[HOI3 TFH BICE] FÜR DAS MUTTERLAND, gegen den Rest der Welt

AARs zum Zeitpunkte der beiden Weltkriege

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Marhabal
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[HOI3 TFH BICE] FÜR DAS MUTTERLAND, gegen den Rest der Welt

Beitragvon Marhabal » 26. März 2018 22:47

FÜR DAS MUTTERLAND und gegen den Rest der Welt

Spiel: Hearts of Iron 3, Black Ice Mod, Version 9.11
Nation: Sowjetunion
Schwierigkeit Normal, Modschwierigkeit Normal

Vorwort:
Zur Mod: Für alle, die die Mod nicht kennen, Black Ice ist die (meines Wissens nach) größte Mod für HoI3. Der Hauptfokus der Mod liegt darauf, das Spiel möglichst realitätsnah zu gestalten. Neben einem völlig neuen Techtree und hunderten von Events jeglicher Art wurde vor allem das Kampfsystem grundlegend verändert. Wetter und Terrain haben jetzt massiven Einfluss auf das Gefecht (befestigte Städte einzunehmen kann Monate dauern und tausende Männer kosten und Angriffe im Winter sind nahezu unmöglich, gerade in Russland). Divisionen bauen sich aus bis zu 8 Brigaden auf, von denen es hunderte verschiedene gibt, von einfachen Garnisonen, über Panzer und Unterstützungsbrigaden bis hin zu einmaligen Eliteeinheiten wie den 1. US Marines oder den Einheiten der sowjetischen Garde (von denen wir in diesem AAR mit Sicherheit so einiges hören werden). Des Weiteren zielt die Mod sehr darauf ab, den Spielablauf möglichst historisch zu gestalten, einschließlich geskripteter Operationen für die KI wie Torch, Seelöwe oder Overlord.
Zu finden ist die Mod auf moddb, allerdings gibt es dort nur die Versionen bis 8.4 oder im offiziellen Paradoxforum, wo es auch die aktuelle Version gibt
http://www.moddb.com/mods/black-ice
https://forum.paradoxplaza.com/forum/in ... ckice.467/
Der größte Nachteil ist die Instabilität der Mod, weshalb ich nicht versprechen kann, das Projekt zu beenden, auch wenn ich mein Bestes tun werde.

Da ursprünglich nicht geplant war, aus diesem Durchlauf ein AAR zu machen, habe ich leider keine Bilder für die ersten 2-3 Episoden (bis zum 30.12. 1941), vielleicht mache ich aber noch mit meinen Speicherständen paar Bilder für die Episoden 2 und 3. Alles in allem werde ich die Zeit vom 01.01.1936 bis zum 30.12.1941 nur sehr punktuell beleuchten. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass auch in den folgenden JAhren des Großen Vaterländischen Krieges noch genug passieren wird, was ich beschreiben kann.

Das Ziel der Kampagne ist es, meine am Anfang gesetzten Siegbedingungen zu erreichen, oder bei dem Versuch unter zu gehen. Das bedeutet, Kontrolle über Mittel und Westeuropa, einschließlich Frankreich, sowie über Korea und Manchukuo im Osten, wenn ich die Geduld aufbringe, werde ich die Japaner vielleicht auch ganz vom Festland werfen. Seeinvasionen in Japan, Amerika oder England wird es höchst wahrscheinlich nicht geben. Mit Black Ice ist es schon schwer genug, mit den Russen auf einen grünen Zweig zu kommen und Barbarossa zu überstehen, wenn man die Marine komplett ignoriert, wie ich es getan habe und drei Jahre zu warten, bis ich eine ordentliche Marine habe, um irgendwas in Übersee zu erobern, halte ich nicht wirklich für spannend.

Marhabal
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Re: [HOI3 TFH BICE] FÜR DAS MUTTERLAND, gegen den Rest der Welt

Beitragvon Marhabal » 26. März 2018 22:50

Kapitel 1

19. August 1939, 23:00 Uhr
Volksrepublik Mongolei, Grenze zum japanischen Protektorat Mandschukuo


„Genosse Chernyakhorsky, sind ihre Panzer bereit? Unsere Artillerie wird in etwa 3 Stunden das Feuer eröffnen. Sie greifen an, wenn das Artilleriefeuer endet und zwar sofort. Ohne auf weitere Befehle zu warten.“ „Zu Befehl Genosse-General Schukow, meine Männer freuen sich schon darauf, den Japanern zu zeigen, dass man sich nicht so einfach mit Mütterchen Russland anlegt. Die werden gar nicht wissen, was sie trifft, wenn wir auf sie los gehen.“ Als Schukow nicht mehr sagte, salutierte Gregori Chernyakhorsky und lief dann schnell zu seinem Panzerbataillon zurück. Ihm waren 25 Panzer unterstellt, ein Mix aus verschiedenen leichten Fahrzeugen, hauptsächlich Panzer des Modells BT7, aber auch ein T28, der Befehlspanzer des Bataillons und der ganze Stolz von Chernyakhorsky. Als er sein Bataillon erreichte, sammelten sich seine Männer um ihn. Er kletterte auf den Motorblock seines T28 und rief seinen Männern zu: „Genossen, heute ist es soweit! Wir zeigen es den Japanern. Wir haben die Ehre, unter den ersten zu sein, die sie endgültig aus dem Mutterland werfen. Wenn unsere Geschütze verstummen, dann kommt unsere Stunde. Dann werden wir unsere Roten Fahnen in ihre Stellungen tragen! Wenn die Sonne im Osten aufgeht wird sie unseren Sieg sehen!“ Der Rest seiner Worte ging im Jubel seiner Männer unter. Als sie sich wieder beruhigten, gab Chernyakhorsky die Befehle für die Nacht. Seine Panzer waren am Nachmittag aus den Löchern geholt worden, in denen sie die letzten Wochen verbracht hatten, damit die Japaner sie nicht entdeckten. Jetzt standen sie in einer Doppelreihe direkt hinter den eigenen Schützengräben, vollgetankt und aufmunitioniert.
Den Rest der Nacht verbrachte er, wie der Rest seiner Männer auch, schlaflos in seinem Panzer. Um 5:45 viel ihm auf, dass irgendetwas anders war. „Hört ihr das?“ fragte Jegor Ivanitsch, einer von Gregoris MG-Schützen. „Nein.“, antwortete Gregori genervt, doch noch während das Wort seinen Mund verließ, begriff er. „Genau das meine ich. Das Trommelfeuer ist zu Ende.“, sprach Jegor das aus, was Gregori gerade begriffen hatte. „Na, dann wollen wir mal. Startet den Motor. Zeigen wir es den Japanern!“ Der Motor des T28 heulte auf und mit einem Ruck setzte sich der Panzer in Bewegung und die Schlacht am Chalchin Gol begann.

15. September 1939
Volksrepublik Mongolei, Grenze zum japanischen Protektorat Mandschukuo

„Lesen sie das Genosse. Ich bin mir sicher, es interessiert sie.“ Gregori starrte den Zettel an, die Schukow ihm gereicht hatte. Es handelte sich um übersetzte Ausschnitte einer Rede des japanischen Kaisers Hiroito vom Vortag.

Volk Japans
[…] Da uns die Deutschen mehrfach verraten haben, indem sie unsere Feinde in China mit Waffen und Männern unterstützen und zuletzt einen Vertrag mit den Barbaren in der Sowjetunion abschlossen, habe ich mich entschlossen, mich dem Ultimatum der Alliierten anzuschließen, alle Kampfhandlungen in Polen sofort einzustellen und die deutschen Truppen von polnischem Boden zurück zu ziehen. Da dieser Forderung nicht nachgekommen wurde, haben mein Parlament und ich uns in Verhandlungen mit den Alliierten in Großbritannien und Frankreich begeben. Als Ergebnis dieser Verhandlungen kann ich heute den Beitritt des glorreichen Kaiserreichs Japan zu den Alliierten verkünden. Im Zuge dieses Beitritts erkläre ich dem deutschen Reich den Krieg. Sie und werden den Tag bereuen, an dem sie Japan verraten haben. […]


„Was bedeutet das für uns Genosse-General?“, fragte Gregori, als er fertiggelesen hatte. „Ich habe keine Ahnung. Wahrscheinlich aber, dass die Japaner erstmal andere Probleme als diese Grenze haben werden. Soweit ich weiß leisten die Chinesen weiterhin Widerstand gegen die Japanischen Aggressionen, auch wenn niemand weiß, wie lange noch, da die Briten wahrscheinlich keine weiteren Waffen liefern werden. Aber das ist eigentlich nicht der Grund, warum ich sie habe rufen lassen Genosse Chernyakhorsky. Sie haben neue Befehle vom Oberkommando bekommen und werden sich mit ihren Männern und Panzern noch heute auf den Weg nach Westen machen, weitere Befehle werden sie auf dem Weg erhalten. Außerdem habe ich die Ehre, ihnen mitteilen zu können, dass sie befördert wurden. Sie kommandieren nun nicht mehr nur das 241. Panzerbataillon, sondern auch das 225. Panzerbataillon und die 41. motorisierte Brigade. Die Einheiten werden unter ihrem Kommando zur 5. Panzerdivision zusammengefügt. Weitere Unterstützungseinheiten werden ihnen wahrscheinlich noch zugeteilt, aber das ist nicht meine Aufgabe und auch nicht mehr mein Problem, da sie mit ihrem Marschbefehl nicht mehr unter meinem Kommando stehen.“ „Ich danke ihnen, Genosse-General. Ich muss sagen, dass ich etwas überrascht bin, dass Genosse Stalin solch ein Vertrauen in mich hat.“ „Ich nicht wirklich.“, erwiderte Schukow, „Nicht nachdem was sie gegen die Japaner geleistet haben Genosse. Ihre Männer haben tapfer für das Mutterland gekämpft und waren die ersten, deren Fahnen in den japanischen Schützengräben wehten. Eine Beförderung war meiner Meinung nach überfällig. Ich bin mir sicher, aus ihnen wird noch etwas Ordentliches, wenn sie so weiter machen. Und jetzt wegtreten Genosse, sie haben Panzer zu verladen.“ „Selbstverständlich Genosse-General.“, sagte Gregori und salutierte.
Als er sich von Schukow entfernte, hörte er, wie jemand rief: „Genosse Chernyakhorsky, warten sie mal kurz!“ Aus dem Augenwinkel sah er drei Männer mit NKVD-Armbinden auf sich zu kommen. Der vordere von ihnen, ein regelrechter Hüne mit mehr Haaren im Gesicht als Gregori auf dem Kopf hatte, war zwar unbewaffnet, aber seine beiden Kameraden hielten Karabiner in ihren Händen. Für einen kurzen Moment erwog Gregori loszurennen, in der Hoffnung, seine Männer zu erreichen, bevor die Männer das Geheimpolizei ihn erschossen, aber er entschied sich dagegen, in der Hoffnung, dass die drei Männer nicht gekommen waren, um ihn zu verhaften. Er hatte sich schließlich nichts zu Schulden kommen lassen und war gerade erst befördert worden. Trotzdem meldete sich eine Stimme in seinem Hinterkopf, die leise fragte, wie viele Männer wohl genau diesen Gedanken gehabt hatten, kurz bevor der NKVD sie verhaftet und hingerichtet hatte. Als er ihn erreich hatte, hielt ihm der Hüne die Hand hin. Gregori schlug nach kurzem Zögern ein und lächelte. In die unangenehme Stille, die sich zu entwickeln drohte, sagte der Hüne: „Markov Alexandros, 35. NKDV Abteilung. Ich wurde der Neugegründeten 5. Panzerdivision als Kommissar zugeteilt. Ihr seid mit meinen Pflichten und Befugnissen als Kommissar eurer Einheit vertraut Genosse?“ „Ich denke schon.“, erwiderte Gregori reserviert. Das er jetzt einen Kommissar zugeteilt bekommen würde, hatte er zwar eigentlich gewusst, aber trotzdem überraschte es ihn, sich so schnell mit einem herum schlagen zu müssen. „Dann werde ich euch mal meinen Männern vorstellen, Genosse-Kommissar.“, sagte er und machte sich wieder auf den Weg. Die Männer vom NKWD folgten ihm ohne ein weiteres Wort.

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Re: [HOI3 TFH BICE] FÜR DAS MUTTERLAND, gegen den Rest der Welt

Beitragvon Marhabal » 28. März 2018 16:15

Kapitel 2
Unternehmen Barbarossa
3. Juli 1941, Nahe Moskau
„Sie vertrauen ihren Männern absolut?“, fragte Schukow zum gefühlt hundertsten Mal. Und wie jedes Mal, antwortete Gregori Chernyakhorsky: „Ich kenne die meisten von ihnen seit Jahren und habe mit ihnen in Finnland und Mandschukuo gekämpft. Ich würde jedem von ihnen mein Leben anvertrauen. Und ja, bevor sie wieder fragen, Genosse-Marschall, auch dem Kommissar. Er würde alles tun, um das überleben der Sowjetunion zu sichern. Und das tun wir doch gerade oder etwa nicht?“ Marschall Schukow lächelte: „Wir tun unser Bestes. Ich muss mich nur immer wieder vergewissern, damit ich nicht verrückt werde. Wenn Stalin nicht bereit ist, unserem Plan zu folgen, dann müssen wir schnell und entschlossen handeln, wenn wir die Sowjetunion retten wollen.“ „Ich weiß, was ihr meint, Genosse-Marschall. Deshalb ist die erste Motorschützendivision auch in höchster Alarmbereitschaft. Männer, die mein Vertrauen haben, werden handeln, sobald sie den Befehl von mir bekommen. Oder, wenn sie 23:00 Uhr überhaupt nichts mehr von mir hören.“ „Sehr gut.“ Schukow schien noch etwas sagen zu wollen, als der Wagen plötzlich nach rechts einlenkte und dann stoppte. „Dann beginnt es also.“, sagte Gregori, lud seine TT-33 durch und öffnete die Tür des Autos. Die Wachen vor Stalins persönlicher Datscha hatten weder Alarm geschlagen, noch Widerstand geleistet, als die Männer von Chernyakhorsky, die auf zwei Lastwagen direkt vor dem Auto mit Schukow und Gregori gefahren waren, sie entwaffnet hatten. Die Hälfte der Männer blieb draußen, um die Wachleute zu bewachen, der Rest stellte sich links und rechts der Tür auf. Auf ein verabredetes Zeichen stießen sie die Tür auf und stürmten den Flur, die Waffen im Anschlag. Doch der befürchtete Widerstand blieb auch hier aus. Nach kurzer Suche fanden die Männer Stalin in seinem Wohnzimmer. Als Schukow und Chernyakhorsky den Raum betraten, drehte sich der Generalsekretär um, in der einen Hand eine Pistole, in der anderen eine halb volle Flasche Vodka, und fragte: „So endet es also für mich Marschall Schukow?“ „Nein Genosse Stalin. Für uns alle beginnt heute der große Abwehrkampf gegen den Faschismus.“ „Warum dann die Waffen und die Männer? Warum kommt ihr nicht allein?“ „Weil ich nicht wusste, ob eure Wachen mich zu euch vorlassen würden, Genosse Stalin. Aber wir brauchen euch, dass Mutterland braucht euch. Ohne eure Genehmigung, sind Marschall Chuikow und ich nicht in der Lage, dass Mutterland zu verteidigen, ohne eure Genehmigung ist niemand dazu in der Lage.“ „Das Mutterland verteidigen? Das Mutterland ist verloren, weil ich zu naiv war, um auf euch zu hören, Genosse Schukow. Ihr habt mir gesagt, dass die deutschen uns verraten würden und ich habe euch nicht geglaubt. Und nun ist die Rote Armee geschlagen und wir sind verloren.“ Nachdem er fertig gesprochen hatte, nahm Stalin einen weiteren großen Schluck Vodka. Schukow ging zu ihm und nahm ihm erst die Pistole und dann die Flasche weg. Danach fasste er seine Schultern und sah ihm in die Augen: „Die Rote Armee ist nicht geschlagen. Wir haben die Schlacht an der Grenze verloren, aber noch nicht den Krieg. Gebt mir die Erlaubnis, den Plan, den ich euch vor vier Monaten schon vorgestellt habe, umzusetzen und ich verspreche euch, kein einziger der Invasoren wird einen Fuß nach Moskau setzten.“ Kurz starrte Stalin Schukow mit glasigen Augen an, dann stieß er ihn von sich. „Tut es! Tut es verdammt noch mal! Wir werden Hitler zeigen, was es heißt, sich mit der Sowjetunion anzulegen. Wir werden es der ganzen Welt zeigen, wenn die rote Fahne erst in Berlin weht!“


Der Schukowplan
Schukows Plan hatte ein vorrangiges Ziel: Zeit gewinnen und so lange aushalten, bis der Winter ein weiteres deutsches Vorrücken unmöglich machen würde. Ihm war bewusst gewesen, dass Stalin seinem Plan erst im Falle einer deutschen Invasion zustimmen würde und, dass die Rote Armee in den ersten Wochen und Monaten des Krieges keine Chance haben würde, die Wehrmacht zu schlagen. Darum sah der Plan einen Rückzug auf eine Linie Narva-Moskau-Kursk-Rostow vor. An dieser Linie gab es natürliche Verteidigungslinien, allen voran die Wolga, die Oka und den Donets. Truppen, die sich bereits in der Gegend befanden, sollten weitere Positionen anlegen, die dann mit den Männern, die aus dem Westen gerettet oder sonst irgendwo her zusammengezogen werden konnten bemannt werden sollten. Die Gebiete, die im Zuge des Molotov-Ribbentrop-Paktes annektiert worden waren sollten aufgegeben werden, ebenso wie die Weißrussische und die Ukrainische Sowjetrepublik, abzüglich der Krim, die von den Gebirgsjägern des Kaukasus und der lokalen Garnison gesichert werden sollte. Finnland und Murmansk würden ebenfalls nicht verteidigt werden, da die Deutschen, ohne eine funktionierende Infrastruktur in diesem Gebiet nur sehr langsam würden vorrücken könne. Ein Problem, um das sich die Rote Armee kümmern könnte, wenn der Hauptstoß der Wehrmacht aufgehalten war. Sämtliche Industrie- und Forschungseinrichtungen westlich der Schukowlinie sollten nach Osten evakuiert oder, wenn das nicht möglich war, zerstört werden, ebenso wie wichtige Infrastrukturknotenpunkte wie Brücken oder Rangierbahnhöfe. Die ersten Gegenoffensiven waren für den Spätherbst im Raum Rostow angesetzt.


Lage am 29 Juli 1941
Am 29. Juli erreichte die Wehrmacht die Schukowlinie. Der Roten Armee war es innerhalb von einem Monat gelungen, 7,75 Millionen Mann an der Linie und im Hinterland zu massieren.
Organisiert waren diese Soldaten in fünf Armeegruppen, die alle dem Oberkommando in Moskau unterstellt und statt nach Wehrkreisen, wie bisher, nach Truppengattung in die jeweiligen Armeegruppen eingeteilt waren.
Die einzige Armeegruppe, deren Divisionen standardisiert waren, war die Armeegruppe Garnison 1. Sie bestand aus 5 Armeen zu je 5 Korps, die wiederum 5 Divisionen umfassten. Einschließlich der eingegliederten Stabshauptquartiere entsprach das einer Stärke von 2,09 Millionen Mann. Eine Division der Garnison bestand aus 7 Brigaden. Einem Hauptquartier, der eigentlichen Garnison, einer NKVD Brigade, je einer Brigade von schwerer Artillerie, schwerer Flak und (wenn vorhanden ebenfalls schwerer) Pak. Abgerundet wurde sie durch eine gemixte Unterstützungsbrigade, die unter anderem berittene Aufklärer, weitere Pak und weitere schwere Artillerieabteilungen enthielt.
Die Armeegruppe Krim war die kleinste der Gruppen, sie bestand nur aus einer Armee, was etwa 414000 Mann entsprach. Ihre Aufgabe war hauptsächlich die Sicherung der Krimhalbinsel, wozu ihr 2 Gebirgsjägerkorps und ein Garnisonskorps zur Verfügung standen. Zwei weitere Garnisonskorps der Armeegruppe Krim hielten den Unterlauf des Dons, sowie die Stadt Rostow am Don.
Das eigentliche Rückardt der Roten Armee waren die 3. Und 4. Armeegruppe, Infanterie und Reserve. Erstere umfasste die gesamte reguläre Infanterie und damit 2,4 Millionen Mann. Unterstützt wurden die Infanteriebrigaden für gewöhnlich von Artillerie, Packs, Aufklärern, Flaks und verschiedensten, völlig veralteten, Panzerfahrzeugen, die meisten davon noch aus den frühen Dreißigern. Die Reserve umfasste vier Armeen (1,92 Millionen Mann) von ernst zu nehmenden Motorisierten und Gepanzerten Verbänden, mit dem besten was die Rote Armee an Ausrüstung zur Verfügung hatte. Und war zumeist im Rückraum der Schukowlinie aufgestellt um auf deutsche Schwerpunkte reagieren und sich auftuende Lücken mit Panzern und Männern zu stopfen.
Die fünfte und letzte Armeegruppe umfasste hastig aufgestellte Formationen von Freiwilligen aus der ganzen Welt (hauptsächlich Russen, Exilspanier und Exilchinesen, sowie Kommunisten aus den Amerikanischen Staaten). Die Männer waren schlecht ausgerüstet, verfügten über kaum schweres Gerät und waren eigentlich nicht für Gefechte im ersten Kriegsjahr vorgesehen. Falls nötig könnte man sie aber mit Sicherheit einsetzen, um deutsche Durchbrüche zu verlangsamen, bis die Truppen der Reserve eintrafen. Alles in allem umfassten die Freiwilligen Brigaden 845000 Mann und ihre Zahl wuchs stetig.
Strategisch war die Schukowlinie in drei Abschnitte eingeteilt worden.
Der nördliche umfasste das Gebiet von Narva bis Moskau. Da die Wehrmacht ihn als ersten erreichen würde, war er wahrscheilnlich der gefährdetste. Dennoch hatten die Verteidiger hier auch Vorteile, da dichte Wälder, wegelose Sümpfe und natürlich die Wolga sowie einige kleinere Flüsse den deutschen Vormarsch ausbremsten.
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Der mittlere Abschnitt stellte eine beinahe gerade Nord-Süd Linie zwischen Moskau und Kursk dar, die sich zunächst am Lauf der Oka orientierte und dann gerade auf den Donets zuging. Langfristig war das Gebiet um Kursk herum, aufgrund der fehlenden natürlichen Barrieren ein potentieller Durchbruchspunkt, weshalb im Mittelabschnitt zwei der vier Reservearmeen aufgestellt waren.
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Der südliche Abschnitt umfasste das Donetsbecken und die Krim. In diesem Gebiet folgte die Linie komplett dem Donets und war somit relativ Sicher. Für den Spätherbst war in der Donetsbiegung eine Offensieve geplant um alle Wehrmachtverbände einzuschließen, die sich Östlich von Rostow befanden. Zu diesem Zweck wurde Rostow als Brückenkopf westlich des Don gehalten.
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Re: [HOI3 TFH BICE] FÜR DAS MUTTERLAND, gegen den Rest der Welt

Beitragvon Marhabal » 29. März 2018 15:26

Kapitel 3

Unangenehme Überraschungen

Die Monate August und September verliefen so ereignislos, wie sie es unter den gegebenen Umständen hätten können. Nach und nach erreichte die Wehrmacht die Schukowlinie, erst nur mir gepanzerten Speerspitzen, später auch mit Infanterie und anderen langsamen Verbänden. Doch nirgendwo gelang es ihr, die Linie zu durchbrechen, auch wenn die Truppen der Reserve, gerade um Kursk und Leningrad stellenweise bis aufs äußerste gefordert wurden. Im Zuge der frühen Gefechte wurden den sowjetischen Kommandanten langsam bewusst, das die regulären Panzerabwehrgeschütze der Roten Armee nicht in der Lage waren, die Front deutscher mittlerer Panzer zu durchdringen, von schweren ganz zu schweigen. Am 15. September wurde die erste Motorschützendivision zur Neustrukturierung zurück ins Training geschickt, was Gregori Chernyakhorsky zunächst ohne Kommando zurückließ. Am 1. Oktober erhielt er ein neues, übergangsmäßiges Kommando über das 9. Panzerkorps, dass in der Nähe von Rostow stand und für die Spätherbstoffensive eingeplant war. Ab Januar 1942, wenn die ersten motorisierten Gardeeinheiten bereit sein sollten, sollte er dann das Kommando über das erste Gardepanzerkorps erhalten, so hatte ihm Schukow zumindest nach der Aktion in Stalins Datscha versprochen.
Im Oktober begannen sich außerdem die USA immer stärker im Krieg in Europa zu engagieren. Sie erweiterten die panamerikanische Sicherheitszone bis in den Zentralatlantik und begannen sich aktiv an der Bekämpfung der deutschen U-Boote im Atlantik zu beteiligen. Außerdem lieferten sie Industrieprodukte an Großbritannien und Japan und, ab dem 12. Oktober auch, in geringem Maße, an die Sowjetunion. Alles deutete auf einen baldigen Kriegseintritt der Vereinigten Staaten auf Seiten der Alliierten hin, was der Wehrmacht und ihren Verbündeten schwer zugesetzt hätte, waren doch die USA die größte Wirtschaftsmacht des Planeten.
Doch Anfang Dezember 1941 begannen sich die Ereignisse zu überschlagen…


10. Dezember 1941, Hauptquartier des 9. sowjetischen Panzerkorps, Nahe Rostow am Don

„Prost Genossen!“ Gregori erhob sein Glas und seine Freunde prosteten ihm zu „Darauf, dass ich bald der Kommissar des ersten Gardepanzerkorps bin.“, fügte Marko Alexandros hinzu, als er sein Glas hob. „Ja, wer hätte das vor 2 Jahren in Mandschukuo gedacht.“, lachte Alexeij Sokolov, ein Panzerkanonier. „Niemand Adlerauge.“, erwiderte Jegor Ivanitsch, „aber da hätte auch niemand gedacht, dass du mal etwas anderes fahren würdest, als einen B7. Und jetzt führst du einen ganzen Zug von T34.“ „Ja wir haben es alle weit gebracht. Dank Schukow und dank unseres Mutes.“, sagte Gregori nachdenklich. Dann schenkte er sich noch ein Glas Vodka ein und hob es sofort wieder. Als sich auch die anderen nachgeschenkt hatten, rief er „Auf Marschall Schukow!“ Und wieder hoben alle sieben Männer im Raum ihre Gläser und stimmten in den Ruf ein. Semjon Pawlow, mit 21 Jahren der jüngste im Bunde sagte: „Und bald zeigen wir es de deutschen erst richtig. Bisher konnten wir ja kaum kämpfen, hier unten im Süden.“ „Du warst in Finnland noch nicht dabei oder?“, fragte ihn Boris Sorokin, „Wenn du schon dabei gewesen wärst, wüsstest du, dass Kämpfe nicht wirklich schön sind.“ Semjon schien noch etwas sagen zu wollen, doch er wurde von einem Funker unterbrochen, der die Tür aufriss, ohne überhaupt angeklopft zu haben. „Das kam gerade aus Marschall Schukows Hauptquartier Genosse Chernyakhorsky.“ Er wedelte mit einem Zettel vor den Augen von Gregori. „Gib mal her.“ Sagte der und griff unwirsch nach dem Zettel. „Dann wollen wir mal sehen, was… Wie zum Teufel ist das passiert? Sind die denn völlig verrückt geworden?!“ Jetzt starrten alle im Raum Gregori an. „Es ist nicht unser Marschbefehl für unsere Offensive nehme ich an.“, sagte Jegor. Gregori laß noch und antwortete deshalb nicht sofort. Als er den Zettel fertiggelesen hatte, sagte er: „Doch es ist unser Marschbefehl, für Übermorgen um genau zu sein, aber der ist eigentlich nur eine Randnotiz in den letzten paar Zeilen.“ „Was ist es dann.“, fragte Dimitri Fedotow, Kommandant der 37. Motorschützenbrigade, die Teil des 9. Panzerkorps war. „Es ist eine Meldung, die Wohl seit gestern alle Medien der Welt beherrscht. Auch unsere Zeitungen werden morgen damit voll sein. Die USA sind in den Krieg eingetreten. Auf Seiten der Achsenmächte. Niemand weiß genau, was dort passiert ist, vielleicht gab es einen Putsch, oder die kapitalistischen Hundesöhne haben entschieden, dass Hitler diesen Krieg gewinnen wird und hängen ihre Fahne in den Wind, auch wenn ich keine Ahnung habe, wie sie zu diesem Schluss kommen sollten. Aber was weiß ich schon.“ Nachdem er fertig gesprochen hatte ergriff er die halb volle Vodkaflasche und nahm mehrere große Schlucke. Die Stimmung am Tisch war schlagartig im Keller. „Ich denke wir sollten uns bereit machen, übermorgen ein paar Nazis nieder zu machen.“, sagte Gregori noch und leerte die Flasche komplett. Es sollte nicht die letzte an diesem Abend bleiben.


Drei Tage später folgte schon die nächste schlechte Nachricht, ungewöhnlich früh, begannen auch um Rostow heftige Blizzards. Während sie auf der ganzen Front die deutschen Angriffe stoppten, hielten sie im Donetzbecken den sowjetischen Vorstoß auf, kurz bevor er fast eine ganze Armee einkesseln konnte. Das ziel so kurz vor Augen, wurde der Vorstoß noch bis zum 01. Januar des Folgejahres fortgesetzt, ohne jeden Erfolg und mit hohen Kosten Am Ende ware fast 40000 Rotarmisten tot, ohne dass die Wehrmacht ernsthafte Verluste erlitten oder sonst irgendetwas erreicht worden wäre.
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Zum Jahreswechsel standen außerdem einige Entscheidungen zur Zukunft der Nation an. Die Industrie wurde kurzfristig verstärkt und auf den Bau von Panzern und Flugzeugen ausgerichtet. Weitere Panzerfabriken im Uralgebiet wurden gebaut und die Offiziere des NKVD bekamen den Befehl, all ihre Ressourcen auf das Auffinden von feindlichen Spionen zu konzentrieren, deren Aktionen sowohl dem Zusammenhalt der Sowjetunion als auch der Beliebtheit der Kommunistischen Partei empfindlichen Schaden zufügten. Trotz der schwierigen militärischen Lage sollte bei der Rekrutierung von neuen Männern für die Rote Armee ein gewisser Standard aufrechterhalten werden. Alte Männer und 16-Jährige wurden noch nicht an der Front gebraucht.
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Zusätzlich wurde ein Gesetz verabschiedet, dass es Frauen ermöglichte, in den Schwerindustirekollektiven zu arbeiten, was fast 1,6 Millionen wehrfähige Männer in den Fabriken zur Rekrutierung in die Armee verfügbar machte.
Die ersten beiden Monate des Jahres 1942 verliefen weitestgehend ereignislos, da die Blizzards jede Offensive unmöglich machten. In Moskau wurde ein Ehrenmonumet für Schukow eingeweiht, der den seit dem 31. Dezember den Titel „Retter des Vaterlands“ trug.
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Das Problem der zu starken deutschen Panzer wurde durch hochexplosive Pak-Geschosse gelöst.
Die ersten beiden Gardepanzerdivisionen wurden fertig und Chernyakhorsky unterstellt. Weitere drei Divisionen wurden für Ende Mai erwartet.
Auf der deutschen Seite der Front wurden den ganzen Winter über hektische Truppenbewegungen gemeldet, ohne, dass ein Muster oder potentielle Schwerpunkte der Frühlingsoffensive der Wehrmacht erkennbar geworden wären. Nur eins war sicher, es wurden immer mehr Divisionen von Deutschland und seinen europäischen Verbündeten. Denn eins war sicher, auch wenn noch keine US-Truppen an der Ostfront aufgetaucht waren, würden die US Navy und die US Army, die bereits in Kanada einmarschiert war, die Westalliierten bis auf weiteres beschäftigen und somit von einer Invasion Westeuropas abhalten.
Während die Truppen durch den Schnee zum nichts tun verurteilt waren, plante das sowjetische Oberkommando bereits eine Frühlingsoffensive unter dem Namen Operation Heimvorteil. Als Startdatum wurde der erste März angesetzt.

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Re: [HOI3 TFH BICE] FÜR DAS MUTTERLAND, gegen den Rest der Welt

Beitragvon Marhabal » 16. April 2018 19:59

Kapitel 4

Operation Heimvorteil

Operation Heimvorteil stellte den Plan der Roten Armee dar, im Frühling 1942 noch vor Beginn der eigentlichen Kampfsaison die Initiative zu ergreifen und die Wehrmacht so zum reagieren zu zwingen. Der Plan sah eine begrenzte Operation westlich von Moskau vor, deren Ziel nicht das Zurückerobern von Boden, sondern viel mehr die Vernichtung deutscher Verbände war. Noch vor dem Beginn der Schlammperiode sollten mobile Verbände südlich der Wolga und nördlich der Oka die Reihen der Wehrmacht durchbrechen und den Schwerpunkt der Wehrmacht, der gegen Moskau gerichtet war, einkesseln. Die einsetzende Schlammperiode, so war der Plan, würde Gegenangriffe der Wehrmacht unmöglich machen und die eingeschlossenen Soldaten auslaugen, sodass der Kessel, wenn die Wege wieder passierbar waren, nur noch ausradiert werden musste. Danach würden sich die mobilen Verbände wieder in Richtung der Schukowlinie zurückziehen.
Doch kein Plan überlebt den Feindkontakt. Am ersten März waren aufgrund von Planungsfehlern noch nicht alle Truppen in Position. Zwar griffen die, die es schon waren dennoch die deutschen Linien an, aber ein schneller Durchbruch blieb ihnen an der südlichen Speerspitze verwehrt. Im Norden gelang er mehr oder weniger, auch wenn auch dort der Widerstand der Wehrmacht und ihrer verbündeten stärker war, als erwartet. Im Norden gelang es der Roten Armee zudem etwa 7000 SS-Soldaten, einschließlich schwerer Panzer, auf dem Rückzug zu überholen und gefangen zu nehmen. Am 7. März begann das Unternehmen Zusehens zum Desaster zu werden, als, eine Woche früher als erwartet, die Schlammperiode einsetzte und Angriffe eigentlich unmöglich machen sollte. Da die Linien der Wehrmacht an der Oka aber noch nicht durchbrochen waren und auch keine anders lautenden Befehle bei den sowjetischen Panzerkommandanten eingingen, führten sie ihre Divisionen immer wieder in verlustreiche Attacken, die mehr als eine Division bis zur Kampfuntauglichkeit dezimierten.
Die nächsten drei Wochen waren für beide Seiten die wohl bisher blutigsten des gesamten Krieges. Bis zum endgültigen Durchbruch am 3. April verlor die Rote Armee über 360.000 Mann an Toten und Verwundeten. Die Wehrmacht verlor im selben Zeitraum geschätzte 50.000 Mann im Bereich der Operation Heimvorteil, hauptsächlich in Gegenangriffen auf den nördlichen Vorstoß der Roten Armee.
Bild


5. April 1942 Westufer der Oka
„Wir sollten an der Front kämpfen und die Deutschen zur Oder zurückjagen, statt uns nur die Schlachtfelder anzuschauen.“ Semjon Pawlow spuckte auf den Boden. „Lass das bleiben, der Boden ist schon nass genug.“, sagte Jegor Ivanitsch, während er seinen Schuh aus einem Schlammloch zu befreien versuchte. Gregori sah sie an und brachte sie mit einem finsteren Blick zum Schweigen. Dann wendete er sich wieder den NKVD-Offizieren zu, die die Überreste der Deutschen Truppen an der Oka auf Auffälligkeiten untersucht hatten. „Habt ihr irgendwas gefunden, was so spannend ist, dass ihr es mir selbst erzählen wollt? Oder kann ich auch einfach den vorläufigen Bericht lesen und ihr weiter im Schlamm wühlen, bis ihr etwas findet, dass eure Arbeit rechtfertigt?“ Die beiden Offiziere sahen ihn an und schienen etwas erwidern zu wollen, rissen sich aber zusammen. „Unsere Einheit hat verschiedenste Panzermodelle aus deutscher, italienischer und britischer Produktion entdeckt. Außerdem haben wir…“ „Britische Produktion?“ „Ja genau, allerdings sind es schon ältere Modelle, wahrscheinlich haben sie die in Frankreich erobert.“ „Das ist auf jeden Fall eine mögliche Erklärung für englische Panzer ein der Wehrmacht. Mir würde noch eine andere einfallen, aber die gefällt mir noch viel weniger.“, warf Jegor ein, bevor ihn Gregori mit einem weiteren Blick zum schweigen brachte. Der sprechende NKVD-Offizier ignorierte die Unterbrechung und fuhr mit der Kurzform seines Berichtes fort: „Außerdem haben wir keine Anzeichen darauf gefunden, dass in diesem Gefecht Amerikanische Truppen oder Waffen beteiligt waren. Auch die Befragung der paar Gefangenen bestätigt das wohl, auch wenn die Verhöre noch nicht ganz ausgewertet sind.“ „Sonst noch etwas von Bedeutung?“ „Nichts, was Erwähnung bedürfte, Genosse.“ „Alles klar, dann werft euch mal wieder in den Schlamm Genossen, wegtreten.“ Gregori salutierte vor den beiden Männer, sie salutierten ebenfalls und zogen ab. „Keine Amerikaner, aber dafür britische Panzer. Das ist auf jeden Fall interessant. Ich kann mir vorstellen, dass sie die Deutschen von 24 Jahren in Frankreich ähnlich gefühlt haben.“ „Was meinst du Gregori?“, fragte Alexeij Sokolov. „Diese Sorge, einen Krieg gewinnen zu müssen, bevor die Amerikaner kommen. Denn wenn die es irgendwann über den Atlantik schaffen, dann haben wir hier unter umständen wirklich ein Problem. Ganz Europa steht jetzt schon unter Waffen im Kampf gegen uns und wir haben sie nur knapp gestoppt, davon sie großflächig zurück zu schlagen, sind wir weit entfernt. Wenn jetzt noch die Amerikaner kommen, sehe ich für uns Schwarz.“ „Für diese Worte sollte ich dich eigentlich an die Wand stellen.“, stellte Jegor trocken fest, „Aber ich mache es nicht, weil ich weiß, dass du recht hast.“ „Aber die Engländer und Japaner haben doch die Seeherrschaft im Atlantik.“, stellte Semjon fest. „Noch haben sie die Seeherrschaft, und selbst das wissen wir nicht sicher, auch wenn Churchill das in jeder seiner Reden betont. Und es gibt wie gesagt mehr als eine Möglichkeit, warum die Wehrmacht britische Panzer besitzt.“, fiel ihm Gregori ins Wort.


Außerdem schien das Oberkommando des italienischen Ostheers seine Männer maßlos zu überschätzen. Mussolini wollte Leningrad erobern, vielleicht um davon abzulenken, dass die italienische Armee in Nordafrika seid beginn des Krieges auf dem Rückzug war, und seine Soldaten mussten den Preis dafür zahlen. Mehrere Vorstöße in auf die Schukowlinie wurden von der roten Armee mit minimalen Verlusten zurückgeschlagen. Im März und April verloren die Achsenmächte unter italienischem Kommando auf diesem Weg fast 100.000 Mann, im Mai dann weitere 290.000.
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Im April gelang es der Roten Armee im Zuge der Operation Heimvorteil doch noch vorzurücken, auch wenn sie nun nicht mehr die Deckung der Schlammperiode hatten, wenn die deutschen Gegenangriffe starteten. Am 29. April gelang es schließlich, nach insgesamt 2 Monaten erbitterter Gefechte, den Kessel zu schließen. Geschätzte 15 Divisionen deutscher, Italienischer und Kroatischer Truppen waren eingekesselt worden. Die folgenden zwei Monate wurden durch harte Gefechte an beiden Seiten des Kessels gekennzeichnet. Während das sowjetische Oberkommando den Kessel möglichst schnell aufreiben wollte, um die Armee für die geplante Herbstoffensive neu Organisieren und umstationieren zu können, taten die deutschen Kommandeure alles, was in ihrer Macht stand, um den Kessel aufzubrechen und die eingeschlossenen Truppen zu befreien, bevor es zu spät war.
Die Gefechte innerhalb des Kessels dauerten noch bis zum 2. Juni an, dann ergaben sich die verbleibenden 410.000 Soldaten der Achsenmächte.
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In den Gefechten im Mai waren noch einmal jeweils etwa 55.000 Mann auf beiden Seiten der Front gefallen, von den Achsen waren zudem mindestens 200.000 Mann (6 Divisionen) bei der Schließung und Verkleinerung des Kessels überrannt worden.
Obwohl die Achsenmächte geringere Verluste erlitten hatten, als das Oberkommando der Roten Armee sich erhofft hatte, wurde die Operation Heimvorteil mit recht als Erfolg angesehen. Die Achsenmächte hatten mehrere kampferprobte Divisionen zusammen mit erfahrenen Offizieren verloren, während die Verluste der Roten Armee, so hoch sie auch waren, innerhalb weniger Wochen ersetzt sein würden. Doch vielleicht noch wichtiger war, dass es die sowjetische Offensive der Wehrmacht und ihren Verbündeten unmöglich gemacht hatte, die Initiative der Kampagnensaison 1942 schon im Frühling an sich zu reißen. Waren die Truppen der Roten Armee nach der Offensive zwar desorganisiert und geschwächt, traf das auf ihre Feinde im gleichen Maße zu, nur das diese nun auch ein 15 Divisionen großes Loch in ihrer Frontlinie stopfen mussten.
Wie geplant begannen die mobilen Verbände sich aus dem eroberten Gebiet zurück zu ziehen und sich, sobald sie hinter der Schukowlinie waren, eilig nach Süden zu bewegen, zum beginn der Herbstoffensive blieben zwar noch 3 Monate, aber dennoch galt es, keine Zeit zu verschwenden, um eine Schlammschlacht wie im Frühling zu verhindern.

Die anderen Kriegsschauplätze sahen im Frühling 1942 einige wichtige, wenn auch vorhersehbare Ereignisse. Am 10. Mai kapitulierte die kanadische Armee vor der US-Army, die das Land umgehend besetzte. Die Kanadische Regierung wollte über Grönland und Island nach Großbritannien fliehen, wurde allerdings schon vor Quebec von einem US-Zerstörer abgefangen und interniert. Durch den Fall Kanadas war auch das Schicksal Mexikos und der kleineren Mittelamerikanischen Staaten besiegelt, die am 12. April geschlossen den Alliierten beigetreten waren.
In Nordafrika verloren die Italiener zunehmend an Boden, da ihre eigene Flotte komplett vernichtet war und die Amerikanische nicht ins Mittelmeer fahren konnte, solange Suez und Gibraltar sich in Britischer Hand befanden. Bengasi und Tobruk waren bereits gefallen und auch, wenn Tripolis noch einige Hundert Kilometer von der Front entfernt war, schien das italienische Afrikakorps hoffnungslos unterlegen zu sein. Deutsche Hilfe oder auch nur Verstärkung aus der italienischen Armee waren zudem unwahrscheinlich, da die Achsen an der Ostfront jeden Mann benötigten, wie sich im Frühjahr gezeigt hatte.
Der Japanische Kaiser hatte zudem entscheiden, sich Aktiv am Krieg in Europa zu beteiligen und seiner Armee eine Invasion Norwegens befohlen. Der Hintergedanke war wahrscheinlich, dass es den deutschen nicht möglich sein würde, auf den Angriff zu reagieren, da die Alliierten an den Europäischen Küsten noch vollständige Seehoheit hatten. Auch würde ein Sieg in Norwegen es den Alliierten ermöglichen Deutschland von den Schwedischen Stahlreserven abzuschneiden. Dennoch gelang es der Wehrmacht allerdings den Angriff noch vor der schwedischen Grenze zum stehen zu bringen. Diesen Erfolg erkauften sie Allerdings mit dem stoppen des Vorstoßes in Finnland, was im Kremel mit Freude Beobachtet wurde.
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Noch während die Truppen der Roten Armee sich vor Moskau vom eroberten Gebiet zurück zogen wurden im Bereich Kursk und auf der Krim 20 frische oder neu ausgerüstete Divisionen aufgestellt, darunter auch das erste Amerikanische Korps, bestehend aus Amerikanischen Freiwilligen, die vom sowjetischen Oberkommando zu mechanisierten Verbänden aufgerüstet worden waren. Das Hauptziel dieser Aktion war, die Moral der eigenen Männer zu heben und zu zeigen, dass nicht die ganze Welt gegen die Rote Armee im Feld stand. Aufrechte Arbeiter und Bauern aus allen Ecken des Globus hielten die Front, so die Botschaft. Wie effektiv sich die Internationalen Brigaden tatsächlich erweisen würden, konnte wohl nur die Zeit selbst zeigen.
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