papa. Ihm sind alle Garnisionstruppen der Kolonien unterstellt und es ist derzeit in Anaghit stationiert. Unterstellte Truppen im Detail sind: Der 1., 2. und 3. Korps der Kolonien, der Armeekorps von Eritrea und der Armeekorps von Libico. Damit besitzt diese Armee eine Kampfkraft einer unserer Armeegruppen.
Der 1. Korps der Kolonien ist unter Befehl von Generalleutnant Laderchi und ist an der nördlichen Grenze zu Äthopien stationiert. Unterstellt ist die 26. Division 'Assietta', 16.000 Mann und 400 Geschütze, unter Befehl von Generalmajor Albricci.
Der 2. Korps der Kolonien untersteht Generalleutnant Noce und steht ebenfalls an der nördlichen Grenze zu Äthopien. Unterstellt ist die 19. Division 'Venezia', 16.000 Mann und 400 Geschütze unter Befehl von Generalmajor Airota.
Der 3. Korps der Kolonien steht unter dem Kommando von Generalleutnant Reisoli und schützt das Armeehauptquartier der Kolonien. Unterstellt ist das 1. CCNN '23 Marzo', 14.000 Mann aus den Kolonien, und untersteht dem Kommando von Generalmajor Alfieri.
Der Armeekorps von Eritrea ist in Edd stationiert und schützt dort den Hafen. Oberbefehl besitzt Generalleutnant Salsa. Unterstellt ist die 2. Division Eritreas, 14.000 Mann aus den Kolonien, unter Kommando von Generalmajor Aliprindi.
Der Armeekorps von Libico untersteht dem Kommando von Generalleutnant di Robilant und schützt den größeren Teil unserer Kolonien. Unterstellt sind die 29. Division 'Piemonte', 16.000 Mann und 400 Geschütze, Kommando Generalmajor Armani, und die Division Libia, 14.000 Mann aus den Kolonien, unter Kommando von Generalmajor Bernezzo.
Kommen wir nun...."
Mir fiel auf, dass einige Korps und Divisionen scheinbar nicht aufgezählt wurden. Mein Vater saß kopfschüttelnd an seinem Platz und wirkt hilflos seinem Schicksal ausgeliefert.
" Nicht einmal das können sie.", konnte man von seinen Lippen ablesen. Glücklicherweise sagte er das auf Deutsch und seine beiden Sitznachbarn wirkten etwas überrascht, schenkten seinen Worten nicht viel Aufmerksamkeit. Gebannt blickte ich wieder nach vorne und hörte zu.
".. zu den italienischen Flotte, dem Stolz unserer Nation, wenn man es wirklich als Stolz betrachten möchte. Bitte, lassen sie mich zuerst meinen Vortrag ausführen, denn ich erklären ihnen gleich, was ich damit meine. In ihrem zweiten Berichtsheft wird vor allem die Marine thematisiert, anbei sind auch einige Vorstellung der Luftwaffe, aber diese sind noch rein theoretischer Natur.
Oberbefehlshaber der Marine ist Leone Vlale. Er ist wegen seiner guten Qualitäten zur optimalen Ausnutzung von Marinestützpunkten auf diesem Posten.
Verschaffen wir uns einen Überblick über die italienische Marine:
Die aktuelle italienische Flotte besteht aus 55 Schiffen, aufgeteilt in 11 Vor-Dreadnoughtschlachtschiffe, 22 Zerstörer, 13 schwere Kreuzer und 9 leichte Kreuzer, 2 U-Bootgeschwadern und 3 Transportgeschwadern.
Vergleichen wir einmal unsere Flotte mit denen Deutschlands und Österreich-Ungarn fällt auf, dass unsere Flotte nur im Mittelmaß der Großmächte anzusiedeln ist.
Österreich-Ungarns Flotte stellt kaum eine Gefahr für unsere geballte Flotte dar.
Sie besteht aus 12 Vor-Dreadnoughtschlachtschiffen, 12 Zerstörern, 3 schweren Kreuzern und 7 leichten Kreuzern, sowie 2 U-Bootgeschwader und 1 Transportgeschwader.
Die deutsche Flotte hingegen schenkt uns kaum Beachtung.
Mit 1 Schlachtkreuzer, 22 Vor-Dreadnoughtschlachtschiffen und 4 Dreadnoughts haben unsere Großkampfschiffe kaum eine Chance etwas zu erreichen. Hinzu kommen noch 36 Zerstörer, 15 schwere Kreuzer und 40 leichte Kreuzer. Dazu 1 U-Bootgeschwader und 3 Transportgeschwader.
Wie sie also sehen, ist es auch nicht der Marine erlaubt sich etwas zu verschnaufen.
Unser Ziel muss es sein mit der Marine die stärkste Flotte im Mittelmeer zu stellen. Traumhaft wäre auch eine absolute Hoheit über das Mittelmeer zu erreichen, aber bis dahin ist es noch ein langer Weg. Schauen wir uns als nächstes die Schiffe genauer an:
Die 11 Vor-Dreadnoughtschlachtschiffe lassen sich in zwei Generationen aufteilen:
6 von 11 sind auf den bestmöglichen Stand der Technik, die Vittorio Emanuele, die Regina Elena, die Roma, die Napoli, die Benedetto Brin und die Regina Margherita.
Leider sind 5 bereits jetzt veraltet, die Ammiraglio di Saint Bon, die Emanuele Filiberto, die Re Umberto, die Sicilia und die Sardegna.
Beide Schiffsklassen sind deutlich den Dreadnoughts unterlegen und auch nicht mehr ganz topmodern im Vergleich zu anderen Nationen wie Großbritannien und Frankreich.

Die 13 schweren Kreuzer stellen die modernsten Schiffe unserer Flotte:
Die 4 topmodernen Kreuzer, Pisa, Amalfi, San Giorgio und San Marco.
Die 6 relativ moderne Kreuzer Giuseppe Garibaldi, Varese, Francesco Ferruccio, Marco Polo, Carlo Alberto und Vettor Pisani.
Zudem noch drei komplett veraltete Schiffe: Enrico Dandolo, Italia und Lepanto

Die 9 leichten Kreuzer entstanden mit den Vor-Dreadnoughtschlachtschiffen:
Nur zwei sind relativ modern, die Coatit und die Agordat.
Die restlichen 7 Schiffe sind kaum den Stahl wert, die Elba, die Puglia, die Etna, die Liguria, die Piemonte, die Calbria und die Etruria.
Von beiden Klassen kann und sollte man nicht viel in Gefechten erwarten, außer den Schutz unserer Großkampfschiffe.

Die 22 Zerstörer sind in 11 Geschwader aufgeteilt:
6 Geschwader sind aus der 1. Generation, die Cannoniere Coloniali und die 1a-5a Squadriglia Torpediniere.
Dazu kommen 3 Geschwader der 2. Generation, die 2a, 4a und 5a Squadriglia Cacciatorpediniere.
Und noch 2 Geschwader der modernen Generation, die 1a und 3a Squadriglia Cacciatorpediniere.

Die beiden U-Bootgeschwader sind ebenfalls noch in den Kinderschuhen und stellen keine Gefahr für schwere Schiffe dar.
Wie sie also lesen können, besteht die Regina Marina aus 8 Schiffen, welche auf den aktuellen Stand der Technik sind, 20 Schiffe, welche noch mithalten können, aber auch nicht mehr aktuell sind, sowie 27 Schiffe, die hoffnungslos veraltet sind, U-Boote und Transporter ausgeschlossen.
Wenn wir uns diese Zahlen ernüchternd anschauen, sehen wir eindeutig, wir sind weit davon entfernt im Mittelmeer zu herrschen, sowie es unsere Vorfahren vor fast 2000 Jahren einst gemacht haben.
Damit wir weiter arbeiten und kämpfen können, sind bereits zwei Anträge auf Produktion an das Wirtschaftsministerium übergeben worden.
Einer dieser Anträge ist von der Marine, während der andere vom Heer kommt."
"Beide sind gestattet.", antwortete Vittorio.
" Wie meinen, eure Gnaden?", brachte eine aus dem Konzept gebrachter Cardona raus.
" In eurem Vortrag wird schön herausgestellt, was es im Heer und Marine fehlt. Daher bin ich gewillt beide Anträge anzunehmen."
" Habt Dank."
Cardona und seine Helferlein wollten gerade wieder zum Platz zurückkehren, als der König sie unterbrach," Könntet ihr sie zumindest einmal vorstellen?"
"Natürlich.", antwortete Cardona und begab sich wieder ans Kopfende.
" Der 1. Antrag ist vom Marine-Oberbefehlshaber Vlale gestellt und handelt von der Anschaffung neuer schwerer Schlachtschiffe der Dreadnought-Klasse. Insgesamt sind derzeit zwei Schiffe geplant und nach Begutachtung und Tests würde über die Anschaffung weiterer nachgedacht.
Die beiden Schiffe wären auf dem neuesten Stand der Technik und sollten mit den stärksten Schiffen der Franzosen und Briten im Mittelmeer konkurrieren können.
Namensvorschläge wären Littorio und Vittorio Veneto."
Zustimmendes Nicken und Murmeln auf den Plätzen am Tisch.
" Der 2. Antrag ist von mir gestellt und beinhaltet die Aufstellung eines Elitekorps.
Dieser Korps ist vor allem auf Gebirgskämpfe spezialisiert, soll aber effizienter und allgemein besser einsetzbar sein, als sonstige Gebirgskampftruppen. Die derzeit angeschlagene Truppengröße beträgt 42.000 Mann ohne Artilleriegeschütze. Aufgeteilt werden diese in zwei Divisionen und an der Grenze zu Österreich-Ungarn stationiert."
Beide Vorschläge klangen einleuchtend und wohl durchdacht. Dies schien auch dem König zu gefallen, denn er stand auf und sprach:"Nun denn, liebe Freunde, lasst uns gemeinsam dann diesen Abend noch genießen und auf eine glorreiche Zukunft von Italien anstoßen."
Damit endete die Versammlung von Sizilien.
Möglicher Autor der Bücher: Wie ich Österreich-Ungarn zu einer Industrieweltmacht machte-Eine Biografie; Zentraleuropa gegen Frankreich, Russland und Italien-Eine Selbstanalyse; Warum Hawaii zu Österreich gehört; Saint Thomas und andere Scherze; 101 Sprüche und Wege um Lovias zu ärgern;Wie erschaffe ich ein Kolonialreich; 30 Sprüche die Taxla abbringen Krieg zu führen
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Re: Meglio un anno come un leone, da cento anni come una pec

Beitragvon eliterex » 10. August 2014 15:54

Es war der 6. Mai, als ich in die Schule ging und an der Tür hing:"Schulausfall wegen Trauerfall in ganz Italien" Ein Trauerfall der ganz Italien erschüttert, musste ja schon von weltbewegender Bedeutung sein. Was könnte wohl ein solcher Trauerfall sein? Der König hatte nicht aufgegessen oder ihm war Wein auf den guten Teppich gekippt – das war beides schon mal vorgekommen -, vielleicht gab es ja diesmal eine wichtige und ernste Begründung, wie der Tod des Königs.
" Der König ist tot?", schoss es mir nur noch durch den Kopf und rannte nach Hause. Überall wehnten die Flaggen auf Halbmast, kaum eine Person war draußen.
Kaum erreichte ich mein Zuhause, stürmte ich ins Zimmer meines Vaters, welcher tief grübelnd über Berichte von In- und Ausland hing.
"Papa, Papa.", schrie ich, " Weißt du, was geschehen ist?"
Mein Vater drehte sich zu mir um und sagte knapp:"Der britische König ist tot."
Danach drehte er sich wieder um und arbeitete weiter.
Mir fiel ein Brocken vom Herzen und ich lehnte mich am Türrahmen zurück.
Nichtsdestotrotz war es eine traurige Nachricht, aber in Sizilien genoßen die Kinder eher den freien Tag in der Sonne.

Wie ich im Laufe des Monats mitbekam, begann am 11.5. die Arbeiten an den beiden neuen Schlachtschiffen der italienischen Marine. Zwei Tage später kam auch der Antrag zur Aufstellung des Elitekorps offiziell durch und der Aufbau und die Ausbildung sollten bald beginnen.
Einziger Punkt, in dem sich das Militär unglücklich schätze, war, dass die Verstärkung der Industrie in Italien Vorrang vor den Anträgen des Militärs hatte. Somit wurde zwar der Bau genehmigt, aber noch lange nicht begonnen.

Am 15.5. und 16.5. wurden insgesamt drei Handelsverträge abgeschlossen, berichtete mir mein Vater. Zwei davon waren mit Österreich-Ungarn, also unserem zukünftigen Feind, bei dem wir viele seltene Materialien an diese verkauften. Abgesehen von der Stärkung der Wirtschaft in Österreich-Ungarn und somit der Erschwerung zukünftiger Feldzüge spülten beide Verträge genug Geld ein, sodass man einen Vertrag mit Russland über große Ankäufe von Kohle abschließen konnte.

Vor allem der Balkan zeigte sich bereits in diesem Monat wieder negativ hervor, nachdem zwei Mordanschläge schiefliefen auf bulgarischen und österreich-ungarischen Gebiet. In Griechenland kämpfte man indes mit einem korrupten Staatsapparat und manipulierten Wahlen.
Am Ende des Monats riss aber wieder Großbritannien die Aufmerksamkeit der Welt an sich, indem es die Südafrikanische Union in die "Freiheit" entließ, besser gesagt als Anhängsel des britischen Königshaus.

Erst im Juli kam wieder Bewegung in den italienischen Staatsapparat, als das Außenministerium mit Angeboten für Ankäufe von Treibstoff bombardiert wurde. Da keines dieser Angebote hilfreich war, lehnte man grundweg alle ab, aber es flatterten immer mehr ein, sodass man im Außenministerium verzweifelte. Der Papiermüll stapelte sich vor dem Ministerium, aber mein Vater ließ ihn ins Innenministerium bringen. Auf die Frage wieso, meinte er nur, dass man kostenloses Befeuerungsmittel doch nicht einfach so wegschmeißen kann.

Am 1. August kam dann endlich eine Nachricht, welche mal wieder etwas weltbewegender war, als die vorherigen. So wurde in Buenos Aires die Organistaion der amerikanischen Staaten in Pan-Amerikanische Union umbenannt und ihr Sitz nach Washington D.C. Verlegt.
Wichtigster Beschluss der Versammlung war, dass die Schutzmachtstellung der USA über fast alle Länder des amerikanischen Kontinents ausgebaut und gestärkt wurde.
Dies beinhaltet unter anderem eine Sicherung sämtlicher Grenzen unter amerikanischen Staaten, als auch eine Unabhängigkeitsgarantie für sämtliche Teilhabernation.
Einziges Land auf dem amerikanischen Kontinent, das fehlt, ist Kanada.

Am 16. August kam eine weitere Nachricht aus Südamerika.
So wurde mit Bedauern der Tod des derzeitigen Staatspräsidenten von Chile, Pedro Montt, bekannt gegeben. Er erlag einem langen Leiden, welches er seit knapp einem Monat in Bremen zu behandeln versuchte. Ramon Barcos Luca übernimmt somit das Amt des chilenischen Präsidenten. Pikanterweise soll aber Montt immer noch Kanzler von Chile sein, trotz der Tatsache, dass er verstorben ist.

Am 23. August annektierte Japan Korea. Nachdem 1905 Korea ein Protektorat des japanischen Kaiserreichs wurde, annektierte Japan 1910 Korea nun vollständig und gliederte es als Kolonie mit dem Namen Chosen ein. Aus den Informationen meines Vaters wusste ich, dass Korea eine wichtige landwirtschaftliche Stütze des japanischen Reiches war, und das Japan sich jetzt weiter um rohstoffreiche Gebiete umsehen wird, namentlich die Mandschurei, China und Indochina.
Vorprogrammierte Konflikte in bereits vergebenen Territorien?
Bild

Im September 1910 entstand in Italien eine unruhige Situation, als Antonio Salandra sich in mehreren Debatten klar gegen den Dreibund stellte, was aber so noch nicht von der Regierung gebilligt wurde. Glücklicherweise blieben diese Debatten in Italien und kamen nicht bis nach Österreich-Ungarn oder Deutschland durch, sodass die Regierung ihm vollständigen Rückhalt gewährte. Die italienische Bevölkerung reagiert empört und spaltete die Intelektuellen für eine kurze Zeit.
Am 20. September lagen zwei Berichte im Briefkasten unseres Hauses. Bei Überreichen an meinen Vater riss er die Umschläge auf, nachdem er den Absender gelesen hatte. Wie ich erfuhr, waren in diesen Umschlägen erst theoretische Fortschritte in Richtung Luftfahrt, sowohl Flugzeuge als auch Luftschiffe, enthalten. So hatten Professoren aus Mailand erste Fortschritte in aerodynamischen Formen für Flugzeuge gemacht und Professoren aus Venedig hatten bei Besuchen der Zeppelinswerke in Deutschland und Flügen mit Zeppelinen erste Eindrücke erhalten, was in Italien derzeit zur Entwicklung von Waffen fehlte.
Bild
Damit das Prachtstück des italienischen Staates auch das Prachtstück bleibt, entwickelten Ingenieure eine neue und verbesserte Panzerung für leichte Kreuzer. Diese wurde in Anbetracht der immer stärkeren Waffen bitter nötig.

Der Oktober begann mit einem Paukenschlag. Am 5.10. kam es in Portugal zu einem republikanischen Putsch, bei dem der portugiesische König Manuel II abdanken musste. Auslöser der Aufstände in Portugal war ein komplett zusammenhangsloser Mord eines Patienten an seinem Psychiater Miguel Bombarda. Unglücklicherweise war dieser ebenso ein bekannter Verfechter einer Republik in Portugal und seit knapp einem Jahr waren radikale Kräfte in Portugal an der Macht. Diese bauschten natürlich diesen Mord auf, sodass es zu offenen Rebellionen in Portugal kam.
Am Ende stand die Ausrufung einer Republik in Porto, welche von Teófilo Braga geleitet wurde.
1911 soll es zu ersten Wahlen kommen.
Vittorio war so von den Ereignissen überrascht, dass er in italienischen Zeitung verlauten ließ, das die konstitutionelle Monarchie die einzig wahre und richtige Staatsform sei.

Am nächsten Tag waren erneut drei Berichte aus Rom da, welche von technologischen Fortschritten sprach. Zwei der Berichte waren vor allem für das Militär und das Informationsministerium interessant. So wurden neue Geräte und Verschlüsselungscodes vorgestellt, als auch Geräte, mit welchen man ebenjene wieder entschlüsseln konnte. Zudem konnten diese Geräte auch angewendet werden, damit man die Nachrichten anderer Nationen lesen konnte.
Außerdem kam es zu einem Fortschritt im Produktionswesen. Durch diesen Fortschritt wurde die Nachschubproduktion für unsere Truppen gesteigert. Wie ich erfuhr, wurde diese durch Kürzung der Rationen hervorgerufen. Ein sehr schlauer Zug, ein ganz, ganz schlauer Zug.

Am 17.10. kam erneut zwei Berichte bei uns an. Diese waren aber nur auf U-Bootfortschritte beschränkt. Einer stellte einen neuen Antrieb für U-Boote vor, welcher die Reichweite unserer U-Boot um fast 50% erhöhte. Unsere derzeitigen U-Boote können von Italien aus nicht einmal das komplette Mittelmeer abdecken, was eine extreme Schande für unsere Marine ist. Zum anderen wurden neue Torpedos vorgestellt. Da diese jedoch ein neues Abschusssystem benötigen, können diese leider nicht in den alten U-Booten eingebaut werden.
Da man zudem an Industriepotential mangelt, werden diese Entwicklungen begrüßt, aber wahrscheinlich nie in Serie gehen.

In Siam stirbt am 23.10. Rama V. Sein Nachfolger wird sein Sohn Rama VI.

Mitte November kam ein neuer Entwurf eines U-Bootrumpfes an. Dieser ermöglicht es den U-Booten länger und tiefer zu tauchen, sodass diese nicht mehr so schnell entdeckt werden wie früher.
Ende November schwappte dann doch der Revolutionsgedanke aus Portugal herüber. In den großen Turiner Industriestädten kam es zu Streiks und kleineren Revolten. Vittorio ließ sich aber nicht bitten und entsandte Militärpolizei nach Turin und ließ die Streikführer verhaften und einsperren. Aufgrund dieser drakonischen Maßnahmen gab es für kurze Zeit eine schlechtere Meinung gegenüber Vittorio, was zum verstärkten Aufkommen von Unruhe führte.

Weihnachten 1910: Erneut erhalten wir Besuch von der Königsfamilie. Dieses Jahr sind auch alle Minister mit Familie eingeladen. Einziger Glanzpunkt eines ansonsten ruhigen und gemütlichen Abends ist die Ankunft der königlichen Familie per Zeppelin. Dieser ist nicht aus Deutschland importiert, sondern am Gardasee von Italienern produziert worden. Ein Meilenstein italienischer Technik, ein Fortschritt zur italienischen Luftwaffe.
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Re: Meglio un anno come un leone, da cento anni come una pec

Beitragvon eliterex » 27. August 2014 12:03

Neujahr 1911 wurde bei uns groß gefeiert. Eine aufregende Nacht und großartige Spektakel erfreuten uns auf das Jahr 1911. Mein Vater selbst war leider nicht in Sizilien.
Er selbst besuchte die Neujahrsversammlung der Regierung und der Minister.
Während man bei der Versammlung der Regierung einen kulinarischen Gaumenschmauß genoss und angenehme Tischgespräche führte, so konnte man, laut meinem Vater, keine politischen Entscheidungen besprechen, da die Minister ,freundlich gesagt, die hellsten Kerzen im Kronleuchter des Parlaments sind.
Nach dem angenehmen und unbeschwerlichen Teil kam dann der wichtige Teil des Tages.
Mein Vater erlaubte es mir, besser gesagt, er vergaß aus Hektik den Bericht im Kaminzimmer, einen Blick auf den wahren Stand Italiens zu werfen.
Italien besaß derzeit etwa 130 Fabriken, was einer Gesamtkraft von etwa 44 internationalen Industriestärken entspricht. Aufgrund von technischen Feinheiten und Geräten erreichen wir jedoch eine effiziente Industriestärke von 61. Ressourcenreserven des italienischen Reiches betrugen laut Aufzeichnung mehr als 12000 Einheiten Energie(Kohle, Gas, etc.), etwa 7500 Einheiten Stahl, knappe 8000 Einheiten seltene Materialien, keine 3000 Einheiten Rohöl, etwa 5500 Einheiten Treibstoff, 160.000 Dollar Staatsguthaben und erschreckenderweise keine einzige Einheit an Nachschub. Grund hierfür war, dass die Industrie für Bauprojekte und Aufrüstung benötigt wurde.

Mitte Januar kamen dann zwei neue Forschungsberichte ins Haus. Der eine Forschungsbericht handelte von der Neuorganisierung der Einsatzvergabe, sodass Truppen schneller erneute Angriffe und Bewegungsbefehle ausführen konnten. Der andere war praktischer Natur und handelte von spezialisierter Gebirgskampfausrüstung für alle Infanterie- und Elitedivisionen. Für die Infanteriedivisionen wurden Reserven angelegt, welche sie in speziellen Fällen zugeschickt bekommen sollten, während die Elitedivisionen diese Ausrüstung immer an der Hand hatten.
Bild
Eine als Österreicher verkleidete Truppe Italiener beim Test der neuen Ausrüstung
Zudem war noch vermerkt, dass mit Beginn des neuen Jahres auch weitere Forschungsziele hinzugefügt worden waren. So entwickelte man in Genua an einer komplett neuen Generation an Schiffen und Klassen, während in Militärakademie in Italien ansonsten noch verbesserte Artillerie, neue Munition für alte und neue Geschütze und eine Generalüberholung der Infanterieausrüstung entwickelt wurden.
Der Januar endete mit dem Vermerk, dass man den Nachschubtransport in Hinsicht auf Kapazität und Verbrauch senken konnte. Zudem kam mit der Entwicklung an neuen Reperaturwerkzuegen eine Steigerung der Reperaturfähigkeit im Land hinzu.
Daraufhin wurde eine großangelegte Studie in Richtung Ressourcenmanagment, Industrie und Forschung in Auftrag gegeben. Zudem war ein Ziel der Studie, dass italienische Soldaten in Erste Hilfe ausgebildet werden sollten und sogar Sanitäterregimenter aufgestellt werden sollten.
Bild

Der Februar begann auch mit drei Fortschritten in der Militärverwaltung. Während man in Verteidigung dazu überging einen gegnerischen Vorstoß zu verzögern, sollten Angriff mit konzentrierten Artillerieeinsätzen zum Erfolg geführt werden. Außerdem kam es zu einer allgemeinen Verbesserung der Divisionsstruktur der in Aufbau befindlichen Elitedivisionen.
Ansonsten verlief der Februar ruhig und entspannt in Italien.

Der März brachte auch nur zwei theoretische Fortschritt in Richtung Luftschiff und Flugzeug mit sich. Der König verordnete Mitte März, dass man sich auch nach theoretischen Fortschritten und Einsatzaufgaben für Automobile umsehen sollte.

Im April reagierte der deutsche Kaiser auf die angespannte Lage Deutschlands.
Er verhing am 14.4. ein Verbot zur Gründung neuer Parteien. Er erhoffte sich, dass dieser Schritt ihm genug Zeit gab sich mit dem Missständen der Bevölkerung zu beschäftigen.
Außerdem wurde wieder unsere Elitedivisionen neu organisiert, sodass diese nun besser mit der Unterstützungsgruppen, welche in den Divisionen integriert werden sollten, funktionierten und arbeiteten.
Nachdem der Mai 1911 ereignislos vonstatten ging, begann der Juni 1911 mit einer der wichtigsten Konferenzen der letzten Jahre.
8. Juni 1911, Sizilien:

Nach einem langem Schultag erreichte ich endlich mein Zuhause. Ich war schwer erschöpft – ich sage nur Mathearbeit – und wollte eigentlich nur entspannen, als ich die vielen Kutschen und vereinzelte Autos vor unserem Anwesen parken sah. Zwei Kutschen fehlten jedoch, nämlich von Luigi Luzzatti, Regierungschef und Antonio Salandra, Minister für innere Sicherheit.
Wieso fehlten sie bloß bei diesem scheinbar wichtigem Ereignis?
Als ich das Haus betrat, suchte ich nach ersten Hinweisen, was es wohl für ein spezielles Ereignis sei.
" Wie war Mathe?", fragte eine Stimme vom der oberen Etage. Es war Mutter.
" Ich bin echt erschöpft, aber ich glaube, dass ich es gut geschafft habe."
" Das ist doch schön zu hören. Möchtest du etwas Süßes zur Belohnung?"
" Nachher vielleicht Mama. Weißt du wo Papa ist?"
" Da, wo er sonst auch immer sich um Regierungsgeschäfte kümmert.", sie lächelte und verschwand wieder. Wahrscheinlich meine kleine Schwester suchen, da sie in letzter Zeit sehr gerne verschwand und dann dreckig mit einer herrenlosen Katze hier wieder auftauchte.
Ich bewegte mich also Richtung Konferenzzimmer, als ich Charles auf mich zukommen sah.
Ich verschwand unterm nächsten Tisch, in der Hoffnung, dass er mich gesehen hatte.
Eigentlich hätte ich ja Unterricht bei ihm, aber jetzt gerade wollte ich wissen, was hier passierte.
Er lief glücklicherweise an meinem Versteck vorbei und ich erreichte das Zimmer ohne andere Zwischenfälle.
" Wieso war mir klar, dass ich dich hier antreffe?", dröhnte eine mir allzu bekannte Stimme.
Als ich mich umdrehte, sah ich Charles hinter mir stehen.
" Glaubst wirklich, dass ich dich nicht gesehen habe, als du dich unter dem Tisch versteckt hast?", er setzte ein höhnisches Lächeln auf. Es gab kaum etwas Schlimmeres als den Unterricht von Charles zu schwänzen.
" Ich.. äh.. ich wollte nur kurz nachschauen, was dort drin besprochen wird.", stammelte ich ihm entgegen.
"Mitkommen, sofort!", befahl er, " Wenn du erst einmal da reinblickst, kommst du bis zum Ende der Konferenz nicht raus und was lernst du dann?"
" Zumindest wichtigere Sachen als das, was du mir beibringst. Außerdem lerne ich, was in der Welt so passiert.", antwortete ich ihm und bis ich verstand und bemerkte, was ich gerade gesagt hatte, war Charles röter als die italienische Flagge.
Es sah nicht gut um mich aus.
" Ich bin mal kurz in der Küche." ertönte es aus dem Zimmer, als die Tür aufging.
Das bekannte Gesicht sah mich an. Es war Carlo Porro.
" Ach, sieh an, es ist Giorgio. Kannst du kurz für mich meinen Sitz warmhalten?"
Es war Mitte Juni, dachte ich mir, aber besser als gerade hier mit Charles zu sein.
" Darf ich zuerst seine Sitzfläche aufwärmen, nachdem er mir respektlos gegenüber geantwortet hat?", fragte Charles höflich Porro.
" Disziplin und Respekt muss sein. Tuen sie ihre Pflicht.", sagte er und verschwand Richtung Küche.
Zwei Minuten später betrat ich den Raum mit einer deutlich erwärmten und rot glühenden Sitzfläche und setzte mich auf den Platz, der von Porros Sachen belegt war.
Der König war gerade vertieft einen kleinen Brief zu schreiben. Als ich mich hinsetzte, gab er den Brief seinem mitgereisten Diener, ich kannte ihn aus meiner Romreise, und dieser verschwand aus der Seitentür.
" Du hast noch nichts Wichtiges verpasst, Giorgio.", sagte er zu mir.
Die Tür ging auf und Porro betrat wieder den Raum.
Er brachte seine "Kriegsbeute" aus der Küche mit, was genug Essen für zwei Personen entsprach.
Kein Wunder, dass diese Konferenzen bei uns immer stattfanden. Die Oberbefehlshaber aßen uns bei jedem Besuch die Haare vom Kopf. Das ging teilweise soweit, dass Stella meinte, ich bräuchte nicht zum Frisör, sondern ich sollte einfach auf den nächsten Besuch der Herren warten und meine Haare wären kürzer.
Ich räumte den Platz von Porro, nachdem ich half, Raum für das Essen zu schaffen, und mir wurde ein leerer Platz am Ende des Tisches zugewiesen.
" Alles, was ab jetzt gesprochen wird, darf diesen Raum nicht verlassen.", begann der König.
" Sollte jemand von ihnen hier dagegen verstoßen, so wird dieser als Hochverräter gebrandmarkt und vor ein Gericht gebracht. Die hier anwesenden Personen sind: Außenminister Sidney Sonnorio, Kriegsminister Eduardo Daneo, Nachrichtendienstchef Felice de Chaurand, Generalstabschef Luigi Cadorna, Armee-Oberbefehlshaber Carlo Porro, Marine-Oberbefehlshaber Leone Viale, Luftwaffen-Oberbefehlshaber Mario Calderara, Innenminister Manfred Hoffmann und dessen Sohn Giorgio Hoffmann.
Meine Herrschaften, wir sind heute hier, um über die Eroberung der rechtmäßigen Provinzen Italiens zu reden. Seit 1878 haben wir Ansprüche auf diese Provinz, welches uns von Frankreich und Großbritannien zugesichert wurden. Das Wort übergebe ich an Herrn Cadorna."
Möglicher Autor der Bücher: Wie ich Österreich-Ungarn zu einer Industrieweltmacht machte-Eine Biografie; Zentraleuropa gegen Frankreich, Russland und Italien-Eine Selbstanalyse; Warum Hawaii zu Österreich gehört; Saint Thomas und andere Scherze; 101 Sprüche und Wege um Lovias zu ärgern;Wie erschaffe ich ein Kolonialreich; 30 Sprüche die Taxla abbringen Krieg zu führen
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Re: Meglio un anno come un leone, da cento anni come una pec

Beitragvon eliterex » 16. November 2014 14:22

Cardona stellt sich an das Kopfende des Tisches.
Er holte eine Kartenschachtel und nahm eine Karte aus dieser raus.
Bei Aufrollen sah man, dass die Karte das nördliche Afrika zeigte.

"Meine Herrschaften, hier sehen sie die Ansprüche Italiens in Nordafrika.
Bild
Diese wurden uns 1878 in Berlin von den Franzosen und Briten zugesichert. Wie man unschwer erkennen kann, sind diese Gebiete in britischer, französischer und türkischer Hand. Die Franzosen und Briten werden uns ihre Gebiete abtreten, sobald wir die restlichen Gebiete vom Osmanen erobert haben.
Zur strategischen Lage der Kolonien: Die nordafrikanische Kolonie ist nicht mit dem Festland der Osmanen verbunden. Das bedeutet, dass alle Nachschübe über das Mittelmeer transportiert werden müssen. Aufgrund der stärkeren Flotte können wir jedoch die Kolonie vom Mutterland abschneiden und somit die Truppen der Osmanen in Nordafrika aushungern.
Der Krieg ist in mehrere Phasen unterteilt.
Die erste Phase der Operation "Sturmdüne", Tarnname des Krieges, wird die Abriegelung der Kolonie sein. Dafür werden unsere Hauptkampfflotten zwischen der griechischen Peleponais und der ägyptischen Küste patrouillieren. Zeitgleich werden mehrere kleinere Kampfverbände die Häfen in Tirana und Kerkyra blockieren und jegliche Einfuhr und Ausfuhr kontrollieren und bei Bedarf vernichten.
Darüber hinaus werden unsere U-Boote in das östliche Mittelmeer vorstoßen und dort soviel Chaos wie möglich anrichten. Diese Aktion wird nicht allzu schwierig sein und sollte innerhalb weniger Tage abgeschlossen sein.
Bild
Danach wird Phase II in Kraft treten. Hierbei...."
"Zwischenfrage: Die nordafrikanische Kolonie besitzt vier Häfen und nur einer wird von uns bewacht. Wie sieht der Notfallplan aus, wenn es mehrere Flotten in der nordafrikanischen Kolonie gibt?", meldete sich de Chaurand.
" Wir gehen im Oberbefehlsstab nicht von einer solchen Situation aus, da diese Schiffe unweigerlich verloren wären, sobald unsere Phase I im Gange ist. Dadurch werden diese Schiffe zum Abzug gezwungen, bevor sie Schäden anrichten können. Der Oberbefehl über diese Phase liegt bei Admiral Viale.
Nun zu Phase II: Diese Phase hat insgesamt vier Wegpunkte.
Der Beginn dieser Phase wird mit dem Anlanden von drei Armeen eingeläutet.
Diese drei Armeen bestehen aus der 7a Armata, dem Southcommand und den Kolonialtruppen.
Das Southcommand und die 7a Armata landen hierbei etwa 70 Kilometer östlich von Bengasi, während die Kolonialtruppen 190 Kilometer südöstlich von Misurata landen.
Wir erwarten in dieser Stufe kaum Widerstand.
Nach Sicherung der Brückenköpfe werden die Kolonialtruppen in westlicher Richtung Misurata erobern und in östliche Richtung nur wenig vorrücken. Das Southcommand wird vom östlichen Brückenkopf aus nach Süden vorstoßen und zwei Kessel bilden. Zum einem wird Bengasi umzingelt und zum anderen wird ein Kessel mithilfe der britischen Grenze und den nach Osten vorgestoßenen Kolonialtruppen geschaffen. Die 7a Armata wird nach Osten in Richtung Torbruk vorstoßen und diese Flanke sichern.
In der dritten Stufe wird Bengasi genommen und der Kessel im mittleren Kolonialgebiet ausgehoben. Die 7a Armata marschiert weiter nach Osten und kesselt die Stadt Torbruk.
Die Kolonialtruppen ganz im Westen marschieren bis an die französische Küste und kesseln nebenbei die Stadt Tripolis.
In der vierten Stufe werden die beiden Städte Torbruk und Tripolis eingenommen.
Oberkommando über die Phase II hat Feldmarschall Porro.
Bild
Die schwierigste Phase wird wahrscheinlich II.2 sein, da wir dort mit dem stärksten Widerstand rechnen. In diesem Moment wird uns der Osmane uns alle Truppen entgegenwerfen, die er in Nordafrika besitzt.
Für die rechtzeitige Anlandung der Truppen brauchen wir jedoch eine stark vergrößerte Transporterflotte. Dem König wird hiermit folgender Antrag gestellt: Die Transporterflotte der italienischen Marine wird um 5 Transportergeschwader erweitert. Dieses Projekt soll nach Möglichkeit vor Kriegsbeginn abgeschlossen sein."
" Der Antrag ist genehmigt, wird aber hinter die anderen Projekt eingereiht.", sagte Vittorio.
" Lassen sie uns aber weiter ins Detail gehen...."
Ab hier hörte ich nicht mehr genau zu. Ich starrte immer noch auf den gerade ausgebreiteten Plan über den Krieg gegen das Osmanische Reich. Würde alles so klappen wie geplant?

Der Juni verging in Sizilien ansonsten ohne jegliche Spannung und in einer schönen Eintönigkeit des Sommers. Mein Vater arbeitete zwar die ganze Zeit über, da er sich Sorgen machte, ob und wie man einen Krieg gegen das osmanische Reich gewinnen könne, aber ich konnte die vollen Vorzüge eines Sommers in Italien genießen.
Am 1. Juli erhielt mein Vater eine Nachricht die sich schlimmer anhört, als sie war.
Vor dem Parlamentsgebäude hatten sich mehrere zehntausende Menschen spontan zusammengefunden und eine Demonstration stattfinden lassen. Zur Überraschung aller Kabinettsmitglieder forderten diese Menschen jedoch den Widerstand gegen ausländische Bestimmungen und eine Verteidigung unseres Staatswesen.
König Vittorio nutzte den Moment, um sich groß vor dem Volk aufzubauschen und eine Rede zu halten, welche das Volk in die Richtung der Regierungspartei indoktrinierte.
Trotzdem kam es zu Ausschreitungen einiger Demonstranten, welche durch das Eingreifen der örtlichen Sicherheitsbeamten jedoch eingegrenzt und bekämpft werden konnten.

Die weitaus gewichtigere Depesche mit diplomatischen Auswirkungen auf die halbe Welt traf erst am nächsten Tag ein. Die zweite Marokko-Krise, oder weithin bekannt der Panthersprung nach Agadir, verschärfte die Fronten zwischen Deutschland und Frankreich. Begünstigt durch einen gefälschten Hilferuf des Sultans von Marokko intervenierten französische Truppen in Marokko. Deutschland und Frankreich konkurrierten um das erzreiche Land Marokkos und die wichtige Lage am Eingang ins Mittelmeer. Deutschland versandte auf Bitten eines nicht-genannten industriellen Auslandsstandort einer deutschen Firma die Panther nach Agadir. Ziel Deutschlands war es einer Verbindung zwischen den deutschen Kolonialgebieten näher zu kommen, auch wenn man auf Teile Marokkos hätte verzichten müssen. Zudem versuchte man in Berlin eine Entfremdung zwischen Großbritannien und Frankreich herbei zu führen.
Deutschland verschätzte sich aber grundlegend. Durch den großen Wettlauf auf dem Meer zwischen Deutschland und Großbritannien, fürchtete dieses den Aufbau eines deutschen Flottenstützpunktes nahe Gibraltars und die potentielle Bedrohung des wichtigen Zugangs zum Mittelmeer.
Da Frankreich selbst eine Küste zum Mittelmeer besaß, empfand es Großbritannien als weniger bedrohlich, wenn Frankreich die vorherrschende Macht in Marokko werden würde.
Dadurch stellte sich Großbritannien hinter die Ansprüche Frankreichs, wodurch dieses gestärkt die meisten Ansprüche Deutschlands zurückschmetterte. Die Krise dauerte zwar nur kurze Zeit, zeigte jedoch das hohe Konfliktpotential der damaligen Zeit.
Beigelegt wurde die Krise eine Woche später mit dem Vertrag von Fes, wobei Deutschland auf Marokko verzichtete und einen kleinen Landstrich in Kamerun als Gegenleistung bekam.
Die deutsche Öffentlichkeit wurde durch diesen schlechten Ausgang der Krise in ihren Willen eine Krieg zu führen bestärkt. Vittorio nahm es als Bestätigung seiner Außenpolitik auf und verstärkte seine Bestrebungen in den Machtblock Russland-Frankreich-Großbritannien aufgenommen zu werden.

Als Reaktion dieser Krise ebbten die Aggressionen beider Seiten ab.
Der Juli verschied wie der Juni.

Der August wurde durch technologischen Fortschritt in Italien bestimmt.
Am 8. August wurde die Hauptbewaffnung der Großkampfschiffe verbessert, zwei Tage später entwickelten italienische Marineoffiziere eine bessere Einsatzart der Kreuzer, welche größere Erfolge in einer Seeschlacht versprachen. Vittorio kam nach einem Besuch einer deutschen Werft wieder und verlangte, dass man sich in naher Zukunft mit den Einsätzen von U-Booten näher beschäftigen sollte. Die deutschen U-Boote seien, so Vittorio, besser konstruiert und effektiver in der Ausbildung der Besatzungen.
Am 16. August wurde die Ausbildung der Kreuzerbesatzungen verbessert und zeitgleich ein Schritt in Richtung Zentralplanung im Heer getan.

Zwei Tage später eröffnete mein Vater ein neues Industriegebiet in der Nähe der Stadt Perugia. Es war das modernste und eines der größten Italiens.
Am 20. August wurde ein wichtiger Schritt für die Ausbildung der U-Bootbesatzungen Italiens gemacht. Vittorio war zufrieden und beorderte in den Werften von Venedig und Genua jeweils ein Geschwader von U-Booten der F-Class. Im Rest des Monats wurde noch die Ausbildung der leichten Kreuzerbesatzungen und der Kapitäne verbessert, als auch die Herausforderungen einer breiten Front näher präzisiert. Zeitgleich erging ein Befehl an die Kolonialtruppen in Afrika, dass diese sich in die nächsten Häfen bewegen sollen und dort auf ihre Abholung warten sollen.

Der September begann mit der Aushändigung neuer Ferngläser an die Wachposten der Zerstörer und leichten Kreuzer. Zudem wurde die Ausbildung italienischer Offiziere mit aller Macht Italiens vorangetrieben. Anfang des Monats kam zudem noch die Eröffnung eines kleinen neuen Industriegebietes in Arezzo hinzu.

Der 29. September 1911:
Es war ein ungewöhnlicher Tag im Italien. Ein schwerer Sturm hatte sich über ganz Italien gelegt und dieser beherrschte zudem das Mittelmeer nach Belieben. Die Straßen in Rom waren klitschnass und rutschig. Immer wieder sah man Frauen in ihren Schuhen ausrutschen und ihre männlichen Begleitungen setzten sich meist bei den Versuchen ihnen aufzuhelfen zu ihnen auf den Boden.
Die Parlamentarier in Rom konnte das aber nicht interessieren. Sie hatten heute eine der wichtigsten Entscheidungen zu treffen. Die Garderobe des Parlaments war ungewohnt hektisch zugange, als Alfredo Migliaccio, Vertreter der Regierungspartei, das Parlament betrat. Er gab den Frauen Regenmantel und Schirm und begab sich in den Hauptsaal. Er war einer der letzten, die sich heute im Saal eingefunden hatten. Ungewöhnlich, es war Freitagmorgens, aber die Atmosphäre war eher angespannt denn träge. Um 7:54 betrat König Vittorio das Rednerpodest:
„ Sehr geehrte Mitbürger Italiens,
ihr, die sich hier zusammengefunden haben, habt nun die schwere Aufgabe, vielleicht sogar die schwerste Aufgabe, die ihr in eurem Leben treffen müsst, bevorstehen. Doch bevor ich diese stelle, möchte ich mit euch einen Blick in die Historie Italiens werfen. Seitdem Italien unter meinen Ahnen geeint wurde, herrscht im Herzen Italiens eine idyllische Ruhe, welche uns Wohlstand und Frieden gebracht hat. Dennoch konnten wir unseren Mitmenschen in Italien als das geben, was wir ihnen für ihr Vertrauen wiedergeben wollten. Deswegen entschied man sich damals weise für die Erlangung einiger Kolonien in Afrika. Aber jene Kolonien sind nicht genug für das italienische Reich und auch nicht alle Kolonien, welche dem italienischen Volk zugestanden wurden und uns von Natur her zustehen. Sollten wir nun nicht, als geeintes Volk und als glückliches Volk, das Recht haben, die uns durch Lug und Betrug geklauten Gebiete zurück zu erobern? Ich kann euch sagen: Ja, wir haben dieses Recht! Und ich will auch Gebrauch von ihm machen, gegen die Ungerechtigkeit, welche unserem Volk widerfahren ist. Die Menschen, welche diese Ungerechtigkeit unterstützt haben, erkannten an, dass das Recht und das Licht auf unser Seite ist. Auch sie sind nun Freunde unserer großartigen Nation und werden ebenfalls vom Licht begünstigt. Doch trotzdem müssen wir uns unsere Gebiete zurück erkämpfen. Der Osmane hatte es von uns geklaut und nun werden wir uns gegen diese Ungerechtigkeit zur Wehr setzen. Hiermit rufe ich das italienische Parlament dazu auf, dass man mir den Segen des italienischen Volkes gibt, sodass wir gegen die Osmanen ziehen können und uns unsere Stellung im Mittelmeer wiedererkämpfen. Wie steht das Parlament dazu?“
Der tosende Applaus der Menge war noch bis in den Hafen Roms zu hören.
Um 8:14 am 29.9.1911 wurde das Ultimatum Italiens an das osmanische Reich abgelehnt.
Ab 8:44 Uhr standen Italien und das osmanische Reich im Krieg.
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Re: Meglio un anno come un leone, da cento anni come una pec

Beitragvon eliterex » 22. November 2014 13:29

Mit Ausstellung der Kriegserklärung wurden der Befehl Sturmdüne an die italienische Hochseeflotten überliefert. Sofort liefen alle Kriegsschiffe der Flotte aus.
Die 2a Squadra Sommergibili fuhr in die Ägais auf der Jagd nach Versorgungskonvois.
Die Squadra del Mar Rosso, fünf veraltete leichte Kreuzer und ein veraltetes Zerstörergeschwader, sowie die 2a Squadra Navale, zwei veraltete und relativ moderne Schlachtschiffe, vier relativ moderne schwere Kreuzer und ein relativ moderner leichter Kreuzer, sollten an der Südspitze der griechischen Peleponais den Schutzdienst verrichten.
Die Schutz an der osmanischen Küste vollführten die 1a Sqaudra Navale, vier relativ moderne Schlachtschiffe, vier topmoderne schwere Kreuzer und ein relativ moderner leichter Kreuzer, 5a Divisione Navale, drei veraltete Kreuzer, und die 1a Squadra Sommergibili, ein U-Bootgeschwader.
Die Abschneidung des Nachschubs aus Albanien übernahmen die 2o Gruppo di Riserva, ein relativ modernes Zerstörergeschwader, die Divsione Navi Scuola, drei veraltete Schlachtschiffe und ein relativ moderner schwerer Kreuzer, die RN Calabria, ein veralteter leichter Kreuzer, die RN Eturia, ein veralteter leichter Kreuzer, die 3o Gruppo di Riserva, ein realtiv modernes Zerstörergeschwader, die Divsione Torpediniere, ein relativ moderner schwerer Kreuzer, ein modernes, ein relativ modernes und vier veraltete Zerstörergeschwader, die 1o Gruppo di Riserva, ein topmodernes Zerstörergeschwader, und die 4o Gruppo di Riserva, ein veraltetes Zerstörergeschwader.

Zeitgleich wurden in Italien die Wehrpflicht bei Bedarf und die Totale wirtschaftliche Mobilmachung erlassen. Fünf Stunden lang brauchten alle Überwasserschiffe, um den Hafen von Taranto zu verlassen. Nur die U-Boote brauchten etwas länger für die Ausfahrt.
Nach 12 Stunden Fahrt waren die Häfen an der europäischen Küste des osmanischen Reiches abgeriegelt. Am nächsten Tag waren alle Nachschubwege in die afrikanische Kolonie versperrt.
Nachdem es zu keinen Seegefechten kam und es sonst bei der osmanischen Flotte überaus ruhig blieb, ließ Admiral Virale verlauten, dass Phase I der Operation Sturmdüne abgeschlossen sei und er riet an, dass man möglichst schnell die zweite Phase der Operation beginnen sollte.
So verließ das Squadra di Transporto unter Kapitän Grixoni frühmorgens den Hafen von Neapel.
An Bord waren die Stäbe der 7a Armata, der VII Corpo d'Armata und die gesamte 41a Divisone 'Firenze'. Noch am selben Abend erreichte die Flotte den Hafen von Reggio di Calabria und tauschte die 7a Armata gegen die 51a Divisone 'Siena' und den VIII Corpo d'Armata.
Das weitere Auslaufen der Flotte wurde jedoch durch das plötzliche Auftauchen zweier schwerer Kreuzer der osmanischen Flotte verzögert.
Sofort erhielten die RN Etruria, die RN Calabria und die Divisione Navi Scuola den Befehl den Störtrupp zu jagen und vernichten. Als sich der Flottenverband den gegnerischen Schiffen näherte, ergriffen diese panisch die Flucht.

Sizilien, 5.10.1911 8:11 Uhr:
Ich befand mich gerade auf dem Weg zur Schule. Richard hatte mich geweckt, als ihm auffiel, dass ich immer noch im Bett lag. Es war ein warmer und schmerzhafter Weckgruß. Ich rannte die Straße zur Schule entlang und auf einmal donnerte markerschütternd durch das Dorf. Und noch einmal und noch einmal. Ich blickte in Richtung des Lärmes und entdeckte mehrere Schiffe, welche auf zwei andere Schiffe schossen. Ich erkannte auf den verfolgenden Schiffe die Fahnen des italienischen Königshaus und der Kriegsmarine. Insgesamt drei Schlachtschiffe feuerten ohne Unterlass auf die scheinbar osmanischen Schiffe. Zudem überholten in etwas Entfernung zwei kleinere Schiffe – ich erfuhr später, dass diese die RN Etruria und die RN Calabria waren – die Osmanen. Meine gesamte Schule stürmte aus dem Gebäude, um das Spektakel mitzuerleben. Alle Jungen staunten und einige erkannte sogar einzelne Schiffe. Eines der osmanischen Schiffe schlingerte schon verdächtig und fiel hinter das andere zurück. Dann wurde es von einem direkten Volltreffer der, laut meinen Klassenkameraden, RN Sardegna auf den Grund des Meeres geschickt. Die Explosion der Granate auf dem Deck des osmanischen Schiffs, der Fethi Bulend, spürte man selbst auf dem Schulhof. Bei näherem Betrachten erkannte man sogar umherfliegende Marinesoldaten. Aber darauf achten wir nicht. Die Jubelrufe der Schüler übertönten die Schlachtgeräusche. Keine zwei Stunden dauerte die Schlacht vor unserer Haustür. Am Ende waren beide osmanischen Schiffe versenkt, aber auch die RN Calabria wurde von einigen Granaten getroffen. Jedoch nicht so schwer, als das sie es nicht in nächsten Hafen schaffen würde. Das zweite Schiffe wurde von der RN Re Umberto vernichtet.
Danach musste ich meiner Lehrerin erklären, warum ich zu spät war und mussten fast den gesamten Tag in der Ecke stehen.

Wie ich erfuhr, versuchten die Osmanen nahe Sizilien vorbeizufahren, um wieder in die afrikanische Kolonie zurückzukehren. Die erste Seeschlacht des Krieges war also ein klarer Sieg für Italien, welche mit 67 Toten auf italienischer Seite und fast 500 Toten auf osmanischer Seite endete.
Bild
Dennoch hätte dies den italienischen Admirälen zu denken geben müssen.
So war eine osmanische Flotte am italienischen Heimatland vorbeigefahren, noch bevor sie bemerkten. Eigentlich hätte man nun den Landungsversuch abbrechen müssen, anstatt ihn auf Biegen und Brechen durchzudrücken. Es war nicht mehr gewährleistet, dass es keine weitere Flotte in der afrikanischen Kolonie gab.
Um die Gemüter zu beruhigen, entsandte Admirale Virale die RN Eturia an die Südküste Siziliens, um nach feindlichen Schiffen zu suchen. Eine reine Zeitverschwendung. Die alte RN Eturia war nicht mehr für diese Aufgabe ausgestattet, welche 1891 gebaut wurde. Die osmanischen Schiffe, welche kaum jünger waren, konnten sie aus weiterer Entfernung erspähen und umfahren, ohne dass die italienische Admiralität wusste, was dort passiert.
Bild
Die RN Calabria sollte zuerst die RN Eturia verstärken bei dieser Aufgabe, aber während der Kämpfe nördlich von Sizilien wurde sie von einigen Granaten getroffen und musste sich in den Hafen von Palermo zurückziehen.

Küste von Libyen, 5.10.1911, 16:34 Uhr:

Wir stehen in den Ladungsbooten der Squadrone Volta. Viele freuen sich darauf, dass man endlich unsere glorreiche Nation wiederauferstehen lassen ließ. Wir glauben alle, dass wir als echte Nachfahren der Römer ein Grundrecht auf die Kontrolle des Mittelmeers haben. Und dieses Recht wird uns niemand mehr nehmen. Ein Schrei durchdringt meine Gedanken: „Nur noch drei Minuten zur Landung.“
„Endlich“, ist der einzige Gedanke, der durch meinen Kopf schießt. Ich schau mich um. In den Augen meiner Kameraden sehe ich den wilden Eifer und den puren Ehrgeiz von ihnen, Italien einen Namen als Weltmacht und militärischen Herrscher des Mittelmeers zu machen.
So langsam nähern wir uns der Küste weiter an. Durch die Frontluken sehen wir die Küste der Cyrenaika vor uns im Westen aufsteigen. Wir halten jedoch auf eine Lücke zwischen zwei Inseln zu. Auf einer der beiden steht eine alte Ruine, welche über den Eingang wacht. Die andere Insel scheint auch einige Ruinen zu beherbergen. Waren einige Truppen schon vor uns dar gewesen?
Wir fahren zwischen den Inseln entlang und steuern nun endgültig auf die Küste Libyens zu.
„ Alle Mann bereitmachen:“, dröhnt es von hinten. Nur noch 50m zur Küste, 30, 15,....
Auf einmal blieb das Boot stehen. Etwas weißes vergilbtes ragte durch den Boden im Bug des Schiffes. Es waren nur knapp 5m zum Strand.
„Okay Jungs, dann legen wir die letzten Meter zu Fuß zurück. Alle Mann aussteigen.“
Die 30 Soldaten mit mir im Boot springen raus und legen die Strecke schnell zurück.
Ich näherte mich zunächst dem Ding, was unseren Weg gestoppt hatte. War es eine Erfindung der Osmanen? Ich fasste es an und fühlte die kalte Oberfläche wie die von Stein.
„Was soll das denn hier werden? Entweder sie verlassen das Boot oder sie können von einer Befehlsverweigerung ausgehen.“
Sofort sprang ich aus dem Boot und versuchte die Strecke zur Küste hinter mich zu bringen.
Andauernd trat ich aber gegen größere Steine im Wasser. Als ich endlich an Land war, gruppierte ich mich in meine Truppe wieder ein und wir marschierten durch die von Trümmern und Ruinen übersätes Land. Ein Soldat stieg auf eine der noch stehenden Säulen und rammte eine Flagge Italiens in eines der Löcher.
„ Nach mehr als 1000 Jahren sind wir Italiener wieder hier.“, schrie er triumphierend.
Wir blieben nicht lange in der Ruinenstadt, sondern marschieren direkt in die angrenzende Stadt weiter. Somit war ein Brückenkopf in Libyen für das große Heer Italiens gesichert.


Um Mitternacht entdeckten die partroullierende Schiffe nahe der griechischen Küste einen Flottenverband der Osmanen, welche zur Unterbrechung des Landemanövers ausgesendet worden waren. Zwei schwere Kreuzer und ein Zerstörergeschwader sollten sich durch die Linie schleichen. Nach einem dreistündigen Feuergefecht waren die Schiffe der Osmanen durch die Linien gebrochen. Schon wieder hätte Admiral Virale den Plan ändern müssen, was er aber in Anbetracht der Landung ablehnte. Der folgenschwerste Fehler war aber, dass die Transportflotten nicht geschützt wurden.

Am 7.10. wurde ein neues Industriegebiet in Fabriano eröffnet.
Um 16:12 Uhr waren die letzten italienischen Truppen an der Küste gelandet. Nun wurden die Hauptquartiere nachgeschickt. Die beiden angelandeten Infanteriedivisionen sollten sich nach Osten und Westen ausbreiten, damit der Brückenkopf außerhalb der Reichweite der Artillerie liegt.
7 Stunden später erhielten die Truppen neue Befehle, aufgrund des schnellen Vorstoßes der westlichen osmanischen Truppen musste der Schwerpunkt dorthin verlegt werden.
Die italienischen Truppen hatten in Libyen noch Vorräte von den Schiffen mitgebracht, aber die Frage war, wie lange brauchte man um einen Hafen für den Nachschub zu sichern?
Wo war der Flottenverband, der durchgebrochen war?
Fragen, die auf höherer Ebene ignoriert wurden.
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Re: Meglio un anno come un leone, da cento anni come una pec

Beitragvon eliterex » 16. Juni 2015 01:52

Die letzten Transporter mit den Truppen des Generalstabes näherten sich gerade der Küste, als Kapitän Grixoni, Kommandant des Transportergeschwader, den Befehl fürs Rücklaufen der Schiffe geben wollte.
" Setzt die Flaggen auf Zeichen: Abzug nach Palermo. Wenn wir...."
Ein lautes Donnern unterbrach ihn und der Transporter rechts von ihnen ging in einer großen Explosion unter. Nachdem die Explosion das Schiff gut durchgeschüttelt hatte, stand Grixoni auf und riss ein Fernglas an sich und blickte gen Westen. Dort zeichneten sich dunkele Silouhetten am Rand des Blickfeldes. Ein große Flotte osmanischer Schiffe näherte sich dem Verband und war schon längst in Angriffsreichweite. Noch bevor ein neuer Befehl gesetzt werden konnte, donnerten die Kanonen der Osmanen erneut. Diese Welle traf aber bis auf ein Zerstörergeschoss kein Schiff.
„ Benachritigung an alle italienischen Flotten: Wir benötigen dringenste Unterstützung hier.“
Grixoni blickte wieder auf die osmanische Flotte. Mindestens vier schwere Schiffe näherten sich ihnen und einige kleinere deckten diesen Aufmarsch.
„ Gebt den Befehl an alle Schiffe, dass sie immer in Bewegung bleiben sollen. Im Zick-Zack nach Osten.“
Bevor der Befehl bei den anderen Schiffen ankamen, wurden zwei weitere Schiffe schwer getroffen und befolgten nur langsam den Befehlen.
„ Eintreffen verbündeter Schiffe in frühestens drei Stunden.“, brüllte der Funker über die aufheulenden Motoren des Schiffes hinweg. Nach zehn Minuten und endlosen Granaten der Osmanen waren alle Schiffe endlich in Bewegung. Die beiden vorher schwer getroffenen hatten Feuer gefangen und die Besatzungen wurden von nahen Transportern aufgenommen.
Nur die Schiffe, die den Generalstab absetzten, waren noch nicht Bewegung, hatten aber alle Truppen abgesetzt und fingen gerade wieder an die Motoren zu starten.
In den nächsten zwei Stunden sanken fast 60% aller Transporter vor der Küste Libyens.
Die Zerstörer schossen meist voraus, um die Distanz zu den gegnerischen Schiffen zu bestimmen, damit die schweren Kreuzer besser trafen.
Auf einmal erschien ein Hoffnungsschimmer in den Augen der Italiener.
Im Nordosten näherte sich der Kampfverband 5a Divisone Navale, welcher zwar nur aus veralterten schweren Kreuzern bestand, aber trotzdem hatte man endlich die Möglichkeit sich zu wehren.
Grixoni befahl seinen Schiffen sofort Richtung Kreuzer zu stoßen.
Langsam tauchten mehr Rauchfahnen am Horizont auf.
Drei ganze Flotten hatten den Befehl wahrgenommen und dampften gegen die türkischen Kreuzer.
Der Befehl wurde zum Schutz der restlichen Transporter ausgelegt und die Flotten schützten die Transporter ohne gegen die Kreuzer zu kämpfen. Die osmanischen Kreuzer drehten bei und fuhren weiter, ohne selbst weiter anzugreifen.
Das Ende der Seeschlacht war ernüchternd für Italien. So wurde die Schlacht zwar gewonnen, aber man verlor mehr als 60% der Transporter. Ein schneller Sieg gegen die Osmanen in Afrika war damit vernichtet worden.

Am 8. Oktober kam es zu ersten Gefechten zwischen osmanischen und italienischen Truppen um Beda Littoria. Die 41a Divisone „Fienza“ bekämpfte hierbei die überrumpelte 1. Libya Garnizon, welche kaum wusste, was gerade geschah. Am Ende der Kämpfe verloren die Osmanen 46 Soldaten und wir erlitten 4 Verluste und 12 Verletzte.
Zeitgleich wurde die Kreuzerflotte der Osmanen vor Torbruk bemerkt und angegriffen. Es kam zu einem kurzem Schusswechsel und die osmanische Flotte zog sich Richtung Hafen zurück.


Der 11. Oktober zeigte eine Zäsur in der Welt. Das chinesische Volk erhob sich gegen die alte Regierung. Große Teile der südlichen Bevölkerungsmetropolen zeigten sich von der Unterdrückung zur Aufruhr bestärkt und stellten mit großen Freiwilligenkorps eine Bedrohung für das Kaiserreich.
Im Osten und im Norden kam es zu lokalen Aufständen.
Bild

Messina, den 11.10.1911:

Der Generalstab hatte sich in einem der Hauptverwaltungsgebäude des Marinestützpunktes bei Messina versammelt. Auch der Innenminister Manfred Hoffmann nahm teil, da sein Anwesen in der Nachbarschaft liegt. Man erwartet nur noch den König, Viktor III.
„ Nachrichten vom König?“, fragte Generalstabchef Cardona.
„ Wir haben Meldung von seinem Geleitzug erhalten, dass sie aufgrund schlechten Wetters westlich von Neapel jetzt erst im Hafen einlaufen. Der König hat seine Familie mitgebracht, damit diese wieder Zeit auf Sizilien verbringt.“
„Gut, dann können wir uns das bisschen noch warten.“
Der Generalstab ging geschlossen aus dem Keller auf die Aufsichtsplattform.
Der kleine Geleitzug der königlichen Familie lag in einer der westlichen Piers.
Der Geleitzug war selbst ein erbärmlicher Anblick, wenn man ihn mit den restlichen Aufgeboten, die Vittorio sonst aufgebracht hatte, verglich. Der Zug bestand aus 2 Fregatten und 4 Korvetten. Es waren zwar moderne Modelle und unterstanden auch direkt dem König, aber es war alles, was die königliche Marine derzeit entbehren konnte. Der Durchbruch der osmanischen Flotte und der Verlust der meisten Transporter führten zu einer Verschärfung der Mittelmeerkontrollen. Die Anwesenheit des Königs war bereits durch den modernen Sportwagen gesichert, welcher gerade von einer der Korvetten abgeladen wurde.
Manfred Hoffmann erkannte den Rest der königlichen Familie am Pier, schenkte ihr aber kaum Beachtung. Am östlichen Ende des Marinestützpunktes lagen die Reste der Transporterflotte.
Einige der Schiffe waren noch angeschlagen von den Kämpfen an der Küste Libyens, aber das Heer drängte auf eine schnelle Entlastung der Truppen in Libyen, während die Marine schnelle Reparaturen an den Schiffen ausüben wollte, bevor man sie über das Mittelmeer schickte.
Auch der Flottenkommandant der Squadra di Transporto, Grixoni, war diesmal bei der Generalstabsbesprechung anwesend. Ebenso befand sich Generalleutnant Masi, welcher der Kommandant des XIII Corpo d' Armata war, unter den Anwesenden.
Die Tür zur Plattform ging auf und ein wütender Vittorio betrat die Plattform.Er ging mit energischem Schritt auf Flottenkommandant Grixoni zu und schrie über die Plattform:
„ Sie unfähiger Trottel, wie konnten sie nur 60% unserer Transporter in einer einzelnen Schlacht verlieren? Und schauen sie sich den Rest an.“
Er deutete mit dem Finger auf die schwer beschädigten Schiffe, an denen bereits die Mechaniker arbeiteten. Grixoni holte Luft, welche ihm Vittorio direkt wieder abschnitt.
„Bringen sie mir hier jetzt nicht als Entschuldigung, dass dieser Flottenverband durch die Blockade im Osten gebrochen ist, dass ist mir auch bekannt.“ Er blickte mit finsteren Augen den Marineoberbefehlshaber Vlale an. „ Aber eine feindliche Flotte hätte ihnen früher auffallen können. Und was haben wir hier oben zu suchen? Wir haben einen Krieg zu gewinnen.“
Cardola führte die Gemeinschaft wieder in den Raum zurück und alle nahmen Platz.
Eine einzelne große Karte lag auf dem Tisch. Sie zeigte Sizilien und den italienischen Stiefel bis Neapel im Norden, im Osten reichte sie bis nach Kreta, im Westen nach Tunis und im Süden bis zur britischen Kolonie Zentralafrika. Zudem waren kleine Holzfiguren auf der Karten verteilt, welche die Positionen der osmanischen und italienischen Truppen sowie ihre Stärke wiederspiegelt.
Einen kurzen Moment herrschte Ruhe im Saal.
Hätte man in diesem Moment den Raum betreten, hätte man mit Sicherheit die Niedergeschlagenheit der Anwesenden gespürt. Der Großmachtswunsch Italiens erhielt einen schweren Schlag.
„Vorschläge, meine Herren?“ brachte ein mit den Zähnen knirschender Vittorio hervor.
Carlo Porro, Oberbefehlshaber der Armee, stand auf und legte einen Ordner vor sich ab:
„ Der Generalstab der Armee hat einen neuen Plan aufgestellt.
Bild
Die bereits gelandeten Divisonen, die 41a und 51a Divisone, marschieren gen Westen und
graben sich östlich von Bengasi in die Berge ein. Zeitgleich spähen die Generalstäbe im Osten Richtung Torbruk nach anrückenden Truppen der Osmanen. Um die Einkesselung der Stadt Bengasi zu vollenden, wird ein weiteres Landungsmanöver im Süden der Stadt Bengasi notwendig.
Dieses muss jedoch aufgrund der schlechten Versorgungslage in aller Eile stattfinden. Die Division ...“
„Ein weiteres Landungsunternehmen?“, Vlale wirkte mehr als verdutzt, als er diesen Vorschlag hörte. „ Ich weiß nicht, ob ihr vorhin auf die Flotte geschaut habt, welche im Hafen liegt, aber diese Flotte hat nicht mehr die Kapazitäten zum Transport einer einzelnen Division. Wie sollen wir denn diese Divisionen dann nach Libyen bringen?“
„ Nun, mit den neuen Transportschiffen...“, begann Porro.
„ Die neuen Schiffe werden erst in 2-3 Jahren fertiggestellt werden, da andere Schiffe derzeit in Produktion sind. Wir können unsere Truppen in Libyen nicht über 2-3 Jahre versorgen. Wir hätten 32.000 Mann und 800 Artilleriegeschützen verloren. Geschweige denn von den jungen Offizieren in den Generalstäben.“
„ Und wenn wir unsere Brigaden einzeln verschiffen?“, fragte Hoffmann.
„ Es wäre eine Möglichkeit, aber wir hätten große Verluste zu erwarten, sollten wir auf Widerstand treffen. Was könnten denn die Transporter an Material transportieren?“
„ 10.000 Mann mindestens, mit Reparaturen mehr, aber ich kann nicht garantieren, dass die Schiffe es wieder hier hin schaffen.“, antwortete Grixoni.
„ Wir geben euch einen Tag für die allernotwendigsten Reparaturen.“, antwortete Vittorio.
„ Danach werden alle Schiffe, ich wiederhole, ALLE Schiffe aus diesem Hafen auslaufen und nach Libyen aufbrechen. Welche Truppen stehen uns zur Verfügung?“
„ Die 31a Divisone 'Calabria' unter Generalmajor Saporiti ist auf einem Kasernengelände 15 Kilometer von hier entfernt stationiert. Wir könnten die Infanteriebrigaden innerhalb von 14 Stunden auf die Schiffe schaffen. Die Artilleriegeschütze müssten separat verschifft werden, da diese zu schwer für die Schiffe sind.“
„ Wo landen die Truppen dann genau an?“
„ Südlich von Bengasi, genauer Agedabia.“
„ Wie schnell können wir weitere Truppen nach Libyen schaffen?“
„ In Palermo steht das South Command mit dem unterstehenden XII Corpo d' Armata und der 28a Divisione 'Aosta', welche innerhalb von 5 Tagen hier seien könnten. Sobald die Schiffe wieder hier sind, werden die neu ankommenden Truppen auf die Transportflotte verschifft und nach Süden gebracht.“
„ Haben wir eine andere Wahl?“, fragte Vittorio.
Die Anwesenden schwiegen betroffen und senkten den Blick. Es gibt keine andere Wahl, das war dem Stab bewusst, aber diese war bei weitem nicht risikolos. Man würde das Leben von mehr als 10.000 weiteren Soldaten riskieren.

Kurz nach der Besprechung marschierten die Soldaten der 31a Divisione gen Messina.
Die Werftmitarbeiter und die Mechaniker der Marine schafften es vor und während des Eintreffens der Soldaten alle Schiffe wieder seetüchtig zu machen. So konnten alle 14.000 Soldaten auf die Schiffe gebracht werden. Um 3:00 Uhr am nächsten Tag setzte die Flotte Segel Richtung Libyen.
Bild
Würde die Flotte erneut versagen oder sollte es diesmal ohne Zwischenfälle klappen?
Es gab keinen weiteren Versuch mehr.
Möglicher Autor der Bücher: Wie ich Österreich-Ungarn zu einer Industrieweltmacht machte-Eine Biografie; Zentraleuropa gegen Frankreich, Russland und Italien-Eine Selbstanalyse; Warum Hawaii zu Österreich gehört; Saint Thomas und andere Scherze; 101 Sprüche und Wege um Lovias zu ärgern;Wie erschaffe ich ein Kolonialreich; 30 Sprüche die Taxla abbringen Krieg zu führen
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Re: Meglio un anno come un leone, da cento anni come una pecora.

Beitragvon eliterex » 12. August 2015 12:58

Der Tag verlief erst einmal gut.
Als im Morgengrauen ein osmanischer schwerer Kreuzer versuchte sich aus dem Hafen von Torbruk zu befreien, wurde es schnell von einem auf Aufklärungsfahrt befindlichen leichten Kreuzer, der RN Coatit, entdeckt und an den Admiral der 2a Squadra Navale, Admiral Aubry, weitergeleitet. Der Coatit wurde der Befehl gegeben, sich an die Fersen des Kreuzers zu hängen und weiterhin den Standort durchgeben.
Nach ein bis zwei Stunden erreichten weitere Schiffe den schweren Kreuzer. Darunter war auch die RN Benedetto Brin, mit Mattia Fabris und Antonio della Mea an Bord, welche sich dem Kreuzer näherten.
Mattia saß im Geschützturm und versuchte durch die kleinen Luken der Geschützblende das feindliche Schiff anzuvisieren.
" Mattia, worauf wartest du denn?", fragte ihn sein Befehlshaber über den Lärm der heulenden Motoren. Der etwa 1,70 Meter große Sottocapo war zwar klein, selbst für einen Italiener, war aber auf diesem Schiff einer der größten Soldaten. Er hatte schon lange für die italienische Marine gedient und Mattia erinnerte sich an viele Geschichten über die weiten des Meeres und die Exotik entfernter Plätze.
" MATTIA!", schrie der Sottocapo durch den Geschützturm.
Mattia riss sich aus seiner Gedankenwelt und richtete das Geschütz auf den schweren Kreuzer und feuerte die erste Salve der Armada auf den Kreuzer.

Antonio wurde durch das Abfeuern einer Kanone aus der Koje geschmiessen. Gerade noch in der glühenden Südsee gewesen, nun in der Realität, in einer Koje knapp über dem Maschinenraum, wo es noch um einiges wärmer war als gerade im Traum. Antonio rappelte sich auf und griff in den Schrank. Eine erneute Salve wurde abgeschossen. Dabei schlug Antonio die Schranktür an den Kopf und benebelte ihn.
"Mattia! Dafür bezahlst du.", grunzte er und schleppte sich durch die Tür.
Er stürmte den langen Gang Richtung Bug entlang. Er erreichte ein Treppenhaus und stürmte eine der Treppen hinauf. Danach bog er direkt rechts ab und stand im Raum hinter der Kassematte.
Zwanzig Schuss waren hier gelagert, die immer dort lagen, sollte es einen Notfall oder unerwartete Kampfhandlungen geben, und dort standen auch schon seine Untergebenen, ein Ladeschütze und ein Richtschütze.
" Guten Morgen, Sottocapo della Mea!", grüßten die beiden viel zu eifrig und fröhlich für den Geschmack von Antonio um diese Uhrzeit.
" An die Geschütze, ihr Idioten! Das Ding schießt nicht von selbst."
" Das wäre auch ein Traum, Sottocapo.", grinste der Ladeschütze.
" Feindliches Schiff außerhalb der Reichweite.", rief der Richtschütze.
" Bereithalten.", befahl Antonio und sie warteten darauf, dass das Schiff in Reichweite kam.

Zwei Stunden lang verfolgte die Benedetto Brin die Mahmudiye.
Mattia sah, wie sich das Schiff auf eine Nebelbank zu bewegte und dort zu verschwinden drohte.
" Dann hindere sie daran.", schrie ihn der Sottocapo zu, als Mattia ihn fragte, was er machen solle, wenn die Mahmudiye verschwinden würde.
Als Mattia die nächste Salve Richtung Mahmudiye abschoss und sie knapp hinter dem Schiff einschlug, brüllte ihm der Sottocapo zu: " Etwas höher zielen, sonst erwischen wir sie nie."
Mattia stellte die Rohre einige Grad höher ein und wartete darauf, dass die Ladeschützen nachgeladen hatten. Auf einmal erkannte er, dass sich kleinere Schiffe der Mahmudiye entgegenstellten.
" Sottocapo, Schiffe, mehrere Zerstörer und Großschiffe. Erbitte weitere Informationen."
Der Sottocapo ging aufs Deck und zog sein Fernglass heraus.
Einige Sekunden verstrichen und Mattia machte sich bereit eine große Seeschlacht zu bestreiten, als jemand rief: "Das sind unsere Schiffe!"
Die Mahmudiye war eingekreist von italienischen Schiffen und sie wussten es auch.
Mattia feuerte die nächste Salve ab und eine Explosion war auf dem Heck der Mahmudiye sichtbar.
" Gegnerisches Schiff hat die Fahrt eingestellt. Weiterfeuern!", befahl der Sottocapo.
Es dauerte keine zehn Minuten, bis die Benedetto Brin in Reichweite der Kassematten kam und nun unzählige Geschosse auf die Mahmudiye einschlugen.
Die Mahmudiye explodierte in einen leuchtenden Feuerball. Nur 78 Osmanen überlebten, während die Italiener keinen einzigen Soldaten verloren.

Noch am selben Tag landete die 31a Divisione 'Calabria' unter Kommando des Generalmajors Saporiti bei Agedabia. Nach der Landung wurden einige Vorstöße in Richtung Landesinnere durchgeführt und dabei ein HQ der Osmanen entdeckte. Dieses zog sich jeodch ohne Kampf zurück, nachdem es die ankommenden italienischen Truppen sahen, in Richtung der Region Wadi al Farigh zurück. Durch die Bestätigung einer neuen, zweiten Front in Afrika entbrannte im osmanischen Kernland eine Freiwilligenwelle, um die letzten Kolonien des einst so mächtigen osmanischen Reiches zu beschützen.
Besorgter als das italienische Reich war hingegen der Staat Bulgarien. Besorgt durch die eventuell starke Zunahme des osmanischen Militärs strömten auch dort zahlreiche Menschen die Musterungsbüros, um sich dem Militär zu verpflichten.

15. Oktober 1911, Medina:

Der Generalstab saß mal wieder im Marinehafen von Medina zusammen und ich beobachtete, wie die Schiffe geschäftig aufs Meer hinausfuhren und bald wieder zurückkehren würden. Es wirkte wie ein ganz normaler Tag in Medina. Die Leute besaßen keine Hektik, war der Krieg doch auf der anderen Seite des Mittelmeers und somit weit entfernt. Einzig das Einlaufen der Transportflotte war noch etwas besonderes. Unter hörte man das Kommandieren der Soldaten, dass sich langsam alle Geschütze an den Pier gebracht werden sollten.
Die Tür zur Aussichtsplattform ging auf und mein Vater stand hinter mir:
" Dieser Krieg ist überflüssig. Es geht nur um die Ehre der Italiener. Es gibt dort nichts zu holen."
Er lehnte sich an die Brüstung neben mir.
" Für so einen Schwachsinn werden Menschen geopfert. Das hat doch alles keinen Zweck."
Er blickte mich traurig an und sagte dann:
" Komm mit, wir müssen in den Generalstabsraum. Wir würden glatt vermisst werden."
Wir trotteten die Treppe herunter und gelangten zu den anderen, welche bereits ihre Plätze eingenommen hatten.
Ich setzte mich rechts von meinem Vater und reichte mir ein Dossier von Carlo Porro.
Dieser wartete noch eine Minute und begann dann mit seinem Vortrag:

"Meine Herren, die Lage in Afrika sieht derzeit wie folgt aus:

Bild

Momentan stehen uns in Afrika insgesamt 42.000 Infanteristen, 800 Geschütze mit Besatzung und 2.000 Mann in den Korps zur Verfügung.

Die 41. Divisione 'Firenze' unter Generalmajor Pennella hat es geschafft die 1. Libya Garnizon des osmanischen Heeres zu überflügeln und ihnen den direkten Rückzug nach Bengasi abgeschnitten.
Zeitgleich steht aber daher auch diese Division abgeschnitten vom Rest unser anderen Einheiten tief im Feindesland. Aufgrund ihrer Ausbildung und Ausrüstung sollte es aber keine Gefahr darstellen, dass diese Einheit zerschlagen werden könnte.
Zudem befindet sie sich in weiteren Gefechten mit der 1.Libya Garnizon.

Der VII und VIII Corpo d' Armata decken die Ostflanke der östlichen Front. Sollte es hier zu kämpfen kommen, wären aber beide nicht ausgerüstet, um einen Feind aufzuhalten, geschweige denn zurückzuschlagen. Bislang wurden aber noch keine Truppen dort gesichtet.

Die 51a Divisione 'Siena' wird aus Msus nach Bakra ziehen, sobald die dort stationierte osmanische Division abgezogen ist. Wieso wir nicht angreifen, fragen sie sich sicher gerade, aber die Erklärung ist einfach. Bakra ist eine Region mit einem großem Gebirgszug, welchen wir nicht ausreichend kennen. Hinzu kommt, dass diese Division professionelle Soldaten sind und nicht eine zusammengewürfelte Garnision, wie die 1. Libya. Wir können uns derzeit keine Niederlage in Afrika leisten, da wir dort sonst alle eingesetzten Truppen verlieren würden.

Die 31a Divisione 'Calabira' deckt derzeit die Südflanke, aber ohne ihr Artillerieregiment, welches nicht mitverschifft werden konnte. Dieses wird gerade während wir hier reden auf die Überreste der Squadra di Transporto verladen und dann zur Division geschifft.

Der derzeitige Plan sieht folgendermaßen aus:

Nachdem die 51a Divisione den Gebirgszug bei Bakra eingenommen hat, wird die 1. Libya Garnizon unter Hilfe der 41a Divisione eingekesselt und aufgelöst.
Zeitgleich landet die 28a Divisione 'Aosta' südlich der 31a Divisione, um endgültig die Kolonie zu spalten. Dafür wird sie nach Südwesten ziehen und dort eine Blockade vom Mittelmeer bis zur britischen Kolonie errichten.
Da nach der Auflösung der 1. Libya Garnizon unser Rücken frei wird, werden die 31a , 41a und die 51a Divisone die Stadt Bengasi einkesseln und erobern. Die dortige osmanische Division ist gefangenzunehmen oder auszulöschen, sollten sie erbitterten Widerstand leisten.
Mit Eroberung des Hafens Bengasi können wir endgültig Nachschub und Männer im größeren Stil in Afrika anlanden.Dadurch wird die Front stabilisiert und die afrikanischen Kolonien sind praktisch an uns gefallen.

Noch Fragen?"

Vittorio blickte durch den Ordner und stellte die wohl wichtigste Frage:
" Wie lange planen sie für die gesamte Operation bzw. wie lange haben wir Zeit dafür bis unsere Truppen verhungern werden?"

Porro senkte den Blick. Er antwortete:
" Wir werden kaum mehr als zwei Wochen haben für diesen wichtigen Schritt. Es mag ihnen zwar viel erscheinen, aber wir wissen nicht, wie stark die gegnerische Division ist und wie gut sie ausgerüstet sind. Es könnte passieren, dass unsere Truppen vor Bengasi umkehren müssen, aufgrund von Mangel an Nachschub und Munition. Zeit ist wohl unser stärkster Feind aktuell."

Es folgte ein Einwurf von Vlale:
" Wieso marschieren wir nicht direkt nach Bengasi?"

" Die feindliche Division ist bereits viel näher an Bengasi, als dass wir es noch vor ihnen erreichen könnten. Zudem zieht dann immer noch die 1. Libya Garnizon in unserem Rücken durch das Land, was wir nicht verantworten können. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit eines Sturms der Stadt in einer Woche wahrschienlicher als heute, allein durch die Kampfkraft.
Derzeit stehen uns etwa 28.000 Infanteristen und 400 Geschütze mitsamt Besatzung zur Verfügung, in einer Woche 42.000 Infanteristen und 1.200 Geschütze mitsamt Besatzung."

"Gibt es Alternativen?", fragte jemand.
" Nein.", antwortete Porro entschlossen.
" Dann müssen wir uns auf die Schnelligkeit unserer Truppen verlassen.", sprach Vittorio,
" Ich hoffe, dass dieser Plan uns den Sieg bringen wird."
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Re: Meglio un anno come un leone, da cento anni come una pecora.

Beitragvon eliterex » 28. September 2015 20:46

Kurz nach der Versammlung des Generalstabs führte die 41a Divisione den Unterbrechungsangriff gegen die 1. Libya Garnizon aus. Diese war so bereits so demoralisiert, dass sie ihren Rückzug einfach abbrach und umschwenkte, ohne den Kampf mit der italienischen Division überhaupt zu suchen.

In der Nacht zum 16. Oktober verließ das eiligst eingeschiffte Artillerieregiment der 31a Divisione den Hafen von Medina. Man erwartete die Ankunft der Truppen am nächsten Tag an der Küste Afrikas.

Zwei Tage verstrichen, wobei es nur Rückzugsbewegungen der Osmanen an der Afrikafront zu melden gab, bevor kurz nach Mitternacht am 19. Oktober die 51a Divisione in Richtung Bakra loszog.
Etwas später erhielt mein Vater die Nachricht, dass die Schweiz einen Aufschwung der Industrie erlebte. Die hohen Kosten des italienischen Krieges und die Umstellung auf Kriegsgüter veranlassten viele Norditaliener ihre Güter aus der nahen Schweiz zu importieren, damit sie nicht auf das Minimum an Luxus zu verzichten.

Am 21. Oktober wurde die Infanteriebrigaden der 28a Divisione auf die Squadra di Transporto eingeschifft und an die Küste Afrikas verlegt. Nach Planung des Generalmajors Ravazza sollte die Einheit in drei Tagen in Mersa Berga für Kampfhandlungen bereitstehen.

24 Oktober 1911, Beda Littoria:
2. Battalion, 3. Kompanie der 41a Divisione 'Firenze'

Wir marschierten mit nur einem kleinen Teil unserer Division, dem 1. und 2. Battalion des 128. Regiment di fanteria, also etwa 2.000 Mann, in Richtung Osten, während der Rest unserer Division sich auf einen Sturm der Stadt Bengasi vorbereitet.
Irgendwo war ich froh, dass ich nicht in Bengasi kämpfen musste, sondern im Osten die Reste der osmanischen Truppen einsammeln sollte.
Nachdem wir die Nachricht erhielten, dass diese nun gekesselt sei, als unsere Verbündete den Höhenzug von Bakra erobert hatten, marschierten wir sofort los.
Es wurde uns gesagt, dass es zu sporadischen Kämpfen in Bakra kam, da sich langsam die osmanischen Truppen auf das Gebirge zurückziehen wollten.
Wir mussten uns also beeilen, damit unsere 51a Divisione auch mit voller Mannstärke gegen Bengasi ziehen könne ohne Gefahr zu laufen, plötzlich zwischen zwei feindlichen Divisionen gefangen zu sein.
Ein Sergente kam auf mich zu, salutierte kurz und sagte:
" Maresciallo Carpo, sie werden vom Sottotenente erwartet. Ich soll sie begleiten."
Er brachte mich zu einem Verschlag an der Spitze des Lagers, wo wir auf endgültige Befehle warteten. Unter dem Verschlag standen schon einige hochrangige Soldaten beisammen.
" Maresciallo Carpo Reverna meldet sich.", sagte ich steif und salutierte.
Die Anwesenden drehten sich kurz zu mir um, salutierten anstandshalber und wendeten sich wieder der Karte zu, welche auf dem Tisch ausgebreitet lag.
Ich warf einen kurzen Blick auf sie und entdeckte merkwürdiges.
" Meine Herren,", begann der Sottotenento, " was sie hier vor sich sehen, ist leider die Realität.
Wir...", er deutete auf eine markierten Punkt der Karte," befinden uns derzeit an dieser Stelle und haben unser Lager aufgeschlagen. Durch unsere Aufklärungstrupps haben wir zwei größere Feindverbände entdeckt. Sie befinden sich hier...", er zeigte auf eine kleine Oase südlich von uns, " und hier."
Der Finger blieb an einem Berg nordöstlich der Stadt Al Bayda stehen.
" Wie sie sehen, befinden wir uns in einer Zwickmühle. Wir befinden uns nahe Gandula und müssen zwei verschiedene Gegnergruppen besiegen, welche in vollkommen unterschiedlichen Richtungen liegen. Hinzu kommt, dass die südliche Gruppe immer noch in Bewegung ist. Die nördliche hat sich wahrscheinlich an diesem Berg verschanzt. Wir müssen also unsere Truppen spalten. Da im Norden die schwächeren Truppen stehen, werden die 3. und 4. Kompanie des 2. Battalions nach Nordwesten ziehen. Oberbefehl über diese Truppen wird Maresciallo Carpo Reverna übernehmen."
Mein Herz blieb stehen. Ich war kein echter Soldat, sondern ein Quereinsteiger aus einer reichen Familie, sodass der Weg in die Offiziersebene für mich ein leichtes war.
Jetzt sollte mir das Kommando über 700 Männer übergeben werden, wo ich schon glücklich genug war, dass ich keinen Feind begegnet war.
" Die Reste des Trupps werden nach Süden ziehen und dort die osmanischen Truppen festsetzen und auflösen. Gibt es Fragen und Anmerkungen?"
" Wäre es nicht besser das Kommando des Nordtrupps an den wesentlich erfahrenen Maresciallo Carpo Brecia zu übergeben? Er dient dem Militär seit über 10 Jahren, während dieser Grünschnabel dort kaum 3 Monate aus seiner Ausbildung heraus ist. Der Mann hat vorher Geschichte studiert, haben sie jemals einen Gelehrten kämpfen gesehen?"
Der Verschlag war mit Lachen erfüllt. Ich hätte eigentlich beschämt seien müssen, aber irgendwo war ich froh, dass ich nun doch nicht das Kommando haben sollte. Mit Brecia verstand ich mich sehr gut und er war 13 Jahre älter als ich.Ich wusste, dass er bereits an Kampf- und Führungserfahrung über mehrere Jahre hinweg sammeln konnte.
Ich blickte neutral in die Runde, als der Sottotenente sagte:
" Maresciallo Carpo Brecia und Maresciallo Carpo Reverna, was sagen sie dazu?"
" Ich wäre soweit einverstanden.", gab ich zu.
" Ich würde das Kommando übernehmen, wenn es so gewünscht wird.", antwortete Brecia höflicher.
" Nun gut, dann wechselt das Kommando von Reverna an Brecia. Sonstige Fragen?
Keine? Dann lasst uns losziehen."

Ich verließ gemeinsam mit Brecia den Verschlag und wir bewegten uns zu unseren Kompanien.
Es war früh morgens, als wir loszogen mit 700 Mann die Hauptgruppe verließen und nach Nordwesten marschierten.
Langsam, aber sicher bewegten wir uns zur aufgeklärten Feindstellung. An sich hatte ich kein Interesse am Kampf. Wieso auch? Ruhm bekam man in diesem Rang bereits, wenn man nichts tat und das Gehalt war doch auch ausreichend für ein gutes Leben. Hinzu kommt, dass ich der Armee nur beitrat, damit meine Familie stolz auf mich wäre. Alle lieben meinen kleinen Bruder und sein Talent in allem, dass er anfasst. " Es ist nur eine Frage der Zeit, bis dein Vater ihn zum Erben der Familie macht.", hatte meine Mutter gesagt, "Was soll bloß aus dir werden?"
Wenn ich nur daran denke,....

Ein Knall unterbrach meine Gedanken. Eine lautes Zirren, gefolgt von einem warmen Gefühl am rechten Ohr, zersträuten alle klaren Gedanken für einen Moment. Ich fasste mir ans Ohr. Es war nass, etwas flüssiges lief meinen Arm in meine Uniform entlang. Die Soldaten vor mir hatten sich umgedreht und blickten mich an. Ich schaute mir meine Hand an. Sie war rot. Es war mein Blut, was an meiner Hand klebte und aus meinem Ohr drang. Ich blickte zu den anderen wieder und bemerkte, dass sie durch mich sahen. Ich drehte mich um und sah dort einen Soldaten meiner Kompanie am Boden liegen mit einem rotem Fleck auf der Brust. Zwei Männer knieten schon neben ihm und versuchten die Wunde zu schließen. Eine Hand griff mich und riss mich zu Boden.
Mehrere Schüsse flogen durch die Luft, als ich mein Gehör wiederfand.
" Reverna, was machst du denn da?", brüllte mich Brecia an. Er lag neben mir und zeigte auf die Häuser. Wir waren bereits vor den Toren des Dorfes Shahat, wo in einzelnen Fenster Soldaten der osmanischen Armee zu sehen waren.
" Alle Mann in die Stadt, wir müssen den Kampf in die Häuser bringen. Stürmt voran!", schrie Brecia, stand auf und pfiff in seine Pfeife als Unterstützung seines Angriffsbefehls. Die Soldaten rappelten sich schnell auf und stürmten zu den Häusern. Zwei Männer erreichten die Häuser nicht und brachen unter lautem Geschrei zusammen. Einer blutete am Bein, das konnte ich erkennen, während der andere zu weit weg lag, als das ich es genau erkennen konnte. Ich weiß nicht mehr wie, aber ich erreichte das Dorf ohne weitere Schäden davonzutragen. Das Schmerzgefühl hatte mittlerweile ausgesetzt, sodass ich mich wieder an die Spitze meines Zuges kämpfen konnte. Der Rest meiner Kompanie war Brecia unterstellt und säuberte einzelne Straßenzüge. Wir nahmen das nächstbeste Haus, welches noch nicht gestürmt worden war, und stellten uns vor der Haustür auf.
" Wie sollen wir das Gebäude stürmen?", fragte mich einer der Soldaten. Hinterm Haus hörte man nahe Schüsse fallen, sodass ich davon ausgehen musste, dass dort Soldaten stationiert waren.
" Brecht die Tür auf und schmeißt dann zwei Granaten rein.", befahl ich.
Der Soldat links von der Tür nahm sein Gewehr und schlug auf das Schloss, bis die Tür nachgab.
Zwei andere Soldaten hatten bereits ihre Granaten entsichert und schmissen sie durch die offene Tür in den Raum dahinter. Durch die Explosion kamen starke Druckwellen aus den Fenstern heraus und die Schüsse aus der Nähe verstummten.
" Vordringen.", gab ich zu verstehen und behutsam tasteten wir uns ins Gebäude vor.
Ich selbst betrat das Gebäude nicht und blieb mit fünf Mann vor der Tür stehen.
Es dauert drei bis vier Minuten, bis ein Soldat wieder herauskam.
" Maresciallo Carpo Reverna, wir können vermelden, dass wir drei osmanische Soldaten unschädlich gemacht haben."
Drei Soldaten getötet, ohne einen eigenen zu verlieren, mein Herz war erleichtert.
" Aber, da war noch was. Sehen sie es sich lieber selbst an.", deutete der Soldat mit gesenkten Blick zur nächsten Tür.

Ich betrat das Haus und sah einen zerstörten Flur. Links und rechts war zerstörtes Mobilar, welches noch heiß war durch die Explosion. Vor der Tür, auf die der Soldat gedeutet hatte, waren größere schwarze Flecken zu erkennen.Als ich die Tür erreichte, blieb ich stehen und schaute durch den Türrahmen. Das Erste, was ich sah, waren zwei leblose Körper, welche gegenüber der Tür auf dem Boden lagen. Ich schätzete, dass beide kaum älter als 10 oder 12 Jahre alt waren. Ich kniete mich langsam hin, um sie zu retten. Als ich den ersten aber umdrehte, sah ich, dass alle Hoffnung zu spät kam. Das Gesicht war kaum erkennbar von den Brandwunden und getrocknetes Blut war auf dem gesamten Gesicht verteilt. Die Kleider waren zerrissen worden von der Explosion und zeigten einzelne Brandlöcher. Ich sah, dass der vordere Körper der eines Jungen war und der hintere der eines Mädchen. Das Mädchen wirkte beim Näherkommen immer jünger und der Körper wurde immer kleiner. Als ich neben ihr kniete, sah sie nicht älter als 6 Jahre aus. "Sah so unser gerechter Krieg aus?", fragte ich mich und lehnte mich an die Wand des Raumes, " Oder sind wir nicht sogar die Bösen?"-" Das war nicht, was ich gewollt habe."-"Wieso mussten diese Unschuldigen sterben?"
Diese und noch weitere Gedanken umkreisten mich, als ich bitter weinend im Raum vor Erschöpfung einschlief.
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Re: Meglio un anno come un leone, da cento anni come una pecora.

Beitragvon eliterex » 3. Februar 2016 17:42

Ich war alleine auf einem weiten Feld. Das Feld vom wiegenden Gras grün getränkt.
Der Wind zog an meinem Gesicht entlang und die Brise erfrischte mich.
Ich kniete mich hin, um das Gras zwischen meinen Fingern zu spüren.
Doch bevor ich es berühren konnte, verdörrte es. Aus dem saftigen, lebendigen Grün wurde ein tristes, totes Braun, als es zwischen meinen Händen zerfiel. Erst jetzt bemerkte ich, wie um meine Füße herum das Gras verstarb. Auch von der Stelle, wo ich das Gras berührte, breitete sich der absterbende Kreis aus. Bevor ich begriff, was passierte, war die einst grüne Ebene tot.
Das Gras war verschwunden . Die Erde lag brach vor mir.
Ein rauchiger Geruch kam mir in den Sinn. Ich spähte in die Ferne.
Große Feuer erschienen auf einmal in allen Himmelsrichtungen und bewegten sich auf mich zu.
Ich rannte los, doch die Flammen kamen immer näher.
Auf einmal stolperte ich über etwas. Der Aufprall war schwer und ich verlor kurz meinen Atem.
Als ich mich umblickte, um zu sehen worüber ich gestolpert war, packte etwas meinen Fuß.
Mein Fuß war zwischen zwei Körpern eingeklemmt. Es waren die Kinder aus dem Haus.
Beide schauten mich mit ausgebrannten Augenhöhlen starr an.
Ich versuchte meinen Fuß zu befreien, erst sanft, dann mit Gewalt.
Am Ende rüttelte ich an beiden Körpern mit voller Kraft, konnte sie aber nicht ansatzweise bewegen. Mein Körper wurde langsam warm. Im Augenwinkel konnte ich erkennen, das die Flammen keine Armlänge von mir entfernt waren. Ich war gänzlich eingekreist.
Die Hitze trocknete meine Augen aus und sie brannten vor Schmerzen. Ich wollte weinen, aber meine Tränen verdampften, bevor sie etwas erreichten.
Ich blickte den Kindern ins Gesicht. Sie schienen auf einmal zu lächeln. In Todesangst und von Panik getrieben, schrie ich die beiden leblosen Körper an:
" Was soll das? Lasst mich doch bitte los! Ich kann nichts für euren Tod! Ich will doch auch nur leben können!!!"
Die Flammen verschlangen mich, während ich zu ihnen sprach.


Eine kräftige Hand schüttelte mich wach. Maresciallo Capo Brecia hockte vor mir.
" Reverna, was ist denn bitte los?", brüllte er mich an.
Ich schaffte meine Hand kraftlos zu heben und deutete auf die beiden Körpern, die mich gefühlt immer noch anstarrten, obwohl sie mit dem Rücken zu mir lagen.
" Ja und? Das ist keine Begründung vor dem Feind Schwäche zu zeigen, Reverna. Du bist ein vorgesetzter Offizier. Benimm dich auch dementsprechend."
Brecia ließ ab von mir und drehte sich um. Er verließ den Raum und ein Fotograf, der Stabsfotograf, wie mir später gesagt wurde, betrat den Raum. Ohne zu zögern und ohne sich um mich zu kümmern, stellte er seinen Apparat auf und betätigte den Schalter.
" Bitte bleibt eine gewisse Zeit so sitzen.", befahl er mir abwesend.
Ich hatte keine Kraft etwas dagegen zu sagen und blieb einfach sitzen.
Zwei Minuten später packte der Fotograf seinen Apparat zusammen und ging wieder.
Ich hatte keine Ahnung, was eigentlich gerade passiert war. Ich sammelte mich wieder, stand auf und begab mich zu meinem Trupp. Als ich das Haus verließ, stand mein Trupp dar. Er war ebenso erschüttert wie ich, konnte es aber nicht zeigen, da er von Brecia zusammengestaucht wurde, dass man als italienische Soldaten nicht solche Emotionen im Kampf zeigen dürfte.
Er entdeckte mich, wie ich wie ein Häufchen Elend aus dem Türrahmen trat.
" Maresciallo Capo Reverna, was ist das für eine Moral in ihrer Einheit?", bellte er mich an.
Mein Trupp musterte mich mit Wohlwollen und ähnlich traurigen Blicken, die ich ihnen zuwarf.
Bevor ich eine halbherzige Antwort geben konnte, sprach Brecia weiter:
" Ihr Trupp wurde ein spezieller Auftrag zugeteilt. Der Ort hier war nur ein Vorposten des Feindes. Der Stützpunkt befindet sich weiter im Norden in einer alten Ruinenanlage. Ihr Trupp wird der Stoßtrupp für diese Operation sein. Fühlt euch geehrt."
Damit drehte Brecia um und zog mit seinem Trupp nach Norden.
Ich sammelte meinen Trupp und zog langsam Brecia hinterher.
Als wir den Rand des Dorfes erreichten, wartete schon der Rest der Abteilung auf uns.
Brecia ließ uns ein paar Minuten Ruhe und befahl dann:
" Die Angriffsabteilungen vorstoßen!!"
Ich pfiff meinem Trupp das Angriffssignal und wir stürmten vor. Wir näherten uns einer Baumgruppe und stürmten gerade hin durch. Es gab keinen Widerstand und wir erreichten ein kleines Tal. Als ich ins Tal blicken konnte, sah ich, dass dort etwa 500 Osmanen ihr Lager aufgeschlagen hatten. Voller Schock befahl ich, dass mein Trupp sich am Rand des Abhangs hinwerfen und auf die Osmanen zielen sollte. Noch bevor alle auf dem Boden lagen, wedelte eine weiße Flagge durch die Luft. Wir blieben in Position und signalisierten unserer Abteilung, dass sie nachrücken können. Langsam erreichten auch die linke und rechte Angriffsspitze das Tal und schloßen die Truppen komplett ein.
Brecia erreichte den Rand des Tals und machte sich einen Überblick über die Lage.
Mittlerweile hatten 700 Italiener die Osmanen umstellt.
Die weiße Fahne war mittlerweile nicht mehr allein, sondern das Tal war von weißen Flaggen gesäumt.
" Was denkst du, Reverna?"
" Ich denke, dass sie kapitulieren wollen. Sie haben keine Munition und kaum Vorräte."
Der Großteil der Osmanen hatten keine Waffen mehr. Die wenigen Kiste an Vorräte im Tal zeugten von der schlechten Situation und dem Überraschungsmoment des Angriffes.
" Sehe ich auch so. Die Osmanen sind zwar gerissen und fressen kleine Christen, aber sie wissen auch, dass sie diesen Kampf nicht gewinnen können."
Brecia rief einen Sergente zu sich und schickte ihn runter zu den Osmanen.
Während wir alle wie gespannt auf ihn achteten, bemerkte man Nervosität in unseren Reihen.
Jede verdächtige Bewegung entgegen unserem Mann wurde mit einem wahrnehmbaren und lauten Zielen der Soldaten beantwortet. Die meisten Osmanen bemerkten die Haltung und gingen dem Sergente großzügig aus dem Weg.
Einige Minuten später kam er mit einem osmanischen Offizier zurück zu Brecia.
Der Osmane war Aga der Abteilung. Es waren ,nach seiner Aussage, schnell verpflichtete Anwohner, welche in den Kriegsdienst gezogen wurden. Mit der Bitte auf Rücksicht und Schnonung seiner Soldaten kapitulierte er bedingungslos vor uns.
Brecia akzeptierte und forderte die Auslieferung sämtlicher Waffen, der Munition und der Vorräte. Eine Forderung, der die Männer nur zu gerne und schnell nachkamen, da dies das Ende des Kriegseinsatzes bedeuteten.
Brecia und ich waren eher glücklich über die gesicherte Nordfront unseres Vorstoßes.

Wir blieben nicht lange in dem kleinen Dorf. Brecia wollte unseren Truppen zwar eine Rast gönnen, da wir demnächst noch mehr kämpfen würden, aber wir wurden schon wieder in anderen Gebieten gebraucht. Ich nutze jedoch noch die kurze Zeit ,indem ich mir die alte Ruinenanlage anguckte. Ich durchstreifte einen alten Tempel, welcher so wirkte, als wäre er noch zu Zeiten der alten Römer gebaut worden. Auch wenn nur noch die Ruinen standen und das Dach sowie ein Großteil der Säulen fehlte, konnte man nur erahnen, was man damals bereits erreichen konnte. Die Großartigkeit und Herrlichkeit unserer Kultur überkam mich. Der Eingang des Tempels, welcher noch größtenteils erhalten war, offenbarte mir eine gute Sicht über die Reste des Tempels und das umliegende Land. Wie ich jetzt erst feststellte, war das Tal, wo die Osmaen kapitulierten, kein echtes Tal, sondern auch eine Ruine aus der Vorzeit. Es war etwa 200 Meter lang und knapp 50 Meter breit. Einer der Soldaten, ein junger Student aus Neapel, erklärte mir später, dass dort ein Tempel des Zeus sowie ein Hippodrom von den alten Griechen gebaut worden war. Wir zogen gemeinsam durch die Ruinen und unterhielten uns eifrig über die Geschichte der alten Völker.

Als Brecia zum Sammeln der Truppen rief, erklärte er uns den Marschbefehl.
Der Befehl war, dass wir uns mit dem Rest der Divison wieder vereinen und dann unter Unterstützung der Division "Siena" und der Division "Calabria" die wichtige Hafenstadt Bengasi erobern sollten. Die Garnision sollte, laut Informationen des Geheimdienstes, unterbesetzt und in einer schlechten Versorgungslage sein. Um eine möglichst große Effektivität zu erreichen, sollte zuerst die Hafenstadt umzingelt und dann mit ganzem Einsatz erobert werden.
Der Angriffsbefehl war für Morgen Mittag um Punkt 12 Uhr ausgegeben worden.
Wir hatten also 18 Stunden, um die gesamte Strecke nach Bengasi zurückzulegen. Brecia trieb einen sofortigen Abmarsch energisch voran, damit man den engen Zeitplan einhalten könne. Dennoch war es ein mörderischer Gewaltmarsch, vor allem mit 500 Gefangenen.
Möglicher Autor der Bücher: Wie ich Österreich-Ungarn zu einer Industrieweltmacht machte-Eine Biografie; Zentraleuropa gegen Frankreich, Russland und Italien-Eine Selbstanalyse; Warum Hawaii zu Österreich gehört; Saint Thomas und andere Scherze; 101 Sprüche und Wege um Lovias zu ärgern;Wie erschaffe ich ein Kolonialreich; 30 Sprüche die Taxla abbringen Krieg zu führen
Zeichnerin meines Avatars