[Arma/1936/Japan-AAR] Der Weg der aufgehenden Sonne

AARs zum Zeitpunkte der beiden Weltkriege

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Marvin
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Re: [Arma/1936/Japan-AAR] Der Weg der aufgehenden Sonne

Beitragvon Marvin » 4. Dezember 2010 19:15

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Ich hatte meinen gesamten Stab in meinem Büro versammelt. Stolz schaute ich auf all die Gesichter, mir treu ergeben, all die tapferen Seelen, auf die ich mich vollkommen verlassen konnte … bis auf Hiyo, der wollte mich stürzen und wahrscheinlich auch töten. Und dem Marinechef, schließlich war er zu blöd um "treu" zu buchstabieren. Und natürlich dem Geheimdienstminister, schließlich verbrachte er den Großteil der Zeit im Feindesland, er könnte jederzeit korrumpiert worden sein. Und Harry, der war schon seit dem Krieg gegen China gegen meine Feldzüge. Und dem General, schließlich war er mehrere tausend Jahre alt, es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er dement werden würde. Und Patton, zumindest soweit man behaupten konnte, dass er Teil meines Stabs war, eigentlich stand er im Dienste der USA, da diese allerdings in meinem Dienst standen hatte ich beschlossen Patton einfach zu übernhemen, nun, Patton war trotz allem Amerikaner, für ein BigMac würde er seine Eltern verkaufen … also konnte ich mich doch nur auf mich verlassen. Andererseits war mein Gehirn groß genug für zwei Persönlichkeiten, vielleicht würde ich schon bald ein Alter Ego besitzen, dass mich verraten und übernehmen würde.

»Geheimdienstminister,« begann ich. »gibt es eigentlich noch irgendetwas interessantes über die Deutschen zu sagen?«

»Aber immer, wenn Sie jetzt in die letzte deutsche Bierbrauerei investieren, die traurigerweise in Moskau steht, können Sie richtig Geld machen, da der Bierkonsum der verzweifelten Deutschen zur Zeit in etwa um 12% steigt … und das jeden Tag.«

»Mag ja sein, aber das ist mir vollkommen egal. Wofür bezahle ich Sie eigentlich noch?« erwiderte ich.

»Sie bezahlen mich nicht, haben Sie nie getan. Ich verdiene mein Geld in dem ich bayerisches Bier in den traurigen Rest Deutschlands schmuggle … also nach Russland. Könnten wir die Deutschen nicht einfach Russen nennen? Es ist so paradox Deutschland besetzt zu halten und Deutsche in Russland zu bekämpfen, die eigentlich keine Deutschen sind, sondern nur besetzte Russen. Das ist doch alles viel zu kompliziert.«

»Okay, Sie verdienen ihr Geld, aber bekommt hier eigentlich irgend jemand Gehalt?« fragte ich meinen Stab, aufbrausende Stille. Nur Hiyo streckte entschlossen die Hand in die Luft.

»Wie bitte? Ausgerechnet Sie? Der möchte-gern-Revoluzzer bekommt ein Gehalt von mir? Wie das?«

»Nun, im Haushalt gibt es einen Posten der angeblich für das Ministerium für Soziales da ist. Sie wissen schon, Renten, Arbeitslosengeld und so komisches Zeug. So etwas gibt es in Japan nicht, wir lassen solche Leute einfach verhungern. Das wird komplett auf mein Konto überwiesen.«

»Aber der Haushalt für Soziales beträgt umgerechnet mehrere Millarden Dollar im Jahr.«

»Ich weiß.« erwiderte Hiyo mit einem geradezu herausfordernd frechem Grinsen. »Ich bin der Meinung, dass ich das durchaus für die gute Arbeit verdient habe, die ich hier leiste.«

»Hiyo, Sie arbeiten hier nicht. Sie sitzen hier rum, hacken auf mir rum, sind gemein, sarkastisch, zynisch und noch ein paar andere Adjektive, deren Bedeutungen mir nicht näher bekannt sind und nebenbei versuchen Sie sogar mich zu stürzen.«

»Ja, aber das mache ich doch alles verdammt gut.«

Damit hatte er nicht ganz unrecht, seine sarkastischen und zynischen Attacken waren von hoher Qualität, aber warum sollte ich ihn dafür bezahlen. Ich beschloss etwas dagegen zu unternehmen.

»Hiyo, hiermit enteigne ich Sie.«

»Das können Sie nicht, ich bin offiziell Schweizer.« entgegnete der. Er war mir immer einen Schritt voraus, höchst frustrierend.

»Können wir uns nicht über irgendetwas Aufmunterndes unterhalten? Zum Beispiel den Krieg?« Ich ignorierte die Tatsache, dass ich Krieg gerade als aufmunternd bezeichnet hatte, wofür mich die japanische Menschenrechtsorganisation wahrscheinlich am liebsten hinrichten würde (Ja, die japanische Menschenrechtsorganisation befürwortete Todesstrafen, denen ging es vor allem um wichtige Menschenrechte, wie zum Beispiel der Forderung nach einem Fernseher pro Bürger und kostenlosem Walfleisch für Bedürftige) und besah mich fragenden Blickes meines Stabs.

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Ich war zuerst etwas verwundert, dass dort nur noch US-Amerikaner kämpften, aber ich erfuhr schon bald, dass die japanischen Divisionen an der Westfront ihre Waffen an den Nagel gehängt hatten und die Amerikaner statt dessen ins Feld schickten. Manche hatten ihre Waffen bereits zu Pflügen umgeschmiedet und bauten in großem Ausmaße Kartoffeln an. Nicht, dass Japaner so etwas essen würden, aber sie hatten von den Russen erfahren, wie man Wodka herstellt. Eigentlich hätte mich diese Befehlsverweigerung in den Wahnsinn treiben müssen, aber andererseits lebten sie damit nur eines der auffälligsten Prinzipien des Krieges: Americans first.

»Darüber wollte ich mich sowieso noch einmal mit Ihnen unterhalten.« warf Patton ein. Er stand auf einmal im Raum, niemand wusste woher er gekommen war. Die Tür konnte es nicht sein, mein Stab stand davor, also musste er über den Balkon hereingekommen sein. Es würde erklären, warum dort eine Leiter stand. Jedoch war es ein wenig rätselhaft, wie er dort hinaufgekommen war, die Leiter hatte keine Sproßen. Warum fiel die Leiter eigentlich nicht in sich zusammen? Schließlich bestand sie eigentlich nur aus zwei Eisenstangen. Und woran war sie eigentlich angelehnt? Der Balkon war ein paar Meter weiter rechts. Ich war eindeutig ein wenig verwirrt, vielleicht hatte ich letzte Nacht zu wenig geschlafen. Oder es lag an den halluzigenen Drogen. Nein es war sicher der Schlaf. Aber damit wusste ich immer noch nicht, wie zur Hölle Patton hier hereingekommen war, also fragte ich einfach nach.

»Ich habe das Haus verlassen, bin durch den Bach um das Anwesen geschwommen, habe die zwei Krokodile überlistet, bin die Hauswand an der Nordseite hoch geklettert, bin durch das Fenster rein, hab die Patrouille ohnmächtig geschlagen, bin durch das Lüftungssystem gekrabbelt, habe mich vor dem Ventilator atomisiert und mich hier wieder zusammengesetzt.« erwiderte Patton.

»Das hat Hiyo auch schon mal behauptet. Soll heißen, Sie waren die ganze Zeit schon auf dem Balkon.« resümierte ich und ließ mich in meinen Sessel fallen.

»Danke. Hiyo, Sie schulden mir hundert Dollar.« sagte Patton an Hiyo gewandt. Der nahm eine seiner Zigaretten und entrollte sie. Erst jetzt nahm ich war, dass das Zigarettenpapier ein hundert Dollarschein war, den er jetzt Patton reichte. Dieser nahm den Schein, nahm etwas Tabak aus seiner Jackettasche und drehte sich eine neue Zigarette.

»Wäre es nicht einfacher gewesen, wenn Sie ihm die Zigarette direkt gegeben hätten?« fragte ich verwirrt.

»Aber wir hatten um den Schein gewettet, nicht um eine Zigarette.« erwiderte Hiyo und schüttelte verzweifelt den Kopf.
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Re: [Arma/1936/Japan-AAR] Der Weg der aufgehenden Sonne

Beitragvon Marvin » 4. Dezember 2010 19:16

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Weiter Blick über endlose Landschaften, ein perfekt blauer Horizont, schemenhaft Berge in weiter Ferne, ein kleiner dichter Wald, ein verträumter See … mir bot sich der wahrscheinlich uninteressanteste Anblick des Universums, im Normalfall müsste mich dieser Anblick so sehr in Rage treiben, dass ich die Gegend sofort mit einer kleinen Atombombe, die ich nicht hatte, etwas ansehnlicher gestalten lassen würde. Dies entsprach jedoch nicht dem Normalfall, den ich war eingeschlafen. In Anbetracht der durchschnittlichen Schlafdauer von vierzehn Stunden pro Tag war es andererseits normaler als der Normalfall. Das würde jedoch bedeuten, dass ich nicht im Normalfall, also dem Schlafen, sondern im Sonderfall, also dem wach sein, die Gegend mit einer Atombombe umgestalten lassen würde. Wieder ein Rätsel gelöst, regieren ist wirklich anstrengend, ich brauchte dringend ein Nickerchen.

Natürlich war für derlei Ruhepausen keine Zeit, schließlich hatte ich einen strengen Zeitplan einzuhalten. Wenn ich jetzt ein Nickerchen machen würde, würde es sehr eng werden, mit etwas Pech würde ich doch glatt meine Mittagspause verschlafen, das würde bedeuten ich müsste sie nach hinten verschieben, daraufhin würde ich die zehn Minuten Dienst zwischen Mittagspause und erster Nachmittagspause zusammenstauchen müssen, auf etwa zwei, das könnte funktionieren. Andererseits braucht man wegen zwei Minuten nicht zum Arbeiten anfangen, dass heißt ich könnte von dem Nickerchen - das während der Dienstzeit stattfinden würde - in die Mittagspause über den Dienst bis ans Ende der ersten Nachmittagspause schlafen. Dafür würde es sich aber eigentlich schon wieder lohnen ins Bett zu gehen, doch dann bräuchte ich eigentlich vor dem Feierabend gar nicht mehr aufstehen, das heißt der Tag wäre noch vor dem Mittagessen gelaufen. Eine verlockende Vorstellung, doch ich beschloss, dass das heute nicht möglich war. Nicht weil ich einen Krieg zu führen hatte, sondern weil es heute Lasagne geben würde und darauf würde ich nur ungern verzichten.

Nachdem das geklärt war, konnte ich mich mit den Dingen geringerer Priorität beschäftigen, Politik, dem Haushalt, der Stromrechnung oder gar dem Krieg. Wer der Meinung ist, man sollte Krieg und die Stromrechnung von der prioritätsmässig nicht miteinander vergleichen, hat noch nie einen zweitägigen Stromausfall in einem Stadtviertel erlebt, dagegen ist Krieg ein Altersheim. Ein leerstehendes Altersheim. Doch dann wurde ich von etwas so Bedeutendem abgelenkt, dass mich all diese Probleme mit einem Schlag kalt ließen.

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Die Stadt der Städte war genommen, die wohl bedeutendste Provinz nördlich des Äquators … und südlich … und auf dem Äqator, einfach die bedeutendste. Sie wurde verteidigt, bis aufs Blut, ja bis auf die Knochen, sogar bis auf das letzte Staubkorn. Viel mehr als Letzteres haben wir dort auch nicht gefunden, die paar Soldaten, die die Deutschen zur Verteidigung abgestellt hatten, wurden beim Einmarsch einfach übersehen. Sofort wurden weitgehende Umstrukturierungen angeordnet.

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Dies sollte allen zum Symbol dienen, über den großen Sieg des japanischen gottähnlichen Volkes über die Russ… äh Deutschen. Doch irgendwie konnte weder ich, noch mein Generalstab, noch das japanische Volk sich darüber freuen. Nicht einmal die Russen freuten sich, dass sie endlich aus der der deutschen Gefangenschaft befreit wurden und das Privileg genießen durften ohne Wartezeiten direkt in die japanische Gefangenschaft zu wechseln und dabei konnten sie sogar ihre Telefonnummern portieren. Man musste es einfach mal sagen, dieser Krieg war inzwischen einfach langweilig geworden … es musste zum wahrscheinlich zehnten Mal gesagt werden. Es gab noch vielleicht zwei oder drei Provinzen, die den Deutschen Halt gaben, wobei man sich unter Halt einen Haken in einer Wand vorstellen muss. In einer abgerissenen Wand. Es konnte sich nur noch um Tage handeln, bis auch den letzten erbärmlichen Resten des Deutschen Reiches oder den letzten Resten des russischen Reiches unter deutscher Herrschaft die Hoffnungslosigkeit endgültig klar werden würde und wir diesen Krieg endlich beenden könnten.

»Haben Sie nicht etwas vergessen?« fragte Hiyo aus dem Hintergrund. Er war die ganze Zeit hinter mir gestanden und hatte mit einem Messer in der Hand nach dem perfekten Einstichort gesucht. Dann hatte er beschlossen, das ein Messer mich viel zu schnell töten würde und sich einen Löffel und ein paar Leichentorsos geholt um zu üben, wie man damit ein Herz entfernte.

»Ich wüsste nicht was. Oder habe ich die Stromrechnung wieder nicht bezahlt?« antwortete ich.

»Italien?...«

»Was ist damit?«

»Es existiert noch.«

»Und?«

»Wir sind mit Italien im Krieg.«

»Achso, sagen Sie das doch gleich. Das wird nervig werden, vor Allem bis wir die Gegenden in Afrika eingenommen haben.«

»Machen Sie sich da mal keine Sorgen, die haben sich die Briten schon geholt.«

»Warum belästigen Sie mich dann mit Kleinigkeiten?«
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Re: [Arma/1936/Japan-AAR] Der Weg der aufgehenden Sonne

Beitragvon Marvin » 4. Dezember 2010 19:17

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Nachdem Moskau gefallen war, war es mit dem Deutschen Reich eigentlich schon vorbei gewesen. Andererseits war es mit dem Deutschen Reich schon seit dem Fall Berlins vorbei. Aber auch zu diesem Zeitpunkt war es eigentlich schon vorbei, seien wir doch ehrlich, es war für das Deutsche Reich vorbei, als ich Ihnen den Krieg erklärt habe. Oder war es vielleicht schon vorbei, als ich die Regierung von Japan übernommen habe? Zumindest war es jetzt vorbei, es gab vielleicht noch zwei oder drei Gegenden die das japanische Reich erobern musste. Nicht, dass ich diese Aufzählung an jedem Tag meiner Regentschaft machen würde, ich mache sie jeden Vormittag und jeden Nachmittag.

Doch hatte ich im Überschwang meiner gottähnlichen, ja gottgleichen, ja gottübertreffenden, ja sogar … nein, weiter geht es mit den Adjektiven nicht, also zurück zum Anfang, im Überschwang meiner … unglaublichen Intelligenz hatte ich beschlossen, dass das Deutsche Reich noch diesen Monat fallen musste, weniger aus Kriegsmüdigkeit oder ähnlichen Gründen. Ich hatte einfach beschlossen das Deutsche Reich nicht mehr im nächsten Quartalsbericht zu führen, also musste es erledigt werden, damit die Steuerprüfung stimmt. Einen Moment, ich bin der Staat, ich zahle keine Steuern … egal Hauptsache es kommt dieses Quartal weg.

Also wurden die weiteren Angriffe auf das deutsche Reich mit dem Kommentar "dringend" versehen und das mit rotem nicht wasserlöslichem Filzstift, auch wenn der Platz eng wurde da auf den Dokumenten schon andere Kommentare in verschiedenen Farben leuchteten, wie "wichtig", "eilt", "kann man auch sein lassen", "umgehend zu erledigen", "besondere Sorgfalt" und "Milch, Butter, Chips, Cola, Brot."

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Also wurden die nächsten Angriffe begonnen, wir starteten Sie mit verkleinerten Einheiten um Munition zu sparen, da unsere übermutigen Japaner aus Prinzip mindestens tausend Kugeln pro Schlacht verschossen, egal ob Ziele in der Gegend waren oder nicht. Andererseits machten wir uns inzwischen nicht einmal mehr die Mühe Japaner kämpfen zu lassen, wir ließen US-Amerikaner kämpfen, man mag es kaum glauben, aber sogar US-Amerikaner konnten gegen die unglaublich desorientierten, desorganisierten und destrukturisierten Deutschen in Unterzahl gewinnen. US-Amerikaner in Unterzahl, eine Niederlage gegen Österreich wäre für die Deutschen weniger schmachvoll gewesen.

Die beiden Schlachten verliefen eher ereignislos, einer der japanischen Soldaten, die den US-Amerikanern auf die Finger schauen sollten, metzelte in einem Wutanfall die deutsche Front nieder, weil er sein Kreuzworträtsel nicht lösen konnte. Schlussendlich wurde diese hoch wichtige Stadt, deren Schlachtfelder über die Lücke zwischen den beiden Flüssen entschieden, genommen. Da es auf beiden Seiten dieser Flüsse nur Japan gab, war die Bedeutung dieser Gegend jedoch etwas gesunken, in etwa gegen null, um nicht zu sagen, auf null.

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Letztendlich gaben selbst die Deutschen ein offensichtliches Zeichen dafür, dass sie ihre Niederlage eingestanden. Sie lösten ihre Fußballnationalmannschaft auf, die zwei übrigen Spieler und der Platzwart waren übrigens äußerst betrübt. Außerdem verbrannten sie alle Akten, die sie noch übrig hatten. Die Welt wird auf ewig trauern um den Verlust der Protokolle des Stadtrates von Mozyr, deren literarischer Wert in etwa bei null lag, nein der die Nulllinie sogar durchbrach. Jedes Mal wenn diese Protokolle gelesen wurden, starb irgendwo ein Literat. Außerdem flohen die restlichen wichtigen Würdenträger des deutschen Reiches nach Argentinien, auch wenn sie Probleme hatten noch vier Plätze in der letzten Maschine zu bekommen. Schlussendlich wurden die restlichen Waffen der Wehrmacht eingeschmolzen um daraus Löffel zu schmieden und diese an die Bevölkerung zu verteilen. Die beiden Familien die einen bekamen, waren dadurch leicht verwirrt und beschlossen nicht weiter darüber nachzudenken, wie die Soldaten es geschafft hatten solch kleine Löffel zu schmieden.

Doch auch das musste ein Ende haben. Wir nahmen den nächsten Bus, fuhren nach Mozyr und stürmten das Rathaus um dem Bürgermeister zu erklären, dass seine Stadt erobert ist. Leider war dieser mitsamt dem Rathaus aus dem späten 17. Jahrhundert verschwunden, also hissten wir unsere Fahne, kauften uns eine Flasche Wodka und erklärten die Sache für beendet. Jegliche Aufstände wurden niedergeschlagen und die Aufständischen eingesperrt. Das örtliche Altenheim freute sich über die fünf neuen Gäste.

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Somit war Mozyr genommen, die letzte bedeutende Stadt der Deutschen - ein 1200 Menschen Kaff - war genommen, auf keinem Rathaus war mehr eine Hakenkreuzflagge zu sehen, nein sie alle zeigten voll stolz das Banner der aufgehenden Sonne. Oder alternativ ein weißes Bettlaken mit einem roten Punkt darauf, die Fahnen- und Flaggenindustrie Japans kam schon nicht mehr hinterher, als der Markt in China explodierte. Wobei man sie dort bis heute meist eher zum Verbrennen kauft, als zum Aufhängen. Jedoch sind auch diese Vorfälle rückläufig, seit ich verfügt hatte, dass auf das Verbrennen der japanischen Flagge, oder allem was ihr ähnlich ist, die Todesstrafe steht. Und zwar eine langsame und qualvolle. Zum Beispiel heißes Silber in die Ohren schütten.

Damit war es vorbei, die deutsche Wehrmacht ergab sich und ich beschloss ein Resozialisierungsprogramm für alle Kriegsgefangenen ins Leben zu rufen. Weniger aus Mitleid oder gar irgendwelcher Konventionen, wie die Genfer oder die Kölner (die unter anderem festlegt, wie viel Kamelle ein Kriegsgefangener pro Tag zur Verfügung haben muss), nein aus ökonomischer Not. Nach den Kriegszügen durch China, die Sowjetunion und Deutschland hatten wir inzwischen einfach mehr Kriegsgefangene als unser Kernland Einwohner zählt. Würden wir sie nicht seit Kriegsbeginn als schlecht bezahlte und arbeitsrechtlich flexibel behandelte Arbeitskräfte ... nennen wir es beim Wort, als Sklaven ... einsetzen, hätten wir sie schon längst verhungern lassen müssen.

Außerdem musste die Kriegsbeute verwaltet werden ohne dabei allzu verschwenderisch zu sein. Also beschloss ich mir von dem Gold einen riesigen Palast zu bauen in dem all die erbeuteten Kunstgegenstände untergebracht werden würden. Zuerst wollte ich auch den Eiffelturm nach Tokyo fliegen lassen, aber Methos und Napoleon waren dagegen und drohten mir damit denselbigen in den Hintern zu rammen. Zur Strafe, dass ich überhaupt den Gedanken geäußert hatte, wurden mir einmal mehr zwei Baguettes über den Hinterkopf gezogen, leider waren sie diesmal schon eine Woche alt.

Doch zuerst musste ich noch eine Formalie erledigen. Ich reichte beim Internationalen Gerichtshof für Innenarchitektur, der sich auf Grund chronischer Unterbeschäftigung die weltweite Staatenverwaltung unter den Nagel gerissen hat, woraus inzwischen 99,7 % ihrer Tätigkeiten bestehen - eine Namensänderung wird trotzdem abgelehnt -, einen Antrag auf Annexion des Deutschen Reiches ein. Ich bekam einen Brief, dass ein Staat auf Grund der Kündigungsfrist nur jedes halbes Jahr aufhören kann zu existieren. Ich beschloss ihn zu ignorieren und annektierte Deutschland. Dabei durfte ich feststellen, dass mein Geheimdienstminister wirklich keinen Namen hatte.

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Als der Gerichtshof sich beschwerte, behauptete ich, der Brief sei nie angekommen und die Sache nicht mehr zu ändern, was stillschweigend akzeptiert wurde, da das deutsche Reich gerade im Rückstand bei den Mitgliedszahlungen war.

Damit war der vielleicht härteste Krieg der japanischen Geschichte, zumindest nach China, oder nach Russland, oder vor beiden, beendet. Die Feiern waren von geradezu gigantischem Ausmaße, der Freudentaumel nicht zu bremsen, der Alkoholfluß nicht zu dämmen. Die Feierlichkeiten forderten etwas mehr Opfer als die meisten meiner Kleinkriege, doch das war an diesem Tag nicht von Bedeutung, denn alle wussten Japan war kurz davor endlich wieder Frieden zu haben. Nur noch ein einziger Feind wagte es noch sich zu widersetzen, nur noch ein einziger Feind stand zwischen mir und dem ewigen (im Zusammenhang mit Frieden habe ich beschlossen "ewig" offiziell auf maximal ein Jahr zu begrenzen) Frieden. Nur hatte ich wieder einmal vergessen wer das war. Wahrscheinlich die beleidigten Briten, obwohl, ich kann mich noch daran erinnern, dass es etwas Unbedeutendes war. Also vielleicht doch die Briten. Doch auch das war an diesem Feiertag egal, ich würde es beizeiten schon noch herausfinden. Nun sollte erst einmal Honig und Bier fließen, denn die Deutschen waren besiegt.
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Re: [Arma/1936/Japan-AAR] Der Weg der aufgehenden Sonne

Beitragvon Marvin » 4. Dezember 2010 19:18

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Die Feierlichkeiten waren lang und groß, doch leider mussten wir sie beenden, denn selbst die deutschen Bierlager waren nach gerade einmal drei Wochen der Festlichkeiten geleert und so fand die große Freude ein Ende und die Menschen gingen nach Haus. Und wer nicht gehen konnte der torkelte, wer nicht einmal mehr das konnte, der kroch und wer nicht einmal mehr das konnte, der ... der blieb in seinem Erbrochen liegen. So oder so, es war eine unglaubliche Sauerei: Flaschen, Erbrochenes, Leichen, Abfall, alles lag in den Straßen und musste im Zuge des Resozialisierungsprogramms der Kriegsgefangenen von denselbigen beseitigt werden. Mit Zahnbürsten.

Außerdem mussten wir uns wieder dem Ernst des Krieges widmen, der schließlich noch nicht vorbei war. Die Italiener hatten uns ein Protestschreiben geschickt in dem sie uns mitteilten, dass sie höchst empört darüber seien, dass wir Italien im Allgemeinen und ihre Angriffe im Speziellen nicht weiter beachteten, um nicht zu sagen, ignorierten. Da mich zumindest der Teil mit den Angriffen überraschte, rief ich meinen Befehlshaber an der Südfront an und wollte mich erkundigen. Dieser meinte, sie hätten ab und zu ein wenig Krach gehört, der wohl von den Italienern stammte, sich aber meist mit ein oder zwei Artilleriesalven zum verstummen bringen ließ. Genau so wie man sich eben einen italienischen Angriff vorstellt.

Die italienische Front war während des Krieges ein wenig eingefroren, da ich dort nur genügend Truppen abgestellt hatte, um die Italiener südlich der Alpen zu halten, während ich mich um das Deutsche Reich kümmerte. Die zweihundert Mann würden in einem solch großen Krieg sowieso nicht fehlen. Doch jetzt würde die zehntausendfache Anzahl über Italien herfallen und diese Halbinsel allein durch das pure Gewicht sovieler Waffen im Meer versenken. Andererseits wäre Italien durchaus nützlich, schließlich war ja immer noch die Mittelmeerbrücke in Planung, die ich beschlossen hatte um die abgetragenen Alpen irgendwie loszuwerden.

Also beschloss ich den Krieg in den Süden zu tragen. Unter dem Namen "Leichter als ein Frankreichfeldzug" begann die größte Italienoffensive seit … seit es Italien gibt. Die volle Wucht des Angriffes brach über Neapel herein, die Schlacht dauerte knappe zwei Sekunden. Die Italiener waren ziemlich schnell darin "Wir kapitulieren absolut bedingungslos, tut uns nichts." zu sagen.

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Wir feierten diesen Sieg mit allen Mitteln, die wir den Deutschen wegnehmen konnten. Am nächsten Tag wurde uns gemeldet, dass die Offensive etwas über das Ziel hinausschoss. Auf Grund der fehlenden Gegenwehr stießen meine japanischen Soldaten bis ans Meer vor und eroberten dadurch beinahe das gesamte italienische Gebiet.

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Italien wurde weitgehend von den Soldaten verwüstet. Entgegen der landläufigen Meinung hatte das nichts mit Rachegelüsten oder natürlicher Bosheit zu tun, ihnen war im Süden einfach viel zu langweilig. Nachdem auch die Schlacht um Palermo gewonnen war, war schließlich nichts mehr übrig von der italienischen Gegenwehr, die bis dahin schon den Begriff Lügen straffte. Also kam, was kommen musste, Italien kapitulierte.

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Der Krieg war zu Ende. Dank meiner gottgleichen Herrschaft erlebte Japan zum ersten Mal seit nun mehr fast acht Jahren wieder eine Zeit ohne Kriege. Es mag sein, dass ich diese Kriege erst angefangen habe. Doch das ist nicht das Entscheidende, ich habe diese Kriege beendet und bin damit offiziell als Friedensbringer zu beschimpfen, wer etwas anderes sagt, wird hingerichtet.
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Re: [Arma/1936/Japan-AAR] Der Weg der aufgehenden Sonne

Beitragvon Marvin » 5. Dezember 2010 15:49

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Der größte Krieg den die Menschheit je gesehen hatte, hatte in meiner unendlichen Macht sein ruhmvolles Ende gefunden, das als einer der bedeutendsten und wohl glücklichsten Momente in die Analen der Menschheitsgeschichte eingehen wird. Alternativ wird den Menschen auffallen, dass jetzt in weiten Teilen der Welt ein, wenn auch genialer, auch ein wenig wahnsinniger Militarist das Sagen habe und sie werden in Verzweiflung versinken. Oder sie erkennen meine Göttlichkeit an und freuen sich, sich dem Messias unterwerfen zu dürfen. Leider eher unwahrscheinlich.

Diese Heldentat hatte die Welt in unglaublichem Ausmaße verändert. Gab es zu Anfang des Krieges noch drei bedeutende Kriegsbündnisse, war jetzt von zweien nichts mehr übrig und eine neutrale Macht (meine Wenigkeit) hatte sie vernichtet und war nun allein mächtiger als das letzte verbliebene Kriegsbündnis, die Alliierten.

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Doch nun war die Frage, was sollte ich mit all dieser Macht erstreben? Sollte ich die Mächte des Guten sammeln und sie mit mir an der Spitze im Kampf gegen das Böse in der Welt einen? Der Vorschlag wurde kurz im Stab diskutiert, aber nicht länger als der General benötigte um Harry den Mund zuzukleben. Sollte ich mit einer universellen Kriegserklärung die Gräuel des Krieges in den Rest der Welt tragen? Sehr verlockend, aber von Hiyo vorgeschlagen, also für mich persönlich wahrscheinlich höchst ungut. Oder sollte ich einfach die Forschung mit meinen nun unendlichen Ressourcen vorantreiben und die restliche Welt als Universalsupermacht einfach politisch und wirtschaftlich unterdrücken? Fast genauso verlockend, aber klingt viel zu kompliziert.

»Wie wäre es, wenn ich erstmal die Macht über mein Land zurück bekomme?« warf Fritz Kuhn ein.

»Also Fritzerl, das ist … Was zur Hölle machst du denn hier?«

»Hah, damit hast du nicht gerechnet. Ich bin ausgebrochen und habe die Macht wieder an mich gerissen, nun bin ich unbesiegbar.«

»Fast, die USA stehen immer noch unter meiner Kontrolle und da du so intelligent warst, hier hereinzuplatzen könnte ich dich einfach wieder gefangen nehmen.« erwiderte ich.

»Das … ist ein Argument, verdammt, ich wusste der Plan hatte einen Fehler. Egal, ich will den Oberbefehl über die US-Truppen endlich wieder haben, schließlich ist der Krieg doch vorbei.«

»Sei mir recht, aber ich will die besetzten Gebiete.«

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Damit hatte Japan einmal mehr den eigenen Rekord gebrochen und war nun noch einmal mehr die größte Nation der Welt. Geschätzt über 40 Millionen km² und damit wahrscheinlich ein knappes Viertel der Erdfläche stand unter japanischer Herrschaft, was die Frage stellt: Wie werden wir dieses Großreich von nun an nennen? "Marvins Bordell" Natürlich nur ein Scherz, wir sind ja unter kultivierten Leuten, also: "Marvin Harem". Im Ernst, über die Namensfindung bin ich mir noch nicht ganz im Reinen, doch muss es zugleich Größe und Herrlichkeit verdeutlichen und Angst und Schrecken verbreiten. Also doch "Marvins Harem". Gut, jetzt ist es nicht mehr lustig, wir nennen es "Heiliges Marvineskes Reich Japanischer Nation" Nein, das ist kein Scherz, dieses Mal ist es mein voller Ernst.

Doch zuerst musste die endgültige Übergabe der von den USA besetzten Gebiete abgewickelt werden. Nur hatten sich die Soldaten inzwischen ein wenig eingelebt. Ein wenig bedeutet sie hatten eigene Viertel mit doppelt so viel McDonalds-Filialen wie Einwohner und Häusern die regelmäßig einstürzten, weil es ein Rudel Karnickel wagte gegen die Wände zu rennen. Wir hatten einiges versucht um sie loszuwerden, kurzzeitig kam sogar der Vorschlag auf, ihnen ihre Schulden zu erlassen. Jedoch mussten wir feststellen dass die gerade mal zwei Millionen US-Soldaten genügend Schulden aufgenommen hatten um das komplette Weltfinanzsystem in den Orkus zu stürzen, würde man ihnen die Schulden erlassen. Also verjagten wir sie mit dem einzigen wovor Amerikaner noch mehr Angst hatten, als vor einem schuldenfreien Leben: BILDUNG

Nachdem wir zehn Stunden Fortbildung pro Monat für ausländische Bürger im japanischen Großreich vorschrieben, verliesen die Amerikaner schneller das Land, als ihre Häuser zusammenfielen, also innerhalb von zehn Stunden. Leider hatten die meisten vergessen, dass der Atlantik meistens mit Wasser gefüllt ist und standen verloren mit ihren Autos an der Küste. Doch damit hatte Portugal das Problem und nicht wir, die mächtige portugiesische Flotte würde die Amerikaner schon übersetzen, sie würde dafür etwa zweitausend Fahrten brauchen, aber auch das war mir gleich.

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So, nachdem das Heilige Marvineske Reich Japanischer Nation wieder ein Stück gewachsen war, mussten wir zum nächsten Tagesordnungspunkt, dem ich persönlich absolute Priorität eingeräumt habe, denn allein davon könnte das Fortbestehen dieser gewaltigen Weltmacht abhängen.

»Dieses Gelb ist einfach zu hässlich, ich verlange, dass ab jetzt auf allen Karten Japan in einer anderen Farbe dargestellt wird, irgendetwas mächtigem, zum Beispiel Rot.« befahl ich. »Wer hat diese Farben eigentlich festgelegt?«

»Der intergalaktische Gerichtshof für Physik.« erwiderte Hiyo

»Nächstes Thema.«

»Das war ja einfach, das muss ich mir merken.« sagte Hiyo

Viel wichtiger war das meine Taten für das Land zu ehren. In beinaher totaler Anonymität habe ich bis jetzt gearbeitet und ohne Lohn zu verlangen für dieses Land Blut und Wasser geschwitzt, kein Danke, keine Preise, keine Medaillen, keine …

»Sie haben die größte Statue der Welt mit ihrem Abbild bauen lassen und jede Zeitung verboten, die Ihren Namen nicht mindestens zehnmal pro Ausgabe positiv erwähnt.« unterbrach mich Hiyo. Seine Fliegenbeinzählerei ging mir langsam auf die Nerven, ich habe das größte Reich erbaut, das die Welt je gesehen hat, das ist rationales Denken, wie er es betreibt völlig kontraproduktiv.

»Aber ich habe noch keinen Preis für meine Bemühungen erhalten, irgendetwas Internationales mit einer unabhängigen Jury. So etwas wie den Friedensnobelpreis.«

»Was hat das mit einer unabhängigen Jury zu tun?« zweifelte Hiyo

»Sie? Den Friedensnobelpreis?« erwiderte Harry

»Kein Kuchen?« fügte der Marinechef hinzu. Ich würde ihn irgendwann ersetzen müssen. Vielleicht durch einen Affen, schlimmer kann es schließlich nicht mehr werden. Schließlich müsste ich dieses Reich zukunftssicher aufstellen, damit es gegen zukünftige Angriffe durch gegnerische Mächte geschützt ist. Zum Beispiel das mächtige Siam. Wie sollte ich das Reich vor internen Gefahren beschützen, wie liberalen Agitationen? Schließlich gab es unter den annektierten Nationen auch ein paar verwirrte Ideologen, die von Demokratie und ähnlichen Seuchen träumten. Außerdem war die religiöse Vielfalt unglaublich, eigentlich gab es keine Religion, die in diesem Reich nicht vertreten war. Ich würde eine Religionspolitik unvergleichlicher Toleranz fahren müssen um Religionskriege zu verhindern. Oder ich lasse alle zum Christentum zwangskonvertieren und bau von den Kirchensteuereinnahmen ganz viele Panzer um Aufstände niederzuwalzen. Ja, letzteres klingt sinnvoll. Könnte allerdings beim Friedensnobelpreis eher hinderlich sein.

»Verdammt nochmal,« fuhr mir Harry dazwischen »haben Sie das Wort "Friedensnobelpreis" mal auseinandergenommen? Da kommt das Wort "Frieden" vor, Sie haben dieses Land in den größten Krieg der Welt geführt.«

»Außerdem kommt darin "nobel" vor und dass sind Sie auch nicht, vor Allem nicht für mich, nicht mal Kuchen krieg' ich.« fügte der Marinechef hinzu. Ich wusste nichtm ob ich weinen sollte, weil er das "nobel" in Friedensnobelpreis für ein Adjektiv hielt, oder ob ich stolz sein sollte, dass er das Adjektiv "nobel" kennt. Andererseits…

»Wissen Sie überhaupt, was "nobel" bedeutet?«

»Kochbegabt?« erwiderte der Marinechef und ich begann bitterlich zu weinen. Und meine Tränen füllten ein großes Becken und wir nannten es Pazifik. Als das erledigt war, befahl ich den Marinechef dieses Meer befahren zu lassen. Mit schicken neuen Schuhen. Aus Stahlbeton. Im Marianengraben. Ohne Boot. Jetzt fällt mir kein Oneliner mehr ein. Also höre ich auf. Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Irgendwie lustig. Jetzt, aber wirklich. Oder doch nicht? Nein, im Ernst.

Damit war mein Generalstab schon mal ein Stück kleiner geworden. Nun musste ich noch die beiden Pseudofranzosen loswerden. Die hatte ich ohnehin schon lange nicht mehr gesehen. Aber das dürfte sich erledigen lassen.

»Frankreich wird übrigens immer ein Stück des Heiligen Marvinesken Reiches Japanischer Nation blei…« im selben Moment bekam ich eine Weinflasche mit viel Wucht über den Hinterkopf gezogen. Wäre mein Kopf nicht so groß wie ein kleiner Planet, wäre ich wohl in Ohnmacht gefallen.

»Methos, verdammt. Was ist mit den Baguettes, die waren angenehmer.« beschwerte ich mich lautstark.

»Die hat Napoleon alle aufgegessen.«

»Das muss ein Irrtum sein, das waren mehrere Container voll.«

»Nun, er ist tot. Er hat weder Hunger noch etwas, das man Verdauungstrakt schimpfen könnte …«

»Okay, ich verstehe.«

Nachdem ich jetzt meine beiden Pseudofranzosen gefunden habe, musste ich mich um die Neubildung Frankreichs kümmern. Weniger aus Angst vor Methos und Napoleon als aus Rücksicht auf den Staatshaushalt. Baguettes waren knapp und damit teuer geworden. Dadurch stieg auch die Nachfrage nach den Rohstoffen, vor Allem nach Mehl, was den Getreidepreis in derartige Höhen trieb, dass Getreide als das neue Gold bezeichnet würde. Nicht wegen dem Wert, wegen der Farbe. Und Napoleon verschlang viel zu viel von dem Zeug. Also machte ich mich daran, den Staat Frankreich aus den Ruinen seiner ehemals ruhmvollen Existenz … was in diesem Fall auch immer ruhmvoll bedeuten mag … zu formen. Es würde ein Staat werden, wie man ihn in Europa noch nicht gesehen hat, mit einem starken Volk, einem gebildeten Volk, einem tapferen Volk, einem ehrenhaften Volk … aber wohin sollte ich dann die ganzen Franzosen stecken? Also doch einfach neue Grenzen ziehen und die Franzosen dort in ihrem kleinen Reservat leben lassen. Aber wäre solch ein Staat lebensfähig, also einer voller Franzosen? Man könnte es versuchen.

Doch vorher musste ich eine Kleinigkeit regeln. Es gab da schließlich noch diesen unbedeutende Land, irgendetwas mit Wickie oder so. Also rief ich einfach dort an:

»Ich weiß, Sie sprechen nicht viel deutsch, deswegen einfach: Ich annektieren Land.«

»Da will ich aber doch bitten, meine Wenigkeit hat einen Professor in Germanistik.« erwiderte der Chef der Regierung, den ich genauso wenig kannte.

»An einer französischen Universität?«

»Aber ja«

»Also können Sie doch kein Deutsch. Okay, ich annektieren Land für Frankreich groß und neu.«

»Ich weigere mich, Sie ungebildeter Klotz.«

»Ich haben Baguette, ganz viel.«

»Vive la France! Vive la Methos!« Ging doch.

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Nachdem das Organisatorische damit erledigt war, ernannte ich Methos zum neuen König von Frankreich. Es gab eine kurze Revolte, weil ein Teil der Franzosen naiv genug war, ich hätte sie als Demokratie in die Freiheit entlassen, von einer absoluten Monarchie zu erwarten eine Demokratie zu gründen … vielleicht war die Gründung doch keine so gute Idee gewesen…

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Im gesamten japanischen Reich gab es darauf hin kleine Revolten, weil man dies als Anzeichen einer kompletten Grundplanung für eine Neuordnung des Reiches sah.

»Weil Sie jemals einen Plan hatten...« erwiderte Hiyo

»Ich hatte immer einen Plan.« entgegnete ich erbost.

»Muss ich Sie wieder an den Anfang des ach so größten Krieges der Menschheit erinnern?«

»Ist ja schon gut, Sie haben gewonnen.«

Zurück zu den Revolten. Auf einmal wollte jedes kleine Völkchen einen eigenen Staat, egal ob Tschechen, Polen, Chinesen oder irgendwelchen anderen Völkern die es angeblich mal gegeben haben soll. Als die ersten Single-Haushalte ihre Autonomie verlangten, musste ich das alles beenden. Ich gab eine Pressemeldung heraus, dass es keine Autonomie vom Heiligen Marvinesken Reich Japanischer Nation geben könne, die Franzosen seien nur autonom, weil sie nicht in der Lage sind zu erkennen, dass sie immer noch abhängig von mir sind. In Frankreich wurde die Pressemeldung weitgehend ignoriert, diejenigen die sie nicht ignorierten verstanden sie falsch und versuchten mit der 436. Französischen Revolution die 63. Französische Republik zu gründen. In der französischen Presse gab es kaum Widerhall, außer einer kleinen Meldung: "Außergewöhnlich hohe Zahl von Lärmbelästigungen".

Doch das Reich musste noch weitgehend umstrukturiert werden, Japanisch und Deutsch wurden als Hauptsprachen erklärt und mussten von der kompletten Bevölkerung gesprochen beziehungsweise erlernt werden. Da weder Deutsch noch Japanisch von mehr als vielleicht einem Zehntel der neuen japanischen Bevölkerung gesprochen wurden, gab es kleinere Proteste mit gerade mal ein paar Millionen Aufständischen, die von der japanischen Armee vernichtend geschlagen wurden. Ähnlich ungut wurde die Verkündigung diverser anderer Reformen übernommen. So wurde zum Beispiel das Bayerische Reinheitsgebot (das Wichtige, also das für's Bier) für das gesamte Reich für bindend erklärt, die Zeitzonen wurden der Einfachkeit halber auf vier heruntergekürzt. Rein juristisch gesehen, würden die neuen Gebiete freiwillig (was bedeutet: Sie haben die Freiheit, meinen Willen zu erfüllen oder in der Hölle zu schmorren) dem Geltungsgebiet der Japanischen Verfassung beitreten. Da die Japanische Verfassung abgeschafft war, bedeutete dies, sie würden meinem Herrschaftsgebiet beitreten und sich damit meiner Willkür unterwerfen, was soviel bedeutet wie: Alles wie gehabt.

Außerdem hatte ich eine wunderbare neue Idee zur Arbeitsbeschaffung. Um das Land zu befestigen würde ich das gesamte Heilige Marvineske Reich Japanischer Nation von einer riesigen Mauer umgeben, die die chinesische Mauer wie einen Gartenzaun aussehen lassen würde. Dann fiel mir ein, dass andere Nationen im Gegensatz zu uns einen ordentlichen Luftwaffengeneral hatten und eine Mauer damit nicht unbedingt von Nutzen sein würde. Also wurde der Vorschlag wieder fallen gelassen, es war ohnehin besser die Arbeitskräfte für den Bau meiner Statue frei zu halten, schließlich war dieses Vorhaben von höchster Priorität für die nationale Sicherheit. Ohne diese Statue wäre dieses Land in großer Gefahr, denn … denn … wer würde denn schon ein Land ernst nehmen, dass seinem Herrscher keine gigantomanische Statue aufstellt … ach seien wir doch ehrlich, ich will diese Statue und zwar aus reiner Eitelkeit, was interessiert mich die nationale Sicherheit?

Um meine Eitelkeit der ganzen Welt zu demonstieren wurde des Weiteren ein großes Projekt ins Leben gerufen, dass aus der neuen Metropole Marvingrad die Hauptstadt des Heiligen Marvinesken Reiches Japanischer Nation machen sollte. Dazu wurde dort seit der Eroberung dieser Stadt, ein großer Palast gebaut, so groß, dass der Petersdom es nicht wert sein würde, seine Garage zu sein. Marvingrad wurde dazu auserwählt, weil es als ehemaliges Stalingrad im neuen Reich eine sehr zentrale Position besitzt und verglichen mit dem Rest der ehemaligen Sowjetunion eine verdammt gute Infrastruktur besaß, außerdem war es bereits vor dem Krieg eine große und wichtige Stadt, nicht zu vergessen … sie trug meinen Namen, also warum zur Hölle brauche ich eigentlich noch Argumente?

Doch es war an der Zeit mein neues Reich zu feiern. Ich ließ die größte Feier veranstalten, die die Welt seit meiner Siegesfeier über Italien vor ganzen fünf Tagen gesehen haben sollte. Es würden abertausende Gäste kommen, die Welt würde zusehen wie das neue Reich seine Größe und seine Herrlichkeit zelebriert, es würde ein Fest der Freude, des Stolzes, der Ehre, und noch vieler anderer toll klingender Nomen, und noch viel wichtiger: Meine Wenigkeit würde die erste Rede vor dem Heiligen Marvinesken Reich Japanischer Nation halten.

Zwei Tage später war dieser Tag gekommen, am Höhepunkt seiner Macht feierte Japan seine Größe, der Eurasische Kontinent war nicht mehr wiederzuerkennen.

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Doch auch der Rest der Welt hatte sich verändet.

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Dann war es soweit. Auf dem Balkon seines neuen Palastes in Marvingrad stand er. Vor im ein Meer aus jubelnden Menschen, euphorisch, begeistert, wie von Sinnen und sie alle warteten auf mich, meine Erhabenheit, meine Göttlichkeit, meine … aber reden wir nicht von mir, ich muss schließlich eine Ansprache halten. Und so stieg ich die Treppen zum Balkon hinab, nein, ich stieg nicht, ich schritt die Treppen herab, erhaben, wie es sich für mich gehört. Auf der letzten Stufe, lockerte sich eine Marmorplatte, fiel heraus und folglich stolperte ich ein paar Schritte, fiel vorneweg, krachte mit dem Kopf gegen das Geländer des Balkons und brach mir das Genick. So starb der Herrscher über das größte Reich, dass die Welt je gesehen hatte, er hatte kein halbes Jahr im Frieden an der Macht gesehen und starb, starb an einer schlecht befestigten Marmorplatte einer Treppe.

Wie es schon immer war und immer sein wird, ob Dschingis Khan, Alexander der Große oder Marvin, das Reich zerfiel. Sein gesamter Generalstab riss sich um die Teile des zerfledderten Reiches. Der Marineminister, der noch lebte, weil er zu dumm war um den Marianengraben zu finden, stattdessen hatte er sich mit seinen Stahlbetonschuhen in einem Pool versenkt, in dem ihm das Wasser bis zum Knie reichte und sich gewundert was das sollte, er bekam den östlichen Teil der ehemaligen Sowjetunion. Das lag daran, dass es wertlos war und man ihm glaubhaft erzählen könnte, der Ural sei das Ende der Welt.

Harry gründete im japanischen Teil Europas die Vereinigten Staaten Europas mit der festen Überzeugung ein neues glanzvolles Imperium der Demokratie und des Fortschritts zu erschaffen. Was er vergass: Demokratie bedeutet auch, dass er abwählbar ist, was natürlich auch passierte.

Der Geheimdienstminister nahm sich das chinesische Reich, Japan und weitere Teile Asiens und baute dort einen Staat auf, der sich vor Allem durch eins kennzeichnete: Nichts, es war der abgeschlossenste Staat, den die Welt je gesehen hatte, niemand wusste etwas über diesen Staat, also gab es auch nichts wodurch er sich auszeichnen könnte. Knappe zwanzig Jahre später hieß es auf den Karten der Welt für diesen Punkt nur noch: "Dort gibt es Drachen."

Der General übernahm die bedeutenden, also die westlichen, Teile der Sowjetunion und noch ein paar Teile des östlichen Europas, wie zum Beispiel Polen und gründete den mächtigsten Militärstaat der Welt, auch wenn er ein paar Probleme mit Innovationen hatte. Doch dank der Größe seiner Armee und seinem taktischen Geschick war er trotzdem eine große Gefahr für technologisch stärkere Staaten.

Die restlichen Gebiete zerfielen in autonome Single-Haushalte und Mehrpersonen-Haushalte, die langsam aber sicher von den drei neuen Großmächten annektiert wurden.

Und dann war da natürlich noch Hiyo. Der gute alte Hiyo. Er tat genau, dass was er tun sollte. Er stieg hinauf in den Himmel und traf dort Gott.

»Ich sagte doch, gib' mir einen Vollidioten mit ein wenig Macht und ich verwandle die Welt in ein Schlachtfeld.«

»Okay Mephistopheles, du hast gewonnen, aber damit steht's nach Hiob, Faust und Marvin immer noch zwei zu eins.«

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I'm insane. What's his excuse?
Deutsche Paradox Livestreams: https://twitch.tv/legendarymarvin