[AAR] Imperium Romanum

AAR u.a. zu Spielen der Total War Reihe

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[AAR] Imperium Romanum

Beitragvon Gortheryn » 19. April 2011 13:38

S.P.Q.R.


- Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied -



Prolog

Ab urbe Condita 366,
Rom, Kapitol

Valerius sass zusammengesunken am Fuss der Mauer. Er konnte es noch immer nicht fassen. Bei Juno, wie konnten es die Götter soweit kommen lassen?
Er atmete ein, zweimal tief durch, wischte die Tränen aus den Augen, stand auf und betrachtete die Szenerie die sich ihm bot.
Auf dem Platz vor dem Heiligtum der drei Schutzpatronen Roms, herrschte aufruhr. Überfüllt mit Waren und Tieren war nichts mehr von der Heiligkeit dieses Ortes geblieben. Dazwischen drängten sich einige wenige Pleb's und viele Patrizierfamilien mit ihren Leibsklaven. Viele empörten sich über die Umstände wie sie hier oben auf dem Platz neben Vieh und Plebejern warten oder gar untergebracht werden mussten. Doch die Soldaten hatten besseres zu tun als sich ihr genörgel anzuhören.
Das Momunemt selbst wurde von einem gewaltigen Tuffsteinsockel getragen auf dem der Hölzerne Tempel ruhte welcher Jupiter, Juno und Minerva geweiht war.
Normalerweise war am Abend auf dem Hügel alles dunkel, bis auf die Priester, welche zwischen den gewaltigen Säulen mit Lampen oder Fackeln ausgestattet wache hielten und dabei die heiligen Verse und Lieder zu ehren der Götter sangen. Doch nicht so an diesem Abend. Heute war der Tempel blutrot beleuchtet, durch die brennende Stadt.
Der Hügel selbst war eingefasst in einer Arx, einer Art Fluchtburg mit hohen Wällen und einem Graben mit angespitzten Pfählen. Die Arx besass nur ein Tor, welches hoch über dem steilen Weg von der Stadt herauf ebenfalls auf einem Mauerfuss tronte. Dies war nun verschlossen, verbarrikadiert durch einen dicken Eichenbalken und keilen an der Unter- und Oberseite die durch einen Mechanismus in den Torrahmen eingelassen werden konnten, um zusätzlichen Halt zu bieten.
Auf der Mauer stand das letzte Aufgebot von Rom. Viele zu junge und zu alte Männer standen da oben.
Zu viele wurden getötet bei der Schlacht an der Allia am Tag zuvor und die, die nicht getötet wurden und flohen... Mögen die Götter wissen, wo die alle abgeblieben sind, dachte Valerius. Er war selbst dabei, führte eine Abteilung Kavallerie am Linken Flügel. Als Equites war er gut gerüstet und von keiner schlechten Herkunft, genoss eine gute Schulbildung griechischer Sklaven und eine Militärische Ausbildung bei altgedienten Soldaten. Doch an dem Tag nützte ihm weder das fliessende Griechisch, noch all die geübten Doktrin etwas. Er konnte nur zusehen wie der Rechte Flügel der römischen Armee überrant wurde. Eigentlich wäre der Rechte Flügel als Reserve gedacht gewesen- viele ungeblutete, junge Rekruten standen da oben auf dem kleinen Hügel. Die Mitte sollte die gesamte Kampflast tragen, in welcher neben vielen Hastati auch einige Princeps- und Triarii-Abteilungen aufstellung genommen hatten. Doch auch die Gallier, viele zugehörig den Stämmen der Senonen, Veneter und Arverner, hatten das bemerkt und banden die Mitte mit einigen wenigen Kriegern und liessen ihre Hauptstreitmacht auf den Hügel des rechten Flügels stürmen.
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Die Rekruten waren den Kampf nicht gewohnt. Die langen Klingen der Gallier hielten blutige Ernte unter den jungen Kriegern die nur verdattert und unfähig sich zu bewegen in der Linie standen, teils nicht mal ihre Schilde erhoben! Bald schon flohen sie, Hals über Kopf. Viele verloren dabei ihr Leben, wurden abgeschlachtet. Doch diese Idioten verdienten es nicht anders! Der rechte Flügel war somit aufgelöst und die Gallier stürmten brüllend und schreiend den Hügel hinunter, rollten die gesamte Linie von der Flanke her auf! Die Triarier und Princeps taten was sie konnten, litten was sie mussten und konnten so wenigstens die Mitte für eine Weile halten und den anderen die Flucht ermöglichen. Ein Teil der Fliehenden wandte sich nach Veji, eine nahe Stadt die besser befestigt war als Rom, einige andere nach Süden gen Rom. Viele ertranken im Fluss, da sie nicht schwimmen konnten und von ihren Brustpanzern in die Tiefe gerissen wurden. Sechs Legionen, 40.000 Mann wurden an diesem Tag aufgerieben.
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Valerius hatte zu diesem Zeitpunkt einen Boten zum Tribun Marcus Manlius Capitolinus geschickt, forderte neue Anweisungen. Doch bevor der Bote bei der Standarte ankam, hatte der Tribun bereits den Rückzug angetreten, floh gen Rom als er sah, dass seine Truppen überrannt und niedergehauen wurden.
So blieb ihm nichts anderes übrig, als dasselbe zu tun und wenigstens die Frauen und Kinder seiner Männer nicht zu Witwen, Waisen und Bettlern werden zu lassen. Sie waren alle traumatisiert angesichts dieser vernichtenden Niederlage die niemand erwartet hätte. Noch nie war eine römische Armee so schmachvoll untergegangen.
In der Stadt angekommen vernahm er, dass Marcus Manilus bereits den Befehl gegeben hatte sich in die Arx zurückzuziehen. In den Strassen herrschte Panik, viele flohen gen Süden aus der Stadt in die besser befestigten Städte. Die Patrizier wurden in die Arx gebracht, wovon viele der alten Senatoren sich weigerten ihr Heim zu verlassen und sich von ihren Familien verabschiedeten. Sie holten ihre prächtigsten Amtsroben hervor und erwarteten den Tod in ihrer Villa. Einige wenige wählten den Freitod, andere bevorzugten es zu warten, bis die Gallier eintrafen. In den Tempeln baten die Priester ohne Unterlass um Hilfe und Beistand, die Tempelsklaven machten sich daran das heilige und wertvolle Inventar zu vergraben oder auf das Kapitol zu schaffen damit es nicht den Galliern in die Hände fiel.
Valerius selbst konnte nicht zu seiner Familie, denn er hatte seine Männer die er führen musste- und Rom welches er als Soldat der Republik geschworen hatte, zu verteidigen bis zu seinem Tode. Also blieb ihm nichts anderes übrig als ebenfalls in die Arx hinaufzureiten und dort mit seinen Männern zu helfen wo Hilfe nötig war. In diesen ersten Stunden gab es keine Befehlsstrukturen, keine Ordnung. Jeder rettete was er konnte. Schon trafen die ersten Hopliten ein die zu Fuss zur Stadt geflohen waren und natürlich einiges länger gebraucht hatten. Alle ebenso verstört wie die Männer aus Valerius' Trupp. Einige blutüberströmt, andere ohne einen Kratzer, alle schleppten sie sich hinauf in die Fluchtburg. Oben angekommen wurden sie in Arbeitsgruppen eingeteilt. Einige mussten notdürftig versorgt werden. Die Unverletzten holten so viele Speere, Schilde und Schwerter aus den Arsenalen der Stadt wie es möglich war, andere sammelten Steine als Wurfgeschosse und legten sie in Körben auf der Mauer bereit. Einige Sklaven machten sich daran die Speicher mit Nahrung und Wasser zu füllen.
Gegen Abend des Tages tauchten die ersten Gallier vor der Stadt auf. Kleine Reitertrupps.
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Sie erkundeten die Gegend und zogen sich dann wieder zurück. Einige Zeit später tauchte die gesamte Streitmacht der Gallier auf und zog ungehindert in die Stadt ein. Kurz darauf gingen die ersten Gebäude am Stadtrand in Flammen auf- und die Soldaten und Bürger Roms, mussten untätig zuschauen. Die Gallier liessen sich Zeit, sie plünderten, raubten, mordeten und vergewaltigten. Die Schreie von Kindern und Frauen gellten durch die abendliche Szenerie. Nie zuvor, war Rom so gedemütigt worden.
Nach einer Weile richtete sich die Aufmerksamkeit der Gallier auf den Kapitolinischen Hügel. Der Tribun hatte es geschafft die Soldaten zu reorganisieren. Sein Plan sah vor, die Gallier die enge Strasse hinaufkommen zu lassen und sie dann wieder den Hügel hinunterzutreiben. Die Taktik ging auf. Die Gallier kamen hinauf zum Tor, mit einem Baumstamm den sie als Rammbock benutzen wollten. Doch schon bei ihrem ersten Ansturm wurden sie mit einem Hagel aus Speeren und Steinen erwartet und zurückgetrieben, Leichen gefallener Gallier stapelten sich vor dem Tor. Sie gaben den Versuch auf, die Strasse hinauf anzugreifen und richteten einen Belagerungsring um den Hügel ein. Seither blieb es ruhig um den Hügel. Nur in der Stadt gingen die Plünderungen weiter, Brände wurden nicht gelöscht und verteilten sich weiter in der Stadt. Die Luft war rauchgeschwängert und erfüllt mit dem Gestank verbrannten Fleisches, als sich Valerius nach dem langen Tag und der Nacht an den Fuss der Mauer setzte. Anscheinend hatte er den ganzen Tag durchgeschlafen. Er wunderte sich darüber, dass er nicht geweckt worden war...


(erster Teil des Prolog, so als kleiner Vorgeschmack was euch noch so erwarten wird ;))
Zuletzt geändert von Gortheryn am 17. November 2011 13:59, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: [AAR] Imperium Romanum

Beitragvon Gortheryn » 1. Mai 2011 13:07

Zwei Wochen war es nun her, seit die Gänse des Heiligtums alle auf dem kapitolinischen Hügel gerettet hatten. Ihr Geschnatter machte die Wachen aufmerksam auf die Gallier, welche an einer Seite den steilen Hang bei hellem Mondschein erklimmen wollten. Valerius war es, der auf diesem Abschnitt Wache hielt. Er war gerade dabei die Feuerschale mit frischer Kohle zu versorgen als er sie hörte. Sofort ergriff er sein Schwert und rannte hinüber. Gerade noch sah er wie sich eine Hand über die Mauerkrone legte und ein Gallier auftauchte. Rote Haare wallten unter dem broncenen Helm vervor, blitzende Augend und ein langer Schnurrbart. Er war recht erschrocken als er Valerius sah, rief etwas nach unten und wollte sich gerade über die Mauer ziehen, doch Valierus war berteis zur Stelle. Dieser stach mit seiner Spatha seitlich in das Gesicht des Galliers und riss die Klinge vertikal raus. Das zweischneidige Kurzschwert zerriss die Wange und die Lippen des Rotschopfs. Dieser versuchte zu schreien vor Schmerz und schreck, doch dieser ging unter in einem Schwall von Blut und er viel nach hinten, hinunter in seine weiter aufsteigenden Kameraden. Valerius schlug Alarm, rief seine Männer welche Sekunden später zu ihm auf die Mauer gerannt kamen.
Die Gallier versuchten noch einen Moment ihre bemühungen zu vertiefen und an mehreren Stellen den Wall zu erklimmen, doch bereits hagelte es Speere und Steine, viele trafen ihr Ziel und schleuderten die getroffenen den Hang hinunter.
Der Überraschungsmoment war verpasst, die Gallier mussten sich zurückziehen.
Die Götter haben Rom noch einmal gerettet.
Vorräte an Nahrung und Wasser gingen nun langsam zu Ende auf der Arx. Römer und Gallier trafen sich, um die Bedingungen auszuhandeln unter denen die Gallier Rom wieder verlassen würden. Die Stadt war inzwischen ein Trümmerfeld. Viele Häuser waren verbrannt oder geplündert. Doch auch die Gallier litten, viele wurden krank da ihre Krieger das Klima nicht gewohnt waren. Krankheiten breiteten sich aus in ihrem Heer.
Die hohen Herren auf der Arx hofften auf verstärkung im Umland bevor das Lösegeld voll ausbezahlt würde. Valerius hingegen und viele seiner Kameraden wollten einfach den Abzug der Gallier, wollten ihre Familien wieder sehen oder zumindest nach ihnen suchen können. So blieb hinen nichts anderes übrig als zu hoffen, dass die Adeligen genug Gold zusammenkratzen konnten um die Forderungen der Gallier zu erfüllen.
Geführt wurden jene, wie Valerius erfuhr, von einem Mann namens Brennus. Ein grosser Krieger in seinem Volk, ein Mann vom Stamme der Senonen. Gesehen hatte er ihn jedoch nie. Nur seinen Abgesandten einen Griechischen gelehrten der dem gallischen Dialekt sowie des Lateins mächtig war.

Tage später war die Schuld Roms festgelegt auf 1000 Pfund Gold. Ein keineswegs hoher Preis wie die Senatoren befanden, der gut zu bezahlen war ohne auch nur die Schätze der Götter anrühren zu müssen. Ein demütigendes Geschäft sei es aber trotzdem, doch die Erschöpfung auf beiden Seiten hatte das ihrige zur Annahme beigetragen.
Viele der Adeligen mussten Spenden entrichten um den Preis bezahlen zu können, da die Staatskasse nicht ausreichte. Viele der edlen Damen gaben ihren Schmuck. Alles wurde gesammelt in Töpfen und wurde an den Fuss des Hügels gekarrt. Doch nach Meinung der Römischen Unterhändler benutzten die Gallier falsche Gewichte beim wägen des Goldes und wagten es zu protestieren, sie müssten mehr Gold in die Waage legen als vereinbart. Verärgert übes diesen Vorwurf, warf Brennus, der zum ersten Mal selbst am Fusse des kapitolinischen Hügels auftauchte, sein Schwert noch dazu in die Waagschale und trieb so das Lösegeld noch weiter nach oben. Unter schallendem Gelächter trat er nahe an den Römer heran und sprach jene Worte die die Römer nie vergessen werden: „Vae Victis!“.
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Diese Worte würden die Römer noch über Jahrhunderte traumatisieren und den Hass auf die Gallier schüren.

Am Abend des selben Tages, ging ein rufen von den Wachtposten auf der Mauer der Arx aus. Aufgeregt zeigten sie nach Süden:
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Tullius Marcius zog mit seinen eilig zusammengezogenen Legionen von der Südstrasse her Richtung Rom. Er hatte ein gewaltiges Heer um sich geschart aus vielen Freiwilligen und Veteranen und vertrieb noch in der selben Nacht die Gallier aus der Stadt. Die Leidenszeit Roms war vorerst vorüber.
Tage später wurden die Gallier weiter zurückgedrängt von den Vereinten Truppen des Tullius Marcius und jenen, die in Veji ebenfalls einer Belagerung standhalten mussten. Vor den Mauern wurden die Gallier vernichtend geschlagen und die Überlebenden zogen sich weiter richtung Norden zurück, in ihre Heimatstädte.
Rom, so zeigte sich später hatte aus dieser Niederlage viel gelernt. Der Senat gab eine neue Mauer in Auftrag die die alte weiter erhöhen und erweitern soll: Elf Kilometer lang soll sie werden, vier Meter Dick und etwa zehn Meter hoch! Die sieben Hügel Roms sollen für alle Zeit vor einer solchen Verwüstung bewahrt werden. Nie wieder sollen Römer gezwungen werden ihre Stadt dem Erdboden gleich sehen zu müssen!
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Re: [AAR] Imperium Romanum

Beitragvon Gortheryn » 1. Mai 2011 13:39

Kapitel I
- Pyrrhischer Krieg-


Ab urbe condita 473

4. Aprilis
Militärlager der zweiten Legion, südlich von Capua


„Herr, Herr ein Bote ist hier! Von unserem Spion in Tarentum!“, ganz aufgeregt stürmte der Diener ins Zelt des Konsuls.
„Beruhige dich, Galenus! Komm erst zum atmen und dann erzähl.“
Publius Laevinius, 2. Konsul der römischen Republik stand am Kartentisch und musterte die Broncestatuen die die verschiedenen Armeen kennzeichneten. Seine eigene Armee –Dargestellt durch eine kleine Standarte mit Adler und der Zahl II darunter- stand bei Capua, an der Grenze zu den lucanischen Landen, welche von einem kampanischen Rebellen besetzt gehalten wurden. Der Plan den er und Quintus, der erste Konsul zusammen ausgebrütet hatten sah vor, die Provinz Lucania und Samnium von den griechischen Aspiranten zu befreien, noch bevor Phyrrus in Tarentum eintraf.
Sein Gesicht verfinsterte sich, angesichts der düsteren Vorahnungen welche durch das hereinstürmen seines sonst stoisch ruihgen Dieners hervorgerufen wurde.
„Verzeiht, grosser Konsul, doch es ist dringend! Hört selbst was der Mann zu sagen hat.“
Auf einen Wink hin, trat ein Mann mit Kapuze und Mantel in das Zelt, sein straffer Gruss liess erkennen, dass er Mitglied der Legion war. Von draussen hörte man den Lärm des Lagers einen Momentan lang lauter, wurde jedoch von den zufallenden Stoffbahnen wieder gedämpft.
„Ave Konsul. Ich bringe Kunde aus Tarentum. König Phyrrus ist gelandet, wie wir erwartet hatten. Unseren Schätzungen nach bringt er eine Armee von zirka 25'000 Söldnern mitsich. Kretische Bogenschützen, schwere thessalische Kavallerie, Illyrer, Phalanxpikeniere- und Elefanten.“
Die Luft, so schien es, wurde fast unmerklich kühler bei seinen letzten Worten.
„Elefanten sagst du?!“ Die Laune Publius’ wurde immer schlechter. Niemals hätte er gedacht, dass es die Griechen schaffen könnten diese Bestien aus Arfika bis knapp vor Rom zu führen. Logistisch war dies eine gewaltige Aufgabe und dazu auch sehr Risikoreich. Wären die Schiffe auf der Überfahrt in einen Sturm geraten oder die Tiere erkrankt, wäre ein Vermögen verloren gegangen. Die Griechen bewiesen einmal mehr, wie hartnäckig sie ihre Kolonien zu verteidigen gedachten.
„Ja Herr. Sie tragen Türme voller Bogenschützen auf ihren gewaltigen Rücken.“
Publius wandte sich von den beiden ab und ging zurück zum Kartentisch und schickte den Boten mit einer Handbewegung weg.
„Hol mir einen Krug Wein, Galenus. Vom starken, nicht von dem mit Wasser verdünnten. Mögen die Götter uns beistehen.“
Der Diener verschwand aus dem Zelt, in die Dunkelheit.



Am Nachmittag des gleichen Tages in Tarentum

Illios Statrokos rümpfte die Nase und trank einen Schluck Wein. „Bah, dieser Narr. Er zieht ein, wie ein heimkehrender Eroberer. Was hat er denn erobert? Gar nichts!“
„Sei nicht so hart zu ihm, Illios. Er ist ein grosser König und seine Armee ist gewaltig. Das musst du doch zugeben? Mehr als wir uns erhofft hätten. Und mehr als wir vom attischen Bund hätten erwarten können.“, erwiederte Philocharis, der zusammen mit Illios auf der Terrasse des Stadthalterpalasts stand und dem Schauspiel unter ihnen mit gleichgültiger Miene zuschaute.
Die Strassen waren gesäumt mit Menschen, der Boden bedeckt mit Blütenblättern und Blumen, die der Pöbel dem einziehenden General und König Pyrrhus, vor die Füsse warf. Vornab marschierte eine Abteilung korinthischer Holpliten, ihre Schilde bemalt mit den Gesichtern der Götter, die ihre Mäuler weit aufgerissen hatten, als wollten sie die Feinde oder deren Schwerter die darauf herniederfuhren in der Schlacht, verschlingen. Danach kam seine Haustruppe, die Elite des Herrschers, gefolgt von einer Abteilung schwerer thessalischer Reiter und seinen Elefanten, auf dessen Alphatier er selbst stand, den lärmenden und jolenden Massen zuwinkend. Ihm gefolgt zog der Rest der Armee ein, nicht weniger stolz und nicht weniger bejubelt. Die Speere der Hopliten glichen einem Wald aus Stahlspitzen die hin und her wogten und in der Sonne gläntzten.
„Wahrlich gross ist seine Armee, doch ist sie auch mutig genug den Römern die Stirn zu bieten? Diese Bastarde stehen für alles was als lästerlich gilt und sie scheuen keine Tricks, keine Hinterhältigkeiten um uns zu besiegen. Seit jeher war es so und immer wird es so bleiben!“
„Ach Illios mein Freund, du siehst das zu pessimistisch. Wenn er es nicht schafft sie zu besiegen wird es niemand schaffen. Das Heer das er mitführt, würde drei mal reichen um ganz Griechenland zu erobern!“
Ein abwertendes Grunzen von Illios.
„Das werden wir ja sehen. Ich jedenfalls bedaure den Entscheid des Rates von Tarentum sich auf Seiten der Griechen in den Konflikt einzumischen. Nein, nein mein Freund, ich bin mit Leib und Seele Helene, doch dieser Leib wird allzubald gezeichnet sein von Hieben römischer Peitschen, wenn wir nicht aufpassen! Ausserdem hat niemand im Mittelmeerraum hochwertigere Sklaven anzubieten als die Römer! An uns Händler hat bei dieser Entscheidung niemand gedacht. Für das Geschäft ist es eine Katastrophe! Viele werden ihr ganzes Hab und Gut verlieren...“
„Zu denen auch wir bald zählen könnten meinst du, wenn wir nicht irgendwie unsere Köpfe aus der Schlinge zu ziehen wissen?!“ ein Lächeln umspielte Philocharis Lippen.
Unten auf der Strasse schwoll der Lärm an, als einige Sklavinnen damit begannen Münzen in die Menge zu werfen als Geschenk des einziehenden Königs. Eine Verschwendung, so fanden viele der gehobeneren Schichten.
„Das Motiv der Römer war, ist und wird immer das gleiche sein: Reichtum. Eroberung als eine Gelegenheit. Eine Gelegenheit als Herausforderung. Eine Herausforderung als rechtmässiger Anspruch. Ein rechtmässiger Anspruch als vorherbestimmt, als Bestimmung.“ Etwas düsteres glänzte in den Augen des Illios „Bestimmung als Sieg, Sieg als Eroberung, Eroberung als Reichtum. Aber nirgends in dieser perfekten Kette werdet ihr die Vorstellung einer Niederlage finden. Alle Fehlschläge sind zeitweilig, sind einzelne Fehler. Bereinigt diese Fehler und das nächste Mal werdet ihr einen Sieg erringen.“
„Bis es zu einer Situation kommt, in der es keine zweite Gelegenheit gibt.“
„Dann werden sich künftige Gelehrte jeden einzelnen Tag genauestens ansehn, werden Listen mit diesen einzelnen Fehlern zusammenstellen, den Besonderheiten, die nicht verallgemeinert werden und die ursprüngliche Annahme auch nicht bedrohen können. Es ist tatsächlich ein perfekter Mechanismus, der sicherstellt, dass ein ganzer Haufen schrecklicher, brutaler Überzeugungen überlebt.“
„Es scheint, als hättest du tatsächlich Objektivität erlangt, Philocharis.“, Illios der kein Wort seines Kameraden glaubte, konnte ein Schmunzeln, nicht verkneifen.
„Komm mein Freund, widmen wir uns, solange wir Ruhe vor den Römern haben, den Freuden des Lebens.. Ich habe übrigens erst kürzlich eine neue Sklavin aus dem Norden erstanden- eine richtige Wildkatze.“, betonte er und setzte ein breites Grinsen auf. „Versuchen wir sie doch...gemeinsam zu bändigen? Das wird dich auf andere Gedanken bringen.“
„Das klingt in der tat verlockend...“, lenkte Philocharis ein, „ Vielleicht hast du recht. Lass es uns versuchen.“
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Re: [AAR] Imperium Romanum

Beitragvon Gortheryn » 6. September 2011 21:53

Auszug aus dem Tagebuch des Publius Laevinius:

17.Maius, a.u.c. 473

Heute bekam ich Kunde dass mein Vater Corfinium eingeschlossen hat. Meine Legion ist in den letzten Vorbereitungen und wird sich nach seinem Sieg über die Lukanier in jener Siedlung, südlich davon mit der seinen vereinen. Es wird Zeit, dass wir dem anrückenden Heer der Griechen die Stirn bieten und die südlichen Städte, die sich Latium anschliessen wollen, endlich von ihrer Herrschaft befreien. Seine erste Legion, Augusta I., die Kaiserin hat die Sollstärke von 6400 Mann erreicht, genau wie die meine, zweite Legion, die Legio II Adiutrix, genannt die Helferin. Ob dies reichen wird um die Griechen zu besiegen? Nur die Götter und die Toten wissen es.
Die Toten... viel hört man die Legionäre in letzter Zeit zu ihren Ahnen beten. Die Stimmung war schon einmal besser im Lager. Auch gab es erste Unruhen. Kürzlich musste ich zwei Legionäre hinrichten lassen, weil sie versuchten, einen Centurio niederzustechen der sie gerade tadelte wegen mangelnder Disziplin.
Eine wartende Armee... Gibt es etwas schlimmeres? Man verzehrt sich innerlich.. man hört Geschichten, Schauermären über unsere Feinde und erzählt sich diese unter den Legionären weiter und jedesmal werden die Schreckensgespenster darin grösser und bösartiger. Nicht mehr lange und die Armee bekämpft sich selbst. Wenigstens haben wir genug zu essen. Ich bete zu den Göttern, dass bald der Befehl zum Marsch kommt. Dann ertönen die Soldatenlieder wieder in den Kolonnen und die Stimmung wird wieder steigen, weil es endlich los geht und das Warten ein Ende hat!“


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Re: [AAR] Imperium Romanum

Beitragvon Gortheryn » 6. September 2011 22:06

7.September, vor der Stadt Corfinium



Die Legion Augusta wurde in Stellung gebracht, am östlichen Stadtrand. Quintus schaute auf seine Centurios hernieder die gerade den Hang heraufgeritten kamen für die letzte Befehlsausgabe. Oben angekommen, stiegen sie vom Pferd und grüssten den Augustus.
„Cossonius, sind die Befehle bereit? Die Meldeläufer auf den Pferden und ausgeruht?“
„Jawohl Herr, wie ihr befohlen habt!“, antwortete der Legat Cossonius mit einem Nicken. Er war seit Jahren der Leibsklave des Quintus und mehr Freund, denn Untertan geworden. Ausserdem übernahm er das wichtigste Amt im Feld, als Sekretär und rechte Hand des Generals.
Quintus musterte noch einmal die Stadt die vor ihm lag und murmelte dann zustimmend. Er war nicht mehr der Jüngste. Graue Haare zierten sein Haupt und die Geschehnisse vergangener Tage hatten tiefe Falten in seinem Gesicht hinterlassen. Doch er war noch bei vollem Verstand und ein gebohrener Feldherr.
Er wandte sich wieder seinen Komandanten zu.
„Gut. Procullus, erster Speer- Centurio. Du führst die Mitte. Deine Aufgabe ist es, sobald Primus mit seinen Princeps und dem Rammbock das Tor geöffnet hat, hineinzustürmen und sofort das Tor zu sichern. Lass die Hastati die erste Linie übernehmen und die Italischen Speerträger bilden die dritte und folgenden Reihen. Carianus, du befehligst die Nachhut und die Plänkler, unsere Velites. Lass sie während des Ansturms aufs Tor, bis zu den Mauern vorstossen. Diese ist nur wenige Fuss hoch. Hoch genug, dass man nicht darübersteigen kann ohne weiteres, aber nicht hoch genug für unsere Speerwerfer. Lass sie einen tödlichen Hagel auf die vordersten Verteidiger niedergehn!“
Zustimmendes Nicken der Centurionen.
„Primus, warte bis die letzten Truppen des Procullus hineingestürmt sind und folge ihnen dann auf der Hauptstrasse. Geh aber nicht nach Links, sondern geradeaus ins Herz der Stadt. Ich will die Zugangsstrassen zum Palast gesichert haben. Ich werde dir mit meiner Leibwache folgen. Ich vermute, dass der Feind dort seine Kavallerie aufgestellt hat, da nur dort die Strasse lange und gerade ist, um die Pferde in vollen Galopp fallen zu lassen. Unsere Hastati und Princeps wären dem nicht gewachsen.“
„Herr, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf- dein Plan ist zu riskant. Lass die Italischen Speerträger diese Aufgabe übernehmen.“, Meldete sich Procullus zu Wort. Ein Kommandant wie aus Heldengeschichten. Gross, muskulös, mit kantigem, immer ernstem Gesicht und stahlblauen Augen. Er diente Quintus seit mehreren Jahren und war schon in vielen Schlachten dabei und hat dem Feldherren auch schon das Leben gerettet. Damit hatte er sich seinen schnellen Aufstieg zum ersten Speer-Centurio verdient und wurde der Aufgabe bisher auch gerecht.
„Mein lieber Procullus, immer um meine Gesundheit bedacht. Nein, ich muss es tun aus verschiedenen Gründen. Einerseits sollen meine Knochen nicht ganz einrosten und andererseits.. Was wäre ich für ein General, wenn ich mich hinter meinen Männern verstecken würde?! Und nun, befehlt eure Männer. Lasst sie noch von den Priestern des Mars und Saturn segnen und wartet dann auf mein Zeichen zum Angriff.“
Die Centurionen grüssten und ritten zu ihren Truppen zurück.
„Gibt es Neuigkeiten von Pyrrhus, Cossonius?“
„Nein, Herr. Er scheint in den Bergen zu warten und seine Verbündeten in dieser Stadt allein zu lassen. Vielleicht will er sehen wie stark, dass wir sind?“
Quintus betrachtete die Standarte seiner Legion. Wie lange er wohl noch das Amt des Feldherrn ausüben konnte? Das blutrote Tuch mit den Insignien und dem Zeichen der Legion, dem Stier, wiegte sanft im Wind.
„Gut möglich. Es spricht jedenfalls für ihn als Feldherrn seine Truppen noch zurückzuhalten, aber gegen ihn, wenn ich einer seiner Vebündeten wäre.
Was nützt ein verbündeter Hirte, dem, dessen Herde gestolen wird und erst danach sein vermeintlicher Freund zur Hilfe eilt, nachdem er zugeschaut und abgewartet hat?“
„Weise Worte Herr. Hoffen wir, dass sie bald bei Pluto- oder besser bei Hades miteinander hadern können“ warf der Legat mit einem abschätzigen Unterton ein.
Die Legion hatte sich unterdessen aufgestellt.
„Cossonius, lass den Bläser das Zeichen zum Agriff geben.“
Ein Wink des Legaten und die Fanfaren bliesen zum Angriff. Das Gemetzel begann.

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Re: [AAR] Imperium Romanum

Beitragvon Gortheryn » 6. September 2011 22:13

„Die Schlacht verlief, den Göttern sei Dank, wie geplant. Viele Feinde fielen im Speerhagel und unter dem kurzen Gladius der Hastati. Der unfähige General Aethon, ein bärtiger Lukanier der sich mit den Griechen verbündet hatte, fiel im Kampf um das Tor.
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Seine Männer kämpften einige Zeit mit dem Mut der Verzweiflung weiter, bis sie erkannten, dass es keine Rettung gibt. Sie flohen vom Tor und ihr Schicksal war besiegelt. In den Strassen wurde noch einige Zeit gekämpft, bis wir auf den grossen Platz vor dem Regierungsgebäude den letzten Rest der Aufständischen niedermachten. Sie haben gut gekämpft und sind es würdig, dass wir auch auf Sie trinken werden. Mögen Sie den Göttern der Unterwelt ebensoviele Scherereien bereiten wie uns.
Von der Legion und den Hilfstruppen, alles in allem zirka 7.000 Mann, liessen 1600 ihr Leben- viele davon gehörten zu den Auxilii. Der Feind verlor an dem Tag gute 5.000 Kämpfer. So berichteten es jedenfalls jene Kommandos die mit dem einsammeln der Leichen beauftragt waren. An einigen Barrikaden die die Verteidiger errichtet hatten, türmten sich die Leichen fast mannshoch. Die Bilder mussten schrecklich sein. Ich bin froh sind die Temperaturen niedrig, das hält den Gestank in den Gassen fern und lässt die Leichen weniger aufquillen.
Nun ist die letzte Hürde zwischen mir und meinem grössten Feind, dem Pyrrhus genommen. Die Siedlung ist in römischer Hand, der griechische Teil der Bevölkerung versklavt. Gute Sklaven für die Oberschicht. Viele sind gebildet und wissen wie man sich anständig benimmt. Jedem Legionär wurde das Recht gegeben, sich eine Sklavin auszusuchen welche er nach belieben verkaufen oder seiner Familie nach Hause schicken kann. Ausserdem wurde die Stadt geplündert und es kamen Gold und Wertgegenstände für umgerechnet 25000 Denare zusammen. Von diesem Geld, liess ich einen Tempel des Saturn mit einem Altar des Mars in Auftrag geben. Ich bin gespannt wie der Feind auf unsere erfolgreiche Eroberung reagieren wird. Ich schliesse eine Belagerung nicht aus.

Annalen des Quintus
10.September a.u.c. 473
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Re: [AAR] Imperium Romanum

Beitragvon Gortheryn » 6. September 2011 22:32

Ab urbe condita 474

18. Aprilis
Marschlager der vereinten Legionen, Augusta I. und Adiutrix II.



„Die Götter seien gepriesen. Der Marschbefehl für meine zweite Legion kam gerade zur Rechten Zeit. Langsam waren die Männer richtig unruhig. Erst gestern musste ich einem guten Legionär die Hände abhacken lassen, weil er einen Plebejer getötet hatte. Die Stimmung stieg auf dem Marsch, wie vermutet, trotz des leichten Schneefalls.
Wir stiessen in den ersten Tagen des Ianuarius zur Armee des ersten Konsuls der römischen Republik, Quintus Laevinus. Wir marschierten gen Süden, nach Apulia, wo uns an einem Hügel die Griechen erwarteten.
Oh ihr Götter, wir hatten wahrlich Glück. Die Speere unserer Plänkler und die Pila’s der Hastati trafen die Elefanten im richtigen Moment und sie konnten unseren Truppen keinen nennenswerten Schaden antun. Die Thessalische Kavallerie und die Gefährten des Pyrrhus kämpften an der Flanke, wollten unsere Truppen umgehen und sie im Rücken angreifen. Ich und mein Schwiegersohn Sulla, der erst diesen Winter meine Tochter geheiratet hatte, bekamen den Auftrag jene Truppen zu zerstreuen. Wir stiessen vor und töteten viele der Thessalier. Pyrrhus wollte seiner Kavallerie zuhilfe eilen, was ihn ebenfalls das Leben kostete. Er starb durch die Hand eines meiner Gefährten.
Unterdessen hatte unsere schwere Infanterie die Hopliten mit einer schnellen Zangenbewegung eingeschlossen. Ihre starren Phalanxen konnten nicht auf die neue Bedrohung reagieren und viele ihrer Männer starben mit einem Gladius im Rücken. Bona Dea, unsere Soldaten haben unter ihnen gewütet wie die Söhne Pluto’s selbst!
An jenem Abend waren die Felder an dem Hügel mit Toten übersäht. Die Leichen waren zu viele, als dass man sie in einem Grabhügel hätte bestatten können. So legten wir die Griechen auf einen Haufen, mit Holz aus dem nahen Wald durchmischt und zündeten sie an.
Das Feuer sah man bestimmt bis Tarentum.Wir liessen einen Reiter als Einzigen überleben, stachen ihm die Augen aus und schickten ihn nach Tarentum zurück. Er tat bestimmt seinen Teil, damit die ganze Stadt in Panik ausbrach. In den kommenden Tagen hörten wir von unseren Spähern, in der Stadt werde geplündert und gebrandschatzt.
Die latinische Bevölkerung tötete wahllos Griechen, jene armen Bürger, die nicht genug Geld hatten um sich in eines der vielen Schiffe einzukaufen, die den Hafen Richtung Appollonia verliessen. Unser Sieg, hier und heute, wird zweifelsohne ein Trauma in der hellenischen Welt hinterlassen. Seit Alexander, dem Grossen wurde keine solche Armee mehr von den Griechen auf die Beine gestellt, wie diejenige, die Pyrrhus angeführt hatte. Und dann kamen wir und metzelten ihren Traum von einem Imperium nieder.

Tagebucheintrag
des Publius Laevinus
18. Aprilis 474
Ich denke in Schwarz und Weiss. Für Grautöne des Lebens ist kein Platz, wenn man sich für das Kriegerdasein entschieden hat!

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