Kimi Ga Yo

AARs zum Zeitpunkte der beiden Weltkriege

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Taras
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Krieg in Europa

Beitragvon Taras » 22. Oktober 2014 19:50

Im August 1939 verschärften sich die Spannungen in Europa zusehends. Das wiedererstarkte Deutschland empfand seine Forderungen gegenüber Polen als berechtigt. In Berlin war man nicht länger bereit, die polnische Minderheitenpolitik und die Abdrosselung Ostpreußens hinzunehmen. Da das robuste Auftreten gegenüber der Tschechei zum Erfolg geführt hatte, die Westalliierten sich nicht zu einem entschlossenen Handeln einigen konnten und mit dem deutsch-sowjetischen Nichtangriffvertrages die Gefahr eines Zweifrontenkrieges abgewendet war, konnte man zurecht annehmen, dass London und Paris auch diesmal nachgeben würden.
Jedoch auch in Warschau gab es keine beschwichtigenden Stimmen. Im Vertrauen auf die Zusagen der Alliierten glaubte man sich in der Lage, den Deutschen selbstbewusst entgegentreten zu können. Nach der schweren Niederlage 1918, würde Deutschland nicht wieder einen Krieg in der strategischen Umklammerung wagen. Die Armee fühlte sich in der Lage, den Deutschen bis zum Eintreffen der Briten und Franzosen standhalten zu können. Sogar Annexionsphantasien eines polnischen Reiches bis an die Elbe machten die Runde
Am 29.08.1939 erreichte die Konfrontation ihren Höhepunkt, mit der ultimativen Forderung an Polen, einen gesicherten Zugang vom deutschen Reichsgebiet nach Danzig und Ostpreußen zu zulassen. Warschau schlug das Ultimatum aus und in den Morgenstunden des 1. September begannen die Waffen zu sprechen. Unmittelbar darauf erklärten Frankreich und Großbritannien ihrerseits Deutschland den Krieg.

In den Fluren des Tokioter Außen- und des Kriegsministeriums herrsche mehrere Tage Kopflosigkeit. War dies der Bündnisfall? Der Angriff des Achsenpartners erfolgte ohne vorhergehende Konsultationen. Flotte und Heer befanden sich im Friedensdienst.
Der unerwartet rasche Zusammenbruch der polnischen Armee und die ausbleibende Offensive der Westmächte sorgten dann für nachlassende Anspannung. Am 15. September fiel Warschau an die deutschen Panzerspitzen und am 19. September kapitulierten die polnischen Streitkräfte. Weder waren die Westmächte in Aktion getreten, noch hatten sich die europäischen Achsenpartner in den Konflikt involviert.

Für weitere Verwirrung sorgte, dass die Russen den Zusammenbruch Polens nutzten um die Gebiete zurückzuholen, die Polen in den Bürgerkriegswirren an sich gerissen hatte. Dies geschah ohne Kriegserklärung an Polen und scheinbar mit Einwilligung der Deutschen. Es wurde von deutsch-sowjetischen Paraden an der neuen gemeinsamen Grenze berichtet.
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Obwohl die Alliierten den deutschen Angriff auf Polen als Kriegsgrund benannten, wurde von ihnen die russische Annexion kommentarlos hingenommen. Der japanischen Diplomatie blieb unklar, was hinter den Kulissen verhandelt und vereinbart worden war.

Der ausbleibende Angriff der Westalliierten fand in Tokio verschiedene Erklärungen. Ein kurzer Kräftevergleich ergab, dass die Achse im September 39 bei Heer Marine und Luftstreitkräften überlegen war.
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Es war selbstverständlich jedem klar, dass dieses Verhältnis so nicht bestehen bleiben würde. Großbritannien würde - wie bereits im Großen Krieg - alles daran setzen, immer mehr Länder auf seine Seite zu ziehen. Wenn es wieder gelang, die USA in den Krieg zu verwickeln, würde sich die Waage – besonders unter Beachtung der Verfügbarkeit von Rohstoffen und Industriekapazitäten – deutlich in Richtung Alliierte neigen.
Wenn es London darüber hinaus gelang, die beiden ideologischen Erzfeinde Deutschland und Russland nicht nur zu entzweien sondern wie 1914 aufeinander zu hetzen, würden die Alliierten unweigerlich wieder die Oberhand gewinnen. Wie sich Japan auf seinem Weg zur gleichrangigen Weltmacht verhalten sollte, blieb noch unklar.

In Berlin erklärte Rippentrop dem japanischen Botschafter in diesen Tagen, dass sich die anglo-französische Kriegserklärungen letztlich als bloße Propaganda herausstellen würde. Mehrere Apelle wurden nach Paris und London gesandt um doch noch einen Kompromiss zu finden. Doch die Wochen verstrichen, die Alliierten vergrößerten nach und nach ihre Koalition und ließen kein Einlenken erkennen.

Um sich in eine strategisch bessere Position zu setzen, entschloss sich Deutschland im Oktober 1939 Dänemark zu besetzen. Damit war den Engländern die Einfahrt in die Ostsee verwehrt und die deutsche Nordflanke gegen Seelandungen gesichert.
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Im Leben Tarasawas war es seit dem Rückschlag bei Nomonhan etwas ruhiger geworden. Seine Eltern gehörten zum gehobenen Bürgertum Japans. Er hatte daher selbst weder eine staatliche Schule besucht noch Wehrdienst geleistet. Ein neuer Krieg schien immer näher zu rücken. Tarasawa wollte sich daher selbst ein Bild von der hochgerühmten kaiserlichen Armee machen.

Ihm wurden zwar von Generalen, die ihm nahe standen die Tore geöffnet, jedoch war sein Name nicht bekannt, so dass sich die Standortkommandeure, die Offiziere und Unteroffiziere nicht die Mühe machten vom normalen Drill abzuweichen. Es fiel Tarasawa nicht leicht, sein Entsetzen über die Ausbildungsmethoden in der Kaiserlich Japanischen Armee zu verbergen.

Nach dem Abendbrot betrat der Unteroffizier vom Dienst in Begleitung mehrerer Unteroffiziere die Rekrutenbaracke zur Inspektion. Den Grundsätzen der Rekrutenausbildung zufolge musste die Kontrolle ungünstig ausfallen. Die Schuhe eines Rekruten standen unvorschriftsgemäß, sie befanden sich einen Sun (3 cm) vom eigentlichen Platz entfernt. Der Socho (Oberfeldwebel) überprüfte das mit einem Bandmaß, das er aus seiner Uniformtasche holte.
„Aufstehen, alles aufstehen! Los bewegt euch!“ brüllte er.
Schimpfend trieben die Unteroffiziere die müden Rekruten mit Fußtritten aus der Baracke. Nur mit Lendenschurz bekleidet, mußten sie zitternd vor Kälte, in einer Reihe antreten.
Der Socho hielt eine lange blumige Rede, während der die Soldaten sich nicht zu bewegen wagten. Er wies nach, dass er vor einem Haufen Muttersöhnchen stehe, vor schmutzigen und vernachlässigten Trottel und Faulenzern die nicht in der Lage seien, die einfachsten Befehle auszuführen. Der Auswurf der Nation und des japanischen Imperiums. Und er habe die schwierige und undankbare Aufgabe, aus diesem Haufen von Tagedieben mutige und tapfere Soldaten des göttlichen Tennos zu machen, der sein göttliches Antlitz in Trauer verhüllen würde, wüsste er, was für schlechte Untertanen er in der Rekrutenbaracke habe. Zum Schluss befahl er: „Abteilung kehrt!“
Nach dem die Rekruten den Befehl ausgeführt hatten, erblickten sie vor sich ein metallenes Geländer, das in Brusthöhe an der Baracke entlanglief. Bevor sie den Sinn dieser seltsamen Einrichtung errieten, die sie bisher nicht beachtet hatten, befahl man ihnen, sich vorzubeugen und sich am Geländer festzuhalten.
Darauf nach der Socho einen dicken Holzknüppel und begann die erste Lektion auf die Hinterteile niedersausen zu lassen. Wenn ein Rekrut zu laut aufstöhnte, erhielt er zusätzliche Hiebe. Schließlich erlahmte der Socho. Ein Unteroffizier trat an seine Stelle und setze die Belehrung fort.

Bei einer anderen Gelegenheit hatte die Kleiderbürste eines Rekruten nicht vorschriftsgemäß mit den Borsten nach oben gelegen. Währen des Kontrollganges erspähten die scharfen Augen des Socho dieses entsetzliche Vergehen. Die Soldaten mussten vor der Baracke antreten.
Der Socho seufzte wehmütig: „Ja, liebe Jungs, ihr habt meinen guten Rat, den ich euch als euer älterer Bruder gegeben habe nicht befolgt, und müsst ihr büßen! Ich habe euch aufrichtig gewarnt. Aber ihr wisst, ich bin großzügig und werde euch, statt euch zu bestrafen, ein überaus lehrreiches Spiel beibringen. Es heißt Taiko-Binta. Merkt euch den Namen, denn es wird euch bestimmt gefallen und ihr werdet mich noch manches Mal bitten, dass ich es euch spielen lasse.“
Die Rekruten mussten sich in zwei Reihen, die Gesichter zueinander, aufstellen. Auf Befehl des Socho hatten die Rekruten der ersten Reihe die Kameraden der anderen Reihe aus voller Kraft mit der Faust ins Gesicht zu schlagen. Schlug jemand nicht fest genug, wurde er mit dem Knüppel geprügelt. Versucht jemand den Schlägen auszuweichen, bezog er ebenfalls Knüppelhiebe.
„Stellt euch vor, meine lieben Jungs, ihr steht vor einem Feind!“ erklärte der Socho. „Vor einem Russen oder einem feigen Amerikaner. Das ist nicht euer Kamerad, das ist euer Feind!“


Mehrere Tage beobachtete Tarasawa als stummer Gast die Rekrutenausbildung. Dass in diesem Regime auch Todesopfer gleichgültig hingenommen wurden, verwirrte den Zivilisten. Tatsächlich gab es kaum eine Kompanie, die nicht durch Unfälle und Selbsttötungen mehrere Soldaten verlor. Zur erschreckenden Härte befragt, erklärten die Unteroffiziere, dass es ihre Aufgabe und Pflicht sei, die schwachen Elemente auszusondern und nur die Soldaten übrig zu lassen, die zu unbedingten Gehorsam und zur Selbstaufopferung bis in den Tod bereit seien. Nur diese seien würdig in der glorreichen Armee des göttlichen Tennos zu kämpfen und zu sterben.
Die Offiziere waren über Tarasawas Fragen erstaunt. Für sie waren diese Methoden selbstverständlich denn sie waren selbst als junge Rekruten durch diese Hölle gegangen. In der militarisierten Gesellschaft Japans gab es die unausgesprochene Übereinkunft, über die unerbittlichen Härten nicht zu sprechen. Und der Erfolg heiligte schließlich die Mittel.

(Nacherzählt aus: “Kamikaze“ von Bohdan Arct)
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Kimi Ga Yo

Beitragvon Taras » 24. Oktober 2014 18:02

Je mehr Länder sich in zwischen Herbst 39 bis Frühjahr 40 den Alliierten anschlossen, umso deutlicher machte sich auch in Japan die Embargopolitik der Westmächte bemerkbar. Als Tarasawa im Januar 1940 als Kulturattaché nach Deutschland entsandt wurde, hatten sich unter Führung von England und Frankreich bereits 16 Länder zusammengeschlossen.

Bei seinen Kontakten mit der deutschen Generalität konnte Tarasawa feststellen, dass die Clique um Reichskanzler Hitler – die Nationalsozialisten – keinen unumschränkten Rückhalt in der Armee fanden. Die Bevölkerung war zu großen Teilen begeistert von der Wiederauferstehung Deutschlands, die vor allem Hitler persönlich zugerechnet wurde. Jeglicher Widerstand war bereits in den 30er Jahren mit rücksichtsloser Gewalt gebrochen worden. Jedoch die Militärs, die selbst in den Schützengräben des Großen Krieges gekämpft hatten, fühlten sich getrieben von der Sorge, dass ihr Vaterland erneut von Dilettanten in eine ausweglose Lage manövriert werden könnte.
War Hitler in den 30er Jahren noch Realpolitiker, so verfiel er - nach Einschätzung nicht weniger Offiziere - nach seinen Erfolgen in Böhmen und Polen, einer zunehmenden Selbstüberschätzung. Hinzukam, dass seine politische Bewegung und deren Führer sich vielfach aus den unteren Bevölkerungsschichten rekrutierte und damit in scharfen Gegensatz zum Standesbewusstsein des preußisch-deutschen Offizierskorps stand. Hitler selbst war im Großen Krieg lediglich Gefreiter und hatte sich durch keinerlei heldenhafte Taten – außer einer Gasvergiftung – hervorgetan. Im vertrauten Kreis erfuhr der japanische Gesandte, dass bereits im Vorfeld der Besetzung der Resttschechei Umsturzpläne geschmiedet wurden.

Jetzt drängte die Hitlerclique die Generalität Pläne für die Niederwerfung Frankreichs zu entwickeln. Zahlreiche Generale und Stabsoffiziere, mit denen Tarasawa sprach, befürchteten, dass wieder die deutsche Jugend im Feuer der nun viel moderneren Maschinenwaffen geopfert werden würden.

Nachdem zahlreiche Friedensappelle und Kompromissangebote ohne Reaktion verhallt waren und der Gegner die Zeit nutzte sich zusehends zu verstärken, entschlossen sich die Deutschen im April 1940 überraschend Tatsachen zu schaffen. Bereits der Einmarsch nach Luxemburg am 08.04. ließ erkennen, dass der deutsche Generalstab wieder den Plan General Schliefens nutzen wollten um die starken französischen Befestigungen an der gemeinsamen Grenze zu umgehen. Die Kriegserklärung an Belgien zwei Tage später kam dann nur folgerichtig. Belgien hatte sich aufgrund der Erfahrungen von 1914 bereits ab September 39 durch seine engen Zusammenarbeit mit Frankreich und England in den Status eines ‚Quasi‘ Kombattanten begeben.
Doch der deutsche Vorstoß holte noch weiter nach Norden aus. Am 12.04. wurde dem Königreich der Niederlande der Krieg erklärt.
Französische Verbände eilten nach Norden, britische Verbände wurden in Flandern an Land gebracht. Würde es wieder gelingen, mit den - in den vergangenen 20 Jahren in ihrer Effektivität um ein Vielfaches gesteigerten - Defensivwaffen, den deutschen Ansturm zu stoppen.
Die Deutschen hatten jedoch durch die Verstärkung der Offensivkraft das Patt von 1914 durchbrochen. Die Mittel hierzu waren:
- Verstärkung der Feuerkraft,
- der Panzerung
- aber vor allem der Geschwindigkeit
- und der örtlich und zeitlich engen Zusammenwirkung aller Waffen!

Tarasawa beobachtete die Entwicklung der Lage mit Erstaunen. Mitte Mai 1940 waren nicht nur die modernen Forts in Belgien und den Niederlanden genommen, die Deutschen hatten auch die als unbezwingbar geltende Maginot-Linie in breiter Front durchbrochen. Frankreich hatte einen großen Teil seines Nationaleinkommens in diese gewaltige Verteidigungsanlage gesteckt, die sich plötzlich als vollkommen wirkungslos erwies.
Nach dem Zusammenbruch der Tschechei hatte Deutschland die – von französischen Ingenieuren gebaute – Verteidigungslinie in Böhmen übernommen und konnten sich dort in aller Ruhe auf diesen Angriff vorbereiten.
Nun fuhren Flugzeugabwehrkanonen im Kaliber 88 mm vor der französischen Befestigungslinie auf. Mit ihrer rasanten Flugbahn feuerten die Geschütze im direkten Richten auf die Scharten der Stahlbeton-Bunker und vernichteten sie in kürzester Zeit der Reihe nach.
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Die Geschwindigkeit der deutschen Truppen, ihr Zusammenwirken von Artillerie, Luftangriffen und Panzerkeilen ließ die Franzosen nicht zu Atem kommen. Wie bereits im Krieg 1870 fand die Französische Armee kein Rezept gegen die deutsche Übermacht. Die Ununterbrochene Niederlagen und Verluste zerschmetterten das Vertrauen der französischen Soldaten in ihre Führung.
Am 1. Juli fiel Paris an vorrückende motorisierte Verbände der Wehrmacht. Wer hätte das in so kurzer Zeit für möglich gehalten? Die deutschen Militärs waren selbst überrascht von ihrer Schlagkraft.

Jetzt witterte auch der Achsenpartner Italien seine Chance und erklärte Frankreich den Krieg. Mussolini wollte bei der Verteilung der Beute nicht zu spät kommen.
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Die USA zeigten sich über diesen hinterhältigen Angriff sehr verstimmt und ließen erkennen, dass sie bereit wären, sich in den Krieg einzumischen. Hilflose Drohungen – wertete man in Berlin und Rom.

Am 10. Juli 1940 kapitulierte Frankreich! In Deutschland war der Triumph grenzenlos. Der Erbfeind war bezwungen. Die Niederlage von 1918 und des anschließenden Versailler Diktats war ausgemerzt. Die Stellung des Reichkanzlers, des Erlösers, des Führers war unanfechtbar und die Generale, mit denen Tarasawa im Frühjahr gesprochen hatte, wollten von ihren damaligen Einschätzungen nichts mehr wissen. Nach der Vernichtung des britischen Expeditionskorps würde nun auch England einlenken und ein Frieden war greifbar.

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Im Schatten der dramatischen Entwicklungen auf den Schlachtfeldern Frankreichs, hatten sich auch im Osten die Ereignisse überstürzt. Ab Mai 1940 war die Sowjetunion unter dem Diktator Josif Stalin expandiert. In den Revolutionswirren ab 1917 waren zahleiche Völker von Russland abgefallen, darunter die Litauer, Letten und Esten. In diesen drei Ländern wurde im Mai / Juni 1940 - unter dem Druck der an den Grenzen aufmarschierenden russischen Roten Armee - Volksabstimmungen erzwungen. In allen drei Staaten war das Ergebnis, dass der Antrag zum Beitritt zur Sowjetunion gestellt wurde.
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Ein Blick auf die Karte genügte jedem Strategen um die russische Logik dieses Schrittes zu erkennen. Es wurden nicht nur alte Gebiete mit einer nicht unerheblichen russischen Minderheit zurückgeholt, sondern es wurde die Grenze verkürzt, ein Einfallstor in die Tiefe des russischen Raumes geschlossen und vor allem die Zugänge nach Petersburg - das die Bolschewiken in Leningrad umbenannt hatten – gesichert.

Doch auch Japan konnte von der französischen Niederlage profitieren. Deutschland hatte nur einen Teil Frankreichs besetz und den Süden einer Selbstverwaltung der Regierung mit dem Sitz in Vichy gelassen. Von den Alliierten musste dieses Gebilde als deutscher Vasall und damit als feindlich eingestuft werden. Das japanische Kwantung-Kommando nutzte die Gelegenheit und nötigte die französische Kolonialverwaltung in Indochina einer japanischen Besetzung zu zustimmen. Damit sollte britische Besetzung verhindert werden und die aufflammende nationalistische Bewegung, die eine Unabhängigkeit anstrebte, unterdrückt werden.
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Damit geriet sofort das angrenzende Siam unter diplomatischen Druck. Welcher Schutzmacht sollte sich der siamesische König zum Schutz vor Aggression, inneren Unruhen und Machtverlust anschließen? Für die Westalliierten lagen die Karten nicht gut und so benötigten japanische Diplomaten nur noch einen Schups um Siam zu einem Anschluss an Japan zu bewegen.

Für den Kronrat in Tokio war klar: Dies ist Japans Stunde!
Frankreich ist geschlagen und handlungsunfähig, Großbritannien ist neutralisiert und in Europa gebunden, Russland ist Nutznießer und die USA ist nicht involviert – wenn jetzt schnell gehandelt wird, kann alles gewonnen werden! Es musste schnellst möglich zugeschlagen werden um die holländischen und englischen Kolonien an sich zu reißen!

Der US Präsident Roosevelt hatte in Washington den unbefristeten Staatsnotstand ausgerufen um sein Land kriegsbereit zu machen. Doch das würde, nach Einschätzung der japanischen Militärs, noch viel Zeit in Anspruch nehmen. Dies war das Zeitfenster in dem Japan eine neue Weltrangstellung erringen würde.
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Beitragvon Taras » 27. Oktober 2014 10:30

Im Oktober 1940 forderte Italien von Griechenland ultimativ Durchmarschrechte für die Achsenmächte. Der griechische Ministerpräsident Metaxas erklärte hierauf kurz und bündig: „Ochi!“ (Nein). Den daraufhin eröffneten Krieg konnte die überlegene italienische Armee bis zum 8. November recht schnell für sich entscheiden.

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Auch in Afrika rückten die italienischen Truppen erfolgreich auf Alexandria vor.

In Japan wurde die Umrüstung der beiden Luftverteidigungsdivisionen auf die moderne Ki-43 abgeschlossen.
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Mit Blick auf den europäischen Kriegsschauplatz musste jedoch jetzt bereits eingeschätzt werden, dass die Maschine zu schwach motorisiert und zu schwach bewaffnet war. Hier müßte die Entwicklung rasch vorangetrieben werden.

Der Generalstab der kaiserlich japanischen Armee drängte auf ein möglichst rasches Eintreten in den Krieg gegen die Alliierten. Die Generale forderten Flugzeuge, Schiffe und Divisionen, jedoch die Rüstungsindustrie war bei Weitem nicht in der Lage die Vielzahl der Aufträge zu erfüllen.
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Für England schien es zu Ende zu gehen. Der Festlandspartner war geschlagen und die feindliche Luftmacht drang nach London vor. Deutsche U-Boote belauerten die Versorgungswege von denen die Bevölkerung und die Wirtschaft abhängig war und drohten dem Land die Luft abzudrücken. Selbst die englische Seemacht schien wirkungslos zu werden.
In den USA wurde die nahende Niederlage Englands befürchtet und man begann stärker in den Konflikt einzusteigen. Obwohl die USA nicht kriegsbeteiligt waren, erteilte der Präsident im Januar 41 der US-Navy Befehl, den Kampf gegen die Deutschen zu eröffnen. Die sogenannte ‚Panamerikanische Sicherheitszone‘ wurde zunehmend ausgeweitet und die US-Navy angewiesen innerhalb dieser Zone wie ein Verbündeter England zu handeln. Es kam zu wiederholten Gefechten zwischen US-amerikanischen Überwasser- und deutschen Unterwassereinheiten.

Am 01. Februar unterzeichnete die Regierung Jugoslawien den Beitritt zur Achse. Daraufhin putschten national gesinnte Offiziere und suchten die Anlehnung an das kulturell nahestehende Russland. Am 2. Februar eröffnete die deutsche Wehrmacht überraschend die Kampfhandlungen. Wie bereits in Polen und Frankreich wurde die jugoslawische Armee von dem koordinierten, raschen Vorgehen der deutschen Truppen überrannt und zerschmettert. Selbst das für die Defensive so vorteilhafte Gelände des Balkans half nicht, den deutschen Ansturm zu bremsen.
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Im März 41 konnte die Umrüstung der Trägerstaffeln abgeschlossen werden. Den Jagdschutz übernahmen künftig die modernen Reisen Jäger und die feindlichen Marineeinheiten sollten mit leistungsfähigen Nakajima und Aichi Bombern bekämpft werden.
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Nach Erkenntnissen der japanischen Militäraufklärung waren diese Flugzeuge den Trägerstaffeln der potentiellen Gegner England und USA überlegen.
Royal Navy
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US Navy
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Am 21. Februar konnte der Flugzeugträger Junyo in Kanazawa seinen Dienst aufnehmen. Mit seinen 220 m Länge und 27 m Breite erreichte der Träger mit eine Wasserverdrängung von 24.000 t eine Geschwindigkeit von 26 Knoten (ca. 48 km/h). Die Besatzung betrug 1.190 Mann und es konnten 53 Flugzeuge aufgenommen werden.

Im März 41 gelang es der Entwicklungsgruppe um Yamamoto Isoroku die Einsatzgrundsätze für Flugzeugträger zu überarbeiten. Damit sollte der Einsatz der Trägerstaffeln im Gefecht erheblich effizienter gestaltet werden.
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Beitragvon Taras » 2. November 2014 13:51

Im März 1941 kann das Schlachtschiff Tosa in Dienst gestellt werden und im April der Flugzeugträger Hiryu. Der Admiralität wurde jedoch klar, dass man vor November 41 nicht in der Lage sein würde, offensiv zu werden. Erst dann würden die notwendigen Begleitschiffe fertiggestellt werden und auch die Ausbildung der Marineinfanterie dauerte länger als erwartet.
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Seit Beginn 41 bemühte sich das japanische Außenministerium eine Einigung mit der Sowjetunion herbeizuführen. Die japanische Rüstungsindustrie war mit dem Ausbau einer modernen Flotte bereits völlig überfordert, so dass ein zusätzlichen Ausbau des Heeres nicht geplant war. Die sowjetische Rote Armee hatte sich in den beiden ‚Testläufen’ am Chasan.See und bei Nomonhan als überraschend schlagkräftig erwiesen und die vorhandenen Truppen der Kwantung-Armee (Kriegsschauplatz China) mussten darüber hinaus für eine Expansion nach Süden freigehalten werden. Auch die Deutschen hatten mit Stalin einen Nichtangriffspakt geschlossen, um den Rücken für einen Krieg gegen Frankreich und England freizubekommen, nun strebte Japan Gleiches an.
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Im April konnte in Moskau der sowjetisch-japanische Neutralitätspakt geschlossen werden. Dabei sicherten sich beide Parteien ihre chinesische Beute zu. Darüber hinaus versprach sich der russische Generalstab eine größere Handlungsfreiheit im Fall eines befürchteten Krieges mit Deutschland. Japan wiederum wollte nicht Sinkiang oder die Mandschurei an die Russen verlieren, während seine Truppen bei der Sicherung der Rohstoffreserven gebunden waren.

Im Rahmen seiner Tätigkeit als Kultur Attaché in der Botschaft des Kaiserreichs Japan in Berlin konnte Tarasawa Shiro ein weitgespanntes Netz von Kontakten in die deutsche Gesellschaft spannen. Bei Empfängen des Diplomatischen Korps, bei Truppenbesuchen in verschiedenen Einheiten der Wehrmacht, zu gesellschaftlichen Anlässen und bei private Treffen konnte er zahlreiche Deutsche aus Militär, Kultur, Politik und aus der Wirtschaft kennenlernen. Meist waren die Treffen eher förmlich, es gelang ihm jedoch auch vertrauliche Kontakte aufzubauen und sich tiefere Einsichten in die deutsche Gesellschaft zu verschaffen.
Die Mitglieder der herrschenden Partei – die sogenannten Nationalsozialisten – machten auf Tarasawa mehrheitlich einen negativen Eindruck. Viele stammten aus den unteren Gesellschaftsschichten und waren als Mitläufer durch die Revolution von 1933 in führende Positionen gespült worden. Sie waren oft ungehobelt und ungebildet. Besonders befremdete Tarasawa der grenzenlose Rassismus dieser Leute. Die Überzeugung der Überlegenheit der eigenen Rasse war dem Japaner keineswegs fremd. Er wusste, dass das viele Völker mit dem Verweis auf eigene Errungenschaften die Höherwertigkeit ihrer Rasse belegten – die Franzosen, die Engländer und selbst die unterworfenen Chinesen. Neu für ihn war jedoch, dass er als Japaner und Verbündeter von diesen Nazis als rassisch minderwertig angesehen wurde. Sie konnten es nur schlecht verbergen aber für sie war er nur der gelbbäuchige, schlitzäugige Reisfresser. Betrunken durch ihre Erfolge verlor die politische Führung zunehmend den klaren Blick für die Realitäten und setzte mit ihrer Selbstüberschätzung den Keim der Niederlage. Die Militärs und Eliten der alten Gesellschaft mit denen Tarasawa sprach, zeigten sich verstimmt über das hemdsärmelige Auftreten der aufgestiegenen Parvenüs.
Die Führer der Nazipartei in Politik, Armee und Wirtschaft hatten selbst die Niederlage von 1918 erlebt und dennoch keine Vorstellung von den drohenden Gefahren. England weigerte sich beharrlich einzulenken, der Kriegseintritt der USA drohte und vor den Toren stand das mächtige Russland aus dem wage Nachrichten einer gigantischen Aufrüstung nach Westen drangen.
In vertraulichen Diskussionsrunden wurde ein Krieg mit Russland für unvermeidlich gehalten. Wenn dieser wachsende Machtfaktor nicht binnen kurzem ausgeschaltet werden würde, müßte Deutschland seinerseits ständig einen Überfall befürchten. Zwischen der deutsch-russischen Grenze und Berlin lagen nur zwei Flüsse und ein sowjetischer Panzer konnte in zwei Tagen die Friedrichstraße erreichen. Wenn aber dieser Krieg begonnen hatte, dann hing Deutschlands Schicksal einzig und allein von der Dauer der Kämpfe ab. Wenn es der Wehrmacht nicht im ersten Anlauf gelingen würde die Rote Armee zu zerschlagen und die Bolschewiken hinwegzufegen, so war es die weitverbreitete Ansicht der Stabsoffiziere und der Ökonomen, dann wird Deutschland den Krieg zwangsläufig verlieren.

Ende April 1941 sandte Tarasawa mit einem persönlichen Boten eine Note an den Kaiser. Er wies eindringlich auf den unmittelbar bevorstehenden Krieg zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion hin. Aus vertraulichen Kreisen hatte er von einem Angriffstermin – unter dem Bruch des Nichtangriffsvertrages – am 31. Mai erfahren.
Tarasawa mahnte in seiner Note eindringlich, dass dieser Krieg das Kaiserreich direkt bedrohe. Sollte Deutschland im Sommer 41 die Niederwerfung der Roten Armee nicht gelingen, wäre auch die Zukunft Japans stark bedroht. Es sei in diesem Fall zu erwarten, dass Deutschland aufgrund der Ressourcenabhängigkeit und des zu erwartenden Eintreten der USA den Krieg verlieren werde. Damit sei dann Japan, bedingt durch seinen manifestierten Drang zur Machterweiterung, das nächste Opfer der Alliierten. Weder würden die USA noch Russland einen potenten Teilhaber im Streit um die Weltherrschaft dulden.

Tarasawa besaß in der Umgebung des Kaisers jedoch kaum Rückhalt, so blieb seine Note weitgehend unbeachtet. Am 24. Mai fand in der deutschen Botschaft in Tokio ein Empfang statt. Im kleinen Kreis mit dem deutschen Botschafter und einigen Vertretern großer deutscher Zeitungen, belustigte sich der japanische Außenminister Hirota über Tarasawas Panikmache. Der deutsche Botschafter Ott bestritt, von Angriffsvorbereitungen zu wissen. Die Korrespondenten des ‚Völkischen Beobachters‘ und der ‚Frankfurter Zeitung‘ vernahmen die Gerüchte aus Berlin jedoch äußerst interessiert.
Bereits einen Tag später ging ein chiffrierter Funkspruch aus Tokio an die Außenstelle der GRU in Wladiwostok. Der Agent mit dem Decknamen Ramsai informierte seine sowjetische Führungsstelle über den bevorstehenden Angriff der deutschen Wehrmacht am 31.05.1941.
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Beitragvon Taras » 5. November 2014 18:24

In Moskau wurde die Information von Ramsai mit der höchsten Dringlichkeitsstufe behandelt und Stalin unverzüglich vorgelegt. Es war der 26. Mai 1941 als Stalin im engsten Kreis mit Mikojan, Außenminister Molotow sowie den Marschällen Woroschilow und Budjonny die bedrohliche Nachricht besprach. Wenn zutraf, was dieser Ramsai berichtete, waren es noch 5 Tage bis zum Krieg. Die Rote Armee befand sich in einer Phase der Ausweitung und Umrüstung und sie war für einen Krieg gegen die moderne deutsche Armee noch nicht bereit. Sollte man einem deutschen Angriff dennoch zuvorkommen und in den Aufmarsch der feindlichen Truppen hineinstoßen?
Stalin glaubte jedoch das Manöver durchschaut zu haben. Nach seiner Auffassung waren die Kundschafter in Tokio auf eine Finte des britischen Geheimdienstes hereingefallen. England stand mit dem Rücken zur Wand und brauchte nichts dringender als den schnellst möglichen Kriegseintritt der Sowjetunion. Nein, nein, dieser Ramsai war entweder unfähig oder zum Feind übergelaufen. Stalin würde sich durch diesen Trick nicht zu einem Kampf mit den Deutschen provozieren lassen. Jedenfalls jetzt nicht! Er befahl, den gedeckten Aufmarsch nach Westen fortzusetzen, die Nachricht aus Tokio geheim zu halten und diesen Ramsai aus dem Verkehr zu ziehen.

Der 31. Mai verstrich, ohne dass Tarasawas Wahrnung sich bewahrheitete. War man Gerüchten und Panikmache aufgesessen? Es lag jedoch nicht an Fehlinformationen, sondern am dünnen Straßen- und Streckennetz im Generalgouvernement Polen, das den Aufmarsch verzögerte. In den Morgenstunden des 3. Juni 1941 brach vom Nordmeer bis zum Schwarzen Meer der Angriff auf die überrumpelten Russen los.
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Der Kaiser entsann sich der Warnungen aus Berlin und rief Tarasawa Shiro unverzüglich als Geheimrat nach Tokio zurück. Während deutsche Panzerspitzen gewohnt erfolgreich die gegnerischen Linien durchbrachen, bat der Tenno seinen langjährigen Berater um eine persönliche Einschätzung.

„Euer Majestät.“ Begann Tarasawa nachdem er zum Sprechen aufgefordert wurde. „Ich befürchte, spätestens mit dem Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion, hat der Große Krieg begonnen. Dies lässt sich nicht mehr eindämmen oder mit Kompromissen beilegen. Und ich befürchte, dass sich Japan diesem Kampf nicht entziehen können wird.“
Hirohito erwiderte: „Da der Angriff jedoch von Deutschland ausging, ist Japan nach dem gemeinsamen Beistandsabkommen nicht verpflichtet an dem Krieg teilzunehmen.“
„Kaiserliche Hoheit, ich rede nicht von dem Krieg zwischen Deutschland und Russland sondern von dem großen, dem weltumspannenden Krieg. In diesem Krieg sind wir bereits beteiligt genauso wie auch die Vereinigten Staaten von Amerika.“
Der Tenno neigte sich seinem Berater zu. „Die Vereinigten Staaten haben wiederholt ihre Neutralität erklärt. Der Präsident wird keinen Soldaten opfern um die ihm verhassten Bolschewisten zu retten.
Seit dem unserem glorreichen Sieg über China im November 38 befindet sich auch Japan im Frieden. Ohne Zwang, werden wir daran auch nichts ändern!“
„Sicher, nach außen stehen sowohl Japan als auch die USA im Frieden jedoch haben die beide großen Nationen die Weg des Krieges längst beschritten. Wenn ich mich näher erklären darf.
Die beiden Hauptmächte der Alliierten Frankreich und England, konnten den Krieg 1914-18 nur mit Hilfe der USA überstehen. Ihre Wirtschaft und Weltrangstellung hat sich in der Zeit bis 1939 nicht erholen können. Die notwendige Rüstung gegen das wieder erstarkende Deutschland konnten sie daher nicht aus eigener Kraft bewältigen. Mit Kriegsausbruch wurden dann alle Hemmschwellen beiseitegeschoben. Beide Staaten erhielten massiv Kredit bei den USA. Sie verschuldeten sich bei US amerikanischen Banken um US amerikanische Rohstoffe und Halbprodukte zu kaufen. Auch die amerikanische Regierung lieh sich Geld bei amerikanischen Banken um Schiffe, Fahrzeuge und Flugzeuge zu produzieren um diese dann an die Alliierten zu verleihen. Insgesamt beziffern sich die durch die US Regierung gesicherten Lieferungen bis heute auf ungefähr 50 Milliarden US Dollar. Die Zahl wird noch beeindruckender wenn man bedenkt, dass das US Bruttoinlandsprodukt im zurückliegenden Jahr 1940 101 Mrd. Dollar betrug.
Wie Sie sehen Majestät, sind das gewaltige Beträge. Jeder Dollar, der von einer amerikanischen Bank an die Engländer verliehen wird, schlägt sich als offene Forderung in den Büchern nieder. Jeder Forderung steht zwangsläufig ein Guthaben gegenüber. Und so sind die offenen Forderungen der Briten und Franzosen auf der einen Seite, die wachsenden Vermögen der Amerikaner auf der anderen Seite. Die Amerikaner verdienen doppelt bei diesem Geschäft indem sie den Alliierten das Geld leihen, mit dem die sich dann amerikanische Waren kaufen können. Erst dieses Geschäft ermöglichte der US Wirtschaft einen Ausweg aus der tiefen Depression nach 1929.
Die Verschuldung der Alliierten und die Verschuldung der US Regierung bei den eigenen Banken sind jedoch durch nichts gedeckt außer durch das Versprechen auf den Sieg. Dann werden – wie nach 1918 – Deutschland und dessen Verbündete die Schulden begleichen müssen.
Frankreich ist bereits als Schuldner ausgefallen. Die lächerliche Exilregierung der ‚Freifranzosen’ ohne Volk und ohne Armee wurde von Washington anerkannt um das Versprechen auf Rückzahlung der Schulden offenzuhalten. Sollte mit einem deutschen Sieg über das Commonwealth auch noch der andere großen Schuldner ausfallen, müssen all die gewaltigen Forderungen abgeschrieben und ausgebucht werden. Und damit verschwinden in gleichem Maße die amerikanischen Vermögen.
Kein Land kann den Verlust einer halben Jahreswirtschaftsleistung verkraften ohne dass es zu entsprechenden gesellschaftlichen Verwerfungen kommt. Und kein Land, das über entsprechende Machtmittel verfügt, kann auf die gewaltsame Beitreibung dieses gewaltigen Vermögens verzichten.
Unmittelbar nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion wurden bereits Verhandlungen zwischen den USA und den Bolschewisten eröffnet um auch dem erklärten kommunistischen Gegner amerikanische Produkte zu verkaufen und zu verleihen.
Sie sehen Majestät, die USA ist bereits Kriegsbeteiligter.
Wenn ich jetzt Ihren Blick auf den deutsch-sowjetischen Krieg lenken darf. Hier steht zu befürchten, dass einer deutschen Führung, die sich eher von einer Ideologie der rassischen Überlegenheit leiten lässt, statt von militärischer Logik, der Erfolg versagt bleiben wird.
Nach Erkenntnissen deutscher und japanischer Geheimdienste verfügt die Rote Armee über ca. 225 Divisionen davon 30 mechanisierte. Auch bei den Luftstreitkräften sind die Russen den europäischen Achsenpartnern mit ca. 85 Geschwadern – je zur Hälfte Jäger und Bomber – annähernd gleichstark. Wenn es den Russen gelingt mit dem gewaltigen Raum zu operieren und Zeit zu gewinnen, dann wird Deutschland unterliegen.
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Von dem Tag, an dem die deutsche Wehrmacht kapituliert, wird der Frieden an unseren Grenzen höchstens so lange dauern, wie die Transsibirische Eisenbahn benötigt, um die russischen Truppen von Europa nach Wladiwostok zu transportieren.
Unsere Siege in China und unser Vordringen nach Indochina waren eine Kriegserklärung an Russland, England, die USA und Frankreich. Wenn wir unseren derzeitigen Frieden erhalten wollen, müssen wir Sinkiang und Mandschukuo an Russland, Zentralchina an England und die USA und Indochina an die Freifranzosen herausgeben. Und durch botmäßiges Verhalten müssen wir darum betteln, dass diese Mächte uns zu ihren Bedingungen die Rohstoffe verkaufen, die unsere Industrien benötigen. Wenn wir dies nicht wollen oder können, müssen wir zum Schwert greifen und bei nächster Gelegenheit angreifen.“
„Diese Einsichten werden auch von mehreren Generalen und Admiralen vertreten.“ Sinnierte der Tenno. „Der Generalstab empfiehlt einen überraschenden Angriff auf die amerikanischen Flottenstützpunkte.“
„Majestät, unsere Rüstungswirtschaft ist bei weitem nicht so leistungsfähig, wie die Generale glauben. Japan kann unmöglich in alle Richtungen offensiv werden.
Der erste Schritt sollte die Sicherung der Rohstofflieferungen aus Niederländisch Indien sein. Hierzu ist die Einnahme der britischen Stützpunkte in Singapur und Rangun erforderlich. Von Singapur aus kann Batavia und Borneo genommen werden.
Gelingt es uns die Briten in Burma zu schlagen, wird uns Indien von selbst zufallen.
Gegenüber den Amerikanern sollte sich Japan auf seine starke Defensivstellung bei den Karolinen und Marianneninseln stützen. Wir sollten versuchen, die Seestreitkräfte der Alliierten und der USA nacheinander zu schlagen.
In der Zwischenzeit muss das japanische Heer vergrößert werden. Es sind mindestens 60 neue Divisionen erforderlich um alle Ziele verfolgen zu können. Ab Frühjahr 1942 sollte Japan dann bereit sein, auch gegen Russland und die USA offensiv zu werden.
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„60 Divisionen!“ rief der Tenno erstaunt aus. Das bedeutet nahezu eine Verdoppelung unseres Heeres. Das wird erheblichen Widerstand in der Marineführung hervorrufen. Mehrere Träger und Schlachtschiffe stehen vor der Fertigstellung. Die Flugzeugträger Shokaku und Zuikaku liegen bereits fertig in den Docks von Kure und Nagasaki, es fehlen jedoch die industriellen Kapazitäten um sie gefechtsmäßig auszurüsten. Unseren Admiralen wird jegliches Verständnis fehlen, wenn wir jetzt die knappen Ressourcen zu unseren Landstreitkräften umlenken.“
„Majestät, wir müssen uns entscheiden, in welche Richtung wir uns zuerst wenden!“
„Eine rasche Niederwerfung der Kolonialtruppen Englands und Hollands scheint möglich. Wenn unsere Truppen dann nach Indien vordringen sollen und gegen Russland aufmarschieren sollen, wie werden wir dann die eroberten Räume beherrschen?“
„Majestät haben einen wichtigen Punkt angesprochen. Wir sollten nicht nur eine Offensive unserer Truppen einleiten sondern auch auf die kolonial unterdrückten Völker einwirken. Unser Vorstoß muss eine Befreiung der asiatischen Völker von der kolonialen Unterdrückung durch die Europäer werden. Asien, den Asiaten. Unser Ziel muß die Erschaffung einer Großostasiatische Wohlstandssphäre zum Ziel haben!“

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Beitragvon Taras » 9. November 2014 16:29

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BANZAI


Der gewaltige Ausbau des Heeres würde mehr als die Hälfte der verfügbaren Rekruten und gut ein Drittel der verfügbaren Industriekapazitäten für annähernd zwei Jahre verschlingen. Besonders schwerwiegend war, dass der langwierige Ausbau der Flotte stagnierte.
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Zur Sicherstellung der Expansion in den asiatischen Raum wurden drei angriffsverbände formiert:
Die Burmaarmee (4 Korps mit 12 Divisionen) unter Graf Terauchi Hisaichi wurde in Yunan zusammengezogen. Die Hälfte seiner Truppen war für den Kampf im Gebirge besonders geschult.
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In Siam hatte sich an der Grenze zu Burma die 1. Hendan unter General Hata Shunroku mit 17 Divisionen in 5 Korps entfaltet.
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Die beiden Armeen standen unter dem Kommando von Marschall Minami Jiro.

In Guangzhou und bei Honkong war die 5. Hendan mit 9 Divisionen in drei Korps unter General Hanada aufmarschiert. Die Stoßrichtung dieser Gruppierung war Honkong und britisch Malaya.
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Zur Eroberung der Seeherrschaft hatte das kaiserliche Hauptquartier zwei Kampfverbände gebildet. In der Trägergruppe Indien unter dem Kommando von Admiral Mikawa waren vor allem die älteren Großkampfschiffe (vier Flugzeugträger, zwei Schlachtschiffe) zusammengefasst worden. Der Verband wurde aufgrund seiner geringeren Reichweite in Saigon stationiert.
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Die Trägergruppe I unter Admiral Nagano (vier Träger, zwei Schlachtschiffe) bildete sich ausschließlich aus den modernsten Einheiten der Kaiserlich Japanischen Marine.
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Weiter wurden zwei Landungsverbände zusammengestellt, deren Deckung die inzwischen veralteten Schlachtkreuzer und schweren Kreuzer übernehmen sollten.

Am 19. August 1941 übergab der japanische Botschafter in London dem englischen Außenminister eine Note, in der Großbritannien ultimativ aufgefordert wurde, sich einer Expansion des japanischen Kaiserreiches nach Niederländisch Indien nicht entgegenzustellen. Der Außenminister des Königreiches von Großbritannien zeigte sich empört von dem feigen und hinterhältigen Angriff und erklärte, dass sich England und seine Verbündeten nicht vor der Barbarei beugen würde.
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Die Ablehnung der gerechtfertigten japanischen Forderungen wurde als Kriegserklärung aufgefasst. Daher überschritten am 20. August die Truppen der Burma Gruppe von China und Thailand aus die Grenzen. Japan war in den großen weltweiten Krieg eingetreten - in den 2. Weltkrieg.
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Beitragvon Taras » 10. November 2014 19:34

Nach der Einnahme Honkongs am 23. August, beherrschte Japan den Golf von Tonking.
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Von Guangzhou und Honkong aus konnte nun die 5. Hendan an Bord der 1. Landungsflotte gehen und den Angriff auf britisch Malaya einleiten. Um den wichtigen Stützpunkt Singapur möglichst schnell zu nehmen, hatte General Hanada eine Seelandung bei Kota Bharu geplant.
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Es war kurz vor Mitternacht, als auf dem Truppentransporter «Awagisan Maru», der knapp vor der malaiischen Küste gegenüber Kota Bharu ankerte, eine merkwürdige Zeremonie vor sich ging.
Etwa fünfzig japanische Soldaten waren in einem der Mannschaftsräume angetreten, gefechtsmäßig ausgerüstet. Jeder hielt eine Schale Wein in der Hand, während der Kommandeur des 56. Infanterieregiments, zu dem diese Soldaten gehörten, ihnen eine kurze Rede hielt. Er sprach viel von der ruhmreichen Geschichte der japanischen Armee, von ihren Siegen und von der großen Aufgabe, die ihr nun bevorstand. Er sprach vom Ruhm des Inselreiches, das in Zukunft den Weg der Menschheit bestimmen werde, von den Eltern und Frauen daheim, die stolz auf ihre Söhne und Ehemänner seien und die von ihnen den letzten Einsatz für Kaiser und Reich erwarteten. Er erwähnte auch, daß jeder der Angetretenen nach seinem Heldentod um einen Dienstgrad befördert und sein Name in der Ehrenliste des Regiments verewigt werden würde. Die Szene mutete gespenstisch an. Gewiß waren alle Soldaten, die jetzt in die Boote gingen, vom Tode bedroht, denn die Verteidiger ließen erkennen, daß sie die Küste nicht kampflos aufgeben würden. Aber hier wurde vor jungen Menschen mit einer Selbstverständlichkeit über ihren kurz bevorstehenden Tod gesprochen, die unglaublich anmuten konnte. Und doch war dies alles weiter nichts als die zielbewußte Vorbereitung der Soldaten auf ihren rücksichtslosen Einsatz, eine Art Verpflichtung zum freiwilligen Sterben, die ihren Ursprung in der geistigen Konzeption der japanischen Armee hatte, in der Erziehung zum absoluten Gehorsam, zur widerspruchslosen persönlichen Aufopferung, zum Selbstmord im Interesse der weiteren Kriegführung. Ungleich stärker als in jeder vergleichbaren Armee der Welt wurde den japanischen Soldaten eingeimpft, sich von vornherein als Todeskandidaten zu betrachten, sie sollten den Tod als Krönung ihres Lebens empfinden und ihn deshalb suchen. Tai atari, das war es, was hier verlangt wurde, die bewußte Selbstaufopferung des einzelnen Kämpfers. Er hatte weder nach dem Sinn des Kampfes zu fragen noch nach der Gerechtigkeit der Sache, für die er stritt, er hatte den Befehl zu hören und auszuführen. Lautete er, freiwillig in den Tod zu gehen, so war daran nichts Besonderes.
Die fünfzig Soldaten, die auf der «Awagisan Maru» angetreten waren, sollten bei der Eroberung der englischen Stellungen vor Kota Bharu eine entscheidende Rolle spielen. Sie trugen weiße Stirnbänder, Hashimakis, die mit Schriftzeichen bedeckt waren. Im Verlaufe von Jahrhunderten hatten die militaristischen Ideologen Japans um einen Gebrauchsgegenstand eine Legende gewoben. Viele Bauern auf den Feldern oder Arbeiter in den Häfen hatten sich einst weiße Tücher um die Stirn geschlungen, die das lange Haar festhalten und außerdem verhindern sollten, daß ihnen Schweißtropfen in die Augen liefen und die Sicht nahmen. Die Samurai, hatten diese Sitte übernommen. Aber schon bei ihnen wurde der Hashimaki zum Symbol für Mut und männliche Haltung eines Kriegers. Wer heute mit einem Hashimaki in den Kampf ging, der demonstrierte, daß er keinen Wert darauf legte, zu überleben und vielleicht den Sieg mitzufeiern.

Der Kommandeur hob seine Weinschale. Die Soldaten setzten ebenfalls die Gefäße an die Lippen und leerten sie in einem Zug. «Geht hin und sterbt im Kampf!» rief der Kommandeur. Er hob die Hand zum Gruß an den Helm und entfernte sich.

Kota Bharu war die am nördlichsten gelegene Stadt an der malaiischen Ostküste, die Hauptstadt des Sultanats Kelantan, ein wichtiger Stützpunkt der englischen Armee. Bei Kelantan befand sich auch der bedeutendste Flugplatz dieser Gegend. Die Stadt lag etwa zwei Kilometer von der Küste entfernt hinter der Deltamündung des Kelantan-Flusses. Das Mündungsgebiet war zur Festung ausgebaut worden. Hier, auf den morastigen Inseln, im Gewirr der Wasserarme und Mangrovenwälder lagen hintereinander drei Befestigungsgürtel, die von Soldaten der 8. Brigade der 9. Britisch-Indischen Division besetzt waren. Es gab kaum Betonbunker, meist nur Gräben und aus Hartholz gefertigte MG-Stellungen mit zwei oder drei Schießscharten. Hinter dem dritten Verteidigungsgürtel, vor dem Flugplatz, lagen die Geschützstellungen. Sie eröffneten zuerst das Feuer auf die Landungsflotte. Vor der Küste herrschte schwerer Seegang. Die kleinen Boote der Japaner wurden wie Spielzeug hin- und hergeworfen, viele von ihnen kenterten, aber die japanischen Soldaten waren ausnahmslos mit Schwimmwesten ausgerüstet. Sie schwammen ans Ufer. Inzwischen beschoß die Artillerie der Zerstörer, die den Konvoi sicherten, die englischen Stellungen an Land.
Vom Flugplatz Kota Bharu stiegen zwei Ketten Lockheed «Hudsons» auf. Sekunden später waren sie über den japanischen Schiffen. Die Piloten leisteten in den wenigen Minuten, in denen sie die Truppentransporter angriffen, ganze Arbeit. Trotz des heftigen Abwehrfeuers warfen sie ihre Bomben aus geringer Höhe mit großer Präzision ab. Bald standen die «Ayatosan Maru» und die «Awagisan Maru» in Flammen. Jedes der beiden Schiffe hatte mindestens ein halbes Dutzend Treffer abbekommen. Doch das half jetzt nicht mehr gegen die bereits an Land ausschwärmenden Japaner. Während draußen auf dem Meer die leeren Transporter ausbrannten, durchbrachen die japanischen Infanteristen die ersten Drahthindernisse und die Minenfelder an der Küste. Voran liefen die Männer mit den leuchtend weißen Hashimakis. Sie traten die Gassen in die Minenfelder. Hier und da schoß ein feuriger Pilz aus der Erde, eine Explosion zerriß einen der Selbstmörder, aber sogleich lief ein anderer an seiner Stelle weiter, den übrigen Truppen vorangehend.
Die indischen Soldaten, die in den Stellungen hinter den Minenfeldern lagen, waren auf einen solchen Blitzangriff nicht vorbereitet gewesen. Sie hatten damit gerechnet, daß die Japaner zunächst vor den Drahthindernissen und Minenfeldern liegenbleiben würden und man sie dort mit Granatwerferfeuer eindecken konnte. Als aber nun die langen Reihen der Japaner, ohne sich durch die Hindernisse aufhalten zu lassen, auf die Stellung zustürmten, erhoben sich die indischen Soldaten aus ihren Gräben und begannen den Bajonettkampf. Um die eigenen Männer nicht zu treffen, konnten die weiter hinten postierten Maschinengewehre nicht eingreifen. Die Niederlage war besiegelt.
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Die Angreifer drangen in ihren völlig durchnäßten Khakiuniformen, die Schwimmwesten noch am Körper, unaufhaltsam gegen die Bunker und MG-Stellungen vor. Wieder tauchten überall dort, wo aus Schießscharten Maschinengewehre bellten, die Träger der weißen Hashimakis auf, warfen sich vor die Schießscharten und blockierten sie so lange, bis andere Soldaten die Bunker mit Handgranaten gesprengt hatten. Ohne zurückzublicken, warfen sich die japanischen Angreifer hinter den eroberten ersten Stellungen wieder ins Wasser des Kelantan-Flusses, um auf den zweiten Verteidigungsgürtel zuzuschwimmen. Die Schwimmwesten, die sie immer noch trugen, erleichterten dieses Vorhaben. So tauchten sie auch vor der zweiten englischen Linie unerwartet schnell und zudem in großer Zahl auf. Ein neuer, erbitterter Kampf Mann gegen Mann entspann sich. Die zweite Linie hielt die Japaner stundenlang auf. Außerdem gab es auf den kleinen Inseln im Kelantan-Fluß noch eine Menge englischer Maschinengewehrnester, die bei Tagesanbruch mit gut gezieltem Feuer in den Kampf eingriffen und die Japaner in den Flanken packten.

Die «Hudsons» vom Flugplatz Kota Bharu, der unter dem Geschützfeuer der japanischen Zerstörer lag, waren bei Tagesanbruch so gut wie außer Gefecht gesetzt. Die größere Zahl von ihnen war abgeschossen worden, der Rest mußte repariert werden. Aber dafür tauchten im ersten Morgenlicht Ketten von Torpedobombern vom Typ «Vildebeeste» auf. Auch die ebenfalls in Kota Bharu stationierten Jagdflugzeuge «Buffalo» griffen in den Erdkampf ein. Das Gefecht nahm an Intensität zu. Es gelang den englischen Fliegern, die Zerstörer hinter die dem Festland vorgelagerten Perhentian-Inseln abzudrängen. Aber nun flogen die ersten japanischen Bomberformationen von Singora heran, schnelle und wendige zweimotorige «Mitsubishi»-Bomber. Sie begannen, systematisch die restlichen Stellungen um Kota Bharu zu bombardieren, und zerstörten den Flugplatz. Gleichzeitig rückten von See her Verstärkungen heran. Weitere Truppentransporter, von einem Kreuzer, und mehreren Zerstörern begleitet, tauchten auf. Die englischen Soldaten hofften auf Unterstützung durch ihre Luftwaffe. Aber die konnte ihnen nicht mehr helfen. Japanische Bomber hatten nicht nur die Startbahnen in Kota Bharu zerstört, sondern auch die Flugplätze von Gong Kedah und Machang sowie Sungei Patani, Butterworth, Penang und Alor Star angegriffen und für längere Zeit unbrauchbar gemacht. Damit war das Schicksal der britischen Truppen bei Kota Bharu entschieden. Immer mehr Landungsboote setzten japanische Soldaten an der Küste ab. Um vier Uhr nachmittags standen die ersten Angreifer vor dem Flugplatz von Kota Bharu. Sie hatten den dritten Verteidigungsgürtel der Engländer überrannt. Der Flugplatzkommandant, der inzwischen die gröbsten Schäden an den Rollbahnen hatte ausbessern lassen, gab allen noch intakten Maschinen den Befehl, aufzusteigen und nach Kuantan zu fliegen. Es begann heftig zu regnen, und zudem kam Sturm auf. Einige der Maschinen überschlugen sich beim Start, aber mit Tagesende waren alle noch flugfähigen Maschinen von Kota Bharu abgezogen.
In den letzten Tagesstunden hatten die Angreifer eine Verschnaufpause eingelegt. Die Einheiten wurden gesammelt und umgruppiert. Ersatz kam von See heran, Munition und Verpflegung. Dann aber griffen sie von neuem an. Um Mitternacht, genau vierundzwanzig Stunden nach der Landung, war der Flugplatz von Kota Bharu in japanischem Besitz. Pioniere begannen unverzüglich damit, ihn für den Anflug der eigenen Maschinen herzurichten.

Im Morast zwischen den Flußarmen, im Schlamm der Mangrovensümpfe und im triefenden Regenwald schoben sich die Angreifer immer weiter vorwärts. Sie umgingen das englische Stellungssystem, durchlöcherten es so, daß dem Kommandanten nichts weiter übrigblieb, als die verbliebenen englischen Truppen zurückzuziehen. Um zwei Uhr besetzten die Japaner Kota Bharu. Südlich der Stadt sammelten sich die englischen Truppen. Aber sie wurden von einer Stellung auf die andere zurückgedrängt, überrannt von den Schwärmen japanischer Invasionstruppen, die mit dem Schlachtruf «Banzai» vorwärtsstürmten, ihr eigenes Leben mißachtend. Diese erste Konfrontierung mit einem Gegner, der taktisch klug und mit vollem Einsatz kämpfte, warf alle konventionellen Vorstellungen der englischen Soldaten über den Haufen und hinterließ einen begreiflichen Schock bei ihnen.

Frei zitiert aus: „Singapore – Der Fall einer Bastion“ von Harry Thürk


Kopflos versuchte die Royal Navy von Singapur aus die Seelandung zu stören. Die Japanische Flotte operierte in diesem Gebiet mit den beiden Trägergruppen und war daher an Zahl und Ausrüstung deutlich überlegen. Die Seeherrschaft konnte gesichert werden.
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Beitragvon Taras » 13. November 2014 20:04

Der weitere Vormarsch durch Britisch Malaya in Richtung Singapur verlief dann unproblematisch. Den Engländern unter dem Befehl von Lieutenant General Percival gelang es zu keinem Zeitpunkt ernsthaften Widerstand zu leisten. Singapurs Verteidigung basierte auf der Überlegenheit der Royal Navy. Im britischen Oberkommando hatte man geglaubt, daß der zur Festung ausgebaute Stützpunkt nur von See aus angegriffen werden könne. Die Festungsartillerie war stark genug um einem maritimen Angriff lange genug Widerstand entgegensetzen zu können, bis aus Europa ein überlegener Flottenverband eingetroffen sei. Die dann hergestellte Seeherrschaft würde den berechneten japanischen Angriff aufgrund der schlechten asiatischen Infrastruktur absterben lassen. Dass nun die Erdrosselung der Heimatinsel durch die deutschen U-Boote drohte und daher eine Verstärkung der Süd-Ostasien Gruppe unmöglich war, damit hatte die Marineführung nicht gerechnet.
Folgerichtig mußte Singapur am 15. Oktober kapitulieren. Die schweren Geschütze waren hilflos auf das Meer gerichtet, während die Japaner den lediglich symbolischen Widerstand an der Landfront überrannten.
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Zwar waren die alliierten Seestreitkräfte der Kaiserlich Japanischen Flotte bei Ausbruch der Feindseligkeiten zahlenmäßig überlegen aber sie wurden an vielen Brennpunkten benötigt und Japan hatte durch sein Rüstungsprogramm darüber hinaus eine Überlegenheit bei den modernen Flugzeugträgern erreicht.
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Im Oktober 1941 wurde zudem das Schlachtschiff Yamato in der Marinewerft Kure in Dienst gestellt. Yamato war das legendenumwobene Ursprungsgebiet der japanischen Nation. Auf dieses Schiff und die ebenfalls bereits auf Kiel gelegten drei Einheiten der gleichen Schiffklasse legte die japanische Marineführung große Hoffnungen. Mit diesen modernen Großkampfschiffen war augenscheinlich die Grenze des derzeit technisch machbaren erreicht.

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Das Schiff war nach den Ausmaßen des Panamakanals konstruiert worden. Das bedeutet, gleichstarke amerikanische Einheiten wären zu groß um den Kanal in Mittelamerika passieren zu können und müssten im Konfliktfall um die amerikanische Südspitze beim Kap Horn herumlaufen. Den USA war damit die innere Linie zur raschen Manövrierbarkeit mit ihren Kräften genommen.

Die Panzerung des Schlachtschiffes Yamato war sowohl von der Stärke als auch von der Konzeption das Beste was derzeit die Meere befuhr. Die Gürtelpanzerung betrug 41 cm Panzerstahl, das Panzerdeck 23 cm, die Panzerung der Lafetten der Hauptartillerie betrug in der Front 65 cm.
Auch die Hauptwaffe (drei Drillingstürme im Kaliber 46 cm) stellt die Spitze der Entwicklung dar. Jeder Turm mit seinen 21 Meter langen Rohren, wog 2.800 Tonnen. Ein Geschoß der 9 Kanonen wog 1,5 Tonnen und konnte über 44 km auf den Feind geschleudert werden. Aufgrund der Erdkrümmung betrug der Bereich der optischen Zielgeräte jedoch lediglich 40 km. In der Minute konnte jede der neun Kanonen bis zu zwei Schüsse abgeben.
Nach der allgemeinen Auffassung der Marinestrategen, gab es nichts, was diesem Giganten entgegentreten konnte.
Admiral Yamamoto Isoroku stand dem Projekt anfangs 1938 als entschiedener Förderer bei.
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Durch sein Nachdenken über die künftige Seekriegsführung und seine zunehmende Konzentration auf Flugzeugträger wurde er jedoch ab 1941 nach und nach skeptisch. Für zeitgemäße Flugzeuge mit großer Reichweite und Traglast, würde ein schwer gepanzertes Schlachtschiff kein wirklicher Gegner mehr sein. Würde die zunehmende Abwehrbewaffnung eines solchen Schlachtschiffes mit der wachsenden Bedrohung aus der Luft überhaupt noch Schritt halten können?

Bis Oktober 1941 war auf dem europäischen Kriegsschauplatz die deutsche Wehrmacht weit nach Russland vorgedrungen. Die militärischen Erfolge waren atemberaubend. Die Rote Armee hatte in diesem blutigen Sommer weit über 1,5 Million Mann verloren. Laut den Angaben der Nachrichtendienste existierten nur noch ca. 127 Infanterie-Divisionen – von anfänglich 225 (zzgl. Neuaufstellungen) und ca. 17 mechanisierte Divisionen von 30 zu Beginn des Krieges. Der bolschewistische Koloss schwankte – aber er fiel nicht und der Herbst mit seiner ‚Zeit der Weglosigkeit‘ rückte immer näher!

Aus Tokio funkte noch immer Ramsay interne Informationen aus verschiedenen Ministerien an seine Führungsstelle. Der Kempeitai (japanische Geheimdienst) war diesem Spion, nach einigen abgefangenen Funksprüchen auf den Fersen. Aber die Entschlüsselung der Sprüche war zu kompliziert, sie dauerte Wochen und Ramsay machte keine Fehler. Ständig wurde der Sendeort und die Frequenz gewechselt. Das russische Konsulat und alle damit verbundenen Personen standen unter strengster Abschirmung. Wo steckte diese Zecke?
Bereits Anfang August hatte Ramsay die Stoßrichtung der japanischen Angriffsverbände gegen Burma und Britisch Malaya, mit den zugeordneten Kräften an seinen, in Wladiwostok vermuteten Führungsoffizier übermittelt.
Im September 41 übermittelte Ramsay, dass Japan durch seine Angriffe gegen England über keinerlei Reserven verfüge und zu dem vom Achsenpartner Deutschland geforderten Angriff auf die Sowjetunion nicht in der Lage sei. Die Offiziere des Kempeitai rieben sich entsetzt die Augen. Woher hatte der Spion diese sensiblen Informationen? Handelte es sich etwa um eine hochgestellte japanische Persönlichkeit?

Die russische Militärführung handelte Ende September konsequent. Die Not an den Fronten gegen Finnen, Deutsche, Ungarn und Rumänen war groß und Ramsays Informationen hatten sich bisher immer bestätigt. Dem Fernöstlichen Kommando und dem Sibirischen Kommando der Roten Armee wurden zahlreiche Divisionen entzogen und an die Moskauer Front verlegt. Dort würden sie aufgrund der Weite das Landes erst Ende November – Anfang Dezember eintreffen.

Zu Ramsays Verhängnis wurde schließlich Stalins Misstrauen. Der sowjetische Diktator hatte das Todesurteil bereits im Sommer gefällt. Und obwohl sich im Folgenden alle Informationen aus dieser Quelle als zutreffend erwiesen, wagte sich im Apparat der russischen Staatssicherheit niemand mehr seinen jeweils Vorgesetzen auf den eventuellen Irrtum hinzuweisen. Die Große Säuberung hatte mehrere Generationen von Ermittlern verschlungen und die, die jetzt Befehle ausführten hatten weder Gewissen noch Eigeninitiative. Die GRU musst noch nicht mal eigene Mörder schicken. Sie lenke Ramsays Funksprüche auf bekanntermaßen von Japanern überwachte Frequenzen und als selbst das nichts half, begingen sowjetische Botschaftsangehörige bewusste Indiskretionen.

Im Oktober endlich zog sich die Schlinge zusammen. Zuerst wurde der Funker geschnappt und kurz darauf das gesamte Spionagenetz hochgenommen. Zum Erstaunen der Japanischen Spionageabwehr stellte sich Ramsay als der deutsche Korrespondent der Frankfurter Zeitung Richard Sorge heraus. In den Unterlagen dieses gefährlichen Spions fand die japanische Geheimpolizei auch genaue Aufstellungen zum geheimen Rüstungsprogramm mit der dringenden Warnung, dass im Sommer 42 das japanische Heer in der Lage sein würde, gegen Sibirien und Fernost offensiv zu werden. Der Deutsche im Dienst der Kommunisten war nicht mehr dazu gekommen, diese Informationen zu verschlüsseln und zu versenden.
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Beitragvon Taras » 16. November 2014 17:42

Nach der Einnahme Singapurs, das von den Japanern in Shōnan-tō umbenannt wurde, stellte General Hanada zwei Korps seiner 5. Hendan für die Eroberung der holländischen Inseln Java und Sumatra bereit. Gedeckt von den beiden Trägerverbänden erfolgte am 9. November der Angriff auf Batavia.
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Die Alliierten versuchten vergeblich, das weitere Vordringen der Japaner zu stoppen. In der Seeschlacht in der Javasee erlitten sie hohe Verluste ohne irgendetwas erreicht zu haben.
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Auch die französische Flotte, die gemeutert hatte und zu den Alliierten übergetreten war, erlitt Anfang Dezember unerträglich hohe Verluste. Ein Kampfverband, der sich auf die Feuerkraft der drei Schlachtschiffe Bretagne, Lorraine und Provence stützte lief der Trägergruppe I am 14. Dezember vor die Rohre. Die Fliegergruppe des Flugzeugträgers Hiryu versenkte die Bretagne und die Provence und beschädigten die Lorraine schwer, so daß zwei Stunden später das Schlachtschiff Tosa auf Feuerreichweite herangedampft war und dem angeschlagenen Gegner den Rest gab.
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Die Freifranzosen hatten damit drei ihrer vier Schlachtschiffe verloren. Der Flotte war das Rückgrat gebrochen.


Auf den europäischen Kriegsschauplatz schien sich im Winter 41-42 das Blatt zugunsten der Russen zu wenden. Vor Moskau hatte die deutsche Wehrmacht im Dezember durch den Einsatz der sowjetischen Fernosttruppen eine schwere Niederlage erlitten. Im Frühjahr 1942 war der deutsche Vorstoß in Russland gänzlich zum Stehen gekommen. Die unerhört hohen Verluste gegen die hartnäckig kämpfende Rote Armee konnten nicht mehr ersetzt werden. Die deutsche Industrie litt zunehmend unter den einfliegenden alliierten Bomberverbänden. Von wichtigen Rohstoffen war Deutschland abgeschnitten und die erhoffte Eroberung neuer Quellen in Russland, blieb versagt. Somit wurde auch die in den ununterbrochenen Kämpfen beschädigte und ausgefallene Technik immer schleppender ersetzt. An eine Modernisierung der Kampfverbände war kaum noch zu denken.
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Die schlechten Verkehrsverbindungen in Russland in Zusammenhang mit der feindlich eingestellten Bevölkerung führten dazu, dass die Frontverbände kaum noch mit Munition, Verpflegung und Betriebsstoffen versorgt werden konnten. Ein immer größer werdender Teil der Heerestruppen mussten für die Besetzung des Landes und die Sicherstellung der Logistik abgestellt werden.

Die Appelle des Deutschen Reiches an Japan, endlich in den Krieg gegen Russland einzutreten, wurden immer dringender. Jedoch das japanische Außenamt hielt sich mit Verweis auf den sowjetisch-japanischen Nichtangriffspakt, das Engagement gegen Briten und die Bedrohung seitens der Amerikaner bedeckt. Über seine in Deutschland geknüpften Verbindungen ließ Geheimrat Tarasawa deutlich werden, dass Japan aufgrund der von Hitler immer stärker beeinflussten irrationalen Kriegsführung, keinesfalls zu einem Kriegseintritt bereit sei.

Zahlreiche Kommandeure der Ostfront hatten sich immer wieder an Hitler gewandt um mehr Selbständigkeit zu erlangen. Doch das Oberkommando in Berlin mischte sich ohne entsprechende Kenntnis der Lage immer wieder auch in kleinste Gefechte und Operationen ein.
Anstatt die Bevölkerung in den besetzten Gebieten zur Kooperation zu gewinnen, wurde sie bis aufs Blut ausgepresst. Der hieraus erwachsende Widerstand sollte mit dem brutalen Einsatz der ideologisch verblendeten Sonderkommandos unterdrückt werden. Viele ehemalige Reichswehroffiziere waren entsetzt über das Morden im Hinterland der Front.

An den Niederlagen im Winter 41-42 hatte Hitler der Generalität die Schuld gegeben. Weil die Offiziere nicht mit der erforderlichen Härte auch gegen die eigenen Soldaten vorgegangen waren, äußerte er wiederholt, blieb der Erfolg gegen die slawisch-asiatischen Horden versagt. Zahlreiche Generale wurden abberufen. Sie verstärkten jetzt in der Heimat die Opposition gegen Hitler.

Ende März 1942 wurde Geheimrat Tarasawa nach Berlin gesandt. Bei vertraulichen Treffen mit Industriellen und Militärs, erklärte er, dass Japan an der Seite Deutschland kämpfen werde, wenn die deutsche Kriegsführung wieder in die Hand der Generale übergehen werden und der Hitlergruppe die Macht entzogen werde.


Bereits im Januar 1942 war das dritte Korps der 5. Hendan nach Borneo übergesetzt um den Briten die Stützpunkte Pontianak (holländisch), Kuching und Kuala Belait zu nehmen. Die See zwischen Borneo und Singapur wurde daraufhin im April 42 zum Schauplatz heftiger Kämpfe.
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Nach der Eroberung des britischen Protektorates Brunei konnte die wichtigen Seewege der Sundastraße und der Seestraße von Malakka endlich durch die japanische Flotte gesichert werden. Dies hatte auch unmittelbaren Einfluß auf die Kämpfe in Indien. Die dort vorgehende Burmagruppe war auf die Versorgung über See angewiesen. Bisher war sie weniger durch den britischen Widerstand als vielmehr durch die desolate Versorgungslage aufgehalten worden.
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In Deutschland zogen derweil große Veränderungen herauf. Immer mehr Offiziere mußten die Tatsache akzeptieren, dass der Krieg gegen Russland verloren ging. Wenn schon kein Waffenstillstand geschlossen werden könne, so muße wenigstens die Form der Kriegsführung geändert werden. Jedoch Hitler wollte von einer strategischen Verteidigung nicht wissen. Der Führer war geblendet durch seinen eigenen Nimbus und durch die rückgratlosen Stiefellecker in seinem Hofstaat. Bei immer mehr Offizieren setzte sich die Einsicht durch, dass Hitler weg mußte, daß die Verpflichtung gegenüber dem Vaterland höher zu bewerten sei als der Eid auf den Führer.

Am 28. April 1942 besuchte Hitler auf dem Rückflug von einem Frontbesuch das Hauptquartier der Heeresgruppe Mitte unter Feldmarschall Kluge in Smolensk. Beim gemeinsamen Essen monologisierte der Führer wieder stundenlang über die bevorstehende Sommeroffensive, mit der das slawische Untermenschentum und seine jüdisch bolschewistische Führung ein für alle Mal mit Stumpf und Stiel ausgerottet werden würde.
Mit der unausgesprochenen Zustimmung durch Generalfeldmarschall Kluge beschlossen die Offiziere Oberst Henning von Tresckow und Major Georg von Boeselager und Fabian von Schlabrendorff endlich zu handeln. Treskow gab einem von Hitlers Begleitoffizieren zwei als verpackter Likör getarnte Zeitbomben mit auf den Rückflug. Über Polen wurde die Focke-Wulf Fw-200 ‚Condor‘ mit dem Reichskanzler und seiner Entourage an Bord plötzlich in der Luft zerrissen. Der Führer war gefallen!

Im Reich liefen sofort die Festlegungen des Planes ‚Walküre‘ an. Der Plan war für den Fall eines Putsches oder anderer plötzlicher Unruhen ausgearbeitet worden. Wenn auch das erfolgreiche Attentat aus einem Zufall gelang, so hatte ein weitläufiger Verschwörer Kreis sich bereits langfristig Pläne zu einer Machtübernahme geschmiedet. Der Kern dieser Pläne war, dass man Vertrauensleute in verantwortungsvolle Positionen gebracht hatte. Die Verschwörer hüteten sich im Weiteren auch, von einem Attentat zu reden. Um die Ruhe aufrechtzuhaten und einen Bürgerkrieg zu vermeiden, wurde die Legende aufrechterhalten, dass Hitler gefallen sei. Das Heimatheer übernahm nun alle wichtigen Schaltstellen im Reich. Die NSDAP und die SS wurden von einem Tag auf den anderen entmachtet
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Das neue deutsche Staatsoberhaupt, Reichsverweser Ludwig Beck verkündete über den Rundfunk seine Bereitschaft zu sofortigen Waffenstillstandsverhandlungen auf Grundlage des Status Quo Ante.
Diplomaten wurden über neutrale Länder nach Moskau und London gesandt um den Krieg schnellst möglich beenden zu können. Weder in Deutschland noch in Japan war bekannt, dass sich Großbritannien und die offiziell neutrale USA bereits auf Kriegsziele geeinigt hatten, denen eine bedingungslose Kapitulation der Achsen Mächte zugrunde liegen sollte.

So wurde der deutsche Gesandt in London recht unsanft empfangen. Premier Churchill ließ sich nicht herab, mit dem Feind zu sprechen. Ein Staatssekretär erklärte, dass nur eine vollständige Kapitulation Deutschlands entgegengenommen werden würde. Dem entsetzten Diplomaten erklärte er weiter im barschen Ton: „Sie müssen sich darüber im Klaren sein, dass dieser Krieg nicht gegen Hitler oder den Nationalsozialismus geführt wird, sondern gegen die Kraft des Deutschen Volkes, die man für immer zerschlagen muss, gleichgültig, ob sie in den Händen eines Adolf Hitlers oder eines Jesuitenpaters liegt. Was wir wollen, ist, dass die deutsche Wirtschaft vollkommen zusammengeschlagen wird!“

Auch die amerikanische Regierung lehnte das Ersuchen um Vermittlung brüsk ab. Vielmehr wurde der deutsche Gesandte aufgefordert, dass Deutschland sich innerhalb kürzester Zeit den alliierten Forderungen zu beugen habe, da sich sonst das amerikanische Volk gezwungen sehe in den Krieg einzutreten.


Der japanische Kronrat war über das Verhalten der Alliierten nicht verwundert. Mit Besorgnis wurde seit längerem die Rüstung der USA beobachtet. Der Umstand, dass sich das Land für neutral erklärte aber trotzdem wie eine Kriegspartei auftrat, veranlasste das Kaiserreich Japan auch in diese Richtung endlich offensiv zu werden. Der Sonderbotschafter in den USA Nomura Kichisaburō wurde beauftragt dem amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt eine Note zu überbringen, in der die USA ultimativ aufgefordert wurde, sich der Errichtung der Großasiatischen Wohlstandssphäre nicht länger entgegenzustellen. Die USA erklärten daraufhin Japan am 23. Mai 1942 den Krieg.

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Wie die Pflicht gebietet

Beitragvon Taras » 18. November 2014 20:23

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Pflicht


Mit dem Eintritt der USA in das Völkerringen, hatte sich die Dimensionen des Krieges nach Raum und Kräften noch einem gewaltig ausgeweitet. Die Luftstreitkräfte und die Flotte der Alliierten wurden durch die Amerikaner jeweils verdoppelt.
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Nach ihren eigenen Pressemitteilungen verfügte die US Navy über 15 Schlachtschiffe und 15 Flugzeugträger und war damit allein bereits der Kaiserlich Japanischen Flotte überlegen, die im Sommer 42 über 9 Träger und 8 Schlachtschiffe / Schlachtkreuzer verfügte.
Entscheidender als diese Zahlen war jedoch die Tatsache, dass industrielle Wirtschaftskraft der USA etwa dreimal so hoch war, wie die Japans. Völlig unabhängig von Rohstoffzufuhren war es den Amerikaner möglich, innerhalb kürzester Zeit gewaltige Armeen und Flotten aufzustellen.

Neueste Meldungen der Aufklärung besagten, dass die Amerikaner auch bei der Entwicklung der Trägerflugzeuge aufgeholt hatten. Ihre Trägerstaffeln waren nun mit Wildcat Jägern, Dauntless und Devastor Bombern ausgerüstet.
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Diese Flugzeuge waren den japanischen Modellen an Motorleistung, Bewaffnung und Panzerung überlegen. Diese Vorteile mussten durch die bessere Taktik und die Erfahrung der entschlossenen Soldaten des Tennos ausgeglichen werden.

Bereits am 24. Mai 1942 begann der japanische Angriff auf den amerikanischen Stützpunkt Guam. Japan hatte zu diesem Zeitpunkt drei Divisionen Marineinfanterie aufgestellt, die zu einem Korps unter General Shibazaki zusammengefasst wurden. Diesen Elitetruppen fiel es nicht schwer die überraschten Amerikaner zu überrennen.
Insbesondere die Eroberung Guams war ein wichtiger Punkt der Offensive, denn die Insel ragte wie ein Pfahl in die japanische Verteidigungslinie.

Ohne zu zögern wurden auch die anderen Pazifikstützpunkte der Amerikaner angegriffen. Am 30. Mai wurde Wake genommen und am 03. Juni 1942 wurde das Midway Atoll erobert.


Diese raschen Erfolge konnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Krieg gegen die USA in weiten Kreisen der Bevölkerung und selbst des Militärs als riskant eingeschätzt wurde. Das führte zu einer spürbaren Störung der Harmonie während der Beratungen des Kronrates.
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Die Gruppe um den 65 jährigen Marineminister Baron Ōsumi Mineo war der festen Überzeugung, dass die überlegene Moral der japanischen Soldaten und der unbedingte Wille zum Sieg den Erfolg über die vom Luxus verweichlichten Alliierten bringen würde. Die Siege gegen Briten, Holländer und nun auch gegen die Amerikaner schienen diese Meinung zu bestätigen.

Admiral Yamamoto Isoroku teilte diese Zuversicht nicht. Er hatte jahrelang in den Vereinigten Staaten studiert und war dort als Marineattaché bei der japanischen Botschaft in Washington eingesetzt. Daher kannte er das Potential des Landes aus eigener Ansicht. In der Sitzung nach der Eroberung des Midway Atolls verlieh er seiner Skepsis Ausdruck, in dem er gegenüber dem Kaiser sagte: „Ich fürchte, alles, was wir erreicht haben, ist, einen schlafenden Riesen zu wecken und mit einem furchtbaren Vorsatz zu erfüllen.“

Geheimrat Tarasawa Shiro wandte ein, dass ein Erfolg durchaus möglich wäre. Es käme darauf an, den USA rasch hohe Verluste beizufügen um der amerikanischen Bevölkerung deutlich zu machen, dass eine Fortsetzung des Krieges unerträglich hohe Opfer kosten würde. Der amerikanischen Industrie müsste deutlich gemacht werden, dass der Krieg immens teuer werden würde, ohne dass am Ende ein Gewinn in Aussicht stehe. Wenn dem Japanischen Kaiserreich solche Siege gelingen bevor die gewaltige amerikanische Rüstungsindustrie wirksam werden würde, um dann einen moderaten Frieden anzubieten, dann ist der Erfolg sicher.

Doch Yamamoto blieb bei seinen Bedenken. Trotz der merklichen Missbilligung einiger Mitglieder des Kronrates erklärte er: „Ich befürchte, die Vereinigten Staaten werden erst dann einen Frieden akzeptieren, wenn wir mit unseren Truppen vor dem Weißen Haus stehen!“


Aus Europa kamen beunruhigende Nachrichten, denn bestärkt durch den Kriegseintritt der USA landeten britische Truppen in Holland. Die deutschen Truppen waren an der Ostfront gebunden und die wenigen zur Erholung und Neuaufstellung im Westen vorhandenen Verbände konnten die alliierte Landung nicht eindämmen.
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Das japanische Kaiserliche Hauptquartier entschloss sich zu einem gewagten Schritt. Die neuaufgestellte Armee unter General Terauchi wurde als Expeditionskorps nach Europa verlegt um den Deutschen zu helfen. Die ungewisse Fahrt durch feindliche Gewässer würde 4 Wochen benötigen.

Inzwischen kam es bei Midway zu einem ersten Kräftemessen mit der amerikanischen Flotte. Die US Navy hatte sich nach den überraschenden Angriffen der Japaner gesammelt und einen Angriffsverband unter Admiral Husband E. Kimmel zusammengestellt. Im Vertrauen auf seine mächtige Artillerie und die bekannte zahlenmäßige Überlegenheit, lief der Verband Ende Juni auf die Gewässer um die Midway Inseln zu. Hier wollte man die Japaner stellen und zerschlagen. Misslich war, dass die Verschlüsselung des japanischen Funkverkehrs nicht geknackt werden konnte. Die Japaner hatten ab 1940 bei der Kodierung einen deutlichen Vorsprung errungen. Jedoch Kimmel ordnete seinem Verband zwei Begleitträger bei, die die Luftdeckung und Seeaufklärung übernehmen sollten. Im Gefecht würde Artillerie der sechs Schlachtschiffe entscheiden.

Die Operation wurde zum Schwanengesang der Schlachtschiffflotten. Zu keinem Zeitpunkt des - zwischen dem 20. Bis 24.06.42 tobenden - Kampfes kamen die amerikanischen Einheiten auf Schussweite an den Feind heran. Der von Admiral Yamamoto befehligten japanischen Trägerverband operierte souverän aus Entfernungen von 400 bis 200 km. Am Ende waren 5 amerikanische Schlachtschiffe, drei Kreuzer und zahlreiche Zerstörer versenkt, ohne dass eine japanische Einheit verloren ging.
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Re: Kimi Ga Yo

Beitragvon Taras » 21. November 2014 14:47

Lage auf dem Indischen Kriegsschauplatz Ende Juni 1942
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Am 4. Juli war das Expeditionskorps unter General Terauchi ohne Zwischenfälle in Brest im besetzten Frankreich gelandet. Der alliierte Brückenkopf in Holland war zwischenzeitlich ausgebaut worden und die Russen hatten eine – offensichtlich mit der Invasion abgestimmte Großoffensive an der Ostfront eröffnet.
Das Expeditionskorps war weitgehend homogen aufgebaut. Terauchi verfügte über drei Korps mit jeweils drei Divisionen. Jede Division hatte zusätzlich eine Abteilung Feldartillerie zur Verstärkung erhalten. Insgesamt konnte er 135.000 Mann ins Gefecht führen.
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Wieder einmal wurden die Alliierten von dem kompromisslosen und aufopferungsvollen Angriff der Japaner überrascht. In rascher Folge konnten die Divisionen des Tennos Breda und Rotterdam erobern.
Die deutschen Kommandeure mussten beim Stab des japanischen Expeditionskorps eindringlich darauf hinweisen, dass auf diesem Kriegsschauplatz unbedingt die Haager Landkriegsordnung und die Genfer Konventionen einzuhalten seien. General Terauchi war zwar verwundert über die unpassenden Bedenken und Rücksichtnahmen des Verbündeten, ordnete im Weiteren jedoch eine humanitäre Kriegführung durch seine Truppen an.
Am 25. Juli konnte Amsterdam zurückerobert werden und am 28. Juli mussten die letzten demoralisierten Verbände in Den Heldern kapitulieren. Die alliierten Invasionstruppen (23 Divisionen) bestanden vor allem aus britischen Soldaten. Aber es wurden in den Kämpfen auch 23.000 Amerikaner, 9.000 Belgier, 22.000 Kanadier und 8.000 Neuseeländer eingesetzt. Insgesamt verloren die Alliierten in dem riskanten Unternehmen 200.000 Mann. Mehr als ein Drittel davon war gefallen. Dieser Aderlass würde die Offensivkraft des Gegners für längere Zeit neutralisieren.

Mit diesem Erfolg versuchte der deutsche Reichsverweser erneut einen Waffenstillstand mit Russland auf Basis des Moskauer Vertrages vom August 39 zu erreichen. Jedoch der schwedische Gesandte, der das deutsche Anliegen vortrug, wurde von Molotow bedroht, als deutscher Bündnispartner behandelt zu werden.
Die russische Sommeroffensive hatte sich zwar festgefahren und die Deutschen standen immer noch vor Moskau aber der Kriegseintritt der USA hatte den Siegeswillen der Russen gestärkt.
Die Reichskriegsmarine war quasi vernichtet und konnte den alliierten Warenverkehr kaum noch stören. Durch das amerikanische Leih- und Pachtgesetz floss über Archangelsk, Wladiwostok und durch Persien ein immer stärkerer werdender Strom von Gütern in die Sowjetunion. Kleidung, Nahrung, hunderttausende Kraftfahrzeuge, Lokomotiven und Güterwagons, zehntausende Panzer und Flugzeuge wurden geliefert. Diese Güter mussten die Sowjets nicht selbst produzieren und konnten stattdessen weitere Heere aufstellen. An der deutsch-sowjetischen Front standen den 1,1 Millionen Soldaten der Achse ca. 2,4 Millionen Rotarmisten gegenüber. Die Siegeszuversicht der Stalinclique war also nicht unbegründet. Die Deutschen sollten für den vertragsbrüchigen Angriff zahlen und die Sowjetunion würde ihren Einfluss bis an die Pyrenäen ausdehnen können.



Auf dem pazifischen Kriegsschauplatz befand sich Japan weiterhin in der Defensive. Die eingeschränkte Kapazität der Rüstungsindustrie ließ einen Ausbau der Kaiserlich Japanischen Flotte nur schleppend vorankommen.

In der Schlacht um Truk vom 26.07. bis 02.08.1942 konnte eine amerikanische Landung abgewehrt werden. Es zeichnete sich jedoch ab, dass die Amerikaner ihre Seekriegsführung umgestellt hatten. Der amerikanische Landungsverband wurde nun durch Flugzeugträger gedeckt. Die japanische Trägergruppe unter Yamamoto hatte zwar keine größeren Verluste zu verzeichnen aber fast alle Großeinheiten waren schwer getroffen worden und mussten zu Überholung nach Nagasaki verlegt werden.
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Ende Juli 1942 versuchte Japan noch einmal intensiven diplomatischen Einfluss auf Russland zu nehmen um Stalin zu einem Waffenstillstand zu bewegen. Jedoch auch die japanischen Gesandten wurden vom sowjetischen Außenministerium barsch abgefertigt.

In seiner Schicksalsträchtigen Sitzung am 29. Juli 1942 beschloss der Kronrat daher, dass die Bedingungen des sowjetisch-japanischen Nichtangriffsvertrages in eklatanter Weise durch die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken verletzt wurden. Da der Vertragsstaat nicht auf die Waffenstillstands Offerte Deutschlands und er mit ihm verbündeten Staaten einging ist dies völkerrechtlich als Angriff zu werten. Damit liegt im deutsch-japanischen Beistandsvertrag der Bündnisfall vor.
Japan überreichte daher am 1. August um 1 Uhr Moskauer Zeit in Kujbyschew die Kriegserklärung an die Sowjetunion.
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Die Planungen des Kaiserlichen Hauptquartiers sahen vor, die Überraschung des Gegners zu nutzen um die russische Fernostfront abzuschneiden und zu vernichten. Weitere Stöße sollten die Mongolei ausschalten und südlich des Baikal bei Irkustk die Transsibirische Eisenbahn durchschneiden.
Aus Indien kommend, sollen japanische Truppen durch Persien hindurch mit dem Ziel Baku vorstoßen. Da Persien derzeit ein Protektorat Englands ist, bleibt eine Zustimmung zum Durchmarsch unerheblich.
Von Irkusk aus sollen die japanischen Kräfte weiter in Richtung der sibirischen Industriegebiete vorrücken. Eine Wegnahme dieser Produktionsstandorte zuzüglich der Wegnahme der Ölfelder um Baku, sollte Russland friedensfähig machen.
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Beitragvon Taras » 23. November 2014 14:41

Trotzdem die Rote Armee durchgängig besser bewaffnet war als die Kaiserlich Japanische Armee, schritt der Angriff in der Mongolei und am Amur unerwartet rasch voran.

Russische Infanterie:
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Die sowjetischen Truppen waren zwar technisch überlegen, jedoch deutlich in der Unterzahl. Darüber hinaus war sowjetische Truppenführung völlig unkoordiniert. Ende August 42 war die Fernost-Front und damit alle sowjetischen Verbände südlich Chabarowsk wie geplant abgeschnitten. Auch wenn die Vernichtung dieser Divisionen sich aufgrund der dünnen Infrastruktur hinziehen würde, war Sibirien damit faktisch ungedeckt.
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Der japanische Vormarsch wurde jetzt nur noch durch das Gelände behindert.
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Auf dem europäischen Kriegsschauplatz hatte die sowjetische Kriegsführung mit dem japanischen Überfall ebenfalls deutlich an Standhaftigkeit verloren. Das kopflose russische Oberkommando zog immer weitere Divisionen aus der Front und verlegte sie in den Fernen Osten. Lücken entstanden, die Front geriet ins Wanken. Im September konnte Moskau erobert werden.

Die Expeditionsarmee General Terauchis war an die deutsche Süd-Ost Front verlegt worden und erhielt den Auftrag, an die Wolga durchzubrechen. Im einsetzenden russischen Winter begann der Marsch nach Stalingrad.
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Das Kaiserliche Hauptquartier konnte aufgrund der Erfolge gegen die Russen Reserven freigeben und im November den Angriff auf Philippinen beginnen. Damit sollte den Amerikanern der letzte bedeutsame Stützpunkt in der Nähe der Heimatinseln genommen werden.
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Im Marsch durch die froststarrende russische Steppe, hatte Terauchis Armee Ende November die Wolga erreicht und begann sofort mit dem Angriff auf Stalingrad. Die Stadt war nicht nur ein Verwaltungszentrum und ein wichtiger Standort der Rüstungsindustrie, sie war vor allem verkehrstechnisch von überragender Bedeutung. Fiel Stalingrad, war Russland sowohl von der Zufuhr von Hilfsgütern durch die Alliierten als auch von der Lieferung aus den kaukasischen Erdölfeldern abgeschnitten. Weiter im Osten gab es keine belastbaren Verkehrswege (schiffbare Flüsse, mehrgleisige Schienenstränge) mehr.
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Daher musste Terauchi von seinen schlecht ausgerüsteten und nur dürftig versorgten Männern das Letzte verlangen.
Am 28. November brach der Widerstand in der Stadt zusammen und die Verteidiger wichen über die Wolga zurück in die weglose Weite Sibiriens.
Völlig überraschend ersuchte das sowjetische Oberkommando am folgenden Tag um die Aufnahme von Waffenstillstandsverhandlungen. Die Militärführung um Marschall Alexander M. Wassilewski hatte geputscht und das bisher leitende Politbüro der Kommunistischen Partei ausgeschaltet. Stalin war tot.
Die Deutsche Führung war erleichtert über den knapp errungenen Erfolg und hielt sich an ihre gegebene Zusage, die Verhandlungen auf der Grundlage des Vertrages vom August 1939 zu führen. Japan bestand jedoch auf der Besetzung der Region von Chabarowsk und Wladiwostok.


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Welch ein unerwarteter Sieg!
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Beitragvon Taras » 30. November 2014 14:30

Gemäß den Waffenstillstandsvereinbarungen zwischen Japan und der Sowjetunion, wurden die Einheiten der Kwantung- Armee nach Mandschuko und in die Mongolei zurückgezogen. Auf dem europäischen Kriegsschauplatz gab es größere Differenzen. Insbesondere Rumänien und Finnland zeigten sich über einen Kriegsausgang ohne Gebietsgewinne sehr verstimmt. Als das Mindeste wurde die Rückgewinnung der von Stalin entrissenen Landesteile gefordert.

Der pazifische Kriegsschauplatz war durch das zähe Vordringen auf den Philippinen und den alliierten Kampf gegen die Japanischen Versorgungskonvois gekennzeichnet. Die Großkampfschiffverbände der Amerikaner und der Japaner schlichen umeinander herum, ohne sich zum Sprung zu wagen. Für Japan wäre der Verlust von einem oder gar mehreren Schlachtschiffen oder Flugzeugträgern faktisch unersetzlich weil die industriellen Kapazitäten fehlten. Dennoch wollte Admiral Yamamoto das Risiko wagen und die Amerikaner in einer für ihn günstigen Meeresregion zum Kampf stellen.
Die langfristig als Stützpunkte ausgebauten Inseln Truk und Kwajalein boten sich als Kampfplatz an. Beide Inselgruppen verfügten über Hafenanlagen, Flugplätze und weitreichende Radaranlagen. Die Amerikaner hatten bereits mehrfach die Küstenverteidigung des Truk Atolls abgetastet. Am 3. Februar wagten sie einen größeren Angriff.

Das Radar kündigte die Annäherung eines größeren feindlichen Flottenverbandes an. Aus ca. 500 km Entfernung eröffneten die Amerikaner die Schlacht mit einem massiven Angriff ihrer Trägerflotten. Auf Truk war die 1. Luftverteidigungsdivision mit drei Geschwadern Hayabusa Abfangjägern stationiert, die den Angriff abwehrten. Von der Philipinensee führte Yamamoto seine Trägergruppe im Höchsttempo heran und erreichte die Gewässer bei Truk am 5 Februar. An den Stränden tobten die Kämpfe mit ungeminderter Heftigkeit während von den fünf japanischen Flugzeugträgern die Jäger und Bomber aufstiegen.
Japan konnte von seinen fünf an der Schlacht beteiligten Trägern 400 Flugzeuge und von den auf Truk stationierten Geschwadern 300 Jäger ins Gefecht führen. Die Amerikaner hatten 6 Flugzeugträger herangeführt und konnten aufgrund ihrer größeren Hangarkapazität ebenfalls ca. 700 Flugzeuge einsetzen, von denen jedoch nur ca. ein Drittel Jäger waren. Die Hauptlast der Kämpfe trugen die Nakajima Abfangjäger. Gegen die besser motorisierten und bewaffneten Wildcatjäger (Pratt & Whitney Motor mit 1.200 PS Bewaffnung 4 Mal 12,7 mm MG) der Amerikaner erlitten sie erhebliche Verluste.
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Yamamoto gelang es zu keinem Zeitpunkt die japanischen Vorteile zur Wirkung zu bringen. Während die amerikanische Landungsgruppe die Schlacht abbrach und die bereits gelandeten Truppen zurückzog, gelang den Trägerflugzeugen der US Navy ein überraschender Angriff auf den japanischen Trägerverband. Die eigenen Flugzeuge operierten über 100 km entfernt bei Truk und Yamamoto konnte sich nur auf die bordeigene Luftverteidigung verlassen. Alle größeren Einheiten erhielten Treffer. Drei Kreuzer gingen verloren. Obwohl die Schlacht um Truk gewonnen wurde, stellte sie sich doch als operative Niederlage dar, denn der Trägerverband Admiral Yamamotos war für mehrere Wochen ausgefallen.
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Auf den Philippinen neigten sich im März die Kämpfe dem Ende zu. Nachdem die amerikanischen Besatzungstruppen auf der Bataan Halbinsel vernichtet wurden, fiel am 20. März Manila in japanische Hände. Am 23. März 1943 kapitulierte das philippinische Marionettenregime und die Inselgruppe konnte dem japanischen Kaiserreich angeschlossen werden.
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Im März 43 hatte sich in Europa die Lage entscheid geändert. Die Verluste der Royal Navy gegen Japan und die verzettelte Strategie des britischen Oberkommandos hatte zu einer erheblichen Schwächung der Marinepräsenz in den Gewässern um die britischen Inseln geführt.
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Der Große Generalstab in Berlin hatte diesen Fehler des Gegners erkannt. Mit den aus Russland freiwerdenden Truppen konnte die Luftherrschaft über dem Englischen Kanal errungen werden und Truppen an der englischen Südküste angelandet werden. Zum ersten Mal seit 700 Jahren drangen Invasoren erfolgreich in England ein.
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Die Konzentration deutscher Truppen in Westeuropa sowie die absehbare Niederlage des mächtigen Alliierten hatte zu einer Verschärfung der Spannungen an der Ostfront geführt. Die Friedensgespräche von Warschau waren zum Stillstand gekommen und am 1. April brachen die Feindseligkeiten zwischen Deutschland und Russland erneut aus.
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Nach einigem Zögern entschloss sich auch das Kaiserliche Hauptquartier wieder in die Kämpfe einzugreifen. Mit den Deutschen wurde vereinbart, dass bolschewistische System nun endgültig zu zerschlagen.


Während die Deutschen mit ihren Verbündeten an der Front gegen die Russen rasch Erfolge verzeichnen konnten, stagnierten die Kämpfe in Norwegen und auf den britischen Inseln. Die alliierten Flotten besaßen die unumschränkte Seeherrschaft und machten eine Versorgung der deutschen Invasionstruppen fast unmöglich.
Die Amerikaner versuchten im Sommer 43 mit ihrer Landung im Golf von Biskaya noch einmal das Ruder herumzureißen. Jetzt war das Große Hauptquartier deutlich überfordert und mußte auf das Expeditionskorps von General Terauchi zurückgreifen.
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In den vierwöchigen erbitterten Kämpfen verloren die Amerikaner annähernd 150.000 Mann. Geheimrat Tarasawa, der die Kämpfe vor Ort beobachtete, mußte einschätzen, dass der japanische Soldat zwar über eine hohe Moral verfügte, jedoch durchgängig schlechter ausgerüstet war als die Gegner oder die deutschen Verbündeten. Die hohe Feuerkraft des Feindes führte zu unverhältnismäßig hohen Verlusten.

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Insbesondere die deutschen Infanteriewaffen waren weit überlegen. Kürzlich war ein neuer Gewehrtyp eingeführt worden. Aus den Erfahrungen in den drei Kriegsjahren, hatten die Deutschen das Sturmgewehr 44 - ein Mittelding zwischen Gewehr und Maschinenpistole entwickelt. Das Maschinengewehr 42 – Knochensäge genannt – war mit seiner Feuerkraft ebenfalls bahnbrechend. Tarasawa schrieb in seinen Empfehlungen, dass sich die Kaiserlich Japanische Armee bei der Modernisierung ihrer Infanteriebewaffnung unbedingt auf die Entwicklungen der Deutschen stützen sollte.
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Kimi Ga Yo

Beitragvon Taras » 6. Dezember 2014 17:26

Ende August 1943 zeichnete sich der Sieg über die Bolschewisten ab und das Kaiserliche Hauptquartier konnte die nächsten Schritte planen um den Krieg auch gegen die Westalliierten möglichst rasch zu einem siegreichen Ende zu bringen. Eine umfassende Offensive der Kaiserlich Japanischen Flotte war nach wie vor nicht möglich. Zunehmend geriet die Flotte sogar in die Defensive. Insbesondere die Handelsstörer machten den japanischen Strategen zunehmend zu schaffen. Die Alliierten hatten es geschafft, Japan in eine Zwickmühle zu drängen. Seit Beginn des Krieges hatte Japan ca. 376 Konvois und 99 Geleitverbände verloren.
Die laufenden Verluste bei den Versorgungskonvois erzwangen ständigen massiven Nachbau von Handelsschiffen. Damit fehlten wiederum die Kapazitäten für den Ausbau der Großkampfschiffflotte. Mangelnde Versorgung stoppte die Offensive der überlegenen japanischen Landstreitkräfte und auch der Fall von unversorgten Garnisonen mußte befürchtet werden.
Nur mit knapper Not konnte die Versorgung der von Importrohstoffen abhängigen Industrie aufrechtgehalten werden.

Die Planung des Hauptquartiers für die nächsten Monate sah die weitere Defensive gegen die Amerikaner vor. Hierbei konnte man sich auf die ausgebauten und stark besetzten Stützpunkte Midway, Kwajalein und Truk stützen. Admiral Yamamoto operierte mit seinem Trägerverband an dieser Verteidigungslinie. Eine neue Trägergruppe befand sich in der Aufstellung, war jedoch erst 1944 einsatzbereit.

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Im Westen sollte die Landungsgruppe unter Admiral Koga gegen die alliierten Stützpunkte im Indischen Ozean vorgehen um den Handelsstörern die nahen Basen zu entziehen und so wiederum die eigenen Versorgungslinien unempfindlicher zu machen. Diese Operationen sollten von der Trägergruppe Indien unter Admiral Mikawa gedeckt werden.
Ziel war es letztendlich über Persien und direkt über den persischen Golf das britische Mandatsgebiet Irak anzugreifen und von dort aus den strategisch bedeutsamen Suezkanal zu erreichen.
Nach dem Fall der britischen Inseln, Indiens und schließlich wie geplant Ägyptens, sollte Großbritannien friedensbereit sein – so hoffte man in den Tokioter Planungsstäben.

Ab September 1943 bildeten sich bei der Roten Armee an den Fronten gegen Finnen, Deutsche und Rumänen aber auch im Fernen Osten gegen die Kaiserlich Japanische Armee deutliche Zersetzungserscheinungen ab. Die Rotarmisten warfen ihre Waffen weg und begaben sich in Gefangenschaft oder gingen in Massen einfach nach Hause. Innerhalb der Staats- und der Militärführung brachen Konflikte offen aus, die sogar angesichts der generischen Achsentruppen zu blutigen Kämpfen zwischen verschiedenen Verbänden der Sowjettruppen führten.
Der Widerstand brach schließlich gänzlich zusammen und die Verbündeten rückten in ein riesiges unvereidigtes Land vor. Am 21. September kapitulierte was von der Roten Armee noch übrig war.
Gemäß den im April unterzeichneten Vereinbarungen wurde in Russland eine nationalistische Regierung unter dem – bereit 1942 übergelaufenen – General Andrej Wlassow eingesetzt. Diese Regierung trat der Achse bei und sollte vorerst die Ruhe im Land herstellen. Die Kolchose sollten zerschlagen und die Felder an die Bauern verteilt werden. Die Industrie sollte mit deutscher und japanischer Hilfe privatisiert werden.

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Im Zeitraum August-September 43 eroberte die Gruppe Koga die holländischen Stützpunkte auf Sumatra und die britischen Andaman und Nicobaren Inseln ohne auf nennenswerten Widerstand zu treffen.
Der nächste Griff richtete sich gegen Britisch Ceylon. Am 15. September wurde das Marineinfanteriekorps unter General Sagara angelandet.
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Obwohl die Seelandung an mehreren Stränden ohne Verluste gelang, wurde die in Colombo stationierten Einheiten der Royal Navy alarmiert. Ein Verband unter Führung der HMS Nelson und unter Deckung durch die Flugzeugträger Courageaus und den Hilfsträger Colossus lief nach Norden aus und stellte die Landungsgruppe unter Admiral Koga.
Die angreifenden Swordfish Torpedobomber wurden durch das massive Abwehrfeuer der leichten Kreuzer abgewehrt. Dass auch die älteren Einheiten mit den neuen Maschinenkanonen Typ-96 im Kaliber 25-mm nachgerüstet wurden, machte sich spätestens jetzt bezahlt. Im darauffolgenden Artillerieduell mußten die Briten sofort mehrere deckende Lagen der 36 cm Geschütze der Kongo und der Hiei einstecken. Der schwere Kreuzer Kent explodierte und ging mit der gesamten Besatzung verloren. Die Briten zogen sich daraufhin zurück und auch Admiral Koga hatte kein Interesse das Gefecht fortzusetzen, denn seine Aufgabe war die Anlandung der Marineinfanterie. Am Abend mußten die Briten auch noch den schweren Kreuzer Shropshire aufgeben. Die nach mehreren Treffern ausgebrochenen Brände konnten nicht unter Kontrolle gebracht werden.
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Im Oktober starteten die Amerikaner einen neuen Versuch, die japanische Verteidigungslinie im Stillen Ozean aufzubrechen. In den Morgenstunden des 2. Oktober begannen sie mit einem massiven Bombenangriff auf Kwajalein. Die Annäherung des riesigen amerikanischen Angriffsverbandes war jedoch von dem weitreichenden japanischen Radar bemerkt worden und die Garnison (30.000 Mann unter General Katsuki) hatte rechtzeitig die Abwehrstellungen bezogen. Admiral Yamamoto, dessen Verband mit fünf Flugzeugträgern bei Guam operierte entschloss sich die Schlacht zu wagen. Am 5. Oktober stießen die gegnerischen Verbände aufeinander.
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Wieder lag der Vorteil auf der japanischen Seite, denn Yamamoto konnte auf die starken Radarstationen des Kwajalein Atolls zugreifen, seine Marineflieger konnten den ausgebauten Flugplatz nutzen und darüber hinaus waren hier drei Geschwader mit Abfangjägern stationiert. Die Amerikaner konnten diese Vorteile mit ihrer haushohen materiellen Überlegenheit ausgleichen. Die hier zusammengezogenen Verbände waren mehr als doppelt so stark wie die Japaner.
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Über dem Atoll und den umgebenden Gewässern fanden erbitterte Luftkämpfe statt. Beiden Seiten gelang es im Laufe des 6. Oktober Bomberschwärme an den Feind zu führen. Trotz heftigstem Flugabwehrfeuer wurde das Schlachtschiff Kii von vier Torpedos und mehreren Bomben getroffen. Die Startbahn der Amagi war durch Bombentreffer unbenutzbar. An Bord der Soryu wüteten Brände und die Katapulte der Shokaku und Hiryu waren durch Feindtreffer ausgefallen. Yamamoto sah sich gezwungen die Schlacht abzubrechen und den Stützpunkt sich selbst zu überlassen.
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Doch auch auf Seiten der Amerikaner waren große Verluste zu verzeichnen. Annähernd die Hälfte aller Flugzeuge war verloren, viele davon samt Besatzung. Durch Torpedo- und Bombentreffer waren die Schlachtschiffe Maryland und Tennessee sowie sechs Kreuzer gesunken. Die Verteidiger auf Kwajalein hatten die angelandeten Amerikaner an den Strand genagelt und waren in ihren verbunkerten Stellungen nicht zu erschüttern. Trotz des Zurückweiches der japanischen Flotte, mußten am 12. Oktober auch die Amerikaner den Angriff abbrechen.

Wieder hatten allein die Flugzeuge beider Seiten auf Entfernungen bis 400 km gekämpft. Die Großkampfschiffe waren zu keinem Zeitpunkt der Schlacht auf Schussentfernung heran gekommen. Die Schlachtschiffe mit ihrer großkalibrigen Artillerie hatten die seebeherrschende Stellung verloren und konnten nur noch eine Seelandung unterstützen oder die Luftverteidigung verstärken.
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Beitragvon Taras » 14. Dezember 2014 13:47

Das geplante Landungsunternehmen am Shatt al-Arab war in erheblichem Maße risikobehaftet. Es war nicht bekannt, welche und wie viele Truppen im britischen Mandatsgebiet Mesopotamien stationiert waren. Zudem war die Straße von Hormus für die Landungsflotte leicht zu sperren. Selbst wenn der Durchbruch gelänge, könnte der Gegner hier mit minimalem Aufwand die Versorgung der angelandeten japanischen Truppen abschneiden.

Feldmarschall Minami Jirō, der das Kommando auf dem indischen Kriegsschauplatz führte, drängte daher auf den Durchmarsch durch Persien. Hier wurde aber vom Kaiserlichen Hauptquartier aus diplomatischen Gründen ein aggressives Vorgehen untersagt. Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion, war Persien nur noch von wenigen britischen Truppen besetzt. Die Rolle als Korridor für die Alliierte Unterstützung der Russen war zwar weggefallen dennoch übten die Engländer aus globalstrategischem Interesse weiterhin massiven Druck auf die persische Führung aus um eine Ausbrechen zu verhindern. Über verdeckte Kanäle hatte Reza Schah Pahlavi – der Schah von Persien dennoch Kontakt zur Achse aufgenommen. Angesichts der Niederlagen Englands schien es ihm geraten zu sein, rechtzeitig die Seiten zu wechseln.

Zur weiteren Offensive Richtung Suez-Kanal mußte also die Seelandung vor Basra durchgeführt werden. Über die Militärspionage und besonders die Funkaufklärung konnte festgestellt werden, dass die Engländer einen Marineverband zusammenstellten zu dem unter anderem die modernen Schlachtschiffe Nelson und Duke of York sowie der Geleitträger Venerable gehörten.

Während Admiral Kogas Landungsflotte von Karachi aus in Richtung Persischer Golf auslief, deckte die Trägergruppe unter Admiral Mikawa das Unternehmen nach Süden ab. Am 1. November wurde der englische Verband von einem Kawanishi H8K Fernaufklärungsflugboot nördlich der Seychellen entdeckt. Mikawa ließ seine Schiffe mit Höchstgeschwindigkeit nach Südosten laufen und aus ca. 300 km Entfernung seine 140 Bomber angreifen.

Die Nakajima und Aichi Bomber wurden von der unerwartet starken Luftabwehr empfangen und konnten kaum Erfolge erzielen. Immerhin sorgten Bombentreffer dafür, dass auf der modernen ‚Duke of York‘ der vierläufige Buggeschützturm blockierte und dass durch die Treffer in den Schornsteinen die Geschwindigkeit abfiel.
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Bis zum späten Nachmittag waren die japanischen Schlachtschiffe auf Schussweite herangekommen und eröffneten mit ihrer Hauptartillerie das Feuer. In dieser Situation entschied sich der englische Kommandeur die Duke of York zurückzulassen um den restlichen Verband retten zu können. Bei der Gefechtswende wurde das Schlachtschiff von mehreren 41 cm Geschossen der Mutsu und der Nagato schwer getroffen und blieb danach manövrierunfähig.
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Der schwere Kreuzer Nachi lief weiter mit 33 Knoten auf die Engländer zu um mit seinen 20 cm Geschützen ebenfalls noch zu Schuss zu kommen. Aus 16 km Entfernung wurde das Feuer eröffnet und ununterbrochen aufrechterhalten, bis sich die Nachi sich auf 6 km genähert hatte. Die Duke of York war zu diesem Zeitpunkt zu keiner Gegenwehr mehr in der Lage. Sie hatte zwar die Fahne nicht gestrichen, konnte aber aufgrund der schweren Beschädigungen und der Schlagseite nicht mehr zurückschießen. Gegen 17:30 stellte dann auch die Nachi das Feuer ein und beschränkte sich darauf, die Evakuierung das Sinken des Riesen zu beobachten.

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Am 7. November ging Sagaras amphibischer Verband bei Basra an Land und konnte noch am selben Tag die Stadt einnehmen.

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Die Burma-Armee unter General Terauchi Hisaichi wurde zur Eroberung des Zweistromlandes nachgeführt. Doch wie erwartet geriet der Vormarsch aufgrund von Versorgungsschwierigkeiten ins Stocken. Auch wenn der japanische Trägerverband im Indischen Ozean überlegen war, so konnte er doch nicht überall sein.

Am 16. November 1943 gelang es Admiral Mikawa den englischen Verband südöstlich der Seychellen erneut anzugreifen und dabei das Schlachtschiff HMS Ramillies zu versenken.

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Die Versorgungslage der Truppen in Mesopotamien hatte sich damit jedoch noch nicht gebessert. Die Verluste der Konvois waren einfach zu groß und konnten nur mit umfangreichen und langwierigen Produktionsaufträgen ausgeglichen werden.

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Obwohl die Alliierten auf dem irakischen Kriegsschauplatz nur über wenige Truppen verfügten, kamen die Japaner nur langsam voran.
Am 1. Januar 1944 konnte Mosul eingenommen werden. Dies war schließlich der Auslöser für einen Militärputsch in der irakischen Armee. Der antibritische Politiker Raschid Ali al-Gailani wurde an die Regierung gebracht. Er verkündete unmittelbar den Austritt des Iraks aus der Anti Achsen Koalition. Der Weg zum Suez Kanal war frei.
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