@DerStudti: Ja, mag sein dass wir bei "political correctness" zwei unterschiedliche Gedankengebäude haben. Den Zusammenhang, in dem ich den Begriff immer gesehen habe, war Kommunikation, dass man also aufpasst, was man
sagt. Nie gehört habe ich den Begriff in deinem Verständnis, wenn ich dich richtig verstehe, dass man aufpasst, was man
denkt:
DerStudti hat geschrieben:"Political correctness" ist für mich kein Schimpfwort und auch keine (Selbst-)Zensur, sondern eine Mahnung in Form einer gesellschaftlich akzeptierten moralischen Richtschnur, die eigenen Gedanken zu hinterfragen und zu erkennen, wann diese in Richtung Extremismus abdriften.
So oder so ist spätestens gibst du hier dann aber mein Verständnis wieder:
DerStudti hat geschrieben:Wenn Deine Definition hiervon abweicht, so reden wir von zwei verschiedenen Gedankengebäuden. Auch ich halte nichts von (Selbst-)Zensur, aber diese hängt für mich definitiv nicht zwingend zusammen mit "political correctness", einem Begriff, der gerne benutzt wird, um einen angeblichen Zwang zur Selbstzensur zu untermauern, aber für sich genommen zunächst einmal nur bedeutet, sich in mehrheitsfähigen und nicht anstößigen Grenzen zu bewegen, genauso wie es "Höflichkeit" in einem anderen Zusammenhang ausdrückt. Es ist eine Zustandsbeschreibung und keine Vorschrift.
Meines Erachtens sollte keiner sich Gedanken machen, ob er sich in einem mehrheitsfähigen oder anstößigen Rahmen bewegt. Das ist eben der Unterschied zwischen dem Pluralismus einer offenen Gesellschaft, wo möglichst freier Diskurs diese weiter bringt, und Singularismus einer totalitären Gedankenwelt, die nur Stagnation bedeuten kann.
Ich weiß, dass du nicht für letzteres eintrittst. Ich sage nur, dass unser Pluralismus heute ernsthafte Risse hat, die er früher nicht hatte, weil sich Parallelwelten bilden, wo jede Strömung nur noch mit sich selbst redet und alle anderen ausblendet. Als Folge radikalisieren sie sich und driften immer weiter auseinander. Mein Eindruck halt, den ich auch gemeinsam mit einem Mitbewohner (Psychologiestudent) alle paar Abende bei ein paar Gläser Rotwein entwickle, muss also nicht stimmen. Aber ich nehme immer häufiger Stimmen aus verschiedenen Strömungen wahr, die das gleiche Problem beklagen. Nur sehen die halt das Problem halt beim jeweils anderen und nie bei sich.
Klar muss man da auch zu den Konsequenzen stehen, die es da gibt. Was es heute gibt, früher aber nicht, ist diese kleine, aber viel zu laute Minderheit von Linken und SJWs, die es weder beim Ignorieren belassen noch den fruchtbaren Dialog suchen, sondern gleich totalen und aggressiven Angriff schalten und eine Hexenjagd betreiben, nicht selten mit dem Ziel, einem die berufliche Karriere zu zerstören.
Davor sind ja nicht mal Nobelpreisträger sicher, und nicht der Inhalt, sondern lediglich die Wortwahl ist relevant.
Lustig ist auch, wer über die Wortwahl eigentlich immer schockiert wird. Beispiel "Nigger", welches heute einerseits als politisch unkorrekt, da angeblich die Gefühle der Schwarzen verletzend bezeichnet wird, andererseits von Schwarzen selbst äußerst häufig verwendet wird. Eben weil die das nicht juckt, sondern das sarkastisch ist und daher Spaß macht. Wie bei denen in meiner Familie, die halb schwarz sind, oder bei Chris Rock hier:
Wer rational ist, für den kommt es auf die Botschaft an, die einer liefern wollte. Nicht die Worte, die er dafür genutzt hat.
Ich kenne das genauso aus meinem Umfeld. Als ich nach Dänemark kam, lernte ich das Wort "Perker". Anscheinend ein abwertender Begriff für Einwanderer aus dem mittleren Osten, aber beigebracht haben mir das die vielen Muslime, mit denen ich rumhänge und die das Wort ziemlich häufig in ironischen Zusammenhängen verwenden. Ich daher auch.
Ich wusste nicht mal, dass das ein (manchmal) abwertender Begriff ist, bis ich das irgendwann in Beisein von normalen Dänen äußerte, und die dann schockiert reagierten.
Ich kann dir weitere Beispiele nennen, aber ich denke mal die Pointe ist mal da. Es sind praktisch immer ausschließlich solche Pseudogutmenschen, die sich aufregen, vermutlich, weil sie sich dann toll fühlen können, ohne irgendeinen Einsatz gebracht zu haben. Für die Leute, die damit "beschützt" werden sollen, ist das bestenfalls egal und schlimmstenfalls herablassend.
Schutz bietet das jedenfalls keinen. Im Gegenteil. Die Gegenseite radikalisiert sich und nutzt das für sich.
Und manchmal merke ich das an mir selber. Beispielsweise wo ein Mädchen eine komplette Vorlesung fast lahmgelegt hat, nur weil der Vorleser in einem rein technisch relevanten (Ingenieursstudium) über bestimmte statistisch nachweisbare Verhaltensunterschiede zwischen Jungs und Mädchen sprach, die harmlos sind, die man als Ingenieur halt auch kennen muss, um sie einzuplanen. Bei solchen Sachen werde ich genervt und spüre Empathie für die Gegenseite. Und die nutzt das wie gesagt für sich.
Beispiel Trump: Wann immer er jemandem das Rampenlicht stehlen wollte: Zack etwas politisch unkorrektes gesagt. Wann immer er selbst einen echten Skandal hatte, wie seinen Betrug mit der Trump University: Zack als Nebelkerze etwas unpolitisches gesagt. Dann hat sich jeder auf seine Worte gestürzt, er hat ein paar Tage später eine Klarstellung herausgegeben, womit die bewusst implizierte Botschaft verneint wurde (Fairas hat gerade was ähnliches abgezogen.
).
Er hat Vorwahlen UND Präsidentschaft von Anfang bis Ende immer mit politischer Unkorrektheit gewonnen. Kaum war der Sieg im Kasten, ist er plötzlich recht friedlich.
Weil politische Korrektheit mit Inhalten schon nix mehr zu tun hat, hat die Vernunft daher mit solchen Diskussionen nichts mehr zu tun.
Nietzsches "Gott ist tot!" ist auch ein hervorragendes Beispiel politischer Unkorrektheit. Damals nannte man sowas halt Blasphemie.
Und damals wie heute gibt es kein besseres Mittel, um Leute in einen fruchtbaren Gedankenaustausch zu verwickeln, als ein bisschen Provokation.
Ich liebe Streitgespräche, das merkt man mir auch hier im Forum an.
Es sei denn, die Leute fangen an rumzuheulen und kindisch beleidigt zu sein, weil Gefühle und Gendern heute ja deutlich wichtiger sind. [EDIT: Ehe sich wer aufregt: Damit ist weder Studti noch sonst wer aus dem Forum gemeint.]
Doof nur, dass die Gegenpartei nicht einfach verschwindet, nur weil man sie ignoriert, sondern im Gegenteil dadurch stärker wird, weil sie moralisch recht bekommen, selbst wenn sie objektiv komplett falsch liegen.
Wie gesagt: Alles mein persönlicher Eindruck. Vllt. ist das "Früher war alles besser" auch nur Ausdruck meines Älterwerdens.
Aber wenn man sich die Entwicklungen in der Welt anschaut, leider auch Fakt.
Im vorliegenden Fall, um den Zirkel zu schließen, können die Rechten diesen Mord in Freiburg ja nur deshalb so für sich instrumentalisieren, weil die Gegenseite so völlig weltfremd und irrational daher kommt. Es galt ja noch vor einem Jahr als völlig politisch inkorrekt und unverschämt zu sagen, dass diese Immigrationswelle zu einer erhöhten Kriminalitätsrate und steigender Anschlagsgefahr führen würde, obwohl das schon damals offensichtlich war.
Das muss nicht bedeuten, dass jeder, oder auch nur eine bedeutende Minderheit der Asylanten so drauf wären, wie das die Rechten behaupten. Aber die Pauschalisierung der politisch korrekten (es können nicht alle sein, also kann das keiner sein) und die Verweigerung einer differenzierten Debatte hat imho quer durch die westliche Welt der Rechten erheblichen Aufwind verschafft. Ich glaube nicht, dass die jede einzelne Wahl gewonnen hätten, wenn die Linken das nicht so verkokst hätten.
@Fairas: Och Gottchen...
Klar hast du dich in erster Linie mit deinem Beitrag, der zeitlich unmittelbar auf den meinigen folgte, eindeutig vorrangig auf mich bezogen. Ich wüsste nicht, auf wen sonst.
Klar hast du mit deiner Aussage, mehr Sätze bedeuteten nicht mehr Substanz, klar impliziert, dass ich dergleichen behauptet hatte. Ich wüsste nicht, wie man das anders verstehen könnte.
Falls ich bei einem der beiden Aussagen falsch liege, kannst du mich ja korrigieren, andernfalls trollste kindisch rum.
Fairas hat geschrieben:Jeder sollte vor seiner eigenen Tür kehren...
Na du bist ja witzig. Hinweis: Du hast mich angegriffen. Ich habe lediglich versucht dir klar zu machen, dass du 3 vernünftigere Optionen hast: 1) Ignorieren (wie ich das nach deiner nächsten belanglosen Antwort dir wohl vorführen werde) 2) konstruktiv Kritik üben, in der (zugegebenermaßen illusorischen) Hoffnung, dass das zur Besserung führt, wie ich das jetzt und vorher gemacht habe, und 3) melden oder direkter Kontakt zur Moderation, wenn du etwas komplett inakzeptabel findest.
Damit einhergehend habe ich auch geklärt, warum ich das mache. Nummer 2 eben. Wir haben also gemeinsam vor meiner Türe gekehrt. Danke für deine nicht wirklich konstruktive Hilfe. Der Haufen Mist vor deiner stinkt halt weiter rum. Wenn du ihn schon nicht wegfegen willst, kannst du ihn dann vllt. nächstes Mal wenigstens drinnen lassen?
Mal abgesehen vom Paradoxon, dass du mit deiner inhaltslosen Flennerei über Forenregelbruch selbst einen begehst (da Spam), ist mir weiterhin nicht klar, was dir deine sporadischen Beiträge bringen sollen.
An die Moderation sind sie nicht gewendet, weil dann schreibt man denen direkt oder unter Feedback, und an uns andere Normalsterbliche ja auch nicht.
Dein "Schließen! Verbieten!" kommt fast so rüber, als wolltest du anderen den Mund verbieten. Aber so frech wirst du sicherlich nicht sein.
Bleibt halt die Möglichkeit, dass du den Beitrag halt für dich selbst geschrieben hast.
Wie auch immer. Interessiert mich nicht wirklich. Ich vertraue darauf, dass du mit am Besten weißt, was für dich gut ist.