[AAR] Ärger in Italien

AAR zum Spiel u.a. Empire: Total War

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[AAR] Ärger in Italien

Beitragvon Vlad Tepes » 21. September 2011 19:51

Charles VIII. – Krieg um Neapel

Kapitel I.

Anno 1494 setzt sich in Südfrankreich ein Kriegszug in Bewegung, der das wackelige Gleichgewicht, dass mit dem Frieden von Lodi, zwischen Venedig und Mailand, vierzig Jahre zuvor entstand, über den Haufen wirft. An der Spitze dieses Heeres steht König Charles VIII. aus dem Hause der Valois.

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Dieser trachtet danach das Königreich Neapel, in welchem gerade eine Nebenlinie des Hauses Aragon herrscht, für Frankreich zu erobern. Die Legitimation für dieses Unternehmen nimmt er aus wagen Ansprüchen auf das Erbe der Anjous, dem Wort von Papst Innozenz VIII. welcher ihm die Neapolitanische Krone verspricht, sowie der Bitte seines Verbündeten, Herzog Ludovico Sforza von Mailand, welcher Drohungen aus Neapel empfing.

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Nachdem genügend Truppen gesammelt sind, Beobachter sprechen von über 25000 Mann, darunter 8000 der gefürchteten Schweizer Reisläufer und einer formidable Artillerie, beginnt der Einmarsch in Italien. Die Stadt Asti, Hauptstadt des gleichnamigen Fürstentums, ist das erste Ziel des französischen Königs.

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Zwei Tage und Nächte lässt er die Mauern der Stadt beschießen, doch bevor zum Sturm geblasen wird, kapituliert die Besatzung.
Asti wird besetzt, aber entgegen einer früheren Vereinbarung nicht an den Herzog Mailands übergeben.


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Genua, die mächtige Handelsrepublik, soll die französische Armee bei ihrem Weg in den Süden mit Lebensmitteln versorgen sowie als Stützpunkt für französische Schiffe dienen. Das sich die Genuesen diesem Plan widersetzen, marschiert König Charles nun in Richtung der Stadt, bereit diese wie auch Asti zu erobern. Im Vertrauen auf seine schwergepanzerten Söldner ist der genuesische Doge aber bereits den Franzosen entgegengezogen.

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Und muss eine bittere Erfahrung machen – die Gewalthaufen der Schweizer Söldner zerschlagen die Formation der Genueser und treiben diese zu wilder Flucht, die französische Artillerie richtet ein Blutbad unter den Fliehenden an. An die zwölfhundert Soldaten fallen in dieser Schlacht, unter ihnen auch Doge Antonio.

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Genua ergibt sich nach dem Ausgang der Schlacht sofort, kann aber nicht mit dem Großmut des Königs rechnen.
Dieser muss sehen dass er seine Männer bezahlen- und auch die Ausfälle unter den kampfkräftigen Schweizern durch Neuanwerbungen ausgleichen kann.
Genua wird zur Plünderung freigegeben.


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Am Meer entlang geht es weiter nach Süden, in Richtung der Grenzen des toskanischen Herzogtums.
Doch auch hier sind neue Kampfhandlungen zu erwarten, da die Medici einen Verbündeten ihres Feindes, des Papstes, nicht ohne weiteres durchziehen lassen. Um einen verlustreichen Kleinkrieg zu vermeiden überrascht Charles VIII. die Florentiner indem er anstatt weiter gen Süden zu marschieren nach Osten kehrt machen lässt. In kürzester Zeit erreicht das Heer Florenz selbst und beginnt ohne große Vorbereitung mit dem Sturm auf die Stadt.


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Die Tore sind schnell durchbrochen und die französischen Soldaten strömen in die Stadt.
Doch anstatt auf verängstigte Bürger zu treffen, sehen sich die Männer bis an die Zähne bewaffneten Soldaten gegenüber.
Ein blutiger Nahkampf beginnt.


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Unterdessen ist es einem kleineren Trupp Gardesoldaten gelungen die südlichen Mauern der Stadt zu ersteigen.
Der Widerstand der Verteidiger ist hier viel geringer als am Tor, sodass es den Gardisten gelingt diese schnell zu überwinden und anschließend den Verteidigern in der Stadt in den Rücken zu fallen.


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Doch selbst dieser Rückschlag scheint die Verteidiger nicht zu entmutigen, sodass der Kampf noch einige Stunden andauert.
Erst am frühen Abend ziehen die Franzosen endlich in den Herzogspalast ein,
nur um diesen verwaist vorzufinden – die Medici sind längst aus der Stadt geflüchtet.
Die Straßen der Stadt gleichen zu diesem Zeitpunkt einem Friedhof.


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In den nächsten Tagen kümmert sich König Charles um die Neuorganisation des Herzogtums.
Dabei bedient er sich einerseits eines Edelmannes, der sich beim Kampf auf der Mauer besonders herausgetan hat und später kurzerhand zum Herzog gemacht wird. Andererseits nutzt er die Unterstützung des Dominikaners Girolamo Savonarola, welcher in Charles ein göttliches Werkzeug gegen die Korruption und die Verderbtheit des Papstes sieht. Savonarolas Terrormethoden tun ihr übriges um die Einwohner der Stadt gefügig zu machen.


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Doch auch hier lässt der König seine Männer nicht lange verschnaufen, denn Neapel ist noch weitentfernt.
Das Heer setzt sich also wieder in Bewegung zuversichtlich die Grenzen der verbündeten Papststaaten innerhalb der nächsten paar Wochen zu erreichen.


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Zuletzt geändert von Vlad Tepes am 23. September 2011 17:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: [AAR]Ärger in Italien

Beitragvon Vlad Tepes » 22. September 2011 14:24

Kapitel II.

Ende des Jahres 1494 erreicht das französische Heer die Stadt Rom. Doch anstatt dort wie erhofft Vorräte und weitere Truppen vorzufinden, trifft man auf verschlossene Tore und vollbesetzte Mauern. Da der Papst sich gerade selbst in der Romagna aufhält, haben einflussreiche Familien das Heft in der Stadt an sich gerissen.

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Doch anstatt in Verhandlungen zu treten beginnt Charles den Sturm auf die Stadt. Schon mit dem erste Angriff gelingt es den französischen Gardisten ein kleineres Torhaus zu besetzten und mit der gefürchteten schweren Kavallerie, den hommes d’armes in die Stadt einzudringen.

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Nachdem in einem Gefecht, vor der Santa Maria del Popolo, der Kommandeur der Milizen erschlagen wird, ergibt sich die Besatzung. In den folgenden Tagen bringen die einflussreichsten Geschlechter der Tiberstadt einen Tribut auf, welcher den König bewegt die Stadt, nun wieder gut versorgt, zu verlassen.

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Der weitere Weg nach Neapel gestaltet sich ohne weitere Störungen, selbst das Heer von Fernando II. der den Thron inzwischen in Besitz hält, ist nichts zu sehen. Die französischen Soldaten beginnen einen Belagerungsring um die Stadt zu schließen und bringen ihre schwere Artillerie auf einem Hügel in Stellung.

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König Charles befürchtet die Ankunft eines Entsatzheeres und befiehlt den Kanonieren das Feuer auf einen schwächer erscheinenden Mauerabschnitt zu konzentrieren.

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Dieser ist der geballten Feuerkraft nicht lange gewachsen und stürzt nach gerade einmal einem Tag Beschuss komplett in sich zusammen. Die entstandene Bresche wird nach kurzem Kampf von den Schweizer Söldnern besetzt – der Widerstand der Verteidiger bricht fast augenblicklich zusammen.

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Am 22. Februar 1495 rückt König Charles VIII. an der Spitze seiner Leibwache in Neapel ein – Er ist auf dem Höhepunkt seiner Macht angekommen.

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Seine Söldner sind leider nicht mehr zu halten, sie beginnen die Stadt systematisch zu plündern - Erst nach zwei Tagen können ihre Offiziere sie wieder bändigen. Die Kriegsbeute ist jedoch enorm, die Entbehrungen der Reise sind nahezu vergessen. Nach der Eroberung unterwerfen sich dem König bald schon nahezu alle wichtigen Fürsten Süditaliens. Ihr alter König ist in Furcht vor seinem unbesiegbar scheinenden Widersacher auf die Insel Ischia geflüchtet.

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Drei Monate später wird Charles in der Kathedrale Neapels zum König des Reiches gekrönt. Doch er ahnt nicht, dass ihn sein Glück schon bald verlassen wird.

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Re: [AAR] Ärger in Italien

Beitragvon Vlad Tepes » 23. September 2011 17:04

Kapitel III.

Die Erfolge des französischen Königs sind erschreckend für viele der italienischen Fürsten, sie offenbaren die Schwäche Italiens gegenüber ausländischen Mächten. Bald verbünden sich einige der sonst so zerstrittenen um Charles und seine Söldner außer Landes zu jagen. Der Schirmherr des Bündnisses ist Papst Alexander VI., kurz vor dem Italienzug des Franzosen an die Macht gekommen ist er lange kein so guter Verbündeter wie es sein Vorgänger war, trachtet er doch danach die Krone von Neapel einem seiner vielen Kinder(!) zu verleihen. Ein anderer, dem die Erfolge Charles unheimlich sind ist der Herzog von Mailand, Ludovico Sforza, er fürchtet der König könnte nun auch Anspruch auf seine eigene Herrschaft erheben.

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Der König bekommt von dieser Verschwörung nicht viel mit.
Er genießt das ausschweifende Leben in Neapel, wo er sich prompt mit der Syphilis ansteckt.


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In Florenz kommt es inzwischen immer öfter zu Zusammenstößen zwischen den Einwohnern und der französischen Garnison. Es wird vermutet, dass Savonarola dahintersteckt, dem der König inzwischen auch lästig geworden ist.

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Die Besatzung wird, als Herzog Gaston gerade auf der Jagd ist, überwältigt und vertrieben – Florenz wechselt ins Lager des Gegners und unterbricht damit die Verbindung nach Frankreich. Der Herzog selbst wird einige Tage später ermordet.

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Dieser schmerzhafte Verlust zwingt König Charles zu handeln. Schnell sind die Truppen versammelt und das Heer setzt sich in Bewegung. Um zügig Florenz zu erreichen wird die schwerfällige Artillerie in Neapel zurückgelassen. Vor Rom angekommen findet man die Tore ein weiteres Mal verschlossen vor – diesmal ist die Stadt jedoch von professionellen Soldaten unter päpstlichem Kommando besetzt. Die Truppen des Königs müssen nun den Tiber an einer anderen Stelle überqueren – mit Waffengewalt.

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Doch auch weiter nördlich wird die Lage nicht besser, Nachrichten erreichen den König, dass Asti von feindlichen Truppen eingeschlossen wurde.

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Gleichzeitig versuchen überlegene Truppen der Verbündeten das französische Heer in eine Falle zu locken. Nur mit Mühe gelingt es die feindlichen Stellungen zu umgehen und die Toskana zu erreichen.

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Inzwischen ist es dem König klar, dass er hier mit seinem zusammengeschmolzenen Heer nicht mehr viel erreichen kann. Nun gilt es sich nach Frankreich durchzuschlagen. Doch bei Fornovo muss sich Charles den Truppen der Verbündeten stellen, die blockieren den einzigen Weg zurück.

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Die französischen Truppen formieren sich in drei Gewalthaufen, welche unterstützt von schwerer Kavallerie versuchen müssen die Kampflinie des Gegners zu zertrümmern.

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Die ersten Stunden wogt der Kampf unentschieden hin und her, keine der Seiten kann eine Vorteil erlangen.

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Als die Kavallerie der Verbündeten eine gewaltige Attacke auf den mittleren Haufen der Franzosen reitet, indem sich auch der König selbst befindet, scheint die Schlacht entschieden.

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Doch den Schweizer Söldnern gelingt es auch diesen Ansturm zurückzuwerfen, sie erschlagen sogar den gegnerischen Feldherrn. Dessen übriggebliebene Truppen ziehen sich vom Schlachtfeld zurück. König Charles verzichtet auf die Verfolgung - zu schwer sind die Verluste unter seinen Männern. Mit den restlichen Männern ist nicht mehr an eine weitere Schlacht zu denken. Um der Vernichtung zu entgehen muss der Tross mit der gesamten Beute des Feldzuges trotz des Sieges auf dem Schlachtfeld zurückgelassen werden.

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Ende des Jahres 1495 erreicht der klägliche Rest des Heeres endlich die Französische Grenze.
Hier im eigenen Land erwartet den König jedoch nur der große Berg Schulden den er bei Beginn seiner Kampagne zurückließ.


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In der Hauptstadt angekommen gedenkt man ein neues Heer für das nächste Jahr aufzustellen um mit den falschen Freunden in Italien abzurechnen und die zurückgelassenen Truppen in Neapel zu verstärken. Dieses ist inzwischen in großer Bedrängnis durch die Rückkehr des geflohenen Alfonso II., welcher mit Hilfe eines spanischen Feldherren und seiner Soldaten die Stadt belagert.

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Doch zu einem weiteren Feldzug von König Charles VIII. soll es nicht mehr kommen. Auf seinem Lieblings-Schloss stößt er sich an einem steinernen Türsturz so stark den Kopf, dass er in Koma fällt und wenige Stunden später einer Gehirnblutung erliegt. Mit seinem Tod erlischt die Hauptlinie der Valois. Die französische Garnison in Neapel gibt es zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr.

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