[Spamtopia] Adelskauf als Geschenk - Logik?

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[Spamtopia] Adelskauf als Geschenk - Logik?

Beitragvon Hexenkönig » 27. November 2021 15:26

Weil mir diese Werbung jetzt erst wieder mal untergekommen ist, wo man sich im Internet gegen Geld einen Zettel kaufen kann auf dem steht, dass man (von der Firmas Gnaden) jetzt angeblich ein „echter schottischer Lord“ ist, weil man gleichzeitig mit dem Zettel auch die „Mitbesitzschaft“ an nem ca. ziegelgroßen Stück echten schottischen Landes auf den britischen Inseln erworben hat, darüber mag ich heute hier reden.

Denn was denkt ihr ist die Logik hinter dieser Verkaufsmasche und wieso sollte das mehr zählen, als wenn ich einfach so das mit dem Lord auf einen Zettel schreibe und mir ausdrucke? Kommt immerhin auf das selbe raus, nur dass es billiger ist.

Außerdem macht es von der Logik her überhaupt keinen Sinn, dass eine bürgerliche kommerzielle Firma „echte schottische Adelstitel“ verkaufen kann, denn wenn, dann könnten diese doch einzig und alleine nur von der Queen kommen, oder? Adelstitel nur verliehen von einem regierenden Monarchen.

So kenne ich das auch vom Beamtenadel aus Österreich-Ungarn, wo sich Beamte, Militärs oder wohlhabende Bürgerliche gegen die Zahlung einer Gebühr ein Adelsprädikat wie „Edler von“ beim Kaiserhof kaufen konnten, sofern sie 1-2 Vorraussetzungen erfüllten.

Außerdem leben wir im 21. Jahrhundert und auch wenn das moderne demokratische Großbritannien immer noch eine feine monarchische Fassade vor sich hinträgt, so gehört dem Adel bestimmt bei weitem nicht mehr ALLER Grund und Boden im Land, bzw in Schottland. Dort wird es genauso wie auch bei uns viele viele Bauern und sonstige Bürgerliche geben die Land besitzen… sind die jetzt damit auch automatisch alle Lords und Ladys?

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Re: [Spamtopia] Adelskauf als Geschenk - Logik?

Beitragvon Homerclon » 27. November 2021 16:40

Das ist nichts als Betrug, aufbauend auf ein Missverständnis.

In Schottland, bzw. den Highlands, werden Grundbesitzer als Laird bezeichnet; was oft fälschlich mit Lord übersetzt wird.
Mit dem Kauf von so einem Stück Miniaturland wird man nicht mal in Schottland als Grundbesitzer eingetragen, somit erwirbt man mit den 30 britischen Pfund lediglich ein Stück beschmierten Zettel.
Guckst du.
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Re: [Spamtopia] Adelskauf als Geschenk - Logik?

Beitragvon nordstern » 27. November 2021 23:29

Im Kern kann man in Deutschland nur durch Adoption an den Titel kommen. Aber gleich vorweg: In Deutschland sind Adelstitel nur Namenszusätze und nichts anderes. Sie haben keinerlei Bedeutung und sind offiziell nicht mal Titel. Das sie noch "gelebt" werden wie bei uns der Hohenzollern-Geschlecht das auch von Mitarbeitern mit "eure Durchlaucht" am Satz/Aussageanfang und Ende angeredet wird, liegt vielmehr an der Gesellschaft. Also das die Titelträger das einfordern und die Gesellschaft es akzeptiert. Rein rechtlich haben sie jedoch keinerlei Anspruch darauf. Das ist aber ausschließlich soweit ich weis in Deutschland so, weil hier die Adelstitel offiziell abgeschafft wurden. In Frankreich weis ich es nicht genau. Aber in soweit ich weis allen anderen Ländern haben Titel zumindest proforma weiterhin Bedeutung.

Die inzwischen verstorbene Oma meiner Frau war adlig.. naja.. zumindest nur ein "von ..." relativ unbedeutend, soweit ich weis gibt es eine große "bedeutende" Familie die jedoch mit einem Buchstaben anders geschrieben wird (ein zweites f im Namen). Somit war das nur ein Ritterstand oder so. Leider hat sie den Namen abgegeben als sie heiratete und nach der Scheidung den Namen nicht mehr zurück genommen sondern aus uns unbekannten Gründen den Namen ihres Exmannes behalten wollen (was scheinbar erlaubt ist/war). Dadurch konnte weder Sie noch ihre Mutter Anspruch darauf erheben und den Titel weiter führen, so das diese Linie zumindest nun ausgesporben ist, da die Oma den Namen hätte fordern müssen. Mit ihrem Tod gab es keine Möglichkeit mehr den Namen weiter zu führen. So ein von im Namen macht schon was her und der Name ansich klang auch ganz gut. Ihre Familie wollte das eigentlich weiterführen, nur sie eben nicht.

Das liegt am Namensrecht: Man kann als Kind den Namen des Vaters oder der Mutter annehmen, egal welchen Namen man durch Geburt bekam. Wenn man also den Namen der Oma annehmen möchte muss die Mutter ebenfalls den Namen annehmen damit das möglich ist. Auch bei hochzeit muss es keinen gemeinsamen Nachnamen geben. Erst bei der Geburt des Kindes müssen sich die Eltern entscheiden welchen Nachnamen das bekommt. Die Eltern können aber bis zum Ende ihre eigenen Nachnamen weiterführen und das Kind kann mit 18 Jahren selbst entscheiden welchen Nachnamen der Eltern es haben will. IdR spielt das keine Rolle... kann aber nicht schaden zu wissen ;) Musse mich damit mal auseinander setzen.
Ich bin Legastheniker. Wer also Rechtschreibfehler oder unklare Formulierungen findet, soll bitte versuchen die Grundaussage zu verstehen oder darf sie gerne behalten :)

Danke für euer Verständnis.