[AAR] Das Kurfürstentum Sachsen in den Wogen des Krieges

AAR zum Spiel u.a. Empire: Total War

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[AAR] Das Kurfürstentum Sachsen in den Wogen des Krieges

Beitragvon Deadly Shadow » 25. Dezember 2011 17:24

Prolog: sächselnde Litaneien in Dresden und Würfel die ins Rollen geraten...


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"Wenn de kein Reformierto bist, bisde een Katholscher! Wenn de keen Absoludist bis, biste een Libertär'r! Wenn de keen Appel bisd, bisde eene Bananö!"



Je wütender ein Sachse ist, und je schneller er spricht, desto "schlimmer" sächselt er. Heißt es desöfteren. Was sich allerdings in der vor kurzem eingerichteten Kriegskanzlei in Dresden* abspielte, die auch Treffpunkt der Militärs war, ließ die kursächsischen Generäle, Offiziere und sonstige wichtige Persönlichkeiten sprachlos werden. Viele von ihnen konnten langsam verstehen warum sich Kurfürst Johann Georg so oft dem Besäufnis hingab. Dann hatten all die zwielichtigen Angebote, all das ganze Rumgefeilsche, all die geheimen Bündnisse und so weiter keine klare Konsistenz.
Doch vielleicht bahnten sich schlimme Zeiten an? Die Hunde des Krieges waren losgelassen worden, und in Prag hatte man die Repräsentanten des Kaiser aus dem Fenstern geworfen...
Wo würde Sachsen stehen? Fragte man sich nun, während die Frage aufkam ob man lieber eine Banane oder ein Apfel sei. Logisch gesehen, standen sie natürlich zum Kaiser. Im Jahre 1612 hatte Johann Georg Matthias unterstützt, welcher später Kaiser wurde. Doch die Bevölkerung Sachsen war, trotz des Schmalkaldischen Krieges, protestantisch. Andererseits konnte man niemandem vertrauen. Viele Sachsen würden sich über den einen oder anderen toten Preußen freuen und die hätten kein Problem damit über Sachsen herzufallen. Es waren all die typisch deutschen Rivalitäten (inlusive jener, die eigentlich noch in der Entstehungsphase liegen), die nun aufkochten. Und die Religion machte alles noch delikater. Man hatte die Militärs, die Aristokraten und wichtige Geschäftsleute hergerufen. Man wollte einen generellen Überblick bekommen.

Wirtschaftlich gesehen, ging es Sachsen niemals besser. Aus den sonst kriegerischen, ziemlich energischen Bewohnern des zukünftigen "Elbflorenz" und Umgebung sind Geschäftsleute geworden. Mit sonderbarem Akzent ja, aber der Nase für Geschäfte. Der Ertrag der Minen und die Elbe sorgten für regen Handel. Die Ökonomie in Leipzig und Meißen schien ebenfalls zu laufen. An Geld mangelte es den Sachsen nicht.

Bei dem Militär sah es anders aus. Zwar wurde im Jahre 1613 eine kriegsdienstähnliche Reorganisation eingeführt, aber die tausenden von Männern die zurzeit das Heer Kursachsens bildeten, konnten nur deswegen als Soldaten bezeichnet werden, weil sie Waffen in den Händen hielten. Aber wie schon Machiavelli zu sagen pflegte:"In einer Armee sind Ordnung und Disziplin verläßlicher als der Mut allein." Ergo brauchte es einen Mann der es schaffte die Männer stundenlang anzubrüllen und ihnen zu zeigen wohin man am besten zu schlägt respektive, hinschießt. Glücklicherweise schien Roderich von Flandern ein Ergebnis erzielt zu haben. Der gewiefte Botschafter hatte, laut Schreiben, einen geeigneten Mann gefunden. Einen gewissen Hans Georg von Arnim-Boitzenburg.
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Der Kurfürst wusste natürlich von dem Mann Bescheid. Er hatte unter Gustav Adolph gedient und hatte zusammen mit ihm gegen die Russen gekämpft. Später war er in polnische Dienste getreten. Seine Heimat, Arnim-Boitzenburg, war verarmt. Unter dem Wunsch dass Kursachsen sein Land finanziell stützen möge, was ihm weder der schwedische noch der polnische König versprochen hatte, würde er aus dem sächsischen Haufen Bewaffneter, eine kampfstarke Truppe formen.
Andererseits schien das alte Blut noch immer in den Adern zu fließen. Die Sachsen waren enthusiastisch, immer noch ziemlich energisch wenn nicht sogar sturköpfig und sie hatten sich eine Vorliebe für "sonderbare-fremdländische-heiße-Getränke" angeeignet. Außerdem waren sie loyal zu ihrem Kurfürsten. Die Kriegskanzlei kam mit den Zahlen der Rekrutierungen kaum hinterher.

Simpel ausgedrückt: Die Figuren standen bereit, sie mussten nur noch gesetzt werden...Vorbereitungen mussten getroffen werden. Es war an der Zeit, den alten Sachsenmann raushängen zu lassen und loszulegen...

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Die historische Kriegskanzlei zu Dresden wurde 1634 eingerichtet.

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Der historische Hans Georg von Arnim-Boitzenburg trat 1613, nachdem der Kurfürst von Brandenburg ihm das Hof- wie auch Staatsamt verwehrte, in die Dienste des schwedischen Königs Gustav Adolph. Von diesem trennte er sich 1615. 1616-21 kümmerte er sich um die Vermögensangelegenheiten aus den Nachlaß seines Vaters, da Boitzenburg hoch verschuldet war. Später trat er in die Dienste des polnischen Königs. Im Jahre 1631 würde er schließlich in die Dienste Kursachsens treten.

***
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Das hier erwähnte "sonderbare-fremdländische-heiße-Getränk würde man später einfach nur als Kaffee bezeichnen. Ähnlich wie der "Durchschnittsbaier" viel Schnitzel isst und Bier trink, der Durchschnittshamburger sich dauernd von der See ernährt, der Durchschnittspommeraner nur Leberwurst essen, so trinkt der Durchschnittssachse unglaublich viel Kaffee. Was sie alle gemeinsam, ist dass sie Sauerkraut essen. Typischer Aberglauben.
Zuletzt geändert von Deadly Shadow am 26. Dezember 2011 14:39, insgesamt 8-mal geändert.
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Re: Das Kurfürstentum Sachsen in den Wogen des Krieges

Beitragvon Deadly Shadow » 25. Dezember 2011 17:27

Kapitel I: Harte Verhandlungen und die Tore in den Krieg


"Ich weiß, daß nichts Gutes herauskommen wird; ich kenne Ferdinand."


1619 hätte, historisch gesehen, ein sehr interessantes Jahr werden könen, mit zwei Richtungen. Dem sächsischen Kurfürsten hatte man die böhmische Krone angeboten. Es wäre nur zu dämlich gewesen, sich mit solch einem Volk auseinanderzusetzen dass schon bald im Mittelpunkt der Kaiserlichen Armee stehen würde. Johann Georg lehnte folgerichtig ab. Noch wollte man sich nicht gegen Habsburg und den Kaiser stellen. Stattdessen wurde ein Kurpfälzer der neue König. Der spätere "Winterkönig".
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Die Worte, mit denen dieses Kapitel begonnen wurde, hatte Johann Georg kurz nach der Goldenen Bulle an seinen Vertreter gerichtet, der nicht anwesend war. Er hätte selber Kaiser werden können, doch es war besser Habsburg ein wenig zu "stützen" als sich selbst ins Feuer des kommenden Krieges zu werfen.

Wenn man es genau nahm, war Johann Georg der Intelligenteste. Er hatte genau nachgedacht. Er hatte zwar nicht das Selbsvertrauen Ferdinands, oder Friedrichs Vertrauen auf andere. Doch wenigstens kannte er den Sinn von logischem Denken und hielt sich zurück.
Die Ironie bestand darin, dass der Kurfürst zwar für Habsburg bestimmt, sich aber ansonsten nicht für deren Interessen interessierte. Im Frühjahr 1619 wurde Lübben von kursächsischen Truppen besetzt und Bautzen solle folgen.

Währendessen war Roderich von Flandern ein weiterer, großartiger Streich gelungen. Die Stadt Greiz wurde, für eine ziemlich hohe Summe, an Sachsen übergeben. Für die Städte Weimar, Dessau und Schmalkalden wollte die Union schon mehr sehen. 5000 Gulden mussten je Monat geblecht werden. Mehr als 16 Monate lang. Außerdem, so der Vertrag, musste das Kurfürstentum Sachsen den Kampf der Protestanten in den Bistümern Fulda, Würzburg und Bambau unterstützt werden. Die Sachsen sollten sich also, ganz offiziell gegen die "Papistischen Teufelsbraten" stellen.
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In langer Hinsicht gesehen, war es fraglich wie vorteilhaft das Geschäft für beide Seiten war. Die Sachsen haben vier Regionen gewonnen. Die Loyalität der hiesigen Bürger stand außer Frage, die meisten von ihnen waren Sachsen. Wichtiger noch, mit Schmalkalden in sächsischer Hand, konnte der Schmalkaldische Bund selbst erneuert werden. Dieser könnte den Kaiserlichen ein Dorn im Auge sein.
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Andererseits ging eine Menge Geld verloren und die Ökonomie musste in den entsprechenden Regionen angekurbelt werden. Doch sobald die Wirtschaft stand, dürfte sich diese Sache schnell erledigt haben.
Die Union hingegen gewann eine Menge Geld. Geld, dass sie gebrauchen konnten. Andererseits könnte eine Menge Macht verlorengegangen sein, da man den Sachsen auch nicht vollends vertraute und Gebiete siche viel Geld hätten abwerfen können...

Monate später...

Trotz weiterer Versuche, ließ sich die Union nicht überzeugen, auch noch Magdeburg rauszurücken. Offiziell standen die Sachsen zum Kaiser. Man hatte für die bisherigen Städte nur deswegen zugestimmt, weil die Sachsen Protestanten waren und die Staatskasse der Union nun prall gefüllt war.
Derweil verwaltete Johann Ernst von Sachsen-Weimar, der im Gegensatz zu seinem Bruder Bernhard, zu seinem Land stand, nun Eisleben. Karl von Bose sorgte dafür, dass die recht müßigen Weimarer sich in die Armee eingliederten.

Schließlich war es Zeit, die Pflicht zu erfüllen. Kurprinz Franz Albrecht zog mit einer Leipziger Armee nach Weimar, wo die Armee durch Mörser und weiteren Aufgeboten, Regimentern aus Ständeaufgeboten wie auch Zunftaufgeboten, verstärkt wurde. Danach würde es zuerst gegen die Stadt Erfurt und dann auch gegen die Bistümer, die im Vertrag erwähnt wurden, gehen. Hierdurch würde sich das Kurfürstentum nun vollends gegen Habsburg, dem Kaiser, und der Katholischen Liga, dem Papst, "auflehnen".

August, 1619

Es war vollbracht, Erfurt wurde im Sturm genommen. Die lächerlich kleine, papistische Garnison beseitigt. Roderich von Flandern schaffte es der Union, unter der sagenhaften Aufwendung von 200.000 Gulden (die nicht mal ercheatet wurden, es ist so verdammt einfach reich zu werden :D ), Magdeburg, die Hochburg der Union und des Protestantismus, abzukaufen, oder abzugewinnen, wie es der Diplomat lieber sagte. Unter der Bedingung dass man die Stadt mit allen möglichen Mitteln verteidigen möge, durfte Johann Ernst von Sachsen-Weimar, Regent der Stadt werden. Später wurde er zum Erzbischof von Magdeburg ernannt.
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Derweil war Franz Albrecht im Bistum Würzburg angekommen. Bamberg wurde bereits von Unionstruppen belagert, aber Würzburg wurde schwer verteidigt. Außerdem war die Meldung gemacht worden, dass "von Arnim", wie man Hans Georg mittlerweile simpel nannte, mit mehr Mörsern, der elitären Kurfürstlichen Reiterei und noch mehr Fußregimentern auf den Weg war.

Allerdings kam jede Hilfe zu spät, als der Marschall der Katholischen Liga, Gottfried Heinrich der "Der Furchtlose", den Statthalter davon überzeugte, anzugreifen. Der Kurprinz war auf sich gestellt.
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Ob er diese Worte, laut Biographie im nüchternen Zustand gesagt haben soll, wurde nie erwiesen. Wie die Geschichte aber bewies, würde der Kurfürst verdammt Recht haben.

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Im Übrigen würde ich hier gerne auf einen Schreibfehler hinweisen. Er ist Marschall der Liga, nicht des :)
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Re: [AAR] Das Kurfürstentum Sachsen in den Wogen des Kriege

Beitragvon Deadly Shadow » 26. Dezember 2011 14:31

Kapitel II: Die Schlacht um Würzburg und die "Seltsame Sachsenpolitik"



"Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht."


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Nun war es soweit. Die große Stunde der kursächsischen Armee. Die Schwerter sind gestählt, die Musketen geladen. Ein letztes Mal wurde den Huren für die wunderschöne letzte Nacht gedankt und natürlich hielt man nach der Nächsten Ausschau. Doch jetzt, im Banner welches die gekreuzten roten Schwerter und das Wappen des Kurfürstentums zeigte, wurde es Zeit den papistischen Teufelsbraten ordentlich eins auszuwischen.
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Die Schlacht begann an einem ziemlich klaren Morgen, gepaart mit dem Donnern der Mörser. Augenzeugenberichten zufolge, wurde das Pferd des Marschalls und das seines Adjutanten von einer Mörserkugel getroffen. Eines der Shrapnelle soll sich, dem späteren "Obduktionsbericht" der Bauern zufolge, die sich der Habe des armen Schweins habhaft machten, direkt in das Gesicht des Marschalls gebohrt haben.
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Schade, schade für die Liga. Aber die hatten sicher genug andere Idioten**, die sich mit einem einzigen Regiment in die Schlacht stürzten. Vermutlich sollte es eine glorreiche Ablenkung sein, während die Hauptarmee unter von Erbach anmarschierte.

Die Hörner des Rückzugs ertönten, und das Kavallerieregiment zog sich zurück. Die große Armee blieb stehen. Sie war außer Reichweite der Mörser, die boshafte Präzision gegenüber einem höchst beweglichen Ziel bewiesen haben. Vielleicht war es auch nur verdammtes Glück.

Nach einer kurzen Schweigeminute griffen auch schon die Pappenheimer Kürassiere an.
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Das Fußvolk inklusive Johann von Erbach griff nun an. Dort wo Mörserkugeln einschlugen, entstanden wahre Feuerbälle die ganze Regimenter zu verschlucken schien, bis die lädierten Überreste der Überlebenden trotzig weitermarschierten.
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Die kursächsischen Regimenter gingen in den Gegenangriff über und der Rauch machte die Schlacht noch verwirrender (danke an das Modteam:D). Ebenso wie schon Marschall Heinrich, musste auch Johann von Erlach den Mörserkugeln weichen. Die Katholiken marschierten weiter, aber das wenigste dass sie erwarteten waren Mörserkugeln, die direkt vor den Reihen der Sachsen einschlugen und einstürmende Regimenter brutal dezimierten.
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Die Zunftaufgebote feuerten einfach in die Reihen hinein.
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In dem Rauch versuchte man sich in aller Schnelle, anhand des Wappens am Brustharnisch zu identifizieren, bevor man die Pike oder den Zweihänder in den Körper des Gegenüber reinjagte.

Es hätte ein erbitterter Nahkampf werden können, doch als sich die Nebel des Krieges fürs Erste lichteten, wiesen verbrannte, von Shrapnellen aufgerissene Leichen und fliehende Soldaten auf das Gegenteil hin. Die nicht nur ziemlich brachiale, sondern auch sehr riskante Taktik hatte Wirkung gezeigt. Die Bihandkämpfer zeigten etwas mehr Mut, aber nachdem sie feststellten dass der Mann der sie eigentlich bezahlte nicht mal in einem Stück auf dem Schlachtfeld lag, flohen sie ebenfalls. Verfolgt von Mörserkugeln. Zwischendurch ließen es sich die verbliebenen Pappenheimer nicht nehmen, nochmal anzugreifen, aber sie wurden immer wieder zurückgeschlagen. Regimenter, die sich zu einem Gegenangriff entschlossen, wurden weiter zurückgedrängt. Shrapnelle von Mörserkugeln machten weitere Soldaten nieder. Feuer brannten auf dem ganzen Schlachtfeld.
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Die Schlacht bei Würzburg endete mit einem heroischen Sieg. Für die meisten Soldaten, die den Tod im wahrsten Sinne des Wortes, von oben kommen gesehen haben, endete es mit Tod und Verkrüpplung. Wenigstens waren bei denen mehr draufgegangen.

Würzburg ging somit an Sachsen. Die Union dürfte mittlerweile Bamberg niedergerungen haben. Die Chancen für einen katholischen Sieg wurden immer kleiner. Der Türk ist gekommen und plündert Ungarn den Süden Böhmens, der noch von Habsburg besetzt ist. Die Katholische Liga hat dramatische Einbußen zu tragen. Das Fürstbistum Bremen wurde vernichtet und Mainz würde sicher folgen.
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Die Schweden haben sich Rostock, Stralsund und Lübeck*** genommen. Die Dänen kamen aus dem Norden. Die Franzosen im Westen und die Polen-Litauer im Norden waren katholisch, doch würden sie sich um die Ereignisse im Reich auch nur einen Hehl kümmern?
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(Besonderes Augenmerk liegt auf der Minimap)

Dementsprechend überraschend wurde am 6. Juni des Jahres 1620 ein Waffenstillstand zwischen dem Kurfürstentum Sachsen und Habsburg und dementsprechend, dem Kaiser, ausgerufen. Würden die Sachsen doch noch einen Rückzieher machen und für den Kaiser kämpfen? Oder doch nicht? Die seltsame Politik und die Unmengen an Geld die flossen, sprachen Bände. Man war verwundert, wozu dass Kurfürstentum immer mehr für sich vereinnahmte, während es den Kriegsparteien Geld in die Taschen schob und sich auch noch darüber freute.
Vielleicht hatten Johann Georg und seine Generäle einfach nur einen Riesenspaß an der Irritation die sie hervorriefen.

Der Frieden galt aber nicht für die langsam schwächelnde Liga. Fulda wurde nur eine Woche später von der kursächsischen Armee eingenommen und ausgiebig geplündert. Franz Albrecht feierte einen Triumph nach dem anderen. Genauso wenig galt es für Mainz. Von Arnim, der eine lange Reise durch die sich ständig erweiternden "Sachsenlande" hinter sich hat, bereitet sich nun für den Angriff auf Heiligenstadt vor.

So mancher Politiker fragte sich...was würde passieren wenn die deutschen Katholiken komplett scheitern würden? Würden die "fremden Einflüsse" ihren Fehlern einsehen und die Trommeln des Krieges schlagen? Oder würden sich die deutsch-protestantischen Staaten, verbunden im Glauben aber nicht im Gedanken, sich gegenseitig den Schädel einschlagen?

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Das einleitende Zitat beschreibt meine...Politik perfekt. Die Union hat durch mich eine Unmenge an Geld einkassiert. Zwischendurch "unterstütze" ich nun das neutrale Habsburg mit Geld.

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Wie ich später leicht entsetzt feststelle, war Gottfried Heinrich "Der Furchtlose niemand anderes als Gottfried Heinrich der Graf von Pappenheim. Eigentlich ein hohes Tier in Wallensteins Armee. Somit wurde zum ersten Mal in diesem AAR, eine bekannte, historische Persönlichkeit auf ahistorischen Umwegen getötet.

***
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Lübeck, Rostock und Stralsund wurden nicht etwa von den Schweden angegriffen. Die Union und die Schweden sind verbündet. Stattdessen habe ich, nachdem ich mal wieder eine Menge Geld zusammengeklaubt habe, die Städte abgekauft und sie den Schweden geschenkt.
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Re: [AAR] Das Kurfürstentum Sachsen in den Wogen des Kriege

Beitragvon Deadly Shadow » 27. Dezember 2011 22:37

Kapitel III: Der Kampf um Prestige und das Ende der "merkantilen Expansion"


"Dör Krieg ernährt sisch vöm Land? Das göht? Nu das göht!!"


Prestige...Prestige war zu einem Zauberwort geworden. Sei es nun die prestigeträchtige Rafinesse die Roderich von Flandern zu Tage brachte, oder die Rafinesse, mit der man heutzutage jemanden über den Jordan schicken konnte.
In dieser Geschichte konnte man Prestige durch das Töten eines Katholiken bzw. Protestanten erlangen. je nach Seite. Als ganze Kriegspartei musste man natürlich eine andere Partei aus dem Rennen werfen. Es war also nicht erwunderlich dass Hans Georg von Arnim-Boitzenburg immer noch Heiligenstadt belagerte und dass Kurprinz Franz Albrecht nun auf Aschaffenburg losging. Das Ziel: Das kurfürstliche Erzbistum Mainz zu vernichten.

Leider musste man sich auch manchmal den Kuchen Teilen. Die Württemberger waren natürlich mal wieder schneller. Nach Franz Albrechts Ansicht konnten die ruhig die Schlacht gegen den Erzbischof verlieren. Doch er musste teilnehmen. Außerdem lag es letztendlich an von Arnim ob das Erzbistum letzten Endes die Bemühungen in Mitteldeutschland aufgab.

Das Erste, was laut Soldatentagebüchern, Chroniken und Berichten klar war: Es war saukalt. Einen dementsprechenden Enthusiasmus legten die Belagerer, die Württemberger, vor. Die frisch eingetroffene sächsischen Soldaten brauchten sich nur neben die heiß geschossenen Mörser zu stellen.
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Die Württemberger griffen mit Rammen und Leitern an. Schon jetzt konnten die Soldaten das Musketenfeuer hören. Die Ostwälle waren umbenannt. Hierdurch könnten die Sachsen nahezu unbehelligt in die Stadt einfallen und den ganzen Ruhm für sich einheimsen.

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Dummerweise hatten die Rammen die Tore zerstört. Derweil hatten die sächsischen Mörser gerademal einen Turm zerstört, aber ein Mauerbereich sah übel zugerichtet aus. Eine Bresche dürfte für die Bihandkämpfer schon reichen.
Die Mainzer Garnison bestand zwar nur aus ein paar Pikenieren und einem ganzen Haufen katholischer Fanatiker, doch diese waren bereit bis zum letzten für den Erzbischofen zum einen und, logischerweise, für den Erhalt des Katholizismus zum anderen zu kämpfen. Man durfte diese Typen nicht unterschätzen. Massen von Fanatikern und Pikenieren stürmten zu den aufgebrochenen Toren, württembergische Kürassiere strömten in die Stadt und wurden mit Keulen, Piken, Schwertern, Musketen und jedem gerade zur Verfügung stehendem Werkzeug dass spitz genug war, in Empfang genommen.
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Doch da fielen die Mauern! Die Söldner brüllten auf und rannten schon Richtung Bresche.
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Die Mörser schossen bereits hinter die Mauern und schienen, dem Gebrüll zu urteilen, auch was getroffen zu haben. Die Söldner wurden von mehr Fanatikern und Baggagewagen in Empfang genommen.

Dann schwiegen die Mörser. Feuer und Blut wiesen den Söldnern den Weg, als auch schon die Milizen in den Kampf zogen. Die Württemberger schienen ebenfalls aufgehalten worden zu sein. Ein Melder berichtete, dass ein großer Teil der Kavallerie draufgegangen war. Im sächsischen Osten sah es da schon besser aus. Die Bihandkämpfer lieferten sich immer noch einen erbitterten Kampf, während die Pikenierregimenter bereits durch andere Straßen und Gassen Richtung Stadtplatz marschierten.
Zu allem Überfluss traf Minuten Später die Nachricht ein dass Ludwig Friedrich, der General der Württemberger gefallen ist.
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Es war gut möglich dass diese sich zurückziehen mussten. Die Verluste auf deren Seite gingen immer weiter in die Höhe.
Doch dann unterstützten die Pikenierregimenter die Söldner.
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Zusammen preschten sie dann bis zum Platz vor. Nach einem weiteren brutalem Kampf und dem Tod des Erzbischofen, dauerte es nicht mehr lange bis die Stadt an die Protestanten ging.
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Währendessen würde Roderich von Flandern der hypothetische Begründer des Stichwortes "Jackpot" sein. Er vermittelte zwischen Habsburg und der Utrechter Union, sodass die Ersteren Brügge* zugunsten der Zweiteren abtraten. Er war der große Unterhändler, ein Mann, von dem man sich ein intelligentes Zitat erhoffte, dass man selber irgendwann mal loslassen konnte. Man munkelte, dass die Schatztruhen die er parat hatte für eine wichtige....Überzeugungsarbeit bestimmt sein. Seine Pfade führten ihn nach Frankreich. Derweil konnte er Aachen und Limburg der sächsischen Sache überzeugen. Es war ein Haufen stinkender, grobschlächtiger, aber auch gerissener Marodeure und Mörder, die diese Städte vorher kontrollierten...sie unterschieden sich also nicht sonderlich von den üblichen Soldaten.

Die Macht des Geldes erlebte auch sein Schüler, Wolf Heinrich von Nassau-Idstein. Nach langer Konversation schaffte er es Liegnitz und Mühlhausen abzukaufen. In Hinsicht auf all die ganzen Toten die schon vor sich hingammelten, war das Kurfürstentum schon fast die pazifistischste Fraktion. Sie bezahlte mit Geld, nicht mit Blut und Morden, um mehr Macht zu erlangen. Es war unglaublich wie leicht sich diese Generäle und Politiker mit Geld verblenden ließen.
Das Tolle an der Sache war, dass Sachsen immer weiter florierte. Dresden und Weimar stiegen zu Handelszentren auf.
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Insbesondere Druckereien, "die Vorkämpfer des Protestantismus" wie viele spöttisch behaupteten, wurden immer gefragter. Vor kurzem erst wurden dem sowieso schon bekannten Druckmeister Gregor Ritzsch 4.000 Gulden gewährt um in Leipzig eine Druckerei aufzubauen.**
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Trotzalledem wurde im frühen Sommer Heligenstadt besetzt. Es fehlte nur noch die Stadt Mainz, die aber durch die Liga beschützt wurde.
Andererseits bahnten sich weitere Probleme an. 1620 war das Bündnis zwischen der Union und dem Kurfürstentum gelöst worden. Es bewies sich schnell dass die Union nicht nur mehr Geld für die abgekauften Provinzen und immer mehr militärische Hilfe forderte, sondern auch dass man dem Kurfürsten schändlichen Verrat "am Kriege, für die gerechte Sache der Protestanten" vorwarf, ausgelöst durch den Waffenstillstand mit Habsburg.

Derweil wurde der Kampf gegen die Liga fortgesetzt. Nachdem Heiligenstadt erobert wurde, und die Armee des Kurprinzen fürs Erste dort einzog, wurde von Arnims Streitmacht nun in die nördlichen katholischen Gebiete geschickt. Paderborn war das Hauptziel. Franz Albrechts modernisierte Armee, nun bestehend aus den Grenadieren und Feldschlangen, würde ebenfalls losziehen um Minden zu belagern. Die erfolgreichen Truppen wurden auf ihrem Marsch durch das Gebiet Braunschweigs mit Jubel und Freude empfangen.
Noch war der Krieg jung und es gab genug Propaganda.
"Wer wess schon wie de Welt um...äh...1648 aussähn wird?!"

Mittlerweile ging die Diplomatie weiter...auch Ansbach konnte mit geschickter Diplomatie übernommen werden. Die Pappenheimer Kürassiere, aufgrund des Verlustes ihres Generals dazu verdammt Söldner zu sein, schlossen sich den Kurfürstentum Sachsen an. Dies war in der Hinsicht eine glänzende Bereicherung weil das sächsische Garde du Corps der Kürassiere zwar immer besser ausgerüstet wurde, es aber noch an tapferen Kämpfern mangelte. Die "Pappenheimer" wären eine prima Ergänzung.
Allerdings erreichten diese Rafinessen langsam ihren Zenit. Schon lange wurde die "merkantile Expansionspolitik" die die Sachsen betrieben misstrauisch beäugt. Aus Johann Georgs Sicht war das, was sie bisher erreichten, schon genug. Zumindest fürs Erste....
Es war Zeit für Intrigen, für Geschäfte im Schatten. Ein versiegelter Brief erreichte Dresden kurz nachdem die kursächsische Armee bei Detmold und Paderborn einfiel.
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Zwar wusste der Kurfürst nicht, ob er dem tatsächlich zustimmen sollte, doch es bewies wie unruhig und schmutzig diese Zeiten doch geworden sind...

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Die Utrechter Union muss Brügge halten, damit der Trigger für ein bestimmtes Event getriggert wird. Ich habe den Prozess ein bisschen beschleunigt, da die Union zu sehr auf den Süden fixiert war.

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Gregor Ritzsch war ein bekannter Druckermeister. Er war Verfasser zahlreicher, tieffrömmiger, Kirchenlieder und ganzer Gesangbücher. Seine Lyrik zeugte aber von den Ereignissen des Krieges, insbesondere durch die Schlacht bei Breitenfeld und Lützen. Er verstarb 1643, weswegen sein Sohn Timotheus Ritzsch die Druckerei übernahm. 1650 würde Timotheus die erste Tageszeitung der Welt herausgeben.

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Das sächsische Garde du Corps wurde 1620 gegründet und war ein Elite-Kürassierregiment, welches scheinbar durch die "Kurfürstliche Reiterei" (kann man in Dresden ausbilden) dargestellt wird. Das Regiment existierte bis 1812. Während des Russlandfeldzuges wurde das Regiment durch die Strapazen und die Kämpfe dezimiert und aufgelöst (herzlichen Dank an Napoleon :strategie_zone_48: ).
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Re: [AAR] Das Kurfürstentum Sachsen in den Wogen des Kriege

Beitragvon Deadly Shadow » 29. Dezember 2011 23:50

Kapitel IV: Das große Rennen um Böhmen und der schwedische Löwe im Reich


Die unerhörte Forderung wurde, nach langer Diskussion abgelehnt. Es war sowieso ominös, warum sich ein Braunschweiger...EIN BRAUNSCHWEIGER, an die Sachsen wandte. Es war die Vergangenheit, die dafür sorgte, dass Sachsen und Braunschweiger sich misstrauisch beäugten. Das, was zu der Zeit als Herzogtum Braunschweig bekannt war, war früher Besitz der Sachsen. Spannungen und der eine oder andere kleine Konflikt machten die Sache nur noch besser. Natürlich waren beide Fraktionen zur Zeit verbündet, aber das konnte sich schlagartig ändern. Johann Georg hätte eigentlich nichts dagegen gehabt. Ein weiterer toter Braunschweiger war kein Verlust. Doch genauso wenig wollte er der Forderung eines jüngeren Narren, der es eigentlich besser wissen sollte, nachkommen.

Wenigstens konnte man Detmold und Paderborn streitig machen. Erstere Stadt wurde von Franz Albrechts Armee besetzt. Hans Georgs ermüdete Armee die sich monatelang mit Fanatikern rumschlug, konnte nun eine Ruhepause einlegen. Dann würde es gegen das schwerbefestigte Paderborn gehen. Nachdem eine Streitmacht der Liga niedergemacht wurde, zog Hans Georg Richtung Minden, während Franz Albrechts Armee bald nach Paderborn ziehen würde.

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Da die Streitkräfte der Liga bereits auf dem Weg waren, entschloss sich Hans Georg die Stadt Minden anzugreifen. An einem nebeligen Apriltag begannen die Kanonen und Mörser ihr zerstörerisches Handwerk.
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Mehr als zweitausend Soldaten verteidigten die Stadt. Hans Georg war sich im klaren dass der größte Teil dieser Männer zur Bügerwehr angehörten. Er hoffte die Feinde mit den Mörsern, Kanonen und der Determination seiner Soldaten niederzuringen, welche erfahrene Kämpfer waren. Vorallendingen aber musste Johann Eberlin beseitigt werden. Sobald er fiel, würde die Moral der Verteidiger in die Tiefe fallen. Aber das hieß natürlich nicht, dass die Garnison nicht beeindruckend groß war...

Die Armee griff vom Südosten an, somit vermied man schweren Beschuss durch die Türme dort. Die Breschen konnten in kürzester Zeit geschlagen werden. Da die Feldschlangen mangelnde Effektivität gegen die Mauern bewiesen haben, übten sich die Kanoniere nun um Tore aufschießen.
Nachdem die Gefahr, beschossen zu werden, gebannt worden war, wurden vier Pikenierkompanien abkommandiert.
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Ein ganzer Haufen Söldnermusketiere gleich hinterher. Zum allgemeinen Erstaunen wurden die Tore tatsächlich aufgeschossen.
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Feindliche Kompanien sammelten sich dort in reger Erwartung. Eine gute Finte. Die allerdings schnell durchschaut wurde. Ganze Heerscharen von Soldaten sammelten sich an der Bresche.
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Schwälle von Beleidungen brandeten nun beiden Parteien entgegen. Die Verteidiger wussten: Würden sie rausstürmen, würden sie in einen Wald aus Piken rennen. Die Angreifer wussten: Wenn die einfach so reinstürmen würden, würde ihr Anführer ihnen den Arsch aufreißen. Das Beleidigen ging weiter bis die Straßen in Feuer gebadet wurden. Die Mörser wurden wieder abgefeuert.
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Zwar war lautes Husten und Geschrei zu hören, doch die Soldaten hielten fanatisch die Stellung. Immer und immer wieder schossen sie....

...bis genug Soldaten die Bresche erreicht hatten. Dann griffen sie an. Hans Georg blieb keine andere Wahl. Er blies zum Angriff für die Pikeniere.
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Die Kompanien X aus Meißen und XI aus Thüringen schafften es, nach haarsträubendem Gemetzel durch die Bresche, gefolgt von weiteren Pikenierkompanien.
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Man zog bereits in Erwägung die Mörser in die Stadt zu schicken um auch den Platz beschießen zu können. Verfolgt vom Regen der Zerstörung durch die Mörser, griffen immer mehr Milizionäre und Soldaten an. Nur einige Minuten später zogen sie sich aber alle zurück. Sie würden sich sammeln und neu angreifen. Derweil wurden die Söldner-Musketiere zu den Wällen geschickt.
Die Pikenierkompanien sammelten sich und gingen in Formation. Gerade noch rechtzeitig, da die nächste Welle von Papisten auf den Weg war.
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Während man nun ganze Stunden damit verbrachte, jeden Zentimeter zu erkämpfen, schlichen sich zwei Kompanien der Pikeniere durch Seitenstraßen, gefolgt vom Garde du Corps, den sächsischen Elitekürassieren. Während der folgenden Kämpfe wurde Johann Erbelin gefangen genommen.
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Die Mörser, nun hinter den Toren, eröffneten ein letztes Mal das Feuer.
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Alle Kompanien hielten sich für den letzten Kampf bereit und die katholischen Krieger erwarteten ihr Schicksal. Immer und immer wieder griffen die Elitekürassiere und jagten eine Kugel nach der anderen den Deckung suchenden Papisten hinterher.
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Als niemand mehr lebend auf dem Platz stand und eben dieser, inklusive der Stiftskirche in Flammen stand, war der Tag vorüber. Es hätte schlimmer kommen können, dachten sich die Sachsen. Es konnte nicht mehr schlimmer werden, dachten sich die verbliebenen katholischen Soldaten die sich ergaben.
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Die Welt wurde sowieso schlimmer. Vor kurzem ereilte dem Kurfürsten die Mitteilung, dass Tilly den Winterkönig und die Führer der Landstände gestellt, und vernichtet haben soll. Die Böhmischen Landstände hatten versagt.
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Doch damit nicht genug. Die Landstände schafften es nicht mehr sich zu reoganisieren. Damit war Böhmen nun "Freiwild" und jeder, der sich der erfolglosen Herrscher entledigen kann, wird Böhmen kontrollieren. Es gab nur drei Fraktionen die unmittelbaren Zugriff auf das Land haben könnten. Die Katholische Liga, die langsam aber sicher erstarkte, Habsburg, welches sich immer noch mit den Osmanen rumärgerten und...Sachsen. Das aufstrebende Kurfürstentum. Da das Land nun uneins war, konnte der Kurfürst ganz legitim die Krone Böhmens anstreben, wenn er wollte. Sofort wurde Johann von Flandern abkommandiert. Sogar Kurfürst Johann Georg selbst wollte an dieser Aktion teilhaben. Er würde nach Prag ziehen.
Innerhalb weniger Tage wurden ganze Kompanien aus Meißen, Leipzig und Dresden abkommandiert. Zahlreiche Kähne und Schiffe wurden bereitgestellt um die Armee über die Elbe nach Prag und weiteren Städten zu bringen.
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November, 1623

Die Eroberung ging sehr schnell voran. Das sogenannte Riesengebirge konnte schnell genommen werden, da Gozewijn, der eigentlich Richtung Polen-Litauen marschieren sollte, schnell über die neue Situation informiert werden konnte. Prag ging schnell, unter geringen Verlusten, an das Kurfürstentum. In den Arsenalen fand man hunderte von Wagen, die für den Krieg vorbereitet wurden. Man vermutete, dass es sogenannte "Kampfwagen" wären, gebaut nach dem Vorbild der hussitischen Wagenburg.
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Allerdings fehlten noch die Lande der Sudeten und Mähren.
Die Sudeten wurden schließlich von den Truppen des Bertrand von Hoogstraten erobert. Kurz darauf erhielt er die Mitteilung, dass Kurfürst Johann Georg nun auf den Weg nach Eger, der Hauptstadt des Sudetenlandes sei. Er würde einige Kompanien der Pappenheimer Kürassiere mitnehmen. Scheinbar wären die katholischen Baiern dass nächste Ziel.

Schließlich, im August 1624 traf die Botschaft ein dass die Habsburger dem Türkenmann das Handwerk gelegt haben. Selbst die Protestanten sind hocherfreut über diese Nachricht. Allerdings war es gut möglich dass die Habsburger nun wieder alte Prioritäten setzten...
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Am Abend des selben Tages traf eine Schreckensbotschaft ein. Gustav Adolph und seine schwedische Armee wären gelandet, hieß es im Schreiben. Mehrere Armeen unter erfahrenen kriegslüsternen Generälen und dem Schwedenkönig persönlich befänden sich nun nahe Rostock und Stralsund.
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Die ganze Sache wurde nur noch schlimmer als sich herausstellte, dass große Teile der Armeen von englischen oder schottischen Generälen geführt wurden, oder aus solchen Soldaten bestanden.
Wie würde nun die Zukunft für das Reich aussehen, wenn solch ein mächtiger Mann seinen Fuß auf das Festland gesetzt hat? Welche Schritte wird er wohl gehen?

April, 1624

Nach langer, beschwerlicher Reise, erreichte Johann Georg Bayreuth. In der Stadt wurden schon Truppen bereitgestellt. Jetzt da ganz Böhmen in der Hand Kursachsens war, war es an der Zeit die Papisten weiterzufixieren. Das Herzogtum Baiern war das nächste Ziel. Aufgrund weiteren "Gebirgsgrollens", wie man den verstärkten Truppenaufmarsch österreichischer Truppen bezeichnete, würde der Kurfürst für das Erste auf sich allein gestellt bleiben. Allerdings war es gutmöglich dass Ulrich von Ostland, zwar Statthalter von Schmalkalden aber auch kampfeslustiger General, teilnehmen würde.

*
Spoiler (Öffnen)
Der "Fraktion-zerstört" Text behauptet, dass die Osmanen durch mich ein Ende gefunden haben.
Sagen wir einfach dass sich ein paar diskrete Männer der Sache angenommen haben...
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Re: [AAR] Das Kurfürstentum Sachsen in den Wogen des Kriege

Beitragvon Deadly Shadow » 7. Januar 2012 16:38

Kapitel V: Das große protestantische Schisma


Mai 1625



Vor einigen Jahren, besser gesagt als das Ganze anfing, hieß es noch, dass die Protestanten die Katholiken in wenigen Tagen niedermachen würden. Dann würde man schon lange in Rom sein und in den dortigen Tavernen die Sau rauslassen.
Nunja. Fassen wir mal zusammen was so passiert ist.
Das Bistum Bremen wurde vernichtet. Die Union und die protestantischen Herrscher schlugen sich mit der Katholischen Liga herum, die sich nicht an allen Fronten beweisen konnte. JETZT gab man sich für vergangene Ereignisse gegenseitig die Schuld, obwohl man noch miteinander verbündet war. Noch.
Klang alles in allem nach einem Sieg? Nicht wahr? Nischwoar?!
Äh...
Schauen wir wie es nun, im November 1624, 6 Jahre nach dem Fenstersturz aussah. Die Protestantische Union: Geschwächt durch das wiedererstarkende Habsburg und der Liga. Gewissermaßen unterminiert von der Expansionspolitik der Sachsen. Die Union degenerierte langsam aber sicher, da der eigentliche Zweck scheinbar erfüllt worden war. Die deutschen Herrscher profitierten nun von der Union, während sie selbst langsam aber sicher den Abgang antrat. Die Böhmischen Landstände hatte es, durch einen schnellen Schlag, übel erwischt. Das Herzogtum Preußen hatte enorme Verluste durch polnisch-litauischen Truppen zu erleiden. Bald schon würde die Hussaria über das Reich stürmen. Erste Franzosen wurden am Rhein gesichtet. Und achja, die Schweden sind ja auch schon gelandet. Ein Glück hielten sich die Dänen zurück.
Simpel ausgedrückt: Es sah scheiße aus.

Und mittendrin überlegte man, ob die Protestantische Union auch nur irgendeine Idee oder Vision realisieren konnte. Vielleicht hatten sie ihren Zweck erfüllt...
Gerüchte und Nachrichten gingen um. Die Union wäre nutzlos geworden. Der Protestantismus in Deutschland müsse durch die Fürsten, Herzoge und Kurfürsten vertreten werden, nicht durch solch eine Macht. Demagogie über Truppen der Union und der Liga die ganze Landstriche niederbrannten und ausbeuteten wurden laut. Die Union wurde nun mit der Liga gleichgesetzt.

Und es kam schlimmer. Die Schweden haben den Preußen nun den Krieg erklärt. Früher war die Union mit Gustav Adolph verbündet, doch dieses Bündnis wurde gebrochen. Und man hatte damals auch versichert dass die Schweden in Zeiten der Not für die Protestanten kämen...

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Während die Sachsen nur knapp einer Niederlage in Baiern entgingen, kam bereits der nächste Rückschlag. Die Truppen Badens, die eigentlich Verbündete waren, griffen Minden an. Als ob diese Tat nicht schon abscheulich genug wäre, bekannten sich die protestantischen Anführer der Württemberger und Braunschweiger und auch der Pfalzgraf positiv über diesen Schritt und brachen somit ihre Bündnisse. Nur die Preußen blieben eisern und bewiesen Rechtschaffenheit. Sie blieben mit dem aufstrebendem Kurfürstentum verbündet.
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Hinsichtlich ihrer Lage war dies eine kluge Entscheidung. Die Polen-Litauer drängten immer mehr in den Norden und die dortigen Besitztümer wurden bereits erobert. Außerdem waren auch Gustav Adolphs Schweden auf den Weg.

Juli, 1625

Wie sich aber schnell herausstellte, war der Angriff auf Minden ein folgenschwerer Schlag für den Protestantismus. Es hatte eine Art Schisma zur Folge. Wie auch schon das morgenländische Schisma von 1054 schien der Protestantismus nun zum osteuropäischen Protestantismus und zum westeuropäischen Protestantismus gespalten worden zu sein. Dieses Schisma war aber mehr politischer denn religiöser Natur. Vollkommen überraschend trafen schwedische Botschafter in Berlin und Dresden ein. Den Preußen wurden umfangreiche Reparationen für den früheren Konflikt und Waffenhilfe gegen die Polen-Litauer angeboten. Ein Angebot, dass man nicht ausschlagen konnte. In Dresden wurde dann mit den Schweden und den Preußen der Vertrag für eine neue Allianz unterzeichnet. Diese drei Fraktionen stellten den "Ostprotestantismus" dar.
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Ihnen gegenüber standen nun die Protestantische Union, die Rheiner Pfalzgrafschaft, das Herzogtum Württemberg, das Herzogtum Braunschweig und auch die nun geformte Markgrafschaft Baden-Durlach. Allerdings musste man in den Bahnen Gustav Adolphs denken, der zwar fromm war, aber sich auch wünschte, dass sein Land zu einem vorherrschenden Faktor in Europa wurde. Da wäre es eine gute Idee im Großen Spiel des "Löwen aus Mitternacht" mitzuspielen.

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Nur einen Monat später griffen schwedische Truppen die Union an. Hier zeigten sich auch die verwirrenden diplomatischen Beziehungen zueinander. Die Preußen kündigten ihr Bündnis. Leider mussten die Sachsen sich entscheiden. Entweder schlossen sie sich den eher konservativen Preußen an, die ihre Bündnisse lieber erhalten wollten...oder den alles erobernden Schweden.
Der Frust und die Wut über die närrischen Protestanten saß zu tief. Hans Georg und Franz Albrecht waren bereits auf den Weg um Braunschweig anzugreifen. Die Unionstruppen nahe Detmold wurden bereits niedergemacht.
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Während der Krieg im Norden also anschwoll, begann sich die Lage im Süden zu relativieren. Die Baiern hatten sich als hartnäckiger bewiesen. Später wurde ein Waffenstillstand unterzeichnet.
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Kurfürst Johann Georg setzte aber neue Prioritäten.
Sein neues Ziel lautete Frankfurt. Die Stadt der Kaiser.
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Re: [AAR] Das Kurfürstentum Sachsen in den Wogen des Kriege

Beitragvon Deadly Shadow » 28. April 2012 14:51

Moin moin ihr Lesor.

Es ist schon eine verdammte Weile her, dass mal wieder ein Kapitel auf der Bildfläche erschienen ist. Höchstwarscheinlich wird das auch erst mal so bleiben.
Es ist nicht so, dass ich dass hier vergessen oder (oh main Liebor! :strategie_zone_37: ) keine Lust mehr habe.
Lust habe ich reichlich, aber die Instabilität der Mod gefährdet nicht nur den Spielfluss, sondern auch den AAR selbst. Zum anderen hat mich die Schule nochmal ordentlich rangenommen, weswegen es leider keine neuen Kapitel gab. Allerdings ebbt auch dies ab und bald schon werden auch wieder die großen, warmen Ferien anstehen.
Jeder, der die Post-Release Entwicklung verfolgt, weiß aber, dass ein ziemlich großer Patch für 1648 rauskommen wird (der auch die fetzigen neuen Mauern einbaut!) und sicher eine Menge anderer Änderungen mit sich bringt.

Ich versichere euch jetzt schon: Es wird weitergehen. Hoffentlich bald.
Evil Deadly, das (ehemalige) Böse der VVV und Meister des donnerstäglichen Glückes.

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