[AAR] Historia Sarmatarum

AAR u.a. zu Spielen der Total War Reihe

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[AAR] Historia Sarmatarum

Beitragvon Cadaeron » 29. August 2014 15:05

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SpielSchwierigkeit (Kamp./Schl.)Fraktion
Rome: Total War: Barbarian InvasionMittel/MittelSarmaten

In diesem After Action Report möchte ich eine fiktive Geschichte um das spätantike Volk der Sarmaten erzählen. Dabei werde ich versuchen, die Siegbedingungen der Sarmaten in Rome: Total War zu erfüllen. Kommentare können in dem entsprechenden Thema im AAR-Unterforum Kommentare abgegeben werden.

Inhaltsverzeichnis

Anmerkungen

A) Hintergrund

Die Historia Sarmatarum - die Geschichte der Sarmaten - entstammt der Feder eines römischen Ritters, der im 4. Jahrhundert n. Chr. lebte. Er wurde im oströmischen Thrakien geboren und war in Staatsdiensten tätig, bis man ihn um 360 n. Chr. unter unbekannten Umständen nach Chersonesus auf der Krim verbannte. Nach einem mehrjährigen Aufenthalt im Exil bot er seine Dienste schließlich dem sarmatischen Königshaus an und verfasste später eine Historie, die die Geschicke der Sarmaten während des 4. und 5. Jahrhunderts n. Chr. erzählt.


B) Lateinische Begriffe

In diesem AAR verwende ich gelegentlich lateinische Bezeichnungen. Dies gilt vor allem für den geographischen Aspekt; für die auftretenden Völker benutze ich aber den jeweiligen deutschen Begriff. Hier folgt eine alphabetische Auflistung genutzter lateinischer Namen (ausgenommen sind römische Provinztitel).


    ~ Danubius - Donau
    ~ Haemus - Balkan-Gebirge
    ~ Pontus Euxinus - das Schwarze Meer
    ~ Regnum Bospori - "Bosporanisches Reich", (urspr.) hellenistisches Königreich im Gebiet der Krim und seit der frühen Kaiserzeit römisches Protektorat
    ~ Tyras - Dnister, osteuropäischer Fluss
    ~ Tanais - Don, russischer Fluss
    ~ Taurica - Halbinsel Krim

C) Maßeinheiten
Die in diesem AAR genannten Truppenzahlen stehen in einem Verhältnis von 10:1 zu denen des Spiels. Eine RTW-Infanterieeinheit von 160 Soldaten würde hier dementsprechend mit 1600 Mann beziffert.

D) Zeitangaben
In der römischen Jahreszählung wurden die Jahre nach den jeweils amtierenden Konsuln benannt. Später führte man die Jahresangabe ab urbe condita ein, deren Bezugspunkt die mythische Gründung der Stadt Rom im Jahr 753 v. Chr. bildete. Für ein besseres Verständnis soll hier aber die christliche Zeitrechnung verwendet werden, obgleich sich diese erst im Frühmittelalter, also lange nach der Völkerwanderung und dem Zusammenbruch des römischen Westreichs, durchsetzte.


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Liber I
Geographische Einführung

Das Volk der Sarmaten ist im südlichen Skythien beheimatet. Ihr Siedlungsgebiet ist als Sarmatien bekannt und wird im Westen von dem Fluss Tyras und im Osten vom fernen Tanais begrenzt. Im Süden stößt es an die Halbinsel Taurica und das Pontus Euxinus und im Norden an den südöstlichen Rand Germaniens. Als ihre direkten Nachbarn sind zum einen die Roxolanen und zum anderen die Goten zu nennen. Die Roxolanen bewohnen das Land auf der anderen Seite des Tanais und üben einen starken Einfluss auf das Regnum Bospori auf der taurischen Halbinsel aus. Sie sind sowohl eng mit den Sarmaten verwandt, als auch mit den Alanen, die noch weiter südöstlich anzutreffen sind. Die Goten siedeln in der ehemals römischen Provinz Dacia und ihre Herrschaft endet erst am Danubius. Beide Völker hegen einen Groll gegeneinander, denn vor einigen Generationen fielen die Goten in Sarmatien ein und nahmen dort Land in Besitz, bevor sie schließlich in den römischen Westen aufbrachen. Die Völkerschaften im Norden von Sarmatien sind nicht genau bekannt, doch sie können sicherlich zu den Skythen gezählt werden.

Die Sarmaten leben überwiegend von der Viehzucht, wobei auch vereinzelt Ackerbau betrieben wird. Es existieren ungefähr ein dutzend sarmatischer Stämme, die jeweils von einem Fürst geleitet werden. Diese wiederum sind dem Rex Sarmatorum - dem König der Sarmaten - zur Heeresfolge verpflichtet. Neben dem Adel wird noch zwischen zwei weiteren Gruppen unterschieden: Die Freien sind freigeborene Sarmaten, die nur ihrem Fürsten hörig sind und die Niederen, zu denen Sklaven und Fremde gehören, und die kein Ansehen, kein Land und keine Rechte besitzen. In der Kriegsführung heben sich die Sarmaten von den meisten anderen Völkern des Erdkreises ab. Den Hauptteil ihres Heeres bilden die Reiter, da nur der Kampf zu Pferd als ehrbar angesehen wird. Im Gegensatz dazu setzt sich die Fußtruppe aus Angehörigen des niederen Standes zusammen. Jeder Krieger muss für seine Ausrüstung selbst aufkommen, sodass die Vermögenden als schwere Kavallerie, die Geringeren als leichte Reiter und berittene Bogenschützen in die Schlacht ziehen. An dieser Stelle sind zwei Besonderheiten zu nennen: Zum ersten die schweren sarmatischen Reiter, die aufgrund ihrer Einzigartigkeit auch in den Diensten Roms anzutreffen sind. Sie sind mit Panzern ausgerüstet, die den gesamten Körper von der Fußspitze bis zum Schopf bedecken und führen im Gefecht - meist beidhändig - eine sehr lange Lanze. Zum zweiten ist es bei den Sarmaten Sitte, dass auch die Frauen Kriegsdienst verrichten, wenn sie denn Willens und in der Lage dazu sind. Dies ist unter den bekannten Völkern der Welt wohl einzigartig.

Ihre Götter verehren die Sarmaten in offenen Hainen und bringen ihnen als Opfer Vieh, Pferde und sogar Menschen dar. Die wichtigsten Götter sind Agni, Pai und Kolaksay. Agni ist der Gott des Feuers und des Krieges und wird oft durch ein eisernes Schwert symbolisiert. Pai, der Gott des Himmels, bringt nach ihrer Vorstellung Wachstum und Leben und wird auch für seine Heilkräfte verehrt. Der Jagdgott Kolaksay wiederum ist bekannt für seine Fähigkeiten als Reiter. Er zähmte als Erster das Pferd und brachte es den Menschen als Geschenk. Die Pferdezucht ist von seiner Gunst abhängig.

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[AAR] Historia Sarmatarum

Beitragvon Cadaeron » 5. September 2014 21:56

Liber II
Der König von Sarmatien

Im Jahr 363 n. Chr. herrschte Boz als König der Sarmaten. Er entstammte einem vornehmen Adelsgeschlecht, dass seinen Ursprung auf die Götter selbst zurückführte. Boz war als erfahrener Heerführer bekannt und hatte in seiner Jugend, als noch sein Vater die Königswürde innehatte, mehrere Kriegszüge in den Westen unternommen. Doch auch auf die Verwaltung und die Mehrung seines Wohlstands verstand er sich vortrefflich. Der Handel mit den Roxolanen, den Städten auf der taurischen Halbinsel und den Landstrichen jenseits des Tyras florierte, wenngleich der wahre Reichtum Sarmatiens im Ackerbau und in der Viehzucht zu finden war. Das Zentrum des Reiches, die königliche Residenz, befand sich etwa 10 Meilen östlich des Tyras und 100 Meilen von der Küste des Pontus Euxinus entfernt. Auf einem Hügel erbaut, konnte man von ihr aus das gesamte Umland bis zum Fluss überblicken. Sie war mit über 10.000 Einwohnern die größte Siedlung Sarmatiens und beherbergte neben der Fürstenhalle auch ein Heiligtum, dass dem Gott Kolaksay geweiht war. Einmal jährlich fand zu seinen Ehren ein großes Opferfest statt und die Menschen strömten aus dem gesamten Reich herbei, um für das Wohlergehen ihrer Viehherden zu bitten. Die Beziehungen zu den benachbarten Völkern waren weitgehend friedlich und Händler konnten sich unbelästigt durch das Land bewegen.

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König Boz hatte eine alanische Prinzessin zur Frau, die aus einer Gegend im Norden von Kolchis stammte. Ihr Vater verfügte über einen so gewaltigen Reichtum, dass er als Mitgift das Gewicht dreier Hengste in Gold an Boz übergab. Afina, so ihr Name, schenkte ihrem Ehemann vier Söhne, die auf die Namen Rumo, Palacus, Tigran und Haldita hörten. Rumo war der Erstgeborene und bereits alt genug um ein Schwert zu führen.

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Re: [AAR] Historia Sarmatarum

Beitragvon Cadaeron » 12. September 2014 12:09

Liber III
Auszug in den Westen

Im Sommer des Jahres 364 n. Chr. wurde Sarmatien von zwei Ereignissen erschüttert. Ein fremdes Volk, die Vandalen, erschienen im Norden und zogen im Grenzgebiet umher. Ob sie in südlicher Richtung weiter wandern würden blieb den Spähern verborgen, doch ihre Anzahl war überaus beunruhigend: Abertausende Wagen und Pferde, Männer und Frauen, Kinder und Alte. Und ganz im Osten jagten die Hunnen daher, geschickte Reiter auf kleinen, flinken Pferden, die alles niederbrannten, was von Menschen erbaut war, und jeden versklavten, der ihren Weg kreuzte. Noch scheuten sie sich den Tanais zu überqueren, doch im Herbst 365 n. Chr. erreichten sie schon die Dörfer der Roxolanen, erschlugen deren König und plünderten das Land aus. Die Überlebenden flohen unter ihrem neuen Anführer Scyles nach Westen.

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Die sarmatischen Fürsten berieten sich angesichts der drohenden Gefahr: Sollte man den Roxolanen Siedlungsland zuweisen oder sie bekämpfen, sich den Hunnen unterwerfen oder Verhandlungen mit den Vandalen aufnehmen? Sollte man fliehen, die geheiligte Erde Sarmatiens, die Grabstätten der Väter und die Tempel der Götter feindseligen Fremden überlassen? Es schien ihnen schließlich am klügsten, die sarmatischen Ebenen hinter sich zu lassen und eine neue Heimat im Westen zu suchen. Höfe und Felder wurden verbrannt, König Boz legte selbst Feuer an die königliche Halle und ein unendlicher Strom von Menschen und Tieren zog zum Ufer des Tyras. Es dauerte drei Wochen bis das gesamte Volk versammelt war, woraufhin König Boz es in vier Scharen einteilte. Die erste Schar, die durch die königliche Leibgarde geschützt wurde, führte er selbst an. Die zweite wiederum, die auch den Staatsschatz mit sich führte, vertraute er seinem Erstgeborenen Rumo an und die dritte, welche die Götterbilder transportierte, seinem Sohn Palacus. Die vierte und letzte Schar endlich wurde von Arapheites geleitet, einem Fürsten, der aufgrund seiner Verdienste und seiner großen Beliebtheit beim Volk in die königliche Familie aufgenommen worden war. Daraufhin überschritten die Sarmaten den Fluss Tyras und betraten das Gebiet der Goten. Und während durch die noch schwelenden Ruinen der sarmatischen Hauptstadt bereits die ersten roxolanischen Reiter streiften, gingen die Sarmaten einer ungewissen Zukunft entgegen.

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Re: [AAR] Historia Sarmatarum

Beitragvon Cadaeron » 26. September 2014 20:37

Liber IV
Die Plünderung von Konstantinopel

Man durchquerte mitten im Winter das Königreich der Goten und erreichte den Danubius, der in diesem Teil der Welt die natürliche Grenze des römischen Reiches bildete. Teils über Brücken, teils durch Furten oder mit Flößen gelangten die Sarmaten auf die andere Seite des Flusses. Aus Gründen der Vorsicht gingen die Krieger voraus, doch obgleich ihre Ankunft von Spähern beobachtet wurde, stellte sich ihnen kein römisches Heer in den Weg. König Boz schickte nun seine Söhne Rumo und Palacus mit ihren Scharen in den Süden, während er selbst sich mit Fürst Arapheites' Zug gen Westen wandte. Sie passierten auf getrenntem Wege das Haemus-Gebirge und vereinigten sich vor der Stadt Thessaloniki. Rumo und sein Bruder hingegen marschierten die thrakische Heerstraße hinab, welche die Residenzstadt Konstantinopel mit den nördlichen Legionslagern verband. Die Metropole verhieß reiche Beute und die Sarmaten legten schon bald einen Belagerungsring um die Stadt. Zwar war sie von mächtigen Mauern geschützt und ihre Türme ragten achtungheischend in den Himmel, doch ewiger Ruhm und unermesslicher Reichtum war ihrem Bezwinger sicher.

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Um die Wälle Konstantinopels zu bezwingen ordneten die beiden Heerführer den Bau von gewaltigen Belagerungstürmen, welche die Krieger vor den Pfeilen der Verteidiger schützen sollten. Als schließlich ein Dutzend dieser hölzernen Ungetüme fertiggestellt waren, sammelten sich die sarmatischen Truppen zum Sturmangriff. Die Türme wurden an die Stadtmauern herangebracht, wobei es den Römern sogar gelang, einen von ihnen mit Pfeilen in Brand zu stecken. Doch schließlich gelangte die erste Welle der Angreifer auf die Mauerkrone und es entbrannte ein erbitterter Kampf aus dem die Sarmaten als Sieger hervorgingen.
Die Wälle waren nun in sarmatischer Hand und sogleich wurden die Tore geöffnet und Rumo und Palacus betraten Seite an Seite Konstantinopel. Doch noch war die Schlacht nicht entschieden, denn im Stadtzentrum hatte sich der römische Stadtkommandant mitsamt seiner besten Legionäre verschanzt. Noch einmal hallten die Straßen vom Klirren der Schwerter, von den Schreien der Verwundeten und Sterbenden, bis endlich jeder Wiederstand niedergeworfen war. Als die Sarmaten Konstantinopel nach drei Tagen verließen, hätte man in der Stadt nicht eine Münze mehr auftreiben können.

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