Der Handel mit Kolonialwaren wurde für das Habsburger Reich inzwischen lukrativ, jetzt, nachdem zum amerikanischen Zucker und Tabak noch die ägyptische Baumwolle hinzukam. Alle drei Ressourcen wurden nach Europa verschifft. Der Preis für Baumwolle war in den vergangenen Jahren um 10% gestiegen (32 zu 29), der von Tabak und Zucker in gleichem Maße allerdings gefallen. Es erschien also geraten, nicht nur auf ein Produkt alleine zu setzen.
1766 hatten die österreichischen Truppen die Provinz Louisiana so weit unter ihrer Kontrolle gebracht, dass Ernst Gideon von Laudon ohne Risiko den Abmarsch von 1.700 Soldaten gegen die südwestlichen Pueblo-Indianer von Texas befehlen konnte. Die militärische Unterstützung, die ihm dafür von Wien gewährt worden war, war beträchtlich. In Louisiana blieben einige Milizen und Linieninfanteristen zurück - den Feldzug unternahm von Laudon mit elitären Regimentern der kaiserlichen Infanterie, bestens ausgebildete und bewegliche Jägertruppen, Kavallerieeinheiten sowie technisch modernste Artillerie.
Ihnen standen Verteidiger gegenüber, die seit der Ankunft der Weißen zwar den Gebrauch von Schusswaffen und Pferden übernommen und erlernt hatten, im Wesentlichen aber noch immer auf den traditionellen Einsatz von Schlagwaffen und Bögen. Diesen Nachteil glichen die Indianer aber durch ihre Überzahl und die persönliche Tapferkeit ihrer Krieger aus: Jeder kampffähige Mann im Dorf wurde mit einer Waffe in der Hand nun zum Krieger.
Die Pueblo beantworteten den Einmarsch der Österreicher mit einem entschlossenen Gegenangriff. Die weite Ebene erschallte von ihrem Kriegsgeschrei, mit dem sie ihre eigene Entschlossenheit stärken und die des Gegners demoralisieren wollten. Auf österreichischer Seite ein gänzlich anderes Bild. In Reihen gegliedert, erwarteten die kaiserlichen Soldaten regungslos den Beginn der Schlacht. Die Trommeln, die ihren Gleichschritt und das getaktete Nachladen der Waffen zu begleiten hatten, schwiegen in diesem Augenblick. Dafür aber knallte hinter den Infanterielinien das Feuern der Artillerie, die den Aufmarsch der Pueblo schon von weitem unter Beschuss nahm.
Die indianischen Bogenschützen rückten als erste vor, um ihre Gegner aus der Ferne zu attackieren. Doch was hieß hier Ferne: Die Reichweite der österreichischen Gewehre konnte es mit der Schussweite der Bogenschützen leicht aufnehmen, das gliedweise Feuern der Reihen, in der Ausbildung der Soldaten immer wieder gedrillt worden, tat ihr übriges. Ein Geplänkel der Bogenschützen zum Auftakt der Schlacht war schon im Keim erstickt.
Die Pueblo warfen deshalb die Masse ihrer Krieger in den Nahkampf, um den taktischen Vorteil der Weißen zu neutralisieren. General von Laudon hatte dies vorhergesehen und gab den am Flügel seiner Aufstellung stehenden Husarenregimentern den Befehl, den Feind zu überreiten. Der Vorstoß erfolgte wie erwartet mit großer Wucht, doch die Kavallerie sah sich zu ihrer Überraschung einem Feind gegenüber, der sich trotzdem mutig dem Kampf stellte - und den Husaren im Gefecht noch schwere Verluste beifügte!
Aller persönlicher Mut der Krieger reichte aber nicht aus, sich gegen Disziplin und Feuerkraft der Österreicher zu behaupten. Als sie schon allerschwerste Verluste zu beklagen hatten, befahl der Häuptling der Pueblo seinen Kriegern, sich wieder zurückzuziehen, um an einem anderen Tag zu kämpfen. Für die angeschlagene Kavallerie der Habsburger war dies der Augenblick, grimmige Rache an ihren Gegnern zu nehmen. Sie setzten den fliehenden Indianern nach und erschlugen so viele, wie sie ergreifen konnten.