[AAR] Kaiser gegen Kaiser

AAR zum Spiel u.a. Empire: Total War

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Ischozar
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[AAR] Kaiser gegen Kaiser

Beitragvon Ischozar » 19. Februar 2011 16:05

Hallo liebe Leute,
da Shogun 2 bald heraus kommt, wollte ich auch mal wieder die anderen Spiele spielen und dazu gehört natürlich auch Napoleon: Total War. Im Grunde macht mir das Spiel sehr viel Spaß, ich finde es auch fordernd, auch wenn viele wohl nicht so denken. Ich habe direkt am ersten Tag jetzt mal etwas mehr geschrieben, da ich in der nächsten Woche wegen Klausuren wohl erstmal nicht dazu komme etwas zu schreiben. Deshalb, viel Spaß beim lesen. Freue mich auf Kommentare.

Bild

Daten:
Napoleon: Total War - Vanilla
Schwierigkeit: Sehr Schwer/Normal
Kampagne: Koalition
Fraktion: Kaiserreich Österreich

Kaiser gegen Kaiser

Europa versinkt im Chaos. Napoleon Bonaparte, der neue Kaiser Frankreichs, treibt seine Truppen erbarmungslos in den ehemals so ausgeglichen Körper von Europa und droht das Mächtegleichgewicht zu zerstören. Jeglicher Herrscher der sich gegen ihnen stellt, wird von diesem kleinen Kaiser einfach überrannt. Bereits zwei Koalitionen sind an Frankreich gescheitert. Keine Macht scheint die Franzosen aufhalten zu können. Sie breiten sich aus wie eine Plage, bilden Protektorate, erobern Kolonien. Doch am schlimmsten hat es das altehrwürdige Gefüge des heiligen römischen Reichs deutscher Nation getroffen. Diese Institution, die seit Jahrhunderten bestand droht an der Macht Napoleons zu zerbrechen. Kaiser Franz II., der sich unlängst auch zum Kaiser von Österreich ernannt hat, sieht den Krieg als letzten Ausweg. Ebenso sein schlauer, wie gerissener Kanzler Fürst von Metternich. Beide Herren versammeln eine weitere Koalition um sich. Briten, Russen, Schweden und Österreicher stehen nun der vereinten französischen Armee gegenüber, der inzwischen auch Italiener, Holländer und Schweizer angehören. Großbritannien kümmert sich um die Meere und bis Russen und Schweden aus den Schneegefilden ihrer weitläufigen Reiche herbei geeilt sind, wird es ebenso noch einige Zeit dauern. Die ganze Last liegt nun auf den Schultern Österreichs. Doch sieht es sich umzingelt von Kleinstaaten die mit Napoleon kollaborieren, sowie dem Osmanischen Reich im Nacken, aus welchem man auch seit langem nichts mehr gehört hat. Die Grenzen sind unsicher, der Ausgang des Kriegs scheint nicht vorhersehbar. Vielleicht kommt Preußen seinen deutschen Brüdern zur Hilfe, doch hält sich der König sehr bedeckt. Die Armeen Österreichs stehen bereit um einen der größten Kriege, den die Menschheit bis jetzt gesehen hat auszufechten. Möge Gott ihnen bei dieser Prüfung beistehen.

1804 – Ein größeres Dorf, einige Meilen von Innsbruck entfernt

Eine große Prozession zog auf den Marktplatz. Allesamt Soldaten. In vorderster Reihe marschierte ein dicklicher Mann in weißer Uniform, behangen mit einer blauen Schärpe. Auf seinem Kopf saß das typische Tschako mit den goldenen Stickereien. Ausladend schwang er seinen Taktstock, die Kapelle hinter ihm spielte dazu den obligatorischen Militärmarsch. In Mitten des Platzes blieb die Prozession stehen. Auf dem Platz war extra eine Bühne hergerichtet worden, schon vor einigen Tagen hatten sich die Leute gefragt wofür die Bühne gut war. Der Mann marschierte auf die Bühne, die Soldaten formierten sich davor. Mit einem letzten Beckenknallen endete der Marsch. „Hört, Hört ihr guten Leute von Weidstädten! Das Reich braucht euch! Der Franzos' beleidigt den Kaiser und zieht plündernd durch das Land! Eine schlagkräftige Armee wird aufgestellt um das Reich zu schützen! Ihr, gute Leute, habt nun die Chance Österreich Ruhm und Ehre zu bringen, bei einer guten Bezahlung und täglichem Essen. Darum, schreibt euch ein und kämpft für Österreich und den Kaiser!“ Nach dem Ende der knappen Rede, spielte die Kapelle noch einmal auf, während ein Tisch aufgebaut wurde an dem die Soldaten die Bücher aufschlugen. Einige Jungspunde strömten sofort dort hin um sich der Armee anzuschließen.
Am Rand des Geschehens stand ein kräftiger, junger Mann. Schwarzes Haar und ein kräftiges Kinn, ließen darauf schließen das er ungarische Vorfahren hatte. Seine Augen waren von blauer Farbe. Einen Bart, wie es zurzeit üblich war, trug er nicht. Seine Hände stützte er auf einen Reisigbesen und gaffte dabei zu dem Spektakel herüber. Plötzlich traf ihn ein kräftiger Schlag in den Nacken.
„Max, was gaffst du schon wieder? Hast du nichts zu tun? Sollst du nicht den Laden ausfegen?“
Ein kleiner, dünner und deutlich älterer Mann starte ihn von unten herauf an. Seine Ohren standen weit ab und der buschige Backenbart betonte dies noch einmal zusätzlich.
„Verzeihung, Herr Fries. Ich hab nur dem Soldaten zugehört.“
Herr Fries, der Besitzer des Lebensmittellandens beobachtete die anderen Jungen die sich in die Liste der Armee eintrugen. Dabei schüttelte er den Kopf.
„Bleib lieber daheim, Max. Die Armee und der Krieg bringt dir nur Verdruss. Ob Kaiser oder Franzose, wenn man ein gutes Geschäft hat lassen sie's einem doch und man kann weiter leben wie vorher. Und jetzt feg weiter.“
„Jawohl, Herr Fries.“
„Und danach trag die Kisten ins Lager.“
„Jawohl, Herr Fries.“

Max öffnete die Tür zur kleinen Wohnung die er mit seiner Frau bewohnte. Sie befand sich über dem Laden von Herrn Fries.
„Martha? Martha bist du hier?“
„Hier, mein Herz.“
Topfgeklapper war aus der Küche zu hören. Max bewegte sich zielstrebig auf den abgetrennten Bereich zu und beobachtete seine junge Frau, wie sie dort Kartoffeln in einen Topf warf, die sie geschält hatte. Ihre Haare waren unter einem Tuch hochgesteckt, die Ärmel hochgekrempelt. Sie hob ihr Rundes Gesicht und lächelte ihrem Gatten strahlend zu. Eine blonde Haarsträhne fiel ihr leicht in die Stirn. Max Herz machte einen kleinen Hüpfer. Er ging auf sie zu und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Ich hab' dir was zu sagen, Martha. Hab einen Weg gefunden wie wir hier raus kommen und es uns besser gehen kann.“
„Achja?“ Martha hob die Augenbrauen, legte das Messer beiseite und putzte ihre Hände an ihrer Schürze ab. Max atmete einmal durch, verschränkte die Arme vor der Brust und lächelte dann schüchtern.
„Ich hab mich zur Armee gemeldet. Es geht gegen die Franzosen.“
Stille trat in dem kleinen Raum ein. Viele Regungen huschten über Marthas Gesicht. Unverständnis, Wut und Trauer.
„Bist du Närrisch?!“
„Was...-“
„Kein 'Was'! Du lässt mich hier zurück? Wirst vielleicht erschossen? Und was dann? Dann steh ich alleine hier?“
„Nein, zuerst kommt eine Ausbildung und es gibt doch noch andere Truppen. Ich krieg' doppelt so viel Geld und kann's dir schicken. Dir wird’s gut gehen.“
Martha schüttelte den Kopf, ließ selbigen hängen und erhob sich dann eiligst. Max streckte die Hand nach ihr aus, doch wies sie diese zurück.
„Nicht jetzt, Max. Ich will weg, tu was du willst, aber lass mich jetzt in ruh'.“
Und somit rauschte sie aus dem Raum, hinaus auf die Straße.

1805 – Heerlager in Bayern, unter dem Kommando von Karl Mack von Leiberich

Ein Reiter preschte durch den aufgeweichten Boden des Heerlagers. Matsch spritzte an den Seiten empor, einige Soldaten und andere Leute sprangen fluchend zur Seite. Der Reiter achtete nicht auf sie, schwang sich noch aus dem Sattel bevor sein Pferd angekommen war und rannte die letzten Meter zum Zelt des Kommandostandes. Die Wache am Eingang hielt ihm sein Bajonett entgegen, doch wischte der Melder die spitze Klinge einfach beiseite und teilte den Zelteingang um dann im Inneren zu verschwinden.
Max saß einige Schritte entfernt vom Kommandozelt und reinigte seine Waffe. Sein Tschako lag neben ihm. Neugierig sah er zum Kommandozelt in dem Karl Mack von Leiberich untergebracht war. Der General der gesamten Offensive in Süddeutschland. Max spürte das es wohl bald zur Schlacht kommen würde. Bis jetzt war er davon verschont geblieben. Allerdings hatte es aus Italien Gerüchte gegeben. Die Armee vom Herzog von Österreich-Teschen hatte einen Angriff gegen italienische Truppen gewagt. Die Franzosen warne ihnen nicht zu Hilfe gekommen und so hatte der Herzog nicht nur Venedig beschützt sondern auch den Pass über die Alpen Richtung Innsbruck.
Plötzlich wurde der Zelteingang beiseite gewischt und der General persönlich marschierte heraus, gefolgt von seinem Beraterstab. Bald darauf wurde das Lager zur Ordnung gerufen. Max stand in Reih und Glied. Neben ihm stand Andreas, ein schlaksiger, rothaariger Junge aus Wien. Andreas Vorstellungen vom Krieg und von der Armee begründeten sich nicht nur unbedingt auf das Gehalt, nein, dieses Exemplar hier wollte Abenteuer erleben und die Welt neu entdecken. Andreas knuffte ihn in die Seite.
„Na, jetzt geht’s wohl endlich los, was? Ich kanns kaum erwarten.“
Max nickte nur. Ihm gefiel es nicht unbedingt. Das Ziel des Trupps würde wohl München sein. Die Bayern waren gut befestigt und zahlenmäßig ebenso stark vertreten.
„Soldaten des Kaisers!“ Der General hatte die Stimme erhoben.
„Die Zeichen sind klar, der Weg ist vorgegeben. Es geht auf in den Kampf. Lang genug habt ihr hier gesessen und gewartet, jetzt ist es Zeit für euren Sieg. Der Weg nach München wird durch französische Truppen versperrt. Wir vereinigen uns mit der Armee des Herzogs von Österreich-Este und treten dem Gegner direkt gegenüber! Für Gott und unseren Kaiser! Auf Österreich!“
Die Soldaten antworten im Chor und jubelten ihrem Befehlshaber laut zu.

Schlacht von Regensburg: Ende Januar, 1805

Weder General Leiberich, noch der Herzog von Österreich-Este schiene zu wissen, wer der gegnerische General war. Allerdings schien dieser durchaus fähig zu sein. Er wähle exzellente Plätze für seine Artillerie, sicherte sie mit Dragonern und verlegte den Rest seiner Fußtruppen auf den Rechten Flügel des verschneiten Schlachtfeldes. Der Herzog ritt nach vorne.
„Kavallerie, schnappt euch die Artillerie. Los Männer, reitet!“
Und schon preschten die Ulanen und Husaren los, Speer und Säbel schwingend.
Max spürte das donnern der Hufen, zusätzlich zum lauten Knallen der Artillerie und dem pfeifen der Kugeln die nur knapp über ihre Köpfe hinweg flogen. Unruhe breitete sich unter den Männern aus. Dann ging ein lauter Schrei durch die Menge, als eine Kugel in Mitten einer Linie einschlug und zwei Männer davon schleuderte. Max starrte die zerstörten Leiber mit entsetzen an.
„Haltet stand, Soldaten des Kaisers! Ihr werdet den Feind niedermachen!“ Leiberich ritt hinter den Reihen auf und ab, während der Herzog die Scharfschützen und die Grenadiere bei der höher gelegenen Artillerie postierte. Die Franzosen schwenkten immer weiter nach rechts, doch konnte Max ebenfalls sehen wie die Artillerie des Gegners aufgerieben wurde. Die Schützen-Kavallerie war treffsicher, aber gegen die wilden Husaren aus Ungarn, konnten sich nichts ausrichten. Der Herzog riss triumphierend die Faust in die Luft.
„Ha! Niemand nimmt uns den Sieg...!“
Dann kippte die Stimmung aber sofort. Der Angriff der Kavallerie geriet ins Stocken und die Infanterie der Franzosen näherte sich bedächtig von der rechten Flanke.
„Was geht dort vor sich?“ Flüsterte Andreas und kniff die Augen zusammen. „Da! Da kommt ein Reiter zurück!“ Rief er laut. Max rammte ihm den Elbogen in die Seite.
„Halt die Klappe!“
Der Herzog ritt nach vorne und fing den flüchtenden Reiter ab.
„Mein Herr...er ist es! Es ist...Napoléon.“
Zuerst war es ganz still, selbst die Artillerie schien sich zu fürchten und verstummte. Dann ging das Raunen durch die Armee, die ersten Männer sahen zweifelnd zu den Generälen.
Leiberich schlug die Faust in die flache Hand.
„Er ist nur ein einzelner Mann. Heute schnappen wir ihn uns und beenden diesen Krieg. Männer! Ihr habt die Chance alles zu beenden, bevor es noch schlimmer wird! Tötet diesen Teufel!“
Die Ungarn jubelten als erstes, dann folgte der Rest der Armee. Bewegung geriet in die Infanterie die sich nun ebenfalls Ausrichtete. Die Kanonen zogen sich von der Erhöhung zurück und postierten sich neben der Infanterie, ausgerichtet auf den Feind.
Und schon standen sich Österreicher und Franzosen Auge in Auge gegenüber.
„Zieeelen!“ Der Hauptmann, in der ersten Reihe hob seinen Stab. Die Trommler und Pfeifer gaben den Takt vor.
„Erste Reihe....Feuer!“ Die Gewehre donnerten, auf der einen und anderen Seite. Franzosen, sowie Österreicher sanken getroffen in die Knie. Dann ging die erste Reihe in die Knie, lud nach während die zweite Reihe ihre Gewehre hob.
Max trat nach vorne, Andreas neben ihm. Er hob sein Gewehr an die Schulter und zielte. In einigen Metern Entfernung stand ein Franzose, der wohl auch ihn aufs Korn nahm. Abermals ertönte die Stimme des Hauptmanns und dann feuerte Max das erste Mal sein Gewehr auf einen Menschen. Es war weniger Schlimm als erwartet. Das Gewehr donnerte laut, zog wie gewohnt etwas nach oben. Der Rauch versperrte ihm die gesamte Sicht, sodass er die Franzosen nicht mehr sehen konnte. Max schaute nach rechts und links. Niemand war gefallen. Es war wie ein Wunder. Die Männer gingen in die Knie und luden hastig nach.
Währenddessen nährten sich von der linken Flanke Reiter und Schützen. Alsbald schwenkte ein Regiment ab und stellte sich den neuen Gegnern. Ebenso wie der Herzog, der Säbel schwingend in die Schlacht ritt. Es dauerte nur wenige Momente, da hallte schon der Verheißungsvolle Ruf über das Schlachtfeld.
„Der Herzog, er ist gefallen!“
Die Franzosen schienen das ebenfalls mitbekommen zu haben. Sie jubelten und rückten gefährlich nah auf. Ein Donnern von der Hügelkuppe zur rechten, ließ Max aufblicken. Die Grenadiere hatten ihrem Namen alle Ehre gemacht und ihre Bomben geworfen. Fontänen von Erde und Blut wurden in die Luft geschleudert. Max blickte auf und da sah er ihn plötzlich. Durch die Wand aus Rauch und Pulver, sah er den kleinen Mann mit dem großen Hut. Eine Schärpe mit den Farben der Trikolore war über seiner grauen Uniform zu sehen. Er deutete auf die Linke Seite, offenbar wollte der französische Kaiser mit seiner Kavallerie in den Rücken der Angreifer begeben. Max rannte aus der Reihe.
„Max, bleib hier!“
Doch er hörte gar nicht auf Andreas. Er schob sich durch die Infanterie, rempelte hier und dort und hechtete dann zum Hauptmann der Artillerie.
„Hauptmann! Dort Links, Napoléon. Feuern sie nach Links...Los!“
Der Hauptmann sah ihn entgeistert an, reagierte dann aber sofort.
„Feuer halt, Kanonen nach links und Kartätsche! Feuer!“
Und schon donnerte die Kanone wieder und feuerte ihre feine, grobkörnige Ladung in Richtung der Reiterei. Max wartete gespannt auf die Reaktion. Laute Rufe von den Franzosen waren zuhören. Verzweifelt und Verwirrt. Dann sah Max tatsächlich was getroffen wurde. Napoléon selbst hielt sich nur schwer im Sattel wendete sein Pferd und floh vom Schlachtfeld, gefolgt von einigen, wenigen Reitern. Freudig hob Max sein Gewehr in die Luft und brüllte laut:
„Napoléon, er flieht! Wir haben ihn besiegt!“
Die freudige Botschaft ging durch die Reihen der Österreicher. Alsbald verloren die Franzosen den Mut. Ohne ihren General, waren sie nichts.
"Keine Experimente an Spezies die fähig zur Integralrechnung sind. Einfache Regel. Habe sie nie gebrochen." - Dr. Mordin Solus, Genetiker & ehem. Mitglied der STG

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Re: [AAR] Kaiser gegen Kaiser

Beitragvon Ischozar » 21. Februar 2011 21:28

1805, Bayrische Hauptstadt München, besetzt durch österreichische Truppen

Max war überrascht gewesen, wie leicht die Truppen des Kaisers es gehabt hatten die Bayern zu besiegen. Die Anweisung war direkt aus Wien gekommen: Mit den französischen Kollaborateuren durfte man keine Gnade haben. Bayern, Baden und Württemberg waren die drei Hauptziele. Weiterhin schien es große Probleme auf dem Balkan zu geben. Die Osmanen hatten die Gunst der Stunde genutzt und Österreich den Krieg erklärt. Wie die Parasiten kamen die Horden über die Landbevölkerung und plünderten Bauernhöfe und Dörfer. Es war nur eine Armee verfügbar, die, die osmanischen Truppen aufhalten konnte. Die anderen Streitkräfte waren alle durch die Franzosen und Italiener gebunden. Dennoch war es dem General Vicenz Ferrerius Bianchi gelungen, zusammen mit rumänischen Nationalisten den kleinen Staat von den osmanischen Besatzern zu befreien. Gleichzeitig waren Unruhen in Belgrad ausgebrochen. Die Stadt schien zurzeit die Hölle auf Erden zu sein. Dennoch war es nur eine Frage der Zeit, bis die Osmanen ihre Kräfte sammelten und in Galizien oder Kroatien vorstießen.
Tatsächlich bekam Max diese ganzen Sachen nur mit, weil er nach dem München eingenommen war beim General vorsprechen sollte. Es war wie ein Wunder. Er hatte seine Grundausbildung absolviert, war einem Infanterieregiment zugeteilt worden, absolvierte seine erste Feuerprobe und jetzt stand er vor General von Leiberich, salutierte stramm und die Augen gerade aus gerichtet.
„Soso, Sie sind also unser Adlerauge auf dem Schlachtfeld.“ Leiberich stand hinter einem wuchtigen Schreibtisch, immer noch die Uniform des Kampfes angelegt. Seinen Hut hatte er abgenommen, sodass man sein schütteres, graues Haar sehen konnte. Er war wirklich ein alter Haudegen.
„Ihr scharfes Auge, hat uns einen entscheidenden Sieg eingehandelt. Wer weiß wie die Schlacht aus gegangen wäre, wenn wir den kleinen General nicht erwischt hätten.“
„Vielen Dank, General. Ich tu' was ich kann.“
„Das will ich meinen, Sohn. Deshalb werden sie auch zum Feldwebel befördert. Holen Sie sich ihre zwei Sterne ab und verschwinden sie in die Kaserne, ich habe noch einige Dinge zu erledigen...“
Weiter kam der General aber nicht. Die Tür flog plötzlich auf und ein Melder stürzte herein.
„General! Innsbruck ist gefallen!“
Das Gesicht Leiberichs wurde steinhart. Die Augenbrauen zogen sich zusammen, doch der erste der das Wort ergriff war Max.
„Wurde es geplündert? Was ist passiert...so sprecht doch, Kerl!“
Er hatte den Melder am Kragen gepackt und leicht geschüttelt, was bei einem großen Kerl wie Max schon recht bedrohlich aussehen konnte.
„Feldwebel! Gehen sie auf Posten, sofort!“
Die Stimme des Generals brachte den Soldaten wieder zur Vernunft. Er ließ den Mann wieder auf den Boden und salutierte noch einmal, nur um dann aus dem Besprechungsraum zu verschwinden. Max eilte hinaus, wo Andreas bereits wartete.
„Und? Was hat er gesagt was...Max du siehst aus wie ein toter Esel, was ist los?“
„Innsbruck ist gefallen. Eine französische Armee ist an uns vorbeimarschiert.“
„Aber lebt deine Frau nicht in einem Vorort von...oh.“
Max marschierte an seinem Kamerad vorbei in Richtung Kaserne. Ihm war nicht nach Sprechen zumute. Er wollte sein Gewehr schnappen und schnell nach Innsbruck aufbrechen um diesen Franzosen zu zeigen, wem die Stadt gehörte.
Am nächsten Tag bereits rückte die Armee wieder ab. Bayern ließ man in der Obhut treuer Männer, von nun an stand das Königreich unter österreichischer Vorherrschaft.
Württemberg war keine Option. Die Konzentration an Truppen dort war viel zu stark, also marschierte Leiberich mit seinen Männern wieder Richtung Regensburg um dort zu warten.
Aus Wien erhielten sie die Botschaft das die Truppen aus Venedig ebenfalls gebunden waren. Mit Unterstützung war also erstmal nicht zu rechnen.

Zwischenspiel: Mai 1805, Venedig

Karl von Österreich-Teschen, sah durch sein Fernrohr in Richtung der anrückenden Armee. Die Italiener hatten einen beachtlichen Haufen zusammen getrommelt. Der Herzog hatte sich extra für eine Ortschaft vor Venedig entschieden, denn es war kaum möglich die Kanalstadt ordentlich zu verteidigen. Er hatte hunderte von Freiwilligen an Land gezogen, sowieso zahlreiche Barrikaden und Abwehrstellungen errichten lassen. Mit etwas Glück, konnte er die Angreifer in den schmalen Gassen der Ortschaft festnageln und vernichte. Die Reiterei machte ihm ein wenig Sorgen, doch auch damit würde man fertig werden. Zufrieden sah der Herzog wie die Bürgerwehr Balken an Balken stellte, vernagelte und somit zu einer effektiven Pferdeabwehr machte. Mit etwas Glück und Gottes beistand, würde er Venedig verteidigen können.
Am Vortag war das russische Truppenkontingent abgezogen, mit der Begründung gegen die Osmanen zu marschieren. Pure Ausrede! Feige Slawen!


Die Straßen waren voll besetzt mit Soldaten. Mehrere Schutzringe waren um den Dorfkern gezogen worden, bereit die Angreifer zurück zuschlagen. Selbst die Artillerie war zwischen Häusergassen verschanzt und bereit ihren Dienst im Nahkampf zu leisten. Dahinter ein Regiment Grenadiere, die mit ihrem explosiven Gut die Feinde auf Abstand halten sollten.
„Seid guten Mutes, Männer. Wir haben schon schlimmeres durch gestanden.“
Der Herzog von Teschen schien durchaus zufrieden mit der Situation. Als erfahrener Taktiker und Kenner der italienischen Gefilde sah er es durchaus im Bereich des Möglichen die Italiener zurück zu schlagen.
Diese wiederum hatten sich hinter einem Wald verborgen und rückten in gerade Linie auf das Dorf zu. Ihre Kavallerie versuchte auf der rechten Flanke durchzubrechen, wurde aber von verstecken Scharfschützen und der Bürgerwehr zurück geschlagen.
Der Herzog, der in den hinteren Reihen bei den zwei Kavallerie Regimentern stand hob den Säbel.
„Ihr, meine Reiter, seid die Tapfersten. Eure Mission bedeutete vermutlich den Tod, aber gleichzeitig auch den möglichen Sieg für Österreich! Los mit Euch!“
Gezielt schickten Teschen seine Reiter hinter die feindlichen Linien und ließ sie dann einen weiten Bogen reiten um dem Feind in den Rücken zu fallen. Natürlich gezielt in die Reihen des Kommandanten, der nach einigem Geplänkel vom Schlachtfeld floh. Die Kavallerie allerdings ging im Kugelsturm der Infanterie zu Grunde und setzte dem fliehenden General nach.
Durch die Anzahl Freiwilliger und der sicheren Hand der deutschen & ungarischen Infanterie, brach kein Teil der Verteidigungslinie zusammen.
Der Herzog gab nach gewonnener Schlacht das Feld frei für die Jagd. Hunderte italienische Krieger wurden von der österreichischen Bürgerwehr gehetzt und mit Gewehrläufen erschlagen...diese vernichtende Niederlage, sollte den Italienern eine Mahnung sein.
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