Ok Leute. Ich wusste nicht, dass Wüsti uns erlaubt hier mal über die Wahl in den USA zu reden. Dann werde ich das mal schamlos ausnutzen.
Ich werde mich stellenweise emotional ausdrücken, aber praktisch alles hier sollte objektiv nachweisbar sein, und ich hab ehrlich das Gefühl, dass ein guter Teil der Erde schlicht ein Rad ab hat.
Und nein. Damit meine ich nicht (nur) Trumpwähler. Sondern vor allem die Clintonfans.
Ja, Trump führt sich wie ein aufgeblasenes, selbstzufriedenes ... auf.
Guess what, er ist als Millionärssönchen verwöhnt aufgewachsen und ist von der Gesellschaft für dieses Verhalten auch noch belohnt worden und vermarktet es seit Jahrzehnten.
Und Leute, ehe ihr weiter darüber redet wie schlimm er ist, dann denkt doch mal nach wie schlimm die anderen Kandidaten dafür sein mussten, dass er überhaupt eine Chance hatte.
Sind seine krassen Sprüche der Grund dass er gewonnen hat? Nein.
Es hat handfeste Gründe warum er gewonnen hat.
Er tritt außenpolitisch für weniger Konfrontation und weniger Interventionismus ein und ökonomisch steht er für mehr Protektionismus.
Und genau letzteres, und eben NICHT die Ausländerfeindlichkeit, haben die Wahl für ihn entschieden. Die USA haben primär im Nordosten ein riesiges Gebiet ähnlich unserem Ruhrgebiet, welches früher mal das Industriezentrum der Welt war, heute aber zugrunde geht. Paradebeispiel dafür ist Detroit, und dieses Gebiet nennt man Rustbelt (Rostgürtel).
Der Grund für den Niedergang ist die Tatsache, dass sie gegenüber China und Mexiko schlicht konkurrenzunfähig sind.
Weil da viele Wählergruppen leben, deren Interessen früher mal von den Demokraten vertreten wurden, ist diese Gegend traditionell demokratisch eingestellt.
Heute tun die Demokraten es nicht mehr, und Trumps Wahlkampfteam hat das knallhart ausgenutzt, den Finger in die offene Wunde gelegt und hier den meisten Wahlkampf betrieben, während Hillary trotz des vielen Geldes sehr ineffektiv war und in Staaten wie Texas auftrat, wo sie eh keine Chance hatte.
Sind diese Leute der Mittelklasse, die seit Jahrzehnten im Niedergang ist, jetzt verachtenswert, weil sie den Kandidaten gewählt haben, der in realen, ökonomischen Fragen ihren Interessen am ehesten entgegenkam?
Mit knallharten Sprüchen zur Immigration hat er neben den traditionellen republikanischen Hochburgen außerdem noch Florida für sich entscheiden können.
Wird er in der Frage viel schlimmer sein können als die Demokraten? Nein, weil selbst Obama jetzt mehr Leute aus den USA rausgekantet hat als jeder Präsident vor ihm.
Clinton und Obama haben hier nettere Worte als er, aber real wird er nicht viel mehr rausholen können als sie es tun. Genauso wie Clinton auch bei den Waffen wohl rein gar nichts ändern würde, auch wenn das eines der beliebten Wahlkampfthemen der Demokraten sind.
Und was sind jetzt eigentlich die Argumente bei den Clintonwählern?! Wenn die Trumpwähler alle Rednecks und Idioten sind, dann dürften die Demokraten doch handfeste Argumente haben, oder?
... Wo sind sie?
Helft mir bitte. Weil ich habe sie noch immer nicht gesehen und verstehe das wirklich nicht.
Wollt ihr ernsthaft eure Wahlentscheidung daran festmachen, wie einige Personen hier angedeutet haben, dass Trump vor 19 Jahren (am Ende des Satzes mit der Anzahl der Ausrufezeichen bildlich dargestellt) mal privat gegenüber einer Person einen dummen Spruch abgelassen hat?!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Ernsthaft: Wir haben als Gegenkandidat eine, die vor 5 Jahren in einem Interview vor der Kamera damit geprahlt hat, wie sie ihren Anteil daran hatte, dass ein Mensch grausamst zu Tode gefoltert und gelyncht wurde, und dann auch noch darüber witzelte und lachte!!!!!
Sorry, aber das nenne ich eine schamlose Psychopathie.
Wir haben eine Gegenkandidatin, die zwar öffentlich fordert, die Wall Street in die Schranken zu weisen, deren sämtlichen konkreten Vorschläge komplett in die entgegengesetzte Richtung peilen und die in einer bezahlten und geheimen (seither aber geleakten) Rede vor den Banken folgendes gesagt hat:
“But If Everybody's Watching, You Know, All Of The Back Room Discussions And The Deals, You Know, Then People Get A Little Nervous, To Say The Least. So, You Need Both A Public And A Private Position.”
Trump soll angeblich keinen Respekt vor Frauen haben?! Schön und gut. Wie könnt ihr behaupten, dass HRC vor ihren Wählern Respekt hat?
Trump tut Bevölkerungsgruppen ausgrenzen? Sicher. Was macht Hillary mit ihrem "basket of deplorables" Spruch?
Dann noch die unzähligen Hitlervergleiche zu Trump, und die Behauptung, er habe kein Demokratieverständnis.
Nochmal: Wir haben eine Gegenkandidatin, die sich die demokratischen Primaries in jeder erdenklichen Weise hat "riggen" lassen, deren ranghohe Wahlkampfleiter mit versteckten Kameras dabei gefilmt wurden, wie sie ganz offen über Wahlmanipulationen philosophierten und wie sie am besten umzusetzen seien.
Und ja, Trump hat eine feindliche Haltung gegenüber Flüchtlingen und Muslimen gezeigt. Bisher waren das nur Worte.
Wie kommt ihr darauf, dass Hillary Clinton da menschlicher wäre?
Meint ihr nicht dass die Tatsache, dass uns die Migranten die Zäune einrennen und im Mittelmeer absaufen, vielleicht damit zu tun hat, dass wir ihre Heimatländer zerstört haben?
Nur mal als Hinweis:
Hillary Clinton, mit ihrer politischen Erfahrung seit Jahrzehnten Anführerin des militanten Flügels bei den Demokraten, die deshalb sogar "Killary faction" genannt wird, und hat im Laufe ihrer Karriere
jeden einzelnen Krieg lauthals unterstützt, den es zu unterstützen gab. Das sind eine Menge Kriege, und beißt uns konsequent in den A....
Den islamischen Staat würde es heute nicht geben, hätte man nicht Saddam aus dem Amt gebombt. Beim Regimechange in Libyen war sie die treibende Kraft. Das hat die Barriere zerstört, die die Leute abgehalten hatte, nach Europa umzusetzen, und ist die zweite der zwei Hauptursachen für das Migrationsphänomen, welches wir heute bewundern können.
Boko Haram, IS in Syrien, Dschihadisten in der Sahara sind weitere der angenehmen Nebeneffekte, die wir haben.
Ihr wollt euch für die Flüchtlinge einsetzen?! Wie wäre es mal damit, dafür zu sorgen, dass sie gar nicht erst fliehen müssen?
Libyen existiert nicht mehr. Das mit dem Sturz von Gaddafi Anarchie und Islamismus einhergehen würden, war für jeden vorhersehbar, der auch nur 2 Minuten mal darüber nachgedacht hat und sich gedacht hat: "Hmmm, das haben wir doch schon mal probiert?!" Dutzende Male, um genau zu sein.
Wer im Namen von Menschenrechten, Demokratie und Frauenrechten (in Libyen konnten Frauen Berufe ausüben; heute de facto nicht mehr) für Militärinterventionen ist, darf stolz auf sich sein.
Afghanistan und Irak sind nicht einmal die ersten Beispiele dafür, also hätte Hillary es schon damals wissen können.
Aber hey, was passiert ist, ist passiert. Right?
Nun, Hillary wollte es ja nochmal wissen und hey, Assad muss gehen, weil.... ähm... Demokratie. Menschenrechte. Freiheit. Wissenschon.
Er ist der neue Hitler. Die Saudis und Qataris natürlich nicht. Da ist es völlig normal, dass man sich von denen als Außenministerin bestechen lässt, ehe man sie empfängt.
Und wie das mit der Flugverbotszone gegen die Russen und Syrer so gehen würde, das kann sich jeder selbst ausrechnen.
Hillary hat damit geworben, eine noch aggressivere Außenpolitik zu führen und einen neuen kalten Krieg zu forcieren.
Darunter haben bisher schon neben dem muslimischen und dem postsowjetischen Raum primär wir Europäer gelitten.
Bei Trump ist immerhin zu hoffen, wenngleich nicht wirklich zu erwarten, dass er da zurückschraubt.
Allgemein wird es wahrscheilnich auch keinen Unterschied machen, dass Trump Präsident wird.
Denn Kongress, Senat und Bürokratie werden wohl weiterhin von den gleichen Falken dominiert werden.
Vor allem für uns Europäer wird er wenig Unterschied machen.
Vllt. kippt er TTIP, was gut für uns wäre, vllt. hört die USA dann endlich auf, Weltpolizei zu spielen, aber ich zweifle ehrlich daran.
Fakt ist: Niemand weiß was Trump vorhat.
Fakt ist: Selbst wenn er es drauf anlegen würde und sich Mühe geben würde, würde es schwer für ihn werden, schlimmer zu werden als Hillary Diane Rodham Clinton.
Es ist nicht die Wahl zwischen Pest und Cholera. Es ist die Wahl zwischen Hämorrhoiden und Krebs.
Hämorrhoiden sind ein "pain in the ...", ekelhaft, aber auch ein bisschen witzig, wenn man sie selber nicht hat, da man noch nie von jemandem gehört hat, der an ihnen gestorben ist.
Krebs ist tödlich. Wir wissen, dass es tödlich ist. Gleich 3 Kontinente der Erde haben 4 Jahre später noch immer mit den direkten Folgen ihrer Amtszeit als Außenministerin zu kämpfen. 1 Land ist wegen ihr untergegangen, mindestens 1 weiteres würde, wenn es nach ihrem Willen ginge, folgen.
Ich kann daher wirklich überhaupt nicht nachvollziehen, wie man auch nur auf die Idee kommen kann, Hillary besser zu finden als jegliche Alternative. Das ist es, was ich euch mit so vielen Worten eigentlich sagen und fragen wollte. Ich mag Trump auch nicht, aber ich bin froh drum wie er gleich beide verruchten Politikdynastien (Bush & Clinton) rausgekantet hat.
Mich hat der Ausgang dieser Wahl daher sehr erleichtert.
EDIT: Dass Wüsti das in der Zwischenzeit beendet hat, habe ich erst jetzt gesehen. Soll ich das jetzt löschen?