Re: Meglio un anno come un leone, da cento anni come una pec
Verfasst: 31. Juli 2014 15:25
Vier Mann standen vom gemeinsamen Tisch auf und gingen zum Kopf des Tisches. Während Generalstabschef Cardorna sich schon mal im Inneren auf den Vortrag vorbereitete, verteilten die drei anderen Männer insgesamt zwei Berichtshefte aus. Das eine war die Aufstellung der italienischen Armee, während die andere über Marine/Luftwaffe handelte. Oder was man unter Luftwaffe in Italien sich so vorstellte.
Als alle Anwesenden jeweils ein Exemplar der Bericht hatte, begann Cadorna mit seinem Vortrag:
" Sehr geehrte Herren, dass was wir bislang alles gehört haben, ist ja etwas schönes und feines, womit Italien mit Sicherheit auch seine Stellung in der Welt verbessern kann. Aber was machen wir, wenn nun dieser Plan ins Wanken gerät, wenn andere Nationen sich querstellen? Seit euch gewiss, wir, das Militär, werden ihre Interessen und die des italienischen Volkes verteidigen.
Beginnen wir nun mit dem ersten Teilbereich unserer Streitkräfte das Militär:
Der derzeitige Oberbefehlshaber der Armee ist dieser Mann hier zu meiner Rechten, Carlo Porro. Er ist ein guter Nachschubeinsparer, bei gleicher Kampfstärke der Truppe. Zunächst ein allgemeiner Überblick der Truppe, bevor ins Detail gehen. Dazu ziehen wir zwei Vergleichswert an, nämlich die unserer Verbündeten Deutschland und Österreich-Ungarn. Die italienischen Streitkräfte bestehen derzeit aus 51 Infanteriebrigaden mit jeweils 7.000 Mann Stärke, 24 angeschlossenen Artilleriezügen mit jeweils 2.000 Mann und 400 Artilleriegeschützen, einem Kavallerieregiment, mit 1.000 Reitern, sowie 6 Milizbrigaden mit jeweils 7.000 Mann Stärke. Diese bestehen hauptsächlich aus Bewohnern der Kolonien und sind dementsprechend schlechter ausgebildet und ausgerüstet, als unsere regulären Truppen. Nach meinen Rechnungen beträgt also die Gesamtstärke der italienischen Armee: 448.000 Mannsoll und 9.600 Artilleriegeschützen.
Dies klingt beeindruckender, als es ist meine Herrschaften, wenn wir uns mit Deutschland und Österreich-Ungarn vergleichen:
Deutschland besitzt 94 Infanteriebrigaden, Ö-U 64 Brigaden.
Deutschladn 23 Garnisionsbrigaden, Ö-U 10.
Deutschland besitzt 41 Artilleriebrigaden, Ö-U 16.
Dies bedeutet, dass wir 43 bzw. 14 Infanteriebrigaden weniger besitzen. Das ist ein immenser Stärkenunterschied. Wenn man nun mitbedenkt, dass Deutschland und Österreich bereits komplett auf Kavallerie verzichtet haben und ihre Garnisionen eine höhere Kampfkraft haben als unsere Milizen, fällt der Unterschied noch schwerwiegender auf.
Gesamtstärke der deutschen Armee: 961.000 Mannsollstärke und 16.400 Artilleriegeschütze. Damit besitzt Deutschland mehr als doppelt so viele Truppen unter Waffen und fast doppelt so viele Artilleriegeschütze."
" Zwischenfrage: Ist der Vergleich nicht etwas zu hoch angesetzt? Ich meine, Deutschland hat die stärkste Armee der Welt."
" Wenn man sich verbessern will, muss sich mit den Stärksten vergleichen. Was bringt es uns, wenn wir uns mit Staaten wie Rumänien oder der Schweiz vergleichen. Nun noch der Gesamtvergleich mit Österreich: 550.000 Mannsollstärke und 6.400 Artilleriegeschütze
Hier muss ich zugeben, wirken die Zahlen schon eher ausgeglichen. Dennoch können sie mir glauben, dass die 3.000 Artilleriegeschütze mehr, nicht die 100.000 Mann weniger ausgleichen können. Zudem stehen schwere Verteidigungsanlagen an der Grenze zu uns.
Unsere Armee muss also insgesamt stärker und größer werden. Es hilft uns nicht, wenn wir uns nur auf innere Angelegenheiten konzentrieren. Nach innen stark, aber nach außen geschwächt zu sein, bringt uns nur verlorene Kriege ein. Und wie gerne würden uns wohl die Großmächte der Welt, zu denen wir selbst auch angehören, uns wieder zersplittern sehen?
Nur allzu gerne. Das können sie mir glauben. Vielleicht merken sie es nicht, aber keine Nation nimmt uns wirklich ernst und sie lachen über uns hinter unserem Rücken. Dies kann man nicht dulden. Wie müssen etwas schaffen, was keine andere Nation bewerkstellligen könnte.
Nun lassen sie uns nicht abschweifen, sondern lassen sie uns einen näheren Blick auf unsere Streitkräfte werfen:
Das Oberkommando der italienischen Armee, das "Commando Superiore" unter Feldmarschall Bandini, liegt derzeit im Herzen unserer Nation in Rom. Ihm sind alle Truppenteile unterstellt und somit Heimat aller der hier vorstehenden Personen. Die direkt unter ihm geordneten Einheiten sind: die Armeegruppen West, East, South, die Armeen 3a, 7a und die Armee der Kolonien, sowie die Riserva Centrale unter Generalmajor Vanzo. Diese ist in Rom stationiert und dient dem Schutz des Oberkommandos sowie der Bereitstellung einer Reserveeinheit. Weiterhin sind ihm 15 Flotten unterstellt, welche wir nachher stärker besprechen werden.
Gehen wir weiter zur Armeegruppe West unter Feldmarschall Frugoni.
Die Armeegruppe West besteht aus den Armeen 1a und 7a.
Hauptaufgabe der Armeegruppe ist der Schutz der Westgrenze zu Frankreich und Wartung der Befestigungsanlagen. Standort ist Mailand.
Die Armeegruppe East ist derzeit in Venedig stationiert und ist Feldmarschall Peano zugeteilt.
Es hat drei unterstellte Armeen:
Die 2a, 6a und die 8a Armata. Hauptaufgabe dieser Armeegruppe ist der Schutz der Grenze zu Österreich-Ungarn.
Die letzte Armeegruppe ist die Armeegruppe Süd. Sie ist in Parlermo stationiert und Befehlshaber ist Feldmarschall Porro. Sie ist die schwächste Armeegruppe in Italien und ihr sind jediglich zwei Korps unterstellt: der 12. und 13. Korps.
Hauptaufgabe ist der Schutz der Küsten auf Sizilien.
Der 12. Korps ist in Palermo stationiert und unter Befehl von Generalleutnant Briccola. Dem Korps gehört nur die 28. Divison 'Aosta', 16.000 Mann und 400 Geschütze, an unter Kommando des Generalmajors Ravazza.
Der 13. Korps ist in Messina stationiert und den Oberbefehl besitzt Generalleutnant Masi. Dem Korps ist die 31. Division 'Calabria', 16.000 Mann und 400 Geschütze, unter Generalmajor Saporiti, unterstellt.
Kommen wir nun zu den drei eigenständigen Armeen:
Zuerst die 3a Armata unter Kommando von General Grandi. Sie ist in Tarento stationiert und besitzt die dortige Garnisionsaufgabe. Unterstellt ist der 9. Korps unter Generalleutnant Conte di Torino.
Die 7a Armata ist in Neapel stationiert und unter Kommando von General Ferrari. Ihre Aufgabe ist der Schutz von der südlichen Stiefelhälfte nach Westen. Ihr unterstellt sind der 7. und 8. Korps.
Der 7. Korps, unter Kommando von Generalleutnant Gandolfo, ist in Neapel stationiert und schützt den dortigen Hafen. Unterstellt ist die 41. Division 'Firenze', 16.000 Mann und 400 Geschütze, unter Generalmajor Pennella.
Der 8. Korps ist in Reggio di Calabria stationiert und unter Befehl von Generalleutnant Sagramoso.
Unterstellt ist die 51. Division 'Siena', 16.000 Mann und 400 Geschütze, unter Befehl von Generalmajor Pecori Giraldi.
Die Armata dell' A.O.I. Untersteht dem Kommando von General Papa. Ihm sind alle Garnisionstruppen der Kolonien unterstellt und es ist derzeit in Anaghit stationiert. Unterstellte Truppen im Detail sind: Der 1., 2. und 3. Korps der Kolonien, der Armeekorps von Eritrea und der Armeekorps von Libico. Damit besitzt diese Armee eine Kampfkraft einer unserer Armeegruppen.
Der 1. Korps der Kolonien ist unter Befehl von Generalleutnant Laderchi und ist an der nördlichen Grenze zu Äthopien stationiert. Unterstellt ist die 26. Division 'Assietta', 16.000 Mann und 400 Geschütze, unter Befehl von Generalmajor Albricci.
Der 2. Korps der Kolonien untersteht Generalleutnant Noce und steht ebenfalls an der nördlichen Grenze zu Äthopien. Unterstellt ist die 19. Division 'Venezia', 16.000 Mann und 400 Geschütze unter Befehl von Generalmajor Airota.
Der 3. Korps der Kolonien steht unter dem Kommando von Generalleutnant Reisoli und schützt das Armeehauptquartier der Kolonien. Unterstellt ist das 1. CCNN '23 Marzo', 14.000 Mann aus den Kolonien, und untersteht dem Kommando von Generalmajor Alfieri.
Der Armeekorps von Eritrea ist in Edd stationiert und schützt dort den Hafen. Oberbefehl besitzt Generalleutnant Salsa. Unterstellt ist die 2. Division Eritreas, 14.000 Mann aus den Kolonien, unter Kommando von Generalmajor Aliprindi.
Der Armeekorps von Libico untersteht dem Kommando von Generalleutnant di Robilant und schützt den größeren Teil unserer Kolonien. Unterstellt sind die 29. Division 'Piemonte', 16.000 Mann und 400 Geschütze, Kommando Generalmajor Armani, und die Division Libia, 14.000 Mann aus den Kolonien, unter Kommando von Generalmajor Bernezzo.
Kommen wir nun...."
Mir fiel auf, dass einige Korps und Divisionen scheinbar nicht aufgezählt wurden. Mein Vater saß kopfschüttelnd an seinem Platz und wirkt hilflos seinem Schicksal ausgeliefert.
" Nicht einmal das können sie.", konnte man von seinen Lippen ablesen. Glücklicherweise sagte er das auf Deutsch und seine beiden Sitznachbarn wirkten etwas überrascht, schenkten seinen Worten nicht viel Aufmerksamkeit. Gebannt blickte ich wieder nach vorne und hörte zu.
".. zu den italienischen Flotte, dem Stolz unserer Nation, wenn man es wirklich als Stolz betrachten möchte. Bitte, lassen sie mich zuerst meinen Vortrag ausführen, denn ich erklären ihnen gleich, was ich damit meine. In ihrem zweiten Berichtsheft wird vor allem die Marine thematisiert, anbei sind auch einige Vorstellung der Luftwaffe, aber diese sind noch rein theoretischer Natur.
Oberbefehlshaber der Marine ist Leone Vlale. Er ist wegen seiner guten Qualitäten zur optimalen Ausnutzung von Marinestützpunkten auf diesem Posten.
Verschaffen wir uns einen Überblick über die italienische Marine:
Die aktuelle italienische Flotte besteht aus 55 Schiffen, aufgeteilt in 11 Vor-Dreadnoughtschlachtschiffe, 22 Zerstörer, 13 schwere Kreuzer und 9 leichte Kreuzer, 2 U-Bootgeschwadern und 3 Transportgeschwadern.
Vergleichen wir einmal unsere Flotte mit denen Deutschlands und Österreich-Ungarn fällt auf, dass unsere Flotte nur im Mittelmaß der Großmächte anzusiedeln ist.
Österreich-Ungarns Flotte stellt kaum eine Gefahr für unsere geballte Flotte dar.
Sie besteht aus 12 Vor-Dreadnoughtschlachtschiffen, 12 Zerstörern, 3 schweren Kreuzern und 7 leichten Kreuzern, sowie 2 U-Bootgeschwader und 1 Transportgeschwader.
Die deutsche Flotte hingegen schenkt uns kaum Beachtung.
Mit 1 Schlachtkreuzer, 22 Vor-Dreadnoughtschlachtschiffen und 4 Dreadnoughts haben unsere Großkampfschiffe kaum eine Chance etwas zu erreichen. Hinzu kommen noch 36 Zerstörer, 15 schwere Kreuzer und 40 leichte Kreuzer. Dazu 1 U-Bootgeschwader und 3 Transportgeschwader.
Wie sie also sehen, ist es auch nicht der Marine erlaubt sich etwas zu verschnaufen.
Unser Ziel muss es sein mit der Marine die stärkste Flotte im Mittelmeer zu stellen. Traumhaft wäre auch eine absolute Hoheit über das Mittelmeer zu erreichen, aber bis dahin ist es noch ein langer Weg. Schauen wir uns als nächstes die Schiffe genauer an:
Die 11 Vor-Dreadnoughtschlachtschiffe lassen sich in zwei Generationen aufteilen:
6 von 11 sind auf den bestmöglichen Stand der Technik, die Vittorio Emanuele, die Regina Elena, die Roma, die Napoli, die Benedetto Brin und die Regina Margherita.
Leider sind 5 bereits jetzt veraltet, die Ammiraglio di Saint Bon, die Emanuele Filiberto, die Re Umberto, die Sicilia und die Sardegna.
Beide Schiffsklassen sind deutlich den Dreadnoughts unterlegen und auch nicht mehr ganz topmodern im Vergleich zu anderen Nationen wie Großbritannien und Frankreich.
Die 13 schweren Kreuzer stellen die modernsten Schiffe unserer Flotte:
Die 4 topmodernen Kreuzer, Pisa, Amalfi, San Giorgio und San Marco.
Die 6 relativ moderne Kreuzer Giuseppe Garibaldi, Varese, Francesco Ferruccio, Marco Polo, Carlo Alberto und Vettor Pisani.
Zudem noch drei komplett veraltete Schiffe: Enrico Dandolo, Italia und Lepanto
Die 9 leichten Kreuzer entstanden mit den Vor-Dreadnoughtschlachtschiffen:
Nur zwei sind relativ modern, die Coatit und die Agordat.
Die restlichen 7 Schiffe sind kaum den Stahl wert, die Elba, die Puglia, die Etna, die Liguria, die Piemonte, die Calbria und die Etruria.
Von beiden Klassen kann und sollte man nicht viel in Gefechten erwarten, außer den Schutz unserer Großkampfschiffe.
Die 22 Zerstörer sind in 11 Geschwader aufgeteilt:
6 Geschwader sind aus der 1. Generation, die Cannoniere Coloniali und die 1a-5a Squadriglia Torpediniere.
Dazu kommen 3 Geschwader der 2. Generation, die 2a, 4a und 5a Squadriglia Cacciatorpediniere.
Und noch 2 Geschwader der modernen Generation, die 1a und 3a Squadriglia Cacciatorpediniere.
Die beiden U-Bootgeschwader sind ebenfalls noch in den Kinderschuhen und stellen keine Gefahr für schwere Schiffe dar.
Wie sie also lesen können, besteht die Regina Marina aus 8 Schiffen, welche auf den aktuellen Stand der Technik sind, 20 Schiffe, welche noch mithalten können, aber auch nicht mehr aktuell sind, sowie 27 Schiffe, die hoffnungslos veraltet sind, U-Boote und Transporter ausgeschlossen.
Wenn wir uns diese Zahlen ernüchternd anschauen, sehen wir eindeutig, wir sind weit davon entfernt im Mittelmeer zu herrschen, sowie es unsere Vorfahren vor fast 2000 Jahren einst gemacht haben.
Damit wir weiter arbeiten und kämpfen können, sind bereits zwei Anträge auf Produktion an das Wirtschaftsministerium übergeben worden.
Einer dieser Anträge ist von der Marine, während der andere vom Heer kommt."
"Beide sind gestattet.", antwortete Vittorio.
" Wie meinen, eure Gnaden?", brachte eine aus dem Konzept gebrachter Cardona raus.
" In eurem Vortrag wird schön herausgestellt, was es im Heer und Marine fehlt. Daher bin ich gewillt beide Anträge anzunehmen."
" Habt Dank."
Cardona und seine Helferlein wollten gerade wieder zum Platz zurückkehren, als der König sie unterbrach," Könntet ihr sie zumindest einmal vorstellen?"
"Natürlich.", antwortete Cardona und begab sich wieder ans Kopfende.
" Der 1. Antrag ist vom Marine-Oberbefehlshaber Vlale gestellt und handelt von der Anschaffung neuer schwerer Schlachtschiffe der Dreadnought-Klasse. Insgesamt sind derzeit zwei Schiffe geplant und nach Begutachtung und Tests würde über die Anschaffung weiterer nachgedacht.
Die beiden Schiffe wären auf dem neuesten Stand der Technik und sollten mit den stärksten Schiffen der Franzosen und Briten im Mittelmeer konkurrieren können.
Namensvorschläge wären Littorio und Vittorio Veneto."
Zustimmendes Nicken und Murmeln auf den Plätzen am Tisch.
" Der 2. Antrag ist von mir gestellt und beinhaltet die Aufstellung eines Elitekorps.
Dieser Korps ist vor allem auf Gebirgskämpfe spezialisiert, soll aber effizienter und allgemein besser einsetzbar sein, als sonstige Gebirgskampftruppen. Die derzeit angeschlagene Truppengröße beträgt 42.000 Mann ohne Artilleriegeschütze. Aufgeteilt werden diese in zwei Divisionen und an der Grenze zu Österreich-Ungarn stationiert."
Beide Vorschläge klangen einleuchtend und wohl durchdacht. Dies schien auch dem König zu gefallen, denn er stand auf und sprach:"Nun denn, liebe Freunde, lasst uns gemeinsam dann diesen Abend noch genießen und auf eine glorreiche Zukunft von Italien anstoßen."
Damit endete die Versammlung von Sizilien.
Als alle Anwesenden jeweils ein Exemplar der Bericht hatte, begann Cadorna mit seinem Vortrag:
" Sehr geehrte Herren, dass was wir bislang alles gehört haben, ist ja etwas schönes und feines, womit Italien mit Sicherheit auch seine Stellung in der Welt verbessern kann. Aber was machen wir, wenn nun dieser Plan ins Wanken gerät, wenn andere Nationen sich querstellen? Seit euch gewiss, wir, das Militär, werden ihre Interessen und die des italienischen Volkes verteidigen.
Beginnen wir nun mit dem ersten Teilbereich unserer Streitkräfte das Militär:
Der derzeitige Oberbefehlshaber der Armee ist dieser Mann hier zu meiner Rechten, Carlo Porro. Er ist ein guter Nachschubeinsparer, bei gleicher Kampfstärke der Truppe. Zunächst ein allgemeiner Überblick der Truppe, bevor ins Detail gehen. Dazu ziehen wir zwei Vergleichswert an, nämlich die unserer Verbündeten Deutschland und Österreich-Ungarn. Die italienischen Streitkräfte bestehen derzeit aus 51 Infanteriebrigaden mit jeweils 7.000 Mann Stärke, 24 angeschlossenen Artilleriezügen mit jeweils 2.000 Mann und 400 Artilleriegeschützen, einem Kavallerieregiment, mit 1.000 Reitern, sowie 6 Milizbrigaden mit jeweils 7.000 Mann Stärke. Diese bestehen hauptsächlich aus Bewohnern der Kolonien und sind dementsprechend schlechter ausgebildet und ausgerüstet, als unsere regulären Truppen. Nach meinen Rechnungen beträgt also die Gesamtstärke der italienischen Armee: 448.000 Mannsoll und 9.600 Artilleriegeschützen.
Dies klingt beeindruckender, als es ist meine Herrschaften, wenn wir uns mit Deutschland und Österreich-Ungarn vergleichen:
Deutschland besitzt 94 Infanteriebrigaden, Ö-U 64 Brigaden.
Deutschladn 23 Garnisionsbrigaden, Ö-U 10.
Deutschland besitzt 41 Artilleriebrigaden, Ö-U 16.
Dies bedeutet, dass wir 43 bzw. 14 Infanteriebrigaden weniger besitzen. Das ist ein immenser Stärkenunterschied. Wenn man nun mitbedenkt, dass Deutschland und Österreich bereits komplett auf Kavallerie verzichtet haben und ihre Garnisionen eine höhere Kampfkraft haben als unsere Milizen, fällt der Unterschied noch schwerwiegender auf.
Gesamtstärke der deutschen Armee: 961.000 Mannsollstärke und 16.400 Artilleriegeschütze. Damit besitzt Deutschland mehr als doppelt so viele Truppen unter Waffen und fast doppelt so viele Artilleriegeschütze."
" Zwischenfrage: Ist der Vergleich nicht etwas zu hoch angesetzt? Ich meine, Deutschland hat die stärkste Armee der Welt."
" Wenn man sich verbessern will, muss sich mit den Stärksten vergleichen. Was bringt es uns, wenn wir uns mit Staaten wie Rumänien oder der Schweiz vergleichen. Nun noch der Gesamtvergleich mit Österreich: 550.000 Mannsollstärke und 6.400 Artilleriegeschütze
Hier muss ich zugeben, wirken die Zahlen schon eher ausgeglichen. Dennoch können sie mir glauben, dass die 3.000 Artilleriegeschütze mehr, nicht die 100.000 Mann weniger ausgleichen können. Zudem stehen schwere Verteidigungsanlagen an der Grenze zu uns.
Unsere Armee muss also insgesamt stärker und größer werden. Es hilft uns nicht, wenn wir uns nur auf innere Angelegenheiten konzentrieren. Nach innen stark, aber nach außen geschwächt zu sein, bringt uns nur verlorene Kriege ein. Und wie gerne würden uns wohl die Großmächte der Welt, zu denen wir selbst auch angehören, uns wieder zersplittern sehen?
Nur allzu gerne. Das können sie mir glauben. Vielleicht merken sie es nicht, aber keine Nation nimmt uns wirklich ernst und sie lachen über uns hinter unserem Rücken. Dies kann man nicht dulden. Wie müssen etwas schaffen, was keine andere Nation bewerkstellligen könnte.
Nun lassen sie uns nicht abschweifen, sondern lassen sie uns einen näheren Blick auf unsere Streitkräfte werfen:
Das Oberkommando der italienischen Armee, das "Commando Superiore" unter Feldmarschall Bandini, liegt derzeit im Herzen unserer Nation in Rom. Ihm sind alle Truppenteile unterstellt und somit Heimat aller der hier vorstehenden Personen. Die direkt unter ihm geordneten Einheiten sind: die Armeegruppen West, East, South, die Armeen 3a, 7a und die Armee der Kolonien, sowie die Riserva Centrale unter Generalmajor Vanzo. Diese ist in Rom stationiert und dient dem Schutz des Oberkommandos sowie der Bereitstellung einer Reserveeinheit. Weiterhin sind ihm 15 Flotten unterstellt, welche wir nachher stärker besprechen werden.
Gehen wir weiter zur Armeegruppe West unter Feldmarschall Frugoni.
Die Armeegruppe West besteht aus den Armeen 1a und 7a.
Hauptaufgabe der Armeegruppe ist der Schutz der Westgrenze zu Frankreich und Wartung der Befestigungsanlagen. Standort ist Mailand.
Die Armeegruppe East ist derzeit in Venedig stationiert und ist Feldmarschall Peano zugeteilt.
Es hat drei unterstellte Armeen:
Die 2a, 6a und die 8a Armata. Hauptaufgabe dieser Armeegruppe ist der Schutz der Grenze zu Österreich-Ungarn.
Die letzte Armeegruppe ist die Armeegruppe Süd. Sie ist in Parlermo stationiert und Befehlshaber ist Feldmarschall Porro. Sie ist die schwächste Armeegruppe in Italien und ihr sind jediglich zwei Korps unterstellt: der 12. und 13. Korps.
Hauptaufgabe ist der Schutz der Küsten auf Sizilien.
Der 12. Korps ist in Palermo stationiert und unter Befehl von Generalleutnant Briccola. Dem Korps gehört nur die 28. Divison 'Aosta', 16.000 Mann und 400 Geschütze, an unter Kommando des Generalmajors Ravazza.
Der 13. Korps ist in Messina stationiert und den Oberbefehl besitzt Generalleutnant Masi. Dem Korps ist die 31. Division 'Calabria', 16.000 Mann und 400 Geschütze, unter Generalmajor Saporiti, unterstellt.
Kommen wir nun zu den drei eigenständigen Armeen:
Zuerst die 3a Armata unter Kommando von General Grandi. Sie ist in Tarento stationiert und besitzt die dortige Garnisionsaufgabe. Unterstellt ist der 9. Korps unter Generalleutnant Conte di Torino.
Die 7a Armata ist in Neapel stationiert und unter Kommando von General Ferrari. Ihre Aufgabe ist der Schutz von der südlichen Stiefelhälfte nach Westen. Ihr unterstellt sind der 7. und 8. Korps.
Der 7. Korps, unter Kommando von Generalleutnant Gandolfo, ist in Neapel stationiert und schützt den dortigen Hafen. Unterstellt ist die 41. Division 'Firenze', 16.000 Mann und 400 Geschütze, unter Generalmajor Pennella.
Der 8. Korps ist in Reggio di Calabria stationiert und unter Befehl von Generalleutnant Sagramoso.
Unterstellt ist die 51. Division 'Siena', 16.000 Mann und 400 Geschütze, unter Befehl von Generalmajor Pecori Giraldi.
Die Armata dell' A.O.I. Untersteht dem Kommando von General Papa. Ihm sind alle Garnisionstruppen der Kolonien unterstellt und es ist derzeit in Anaghit stationiert. Unterstellte Truppen im Detail sind: Der 1., 2. und 3. Korps der Kolonien, der Armeekorps von Eritrea und der Armeekorps von Libico. Damit besitzt diese Armee eine Kampfkraft einer unserer Armeegruppen.
Der 1. Korps der Kolonien ist unter Befehl von Generalleutnant Laderchi und ist an der nördlichen Grenze zu Äthopien stationiert. Unterstellt ist die 26. Division 'Assietta', 16.000 Mann und 400 Geschütze, unter Befehl von Generalmajor Albricci.
Der 2. Korps der Kolonien untersteht Generalleutnant Noce und steht ebenfalls an der nördlichen Grenze zu Äthopien. Unterstellt ist die 19. Division 'Venezia', 16.000 Mann und 400 Geschütze unter Befehl von Generalmajor Airota.
Der 3. Korps der Kolonien steht unter dem Kommando von Generalleutnant Reisoli und schützt das Armeehauptquartier der Kolonien. Unterstellt ist das 1. CCNN '23 Marzo', 14.000 Mann aus den Kolonien, und untersteht dem Kommando von Generalmajor Alfieri.
Der Armeekorps von Eritrea ist in Edd stationiert und schützt dort den Hafen. Oberbefehl besitzt Generalleutnant Salsa. Unterstellt ist die 2. Division Eritreas, 14.000 Mann aus den Kolonien, unter Kommando von Generalmajor Aliprindi.
Der Armeekorps von Libico untersteht dem Kommando von Generalleutnant di Robilant und schützt den größeren Teil unserer Kolonien. Unterstellt sind die 29. Division 'Piemonte', 16.000 Mann und 400 Geschütze, Kommando Generalmajor Armani, und die Division Libia, 14.000 Mann aus den Kolonien, unter Kommando von Generalmajor Bernezzo.
Kommen wir nun...."
Mir fiel auf, dass einige Korps und Divisionen scheinbar nicht aufgezählt wurden. Mein Vater saß kopfschüttelnd an seinem Platz und wirkt hilflos seinem Schicksal ausgeliefert.
" Nicht einmal das können sie.", konnte man von seinen Lippen ablesen. Glücklicherweise sagte er das auf Deutsch und seine beiden Sitznachbarn wirkten etwas überrascht, schenkten seinen Worten nicht viel Aufmerksamkeit. Gebannt blickte ich wieder nach vorne und hörte zu.
".. zu den italienischen Flotte, dem Stolz unserer Nation, wenn man es wirklich als Stolz betrachten möchte. Bitte, lassen sie mich zuerst meinen Vortrag ausführen, denn ich erklären ihnen gleich, was ich damit meine. In ihrem zweiten Berichtsheft wird vor allem die Marine thematisiert, anbei sind auch einige Vorstellung der Luftwaffe, aber diese sind noch rein theoretischer Natur.
Oberbefehlshaber der Marine ist Leone Vlale. Er ist wegen seiner guten Qualitäten zur optimalen Ausnutzung von Marinestützpunkten auf diesem Posten.
Verschaffen wir uns einen Überblick über die italienische Marine:
Die aktuelle italienische Flotte besteht aus 55 Schiffen, aufgeteilt in 11 Vor-Dreadnoughtschlachtschiffe, 22 Zerstörer, 13 schwere Kreuzer und 9 leichte Kreuzer, 2 U-Bootgeschwadern und 3 Transportgeschwadern.
Vergleichen wir einmal unsere Flotte mit denen Deutschlands und Österreich-Ungarn fällt auf, dass unsere Flotte nur im Mittelmaß der Großmächte anzusiedeln ist.
Österreich-Ungarns Flotte stellt kaum eine Gefahr für unsere geballte Flotte dar.
Sie besteht aus 12 Vor-Dreadnoughtschlachtschiffen, 12 Zerstörern, 3 schweren Kreuzern und 7 leichten Kreuzern, sowie 2 U-Bootgeschwader und 1 Transportgeschwader.
Die deutsche Flotte hingegen schenkt uns kaum Beachtung.
Mit 1 Schlachtkreuzer, 22 Vor-Dreadnoughtschlachtschiffen und 4 Dreadnoughts haben unsere Großkampfschiffe kaum eine Chance etwas zu erreichen. Hinzu kommen noch 36 Zerstörer, 15 schwere Kreuzer und 40 leichte Kreuzer. Dazu 1 U-Bootgeschwader und 3 Transportgeschwader.
Wie sie also sehen, ist es auch nicht der Marine erlaubt sich etwas zu verschnaufen.
Unser Ziel muss es sein mit der Marine die stärkste Flotte im Mittelmeer zu stellen. Traumhaft wäre auch eine absolute Hoheit über das Mittelmeer zu erreichen, aber bis dahin ist es noch ein langer Weg. Schauen wir uns als nächstes die Schiffe genauer an:
Die 11 Vor-Dreadnoughtschlachtschiffe lassen sich in zwei Generationen aufteilen:
6 von 11 sind auf den bestmöglichen Stand der Technik, die Vittorio Emanuele, die Regina Elena, die Roma, die Napoli, die Benedetto Brin und die Regina Margherita.
Leider sind 5 bereits jetzt veraltet, die Ammiraglio di Saint Bon, die Emanuele Filiberto, die Re Umberto, die Sicilia und die Sardegna.
Beide Schiffsklassen sind deutlich den Dreadnoughts unterlegen und auch nicht mehr ganz topmodern im Vergleich zu anderen Nationen wie Großbritannien und Frankreich.
Die 13 schweren Kreuzer stellen die modernsten Schiffe unserer Flotte:
Die 4 topmodernen Kreuzer, Pisa, Amalfi, San Giorgio und San Marco.
Die 6 relativ moderne Kreuzer Giuseppe Garibaldi, Varese, Francesco Ferruccio, Marco Polo, Carlo Alberto und Vettor Pisani.
Zudem noch drei komplett veraltete Schiffe: Enrico Dandolo, Italia und Lepanto
Die 9 leichten Kreuzer entstanden mit den Vor-Dreadnoughtschlachtschiffen:
Nur zwei sind relativ modern, die Coatit und die Agordat.
Die restlichen 7 Schiffe sind kaum den Stahl wert, die Elba, die Puglia, die Etna, die Liguria, die Piemonte, die Calbria und die Etruria.
Von beiden Klassen kann und sollte man nicht viel in Gefechten erwarten, außer den Schutz unserer Großkampfschiffe.
Die 22 Zerstörer sind in 11 Geschwader aufgeteilt:
6 Geschwader sind aus der 1. Generation, die Cannoniere Coloniali und die 1a-5a Squadriglia Torpediniere.
Dazu kommen 3 Geschwader der 2. Generation, die 2a, 4a und 5a Squadriglia Cacciatorpediniere.
Und noch 2 Geschwader der modernen Generation, die 1a und 3a Squadriglia Cacciatorpediniere.
Die beiden U-Bootgeschwader sind ebenfalls noch in den Kinderschuhen und stellen keine Gefahr für schwere Schiffe dar.
Wie sie also lesen können, besteht die Regina Marina aus 8 Schiffen, welche auf den aktuellen Stand der Technik sind, 20 Schiffe, welche noch mithalten können, aber auch nicht mehr aktuell sind, sowie 27 Schiffe, die hoffnungslos veraltet sind, U-Boote und Transporter ausgeschlossen.
Wenn wir uns diese Zahlen ernüchternd anschauen, sehen wir eindeutig, wir sind weit davon entfernt im Mittelmeer zu herrschen, sowie es unsere Vorfahren vor fast 2000 Jahren einst gemacht haben.
Damit wir weiter arbeiten und kämpfen können, sind bereits zwei Anträge auf Produktion an das Wirtschaftsministerium übergeben worden.
Einer dieser Anträge ist von der Marine, während der andere vom Heer kommt."
"Beide sind gestattet.", antwortete Vittorio.
" Wie meinen, eure Gnaden?", brachte eine aus dem Konzept gebrachter Cardona raus.
" In eurem Vortrag wird schön herausgestellt, was es im Heer und Marine fehlt. Daher bin ich gewillt beide Anträge anzunehmen."
" Habt Dank."
Cardona und seine Helferlein wollten gerade wieder zum Platz zurückkehren, als der König sie unterbrach," Könntet ihr sie zumindest einmal vorstellen?"
"Natürlich.", antwortete Cardona und begab sich wieder ans Kopfende.
" Der 1. Antrag ist vom Marine-Oberbefehlshaber Vlale gestellt und handelt von der Anschaffung neuer schwerer Schlachtschiffe der Dreadnought-Klasse. Insgesamt sind derzeit zwei Schiffe geplant und nach Begutachtung und Tests würde über die Anschaffung weiterer nachgedacht.
Die beiden Schiffe wären auf dem neuesten Stand der Technik und sollten mit den stärksten Schiffen der Franzosen und Briten im Mittelmeer konkurrieren können.
Namensvorschläge wären Littorio und Vittorio Veneto."
Zustimmendes Nicken und Murmeln auf den Plätzen am Tisch.
" Der 2. Antrag ist von mir gestellt und beinhaltet die Aufstellung eines Elitekorps.
Dieser Korps ist vor allem auf Gebirgskämpfe spezialisiert, soll aber effizienter und allgemein besser einsetzbar sein, als sonstige Gebirgskampftruppen. Die derzeit angeschlagene Truppengröße beträgt 42.000 Mann ohne Artilleriegeschütze. Aufgeteilt werden diese in zwei Divisionen und an der Grenze zu Österreich-Ungarn stationiert."
Beide Vorschläge klangen einleuchtend und wohl durchdacht. Dies schien auch dem König zu gefallen, denn er stand auf und sprach:"Nun denn, liebe Freunde, lasst uns gemeinsam dann diesen Abend noch genießen und auf eine glorreiche Zukunft von Italien anstoßen."
Damit endete die Versammlung von Sizilien.